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LKHluaga! DAS MAGAZIN DER

VORARLBERGER LANDESKRANKENHÄUSER

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Thementitel

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Bauen für Generationen

Optimale Infrastruktur für Mitarbeiter und Patienten

Virtuelle Helfer im Dauereinsatz Ohne IT geht gar nichts mehr

Mit Weitblick und Hausverstand Die LKHs sind ÖKOPROFIT-zertifiziert

Aufklärung ohne Grenzen Gemeinsam gegen Nierenleiden

Afrika, mon Amour

Erfahrungen einer Bregenzer Hebamme in Kamerun

Im Interview: Prim. Prof. Dr. Etienne Wenzl Dr. Johannes Hefel


Willkommen

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Inhalt 03 Willkommen 04

04

Bauen für Generationen

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Entschleunigung mit Bus und Bahn

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Mit Blaulicht unterwegs

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Virtuelle Helfer im Dauereinsatz

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Zusammenarbeit schafft Mehrwert

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Gemeinsam gegen Krebs

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Notfalltraining für Fortgeschrittene

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Führungspersönlichkeiten im ­Gespräch: Prim. Prof. Dr. Etienne Wenzl

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Konsequent gegen Resistenzen

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CIRS: Risiken aufzeigen und Fehler vermeiden

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Patient vertraut Arzt – Kunde vertraut Bank

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„Spara wia dahoam“ – ÖKOPROFITZertifizierung

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Impressum: Verleger, Medieninhaber und Herausgeber: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, Carinagasse 41, 6800 Feldkirch, www.khbg.at Redaktionsleitung: Mag. Martina Pointner Text: Mag. Martina Pointner, Michaela Polster, Christine Mennel, Mag. Caroline Begle Grafische Umsetzung: Flax Jutz Metzler, Dornbirn Foto: Dietmar Mathis, Andreas Uher, Christina Scheiderbauer u.a. Lektorat: Daniela Plattner, Petra Geiger Druck: Buchdruckerei Lustenau GmbH, 6890 Lustenau Titelbild: „Mit Blaulicht unterwegs“ (Seite 7) – Leiter und Mitarbeiterinnen der Neurochirurgie am LKH Feldkirch (von vorne nach hinten): ltd. OÄ. Dr. Eva-Maria Mozes-Balla, FÄ. Dr. Gilta Haag, Prim. Doz. Dr. Karl Rössler, FÄ. Dr. Iris Zachenhofer, Dr. Cornelia Oppeneiger

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Damit das Leben wieder Spaß macht

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Zeitbombe Nierenleiden

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Frische Impulse für die Wachkomastation

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Mit Herz und Verstand

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Jenseits von Afrika bleibt die Sehnsucht

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Frühjahrsputz für den Körper

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Rezept: LKH-Birchermüsli

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„Mit einem starken Willen ist alles möglich“

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Tipps von MitarbeiterInnen

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Aufgeschnappt in den LKHs

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Wer hätte das gedacht...?

Liebe Leserinnen, wo immer möglich, haben wir in dieser Ausgabe die männliche und weibliche bzw. gemischte Sprachform verwendet. Sollte es irgendwo nicht der Fall sein, dann geschah dies zugunsten der einfacheren Lesbarkeit der Texte. Danke für Ihr Verständnis.


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Willkommen

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Neues aus dem Krankenhaus

MARTINA POINTNER Chefredakteurin von „LKH luag a!“

Liebe Leserinnen und Leser, das Konzept von „LKH luag a!“ – ein Krankenhaus-Magazin von Mitarbeitern für Mitarbeiter, Partner, Besucher und Patienten – geht auf. Und so durften wir uns nach der Erstausgabe im Oktober letzten Jahres über ein durchwegs positives Echo freuen. Dies hat uns motiviert, noch intensiver auf die Suche nach interessanten Themen in und aus den fünf Landeskrankenhäusern zu gehen. Und bereits bei dieser zweiten Ausgabe ist es schwer gefallen, aus der Vielzahl an spannenden Themen die „besten“ auszuwählen. Ein gutes Zeichen, macht es doch deutlich, wie bunt und abwechslungsreich der Krankenhausalltag ist und welch interessante Persönlichkeiten hier zu finden sind. Freilich ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Auch oder gerade im komplexen „Mikrokosmos Krankenhaus“ gibt es durchaus Reibungspunkte und kontroverse Themen. Bei rund 3.400 MitarbeiterInnen und ebenso vielen Interessen, Ansichten und Meinungen sicher nicht verwunderlich. Dennoch sind wir eine gut funktionierende Berufsgemeinschaft, eine Art „professionelle Großfamilie“, die zusammen Beieindruckendes zu Stande bringt. Nicht nur fachlich, jeder in seinem Bereich, sondern vor allem auch menschlich. Über Berufsgruppen, über Abteilungen, ja sogar über Häuser hinweg gelingt uns das, was – wie etwa die Geschichte einer Bregenzer Hebamme in Afrika (s. S. 32) zeigt – gar nicht so selbstverständlich ist: die Bereitstellung einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Vorarlberg und darüber hinaus, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Um dies möglich zu machen, braucht es nicht nur optimale Rahmenbedingungen, wie etwa ausreichend finanzielle Mittel sowie eine moderne bauliche und technische Infrastruktur (s. S. 4), sondern vor allem Menschen, die bereit sind, Tag für Tag ihr Bestes zu geben. Denn gerade in einem sozial ausgerichteten Dienstleistungsbetrieb, wie es die Krankenhäuser sind, steht und fällt der Erfolg mit den denkenden, handelnden und (mit-)fühlenden Menschen, die selbst in Zeiten von High-Tech, IT & Co. durch nichts ersetzt werden können (s. S. 12). Welch große Verantwortung wir alle für die Zukunft tragen, das zeigt sich nicht zuletzt im sorgsamen Umgang mit Ressourcen – in finanzieller, aber vor allem auch ökologischer Hinsicht. Dies ist mit ein Grund dafür, warum die Vorarlberger Landeskrankenhäuser auch Themenbereiche wie Ökologie und Nachhaltigkeit intensiv verfolgen, was nicht zuletzt die Bemühungen zu einer sinnvollen Mobilität (s. S. 10) oder die ÖKOPROFIT-Zertifizierung des Unternehmens belegen (s. S. 24). Sie sehen, die Themenpalette ist groß, und wir freuen uns, wenn wir Ihnen mit der zweiten Ausgabe von „LKH luag a!“ wieder einen kleinen Einblick in die Vielfalt Ihrer Vorarlberger Landeskrankenhäuser geben können. Herzlichst,

Mitglieder Redaktionsteam: KHBG Mag. Martina Pointner Leitung Unternehmenskommunikation Mag. Markus Schuler Leitung Personalwesen Michaela Polster Unternehmenskommunikation

LKH Bludenz Mag. Franz Streit Verwaltungsdirektor DGKP Erich Gantner Pflegedienstleiter

LKH Bregenz Prim. Univ. Doz. Dr. Christian Huemer Leitung Kinder- und Jugendheilkunde Andreas Lauterer Personal und Beschwerdestelle OA Dr. Michael Rohde Frauenheilkunde und Geburtshilfe

LKH Feldkirch Dipl.KH-Bw. Harald Maikisch Verwaltungsdirektor Prim.Univ.Prof. Dr. Etienne Wenzl Chefarzt OÄ Dr. Martina Türtscher Krankenhaushygiene DGKP Dieter Morscher Krankenpflegeschule Feldkirch DGKP Michael Scheffknecht Stv. Pflegedienstleiter

LKH Hohenems Dipl. KH-Bw. Dietmar Hartner Verwaltungsdirektor Hildegard Höss Sekretariat Verwaltungsdirektion

LKH Rankweil Dr. Franz Freilinger Verwaltungsdirektor DGKS Elke Kovatsch Oberpflege / Hygienefachkraft

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LKH Bregenz Neubau Ost, Neubau West und Sanierung Altbau Kosten realisierte Bauetappen ges.: ca. 76 Mio. Euro Baubeginn: 2000 Fertigstellung Neubau Ost: 2004 Fertigstellung Neubau West: 2008 Fertigstellung Sanierung Ambulanzen, Verwaltung, Haustechnik: 2009 Fertigstellung Stationsbereiche: 2016

LKH Hohenems Um- und Erweiterungsbau Baukosten gesamt: rd. 33 Mio. Euro Baubeginn: Herbst 2008 Fertigstellung: Frühjahr 2012

LKH Rankweil Instandhaltung und kleinere Bauprojekte wie: Neubau Interne E, Sanierung Kinderfriedhof, Kleinwasserkraftwerk In Planung: Generalsanierung Wirtschaftsgebäude und Psychiatrie I

LKH Feldkirch Neubau Küche und Versorgungsspange Baukosten gesamt: ca. 28 Mio. Euro Baubeginn: September 2008 Fertigstellung: Ende 2010 In Planung: Masterplanung

LKH Bludenz

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Um- und Erweiterungsbau Baukosten gesamt: rd. 32 Mio. Euro Baubeginn: Februar 2010 Fertigstellung Gesamtprojekt: Ende 2015


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Ausblicke

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Bauen für Generationen

Die Herausforderungen, die sich heute dem Vorarlberger Gesundheitswesen stellen, sind groß, geht es doch darum, die ausgezeichnete Gesundheitsversorgung, die über viele Jahre hinweg aufgebaut wurde, auch in Zukunft sicher zu stellen.

U

m eine qualitativ gute medizinische Versorgung und optimale Arbeitsbedingungen auch künftig zu gewährleisten, wird an allen Standorten konsequent an der Infrastruktur gearbeitet. Das passiert durch laufende Instandhaltungsmaßnahmen und kleinere Bauvorhaben, aber vor allem auch durch zukunftsweisende Großprojekte, wie etwa in Hohenems und Bludenz, wo derzeit die Krankenhäuser um jeweils mehr als ­30 Mio. Euro ausgebaut und auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Finanzierung von Großinvestitionen, aber auch die Finanzierbarkeit des laufenden Betriebs der Gesundheitseinrichtungen ist eine der zentralen Aufgaben des Landes Vorarlberg und des Krankenhausmanagements. Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten bedeutet dies eine große Anstrengung, die nur durch umsichtiges Wirtschaften und die konsequente Bündelung von Ressourcen zu meistern ist.

LSth. Mag. Markus Wallner

Dir. Dr. Gerald Fleisch

Dir. Dr. Till Hornung

„Die Investitionen in unsere Spitäler entsprechen einem hohen Qualitätsstandard und bieten dadurch einen optimalen Arbeitsplatz für alle Mitarbeiter und eine bestmögliche Infrastruktur für alle Patienten.“

„Bautätigkeit bei laufendem Betrieb bedeutet für alle Beteiligten große Anstrengungen. Wir danken Mitarbeitern und baubeteiligten Firmen für Ihren Einsatz, aber vor allem auch den Patienten für ihr Verständnis.“

„Alle derzeit laufenden Bauprojekte werden nachhaltigen Nutzen für Patienten und Mitarbeiter bringen. Es werden noch Generationen von Menschen von dieser Kraftanstrengung profitieren.“

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Die „Bergklinik“ rüstet auf Ende Februar fiel mit dem Abbruch des Altbaus Nord der ersehnte Startschuss zu einem der größten Bauprojekte im Süden Vorarlbergs: Der gesamte Gebäudekomplex des LKH Bludenz wird bis Ende 2015 in drei Bauetappen um rund 32 Millionen Euro zu einem modernen medizinischen Zentrum um- und ausgebaut.

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in kompletter Umbau bei laufendem Betrieb ist nicht nur für Architekten, Planer und ausführende Firmen eine große Herausforderung, sondern auch für Mitarbeiter und Patienten. Dass sich die Anstrengungen lohnen, davon sind alle Beteiligten überzeugt, denn durch die Großinvestition werden der Standort und vor allem die wohnortnahe medizinische Basisversorgung für rund 70.000 Menschen im Süden Vorarlbergs langfristig gesichert. Das Großprojekt wird in drei Etappen durchgeführt, wobei zuerst das neue Hauptgebäude mit dem Heliport errichtet wird. Fertigstellung Anfang 2013. Bis Ende 2015 wird das Gesamtprojekt, das mit 32 Mio. Euro veranschlagt ist, abgeschlossen sein – und damit die optimalen Rahmenbedingungen geschaffen, Bewohnern wie Urlaubsgästen eine medizinische Grundversorgung nach modernstem Standard bieten zu können. Investitionen vorgezogen Um auch in der Umbauzeit möglichst gute Voraussetzungen zu schaffen, wurden bereits in den letzten Monaten wichtige Investitionen, wie etwa die Neuanschaffung von OP-Tischen und verschiedenen medizinischen Geräten, vorgezogen. Zudem konnte die neue Zentralambulanz mit einem effizienten Triagesystem, das für kürzere Wartezeiten sorgt, umgesetzt werden. So können Patienten und Mitarbeiter schon heute von einer verbesserten medizinischen und organisatorischen Infrastruktur in ihrer „Bergklinik“ profitieren.

t Mit dem Abbruch des Altbaus Nord wurden erste, weithin sichtbare Zeichen des Großbauprojekts am LKH Bludenz gesetzt.

Chefarzt Prim. Dr. Matthias Scheyer

Prim. Dr. Ruth Krumpholz

„Wir haben lange auf den Bau gewartet. Doch dies hatte den Vorteil, dass wir viel Zeit zum Planen hatten – die gute Vorbereitung macht sich nun in der Umsetzung bezahlt.“

„Wir freuen uns – vor allem auch darüber, dass die neue Intensivstation nun früher als erwartet fertig gestellt wird, und danken allen, die dies möglich gemacht haben.“

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Hildegard Höss, Verwaltungs­ sekretariat „Die Stimmung im Krankenhaus ist trotz des Umbaus bei laufendem Betrieb sehr gut – das gemeinsame Ziel verbindet uns noch mehr als bisher.“

Ing. Reinhard Pössenberger, Baumanager KHBG „Wir kommen gut voran. Die Bauarbeiten laufen weitgehend problemlos – nicht zuletzt deshalb, weil alle Beteiligten hohen persönlichen Einsatz zeigen.“

t Das Containerdorf beim LKH Hohenems beherbergt bis zur Fertigstellung des neuen Verwaltungsgebäudes rund ein Dutzend MitarbeiterInnen rund um Verwaltungsdirektor Dietmar ­Hartner.

In Ems geht’s gut voran Seit Herbst 2008 sind die Bauarbeiten im, am und ums LKH Hohenems nun in vollem Gang – und die Arbeiten auf gutem Wege: mehrere Bauabschnitte, darunter das erste Obergeschoss mit dem Schlaflabor, der Funktionsdiagnostik, dem Zentrallabor und der neuen Überwachungsstation sowie zwei Obergeschosse sind bereits fertig gestellt. Damit liegt das Projekt optimal im geplanten Zeit- und Kostenrahmen.

D

er gesamte Gebäudekomplex wird bis 2012 um insgesamt knapp 33 Millionen Euro komplett saniert und erweitert. Dies umfasst auch die Restaurierung der so genannten „Klausur“, die künftig als Archiv genutzt wird, und ein neues Verwaltungsgebäude, das im Süden der Anlage direkt an das Haupthaus angebaut wird. Bereits im Herbst 2009 ist die ganze Verwaltung mit Direktor Dietmar Hartner an der Spitze aus dem Elisabeth-Trakt ins Container-Ausweichquartier gezogen. Und erfreulicherweise bereitete die Umstellung nicht allzu viele Probleme: „Im Container arbeitet es sich doch deutlich besser, als erwartet, und durch 8

die Umsiedelung ist das Team nicht nur räumlich, sondern auch menschlich noch näher zusammengerückt“, erzählt Hildegard Höss vom Verwaltungssekretariat.

vative Orthopädie und Psychosomatik (derzeit noch im LKH Rankweil) sowie für die interdisziplinäre Tageschirurgie (Unfallchirurgie, Chirurgie und Augenheilkunde) bieten.

Schritt für Schritt Die weiteren Bauphasen sehen nun vor, dass im Abstand von vier bis fünf Monaten jeweils ein weiteres Geschoss des Haupthauses – OG 4, OG 3, OG 2 und schließlich das EG mit Eingangsbereich – komplett ausgehöhlt und neu gestaltet wird. Nach Abschluss der Arbeiten wird das LKH Hohenems modernste Räumlichkeiten und technische Infrastruktur für die Abteilungen Innere Medizin, Pulmologie, konser-

Trotz der Umbauarbeiten läuft der Betrieb im LKH Hohenems weitgehend reibungslos – nicht zuletzt deshalb, weil sich die Mitarbeiter ganz besonders bemühen und auch die Patienten viel Verständnis zeigen. Das allen gemeinsame Ziel – ein neues, modernes medizinisches Zentrum mit guter Grundversorgung und wichtigen fachlichen Schwerpunkten für ganz Vorarlberg – macht es leicht(er), die anspruchsvolle Situation zu meistern.


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Der Countdown läuft Am 1. September 2008 wurde am LKH Feldkirch mit dem Bau der neuen Küche und der so genannten „Versorgungsspange“ begonnen, nun gehen die Bauarbeiten in die Zielgerade. Das Projekt, das bis Ende 2010 abgeschlossen sein wird, sorgt nicht nur für eine Modernisierung der gesamten Speisenzubereitung, sondern auch für kürzere Versorgungswege innerhalb des Krankenhauses.

N

ach über dreißig Jahren „im Dienst“ und diversen Umbauten hat die alte Küche am LKH Feldkirch nun Aussicht auf den wohl verdienten Ruhestand: Schon Ende 2010 sollen Küchenchef Markus Adlassnigg und seine MitarbeiterInnen in den Neubau im Osten des Krankenhauskomplexes umziehen. In der neuen Großküche werden dann alle warmen Mahlzeiten in einem innovativen Schonverfahren, das lange Warmhaltezeiten vermeidet („Cook and Chill“), zubereitet. Schrittweise sollen mit den Speisen auch die anderen Landeskrankenhäuser beliefert werden. „Gesamtorganismus“ Neben der neuen Küche wird nun auch die dringend benötigte „Versorgungsspange“ realisiert, was deutliche logistische und technische Verbesserungen mit sich bringt, wie etwa die Erschließung der östlich angesiedelten Räumlichkeiten oder die Unterbringung von Versorgungsleitungen in einem eigenen, wartungsfreundlichen Versorgungsschacht. „Anfang der 70-iger Jahre wurden hier in Tisis

zwei eigenständige Krankenhäuser nebeneinander gebaut. Im Laufe der Jahre sind diese Krankenhäuser immer mehr zusammengewachsen. Nunmehr wird mit der Versorgungsspange der letzte Schritt dieser Fusion umgesetzt“, erklärt Dir. Dr. Gerald Fleisch. Mit der Inbetriebnahme der Spange wird das LKH Feldkirch endlich auch aus organisatorischer Sicht ein Gesamtorganismus, in dem Besucher-, Mitarbeiter- und Warenströme klar getrennt sind – mit deutlich positiven Auswirkungen: so werden nicht nur die Wartezeiten bei den Liften zurückgehen, sondern es wird auch möglich sein, die Just-in-time-Lieferung für medizinische und nicht-medizinische Produkte zu realisieren. „Diese Entlastungsmaßnahmen werden den Mitarbeitern und damit auch den Patienten zu Gute kommen“, betont Prok. Dr. Norbert Kathan, Leiter des Baumanagements. Mit „Masterplanung“ in die Zukunft Darüber hinaus wird mit der so genannten „Masterplanung“, einer Gesamtbetrachtung des Schwerpunktspitals mit einem Zeithorizont von rund 20 Jahren, die weitere Entwicklung des Standortes berücksichtigt. Dabei wird auf mögliche medizinische und medizintechnische Entwicklungen genau so eingegangen, wie auf die zu erwartende weitere Schwerpunktbildung in der Vorarlberger Spitalslandschaft. Neben der Neuordnung der Hochfrequenzbereiche im Erdgeschoss (Ambulanzen und Funktionsräumlichkeiten) sind unter anderem auch der Ausbau der Überwachungs- und Intensivbereiche sowie der OP-Kapazitäten ein wesentliches Zukunftsthema. n

Prok. Dr. Norbert Kathan KHBG

t Im Vordergrund die Einfahrt zum neuen, glasverkleideten Küchengebäude am LKH Feldkirch mit dem neuen Aufzugsturm im Hintergrund links.

„Mit der Inbetriebnahme der neuen Küche und Versorgungsspange wird das LKH Feldkirch endlich auch aus organisatorischer Sicht ein Gesamtorganismus, in dem Besucher-, Mitarbeiter- und Warenströme klar getrennt sind.“

Markus Adlassnigg, Küchenleiter LKHF „Die Kochmethode ‚Cook and Chill’ sorgt dafür, dass Nährstoffe, Vitamine und somit auch der Geschmack der Frischkost bestmöglich erhalten bleiben, wovon Patienten und Mitarbeiter unmittelbar profitieren.“

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Gewusst wie

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Der „Relax-Effekt“:

Entschleunigung mit Bus und Bahn

p Per Bus ins LKH: Der öffentliche Verkehr sorgt für mehr Entspannung auf dem Weg ins Krankenhaus.

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ie Montfortstadt gilt als eine der staugeplagtesten Städte in Vorarlberg. Es ist der Krankenhausleitung deshalb ein Anliegen, auf alternative Verkehrsmittel aufmerksam zu machen und gemeinsam mit der Stadt das öffentliche Angebot zu optimieren. Aber auch die relativ geringen Parkflächen fordern zum Handeln auf: 370 Parkplätze sind für Mitarbeiter vorgesehen, 230 für Patienten und Besucher. Die insgesamt 600 vorhandenen Parkmöglichkeiten reichen aber oft nicht aus, stehen ihnen doch an Wochentagen 1200 gezählte Einfahrten allein in die Tiefgarage gegenüber. Genuss mit Bus Fabiola Vallaster, Mitarbeiterin der Verwaltungsdirektion, fährt jeden Tag mit dem Landbus von Rankweil zur Arbeit ins Schwerpunktspital. Vor einem Jahr hat es bei ihr „Klick“ gemacht, als sie die endlosen Staus satt hatte. Hinzugekommen ist die kritische Verkehrssituation rund um die Bärenkreuzung. „Gerade nach einem langen Arbeitstag, wenn man etwas unkonzentriert ist, kann es dort sehr gefährlich werden. Jetzt aber komme ich ganz relaxed daheim an“. Den Genuss mit dem Bus hat sie jetzt sogar für private Wege entdeckt, und auch von Arbeitskollegen 10

Umweltbewusste Mobilität ist schon seit vielen Jahren ein großes Thema in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern. Besonders das Schwerpunktspital Feldkirch hat seine Bemühungen zur Förderung des „Sanften Verkehrs“ massiv verstärkt, aber auch die anderen Häuser rüsten auf.

hört sie viel Positives, seit es den neuen Fahrplan gibt. Denn eine gelungene Kooperation von Stadtbus, Bahn, Landbus und LiechtensteinBus ermöglichte Ende letzten Jahres einen Fahrplanwechsel: Bedienstete, Patienten und Besucher des LKH können jetzt einfacher und attraktiver die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Ab 5.41 Uhr wird das LKH Feldkirch jede Viertelstunde angefahren, und auch eine bessere Anbindung an die angrenzenden Ortsteile ist gelungen, ebenso wie die System-Anbindung an die REX- und Regionalzüge. Ein extra aufgelegter „SpitalsFahrplan“ informiert ausführlich über die neuen Möglichkeiten. Auch die Mobilitätsberatung und Verkehrs-Infotage im Vorfeld wurden von den Bediensteten sehr gut angenommen. Ein zusätzlicher Anreiz zum Umsteigen sind die Fahrtkostenbeiträge durch den Arbeitgeber, die sich in der Höhe einer monatlichen Netzkarte bewegen. Verwaltungsdirektor Harald Maikisch ist überzeugt, dass die Maßnahmen Erfolge zeigen werden: „Mit diesen Neuerungen haben wir unseren Beitrag geleistet, dass die Verkehrsbelastung in der Umgebung nachhaltig gesenkt werden kann“.

Pedalritter auf dem Vormarsch Wer statt mit Bahn und Bus gern sportlich unterwegs ist, der steigt künftig womöglich noch öfter in die Pedale. Denn auf Empfehlung des Feldkircher Fahrrad-Beirats entstanden auf dem Krankenhausareal neue, komfortable Abstellmöglichkeiten – inklusive bestens ausgestatteter Reparaturstellen. Aber auch in den anderen Häusern wurde in dieser Hinsicht einiges getan: Eigene Abstellplätze – großteils überdacht und absperrbar, zum Teil mit Reparaturbereich und Pumpstation – gibt es sowohl in Rankweil, Bregenz, Bludenz als auch Hohenems. In Bludenz, wo auch im aktuellen Bauprojekt rund 40 neue Fahrradabstellplätze für Besucher und weitere 60 für Mitarbeiter vorgesehen sind, gibt es zudem ideellen Rückenwind. Denn dort kommt der Krankenhausdirektor selbst seit jeher vorbildlich per Fahrrad in „sein“ Krankenhaus. Doch er ist nicht allein. „Im Sommer radeln immerhin knapp 15 Prozent der Mitarbeiter zu ihrer Arbeitsstelle“, freut sich Mag. Franz Streit. Hut ab, wenn man bedenkt, dass rund um die „Alpenklinik“ doch beträchtliche Steigungen zu bewältigen sind. Ausreden haben also auch vor diesem Hintergrund nur wenig Chancen: Geht nicht, gibt’s nicht! n

Verw.-Dir. Harald Maikisch „Mit unseren Bemühungen um alternative Mobilität wollen wir einen Beitrag leisten, dass die Verkehrsbelastung in der Umgebung nachhaltig gesenkt werden kann.“

Fabiola Vallaster „Seit einem Jahr fahre ich bequem per Bus zur Arbeit. Da komme ich auch nach einem langen Arbeitstag total relaxed nach Hause.“


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Aus den Häusern

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Seit einiger Zeit wird an der Neurochirurgischen Abteilung des LKH Feldkirch mit einem neuen Kontrastmittel gearbeitet, das dem Operateur das Eingrenzen bösartiger Hirntumore erleichtert. Bei der so genannten „fluoreszenzgeführten Hirntumorresektion“ werden Tumorzellen mit blauem Licht bestrahlt und so, dank der Substanz, die sich im Tumor angereichert hat, sichtbar gemacht. Das Gewebe kann damit zielgenau entfernt werden.

Mit Blaulicht erfolgreich unterwegs Feldkircher Neuro­chirurgen können ­Hirntumore nun noch effektiver ­entfernen t Neues Kontrastmittel macht ­Tumorzellen im Hirn sichtbar.

B

isher gestaltete sich das Entfernen von Hirntumoren für den Operateur als äußerst schwierig, denn bei den bösartigen Gewächsen im Hirn musste der Operateur anhand von vorab erstellten Schnittbildern und Erfahrungswerten die Grenzen des Tumors selbst einschätzen. Ein zusätzliches Problem war die mögliche Verlagerung des Tumors während der Operation, was ein bildgeführtes Operieren ungenau machte. „Schlaue“ Substanz Das neue Kontrastmittel, eine so genannte 5-Aminolävulinsäure, hat die Eigenschaft, sich

Prim. Doz. Dr. Karl Rössler

in Tumorzellen anzureichern. Dort fluoresziert es schließlich rot, wenn die Zellen mit blauem Licht bestrahlt werden. Der Operateur schaltet dazu während des mikrochirurgischen Eingriffs einfach im Mikroskop von Weiß- auf Blaulicht um. „Das neue Kontrastmittel erlaubt uns eine noch zielgenauere und damit schonendere Entfernung von Hirntumoren, was sich günstig auf die Prognose des Patienten auswirkt“, so der Leiter der Abteilung, Prim. Univ. Doz. Dr. Karl Rössler. Kaum Nebenwirkungen Drei Stunden vor der Operation wird dem Patienten die Substanz

als Getränk verabreicht. Das Medikament hat kaum Nebenwirkungen, einzig eine direkte Licht- bzw. Sonneneinstrahlung ist während 24 Stunden nach der OP zu vermeiden. „Unsere Erfahrungen mit der neuen Operationsmethode sind sehr gut, die Adaptationsphase war problemlos und damit zeigen auch unsere Erkenntnisse, was bereits mehrere Studien belegen, nämlich dass der Patient vollumfänglich profitiert. Schließlich kann krankes Gewebe punktgenau entfernt und gesundes Gewebe geschont werden“, freut sich Rössler. n

„Die effizientere Tumorentfernung kann die Prognose für die Patienten deutlich verbessern.“

Dr. Markus Donat „Mit der neuen Substanz erreichen wir in punkto Ergebnis und Sicherheit höchsten Operationsstandard.“

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Virtuelle Helfer im Dauereinsatz Rund um die Uhr hundertprozentig funktionieren: Die ITAdministratoren in den Spitälern und „ihre“ Technik sind ein eingespieltes Team. p Die Arbeit geht den IT-Profis nicht aus – dennoch herrscht gewöhnlich beste Stimmung im Team.

S

ie tragen keine Silberhelme auf dem Kopf und trotzdem sind sie eifrig wie die Feuerwehr: Die IT-Mitarbeiter der Vorarlberger Landeskrankenhäuser werden am Tag bis zu 200 Mal zum Einsatz gerufen. 95 Prozent sind Fernwartungen, der Rest fällt unter „Turnschuheinsatz“, wie intern die Vorort-Problemlösung genannt wird. Oft sind es Kleinigkeiten, oft Unterstützungen im Zusammenhang mit medizinischen Geräten und vielfach auch organisatorische Änderungen, die die IT-Leiter und deren MitarbeiterInnen zu meistern haben. Probleme mit dem Drucker, dem Netzwerk

oder dem Monitor kommen häufig vor, aber auch eine fehlerhaft arbeitende Software bereitet manchmal Arbeit. Besonders gefragt ist das Know-how der EDVAbteilungen, wenn Neueinstellungen anstehen. „Es kann vorkommen, dass an einem Morgen mehr als ein Dutzend neue Ärzte Zugangsberechtigungen brauchen, das System kennen lernen und eingelernt werden müssen“, erzählen der Bregenzer IT-Leiter Kurt Turner und sein Mitarbeiter Bernd Fritz. Rasantes Wachstum Von Bregenz bis Bludenz kümmern sich 22 EDV-Mitarbeiter darum, dass niemand – vom Portier bis zum Primar und nicht zuletzt der Patient – im Regen stehen bleibt. Denn steht das System, steht der gesamte Betrieb. Eine große Herausforderung für die IT ist die Tatsache, dass zwei verschiedene klinische Informationssysteme für die jeweiligen Krankenhäuser verwendet werden. Das macht direkte Datenzugriffe von z.B. Bregenz nach Feldkirch (und umgekehrt) nur bei Röntgenbildern möglich, die restlichen Daten müssen derzeit noch über andere Kanäle ausgetauscht werden. Der Grund für die verschiedenen Systeme ist historisch bedingt. Denn die fünf Krankenhäuser sind erst nach und nach zu einem Konzern zusammengewachsen. 1990 etwa arbeitete jedes Spital noch völlig autark im rasant wachsenden EDV-Bereich. Waren es etwa in Bregenz vor zwanzig Jahren noch 500 Megabyte, die es zu verwalten galt, sind es heute 10

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Terabyte (10 Millionen Megabyte). In Feldkirch spricht man sogar vom zehnfachen Wert. Vor diesem Hintergrund ist unschwer nachvollziehbar, mit welchem Aufwand und welchen Kosten eine Harmonisierung der Systeme verbunden wäre. Rechenzentrum mal zwei Sicheres und reibungsloses Arbeiten am Computer wird durch so genannte „Thin Clients“ erleichtert. Das sind PCArbeitsplätze, deren Programme nicht auf der lokalen Festplatte installiert, sondern über zentrale Server abgerufen werden. „Dadurch müssen neue Programmversionen nur wenige Male auf den Servern und nicht bei jedem einzelnen PC installiert werden“, heißt es aus dem IT-Büro. Herzstück des IT-Systems ist das Rechenzentrum mit je zwei Server-Maschinen mit identischer Funktion. Die brandgeschützten Serverräume sind klimatisiert, videoüberwacht und speziell durch Zugangscodes gesichert. Die ultraschnellen Glasfaserkabel der Datenleitungen sind ihrerseits gegen schädliche Einflüsse, wie etwa Nagetiere, geschützt und redundant ausgelegt. Aus Sicherheitsgründen gibt es das gesamte Rechenzentrum in zweifacher Ausführung – eines im LKH und eines räumlich komplett getrennt in einem separaten Gebäude. Sicheres Datennetz Passieren darf nämlich nichts, dazu ist der Krankenhausbetrieb bereits zu sehr auf EDV angewiesen. Ein Systemausfall wäre mit einem Supergau zu vergleichen, arbeiten doch insgesamt geschätzte 2750


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Mitarbeiter mit dem Infosystem der Krankenhäuser. Denn überall mischt die Technik mit, und es gibt kaum mehr ein medizinisches Gerät, das nicht EDVunterstützt liefe. „Wir haben ein sehr sicheres Netz“, beruhigt jedoch IT-Koordinator Ingo Senft. Von der Aufnahme bis zur Entlassung der Patienten wird alles elektronisch dokumentiert und archiviert. Die Mitarbeiter im Krankenhaus arbeiten dafür teilweise an drei Computern gleichzeitig. In Bregenz etwa wird der ambulante Patient im Rahmen der Aufnahme in eine „To-do“-Liste eingeschleust, die mit allen Informationen über die Erkrankung bestückt ist. Das Personal erkennt mittels Farbcode, ob der Patient wartet, wie lange er dies schon tut oder ob er gerade in Behandlung ist. Wenn man bedenkt, dass täglich bis zu hundert Neuaufnahmen alleine in der Unfallambulanz abgewickelt werden, sind koordinierte Abläufe ein Muss. Dafür, dass alles stets reibungslos funktioniert, sorgen u.a. doppelte Datenleitungen, die seit 2009 aus Sicherheitsgründen zwischen allen Häusern installiert wurden.

speichert, dass sie dreidimensional dargestellt und besser befundet werden können. Auch die gesamte OP-Dokumentation ist per Mouse-Klick abrufbereit. Traditionelle Diktiergeräte werden schrittweise von den so genannten „Speach-Magics“ abgelöst. Mittels Spracherkennung wird das Diktierte direkt in den Computer übertragen, ohne eine Schreibkraft zu bemühen. Auch wichtige Serviceeinrichtungen, wie etwa die Apotheke, bei der die Stationen online bestellen, koordiniert die IT. Ebenso wie den reibungslosen Ablauf in der Küche, aus der die Speisepläne und Mahlzeiten für die Patienten kommen.

Alle Infos in Sekunden „Durch die ständigen Innovationen bei den Softwareapplikationen nimmt der Stellenwert der IT im Krankenhaus laufend zu“, weiß auch Peter Sagmeister, IT-Leiter am LKH Feldkirch. Neben allgemeinen Infos und Befunden laufen alle bildgebenden Verfahren über EDV. Röntgenbilder auf Folie werden heute so gut wie keine mehr erstellt. Der Computer liefert das Ergebnis der Untersuchung in Sekundenschnelle auf den Monitor, wo mittels archivierten Bildern der Krankheitsverlauf transparent wird. So genannte Schnittbilder (CT, MRI) sind derart ge-

24 Stunden Betrieb, 24 Stunden Wartung, 24 Stunden Archivierung, 365 Tage im Jahr: Die IT macht in den Krankenhäusern niemals Pause. Bald müssen auch die Männer und Frauen der „ComputerFeuerwehr“ über einen 24-Stunden-Dienst nachdenken. Denn wenn es wirklich einmal „brennt“, ist doch immer noch der Mensch gefragt. n

Langzeitspeicherung Abertausende Daten kommen in den Landeskrankenhäusern jeden Tag hinzu. Das monatliche Wachstum des Datenvolumens liegt zwischen 700 bis 800 Gigabyte. Die Krankengeschichten aus allen Vorarlberger Krankenhäusern (inklusive PACS-Daten des KH Dornbirn) werden derzeit 30 Jahre lang im Langzeitarchiv des LKH Feldkirch gespeichert – inzwischen ein beträchtlicher Kostenfaktor.

Peter Sagmeister, IT-Leiter LKHF

Ingo Senft, ITKoordinator

Kurt Turner, ITLeiter LKHB

„Die IT gewährleistet, dass die Verfügbarkeit, Performance und Sicherheit des Netzwerkes sowie der Server und der gesamten IT-Infrastruktur jederzeit sichergestellt ist.“

„Durch die Verwendung so genannter ‚Thin Clients’ müssen neue Programmversionen nur auf den Servern und nicht bei jedem einzelnen PC-Arbeitsplatz installiert werden.“

„Wenn an einem Tag fünfzehn neue Mitarbeiter Zugangsberechtigungen brauchen, das System kennen lernen und eingelernt werden müssen, dann haben wir ganz schön viel zu tun.“

p Krankenhausmedizin von heute ohne moderne IT nicht mehr vorstellbar. Auch wenn eines sicher ist: der Mensch kann nie ersetzt werden.

Facts: Informationstechnologie (IT) in den LKHs 1900 Computer-Arbeitsplätze, 180 Serversysteme 130 Switches 10 unterschiedliche Datenbanksysteme 200 Applikationen 800 Drucker 90 Terabyte (TB) Storage (jährliches Wachstum ca. 10 TB) Betreute Standorte: LKHs in Bregenz, Hohenems, Rankweil, Feldkirch und Bludenz, MPAV (Zentralsterilisation), Maria Rast Schruns, zwei Krankenpflegeschulen (Rankweil und Feldkirch), Sanatorium Mehrerau.

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Zusammenarbeit schafft Mehrwert

Die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Feldkirch arbeitet bei speziellen Fragestellungen intensiv mit klinischen Pharmazeuten zusammen. Die jungen Patienten, aber auch Ärzte und Pflegekräfte profitieren davon.

R

egelmäßig ist Apothekerin Mag. Maria Knezu von der Feldkircher Krankenhausapotheke auf der Pädiatrie anzutreffen. Ihr Einsatz dort geht deutlich über den traditionellen Tätigkeitsbereich einer Krankenhausapothekerin hinaus. Denn seit längerem schon ist sie dort in die stationäre Behandlung involviert und agiert hinsichtlich der Verordnung und Verabreichung von Medikamenten als Schnittstelle zwischen behandelndem Arzt und jungem Patient.

Denn gerade bei sehr jungen Patienten ist eine medikamentöse Therapie ein sehr sensibles Thema. Das Spezialwissen des Apothekers über Zubereitung, Verabreichungsmöglichkeiten und Wechselwirkungen der Medikamente kann daher wesentlich zu einer optimalen Behandlung beitragen. Aber auch Wirtschaftlichkeit ist eine zunehmende Forderung, sind doch viele moderne Arzneimittel extrem kostenintensiv. Durch eine enge Zusammenarbeit der Disziplinen kann auch dieser Aspekt besser berücksichtigt und unnötige Aufwendungen vermieden werden.

p Gerade bei jungen Patienten ist eine medikamentöse Therapie ein sensibles Thema – die „klinische Pharmazie“ bietet hier optimale Möglichkeiten.

Prim. Univ. Prof. Dr. Burkhard Simma „Insbesondere bei Kindern mit speziellen Erkrankungen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Krankenhausapothekern sehr sinnvoll.“

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„Als wir vor zwei Jahren ein Kind mit einer speziellen Stoffwechselerkrankung behandelt haben, zog ich, um den kleinen Buben optimal medikamentös einzustellen, den Rat von Frau Magister Knezu bei“, erzählt Primar Univ. Prof. Dr. Burkhard Simma. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Apotherkerin wurde schnell deutlich, dass auf diese Weise eine vernünftige, zuverlässige und ökonomisch sinnvolle Arzneimitteltherapie gewährleistet werden kann.

Mag. pharm. Maria Knezu „Krankenhausapotheker bieten ihre Unterstützung auch dafür an, verordnete Arzneimitteltherapien noch effizienter und sicherer durchführen zu können.“

In den USA, in Frankreich, der Westschweiz und im Süddeutschen Raum sind Krankenhausapotheker schon seit längerem in die Patientenbetreuung integriert. In Österreich wird die so genannte „klinische Pharmazie“ zwar in einigen Häusern praktiziert, doch ist sie bislang noch nicht Standard. „Unsere guten Erfahrungen können vielleicht auch andere motivieren, diesen Ansatz weiter zu verfolgen“, hoffen Simma und Knezu. n


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Gemeinsam gegen Krebs Wer an Krebs erkrankt, möchte wirksame Hilfe – und möglichst nicht hören, dass es kompliziert ist. Wer aber den Betroffenen helfen will, muss sich der Komplexität der Krankheit stellen. Erleichtert wird dies durch die sogenannten „Tumorboards“ – institutionalisierte Treffen von Spezialisten verschiedener Fachrichtungen, die ihr Wissen bündeln und gemeinsam Therapiekonzepte für KrebspatientInnen erstellen. Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser haben nun einen Leitfaden entwickelt, um ihre Tumorboards klarer zu strukturieren und bei schwierigen Fällen Entscheidungshilfen zu bieten.

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atienten mit bösartigen Tumoren sind menschlich, aber auch medizinisch eine große Herausforderung. Das medizinische Fachwissen nimmt rasant zu, ein breiter, fächerübergreifender Ansatz in der Therapieentscheidung wird gerade in der Krebstherapie immer bedeutender. Schon länger treffen sich in den Landeskrankenhäusern regelmäßig Fachärztinnen und -ärzte verschiedener Disziplinen, um besondere Krankheitsfälle interdisziplinär zu besprechen und optimale Behandlungswege festzulegen. „Um diese Tumorboards noch effizienter zu machen, wollten wir allgemein gültige Standards und Strukturen festlegen“, erklärt Wolfgang Bohner, Leiter der Organisationsentwicklung der Krankenhausbetriebsgesellschaft. Gemeinsam wurde daher ein Tumorboard-Handbuch entwickelt – eine verbindliche

Wolfgang Bohner, KHBG

Richtschnur, die die Qualität der Krebsbehandlung weiter verbessern soll. Seit Anfang des Jahres liegt das Handbuch nun vor: „Mit einer derart durchgängigen Prozessstruktur sind wir sicher führend in Österreich, was im Sinne einer nachhaltigen Behandlungsoptimierung direkt dem Patienten zu Gute kommt“, freut sich KHBG-Geschäftsführer Dr. Till Hornung. Maßgeschneiderte Behandlung Im Handbuch wurden nicht nur die zu diskutierenden Patientengruppen und der gesamte Prozessablauf festgelegt, sondern auch die Zusammensetzung der Tumorboards klar definiert. So ist bei den wöchentlich abgehaltenen Konferenzen je ein Arzt der fallführenden Abteilung, der Inneren Medizin bzw. der Hämatologie & Onkologie, der Radiologie, der Pathologie und

der Radioonkologie anwesend. Gegebenenfalls können weitere Experten hinzugezogen werden. Am Landeskrankenhaus Feldkirch sind gleich mehrere Tumorboards installiert, abhängig davon, um welchen Fachbereich es sich handelt. Bei diesen Treffen werden vom behandelnden Arzt die Krankengeschichte eines betroffenen Patienten, dessen Allgemeinzustand und Vorerkrankungen vorgestellt. Anschließend wird der Fall nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen diskutiert, um gemeinsam eine optimale und maßgeschneiderte Behandlung festzulegen. „Durch diesen strukturierten interdisziplinären Prozess wird echter Mehrwert geschaffen. Denn alle bündeln ihre Kräfte und haben nur ein Ziel vor Augen, gemeinsam den Krebs zu besiegen“, sind sich Hornung und Bohner einig. n

„Bei komplexen Krebserkrankunngen ist die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen notwendig. Das Tumorboard ist hierfür eine ideale Plattform.“

OA Dr. Alois Lang, Interne E „Eine maßgeschneiderte und mit den verschiedenen Fächern abgestimmte Vorgangsweise ergibt das beste Resultat für den betroffenen Patienten.“

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Notfalltraining für Fortgeschrittene In der Luftfahrt seit Jahren erfolgreich praktiziert, hält das Notfalltraining am High-Tech-Simulator zunehmend in der Medizin Einzug. Auch in Vorarlberg, wo mit einer neuen, hoch modernen Videoanlage nun ein absolutes Spitzengerät die Simulation von medizinischen Notfällen optimiert. Ärzte und Pflegekräfte der Vorarlberger Krankenhäuser absolvieren seitdem regelmäßig Simulationskurse in der neuen Übungseinheit. haben eine Zusatzausbildung in so genanntem „Crisis Ressource Management“ (professionelles Zwischenfallsmanagement) absolviert und geben nun dieses spezifische Wissen an die Schulungsteilnehmer weiter.

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m Notfall muss jeder Handgriff sitzen. Richtiges Handeln in einer medizinischen Notsituation im Krankenhaus setzt optimale Teamarbeit und die reibungslose Kommunikation zwischen den handelnden Personen voraus. Seit Jahren werden daher Vorarlberger Krankenhaus-Ärzte und -Pflegekräfte in regelmäßigen Abständen auf medizinische Zwischenfälle, wie etwa Herzstillstand oder Kreislaufversagen, an realitätsnahen Patientenpuppen erfolgreich trainiert, wodurch ein wichtiger Beitrag zur Patientensicherheit geleistet wird. Intensiver Aufbaukurs Anfang des Jahres wurde nun im LKH Feldkirch ein neues High16

Tech-Videogerät angeschafft, das die Ausbildung am Simulator weiter optimiert. „Das neu konzipierte und durch Videoanalyse erweiterte Notfalltraining bietet sich als Aufbaukurs für bereits einschlägig geschulte Fachkräfte an. Die Teilnehmer trainieren realitätsnah vor allem Teamarbeit und Kommunikation in medizinischen Stresssituationen – ähnlich wie Piloten mögliche Zwischenfälle am Flugsimulator. In der Folge werden die aufgezeichneten Aktionen detailliert auf Fehlerquellen und Schwachstellen analysiert“, erklärt Anästhesist und Notfallmediziner OA Dr. Reinhard Folie vom LKH Feldkirch, der gemeinsam mit OA Dr. Christian Walleczek die Kurse leitet. Beide Mediziner

Dezentrale Inhouse-Trainings Weil die neue Videoanlage mobil ist, finden die Schulungen künftig nicht nur im Schwerpunktspital statt, sondern können direkt vor Ort im jeweiligen Krankenhaus – etwa im OP oder auf der Intensivstation – angeboten werden. „Das mobile System macht es uns möglich, Inhouse-Trainings unter absolut realen Bedingungen abzuhalten – ein großer Vorteil für die Teilnehmer“, betont Folie, bei dem bereits Schulungsanfragen von mehreren Krankenhäusern, unter anderem auch aus der Schweiz, eingegangen sind. „Vorarlberg ist mit dieser neuen Anlage Vorreiter in der gesamten Region. In ganz Westösterreich, aber auch im angrenzenden Ausland findet sich keine vergleichbare Trainingseinheit“, so der Notfallmediziner. n

OA Dr. Reinhard Folie

OA Dr. Christian Walleczek

„Im Simulationstraining können Teamarbeit und Kommunikation in medizinischen Stresssituationen realitätsnah trainiert werden.“

„Optimal ausgebildete medizinische Notfallteams sind ein wichtiger Beitrag zu noch mehr Patientensicherheit.“

CA Prim. Prof. Dr. Harald Sparr, KH Dornbirn „Das Training am ‚Zentrum für medizinische Simulation’ in Feldkirch ist auch für Notfallteams anderer Krankenhäuser ein sehr attraktives Fortbildungsangebot.“


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Thementitel

Das große „LKH luag a!“-Interview: Führungspersönlichkeiten im Gespräch

Idealist mit Bodenhaftung Als erfolgreicher Leiter der Abteilung für Allgemein- & Thoraxchirurgie und nunmehriger Chefarzt des größten Krankenhauses in Vorarlberg bekleidet Prof. Dr. Etienne Wenzl eine höchst einflussreiche Position. Doch große Auftritte als „Gott in Weiß“ sind ihm fremd, er glänzt vielmehr durch Understatement. Und wer ihn persönlich kennenlernt, merkt schnell, dass hinter dem eher unauffälligen Äußeren eine höchst engagierte, vielschichtige Persönlichkeit steckt.

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Einblicke

LKH lug a!: Sie sind in Vorarlberg aufgewachsen, haben dann aber in Öberösterreich und viele Jahre in Wien gelebt, dort auch studiert und zuletzt im AKH gearbeitet. Was hat Sie wieder ins Ländle geführt? Etienne Wenzl: Bevor ich herkam, kannte ich Vorarlberg und auch das Vorarlberger Gesundheitswesen bereits, da ich nicht nur hier aufgewachsen bin, sondern auch in den 90er Jahren als Facharzt Vertretungen im Landeskrankenhaus Bregenz gemacht habe. Seitdem hat mich Vorarlberg nicht mehr ganz losgelassen. Und als dann 2002 nach der Pensionierung von Professor Zimmermann das Primariat hier an der Chirurgie frei wurde und ich den Tipp bekam, stand meine Bewerbung fest. Ausschlaggebend war für mich auch, dass der gute Ruf des LKH Feldkirch schon damals bis ins AKH nach Wien reichte. Was sind aus Ihrer Sicht die Unterschiede, was die Parallelen zwischen dem Schwerpunktspital und einer Großklinik wie dem AKH? Für mich ist das Landeskrankenhaus Feldkirch eines der besten nicht universitären Krankenhäuser weitum. Unser erster Auftrag ist natürlich die Versorgung der Patientinnen und Patienten, aber wir tun das kombiniert mit akademischem Weitblick. Wir investieren immerhin ca. 20 % unserer Zeit in die Wissenschaft. Ein Unterschied ist, dass hier die Prozesse direkter und die Strukturen schlanker sind, als in einem großen Apparat wie dem AKH. Das empfinde ich als sehr positiv, auch wenn man sagen muss, dass hier die Personalbestückung doch zum Teil an der Grenze des Machbaren ist. Heißt das, dass das medizinische Personal hier mehr Einsatz zeigen muss, als in größeren Einrichtungen? Zumindest haben wir hier sicher keine luxuriösen Zustände, wie das auf so mancher Uniklinik der Fall ist. Als Sie Ihre Ausbildung machten, waren 70-, 80-Stundenwochen für Ärzte keine Seltenheit. Offenbar hat sich inzwischen das Berufsbild, aber auch das Selbstverständnis des Arztes doch deutlich gewandelt. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

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Ich sage immer, in 40 Stunden wird man kein guter Arzt, zumindest kein guter Chirurg. Aber ich bin auch dagegen, Menschen regelrecht auszubeuten. Es hängt immer von der jeweiligen Persönlichkeit und der Wertigkeit, die man dem Beruf beimisst, ab, wie viel man investieren will. Grundsätzlich sollte die Arbeit schon in einem Rahmen bleiben, der verträglich ist und noch Freiräume für Freizeit und Familie lässt. Extreme Belastungen sollte man frühzeitig erkennen, um nicht ins Burn-Out zu fallen. Aber es ist schon so: Je mehr man sich einsetzt, desto mehr bekommt man womöglich zurück. Ich sage bewusst „womöglich“, denn eine Garantie gibt es nicht. Ich selbst respektiere es, wenn Mitarbeiter etwa keine Wissenschaft machen wollen oder aus persönlichen bzw. familiären Gründen das Arbeitspensum reduzieren. Aber ich schätze auch jene, die mehr investieren und weiter kommen wollen. Was man natürlich nicht außer Acht lassen darf, ist die Tatsache, dass eine gute Patientenversorgung allein in Zukunft nicht mehr ausreichen wird. Auch Ärzte müssen sich immer mehr der ökonomischen Komponente ihrer Arbeit stellen – Themen wie Qualitätsmanagement und Wirtschaftlichkeit stehen heute auf der Tagesordnung. Damit tut sich vor allem die ältere Medizinergeneration schwer, weil die alte Studienordnung auf diese Fragestellungen überhaupt nicht einging. Gut ausgebildete Fachärztinnen und Fachärzte sind zunehmend schwer zu finden. Mancherorts wird schon von einem Fachärztemangel gesprochen. Wie sehen Sie die Situation? Aufgrund der Tatsache, dass Chirurgen eigentlich nur wenig attraktive Optionen als niedergelassener Arzt haben und damit an das Krankenhaus gebunden sind, stellt sich das Problem in meinem Bereich nicht so häufig . Als Chefarzt bin ich aber zunehmend mit dem Thema konfrontiert. Auch wenn das LKH Feldkirch nicht akut bedroht ist – es klemmt immer irgendwo mal. Und ich weiß, dass es andere Häuser gibt, wo die Situation deutlich schwieriger ist. Warum ist es aus Ihrer Sicht schwierig, Fachärzte für die Vorarlberger Spitäler zu gewinnen? Ich muss zugeben, ich wundere mich selbst, warum das so ist. Denn Vorarlberg bietet nicht nur höchste Lebensqualität, sondern auch hohe

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medizinische Standards und gute Entwicklungschancen. Es ist daher eines meiner ideellen Arbeitsziele, die Region für Mediziner attraktiver zu machen und insbesondere das LKH Feldkirch als Ort zu positionieren, wo man gerne arbeiten möchte. Hier hoffe ich natürlich auf die Unterstützung des Managements, weil wir es nur gemeinsam schaffen können. Der OP ist eine eigene Welt mit eigenen Gesetzen. Was macht für Sie die Faszination des ­Operierens aus? Der OP ist tatsächlich eine eigene Welt, vielmehr eine Werkstatt. Für Nicht-Chirurgen wirkt vieles extrem exotisch und auch bedrohlich. Die Menschen, die dort arbeiten, befinden sich in einer Ausnahmesituation, denn es läuft immer eine unsichtbare Uhr im Hintergrund. Denn wenn man nicht klare Entscheidungen trifft und schnell reagiert, wird der Kampf verloren – und da bleibt keine Zeit für Diskussionen. Darum herrschen im OP sehr autoritäre Strukturen, die für manchen sicher unverständlich sind. Für jeden von uns ist es immer wieder eine Herausforderung, mit dem Stress umzugehen. Es herrscht positive Anspannung, aber mitunter kommen auch Spannungen auf. Dabei spielt die Persönlichkeit des Operateurs, aber auch die extreme Adrenalin-Ausschüttung eine Rolle. Es ist sicher kein Zufall, dass viele Chirurgen Motorrad fahren oder ExtremSport betreiben. Und welche Rolle spielt der ­Patient in der Chirurgen-Welt? Natürlich steht auch beim Chirurgen der Patient im Mittelpunkt. Das Verhältnis zwischen Operateur und Patient muss auf Vertrauen basieren. Dazu ist viel persönliche Kommunikation wichtig. Das Bewusstsein darüber hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt, die Zeit der „Götter in Weiß“ ist längst vorbei. Früher hat der Patient eine Generalvollmacht unterschrieben und sich damit dem behandelnden Arzt mehr oder weniger ausgeliefert. Heute wird jeder einzelne Schritt rund um Diagnose und Behandlung im Detail mit dem Betroffenen besprochen. Sicherlich sind manche Dinge schwer zu kommunizieren, und es ist immer wieder eine große Herausforderung für jeden von uns. Bei allen Erwartungen darf nicht vergessen werden: Wir Ärzte sind auch nur Menschen und können Fehler machen. Wobei Therapiefehler freilich nicht passieren sollten.


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nen auf unserer Abteilung zu haben. Es ist zwar nicht immer ganz einfach, aber ich halte Beruf und Familie grundsätzlich für vereinbar. Das ist jedoch eine ganz persönliche Entscheidung. Nicht alles, was möglich ist, ist auch sinnvoll. Aber es gibt durchaus Modelle, die auch in der Chirurgie funktionieren. Das Wichtigste ist, die Rahmenbedingungen gemeinsam klar zu definieren, um einen Weg zu finden, der für alle gangbar ist. Denn der chirurgische Abteilungsbetrieb verträgt nicht zu viele Individuallösungen, ein gesunder Mix ist aber durchaus machbar.

Sie sind ja immer wieder mit schweren Fällen wie Krebserkrankungen konfrontiert. Wie ist ihr persönlicher Umgang mit dem Leid, das sich daraus für Patienten und Angehörige ergibt? Ich teile die Diagnose, auch eine Krebsdiagnose, allen Patienten mit. Wie ich meine persönliche Einschätzung über die Prognose bzw. die Lebenserwartung kommuniziere, mache ich vom Zugang zum Betroffenen und von seiner Persönlichkeit abhängig. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Offenheit eher positiv aufgenommen wird: Die meisten können auch mit einer negativen Diagnose umgehen. Ich selbst darf mich nicht zu sehr mit dem Leid der Menschen identifizieren, weil ich sonst nicht mehr objektiv sein kann. Dennoch muss ich natürlich die schwierige emotionale Situation des Patienten und der Angehörigen verstehen, um auf sie eingehen zu können. Ich denke, eine ‚gesunde Distanz’ kann helfen, Mitgefühl zuzulassen, ohne jedoch sich selbst zu gefährden. Um Stimmungsschwankungen, die jeder von uns hat, abzufedern, braucht es Ausgleichsmechanismen. Ich gehe gerne in die Natur hinaus und bewege mich, etwa beim Biken oder Bergsteigen. Daneben sind Sie auch noch in einer Studentenverbindung des Cartell Verbands (CV) sehr aktiv – was motiviert Sie dazu? Ich bin seit dem ersten Studiensemester beim CV. Mich hat dabei immer fasziniert, Dinge von anderen, vor allem auch von Älteren innerhalb der Verbindung, lernen zu können. Und dies nicht aus opportunistischen Beweggründen. Eine Verbindung sollte nicht als Protektion falsch verstanden

werden, sondern vielmehr als Generationen übergreifende Gemeinschaft, in der Freundschaften mit faszinierenden Persönlichkeiten entstehen können. Als ich nach Vorarlberg kam, gab es dann ein Wiedersehen mit Freunden aus Studentenzeiten. Irgendwie wollte ich zurückgeben, was ich als junger Mensch erfahren durfte – und so kam es dazu, dass ich Funktionen innerhalb des CV übernommen habe. Auch wenn es ziemlich zeitaufwendig ist, bringe ich mich gerne ein, weil ich mich mit den Idealen und Werten der Gemeinschaft grundsätzlich identifiziere, wobei ich sicherlich Menschen nicht danach selektiere – schon gar nicht im Beruf. Was sind denn die Kriterien, nach denen Sie Ihr berufliches Umfeld gestalten? Und wie würden Sie Ihren persönlichen Führungsstil charakterisieren? Ich versuche, möglichst flache Hierarchien und breite Entscheidungsebenen zu schaffen. Dabei verlasse ich mich in der Abteilung vor allem auf meine rund zehnköpfige Stammmannschaft, die etwa in alle Personalentscheidungen mit eingebunden ist. Aber auch andere wichtige Themen werden gemeinsam diskutiert, wofür es mit der monatlichen Teamsitzung auch eine fixe Einrichtung gibt. Ich glaube aber schon, dass das Regulativ eines Chefs notwendig ist, da eine Abteilung sonst nicht funktionieren würde. Der Leiter muss die Kraft und das Pouvoir haben, Entscheidungen zu fällen und auch die Konsequenzen zu tragen. Chirurgische Fächer sind nach wie vor doch eher männerdominiert. Haben denn bei Ihnen auch Frauen eine Chance? Natürlich - was für eine Frage! Ich bin stolz darauf, drei engagierte Chirurgin-

Zum Schluss noch eine Frage: Welche Entwicklungen sehen Sie auf das Schwerpunktspital und die Vorarlberger Gesundheitsversorgung zukommen? Wir bieten hier am LKH – außer Herzchirurgie und Transplantationschirurgie – das komplette moderne medizinische Leistungsspektrum an. Mehr ist vor dem Hintergrund der Qualitätssicherung und Wirtschaftlichkeit nicht machbar. Das LKH Feldkirch hat nun die Chance, seine Position als Vorreiter und verlässlicher Partner in der Vorarlberger Gesundheitslandschaft noch weiter auszubauen. Meines Erachtens werden zunehmend häuserübergreifende Konzepte notwendig, um den großen Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu begegnen und noch dazu wirtschaftlich bestehen zu können. Die Entwicklung geht eindeutig weiter in Richtung Spezialisierung und die Einrichtung landesweiter Kompetenzzentren. In Bezug auf die Mitarbeiter bedeutet dies, dass verstärkt Rotationsmodelle angeboten werden müssen – einerseits um Spitzenbelastungen abzufedern und andererseits, um auch an kleineren Standorten das Fachniveau hoch zu halten. Hier hat sich in den letzten Jahren schon viel getan, aber es wird sich noch mehr bewegen müssen, um die ständig steigenden Qualitätsanforderungen erfüllen zu können. Isolierte Modelle haben zunehmend weniger Chancen, im höchst dynamischen Gesundheitsmarkt zu bestehen. Vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person CA Prim. Univ. Prof. Dr. Etienne Wenzl Alter: 59 Familie: ein erwachsener Sohn Lebt in: Klaus

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t Die neuen AntibiotikaFolder der LKHs enthalten wichtige Therapieempfehlungen und Hinweise zur Antibiotika-Prophylaxe nach Operationen.

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OÄ Dr. Gabriele Hartmann

OA Dr. Andreas Schnetzer

„Die Empfehlungen beziehen sich auf Infektionen, die im Routinebetrieb einer Krankenanstalt häufig vorkommen, und sollen die empirische Antibiotika-Therapie unterstützen bzw. die einschlägige Literatur ergänzen.“

“Der Leitfaden ist eine große Chance, die lokalen Resistenzlagen unserer Region besser zu berücksichtigen und eine optimierte Antibiotikatherapie zu gewährleisten. Zudem stellt er eine Erleichterung für den klinischen Alltag dar.”

Konsequent gegen Resistenzen

Um der weiteren Verbreitung gefährlicher Antibiotika-Resistenzen entgegen zu wirken, haben die Vorarlberger Landeskrankenhäuser einen Leitfaden entwickelt, der Therapieempfehlungen und wichtige Hinweise zum Einsatz von Antibiotika bietet.

S

tarben in früheren Zeiten Menschen häufig an Lungenentzündung, Blutvergiftung und anderen bakteriellen Infektionskrankheiten, konnten diese Erkrankungen durch die Verbreitung des ersten Antibiotikums „Penicillin“ Mitte des letzten Jahrhunderts massiv eingedämmt werden. Antibiotika zählen daher zu Recht zu den großen Errungenschaften der modernen Medizin. „In den letzten Jahren ist der Einsatz dieser Wirkstoffe jedoch deutlich schwieriger geworden, da multiresistente Bakterien, wie etwa der methicillin-resistente ‚Staphylococcus aureus’ oder kurz MRSA, gerade im Krankenhaus die Therapiemöglichkeiten einschränken“, weiß Dr. Gabriele Hartmann, Leiterin der Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge. Resistente Erreger kommen nämlich vermehrt dort vor, wo ständig Antibiotika verwendet werden. Denn die Wirkstoffe töten zwar viele Erreger ab, aber einige wenige können überleben, weil sie gegen das angewendete Antibiotikum resistent geworden sind. Die resistenten Bakterien vermehren sich dann trotz der Therapie weiter – eine klassische Selektion im evolutionsbiologischen Sinn. Je häufiger nun Antibiotika eingesetzt werden, desto häufiger kommt es auch zu Resistenzen, lautet die Regel. Diese Entwicklung ist vor allem deshalb bedenklich, weil neue, wirksame Antibiotika oft nicht rasch genug auf den Markt gebracht werden kön-

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nen. Die Produktion dieser Reservesubstanzen hält mit der Steigerung der Resistenzen nicht Schritt. „Daher ist es zunehmend wichtig, den Einsatz von Antibiotika auch in Krankenanstalten zu optimieren“, betont Hartmann. Vor diesem Hintergrund wurde nun ein neuer Antibiotika-Leitfaden für die Vorarlberger Landeskrankenhäuser entwickelt, in dem wichtige Therapieempfehlungen für häufige Infektionen und Hinweise zur Antibiotika-Prophylaxe bei operativen Eingriffen aufgelistet sind. Die beiden handlichen Broschüren wurden von Fachärzten der Landeskrankenhäuser gemeinsam mit namhaften österreichischen Infektions-Experten erstellt und basieren auf der lokalen Resistenz-Situation in Vorarlberg. „Insgesamt eine maßgeschneiderte Lösung, durch die nicht nur die Arbeit unserer Ärzte erleichtert, sondern auch die Versorgung der Patienten weiter verbessert werden kann“, freut sich Hartmann. n

Hinweis für MitarbeiterInnen: Die Antibiotika-Folder sind in allen Landeskrankenhäusern bei der jeweiligen Krankenhaushygiene oder dem/der antibiotikabeauftragten Arzt/Ärztin erhältlich.


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CIRS: Risiken aufzeigen und Fehler vermeiden

„Vorbeugen ist besser als heilen“ – auf dieser alten Volksweisheit basiert das LKHweit eingesetzte Fehleranalysesystem CIRS (Critical Incident Reporting System). Über CIRS können Angestellte der Landeskrankenhäuser nämlich anonym mögliche Risiken, Beinahe-Fehler und kritische bzw. unerwünschte Ereignisse melden. Dadurch können Schwachstellen frühzeitig erkannt und Fehler vermieden werden, ehe sie passieren.

W

o gehobelt wird, da fallen Späne. Das gilt auch für das Gesundheitswesen, wo Fehler allerdings schwerwiegende Folgen haben können. Daher muss alles daran gesetzt werden, dass kritische Situationen, die zu Patientenschäden führen könnten, frühzeitig erkannt und die Lehren daraus gezogen werden. „Aus internationalen Erfahrungen weiß man, dass einem tatsächlichen Fehler, bei dem es einen Patientenschaden gibt, rund 300 so genannter Beinahe-Fehler vorausgehen“, erklärt Dr. Peter Weiß, CIRS-Gesamtkoordinator für die LKHs. Und genau hier setzt CIRS an, denn über das webbasierte Meldesystem haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der fünf Landeskrankenhäuser die Möglichkeit, Risikosituationen anonym zu melden.

p Auf jedem PC in den Landeskrankenhäusern findet sich eine solche Glühbirne. Mit einem einfachen „Klick“ darauf hat jede/r MitarbeiterIn die Möglichkeit, Gefahrenquellen elektronisch zu melden.

Lernendes System Diese Meldungen gehen direkt an einen CIRSVerantwortlichen, den es auf jeder Abteilung gibt, um die Ereignisse gegebenenfalls abteilungsintern zu bearbeiten. Angelegenheiten, die weitere Meldekreise betreffen, werden an den CIRS-Koordinator des jeweiligen Krankenhauses weitergeleitet, um entsprechende Maßnahmen zur Behebung des Problems zu treffen. Die Koordinatoren treffen sich regelmäßig mit Peter Weiß, um Erfahrungen auszutauschen und Vorfälle zu besprechen, die für alle Krankenhäuser interessant sein könnten. „Bei CIRS geht es keineswegs darum, jemanden anzuschwärzen, sondern darum, gemeinsam aus Fehlern zu lernen“, betont Weiß. Das System ziele im Übrigen nicht primär auf grobe Kunstfehler ab, sondern vielmehr auf vermeintliche kleine Risikosituationen, etwa im organisatorischen Ablauf oder in der Kommunikation. Bereits durch die Veröffentlichung der Meldungen im Intranet erfahren 21


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die Abteilungen von möglichen Fehlern und können proaktiv Maßnahmen setzen, um die kritische Situation erst gar nicht entstehen zu lassen. Fallbeispiele zeigen Wirksamkeit Wie effizient dieses Vorgehen sein kann, zeigt sich in folgendem Fallbeispiel: Zur Behandlung einer Infektion wurde einer Patientin ein Medikament verschrieben, das sie viermal täglich zu sich nehmen sollte. Diese Dosierung entnahm der behandelnde Arzt einem aktuellen Nachschlagewerk. Die Angabe war dort jedoch falsch, das betreffende Medikament darf in Wirklichkeit nur einmal täglich eingenommen werden. In der Herstellerinformation war dies zwar richtig vermerkt, nicht aber in besagtem Nachschlagewerk. Diese Meldung ging via CIRS ein, der CIRSVerantwortliche der Station setzte sogleich die notwendigen Maßnahmen: Nachdem er den behandelnden Arzt auf die falsche Literaturangabe hingewiesen hatte, wurde die Therapie der Patientin umgestellt. Zudem wird seitdem bei

der Ausgabe des betreffenden Medikaments die richtige Dosierung grafisch hervorgehoben und auf einem mitgelieferten Infoblatt zusätzlich vermerkt. Darüber hinaus werden Mitarbeiter verstärkt darauf hingewiesen, dass das Hinzuziehen von Nachschlagewerken sie nicht aus ihrer Pflicht entlässt, die darin enthaltenen Angaben mit jenen der Hersteller- bzw. der Fachinformation zu vergleichen. Eine weitere Meldung berichtete vom Ausfall eines Kühlschranks, in dem Medikamente gelagert wurden. In dieser Angelegenheit konnte nach Rücksprache mit der Apotheke glücklicherweise geklärt werden, dass der Geräteausfall keine negativen Auswirkungen auf die Medikamente

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Abteilung Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge

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hatte. Als Maßnahme wurde jedoch ein Qualitätssicherungsprojekt initiiert, das folgenden Fragen nachging: Wo gibt es Medikamentenkühlschränke, und welche Medikamente werden dort gelagert? Ist das Gerät an die zentrale Leittechnik angeschlossen und wird es somit überwacht? Welche Vorgaben sollen für die Beschaffung von neuen Geräten gelten? Die Ergebnisse der Prüfung ergingen schließlich an die Krankenhausleitung, die nun festgelegt hat, in welchem Fall es notwendig ist, ein Kühlgerät, in dem Medikamente gelagert werden, an das Leitsystem anzuschließen. Potential wahrnehmen Im Jahr 2009 gingen fast 150 Meldungen bei den CIRSVerantwortlichen ein. Bei über 80 wurden bereits Maßnahmen eingeleitet und die Probleme gelöst, 30 sind noch in Bearbeitung. Bei einigen Eingängen handelte es sich nicht um echte CIRS-Meldungen, da keine Patientengefährdung festzustellen war. Peter Weiß wünscht sich eine noch stärkere Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und versucht konsequent, zu informieren und aufzuklären. „Denn CIRS ist ein sehr nützliches Instrument“, sagt er überzeugt. n

Händedesinfektion kann

Leben retten 22

Dr. Peter Weiß, CIRS-Koordinator „Das Meldesystem bietet einfachen Zugriff, eine dezentrale und damit flexible Organisation sowie absolute Anonymität für den Melder.“

DGKP Erich Ganter, CIRSVerantwortlicher LKHZ „Durch Meldung einer kritischen Situation haben Mitarbeiter die Möglichkeit, aktiv die Patientensicherheit zu verbessern sowie Kollegen und sich selbst vor unerwünschten Ereignissen zu schützen.“

Prim. Doz. Dr. Christian Huemer, CIRSVerantwortlicher LKHB „CIRS ist die modernste Form des Risikomanagements. Mein Wunsch wäre, dass es noch intensiver genützt würde. Wir CIRS-Verantwortlichen stehen auch gerne für Fragen und Anregungen zur Verfügung.“


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Patient vertraut Arzt Kunde vertraut Bank:

Das Vertrauen in Banken hat in den letzten Monaten vielerorts gelitten - jedoch nicht bei der Hypo Landesbank Vorarlberg. Dr. Johannes Hefel, Mitglied des Vorstandes der Hypo Landesbank, erklärt im Interview, wieso die Bank auch für 2009 ein gutes Ergebnis vorweisen kann und was sie Anlegern derzeit empfiehlt. LHG luag a!: Woher kommt es, dass Sie auch im „­ Krisenjahr“ 2009 so gute Zahlen vorweisen können? Dr. Johannes Hefel: Wir haben uns ganz einfach auf das Geschäft mit unseren Kunden konzentriert. Und dieses Geschäft ist bei weitem nicht so eingebrochen wie das Geschäft mit risikoreichen Finanzprodukten. Wir legen Wert auf Handschlags-Qualität und möchten am Ende des Tages eine Wertschöpfung sehen. Bodenständigkeit als Erfolgsrezept? Ja, wir sind eine Regionalbank mit einem traditionellen Geschäftsmodell, das sich gerade im letzten Jahr bewährt hat. Wir haben uns zum Beispiel auch nicht beirren lassen, als der Chef der Deutschen Bank seine 25 % Eigenkapitalrendite wie einen Banner vor sich hergetragen hat. Wir hatten nur 12 %, dies aber mit solidem Kundengeschäft. Was raten Sie Ihren ­ Kunden, wie sollen sie ihr Geld anlegen? Vor dem Hintergrund der derzeit niedrigen Verzinsung ist das eine gute Frage. Für defensive Anleger bevorzugen wir Staatsanleihen mit kürzeren Laufzeiten, um später von der konjunkturellen Erholung und dem damit verbundenen tendenziellen Anstieg der Bundesanleihe-Rendite profitieren zu können. Als Beimischung interessant sind für uns auch renditestärkere Unternehmensanleihen. Für offensivere Anleger empfehlen wir die Beimischung von Aktien. Für den Aktienmarkt sprechen die sehr gute Markttechnik, die hohe Liquidität und ein anhaltendes Ertragswachstum.

Auf Sicht von 18 Monaten sehen wir im Aktienbereich ein Wertsteigerungspotenzial. Oberste Maxime in der Anlageberatung und Vermögensverwaltung der Hypo Vorarlberg ist, Anlagewerte zu halten, zu mehren und größere Vermögensverluste zu vermeiden. Mit dem Hypo-Weltdepot Dynamik z.B. ist ein Aktieninvestment mit Wertsicherung möglich. Die Strategie zur Vermögensverwaltung wurde vom Portfolio und Asset Management der Hypo Landesbank entwickelt. Ziel ist die Absicherung gegen hohe Kursverluste bei gleichzeitig hohen Erträgen. Fallen die Märkte, werden die Aktien im Portfolio automatisch durch festverzinsliche Anteile ersetzt. Bei steigenden Märkten erhöht sich der Aktienanteil wieder.

Sie glauben also, dass beim Goldpreis noch Luft nach oben ist? Auf Sicht von drei bis fünf Jahren glaube ich an einen steigenden Goldpreis. Beispielsweise haben Asiaten eine ganz andere Beziehung zu Gold als wir, und gerade in Asien wächst die Bevölkerung sehr stark. Gold als Anlageinstrument ist meiner Meinung nach noch gar nicht richtig entdeckt worden. Vielen Dank für das ­Gespräch!

Wie stehen Sie zum Thema „Gold“? Wir empfehlen seit Jahren, einen Teil des liquiden Vermögens in physisches Gold zu investieren. Im Februar 2003 lag der Goldpreis bei 345 Dollar. Ab diesem Zeitpunkt haben wir unseren Kunden geraten, Gold als Versicherung ins Depot zu legen. Wir empfehlen Gold auch heute noch als Beimischung zum Portfolio. Man muss ja nicht ausgerechnet jetzt kaufen, wo der Goldpreis vergleichsweise hoch ist.

Zur Person Dr. Johannes Hefel geboren 1957 in Bregenz Seit 1997 Mitglied des Vorstandes der Hypo Landesbank Vorarlberg zuständig u.a. für den Bereich Private Banking

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“Spara wia dahoam“ Einer der größten Betriebe des Landes sollte auch in umweltschonender Betriebsführung ein Vorbild sein. Deshalb sind alle fünf Landeskrankenhäuser in Sachen Umweltschutz höchst engagiert – und seit April 2010 auch ÖKOPROFIT zertifiziert. „Unsere Umwelt ist eine wertvolle Ressource, auf die auch nachfolgende Generationen Anspruch haben. Unsere betriebliche Umweltpolitik folgt daher einem Konzept, das die Reduzierung von Emissionen, die Schonung von Ressourcen und einen verantwortungsvollen Umgang mit Abfällen zum Inhalt hat“. Mit diesem Statement bringt Direktor Gerald Fleisch die Vision der Vorarlberger Landeskrankenhäuser auf den Punkt. Dass dies nicht nur schöne Worte sind, sondern den guten Vorsätzen auch Taten folgen, zeigt sich nicht zuletzt in der Zertifizierung des gesamten Unternehmens durch ÖKOPROFIT. ÖKOPROFIT steht für „ÖKOlogisches PROjekt Für Integrierte UmweltTechnik“ und wurde von der Stadt Graz Anfang der 90er Jahre entwickelt. ÖKOPROFIT® ist als Marke geschützt und wird bereits in mehreren europäischen Ländern, aber zunehmend auch außerhalb Europas, umgesetzt. Eine Zertifizierung ist gleichsam eine Bestätigung für eine ökologisch nachhaltige Betriebsführung. Balanceakt Seit 2000 werden in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern aussagekräftige Kennzahlen als Grundlage der Energiebilanz erhoben und in Datenbanken erfasst. Mit dem so genannten „Energy Monitoring Controlling“ wird der Verbrauch von 24

Strom, Wasser, Gas, Öl etc. überwacht und gegebenenfalls Schwachstellen im System aufgezeigt. So können die Energieströme in den Krankenhäusern präzise und schnell analysiert werden. Auch bei baulichen und technischen Investitionen wird durch die Kennzahlen transparent, welche Maßnahmen und Optimierungen erfolgversprechend sind. Ziel ist es in jedem Fall, die Belastungen für die Spitäler so gering wie möglich zu halten. „Sparen wie zuhause“, ist das Motto von Ing. Herbert Sturn, dem Technik-Koordinator der Landeskrankenhäuser. Denn die Herausforderung ist groß: Einerseits steigt der Energiebe-

p Hoch komplexes, ökologisch sinnvolles System: Die Heiz-, Kühl- und Belüftungsanlagen in den LKHs

Dr. Gerald Fleisch

Ing. Herbert Sturn

Günter Hämmerle

„Unser Auftrag ist die Gesundheit der Menschen. Dies spiegelt sich in einem verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt wider.“

„Ökoprofit ist ein Werkzeug, das das Bewusstsein für Energieressourcen schärft und ein ständiges Augenmerk auf Einsparungspotentiale legt.“

„Auch beim Einkauf von Lebensmitteln und andearen nicht-medizinischen Verbrauchsgütern wird auf eine ökologische Ausrichtung Wert gelegt.“


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darf durch den technischen Fortschritt, durch die Vielzahl an energieaufwändigen Geräten zur Diagnostik und Therapie und auch durch die Ansprüche an modernen (Wohn-)Komfort stetig, andererseits sollte der Gesamtenergieverbrauch nachhaltig reduziert werden. Ohne alle energiesparenden Maßnahmen auszuschöpfen, sollte moderne Technik nicht mehr eingebaut werden dürfen, wünscht sich Sturn. Ein Ziel ist es daher, immer effizienter zu bauen. Beispiele für ökologisch nachhaltiges Bauen sind etwa die Glasspange im LKH Feldkirch, die durch ihren Wärmespeicher 45.000 Liter Warmwasser erzeugt, oder die dort angebrachte Lehmwand, die Wärme speichert und in der Nacht als natürliche Heizung wieder abgibt. Ökologie auch im Alltag Behutsamer Umgang mit Energieressourcen beginnt im Kleinen. So werden etwa für die Krankenhausküchen möglichst biologische Lebensmittel eingekauft. „Und bei Verbrauchsgütern achten wir generell auf kurze Transportwege“, betont Günter Hämmerle vom nichtmedizinischen Einkauf. Großgebinde mit

wenig Verpackung helfen, dass weniger Abfall anfällt, der entsorgt werden muss. Außerdem werden, wo immer möglich, biologisch abbaubare Reinigungsmittel verwendet. Stolz ist man etwa im LKH Rankweil darauf, dass die Trink- und Brauchswasserversorgung für WC und Kühlung zu hundert Prozent aus eigenen Quellen stammt und dass man mit diesem Wasser sogar ein eigenes kleines Kraftwerk (siehe unten) betreiben kann. Dies alles sind intensive Bemühungen, ein derart großes Unternehmen wie die fünf Landeskrankenhäuser ökologisch zu bewirtschaften. „Die ÖKOPROFIT-Zertifizierung ist eine schöne Bestätigung für uns, aber freilich kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen“, sagt Sturn. Damit auch künftig ein ständiges Augenmerk auf Einsparungspotentiale gelegt wird, findet jedes Jahr eine Rezertifizierung statt und alles wir neuerlich geprüft. „Das wird uns motivieren, uns jedes Jahr noch mehr anzustrengen“, ist Sturn überzeugt.

LKH Rankweil: Sauberer Strom aus eigenem Kleinkraftwerk

p Die Landtagsabgeordnete Erika Burtscher übergibt Dr. Gerald Fleisch das ÖKOPROFIT-Zertifikat.

Wirklich „klein aber fein“ - das Kleinwasserkraftwerk im LKH Rankweil, flankiert von den Technikmitarbeitern Gerhard Obkirch und Rudi Welte. q

Bis zu 25.000 kWh im Jahr soll das neu errichtete Kleinwasserkraftwerk am LKH Rankweil im Jahr leisten. Dafür wurden ca. 20 eigene Quellen zusammengefasst und über ein Rohrsystem in den sogenannten „Wasserstuben“ gesammelt. Ein Jahr dauerte es, bis die Idee umgesetzt war. Mit weniger als 9.000 Euro Baukosten wird sich das Projekt in spätestens zwei Jahren amortisiert haben. Der gewonnene Ökostrom hat derzeit zwar noch einen kleinen Anteil am Gesamtenergieverbrauch von ca. 6 Millionen kWh Strom im Jahr, dennoch ist das Wasserwerk ein weiterer Schritt auf dem Weg zum „Grünen Spital“. n 25


Aus den Häusern

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Damit das Leben wieder Spaß macht

Harninkontinenz ist eine der möglichen und belastenden Folgen einer krebsbedingten Prostataentfernung – eine neue OP-Methode gibt Betroffenen nun Hoffnung auf Heilung.

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as Prostata-Karzinom ist die häufigste diagnostizierte Krebserkrankung beim Mann. Muss aufgrund einer Krebserkrankung die komplette Prostata operativ entfernt werden („radikale Prostatektomie“), dann ist die Harninkontinenz eine seltene, aber typische Komplikation. Meist kann der unfreiwillige Harnverlust bereits in den ersten Wochen nach der OP erfolgreich therapiert werden. „Durch exakt angeleitetes Beckenbodentraining, im Bedarfsfall unterstützt durch den Einsatz von Medikamenten, lässt sich die Inkontinenz bei einem Großteil der Patienten recht bald beheben“, erklärt Doz. Dr. Andreas Berger von der Abteilung für Urologie am LKH Feldkirch. Von einer persistierenden, das heißt langfristigen Belastungsinkontinenz spricht man erst dann, wenn das willkürliche Halten des Harns auch nach mehreren Monaten nicht wieder hergestellt werden konnte. Seit Mai 2008 wird an der Urologischen Abteilung des LKH Feldkirch eine neue Methode zur Behandlung der Belastungsinkontinenz nach Prostatektomie angeboten: das so genannte „AdVance®Band“, dessen Anwendung seit 2006 zugelassen ist. Das neuartige Schlingensystem hat mit den bislang bekannten Bandsystemen wenig gemeinsam, da sein Wirkungsmechanismus nicht auf einer mechanischen Verengung der Harnröhre beruht. „Das eingebrachte Kunststoffband sorgt vielmehr dafür, dass anatomisch wiederum annähernd natürliche Verhältnisse entstehen“, so Berger.

p Das Das AdVance®-Band bringt die vordere Harnröhre wieder in annähernd natürliche Position. (Bild: OA Dr. Peter Rehder, Med. Univ. Innsbruck, Abteilung für Urologie)

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Kurzer Einriff Der Eingriff wird in Allgemein­ anästhesie durchgeführt und dauert rund eine Stunde. Bereits am dritten Tag nach der OP kann der Patient das Krankenhaus wieder verlassen. Die hohe Erfolgsrate belegt die Wirksamkeit der Therapie: am LKH Feldkirch etwa kam es bei 23 von bisher 26 behandelten Patienten zu einer deutlichen Besserung bzw. zur völligen Kontinenz. „Ich habe seit der Operation massiv an Lebensqualität wieder­ gewonnen. Bergwandern und Schifahren war vorher für mich aufgrund des Harnverlustes nicht mehr möglich, jetzt aber kann ich das, was mir so viel Spaß macht, wieder wie zuvor genießen“, bestätigt ein zufriedener Patient. Nicht für jeden geeignet Trotz der guten Erfolge gibt es einen Wermutstropfen: Leider ist nicht jeder Patient mit Kontinenz-Problemen nach einer Prostataentfernung für die Schlingen-Operation geeignet. „Voraussetzung ist eine Restfunktion des willkürlichen Schließmuskels und eine gute Verschiebbarkeit der Harnröhre“, so Berger. So müssen diese beiden Funktionen vor dem Eingriff überprüft werden, weil nur dann ein optimales Ergeb-

nis erzielt werden kann. Als mögliche Kontraindikationen gelten eine vorangegangene Strahlentherapie im Bereich des kleinen Beckens, eine erfolgte Harnröhrenoperation oder auch eine „perineale Prostatektomie“ (Zugang über Damm). Einschränkend für die endgültige Beurteilung des neuen Systems ist derzeit noch der kurze Beobachtungszeitraum. Seit 2009 wird diese Operationsmethode auch an der Abteilung für Urologie am LKH Bregenz angeboten. „Wir hoffen jedoch, dass mittel- und langfristige Ergebnisse die vorliegenden Daten bestätigen, damit die Lebensqualität für betroffene Patienten durch diese in der Kurzzeitbetrachtung außerordentlich wirkungsvolle Therapieoption nachhaltig verbessert werden kann“, sind sich die Urologen in Feldkirch und Bregenz einig.

OA Priv. Doz. Dr. Andreas Berger

Prim. Univ. Doz. Dr. Alfred Hobisch

„Das Schlingensystem beruht nicht wie andere Systeme auf einer Kompression der Harnröhre, sondern auf einer weitgehenden Wiederherstellung des natürlichen Zustands.“

„Die neue OP-Methode ist leider nicht für alle Patienten geeignet – eine genaue Abklärung im Vorfeld ist entscheidend für den Erfolg des Eingriffs.“


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Gewusst wie

Zeitbombe Nierenleiden „Diabetes ist ein großer Risikofaktor für Nierenerkrankung – einfache Vorsorgemaßnahmen können jedoch Leben retten!“ lautete die grenzüberschreitende Botschaft führender Nephrologen aus dem Vier-Länder-Eck anlässlich des Weltnierentags 2010.

I

mmer mehr Menschen leiden an Diabetes, insbesondere am so genannten Altersdiabetes. Doch viele wissen nichts davon und sind damit einem hohen gesundheitlichen Risiko ausgesetzt: Neben Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen Durchblutungsstörungen gehören Nierenerkrankungen zu den schwerwiegendsten Folgen einer Zuckerkrankheit. „Unbehandelt kann Diabetes zu vollständigem Nierenversagen führen und damit Dialyse oder eine Nierentransplantation notwendig machen – dabei könnte dies durch einfache Vorsorgemaßnahmen verhindert werden“, erklärt Nephrologe Prim. Dr. Karl Lhotta vom LKH Feldkirch gemeinsam mit seinen Kollegen Dr. Rainer Nowack aus Lindau (D), Dr. Lorenz Risch aus Schaan (FL) und Dr. Isabelle Binet aus St. Gallen (CH). Allein in Österreich leben mehr als 300.000 Menschen – das sind immerhin knapp 5% der Bevölkerung – mit Diabetes mellitus, EU-weit sind es über 25 Millionen, weltweit 200 Millionen. In 90% der Fälle handelt es sich dabei um den sogenannten Altersdiabetes (Diabetes Typ II) mit seinen Hauptursachen Übergewicht, falsche Ernährung und Bewegungsmangel. „Viele der Betroffenen wissen gar nichts von ihrer Erkrankung,

die Dunkelziffer wird auf über 50% geschätzt“, so Lhotta. Die Zahl der Diabetiker wird in den nächsten Jahren allein aufgrund der demografischen Entwicklung weiter deutlich steigen. Für das Jahr 2025 sind weltweit mehr als 300 Millionen Diabetes-Patienten prognostiziert. „Das sind erschreckende Zahlen, die zum raschen Handeln auffordern“, sind sich Lhotta, Nowak, Binet und Risch einig. Diabetes und Nieren: eine „verhängnisvolle Affäre“ Das gesundheitliche Risiko für Zuckerkranke ist groß, denn – neben einer hohen Gefahr für Herzinfarkt und Schlaganfall – entwickelt mehr als ein Drittel der Diabetespatienten nach etwa zehn bis 15 Jahren eine Nierenerkrankung. Diese verläuft lange Zeit ohne Symptome, führt aber unerkannt und unbehandelt langsam bis zum völligen Nierenversagen. Das erklärt auch die Tatsache, dass von den etwa tausend Patienten, die in Österreich jährlich neu eine Dialysebehandlung benötigen, 30% als Diagnose eine diabetische Nierenschädigung aufweisen. „Das müsste nicht sein, denn der Krankheitsverlauf wäre durch einen simplen und billigen Harn- bzw. Bluttest sowie anschließende medikamentöse Behandlung zu verhindern“, weiß Lhotta.

p Anlässlich des Weltnierentages 2010 trafen sich erstmals führende Nephrolgen aus Österreich, Deutschland, ­Liechtenstein und der Schweiz, um gemeinsam über den ­Zusammenhang zwischen Diabetes und Nierenleiden ­aufzuklären (v.l.n.r. Binet, Lhotta, Nowack, Risch)

Prim. Doz. Dr. Karl Lhotta „Risikopatienten sollten sich vom Hausarzt oder Internisten einmal jährlich auf mögliche Nierenschädigungen untersuchen lassen.“

Jährliche Untersuchung empfohlen Von entscheidender Bedeutung ist für den Diabetiker die Früherkennung einer möglichen Nierenschädigung. Die entsprechende Untersuchung sollte daher jährlich – etwa beim niedergelassenen Praktiker oder Internisten – erfolgen. Aufschlussreicher Nebeneffekt: Ein positiver Befund zeigt nicht nur eine Nierenschädigung an, sondern identifiziert auch die Patienten mit besonders hohem Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Durch entsprechende Behandlungsmethoden, die auch die optimale Einstellung des Blutdrucks umfassen sollte, lassen sich sowohl dieses Risiko als auch die Gefahr einer weiteren Nierenschädigung deutlich verringern. „Die Diagnose einer Nierenkrankheit darf nicht als Schicksal hingenommen werden, sondern soll motivieren, zusammen mit dem Hausarzt und dem Nierenspezialisten entsprechende therapeutische Maßnahmen zu treffen“, sind sich die Fachkollegen einig. 27


Ausbildung

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Frische Impulse für die Wachkomastation Freiwillige vor – oder das Los entscheidet: Die Nachfrage nach Österreichs erster „Schülerstation“ am Krankenhaus Rankweil steigt stetig. SchülerInnen profitieren ebenso wie PatientInnen und MitarbeiterInnen vom Pilotprojekt.

Wachkoma Das Wachkoma oder „Apallische Syndrom“ ist ein Krankheitsbild, das durch schwerste Schädigung des Großhirns hervorgerufen wird. Dabei kommt es zu einem funktionellen Ausfall der gesamten Großhirnfunktion bzw. größerer Teile davon, während Funktionen von Zwischenhirn, Hirnstamm und Rückenmark erhalten bleiben. Dadurch werden die Betroffenen wach, haben aber kein Bewusstsein und nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Kommunikation mit ihrer Umwelt.

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„Alle sind sehr nett, es arbeitet ein super Team hier!“ Pflegeschülerin Sara Wilfinger ist begeistert. Zwar befindet sie sich erst in ihrem ersten Praxisjahr, dem Unterkurs, aber die Wachkomastation am LKH Rankweil hat bereits einen guten Eindruck hinterlassen. „Anfangs war es gewöhnungsbedürftig, dass keine Antwort kommt, wenn man mit dem Patienten spricht“, erinnert sie sich, „aber jetzt rede ich einfach ganz normal mit ihnen“. Mehr Eigenverantwortung Seit 2007 dürfen Schülerinnen und Schüler der Krankenpflegeschulen Feldkirch und Rankweil auf der Wachkomastation direkt am Patienten Erfahrungen sammeln. Der Unterschied von Österreichs erster Schulstation zu einem herkömmlichen Praktikum liegt in der Anzahl

der Schüler und in der Dauer des Einsatzes. Üblicherweise wird lediglich jeweils ein Schüler in vier Wochen vom diplomierten Personal angelernt, auf dieser Station werden in zwei Monaten bis zu fünf angehende Diplomanden ausgebildet und übernehmen als voll integrierte Mitglieder des Pflegeteams mehr Eigenverantwortung. So arbeiten etwa zwei Schüler des Oberkurses, also der Abschlussklasse, gemeinsam zu dienstüblichen Zeiten, wobei sie anfangs für zwei Patienten verantwortlich sind. Dies steigert sich schließlich auf bis zu sechs Patienten, die sie gemeinsam betreuen. Stationsleiter Gerd Fleisch ist überzeugt: „Der längere und intensivere Aufenthalt auf unserer Station bringt für die Schüler viele Vorteile, weil sie einfach mehr lernen und mehr Praxisrelevantes erfahren“.


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Selbstverständlich ist ständig eine diplomierte Pflegekraft, die zugleich auch direkte Bezugsperson für die Schüler ist, anwesend und kontrolliert die Tätigkeiten – dennoch ist weitgehend Selbständigkeit gefragt. Vollwertige Kräfte „Unsere Schüler entwickeln sich in diesen Wochen zu vollwertigen Mitarbeitern, die wichtige Arbeit leisten“, betont Fleisch. Gerade diese Anerkennung schätzen die PflegeschülerInnen besonders und wachsen am entgegengebrachten Vertrauen. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass das Projekt von den Schülern sehr gut angenommen wird. „Es sind immer mehr Interessierte als Plätze da“, sagt Fleisch. Die Wachkomastation bietet sich als idealer Ausbildungs- und Arbeitsort an, weil es hier aufgrund der wenigen Neuaufnahmen und Entlassungen weniger Zeitdruck gibt. Und durch die überschaubare Zahl von 14 Betten, die durchschnittlich zu einem Dutzend belegt sind, kann sich das Pflegepersonal individuell auf jeden Patienten konzentrieren.

mer wieder neue Therapiemaßnahmen. Einen nicht geringen Anteil daran haben die Schülerinnen und Schüler. Neben ihren vielfältigen fachlichen Aufgaben – wie Grundpflege über Hospizbegleitung bis zur Betreuung von Angehörigen – gehört es zu ihren schulischen Aufgaben, Referate zu halten oder Spezialprojekte umzusetzen. Ein mittlerweile regelmäßiger Besuch der CliniClowns auf der Wachkomastation ist nur ein Beispiel, an dem die SchülerInnen Anteil hatten. Viele erfrischende Inputs kommen von den Diplomkräften in Spe. Auch pflegewissenschaftliche Neuheiten, die in der Theorie, also in der Schule, vorgestellt wurden, wie etwa spezielle Pflegtechniken, werden wenn möglich umgesetzt und bereichern damit den Krankenhausalltag. „So gesehen können wir von unseren Schülern immer wieder etwas lernen“, schmunzelt Gerd Fleisch. n

p Auf der Schulstation werden die PflegeschülerInnen umfassend ausgebildet.

I N FO R M AT I O N

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Abteilung Krankenhaushygiene und Infektionsvorsorge

Voneinander lernen „Ich kann dich nicht grüßen, ich kann dir nichts sagen, ich bin trotzdem da“ - das ist der Leitspruch der Wachkomastation. Wie sehr die Pflegebedürftigen hier Mensch sein dürfen und wie sehr auf ihre Lebensqualität geachtet wird, davon zeugen zahlreichen Aktivitäten, wie Ausflüge, Exkursionen und im-

Die

richtige Methode der

DGKP Gerd Fleisch

Sarah Wilfinger, Schülerin

„Unsere Station bietet sich als idealer Ausbildungsund Arbeitsort an, weil es hier aufgrund weniger Neuaufnahmen und Entlassungen weniger Zeitdruck gibt.“

„Man gewöhnt sich schnell an die besonderen Voraussetzungen hier auf der Wachkomastation. Das gute Arbeitsklima hilft sehr dabei.“

Händedesinfektion erlernt man im

Handumdrehen 29


Beruf & Familie

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Mit Herz und Verstand Eltern können nur dann mit gutem Gefühl ihrer Arbeit nachgehen, wenn sie ihre Kinder bestens versorgt wissen. Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser stellen daher in zwei eigenen Einrichtungen rund 100 Betreuungsplätze für Kinder ab 18 Monaten zur Verfügung – und leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

D

ie Plätze in den betriebseigenen Kinderbetreuungseinrichtungen der Landeskrankenhäuser Feldkirch und Rankweil sind sehr begehrt, denn die Betreuung für Kinder zwischen eineinhalb und sechs bzw. zehn Jahren (Nachmittags- und Ferienbetreuung) ist voll und ganz auf eine optimale geistige, körperliche und seelische Entwicklung des Kindes ausgerichtet. Darüber hinaus nimmt der Kindergartenbetrieb in punkto Flexibilität und Öffnungszeiten ganz auf die Bedürfnisse der arbeitenden Eltern Rücksicht.

In den Kinderbetreuungseinrichtungen der Landeskrankenhäuser sind Kids ab 18 Monaten bestens aufgehoben. q

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„Hilf dem Kind, es selbst zu tun“ ist der Leitsatz von Maria Montessori, der auch die pädagogische Arbeit im Feldkircher Betriebskindergartens bestimmt. Dessen Leiterin Maria Gasser und ihrem Team ist es wichtig, dass Kinder als eigenständige Persönlichkeiten gesehen werden. „Wir möchten Kinder fördern und fordern, aber nicht überfordern, um dadurch die Freude am Lernen zu wecken und ihnen zu helfen, zu aufgeschlossenen, dynamischen, kreativen und sozialkompetenten Menschen heranzureifen“, so Gasser, die bereits seit vielen Jahren höchst engagiert als Kindergartenpädagogin arbeitet und sich immer wieder aufs Neue darauf freut, den Alltag mit den Kindern erleben zu dürfen. Ähnlich ergeht es Dietburga Hutter, der Leiterin des Betriebskindergartens Rankweil. Auch sie ist schon seit vielen Jahren mit Freude und hohem persönlichem Einsatz im Betriebskindergarten tätig und begleitet „ihre“ Kinder eine entscheidende Strecke auf ihrem Lebensweg. „Das Kind von heute ist die Welt von morgen“, lautet dabei ihr Motto. Flexible Zeiteinteilung Das Miteinander von Kindergartenteam und Familie hat in den Betriebskindergärten einen sehr hohen Stellenwert. Der Kontakt mit den Eltern und das Wissen um die Lebenssituation der Kinder helfen den Kindergartenpädagoginnen, ihre Schützlinge besser zu verstehen. „Wir haben immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Eltern“, betonen daher die Betreuerinnen. Beide Kindergärten sind wochentags das ganze Jahr über – also

Kinderbetreuung in den Voralberger Landeskrankenhäusern: LKH Feldkirch: Eigener Kinderhort / -Kindergarten für Kinder ab 18 Monaten, ca. 70 Plätze LKH Rankweil: Eigener Kinderhort / -Kindergarten für Kinder ab 18 Monaten, ca. 30 Plätze LKH Bregenz: Kooperation mit Kinderbetreuung des Landes Vorarlberg

auch in den Ferien – geöffnet und bieten extralange Öffnungszeiten (von 6.30 bzw. 6.45 bis 17.30 bzw. 18 Uhr). Je nach Arbeitszeit haben die Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder früher oder später hinzubringen bzw. abzuholen. Langeweile gibt es nicht Es gibt einen strukturierten Tagesablauf, der sich an den Bedürfnissen der verschiedenen Altersgruppen orientiert. Beim freien Spiel können sich die Kinder nach ihren individuellen Bedürfnissen, Interessen und Fähigkeiten beschäftigen. Daneben werden die Kinder durch gezielte pädagogische Angebote gefördert. Zu Mittag wird gemeinsam gegessen, und nach dem Zähneputzen werden die ersten Kinder von ihren Eltern abgeholt. Die Mittagszeit verbringen alle gemeinsam im Ruheraum, wo leise Entspannungsmusik zum Mittagschlaf animiert. „Ohne diese Mittagsruhe würden die Sinne der Kinder überreizt und der Tag zu lang werden“, wissen die Kindergartenpädagoginnen. Am Nachmittag ist dann wieder „Action“ angesagt: Ganz gleich ob Sommer oder Winter, jeden Tag wird Zeit in der freien Natur verbracht. Zurück im Kindergarten werden die Kids nach und nach von ihren Eltern abgeholt. Ganz entspannt, ohne Stress. Denn alle wissen, im Betriebskindergarten wird kein Kind vor die Türe gestellt, wenn Mama oder Papa ausnahmsweise einmal ein wenig länger arbeiten muss... n

Prok. Mag. Markus Schuler, Leiter Personal KHBG „Es ist uns wichtig, Eltern bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Eine verlässliche Kinderbetreuung ist hierbei ein wesentlicher Faktor.“

p Maria Gassner: „Wir fördern die Kinder ganzheitlich und nehmen auf die individuelle Entwicklung Rücksicht.“

p Langeweile gibt es nicht: Auch­ ­gemeinsame Ausflüge stehen auf dem Programm.

Dragica Temkiv, Buchhaltung LKHF

Regina Lins, Kindergarten LKHF

Dietburga Hutter, Kindergarten LKHR

„Ich kann nur Positives berichten: Mein viereinhalbjähriger Sohn ist sehr gut im Betriebskindergarten aufgehoben, das sehe ich auch daran, dass er liebend gerne dahin geht.“

„Die Arbeit mit Kindern ist so abwechslungsreich, kein Tag gleicht dem anderen und es passiert immer etwas Neues.“

„Um zur vollen Entfaltung zu gelangen, brauchen Kinder wie Blumen ein gutes Umfeld, den richtigen Nähr­ boden, Hege und Pflege. Geliebt, umsorgt und genährt mit dem, was sie brauchen, wachsen sie zur vollen Blüte.’“

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Hebamme Petra Kalb arbeitete einst drei Monate in einem Hospital im zentralafrikanischen Kamerun. Die Erfahrungen dort änderten nicht nur den Blickwinkel auf ihre Arbeit im Landeskrankenhaus Bregenz.

Jenseits von Afrika bleibt die Sehnsucht E

p Alles gut gegangen! Wohlgenährt und gesund kam dieser kleine Junge auf die Welt.

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in bisschen Abenteuerlust war schon dabei, gibt Petra Kalb zu und lächelt. Primär trieb sie aber vor drei Jahren der Wunsch nach Schwarzafrika, die Welt und die Geburtshilfe aus einer neuen Perspektive zu erleben. Kontaktfrau für die Vorarlbergerin war die Bludenzerin Dr. Elisabeth Neyer, die sich seit 20 Jahren in Kamerun als Ärztin engagiert und immer wieder medizinische Fachkräfte aus dem Ländle rekrutiert. Petra Kalbs Einsatzort war „Bankim“, ein 3000-Seelen-Dorf im ursprünglichsten Afrika, das man sich vorstellen kann. Für ihr Abenteuer opferte die heute 29-Jährige ihren gesamten Urlaub und alle angesparten Überstunden. Im Heimatdorf Möggers hatte man für die reiselustige Hebamme Geld gesammelt, die in Bankim für eine neue Dusche und Toilette eingesetzt wurden. Das Hospital in Bankim wurde zu der Zeit von der Kärntner Ärztin Dr. Alexandra Appochal geleitet. Für die ca. 50 Betten waren neben ihr und Petra Kalb nur rund ein Dutzend Pfleger im Einsatz, die Hälfte davon Hilfskräfte. Und allesamt Schwarz. Offene Revierkämpfe gab es zwar nicht,

aber nicht alle waren zur engen Zusammenarbeit mit den weißen Frauen bereit. „In Kamerun herrscht ein absoluter Ärztemangel“, erklärt Petra Kalb, „denn die Einheimischen, die ein Studium absolviert haben, bleiben nicht im Land, sondern wandern nach Europa aus – vorzugsweise in nordische Länder, um dort mehr Geld zu verdienen, das sie ihren Familien schicken“. So fallen den Pflegehelfern vor Ort meistens Arbeiten zu, die hierzulande Aufgabe von jungen Ärzten sind. Not macht erfinderisch Petra Kalb war in der heißesten Zeit in Kamerun, in die auch die stürmische Regenzeit fiel. „Da hatten wir große Probleme mit der Stromversorgung“, erinnert sie sich. Standen Operationen an, musste das Notstromaggregat aushelfen. „Aber“, erinnert sich die Hebamme, „meistens war kein Diesel da“. Von den Mitarbeitern lernte sie einfache Methoden, die ohne Technik auskamen. Zur Kontrolle der Sauerstoffversorgung reichte ein Blatt Papier, das vor die Nase des narkotisierten Patienten gehalten wurde. Bewegte es sich, war die Atmung in Ordnung. In der Schwangerenambulanz, die einmal in der


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Rund 50 ­Geburten hat Petra Kalb betreut. u

besorgen. Auch pflegen, waschen und bekochen müssen sie die Patienten selbst. Vor dem Spital bauen sie daher improvisierte „Küchen“ in sandigen Gräben auf, wo die Familie Essbares zubereitet. Mit den vollen Töpfen stehen sie dann allesamt rund um das Krankenbett. In dem tragischen Fall wären Mutter und Kind gestorben, wenn die Österreicherinnen die Familie nicht hätten überreden können. „Es war bizarr, mitten auf dem Dorfplatz zu stehen, die Frau am Boden liegend, und die Sippe ringsum, die wild durcheinander redete“, sagt Petra Kalb.

p Das Mobiliar und die technische Ausstattung im Hospital sind mehr als einfach – Handschuhe müssen sogar mehrfach ausgewaschen und wieder verwendet werden.

Woche stattfand, wurde nur der Blutdruck untersucht, der Bauch abgemessen und abgehört. Auf eine Harnuntersuchung etwa musste verzichtet werden, weil Urinsticks seit Monaten nicht mehr geliefert worden waren. „Aber so war ich gefordert, meine Sinne auszuprägen“, kann Petra Kalb der prekären Situation durchaus etwas Positives abgewinnen. Sie konnte sogar einmal eine fetale Fehlbildung des Schädels ohne Ultraschall, nur durch Tasten, diagnostizieren. Deprimierend empfanden die beiden Frauen die Aidskranken, deren Zahl trotz Aufklärungskampagnen in Kamerun erschreckend hoch ist. Als Schutz vor Ansteckung dienten lediglich Handschuhe, die Petra Kalb von zuhause mitgebracht hatte: „Ich hatte jeden Tag zehn eigene Paare in der Tasche dabei“. In Bankim wurden die Schutzhandschuhe gewaschen und an der Sonne zum Trockenen aufgehängt. Die fehlende Hygiene war anfangs gewöhnungsbedürftig, aber der anfängliche Putzwahn war rasch

in Resignation übergegangen. Fließendes Wasser gab es nicht. Das Wasch- und Trinkwasser kam gleichermaßen aus dem Brunnen vor dem Haus. Tod als „Gottes Wille“ Tragische Fälle gab es in den drei Monaten mehr als der jungen Vorarlbergerin lieb waren. Etwa 50 neuen Erdenbürgern hat sie auf die Welt geholfen, einige davon starben. „Es zerreißt einen schier“, sagt sie, „wenn man weiß, dass das unter anderen Bedingungen nicht sein müsste“. Aber man lernt zu akzeptieren, was nicht zu ändern ist. Genauso wie die Afrikaner, denen alles andere als „Gottes Wille“ fremd ist. Petra Kalb kann sich an eine Gebärende erinnern, deren Baby per Kaiserschnitt geholt werden musste. Die Angehörigen weigerten sich jedoch, der Operation zuzustimmen. Aus Glaubens- und wahrscheinlich auch aus Kostengründen. Denn Behandlungen müssen vorab bezahlt werden. Angehörige werden sogar in die Apotheke beordert, um die nötigen Medikamente und Hilfsmittel zu

Das Erlebnis passierte zwei Tage vor ihrer Abreise. Wie durch ein Wunder hat damals auch die fast chancenlose Mutter überlebt. „Ich hatte aber in den drei Monaten nicht das Gefühl, etwas Besonderes bewirkt zu haben“, resümiert sie trotz der kleinen Erfolge. Es war vor allem die stoische Gelassenheit der Einheimischen, die oft schwer zu ertragen war. Auch die Monotonie des Tages und die manchmal zermürbende Langsamkeit. Aber seltsamerweise ist es genau das, was Petra Kalb nach nunmehr drei Jahren fehlt, wenn sie an „ihr“ Afrika zurückdenkt. Und dann überkommt sie die Sehnsucht danach, einfach dort zu sein. n

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Frühjahrsputz für den Körper Bade-Alarm! Zu viele Kilos auf der Waage – und nur noch kurze Zeit bis zum Tag der Wahrheit? Die wärmere Jahreszeit bringt schonungslos die kleinen Sünden samt Speckröllchen ans Licht. Und nicht nur das. Die Natur blüht auf, aber wir schlummern ein: Kaum dem Winterschlaf entronnen, bremst uns die fiese Frühjahrsmüdigkeit aus. Müde und mollig, statt fit und schlank in den Sommer? Nicht mit dem richtigen Speiseplan, sagen die Diätologinnen am LKH Bregenz, Dorothea Hammer & Sabine Eller. Und geben nützliche Tipps:

1. Trinken Nicht alles was flüssig ist, gilt als Getränk. „Alkohol und Kaffee sollten als Genussmittel angesehen und deshalb auch nur in Maßen konsumiert werden“, rät Dorothea Hammer. Getrunken werden sollte nicht erst, wenn der Körper „Durst“ signalisiert . „Denn dann ist man schon dehydriert und das Gewebe braucht entsprechend lange, um sich wieder anzufüllen“, sagt die Ernährungsexpertin. Ideal sind Wasser, ungezuckerte Tees und ungesüßte Säfte. Durchschnittlich zwei Liter sollte der Mensch am Tag trinken, zwei Drittel davon am besten in der ersten Tageshälfte, um die Niere in den Abendstunden zu entlasten. 2. Vitamine und Mineralstoffe Als wichtigste Vitamine gelten A, C, E und B. Zu den effektivsten C-Lieferanten gehören alle Zitrusfrüchte wie Kiwis, Orangen oder Grapefruits. Krautarten wie Sauer- oder Blaukraut, aber auch Paprika sind regelrechte Vitalstoff-Bomben . Wichtig für die Nerven ist Vitamin B, das in Hefe, Getreide und Nüssen vorkommt. Nach dem Winter braucht der Körper besonders die fettlöslichen Vitamine A und E, die in Butter, Pflanzenfetten und Ölen, im Falle des Vitamin A aber auch in Karotten, Fenchel und Spinat zu finden sind. „Bei den Fetten und Ölen kann man jedoch einiges falsch machen“, warnt Sabine Eller. Zum Kochen 34

empfehlen die Fachfrauen Raps-, Sonnenblumenoder Maiskeimöl. Kaltgepresste Öle, wie etwa das beliebte Olivenöl, eignen sich eigentlich nur für Salate oder zur Verfeinerung von Speisen, da sie nicht erhitzt werden sollten. Genauso wenig Hitze verträgt die Butter. „Die gehört meiner Meinung nach dünn auf´s Brot, aber nicht in die Bratpfanne, da sie krebserregend wirkt, sobald sie braun wird“, stellt Hammer klar. Die ausreichende Aufnahme von Mineralstoffen wie Kalzium und Magnesium ist gar nicht so einfach. Eine ausgewogene, gesunde Mischkost deckt den Mineralstoffbedarf grundsätzlich gut ab. Trotzdem sollte auf eine optimale Balance geachtet werden. Magnesiumreiche Lebensmittel sind Getreideprodukte – je mehr Vollkorn desto besser! – Hülsenfrüchte, Mineralwasser, viele Gemüsearten und Bananen. Zu den größten Calcium-Lieferanten gehören Milch- und Milchprodukte und Samen, wie etwa Mohn und Sesam. 3. Salz, Gewürze und Kräuter Sparsam würzen und salzen! Die WHO empfiehlt 5 Gramm Salz pro Person am Tag. „Wir verbrauchen aber rund 15 Gramm“, sagt Dorothea Hammer. Salz bindet das Wasser im Körper und senkt den osmotischen Druck in der Zelle. Das führt dazu, dass die Niere schwerer ausscheiden kann.


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Exotische, scharfe Gewürze fungieren zwar als Gesundheitspolizei, weil sie teilweise durchblutungsanregend, entzündungshemmend und antibakteriell wirken. Man sollte sich aber individuell nach der Verträglichkeit orientieren, raten die Ernährungsprofis. Eine gute Köchin würzt mit Kräutern, wenn möglich mit frischen. Die aromatischen Geschmacksverstärker sollten jedoch nicht mitgekocht, sondern lediglich zu fertigen Speisen hinzugefügt werden. 4. Auswahl der L ­ ebensmittel Tiefkühlgemüse ist besser als sein Ruf. Es ist vitaminreich, weil die Produkte unmittelbar nach der Ernte eingefroren werden. Auch die Schadstoffbelastung mit Schwermetallen oder Insektiziden sollen

geringer sein. Gemüse und Obst aus dem Gefrierfach würden die Diätologinnen daher manchem „Frischem“, das zu lange und unsachgemäß gelagert wurde, vorziehen. Grundsätzlich empfehlen sie, saisonale Produkte zu verwenden und auf kurze Transportwege zu achten. Durch die riesige Produktpalette steigen jedoch die Anforderungen an die Konsumenten: „Eine gesunde Auswahl wird immer schwieriger“. Wer aber ein gutes Gespür für ausgewogene, gesunde Kost entwickelt – und sich zudem noch etwas mehr bewegt, kann zur Belohung womöglich schon bald mit einem gesunden und begehrenswert fitten Körper am Pool glänzen. n

Dorothea Hammer

Sabine Eller

„Nicht alles was flüssig ist, gilt als Getränk. Alkohol und Kaffee sollten als Genussmittel angesehen und deshalb nur in Maßen konsumiert werden. Ideal sind Wasser sowie ungesüßte Tees und Säfte.“

„Bei den Fetten kann man einiges falsch machen: Kaltgepresste Öle etwa sollten nicht zum Kochen verwendet werden, ebenso wenig wie Butter, die, sobald sie braun wird, krebserregend wirkt.“.

Fit im LKH: Birchermüsli Mit einem gesunden Frühstück voller Energie in den Tag Wer den ganzen Tag über konzentrations- und leistungsfähig bleiben will, sollte bereits beim Frühstück mit der richtigen Ernährung anfangen. Markus Adlassnigg, Küchenleiter am LKH Feldkirch, lüftet deshalb für die Leser von „LKH luag a!“ das Geheimnis des beliebten LKHBirchermüslis. Alle Zutaten, außer Äpfel und Bananen, vermischen und mind. eine halbe Stunde ziehen lassen. In der Zwischenzeit Bananen schälen und in Scheiben schneiden, Äpfel reiben. Diese werden nach Ablauf der Ziehzeit mit dem Müsli vermengt. Mit Leinsamen und Himbeeren dekorieren.

Rezept Zutaten für ca. 5 Portionen: 80 g Haferflocken 1 TL Kleie 1 großer Apfel 150 g Fruchtcocktail ohne Saft (kann nach Belieben durch frische Früchte ersetzt werden) 410 g Joghurt (Natur) 80 g Magertopfen 50 ml Orangensaft 1 EL Zucker (oder R ­ ohrzucker) 160 ml Milch 2 kleine Bananen 1 EL Honig evtl. Leinsamen und ­ Himbeeren als Deko

Lassen Sie sich’s schmecken!

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t Ob beim Lernen oder bei ihrer Arbeit im Stockdienst – Kadriye ist immer mit vollem Einsatz dabei.

„Mit einem starken Willen ist alles möglich“

Damit auch scheinbar Unmögliches wahr werden kann, braucht es Mut und Durchhaltevermögen. Das zeigt auch die Geschichte von Kadriye Koyak, die mit 14 Jahren ihren Eltern aus der Türkei nach Österreich folgte, um hier nach einigen Umwegen schließlich ihr Glück zu finden...

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ebruar 1988: Kadriye reist ihren Eltern, die bereits seit einiger Zeit in Vorarlberg leben, nach. Mit der Einschulung in die Hauptschule erlebt der Teenager einen regelrechten Kulturschock. „Wie anders doch alle sind, und wie komisch die sprechen“, dachte sie sich damals. Die unbekannte Fremde und die Ohnmacht, der deutschen Sprache nicht mächtig zu sein, war für das Mädchen eine große psychische Belastung. Heirat mit 17 Gerade mal 17 Jahre alt, kam sie dem Wunsch des Vaters nach, den Sohn seines besten Freundes zu heiraten. Wissend, dass dies nicht der richtige Mann für sie war, fügte sie sich dennoch dem Willen des Vaters. Die Ehe verlief dann ganz nach den traditionellen Vorstellungen des Mannes, und Kadriye, die inzwischen zwei Töchter geboren hatte, fühlte sich als Dienstmagd im eigenen Haus. Aus Angst, sie könnte „schädliche“ soziale Kontakte knüpfen, war es der aktiven, wissbegierigen jungen Frau verboten, einen Beruf zu ergreifen oder sich weiterzubilden. Kadriye, die vor allem ihren Kindern ein anderes, besseres Leben bieten wollte, sah 36

nur einen Ausweg aus der für sie untragbaren Situation: gegen alle Widerstände ließ sie sich scheiden. Beruf als Chance Wie sie bereits im Vorfeld befürchtet hatte, wandte sich ihre eigene Familie von ihr ab – bis ihre Eltern schließlich zur Einsicht kamen, dass es ihrer Tochter nach der Scheidung besser ging. Die Arbeit als Küchenhilfe im LKH Feldkirch sicherte der Alleinerzieherin den Lebensunterhalt, und nebenher begann die gebürtige Türkin eifrig deutsch zu lernen. Im Betriebskindergarten sah Kadriye ihre Kinder unter Tags gut aufgehoben und als ihr Deutsch besser wurde, war sie zwei Jahre lang in Feldkirch als ehrenamtliche Dolmetscherin tätig. Diese Tätigkeit half ihr zwar

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BR Astrid Breuß „Kadriye ist ein gutes Beispiel ­dafür, was mit persönlichem Einsatz und betriebsrätlicher Unterstützung alles erreicht werden kann. Besonders motiviert sind Mitarbeiter dann, wenn sie sich mit ihrer Tätigkeit voll und ganz identifizieren können.“

Dr. Werner Gsteu, Personalleiter LKHF „Kadriye Koyak ist eine mutige, selbstbewusste Frau. Wie dieses Beispiel zeigt, ist uns Personalentwicklung ein großes Anliegen, das wir weiter verfolgen werden.“

sehr, ihre Ausdrucksweise zu verbessern, jedoch litten ihre Kinder unter der beruflichen MehrfachBelastung der Mutter. Die jüngste Tochter war damals chronisch krank, und Kadriye wandte sich in ihrer Verzweiflung an den Betriebsrat, der sie persönlich beriet und in Zusammenarbeit mit dem Personalverantwortlichen des LKH Feldkirch eine Lösung zu kinderfreundlicheren Arbeitszeiten fand: die junge Mutter wurde in den Stockdienst versetzt, wo eine flexiblere Zeiteinteilung möglich war. Vielversprechende Zukunft Inzwischen hat Kadriye den Führerschein gemacht, die österreichische Staatsbürgerschaft erlangt und noch mehr weiterführende Deutschkurse besucht. So kommt sie ihrem großen Ziel, geprüfte Übersetzerin zu werden, Stück für Stück näher. Die inzwischen 35-Jährige übt fleißig und nutzt jede Gelegenheit, als Übersetzerin zu trainieren. Schon jetzt darf sie ab und zu im Stockdienst dolmetschen. Der letzte Schritt wird dann die Prüfung zur medizinischen Dolmetscherin sein. „Ohne die Unterstützung des Krankenhauses, wo ich viele engagierte Menschen kennen lernen durfte, hätte ich dies alles nicht erreicht“, ist sich die junge Frau sicher. Sie strahlt und ist dankbar, nun ihre Aufgaben als Mutter mit der Arbeit und der Weiterbildung vereinen zu können. Voller Tatendrang geht sie einer vielversprechenden Zukunft entgegen. n


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Tipps & mehr

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Mein Mediatipp „MEINE KÜCHE DER GEWÜRZE“ von Alfons Schuhbeck Fast jede Seite bebildert Erschienen: Verlag Zabert Sandmann, 5. Auflage 2009 377 Seiten gebunden ISBN 978-3-89883-193-2 € 26.-

Markus Fitz, Küchenleiter, LKH Rankweil

„Im Buch von Alfons Schuhbeck ‚Meine Küche der Gewürze‘ werden mehr als 150 neue, überraschende Rezepte vorgestellt. Die wichtigsten Kräuter und Gewürze sind in Bildern dargestellt, und man erhält viele Tipps, wie man beim Würzen neue Wege einschlagen kann. Mir gefällt besonders, dass Schuhbeck seinem Küchenstil stets treu geblieben ist: kreativ, raffiniert, bekömmlich – und immer wieder

Mein Ausgehtipp

BUONGUSTAIO Anton-Schneider-Straße 10 6900 Bregenz Tel. 0 55 74 / 58 129 202 www.buongustaio.at

ÖFFNUNGSZEITEN: Di + Mi 9.00 bis 20.00 Do + Fr 9.00 bis 22.00 Sa 9.00 bis 14.00 So + Mo Ruhetag

OÄ Dr. Elisabeth König, Chirurgie, LKH Bregenz

Als ich nach Bregenz zog, dachte ich mir, wo finde ich bloß wieder ein Stammlokal, in dem ich mich wohl fühle? Und da entdeckte ich das „Buongustaio“ in der AntonSchneider-Straße... Der erste Capuccino nach einem anstrengenden Nachtdienst: die Crema ein Traum, das Aroma voll und doch mild. „Herrlich!“ war mein erster Gedanke. Beim zweiten Mal verwöhnten mich die „Ragazzi“ vom Buongustaio mittags mit einem Risotto alla

Mein Reisetipp

Wer sich in der freien Natur wohl fühlt, abenteuerlustig ist und zumindest temporär auf gewisse Standards verzichten kann, für den ist Venezuela genau die richtige Destination. Am besten bucht man nur die Kontinentalflüge im Voraus, die Inlandsflüge und Touren können problemlos vor Ort gebucht werden – was auch die budgetfreundlichere

überraschend ideenreich gewürzt. Darüber hinaus beschäftigt sich der Spitzenkoch intensiv mit der gesundheitsfördernden Wirkung von Kräutern und Gewürzen und möchte diesem alten Erfahrungsschatz zu neuem Glanz verhelfen.“ n

Mama – „favoloso!“ sag ich euch – und das obwohl die Küche eigentlich schon geschlossen hatte. Beim dritten Mal traf ich mich mit Freunden zu einem chilligen Abend, einem typisch italienischen Menü, begleitet vom besten Amarone, den das Veneto zu bieten hat. Und nun bin ich immer im Buongustaio in Bregenz zu finden, wenn ich mal eine Stunde Urlaub in Italien genießen will. n

Michaela Polster, Unternehmenskommunikation KHBG

Variante ist. Mein Partner und ich hatten ein Zeitfenster von knapp drei Wochen und mussten uns genau überlegen, was wir alles sehen möchten, denn Venezuela bietet weitaus mehr als karibische Sandstrände. Ein Höhepunkt der Reise war der höchste Wasserfall der Erde, der „Salto Angel“, der sich, von undurchdringlichem Dschungel umgeben, im Hinterland des südamerikanischen Staates befindet. Absolutes Highlight war aber die dreitägige Einbaum-Bootstour im Orinocofluss-Delta. Dabei konnten wir zahlreiche Eindrücke von den Warao-Indianern und ihrem

Lebensraum im Dschungel sammeln. Um die Vielfältigkeit dieses Landes zu vermitteln, reicht leider der Platz nicht aus, daher mein Tipp: Reiseführer „Lonely Planet“ kaufen, Spanischkurs belegen und Venezuela entdecken! n

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All dra!

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Aufgeschnappt in den LKHs Wieder in den Westen Prof. Dr. Josef Marksteiner ( Jg. 1960) hat mit 1. März das Primariat der Abteilung für Psychiatrie am LKH Rankweil übernommen. Der gebürtige Tiroler und zweifache Facharzt (Pharmakologie und Toxikologie sowie Psychiatrie und Neurologie) war zuvor Leiter der Psychiatrischen Abteilung am LKH Klagenfurt.n

Zurück zu den Wurzeln Der Hohenemser Johannes Drexel ( Jg. 1964), langjähriger Pflegeleiter im Ostschweizer Spital Altstätten, wird ab August 2010 neuer Leiter der Pflege und damit Mitglied der kollegialen Krankenhausleitung am LKH Bregenz, wo er einst in den 80er Jahren seine Berufslaufbahn begann. n

Neu aufgestellt Primar Doz. Dr. Alfred Hobisch, Leiter der Urologie am Schwerpunktskrankenhauses Feldkirch, wurde nach dem Ausscheiden von Dr. Werner Feuerstein zum neuen Leiter des Urologischen Fachschwerpunkts am LKH Bludenz bestellt. Dr. Kerstin Rautenberg konnte als leitende Oberärztin für den Standort gewonnen werden. n

Besser vernetzt Die Landeskrankenhäuser haben eine neue unternehmensweite Kommunikationsplattform: das „Intranet Neu“ bietet einen Überblick über verschiedenste Themenbereiche und jeder Abteilung die Möglichkeit, auf eigenen Seiten abteilungsspezifische Informationen zu publizieren. Wer’s nutzt, dem nützt’s! n

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Ausgezeichnet Verwaltungsdirektor Dr. Franz Freilinger vom LKH Rankweil wurde von der Betriebsfeuerwehr für sein hohes persönliches Engagement mit der Floriani-Plakette in Bronze geehrt und konnte die Auszeichnung anlässlich der 12. Jahreshauptversammlung entgegen nehmen. n

Starkes Team Die Qualitätssicherungskommission (QSK) am LKH Rankweil ist neu bestellt. Für die wichtige Aufgabe konnten mit OSr. Elke Kovatsch (Leitung), Dr. Cornelia Dorner, Philipp Jenny, Alexander Moser und Dr. Peter Weiß erfahrene MitarbeiterInnen aus den verschieden Fachbereichen gewonnen werden. n

Wer hätte das gedacht? LKHs International Unter den 3.400 MitarbeiterInnen der Vorarlberger Landeskrankenhäuser sind insgesamt 41 verschiedene Nationen aus fünf Kontinenten vertreten. Freilich stammen die meisten ausländischen ArbeitnehmerInnen aus Nachbarstaaten bzw. aus der EU, nicht wenige aber haben den Weg aus so „exotischen“ Ländern wie der Dominikanischen Republik, Gabun, Peru oder Indien zu uns ins Ländle gefunden.

Auch die PatientInnen der Vorarlberger Landeskrankenhäuser sind oft weit gereist: Akut erkrankte oder verunfallte Patienten aus Deutschland, Holland oder auch Russland sind erwartungsgemäß keine Seltenheit. Aber auch Menschen aus so entfernten Ländern wie Thailand, Pakistan, dem Kongo oder von den wohlklingenden ‚Kokosinseln‘ waren schon bei uns zu Gast - mit durchwegs positiver Resonanz. Perfekter Service in einem Top-Tourismusland! n

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Leidenschaftlich. Gut. Beraten.

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Kompetenz schafft Vertrauen. Ihr Vertrauen ist unsere Motivation.

Wie weit schaut meine Bank in die Zukunft? Kennt sie meine Bedürfnisse? Bietet sie mir gute Lösungen? In unseren Antworten stecken Verantwortung, ­Professionalität und die Leidenschaft, es besser zu tun. Herzlich willkommen, persönlich oder auf www.hypovbg.at


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