Ländle Qualitätsmanagement - luag_KW36_2025

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Beeindruckende Umweltbilanz

Anfang Juli durften wir einbesonderes Jubiläum begehen.Das österreichische Agrarumweltprogramm,„ÖPUL“genannt, wurde mit dem EU-Beitritt 1995 eingeführt.Zielwar undist es, unsere kleinstrukturierte LandwirtschaftimKonkurrenzkampfgegen die internationale Agrarindustrie zu stärken und zu unterstützen. Man warsichdamalsschon einig,dass diesnur auf derBasis Qualität statt Quantität zu erreichen ist Über das Agrarumweltprogramm werden nurlandwirtschaftliche Betriebe, die sichfreiwilligzubesonders hohenStandards bei Nachhaltigkeit,Biodiversität,Umweltschutzund Tierwohl verpflichten, unterstützt.DieserWeg wurde undwirdvon den österreichischenBauernfamiliengut angenommen.

Das Programm verbindet ökologischeVerantwortung mit höchsten Qualitätsstandards –die hervorragende Bodengesundheit und GewässerqualitätinÖsterreichzeigen dieseindrucksvoll auf. Über 80 Prozent der österreichischenHöfeund annähernd 100 Prozent der VorarlbergerBetriebesind Teil dessoerfolgreichen Programms.

Bundesweit sind das 89.000 Bauernhöfe,die 240.000 Hektar biodiversitätsrelevanteFlächen als Lebens- undRückzugsräume für Bestäuber,Insekten undVögel zur Verfügung stellen. In keinem anderen Mitgliedsland der EU gibt es einähnlich erfolgreiches Umweltprogramm.

Diese Leistungenwerden von unseren Bauernfamilienfür die gesamte Gesellschafterbracht

Wofür andere LänderNationalparkseinrichten,das findetman bei uns vor der Haustür: gepflegte Erholungslandschaft und nachhaltig bewirtschaftete Alpen –Teilunserer hohen Lebensqualität undwichtigste Grundlage fürdas Tourismusland Österreich. Unsere Landwirtschaftsteht dafür, dass auchkünftige Generationen von einerintakten Umweltund hochwertigen heimischen Lebensmittelnprofitieren können. Dafürgilt allen Bauernfamilien undallen,die alsKonsument:innenregionale Lebensmittel schätzen undunsere heimische Landwirtschaft stärken, mein besonderer Dank.

08/2025

Medieninhaber,Herausgeberund Redaktion: Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH und LandwirtschaftskammerVorarlberg Montfortstraße 11/7,6900 Bregenz T05574/400-700, laendle@lk-vbg.at www.laendle.at, vbg.lko.at

Redaktion: MartinWagner,ChristianeFiegl, Dietmar Hofer,BernhardAmmann, Harald Rammel Layout: Christiane Fiegl

Bildnachweis: Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH (LQM), LK Vorarlberg,Land Vorarlberg, Christoph Pallinger, manuelpaul.com, Michael Kreyer,Julian Konrad Photography,LQM/Stefan Sauer,Weißengruber &Partner,Harald Rammel,Bernd Hofmeister,Alexandra Serra, Ludwig Berchtold, Vorarlberg Tourismus, gettyimages,Adobe Stock IMPRESSUM

MIT UNTERSTÜTZUNGVON

28. August bis 13. Sept. 2025

www.laendle.at/alpschwein Nur echt in der schwarzen Verpackung!

08/2025 | N° 2

Inhalt

Reggionale Produzent:innen

06 Die „Alpha-Damen“ wissen, wo es langgeht

Oswin Kieber ist Schafzüchteraus

Leidenschaftund besuchtseine Tiere regelmäßig auf derAlp.

08 „Ichhoffe, dass die Menschen unsere Arbeit schätzen“

Auf der Alpe Oberlose am Bödele wird im Sommer jeden TagKäse produziert.

10 Wo die Weichenfür etwas Neues gestellt wurden

Mit der „neuen“ Weichkäserei und Senner Johannes Fink hat die Alpenkäse Bregenzerwald eGenneueWege in die Zukunfteröffnet.

18 Mit voller Kraft amKartoffelacker

Die Familie Tiefenthalerlebtihre vielseitige Landwirtschaftund liebt alte Maschinen

22 Ein Obstgarten mit Geschichte undZukunft

Die Familie Rauch begann vorrundhundert Jahren in Schlins mit derLandwirtschaft, auchheute produziertsie Ländle Äpfelund vielesmehr.

„nochggfroggt“

12 Ackerbau im Wandel

ExperteDr. Florian Bernardi sprachmit unsüber die Zukunft des Ackerbaus im Rheintal.

Gemüse neu entdeckt

28 Vonmild bis würzig-scharf! –Paprika Infos über Verwendung undAnbau.

Wissen

15 Gemüse-und Ackerbauerfakten Spannende Infosund Zahlen rund um das Thema Ackerbauer

29 Fruchtiges Gemüse vom Gärtner 50 Gemüseartenund mehr wachsen bei den Vorarlberger Gemüsegärtnern.

Vorarlberg g am Teller

24 Wertschätzung und Würdigung für gelebte Regionalität

Am 27.Mai wurden in derKulturbühne AmbachinGötzis45Gemeinschaftsküchen für ihren konsequenten Einsatz regionaler Lebensmittelausgezeichnet

26 Kochen wie im Paradies

Das BäuerlicheSchul-und Bildungszentrum (BSBZ) in Hohenems wurde beiVorarlbergamTeller mitPlatin ausgezeichnet

Aktuelles

20 Mehr Regionalität zum Anpfiff beim SCRAltach Im Stadion Schnabelholz desSCRA kommen dieBesucher:innenjetzt in den Genuss der Ländle Kalbsbratwurst.

21 ÖPUL –Ökologische Erfolgsgeschichte 30 Jahre ÖPUL im Überblick.

30 Wandertipp Naturforscher-Abenteuer im Kleinwalsertal.

Die„Alpha-Damen“ wissen, wo es langgeht

Oswin Kieber istSchafzüchteraus Leidenschaft.Der Montafonerhält rund 15 Mutterschafe, zwölf Lämmer und einenZuchtbock. Er besuchtseine Tiereregelmäßig aufder Alp –und hofft, dass sieder Wolf nicht findet.

Manchmalmuss Oswin Kieber sichganz schön auf die Suche machen, um seine Schafezufinden.Knapp über zwei Dutzend Muttertiere und Lämmer sind es,die überden Sommerauf der AlpeGibau (1.863 Meter)bis hochzum TavamunterAugstenberg(2.490 Meter) anzutreffen sind.Die Alpe Gibau liegtauf den Nordhängen hoch über demValschavieltal,amEingang zur Montafoner Gemeinde Gaschurn. „Es isteine wunderschöne Alpeund sie eignetsichideal fürSchafe“, kommtder 70-Jährige ins Schwärmen. So wie er denken viele andereSchafhalter:innen auch. Denninsgesamt sind es rund300 derwolligen Tiere, die sichauf densichweitausbreitendenWeidehängen hier oben tummeln. Jede Herde scheint dabeiihre eigenen Wege zu gehen.„Meinewaren heute beispielsweise ziemlich abseits von denanderen“, erzählt derSchrunser nach einemanstrengenden Aufstieg, derrund drei Stunden gedauerthat. EinBlick auf die umliegende Bergwelt beweist, wieweitläufigeshier oben ist. Dasscheintdann dieberühmte Suchenachder Nadel im Heuhaufen zu werden. Nicht ganz. DennKieberhat zwei„Alpha-Da-

men“, wie er die Mutterschafe nennt, miteinem GPS-Sender ausgestattet. „EssindzweiältereDamen, die sagen den anderen, wie es hier oben läuft“, erzählt er miteinem SchussHumor.Und daSchafe Herdentieresind, folgensie den„Alphas“ brav. Dadurch kann er siegenau orten.Wenn Oswin Kieber von seinen Schafen erzählt, spürtman, dassdarin sein ganzes Herzblutsteckt. Sie sind sein großes Hobby.Auchwenn derehemalige selbstständigeMetzgermeister schonlängstinRente ist, könnte er sicheinen Ruhestand nicht vorstellen.„Beieinem Bauern gibt es keine Pension. Man bleibtes, solange man gesund ist und lebt“, hofft er,dassdies nochlange der Fall sein wird.Was dieLandwirtschaft betrifft, war Oswin Kieber ein Spätzünder. Erst mit 50erbte er denHof seinesVaters. Er selbst bezeichnet sich als Land- und Bergbauer.Der Schrunserzeigt aufdie Hänge,die sich gleichneben seinemHaus steil emporheben. „Das alles muss ichbewirtschaften“, scheutder Vater dreier erwachsener Töchter auchimhöheren Alter nicht die Herausforderung.Erist vielmehr überzeugt, dassihn die tägliche Arbeit inmitten der Natur fit hält.

Wegen Wolf umgesiedelt Früher hielterseine SchafeimGauertal. DerAufstiegindieses Hochgebirgstal, der zu Fuß erfolgte, warmühsamund dauerte Stunden. Das hielt Oswin Kieber jedochnicht davon ab, regelmäßig nach seinen Tieren zu schauen. Dochals er gleich dreimal SchafedurchWolfrisse verlor,beschloss er,seine Tiere umzusiedeln. „Solche Erlebnisse hinterlassen Spuren.Estraumatisiert sowohl die überlebenden Schafe alsauchden Menschen.“ Auch jetzt geht er nicht davon aus, dassseine Herdesicher ist. „Der Wolf kann jederzeit wieder attackieren.“ Einmal habe er sogar einen gesichtet. „Er war nur500 Meter vom Stallentfernt.“ Ans Aufgebenhat er bisher dennoch nichtgedacht. „Finanziell rentiert sichdas, was ichmache,sicher nicht, aber andere Hobbys kosten auchGeld.“ImWinter sind die Schafe nun in seiner „Ranch“amBriferweg 11 in Schrunsuntergebracht.

Neben Schafen hält erauchnochein paar Alpschweine. Ihm geht es auchdarum, gute undregionale Produkte zu erzeugen. Neben Frischfleischbietet er auchWurstwaren, Speckund Alpkäse an. Gleichnebenseinem Haus befindet sich einSchuppen, denKieber in einen gekühlten Lagerraum umgewandelthat. Die Produktion ist im Untergeschoss desHauses untergebracht. Hiermacht ersichans Werk und veredelt die Produkte,die dann unter anderem auf dem WochenmarktinSchrunsgekauft werdenkönnen.

Betrieb wird laufend kontrolliert

Sämtliche Lämmer werdennachden strengen Kriterien des Ländle Gütesiegels aufgezogen. Das heißt,dassvon der Geburt über die Aufzucht bis hinzur Schlachtungund Verkauf der Produkte eine lückenlose Dokumentationstattfindet. AuchKiebers kleiner Betrieb wirdimmer wieder kontrolliert. „Ich finde das vollkommen in Ordnung,weilich ja selbst will, dass alles passt.“ Schafe gehören neben den Ziegenzuden ältestenNutztieren der Menschheit. Für denhochalpinen Raumeignen sichganz bestimmte Rassen. „Vorwiegendhabe ichdas WeißeAlpenschaf sowie das schwarzbraune Juraschaf.“ Nachrundsechs Monaten endetjedochdie Lebenszeit derLämmer,sofernsie nicht zur Nachzucht behalten werden.Ihr Schlachtgewichtsolltezwischen 14und 24 Kilogramm betragen. Ländle Lamm hat mittlerweile ganzjährig Einzugindie Supermarktregalegefunden. So zählt TANN,der Fleischverarbeiter derHandelsketteSPAR, zu den Hauptabnehmern von OswinKieber.Lammfleischgilt als wertvolles Lebensmittel,das viele Vitamine,Mineralstoffe undEiweiß enthält.Der Pro-Kopf-VerbrauchinÖsterreichliegtallerdings nur bei 600 Gramm pro Jahr.Potenzial nachobenist alsogegeben.

Für denSchrunser Schafzüchtergehtesaberohnehinnicht um die Masse. Vielmehr ist er mit seinen Schafen 365TageimJahr beschäftigt. „Ichmache alles alleine“, geht er dabeiganz in seiner Aufgabe auf. Und währenddie Feriengäste von nebenan die herrliche Landschaft und Aktivitäten im Montafon genießen, ist OswinKieber wieder einmal unterwegs zu seinen Tieren auf der Alp.Wosie heute wohl sind?Hoffentlichweißesder Wolf nicht.

Oswin Kieber

Wuhrweg 2, 6780 Schruns

T 05556 74267 oder 06503004711

E info@ferienwohnung-kieber.at

Produkte mitLändle Gütesiegel Ländle Lamm (Fleischpakete)

WeitereProdukte: Alpkäse, Wurstund Speck:Mostbröckle, Rauchsalami, Wurzenu.v.m Saisonal:Fleischpaketevom Alpschwein undAlprind, Milchkalb

DirektvermarktungabHof auftelefonischeAnfrage

www.laendle.at/lamm

„Ich hoffe, dass die Menschenunsere Arbeit schätzen“

Lothar und Margit Sieber lieben das Alpleben.

Seit rund 30 Jahren bewirtschaften sie dieAlpe Oberlose am Bödele. JedenTag wird Käse produziert und auch Ländle Alpschweine werden gehalten. Die größte Anerkennung fürdie Familie ist,wennihreProdukte auch gekauft und konsumiert werden.

VomParkplatz am Bödele liegtdie AlpeOberloselediglich zehn MinutenzuFuß entfernt. EinSchotterweg, gesäumtvon Ferienhäusern, führt direkt auf 1.200 Meterhinauf.Als Orientierungshilfe dient die Gaststube Meierei, diegleichdanebenliegt. Lothar Sieber kenntdiesenWeg ohnehinhaargenau, fastwie ein Navigationssystem.Schließlich verbringt er seit30Jahren mit der Familie die Sommermonateauf dieserAlp.Der Weg ist stark frequentiert. Immer wieder kommen Wanderinnen und Wanderer vorbei, grüßen kurzund marschieren weiter.Somanchebleiben beim Rückweg am SB-Automaten stehen,umsich mit frischauf der Alp hergestellten Produkteneinzudecken. Obwohl das Alpleben mitharter Arbeit verbundenist,möchteder 58-Jährige die alljährlicheSaison, dievon AnfangMai bis in den Septemberdauert, nicht missen.„Es ist derRhythmusder Natur,der vieles vorgibt unddem mansichanpassen muss“, hat der Schwarzenberger,der selbst einenHof betreibt, inden drei Jahrzehnten dasLeben aufder Alpe schätzen ge-

lernt.Kümmern mussersichum57Kühe,ein paar Ziegen und um 34 Schweine,die als Ferkel auf die Alp kommen. Mindestens 70 Tage verbringen sieals Ländle Alpschweinhieroben. Ihr Fleisch istbegehrt und anders als die meistenihrer Artgenossinnen verbringen die Tiere ihr rundein halbes Jahr dauerndes Leben ganzohneStress.Statt eng zusammengepferchtzu sein, bewegensie sich frei und können auchins Freie laufen.

Molkefür die Ländle Alpschweine

BeiunseremBesuchauf derAlp fallenvom Himmel einpaar Regentropfen. Grund genug, dassdie Borstentierelieber im Stall bleiben.Sieber nutzt die Zeit, um die hungrigen Mäuler mit frischer Molkezuversorgen.Dreimal am Tagist Fütterung. Aus einem Schlauchfließt die leckere Flüssigkeitdirektindie Tröge und die Schweine können es kaum erwarten, ihre Rüssel gierighineinzustecken. Angereichertwird siemit effektiven Mikroorganismen, Getreide und zertifiziertemKraftfutter,dadie

Molke nur zu vier Prozent aus festen Stoffenbesteht. Es wird genau darauf geachtet, dass die Schweine einnährstoffreichesFutter erhalten, dassie gesund bis zurSchlachtreife im Herbstaufwachsen lässt.Das Ländle Alpschwein hat in Vorarlberg eigentlicheinelange Tradition. Früher waresinden Alpsennereienüblich, Schweine zuhalten,dadadurchdie bei der Käseerzeugung anfallende Molke eine ideale Verwertungfandund mansie nicht mühsam insDorf tragen musste. Die alpine Schweinezuchtsoll bereitsum15v.Chr gemeinsammit der Entstehung der erstenAlpkäsereiauf derSennalpe im Bregenzerwald –geführt vonRömern– begonnenhaben. Mittlerweile sind es ausgewählteBetriebe, die beim Ländle Alpschwein Programm mitmachen. LotharSieberführteinen davon

Mit Leidenschaft Landwirt

Einen anderen Beruf als die Landwirtschaft hat sichder 58-Jährigenie richtig vorstellen können.Auchseiner Frau Margit,einegelernte Krankenschwester,geht es so. DasLand- undAlplebenist fürsie ebenso zur Normalität geworden. Auf der Alp wirddas Ehepaar,das vier Kinder großzog und mittlerweile bereitssechs Enkel hat,von Praktikant:innen unterstützt. Mit Sohn Antonsteht bereits die nächste Generation in den Startlöchern. „Er will die Landwirtschaft einmalübernehmen“,erzählt Lothar.Die Eltern habendie Genefür dasBauernleben weitergegeben. Den Käse, drei Laibe pro Tag, produziert LotharSieberselbst. Daneben gilt es noch, die 40 Hektar große Weidefläche zu bewirtschaften. Schließlichführt der Lank, der die Grenze zwischenDornbirn und Schwarzenberg markiert, bis auf 1370 Meter hinauf. Eswar derTextilfabrikant OttoHämmerle, dervor über hundertJahrendas einstige Vorsäß zu einer Musteralpe umbauen ließ. Gleichdaneben wurde auchdie Meierei neu errichtet, in der heute nochder Alpkäseproduziertwirdund die eine willkommeneEinkehrgelegenheit für die Wanderer ist.Eswar und istein stetes Kommen undGehen derWanderer, in demdie Familie Sieber wie ein Fels in derBrandungseit nunmehrgut drei Jahrzehnten steht. Grundsätzlichhat sichindieser Zeit nichtvielverändert, aber trotzdem ist jede Saison unterschiedlich. „Die Natur istohnehinimmer anders, da kann man kein Jahr mit dem anderenvergleichen“,weiß LotharSieber.„Man weiß am Morgen nie,was ist.“Los gehtesumfünf Uhr in der Früh undzumeist endendie Tage nichtvor 20 Uhr. Im Sommer wird praktischumdie hundert Tage durchgearbeitet. Wassichdie Familie am meisten wünscht, ist, dass die Arbeit auch anerkannt wird. „Eine Alpwirtschaft kann nurweiter bestehen, wenn unsereProdukte auchkonsumiertwerden.“ Dabei setztsie auch aufDirektvermarktung.

Vegetationsbeginn drei Wochen früher

Da die Alpsaison durchden Klimawandel in derRegel drei Wochen früher beginnt, muss sichdas Landwirtschafts-Paar auch daran anpassen. „Wenn man den Vegetationsbeginn versäumt, ist das Futternicht mehr gut.“ Deshalb geht es jetzt meist schon Anfang Maiauf dieAlp.ImGebiet rund um dasBödele herrscht ohnehindas ganzeJahrein regerBetrieb. Sind es von Frühjahr bis Herbst die Wanderer, kommenimWinter dieSkisportler:innenineines derbeliebtestenAusflugszieleVorarlbergs. Lothar Sieber,der die restliche Zeit seinenHof in Schwarzenberg bewirtschaftet, schaut auchinder kalten Jahreszeit immer wieder auf derAlp nachdem Rechten.Zum Wandernbleibtihm aberkeine Zeit.

AlpeOberlose

Oberlosealpe, 6867Schwarzenberg T 05572 22 343 E lothar.sieber@aon.at

Produkte mitLändle Gütesiegel Ländle Alpschwein (Fleischpaketeauf Voranmeldung)

WeitereProdukte: Käse, Rindfleisch,Kaminwurzen, Wurstwaren

DirektvermarktungabHof Alpzeit:AnfangJunibis Anfang September

www.laendle.at/alpschwein

In der Sennerei Schnepfau hatman sich ganz derErzeugung vonWeichkäse verschrieben. Dabei geht man bewusst neue Wege.Denn erstmals wirdinVorarlbergauchBlauschimmelkäse erzeugt. Hinter derEntwicklung steckt Senner Johannes Fink,der damitfrischen Wind in den Bregenzerwald bringen wollte.

Wo dieWeichen n für etwas Neuees gestellt wurden n

Wenn Giuseppeleise vor sich hin schimmelt, istdas durchaus als Kompliment zu sehen.Denn die Käsekreation von JohannesFink istein klassischer Blauschimmel und damit eine Novität, was die Produktion in Vorarlberg betrifft. Dem 25-jährigenSennerwar es wichtig, im Ländle die Weichen für etwasNeues zu stellen, und er betont, dassessichdabei auchumein Wortspiel handelt. Denninderzur genossenschaftlichstrukturierten Alpenkäse Bregenzerwaldgehörenden,umgebauten Sennerei in Schnepfau wird ausschließlich Weichkäse hergestellt. NebendemBlauschimmel sind derzeitnochdrei Sorten Rotschmierkäse im Sortiment. Seit März läuft die Produktion–pro Wocheverarbeitet der Meistersenn aus Schoppernau gegenwärtig rund 3.000Liter Milch. Die ersten Erfahrungen und Reaktionen sind durchaus positiv

Als es Ende März dieersten Ergebnisse gab,kamen einige extraindie Sennerei, um denKäsezuprobieren. Mittlerweile zählen nicht nur Endverbraucher:innen, sondern auchrenommierte Hotelbetriebe im Bregenzerwald zu den Abnehmern. „Ein gewisserDruckwar schon da.Ich musste quasigleichvon Anfang an abliefern“, istdie Arbeit fürden Bregenzerwäldergleichbedeutend miteiner One-Man-Show. Finkist nichtnur für die Käseerzeugung zuständig, sondern auchfür die Pflege, Verpackung, dieAdministrationund fürdie Bestückung des SB-Ladens. „Da die Weichkäseproduktion höchste Hygienestandards erfordert, bin ichauchnochdie halbeZeitals Putzmanntätig“, beschreibtermit einem Lächeln sein Aufgabengebiet. Derzeitwird an drei Tagen die Wocheproduziert.

Tradition mitWeichblick

Johannes Fink setztdamit eine lange Käsegeschichte in derknapp 500Einwohner zählenden Kleingemeindefort. Die Sennerei nennt es selbst eine „Tradition mit Weichblick“. Abermals ein Wortspiel, mit dem mandie Einzigartigkeit undBesonderheit unterstreicht. Dassausgerechnet ein kleines Dorf wieSchnepfausoviel mit Käse am Hut hat, hat seinen Ursprungim 19. Jahrhundert. Damalserarbeiteten sich die aus Schnepfau stammenden Gebrüder Moosbrugger als Käsehändler eine ArtMonopol im Bregenzerwald. Deshalbwurden sie auch Käsegrafen genannt. Als Pionier desKäsehandels galt dabei der älteste Bruder Leopold. Der bekannteste derdrei war Gallus Moosbrugger,der einriesiges Händlernetzwerk aufbaute. Mit einem Fuhrpark von bis zu 60 Pferden wurdeder Käse bisnachNorddeutschland undMailand exportiert. Der Familienclan verzweigte sich entsprechend undsoleitete Gallus’ Sohn Josef die Geschäfte in Mailand. Er verstarb 1908 in seiner „Villa“ in Schnepfau. Doch zurückindie Gegenwart, wo „Giuseppe“ –zuDeutschJosef –als Blauschimmelkäse im gekühltenKäsekeller still vor sichhin schimmelt. In jeder derbis dato vier erzeugten Weichkäsesorten stecktein Stück Geschichte von anno dazumal. So gesellen sich zu Giuseppenochdie rotschmierigen Sorten Leopold (mit Blumen affiniert), Riccardo (nach demletzten Vertreter der Mailänder Linie), der eine quadratische Form aufweist, sowieKatharina, die an den Katharinentag am 25. November erinnert,andem die Bäuerinnenund Bauern imVoraus ihr Geld für die Wintermilch erhielten. „Es ist fürjeden Geschmack etwas dabei“, fasst dergebürtigeAndelsbucher Fink, dernunmehrinSchoppernau lebt,zusammen. Er hat bereitsweitere Ideen,wie die Namenspalette erweitert werden könnte.„Es würde michreizen, einen Weißschimmelkäse zu erzeugen.“

Handwerkliche Fähigkeiten

In den Worten von Johannes Finkspürt man dieDynamik,mit welcher der junge Meistersenner beiderSache ist. Denn dieHerstellung von Weichkäseerfordert hohe handwerkliche Fähigkeiten.Diesehat erunter anderem beiseinem Meisterkurs inRotholz erworben sowie beim ToggenburgerKäsemeisterWilli Schmid,der zu denBesten seinesFaches zählt. Mit dem angeeigneten Wissen kann sich Finknun in derneueröffneten Weichkäsesennerei Schnepfau voll ausleben und auchseine Kreationen und Ideen einbringen. „Die Besonderheit beiderWeichkäseerzeugungist, dassder Wassergehaltund der pH-Wert höher werden und die Reifezeit dafürviel kürzer.Dadurch können sich unerwünschte Mikroorganismen vermehren“, hat fürFinkdas Reinheitsgebot oberste Priorität. Gearbeitet wird ausschließlich händisch.„Bisder Käse verpackt ist, halte ich ihn sicherlich zehnmalindenHänden.“ Jedes Stückwird mitgrößter Sorgfalt produziert. Die Rotschmiere wird durch das wiederholte Bestreichen oder Waschen derKäserinde miteiner Salzlakeund Rotkulturbakterien erzeugt.Bei derHerstellungund derHinzufügungder Kulturen ist viel Fingerspitzengefühlnotwendig.Der Fachmannsetzt die Kulturen selbst an. BeimBlauschimmelkäsekommt zusätzlich eine flüssigeSchimmelsuspension in die Kesselmilchhinzu. DieseKulturen verleihen dem Käse seinecharakteristischeblaugrüne Marmorierung und seinenwürzigen Geschmack. Nachund nachwächst der Pilz in die Massehinein. Eine Wochebraucht er, umzureifen. Der Reiferaum istmit einem Fenster versehen, sodass der Käse auch vonaußensichtbar ist. Am Eingang der kleinen Sennerei istauchder SB-Laden untergebracht. Bezahlt werden kann ganz modern per Scan oderauf herkömmliche Artmit Bargeld.Sowurde eine alte Milchkanne zu einem Bezahlbehälter umgewandelt. Tradition mitWeichblickeben.

Weichkäserei Schnepfau –AlpenkäseBregenzerwald Kirchdorf 123, 6882 Schnepfau T 05514300200 E office@alpenkaese.at

Produkte mitLändle Gütesiegel Verschiedene Weichkäses-Sorten, Berg- und Schnittkäse-Spezialitäten sowie Sennereibutterund Butterschmalz

Öffnungszeiten SB-LädeleSchnepfau: Montag bisSonntag: rund um die Uhr

WeitereLäden derAlpenkäse Bregenzerwald eGen unter: www.alpenkaese.at

www.laendle.at/milchprodukte

Ackeerbaau i imWWandel

Der Ackerbau hat in Vorarlbergeinelange Tradition, istabernichtsoweitverbreitet wie die Milchwirtschaft,was topografisch betrachtetnachvollziehbar ist. Wirwollten wissen,wie es um den Ackerbau im Rheintal steht, und haben beim Experten Dr.Florian Bernardi „nochgfrogt“.

Du bist bei der Klaus Büchel Anstalt (kba agrarsolution) in Liechtensteintätig.Welche Leistungen werdendort angeboten und wassind deine Aufgaben?

Florian Bernardi: Die kba agrarsolutionist einprivatesBeratungsbüro mitüber35-jährigerErfahrung. Wirbearbeitenverschiedene Projekteentlang der Wertschöpfungskette desErnährungssystemswie auchneue undrelevante Entwicklungenwie z. B. Agroforst oder CO2-Bindung durchHumusaufbau.Ich bin seit 15 Jahrendort tätigund befasse mich insbesonderemit Regionalentwicklung mit Schwerpunkt biologische Produktion. Dabei berateich sowohl biologischals auchkonventionellwirtschaftende Betriebe. Die Beratung berücksichtigt denPflanzenanbau an sich –also was angebaut werdensoll– genausowie die Aspekte Verarbeitung undWirtschaftlichkeit. Es geht also um Überlegungen zur Verarbeitung der angebautenProdukte undganzstark um die aktuelle Marktsituation: Gibt es eine Absatz- oderVerarbeitungsmöglichkeit mit entsprechenderWertschöpfung?

Wie sieht die landwirtschaftliche NutzflächeinLiechtensteinaus? Ist sie mitder in Vorarlberg zu vergleichen?

Florian Bernardi: Grobkann mansagen,dass wirentlangder Rheinebene im Allgemeinen sehrfruchtbare Bödenhaben. Das betrifft also Vorarlberg, Liechtenstein unddie Schweiz. Die Landwirte wollen diese Bodenfruchtbarkeit fördernund greifenzu nachhaltigen Methoden:Zwischenfrüchte, Gründüngung unddie richtige Fruchtfolge. Der Boden solltemöglichst durchgehendmit Pflanzen bedecktseinund nichtbrachliegen. Dannist die biologi-

sche Aktivität hochund das Risiko fürErosion klein. Das Rheintal ist aber auch für tierhaltendeBetriebe sehr interessant, da sich die Bödenfür denAnbauvon Mais, einertypischen Pflanze im Rheintal,eignen,aberauchinder Fruchtfolge eiweißreiche Gräser gut wachsen.Ansonsten ist Vorarlberg von derTopografieher ein typisches Gebiet für die Milchwirtschaft,besteht es doch größtenteils ausBerggebiet.

Wie beratetihr dieLandwirtinnen undLandwirte im Pflanzenanbau? Welche Kulturen machen wirtschaftlichund anbautechnischSinn?

FlorianBernardi:Das hängtimmer sehr starkvon den Personen und vom Betriebab: WelchesKnow-how kann vorgewiesen werden? Welche Maschinensindvorhanden?Wie fruchtbarsind die Böden? Und nichtzuvergessen: WaswirdamMarkt nachgefragt? Grundsätzlich ist Gemüse sehr interessant, aber man musshierauchdie immergrößeren Herausforderungen mit dem Pflanzenschutz bedenken:Immer mehr Mittel gegen bestehende Problemewerdenverboten. Zudemwerdenimmerwiederneue Unkräuterund Ungräser wie dasErdmandelgrasoder Schädlinge importiert.

KargeBöden sindfür den Anbau von Dinkel, Einkorn, Emmer und Roggen interessant, Roggenwächstspeziell auch im Berggebiet. StarkimKommen sind auch Eiweißpflanzen:Hülsenfrüchtewie Ackerbohnen oder Gelberbsen. Für deren Anbau eignen sichauch weniger fruchtbareBöden,sogar im Hügel- oder Berggebiet.Und es gibtChancen am Markt, da sie alsAlternative zu Kichererbsen

zu sehensind, welche wegender hohenNachfrage nach Hummus gefragtsind. So entstand das Produkt Alpenhummus aus Gelberbsen. In denHügelzonenkann unter bestimmtenVoraussetzungenauchBergackerbau betrieben werden– eine spannendeEntwicklung. GenügsamePflanzen wieRoggen gedeihengut, aber es gibt auch schon interessanteProdukte wie Bergkartoffeln. Durchden geringerenSchädlingsdruckals im Talund dasstärkere Wechselspiel derTemperaturen zwischenTag undNacht, also warm undkalt,entwickeln dieseSorten besondere Inhaltsstoffe, diesichauchgeschmacklich auswirken.

Wie stehst du Forderungen vonmehr Pflanzenanbau anstelle von Tierhaltung gegenüber?

Florian Bernardi: Es istwichtig, dass diepflanzliche Nahrungsmittelproduktion gezieltweiterentwickeltwird. Die je nach Region dominierendentopografischen,klimatischen undbodenkundlichen Bedingungensowieder gesellschaftlichgewünschteökologischeAusgleichmachen die Tierhaltungunverzichtbar. Nurdie Wiederkäuer(Rind, Schaf, Ziege)könnendie für Menschennicht verzehrbaren Pflanzen wie Gras oder Reste vonAckerfrüchten undGetreidezuhochwertigen Nahrungsmitteln wieFleischund Milch veredeln. DieseLebensmittel werdenfür die Ernährungder Weltbevölkerung dringendbenötigt. Dazu gibtesseitensder Uni München eine anschaulicheStudie:Wennman diegesamte landwirtschaftlichverfügbare Fläche auf derWeltmit einem Fußballfeld vergleicht, dann sind nurdie beidenStrafräumegeeignet,um Ackerbau für die menschlicheErnährungzubetreiben. Dasreicht nicht, um den Kalorienbedarf derWeltbevölkerung zu decken. Wir sind aufdas Grünland angewiesen,umtierische Kalorien zu produzieren. Das geht in dieser Diskussion oft unter.Die Frage ist: Aus welchenRessourcenwerdendie wertvollenRohstoffe gewonnen?Und da ist derAlpenraumund somit auch Vorarlberg prädestiniert,weil auchgenug Wasser vorhanden ist,was in anderen Gebieten immer mehrzur Magelwarewird.

Man muss auch beachten, dass nichtjede:r Landwirt:in seine Bewirtschaftungsform ändern will bzw.kann. Es geht um das Wissen undKönnen einerseits sowie um die betriebliche als auch maschinelleInfrastruktur andererseits. Wenn ein Stall mit größeren Investitionengebaut wurde,kanndie Landwirtinoderder Landwirt diesen nichtvon heute aufmorgenleer lassenodernur teilweise besetzen. Dasdannbenötigte Futter stammt idealerweise aus eigenerProduktion.DahergibtesauchinGunstlagenFelder für die Futterproduktion

Der Klimawandel führt auch in derLandwirtschaftzu massiven Veränderungen.Was kannstduuns ausdeiner Praxis dazu berichten?Und gibt es durchdiese VeränderungenauchChancen?

Florian Bernardi:Neben immerhäufigerauftretenden Wetterextremen verändertsichdurch denKlimawandel derzeit insbesondere der Rhythmus. So kann früherimJahrgesät oder gepflanzt werden unddie Anbauzeit im Herbst wirdverlängert –vorausgesetzt, derpassendeBodenist vorhandenund dierichtigen Sorten werdenverwendet. Ichrechnedamit, dasssichinfünfbis zehn Jahren auch dasAnbauspektrumändernwird. Die Landwirtemüssenentsprechenddas Wissen im Anbau erweitern und es benötigt Abnehmer:innen der neuen Kulturen. Das seheich als Chance. Bei den Pflanzenartenwirdessichmeiner Meinung nachinRichtungvon Eiweißpflanzenbewegen: Bohnen,Erbsen undLupinen. Hier suchen wir auchpassende Partner:innen im Anbau, um dasWissen gemeinsamzuerlernen. Wirempfehlen bei Versuchen eine Kulturetwa drei Jahreanzubauen. Dann sieht man, ob sie sichdauerhaft eignetodereben nicht.Dennesgeht nebenäußeren Einflüssen durch dasWetterund Schädlingeauch um denrichtigenZeitpunkt für Bodenbearbeitung undUnkrautbekämpfung. Diese Erfahrung mussgemacht werden.

Sehr spannendwirdinden nächstenJahrendas ThemaMischkul-

turen. Da werden beispielsweise Linsen mit Gersteauf demselben Feld kombiniert angebaut.Imbodennahen Bereich wachsendie Linsen und nutzen dieHalme derGersteals Stützfrucht. Diegroße Kunst liegt danninder Ernte. Beide Kulturen müssen zeitgleich abreifen, um danngemeinsam geerntet werdenzukönnen. So wird durchdie zwei Produkte das Risiko desAusfalls bzw.von Ernteverlusten reduziert. Es gibt zwar Ertragseinbußenbei beiden Kulturen, aber auchvieleVorteile: Leguminosen, also Hülsenfrüchtewie Soja, Bohnen undErbsen, sindsehrgut für die Bodenfruchtbarkeit, weilsie Stickstoffaus der Luftfixieren, also an den Boden abgeben, was für dienächste Kultur in der Fruchtfolge von Vorteil ist. Es kann somitauf Stickstoffdünger verzichtet werden. Zudem bleibt die Feuchtigkeit besserimBoden als beieiner einzelnen Kultur.

Hinzukommen wird auchdas Thema Agroforst: Dawerdenauf den Ackerflächen in regelmäßigen AbständenBaumreihen gepflanzt. Dashilft, Wasserauf demFeldzuhalten,sorgt fürSchattenund ist somit temperaturregulierend Weitere Pflanzen können zukünftig angebaut werden. Nördlich von Wien wurden bereits die erstenMandelbäume gepflanzt. Es gibt auchschon denerstenösterreichischenErdnussproduzenten und verschiedene Anbieter vonReisinÖsterreich, derSchweizund Liechtenstein.

Zum Glückist die Veränderung bei uns nochnicht so extrem wie in anderen Gegendender Welt.Dadurchhabenwir die Chance, unsere Landwirtschaft langsamandie neuen Begebenheiten anzupassen unddabei auch Verarbeiter:innen, Konsumentinnen und Konsumenten an das veränderte Angebotzugewöhnen.

BEGRIFFSERKLÄRUNGEN:

ACKERLAND:

Ist ein landwirtschaftlich genutzter Boden. Seineoberste Schicht, dieAckerkrume, wird regelmäßig bearbeitet (z. B. mitdem Pflug). Im Gegensatz zu Dauerkulturen wie Obstbäumen,die über einenlängeren Zeitraumauf dem Land verbleiben, werden auf Ackerland verschiedene Pflanzenarten in regelmäßigenAbständen angebaut. Üblicherweise werdenPflanzenangebaut, die der Ernährung dienen (z.B.Getreide, Gemüse, Tierfutter), manchmal auchPflanzenzur Energiegewinnung.Dabei spielen Fruchtfolge, Sortenwahl, Bodenbearbeitung, Aussaat, Unkraut- und Schädlingsbekämpfung,Gesunderhaltung der Pflanzen, Düngung,Bewässerungund Ernteeine wesentliche Rolle. Ein Ackerkann aber auch vorübergehend unbewirtschaftet sein (Brache).

ZWISCHENFRÜCHTE:

Sind Kulturpflanzen, diezwischen zwei Hauptkulturen (z.B.Getreide, Kartoffeln) angebautwerden,umdie Fruchtfolge zu verbessern und verschiedene positive Effekteauf Boden und Umwelt zu erzielen. Sie werden oft alsGründüngung oder zur Futtergewinnung genutzt und sind nicht für den menschlichen Verzehr gedacht.

Steckbrief

•Dr. Florian Bernaardi, ausSüdtirol, Jahrgang 1984

•Studium an der Universität fürBoodenkultur in Wien, Dipl.-IIng Bereich Betriebsbeeratung und Dokktor-Arbeitzum ThemalanndwirtschaftlicheBetriebssentwicklung

•Beschäftigung an U UniversitätVancouver (British Columbia, Kanada)

•Seit 15 Jahren bei derkba agrarssolution(FL)tätig

FRUCHTFOLGE:

Beschreibt diegeplante, wiederkehrendeAbfolgeverschiedener Kulturpflanzenauf einemFeld über mehrere Jahre. Sie ist ein wichtiger Bestandteilnachhaltiger Landwirtschaft,dasie dazubeiträgt, dieBodenfruchtbarkeit zu erhalten,Schädlings- und Krankheitsdruckzu reduzieren und dieErträgezusteigern.

GRÜNDÜNGUNG:

Ist eine natürliche Methodezur Bodenverbesserung, bei der bestimmtePflanzengezielt angebaut unddann in den Boden eingearbeitet oder alsMulch verwendet werden, anstatt sie zu ernten. Zielist es,die Bodenfruchtbarkeit, -struktur und -gesundheitzuverbessern

GEMÜSE-UND ACKERBAUER

Seit der Sesshaftwerdung bildetder Ackerbaudie Basis fürdie menschliche Ernährung. So sind unsereAckerbäuerinnen und -bauern unverzichtbar fürdie Versorgung mitNahrung, Futter und nachwachsenden Rohstoffen. Österreichweit werdenrund 52 Prozent der landwirtschaftlichenFlächen fürden Ackerbau verwendet. Das sind rund1,3 Mio. Hektar oder umgerechnet fünfmaldie Fläche Vorarlbergs.Wobei besonders im Pflanzenanbau zwischen Ost- und Westösterreichunterschieden werden kann.WährendinOberösterreich, Niederösterreich undder Steiermark 90 Prozentder Flächen liegen, teilen sich die anderen Bundesländer die restlichen zehn Prozent.Das liegt vorallem an

Quelle: www.landwirtschaft.at/ackerbau

VORARLBERG–FLÄCHENNUTZUNG LANDWIRTSCHAFT

Quellen: flaechenauswertung.services.ama.at

ACKERLAND

Anteil an bewirtschafter Fläche

50–100 %

%

%

5–10 %

1–5 %

0–1 %

ANBAUIN VORARLBERG

Quelle: www.vorarlberg.at/-/daten-zahlen-landwirtschaft

150 ha

Dinkel werden angebaut

60 ha Feldgemüse wird angebaut

der Größe,aber auch an den bewirtschaftbaren Böden, dieim Westen Österreichs wegen derAlpen nur begrenztvorhanden sind. Vorarlberg nutztvon seinergesamtenlandwirtschaftliche Fläche nur rund3,5 Prozent fürden Ackerbau,Niederösterreich dagegen rund77Prozent. Nebendem Ackerbau kann der Pflanzenanbau für LebensmittelnochinGemüse-,Obst- und Weinanbau unterschieden werden.ÖsterreichsAckerbäuerinnen und-bauernbefolgen im weltweiten Vergleichstrenge Pflanzenschutz- und Dünge-Richtlinien. HäufigereExtremwetterereignisse, vermehrter Schädlingsdruckund steigende gesellschaftliche Anforderungen sind nur einige deraktuellen Herausforderungen für ÖsterreichsAckerbaubetriebe.

12 % der Ackerflächen werden biologisch bewirtschaftet

2024

70.000 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche in Vorarlberg

60 ha Kartoffeln werden angebaut

BREGENZ
DORNBIRN
FELDKIRCH
BLUDENZ

|Gemüse- und Ackerbauerfakten 16

Im Vergleich zu 2005 gab es 2023 um 41 %wenigerAckerbaubetriebe.

Quellen: www.landwirtschaft.at/ackerbau/; agrarbericht.brandenburg.de/abo/de/agrarstruktur/im-vergleich

Quellen: www.landwirtschaft.at/ackerbau;Statistik

Verteilungder Anbauflächen nachKulturgruppeinProzent2023.

Getreide: Weizen, Dinkel, Roggen etc.

Feldfutter: Silo-und Grünmais, Kleeetc

Ölfrüchte: Soja, Raps, Sonnenblumen etc.

Körnerleguminosen: Erbsen, Linsen, Kichererbsenetc.

Hackfrüchte: Erdäpfel, Zuckerrüben etc.

Sonstiges: Erdbeeren, Brachflächen, Feldgemüseetc.

Hülsenfrüchte,Wurzel- und Zwiebelgemüse

Kohl-, Blatt-und Stängelgemüse

Fruchtgemüse: Tomaten, Gurken etc.

Quellen: StatistikAustria/LandwirtschaftskammerVorarlberg,2024

und Ackerbauerfakten

DURCHSCHNITTLICHER JAHRESABLAUF

Quellen: www.4-jahreszeitenrundweg-der-landwirtschaft.de/hersbruck/getreide-und-ackerbau; LandwirtschaftskammerVorarlberg

Werdenkt, dass Gemüse- undAckerbauernnur vonFrühjahrbis Herbst arbeiten,hat sichgeirrt. Das ganze Jahr über müssendie Felder und Äcker bearbeitet werden. Denn einigeWintergemüsesorten werden Ende desJahresgesetzt undauchdie Ernten fürdas kommende Jahr müssen geplant werden. Zudem ist die Landwirtin oderder Landwirt sehrvon den Wetterbedingungen abhängig. Hier müssendie Produzent:innen sehr flexibel sein da sichdie Erntezeiten verändern odersogarTotalausfälle entstehenkönnen.

FRÜHLING

Sommeranbau

Grundbodenbearbeitung undSaatbettbereitung

Stoppelbearbeitung

Aussaat Sommergetreide, Hackfrüchte undandere Sommerfrüchte

Krankheits-, Schädlingsund Unkrautbekämpfung organische undmineralische Düngung

Bewässerung

SOMMER

Ernte Feldfutter (z.B.Luzerne,Kleegras)

Ernte Silomais

Ernte der Getreidekörner Strohbergung

Reinigung,Trocknung, Einlagerung, Vermarktung derErnte

HERBST

Erntevon späten Kulturen wie Kartoffeln

Stoppelbearbeitung

Grundbodenbearbeitung und Saatbettbereitung

Aussaat Wintergetreide

Aussaat Zwischenfrucht

Reinigung,Trocknung, Einlagerung, Vermarktungder Ernte

Quellen: www.landwirtschaft.at/ackerbau

HERAUSFORDERUNGEN UND CHANCEN

Der Ackerbau steht aktuell vor vielen Herausforderungen, gleichzeitigergeben sichaber auch Chancen: Dieglobale Erwärmung führt zu häufigeren Trockenperioden undvermehrten Extremwetterereignissen. Die Zunahmevon Schädlingen undPflanzenkrankheiten erfordert einen effektiven Pflanzenschutz.Gleichzeitigwirdmit der

WINTER Planung

Frühjahrsbestellung

Einkauf von Saatgut

Maschineninstandsetzung allgemeine Düngeplanung

EinlagerungRestbestände

Förderung derBiodiversitätund demEinsatz innovativer Technologiendie Widerstandsfähigkeit derAnbausysteme erhöht. Mit Offenheitbei derWahlder Kulturenund Sorten können außerdem Erträge gesichert werden.

Mit voller Kraft am Kartoffelacker

Seit rund einem halbenJahrhundert setzt die Familie

Tiefenthaler außer auf Nutztierhaltung auchauf den Anbau vonKartoffeln und Gemüse.Soteilen die Generationen nicht nur ihre Leidenschaft für landwirtschaftliche Vielfalt, sondern auch diefür alteMaschinen.

Wenn morgens kurz vor neunder Milchwagenden Hof von Ulrichund Andrea Tiefenthaler verlässt,ist das nur ein kleines Zahnrad im großen Räderwerkihres Betriebs in Rankweil-Brederis, derTradition undVielseitigkeit miteinander vereint.

Seit 2014 führendie beiden denAussiedlerhof,den Ulrichs ElternKlaus und Ingrid einstaufgebaut haben. Bereits 1974 geplant, wurdeachtJahrespäter der erste Stallneben demHausgebaut– damals nochfür Stiere. Im Jahr 1984 stellte man schließlich auf Milchwirtschaft um, und 20 Kühe zogenein. Heute sind es rund doppeltsoviele Milchkühe, die den Haupterwerb sichern. Die Milchwird an die Vorarlberg Milchgeliefert, die nur knapp fünf Kilometer entfernt liegt.

Die genauenJahreszahlen und Daten hat Andrea, die ehemaligeLehrerin, schnell parat, denn zusammen mitUlrichhat sie eine Chronikmit denwichtigstenEreignissen über denHof in Brederis verfasst. Darausgeht auchhervor,dassdie Tiefenthalersnie nur auf eine „Kuh“ im Stall gesetzthaben. „1977 wurde sogar schon ein Hektar Kraut für die Firma Grabher

angebaut. Man hat immerschon mit Gemüseund Kartoffeln zu tun gehabt“, sprichtUlrichüber dieWeitsichtigkeit seinerEltern.

Vielfalt undSichherheit

Auchheute ist derBetrieb durchdacht und vielseitigaufgestellt. Milch, Kartoffeln, Gemüse, Getreide,Legehennen mit fahrbaremStall –kaum einBereichder bäuerlichen Arbeit wirdausgelassen. Andrea und Ulrichleben dieVielfalt bewusst: „Die Vielseitigkeitist einVorteil. Wirkönnten auch60bis 70 Kühe halten und ausschließlich davon leben, aber wenn etwas nicht funktioniert, hatman immer etwas anderes und istdamit abgesichert.“ So werden auf rundeinem Hektar Kartoffeln mitLändle Gütesiegel angebaut. Entscheidend füreine gute Ernte sind Bodenbeschaffenheit und Erfahrung–Sandböden sind ideal fürdie verschiedenen Knollensorten, jedoch sind diese in Vorarlberg nur spärlich vorhanden. Angebaut werden neben Frühkartoffeln auchSorten wie die allzeit beliebte Ditta oder die neueValivia, aber auch Laura und

die mehlige Agria.Bei derErnteimHerbst sind dann alle Hände gefragt: Nicht nur Senior Klaus, sondernauchdie drei Kinder Ida (12),Simon (10) undAnna (8) packen mit an.Zudem haben sie reichlichUnterstützung durchihre Oldtimer-Traktoren und Erntemaschinen, die einenganz eigenen Platz am Hof einnehmen. Abgeholt werden können die Kartoffeln undanderen ProdukteabHof, im eigenen SB-Laden odervon den Stammkunden nachpersönlichem Anruf. „Da ist diehalbe Ernteoft schon weg“, erzählt der45-jährige Landwirt aus Erfahrung

Alte und neueAbsatzwege Früher konnten die Erzeugnisse der Familie auchauf denMärkten in Götzis und Rankweil gekauftwerden.Als Gründungsmitglied des„Buramarktes“ in Feldkirch engagierte sichbesonders Ingridsehrfür den Verkauf am Marktund auch fürdas Gemüsefeldneben demHof, um frische Produkte wie Kraut,Salat, Zucchini, Bohnen und Randig liefernzukönnen. „Fast Tagund Nachtwar sie im Gemüsefeld zu finden“, erinnertsichUlrichanseine Mutter.Nachihrem Todvor fünf Jahren stellte die Familie komplett auf Direktvermarktung am Hof um undreduzierte den Gemüseanbau.Auchdie geänderte Marktsituation unddie zunehmende Zahl an Gemüse-Produzenten waren ein Grund dafür. Ein zusätzlicher Verkaufsautomat beim Nachbarn, dem Gutshof Maldina, sowie eine treue Stammkundschaft sorgen jedochfür einen stabilen Absatz. Eine Besonderheit ist der Zuckermais, den die Familie gemeinsam mit Alexander Angeloff produziert. Eine Kooperation, die aus einer langjährigen Freundschaft entstanden ist. Seit drei Jahren wird in versetzten Chargen im Abstand von zwei Wochen gepflanzt,sodassimHerbst kontinuierlich geerntet werden kann. „Zuckermaisist heikel“,erklärt Ulrich. „Wenn er reif ist, muss er sofortgeerntet und verkauftwerden, ansonsten wirderzu hart.“ Die gestaffelte Aussaat macht die Ernte planbar undden Absatzkonstant–sofern das Wetter mitspielt. Verkauft

werdendie knackigen Kolben in den SPAR-Filialen in Vorarlberg von der Gärtnerei Angeloff. Die Aussaat und Pflege übernimmtdie Familie Tiefenthaler selbst – inklusiveeiner eigenen Sämaschine, die dem Hof die nötige Flexibilität gibt. Zusätzlichwird nochca. ein HektarDinkel fürden Martinshofangebaut. Auchdie Gerstefür das eigene Kraftfutter wird selbst angebaut. So kann die Fruchtfolgeaufden Feldern optimal genutzt werden. Eine kleine Rarität istdie hofeigeneMühle,mit derdas Kraftfutter selbst vermahlenwird. „Rentabel istdas kaum –aber es funktioniert“, sagt dergelernte Mechanikermit einem Lächeln.

Menschlichkeit undMaschinenliebe Werden Hof betritt, siehtsofort die besondere Liebe zu den Maschinen und Traktoren. Der älteste Traktor stammtaus demJahr1942, das jüngste Modell hat immerhin auchschon 20 Jahreauf dem Buckel.Gerade wird der Hofumeine dringend notwendige Maschinenhalle erweitert. Die Sammel- und Restaurationsleidenschaft hat Vater Klaus, heute 75, an Ulrich weitergegeben,der eine Ausbildung alsMechanikerabsolvierthat. AuchSimon ist bereits gern in der Werkstatt dabei.Ein alter HELA-Traktor aus der Produktionin Aulendorf,den Ulrichseinem Vater zum Geburtstag schenkte, als Erinnerung an seine Kindheit, und der erste Traktor,den sichUlrichimAlter von zwölf Jahren mit seinemErspartenselbstfinanzierte,sind zwei ganz besondereModelle der Sammlung.

Zwischen Werkstatt, Stall und Ackerist immeretwas los. Besonderszur Erntezeit wird es eng im Kalender–alles will zur rechten Zeit erledigt sein.„Wirsindkeine Urlaubstypen –unser Urlaub ist das FrühstückamBalkon und das Eis am Kartoffelfeld“, sagt Andrea miteinem Augenzwinkern. DochPausengibtes trotzdem: „Wenn Freunde auf einen Kaffee vorbeikommen, dannnehmen wir uns die Zeit.“ Oderwenn zum Schulbeginn wieder die Kund:innen ihre heiß erwarteten Kartoffelbestellungenabholen,dannbleibt auchbei so einer vielfältigen Landwirtschaft Zeitzum Abschalten und Austauschen, damit der Motor weiterhin rundlaufen kann.

Andrea undUlrich Tiefenthaler Broßwaldenweg15 6830Rankweil T 0552238091 E tiefenthaler.a.u@aon.at

Produktemit LändleGütesiegel LändleKartoffelnund Ländle Gemüse

WeitereProdukte: Milch und Eier

VerkaufabHof:

Hoflädele mit Selbstbedienung

SB-Automat beim Gutshof Maldina Schweizer Str.78, 6830Rankweil

www.laendle.at/kartoffel www.laendle.at/gemüse

Mehr Regionalität zum

Anpfiff beimSCR Altach

Änderungen im Kadersindzur neuen Saison normal. Dochauchkulinarischhat sichetwasgetan. Ab der Saison 2025/2026 kommen die Besucher:innen im Stadion Schnabelholz in den Genuss derLändle Kalbsbratwurst.

Die Metzgerei Prantl liefertwie bereits in der Vergangenheit die Bratwürsteund das Fleischfür dieVerpflegungsstände im Stadion. Seit kurzem trägt die in Hohenems hergestellte Kalbsbratwurst das Ländle Gütesiegel unddarf somitunter dem Begriff „Ländle Kalbsbratwurst“ verkauftwerden.Das bedeutet,dass das verwendete Kalbfleisch zu 100 Prozent vonVorarlberger Tieren stammt und der Anteil des Kalbfleisches an derRezeptur deutlichhöher ist, als bei einerregulären VorarlbergerKalbsbratwurst MarcelStrauß,Geschäftsführer der Ländle QualitätsprodukteMarketing GmbH, freut sichüberdie neuen Partner in Produktionund Vermarktung: „Der Erfolg der Ländle Kalbsbratwurst seit ihrer Einführung im Jahr 2018 hat gezeigt, dass die Vorarlbergerinnen undVorarlberger bei der Kalbsbratwurst Wert auf die Herkunft der Zutaten legen.Diese Herkunft wird

von unskontrolliert und das Ländle Gütesiegel nur für Produkte teilnehmender Betriebe vergeben. Wirfreuen uns, mit der Metzgerei Prantl einen neuenProduktionsundVermarktungspartner bei uns begrüßen zu dürfen.“

DerSCR Altachmöchte seine Verwurzelung in der Region auchmit dem kulinarischen Angebot nochstärker ausdrücken, wieManuel Willam, Assistent der Geschäftsführung, erläutert: „Als Verein freuen wir uns, dass unser langjähriger Partner– dieMetzgereiPrantl –unserem Wunsch nachgekommen ist, dieRegionalität durch dasLändle Gütesiegelnoch stärkerzum Ausdruckzubringen. Der SCRAltachsetztaber nicht nur im Stadionselbst, sondern auchimneuen Business-Bereichstark auf regionale Verpflegung.“

Im neugebautenBusiness Club kann bei externen Veranstaltungen außerhalb des Spielbetriebszwischen zwei regionalen Catererngewählt werden: dem MO Catering aus Hohenems und der „Ländle Gastronomie“ aus Wolfurt,bei der sichdie Herkunft der verwendeten Zutaten schon im Firmennamen widerspiegelt.

MetzgereiPrantl

Kaiser-Franz-Josef-Straße 68 6845 Hohenems

T 0557678800

E metzgerei-prantl@gmx.at

Produktemit Ländle Gütesiegel LändleKalbsbratwurst

www.laendle.at/kalbsbratwurst KALBSBRATWURST

ÖPUL –ÖKOLOGISCHE ERFOLGSGESCHICHTE

Das ÖsterreichischesProgramm fürumweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL) ist seit dem EU-Beitritt1995 einzentraler Bestandteil der heimischenAgrarpolitik undhat seither maßgeblichzum Erhalt und zur nachhaltigen Entwicklungder heimischen Landwirtschaft beigetragen. Diese Art der finanziellenUnterstützung für besonders nachhaltigeWirtschaftsweise isteuropaweit einzigartig. ÖPUL verbindet ökologische Verantwortung mit höchstenQualitätsstandards und zeigt, dass derErhalt ökologischsensibler Lebensräume –darunter auch Alpen–nur durch dieArbeit der Bäuerinnen und Bauerngesichert werden kann.

30 JAHRE ÖPUL IN ZAHLEN:

österreichische Betriebe nehmenfreiwillig am Programmteil 60% konventionell 20% konventionell 99 %* der Vorarlberger Betriebe nehmen teil

89.000

240.000 Hektar Biodiversitätsund Naturschutzflächen österreichweit umgesetzt:

112.000 Hektar Naturschutzflächenmit maßgeschneiderten Pflegekonzepten

120.000 Hektar biodiversitätsförderndeFlächen im Rahmen biologischerund umweltgerechter Bewirtschaftung

8.000 Hektar freiwilligeAckerbrachen

2Millionen Einzelbäume wurden gesetzt, davon 1Million Streuobstbäume

Förderung von 11.000Hektar seltenerKulturpflanzen

Förderung fürmehrTierwohl:

Artgerechte Stallhaltungfür mehrals 100.000 Rinder und 60.000Schweine

Nachhaltigeund artgerechte Weidehaltung mit über 660.000 Tieren

Erhaltung von 46.000 Tieren gefährdeter Nutztierrassen

*Die restlichen Betriebe sind fürdie Programmteilnahme zu klein undwerden vomLand Vorarlberg unterstützt.

Die FamilieRauch begann vor rundhundert Jahren in Schlins mit der Landwirtschaft.Heute wirdder Hofvon Barbaraund ihrem Sohn Bernhardgeführt. Neben Milch sind es LändleÄpfel, die zumwichtigen Erwerbszweig geworden sind.

Bernhard Rauchzeigt auf ein Stallgebäude, das seit rund hundert Jahren existiert. Es war derAnfang des landwirtschaftlichen Betriebes, dernun in der viertenGenerationgeführt wird. Vorhundert Jahren zählte Schlinsnicht einmal700 Bewohner:innen, von denen der größte Teil in der Landwirtschaft tätigwar.„Damals gabesrund 100Bauernhöfe, heute sind es gerade

EinObstgarten mit Geschichte undZukunft

malsechs, aufdenenLandwirtschaft im Haupterwerb betriebenwird“, nennt der Sohn eine Zahl, dieden Strukturwandel unterstreicht. Einer davon ist der„RauchHof“. Der 34-jährigeAbsolventder Landwirtschaftsschule mit Matura führtden Milchvieh-und Obstbetrieb mittlerweile gemeinsam mit seinerMutter Barbara (57), nachdem Vater Dietmar vor drei Jahren in denRuhestandgegangenist. Um nochmals kurz einenBlick aufdie 20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts zu werfen,bringt Bernhard Raucheinen Vergleich.„Heute sindwesentlichmehrMenschenals Kühe im Dorf –vor hundertJahrenwar dies fast ausgeglichen.“ Schnellzusammengerechnet gibt es rund 220KüheinSchlins. 45 davon haterselbst –dazukommen nochca. 40 StückJungvieh.Menschen lebenmittlerweilerund 2.600 in derknapp sechs QuadratkilometergroßenWalgauGemeinde. Also mehrals zehnmal so viel.

Wie eine Trutzburg

Die zwischenSatteinsund Schnifis liegendeKommune ist zu einembeliebten Wohnortgeworden. Ein- undMehrfamilienhäuser sowie Industrie- undGewerbebetriebe prägendas Ortsbild. Da wirkt der im Dorfkern direkt an derWalgaustraße gelegene „Rauch-Hof“fast wieeine Trutzburg zwischen allden neuentstandenen Gebäuden. „Die Akzeptanz fürdie Landwirtschaft istda, es gibt keineKonflikte mit den Nachbarn“, lobtder Mittdreißiger dasMiteinander Denn fürden Vater vondreiKindern (Jonas/7, Valentina/4 undLukas/2)und seine LebenspartnerinSabine (38) istklar,dass sowohl dieWertschöpfungals auchdie Wertschätzungpassenmüssen.„Es muss etwas herauskommen, bei dem, wasman produziert. Ansonsten funktioniert es nicht.“ DasHauptstandbeinder Familieist die Viehwirtschaft –die Milchwirdzur Gänze an dieDorfsennerei Schlins geliefert,inder

Bernhard auchimBürobeschäftigt ist.Die Arbeitszeit in der Sennerei kann er sich frei einteilen, damit er die Landwirtschaft entsprechend betreiben kann. Zusätzliche Einnahmequellen sind der Obstbau undim geringenMaße auchStrom,der über die hauseigene PV-Anlage eingespeist wird

17 Ar großer Obstgarten

Rund um ein Fensterdes Wohngebäudes des Hofes ziert ein Fresko die Fassade. Es stammt von JohannesRauch –einem Künstler und Verwandten der Familie.Auf demBild ist unter anderemeinejunge Frauzusehen, die in ihren beidenHänden Früchte hält.Ein Symbol für die Ernte, denn mit dem Obstbauhatte bereitsBernhards Großvater Josef– er starbimVorjahrim 100. Lebensjahr –vor langerZeit begonnen. WieineinemWimmelbild lässt sich in der Wandmalerei nachund nach allerlei entdecken. Dasselbe giltauch, wenn man den 17 Ar großen Obstgarten mit Äpfeln, Birnen, Kirschenund Zwetschkennäher unter die Lupe nimmt. Je nach Jahreszeit sprießtund wächstesinden verschiedensten Farben. „Allein bei den Äpfeln haben wir rund 20 Sorten“, präzisiertRauch.Die Hauptsorte ist der Elstar,der in Vorarlberg äußerst beliebt ist. „Dazu kommen nochGrafensteiner,Zari, Topazund gut 15 andere Sorten“, ergänzt er.Ineinem normalen Erntejahr sindesfast 5.000Kilogramm Äpfel, die im Ab-Hof-Laden inder Direktvermarktungverkauft werden. Birnen und Zwetschken ergänzendas fruchtige

Programm. Da derBetriebüberkeinLager verfügt, werden diehändischgepflückten Ländle Äpfelfrischvom Baum verkauft. Regionalerund nähergeht es nichtmehr. Um denVerkauf kümmernsichBarbara und Lebensgefährtin Sabine.Durch die verschiedenen Reifezeitender einzelnen Sorten sind dieknackigenFrüchte von Mitte August bisEndeOktober erhältlich. Anders als in denSupermärkten,wodas Obst von derOptik undder Größe herganzbestimmte Kriterien erfüllen muss, müssen die Äpfelbei derAb-Hof-Vermarktunginihrem äußeren Erscheinungsbildnicht perfekt sein.Geschmacklich sind sie freilicheinsa.

Es wird Hand angelegt Gesund sind sieallemal, diesaftig-knackigen Vitaminspender,die alsdas beliebteste ObstinVorarlberg gelten. Ländle Äpfelsind berechtigterweise begehrt, da sie –wie imFalle derFamilieRauch –mit höchster Sorgfalt undgroßemmanuellen Aufwand produziert werden. So verzichtetBernhard Rauch aufmineralische Düngung ebenso wieauf chemischeUnkrautvernichtung Beim Pflanzenschutz wird äußerst sparsam und schonendvorgegangen.Dafürlegter selbstmit Sense undRasenmäherHand an und arbeitetmit Nützlingen wieMarienkäfernoderOhrwürmern,die alswertvolle Helferleingegen Schädlinge dienen.Auch wenn der Hof zentral im Dorf gelegen ist, umfasst daslandwirtschaftlicheGut der FamilieRauch insgesamt 40 Hektar Der Großteil davon sind Dauergrünland beziehungsweise Biodiversitätsflächen, auf denen 50 Streuobstbäume stehen. Aus deren Obst entstehenMoste undfeine Brände, dieebenfalls ab Hof erhältlichsind. Vom Frühjahr biszum Herbst sind die Arbeitstagelang. Dennochstand für BernhardRauch,der nochzwei Geschwister hat, seitKindheitstagen fest, dasserden Hof einmalübernehmenwird. Das war vor drei Jahren derFall. Auch als Zeichen dafür, dass eine modern geführte Landwirtschaft durchaus Zukunft hat.

Barbara und BernhardRauch

Walgaustraße31, 6824 Schlins

T 05524 8358

E rauch.babs@vol.at

Produkte mitLändleGütesiegel: Ländle Apfel

WeitereProdukte: Heumilch,Zwetschken, Birnen, Kirschen, Edelbrände, Most und Apfelsaft

VerkaufabHof im Hoflädele: Während der Erntezeit ist immerjemand am Hof anzutreffen.

www.laendle.at/apfel

Wertschätzung und Würdigung fürgelebte Regionalität

Im Rahmen eines Festaktes am Dienstag, 27. Mai,wurden in der Kulturbühne AmbachinGötzis 45 Gemeinschaftsküchen fürihren konsequenten Einsatz regionaler Lebensmittel ausgezeichnet. Rund 230 geladene Gäste feierten gemeinsam mit den Verantwortlichen der Initiative „VorarlbergamTeller“die beeindruckendeLeistung von über 550Mitarbeitenden, die im vergangenen Jahr mehr als fünf Millionen Mahlzeiten aus überwiegend heimischen Zutaten zubereitet haben. Im Zentrum der Veranstaltung standen die starken Partnerschaften zwischen Gemeinschaftsküchen und der VorarlbergerLandwirtschaft.LandesratChristian Gantner und Landesbäuerin Esther Bitschnau überreichten die Urkunden als sichtbares Zeichen der Anerkennung für gelebte Regionalität, nachhaltige Versorgung und einstarkes Miteinander

„Wenn wir vonregionalen Lebensmitteln sprechen, dannsprechen wir nicht nur vonhöchster Qualität und kurzen Transportwegen, sondern vor allem auchvon Wertschätzung –gegenüber der Natur, den heimischen Bäuerinnen und Bauern, den in der Verarbeitung Tätigen sowie allen, die tagtäglichmit diesen Lebensmitteln kochen“, betonte Landesrat Gantner

Fünf Millionen Mal Regionalität auf dem Teller

Von den 45 ausgezeichneten Küchenbetrieben wurden im vergangenen Jahr fünf Millionen regionale Mahlzeiten serviert –inSozialzentren, Krankenhäusern, Straßenmeistereien, Bildungseinrichtungen, Verwaltungsstellen und Betriebsküchen bzw. -kantinen. Insgesamt stehen hinter dieser Leistung über 550 Mitarbeitende, die mit Engagement und Know-how täglichfrische Gerichte zubereiten –aus Zutaten, die größtenteils aus Vorarlberg stammen. Besonders stark istder Beitrag in der Bildungsversorgung:Täglich werden über 6.000 Mahlzeiten an Kinder und Jugendliche in Vorarlbergs Schulen und Kindergärten ausgeliefert.

„Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Gemeinschaftsküchen wird von Jahr zu Jahr intensiver,vertrauensvoller und wächst nachhaltig auf beiden Seiten“, unterstrich LandesbäuerinEsther Bitschnau. „Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, woher die Lebensmittel stammen –das schmecken nicht nur unsere Gäste, dasspüren auchwir in der Küche“, ergänzte eine Küchenmitarbeiterinwährend der Auszeichnungsveranstaltung.

Mehrwert für Mensch,Natur und Region

Der Einsatzregionaler Produktebringt eine Vielzahl anVorteilen: Frische,heimische Lebensmittel garantieren höchsteQualität, kurze Transportwege und senken CO2-Emissionen. Die Vorarlberger Landwirtschaft profitiert durch sichereAbnahme, Planungssicherheit und stabile Partnerschaften. „Ohne das tägliche Engagement unserer bäuerlichen Familien wäreeine Initiativewie ‚Vorarlberg am Teller‘ nicht möglich“, sagte Landesrat Gantner.„Genauso gebührt den Küchen ein großer Dank, die diese regionalen Lebensmittel tagtäglichmit Fachwissen und Hingabe verarbeiten und zubereiten – sie schaffen Bewusstsein, Wertschätzung und Vertrauenindas, was unserBundeslandhervorbringt.“

„Vorarlberg am Teller“ wächst nachhaltig

Die Initiative „Vorarlbergam Teller“wächstkontinuierlichund nachhaltig –sowohlinder Zahl der teilnehmendenKüchenbetriebe als auchimUmfang der zubereiteten Mahlzeiten und derdamit verbundenen regionalen Wertschöpfung. Jahrfür Jahr entscheiden sich mehr Einrichtungen dafür,vermehrtauf regionale Zutaten zu setzen und damitaktiv zur Stärkung der heimischen Landwirtschaft und zur Reduktion von CO2-Emissionen beizutragen. Der Anstieg auf mittlerweile fünf Millionen Mahlzeiten jährlichverdeutlichteindrucksvoll, wie groß das Vertrauenindie Initiative ist –und wiesehr siesich als wirksames Modell für zukunftsfähige Gemeinschaftsverpflegung etabliert hat. Im vergangenen Jahr gaben die teilnehmenden Küchen 8,6 Millionen Euro für Lebensmittel aus Vorarlbergaus,was direkt der heimischen Wirtschaft und den bäuerlichen Familienbetrieben zugutekommt.Die Initiative zeigt: Nachhaltige Ernährung,wirtschaftlicheWertschöpfung und gelebte Regionalitätkönnen Hand in Hand gehen –zum Wohle der gesamten Region.

„VorarlbergamTeller“ –sei dabei!

Einrichtungen, die die„VorarlbergamTeller"-Auszeichnung anstreben, und landwirtschaftlicheBetriebe, dieaneiner Partnerschaft interessiert sind, könnensichgerne beimLand oder beimLändle Marketing melden:

•Land Vorarlberg, Abteilung Landwirtschaft und ländlicher Raum: Vera Kasparek-Koschatko, E vera.kasparek@vorarlberg.at, T 05574511 25115

•Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH: Benjamin Hehle, E benjamin.hehle@lk-vbg.at, T 05574400 705

Auszeichnungen in Platin (5):

•BSBZ– LandwirtschaftsschulenVorarlberg

•Fairkochtmacht Schule

•miteinanderfüreinanderAndelsbuch

•SeneCuraSozialzentrum Dornbirn

•Straßenmeisterei Arlberg/Montafon– StützpunktRauz

Auszeichnungen in Gold (29):

•3L Gastronomie GmbH –Landhausrestaurant

•Benevit Sozialzentrum Alberschwende

•BildungscampusVandans

•Häuserder GenerationenGötzis &Koblach

•Illwerke vkw AG Betriebsrestaurant Bregenz

•Illwerke vkw AG BetriebsrestaurantRodund

• KindercampusHöchst

•Landesbauhof Felsenau

•Landesbauhof Lauterach

•Landesberufsschule Lochau

•Ländle Gastronomie FH Mensa

•Ländle Gastronomie GmbH –HoheBrücke

•SeneCuraSozialzentrum Hohenems

•LebenshilfeKantine L– Bundesgymnasium Blumenstraße Bregenz

• LebenshilfeKantine L– Gastronomie Batschuns

•LebenshilfeKantine L– HTL Dornbirn

•LebenshilfeKantine L– PH Feldkirch

•LebenshilfeKantine L– Schule am SeeHard

•Pflegewohnheim Sulzberg

•SeneCuraSozialzentrum Hard

•SeneCuraSozialzentrum Hohenems

•SeneCuraSozialzentrum Laurentius-Park Bludenz

• SeneCuraSozialzentrum Lauterach

•SeniorenbetreuungFeldkirch GmbH

•Sozialdienste WolfurtgGmbH

•Sozialzentrum Altach

•Sozialzentrum Frastanz

•Sozialzentrum Josefsheim Betriebs-GmbH Hörbranz

•SozialzentrumRankweilHausKlosterreben

• Sozialzentrum Vorderlandhus

Auszeichnungen in Silber (6):

•Antoniushausder Kreuzschwestern

•AQUAMühle VorarlberggGmbH

•LebenshilfeKantine L– HTL Rankweil

•PflegeheimSt. JosefSchruns

•Sozialzentrum St. Josef Au

•VorarlbergerSchulsport-ZentrumTschagguns

Auszeichnungen in Bronze (5):

•Krankenhaus Stadt Dornbirn mit Pflege&Sozialdienste Dornbirn GmbH

•VorarlbergerKrankenhaus-Betriebsgesellschaftm.b.H.

•Sozialzentrum Egg

•Sozialzentrum Satteins-Jagdberg

•Schloss Hofen –Wissenschafts- und Weiterbildungs-Ges.m.b.H.

Sonderauszeichnungen (3):

• Einsteiger des Jahres –Pflegewohnheim Sulzberg

•Bio-Spitzenreiter –Fairkocht macht Schule

•Stärkster Ländle Gütesiegelpartner –BSBZ –Landwirtschaftsschulen Vbg.

Ehrenpreise (4):

•WolfgangKohlberger–Seniorenbetreuung Feldkirch

•Walter Vögel– Land Vorarlberg

•GebhardFlatz –Regionalitätskoordinator

•BenjaminHehle–LändleMarketing

Kochen wie im Paradies

Beider Initiative „VorarlbergamTeller“ wurde das BäuerlicheSchul- und Bildungszentrum (BSBZ) in Hohenems mitPlatin ausgezeichnet. Dabei geht es darum, dassGemeinschaftsküchen einen möglichst hohen Anteil an regionalenund regional-biologischenProdukten verwenden. Im BSBZ ist dafürder stellvertretende KüchenleiterFlorian Stieglerverantwortlich.

Der Applaus, sagt man, istdas Brotdes Künstlers.Erist so etwas wie das Sahnehäubchen seiner Darbietung. Beieinem Koch bzw einerKöchin ist das Lob, dass das Essengeschmeckthat,wie das sprichwörtliche Salz in der Suppe. „Es ist die Anerkennung der Arbeit“, ergänzt Florian Stiegler,der als stellvertretender Küchenleiter im Bäuerlichen Schul- und Bildungszentrum (BSBZ) in Hohenems auch für die Initiative „Vorarlberg am Teller“zuständig ist. Unddawurde der Betrieb,indem täglichbis zu 400Mahlzeiten gekocht werden,mit Platin ausgezeichnet. Das istdie höchste Auszeichnung, die verliehen wird. Für das ganze Küchenteamein Erfolg, derwie ein besonderes Gewürzschmeckt.

Wenn der 36-jährige gebürtige NürnbergerseinKüchenreichbetritt, fühlt er sichein wenig wie im Paradies. Denn durchden angrenzenden Rheinhofist die Auswahl an regionalen und natürlichenProduktentatsächlichsoüppig, wie sie einstAdamund Eva vorgefunden haben müssen. Nur, dass man sichinHohenemsdafür nicht versündigen muss. Vielmehr lautet das Motto:„Das Gute liegt so nah.“ Denn der Rheinhofist einerseitsein Ausbildungsbetriebund Lehrwerkstätte für die Schülerund Schülerinnen des BSBZ und andererseits auch eine wahre Quelle, was hochwertige Lebensmittelerzeugung angeht. NebenGemüse- und Obstanbau wird auchViehhaltung betrieben „Wir können dadurchbeispielsweiseunseren Bedarf an Schweineund Rindfleisch zu hundert Prozentabdecken. Die Tierebleiben bis kurz vorder Schlachtung am Hof. Das Fleisch hathöchste Qualität“, schwärmt der gelernte Metzger und Koch von den Haltungsbedingungen. Verwertet wird dabei das kompletteTier. So dienendie Innereienetwa als Suppeneinlagen wie Brät- oder Leberspätzle. Überhauptwird stark darauf geachtet, dass nichtsweggeworfenwird.

Direkter Drahtzum Kochtopf Dadurch, dass der Rheinhof nureinen Katzensprungvon der Küche entfernt liegt, ist quasi der direkteDrahtvom Feld bis zumKochtopf gegeben. Man befindet sich– wie mit der Direktionder Schule –permanent im Austausch. Verwendet undverkochtwird, was der Hofhergibt.Das istRegionalität undNähe pur,zumal auchnoch weitere heimische Landwirtschaftsbetriebe oder regional Produzierende in dieMenüplanung,die einen sechswöchigenRhythmus aufweist,eingebundensind. Hinzu kommt noch der Schulgarten, der Gemüse, Obst, Beeren oder Kräuterliefertund dervon den zwei Hausmeistern, die gelernteGärtnersind, betreut wird. Nur, was nicht im Land hergestellt werden kann oder wasessaisonal nichtgibt, wird extern zugekauft. „Was dieWertschöpfungund Regionalitätbetrifft, erfüllen wir eineQuotevon rund 65 Prozent, das ist sehrhoch“, erklärt Florian Stiegler,der mit seiner ausSt. Gerold stammendenFrauund den beiden Kindern in Vorarlberg, genauer gesagtinBludesch,eineneueHeimat gefunden hat. Fürden Einkauf der Waren ist Küchenleiter FranzKienberger zuständig. Viel mehr Regionales ist kaum mehr möglich, dadas Speiseangebot die komplette ProduktpaletteanLebensmitteln umfasst.„Haben wir beim vorletzten Mal Platin noch knapp verpasst, sind wirstolz, dass es diesmal geklappt hat“, sind sichdie beiden einig. Ermöglicht wurde dies auchdurchdie inzwischenerfolgteAuszeichnung der Produkte des Rheinhofs mit dem Ländle Gütesiegel. Die höchste Auszeichnung ist Zielund Ansporn zugleich,das Level auchin Zukunft zu halten. Der Hunger nach Erfolg istungebrochen.

Kartoffelschälen alsChallenge

Dafür legt daskleine Küchenteam von Montag bis Samstag (manchmal auchamSonntag,wennSeminarestattfinden oder externe Gäste bewirtschaftet werden)persönlichHandan. Als „Herr der Töpfe undPfannen“ istStiegler ganzinseinem Element. Müssengekochte Kartoffeln geschältwerden, wirddies für den gelernten Koch zu einer Fingerübung, die wahre Ausdauerbenötigt. Denn um rund 400Mäulerzustopfen, sindeszwischen120 und130 Kilogramm der tollen Knollen, die er von ihren Schalen befreien muss. Es gibt keineMaschine, die das übernimmt. Alles ist handgemacht. Eine echteChallenge, fürdie der Mittdreißiger einen Arbeitstag benötigt.ImJahrsind es rund vier Tonnen,die in der Kücheverarbeitet werden

In seinem Beruf, der für ihn einer Berufung gleicht, hatFlorian Stieglerschon vieles erlebt. Als es in der Corona-Zeit mehrere Lockdowns gabund am BSBZ keine Schülerund Schülerinnen da waren, haterauchamFeld mitgeholfen.Eine Erfahrung, die ihm nochmehr Bezugzujenen Produktenverschaffte, mit denen er täglichzutun hat. Da beispielsweise Gemüse von Form undAussehen hernicht immer gleichsind, gilt es, stets das Bestedaraus zu machen. Oder wie Stiegleresformuliert:„Manmuss sie nehmen, wiesie sind.“ Der 36-Jährige, der Landesbediensteter ist, kann sich in seinem Metiervoll ausleben. So wie der Künstler auf der Bühne findet der Koch hinterdem Herd die richtigeRezeptur,um sein Publikum kulinarischinVerzückung zu versetzen. Wenn es den Gästen schmeckt, ist esdas schönste Kompliment. DerApplaus ist ihm sicher

BäuerlichesSchul- und Bildungszentrum für Vorarlberg

Rheinhofstraße 16, 6845Hohenems

T 0557673316

E kueche@bsbz.at www.bsbz.at

Stellvertretender Küchenleiter: Florian Stiegler

Produzent:innen: Rheinhof, Vorarlberg Milch,Martinshof u. v. w.

PLATIN bei „Vorarlberg am Teller”

Der Gesamtregionalanteil allerLebensmittel beträgt mindestens 60 %. Wobei mindestens 30 %aller Lebensmittel nach dem 3G-Prinzip hergestelltwurden.Darüberhinaus beträgt die regionale Bio-quote mindestens10%und der Anteil an Ländle Gütesiegelprodukten mindestens 20 %. www.vorarlbergamteller.at

PAPRIKA

Vonmild bis würzig-scharrf!

Frische Früchteaus dem Garten sind ein sommerlicher Genuuss. Besonders Paprikazählt hier zu den beliebtesten Gemüsearrten

Wirunterscheiden milde, süßlich schmeckende (Gemüse-)Paprikauund würzigeSorten, die wir alsPfefferoni oder Chilikennen. DerCapsaiiciinGehalt der Frucht bestimmtden Schärfegrad. Je mehr von diesemAlkaloid enthalten ist, desto würziger ist sie. MitFetten wie Olivenöl,Butter oder Joghurtlässt sichdie „Schärfe“ übrigens verlässlich lindern.

Die Anzucht vonPaprikaist wegender langen Dauer etwasfür Profis BereitsMitte Februarwirdbei Zimmertemperaturgesät. Stehensie warm und hell, gibteskräftige Pflanzen,die ab Anfang MaiimAbstand von 50 mal 40 Zentimetergesetzt werden. Im Freilandsogarerst Mitte Mai. Da das Wurzelwerk nicht besonders starkist,brauchenPaprika eine stabile Stütze, vor allem beigutem Fruchtbehang. Esempfiehlt sich, die erste Blüte auszubrechen.Dannhat die Pflanze länger Zeit, mehr Laubauszubilden. Dasbringt inSumme größere Erträge. Kräftige Erde undmehrfachesNachdüngenliefernnotwendigeNährstoffe, die bei gleichmäßigerBodenfeuchte über die Wurzel aufgenommen werden.

Geerntet werden grüne,alsounreifePaprika ab Juni.Dürfensie jedoch amStockganz ausreifen, färben siesichjenachSorte gelb, orange,rot oder lila. Dann sind sie vollreif, verfügen über den höchsten Gehaltan Inhaltsstoffenund schmecken auchambesten.

SuperfoodPaprika

Reife Paprikaverfügenüberviel VitaminC,sogarmehr alsOrangen! Zudem sind siekalorienarm undreich an Ballaststoffen. Das farbgebende Beta-Carotin unterstützt unser menschliches Immunsystemund beugt Zellschäden vor.

Roh,als Salat, gegrillt, gefülltoder als Bestandteil vonEintöpfen passen Paprikainnahezu jede Küche. Manche Menschen vertragen Paprikanicht gut. Die Haut derFrüchteverursachtbei ihnenAufstoßen oder Sodbrennen. Dasslässt sich vermeiden, indemman die Früchte dünstet odermit Heißlufterhitzt, sodasssie sich leicht schälenlassen.

PaprikaKetchup

ZUTATEN:

2rote Paprika* 2Knoblauchzehen* 2ELZucker 1Sternanis

ZUBEREITUNG:

1Chilischote 1TLTomatenmark Salz undPfeffer Zitronensaft

•Die Paprikaschoten waschen,entkernen undgrob zerkleinern.

•Die Knoblauchzehen schälenund in Scheiben schneiden.

•Die Paprikastücke mit den Knoblauchscheiben, Zucker,Sternanis und(je nach Geschmack) einer kleingehacktenChilischoteineinen Topf geben. MitWasser bedecken undaufkochen. Anschließend zugedeckt ca.1 Stundebei mittlerer Hitze köcheln lassen.

•Danachden Sternanis entfernen, Paprika, Knoblauchund Chiliaus denSud schöpfen und mit Tomatenmark cremig pürrieren.Etwas Suddazugeben, biseineKetchup-ähnliche Kosistenz erreicht ist. DenKetchup anschließendmit einen Spritzer Zitronensaft, Salz undPfefferabschmecken

Guten Appetit!

*Produkte mit Ländle Gütesiegel erhältlich

REZEPTTIPP

Fruchtiges Gemüse vom Gärtner

50 Gemüsearten und mehr wachsen bei den VorarlbergerGemüsegärtnern. Manche davon füllen ganze Felder, viele werden in kleineren Partien angebaut, dafür in mehreren Sätzen. EmpfindlicheKulturenwachsen geschützt in Gewächshäusern.

Diese Vielfalt ist für unsereProduzenten eineHerausforderung, denn alles sollen sie dabei im Blick haben: zur rechten Zeit aussäen, satzweiseSetzlinge vorziehen, zeitgerecht pflanzen und natürlichtäglich ernten. Dazwischen gilt es, die Entwicklung der Pflanzen im Auge zu behalten, Schädlingen und Krankheiten vorzubeugen, bedarfsgerecht Wasser und Dünger zu geben und natürlichKonkurrenzpflanzen in Schachzuhalten. Alldas sorgt dafür, dass die Tage unsererGärtner im Sommer gut gefüllt sind. ZumGlückspielt das Wetter nur gelegentlich verrückt.

Als Lohn all dieser Bemühungen dürfen wir uns über eine Palette frischen Gemüses aus Vorarlberg freuen. Vitaminreich,voller Nährwerte, natürlichherrlich imGeschmackund dank der Nähe zum Gärtner ausgesprochen klimafreundlich!

Sommerliche Leckereien

DerSommerzeichnet sich vor allem durch wohlschmeckendes Fruchtgemüse aus Tomaten zählen seitlangem zu den beliebtesten Gemüsearten im Land. Es gibt sie in allenerdenklichen Rot- und Gelbtönen, von der kirschgroßen bis zurschweren Fleischtomate ist hier für jede Verwendungsart alles vertreten. Tomatensind samt Gurken und Paprikaein fixer Bestandteil vieler sommerlicher Gerichte und lassen sich zudem auchwunderbar für den Winter bevorraten. Zucchini und Auberginen bringen eine mediterrane Komponente auf den Teller Schließlichrunden saftige Wassermelonen sowie süße Honig- und Zuckermelonen alskalorienarme Nachspeisemit Suchtpotenzial das sommerliche Mahl ab. Diese Gemüsearten erfrischen dank ihres hohen Wassergehalts, siesind leicht und sehr bekömmlich. Ideal in dersommerlichen Hitze.

Erfrischende Salate

Natürlichdürfen im SommerSalate als kalorienarmeKost nicht fehlen. Hier istdie Palette riesig.Neben den schossfesten Kopfsalaten freuen wir uns über knackigen Batavia-Salat, Eissalat,Lollosund natürlich über den herzhaft-nussigschmeckenden Römischen Salat, denwir vomtypischen „Cesar‘s Salad“ her kennen. Ihnen folgen in kurzer Zeit die ersten Endivien sowie die appetitanregenden Zichorien mitherzhaft bitterem Geschmack. Fenchel, Mangold und Stangensellerie führen uns geschmacklich ans Meer.Sie werdenoft in Kombination mit diversen Lauchgemüsearten kredenzt, die es jetzt ebenfalls frischbeimGärtner gibt. Und vergessen wir nicht dieKohlgewächse. Kein Sommer ohne Brokkoli! Diese vitaminreiche Art des Kohlsstellt Blumenkohl, Kohlrabi und die Kopfkohlarten längst in den Schatten, wobei Letztereeher in der kühlen Jahreszeit die Gemüseauswahl prägen. Es isteine Freude, sich beimGärtner im Ort mit frischem Gemüse einzudecken oder es sichsogardirekt vor die Haustür liefernzulassen.

Naturforscher-Abenteuer im Kleinwalsertal

Aufspannenden Themenwegenentlangdes Schwarzwasserbachs tauchen Kinder und Erwachseneinunterschiedliche Lebensräume ein. Begleitet vonden Murmeltieren Burmi und Burmina führen kindgerechte Rätsel,Beobachtungsaufgaben und interaktiveStationen durchWald,Wiese und Wasser

Über QR-Codes gibt es an Stationen passende Hörspielsequenzen zumMitverfolgen. Ein handliches Forscherbuch sowie einfache Werkzeuge unterstützen beim Erkundenund Festhalten von Beobachtungen–ideal für Familien, diespielerischindie Welt der Alpen-Natur eintauchen möchten. (DasForscherbuchinkl. Forscherset ist für 8€ im Walserhaus in Hirschegg erhältlich)

Das große Naturforscher-Abenteuer Wildtiere führtauf dem Rundwanderweg durchs Gemsteltal. Aufdiesem Naturforscherabenteuermit ThemenschwerpunktWildtierebekommt die ganze Familie spannende Einblickeindas Leben der tierischenBewohner des Tals. Entlangdes Weges geben Forscherstationen, die dezent in die Landschafteingepassten Informationssäulen, nützliche Tipps zur Lösung der Aufgaben. Ergänzt wird dieGeschichte um die Murmeltierfreunde Burmi und Burmina und ihrer „Forschungsexpedition Wildtiere“ durch ein spannendes Hörspiel.

Schwierigkeit: leicht

Strecke: 5.59 km

Dauer: 4h

Aufstieg: 170m

Abstieg: 173m

Höchster Punkt: 1295m

Kondition:

Erlebnis:

Landschaft:

Fotos: Oliver Farys, Bastian Morell/Kleinwalsertal Tourismus

Biofest so

GratisAn- &Abreise-Tickets untervmobil.at/veranstaltertickets

Im Ländle schreibt man MIT

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