Wie Augenzeugen die Katastrophe von Blons erlebten Siegfried Jenni: „Im Augenblick des Lawinensturzes waren Vater, Bruder Alois und ich im Stall beschäftigt, während die Mutter sich im Haus befand. Wir waren mit Stallarbeit beschäftigt, als plötzlich ein starker Windstoß das Stallfenster hereinschlug. Wir erschraken sehr und spürten auch, wie der Sturm an den Balken des Heustalles zerrte. Es wurde ganz dunkel um uns, der Vater rief noch - a Leu. Wir sprangen auseinander, ohne einen Laut von uns zu geben. Da kam auch schon die Stalldecke auf mich zu. Herr, hilf uns! rief ich aus und warf mich blindlings zu Boden. Ich glaubte zuerst, zerquetscht zu werden, doch im selben Augenblick wurde alles um mich in Nichts aufgelöst ( . . . ). Ich schrie laut nach dem Vater und Bruder Alois, erhielt aber keine Antwort . . .“ ***** Albert Dünser: „Vater Engelbert wurde auf der Heizbank überrascht. Der Ofen fiel auf ihn und verletzte ihn schwer. Ich erblickte zuerst die Hausfrau Filomena; bei vollem Bewusstsein saß sie in schwer verletztem Zustand auf dem verwehten Trümmerhaufen ihres Heims. Sohn Hans, rücklings bergab liegend, stöhnte zwischen klemmenden Balken. Ich konnte ihn aus der misslichen Lage befreien; er erlitt einen Oberschenkelbruch. In diesem Moment erhob sich fast unmittelbar daneben eine suchende Hand aus dem Schnee, nach etwas greifend. Ich grub danach, und Vater Engelbert kam ans Licht. Es war mir aber nicht möglich, ihn zu befreien ( . . . ). Mittlerweile vernahm der verschüttete Sohn Hubert unsere Nähe, der viel tiefer in den Trümmern des eingestürzten Kachelofens lag und um Hilfe rief . . .“ Alle Helfer von damals werden gebeten, sich auf dem Gemeindeamt Blons zu melden.
Bilanz der Lawinenkatastrophe vom 10. bis 12. Jänner 1954 Todesopfer Õ Landesweit: 122 Õ Großwalsertal: 80 (davon 3 in St. Gerold, 10 in Sonntag, 10 in Fontanella und 57 in Blons) Õ Montafon: 19 Õ Bregenzerwald: 13 Õ Klostertal: 10 Schäden in Blons