kontrollierte_Heroinabgabe

Page 1

Wäg vo de Gass! Plädoyer für die kontrollierte Heroinabgabe Seit meine Familie weiss, dass ich nicht mehr auf der Gasse bin und das Heroin im Zokl2 holen kann, ist es für sie auch einfacher, weil dann müssen sie keine Angst haben um mich. Aishe B. Ich denke der Erfolg vom Zokl2 ist, dass ich wieder meine Strukturen aufbauen konnte durch das, dass ich meine Dosis geregelt einnehmen kann. Alex G. Ich fühle mich nicht als Junkie. Ich fixe, aber damit hat's sich. Ich fühle mich nicht als Abschaum, ich lasse mich nicht hineinreissen in das, ich mache mich nicht selber schlecht. Markus R. Der Film will über die Drogenproblematik und im speziellen über die kontrollierte Heroinabgabe informieren, aufklären, und die nach wie vor in der Gesellschaft bestehenden Unsicherheiten und Ängste abbauen. Für Dorgenabhängige, die zur heroingestützten Behandlung zugelassen werden, ist die von der ARUD Zürich (Arbeitsgemeinschaft für risikoarmen Umgang mit Drogen) betriebene Polyklinik Zokl2 (Zürcher Opiatskonsumlokal) eine Art Rettungsinsel. Sie können dort unter Aufsicht, hygienisch einwandfreien Bedingungen, ohne Druck und Stress, nicht nur reines Heroin konsumieren, sondern auch ihre seelischen und körperlichen Probleme mit Ärzten und Therapeuten besprechen und behandeln lassen. Die heroingestütze Behandlung ist eine schweizerische Pionierleistung, die national und international auf grosses Interresse stösst. Im Film ermöglichen Patienten und Angehörige einen eindrücklichen Einblick in ihr Leben. Zusätzlich nehmen Ärzte und Mitarbeitende der Poliklinik Zokl2 der ARUD Zürich sowie externe Fachleute Stellung (u.a. Prof. Dr. Thomas Zeltner, Bundesamt für Gesundheit und der bekannte deutsche Drogenexperte Günter Amendt). «Eigentlich müsste man die Welt verändern, die die Menschen zum Drogenkonsum treibt, und nicht die Drogensüchtigen selbst» – ein grosses Wort, das Thomas Zeltner, Direktor des Bundesamtes für Gesundheit, im neuen Film von Rolf Lyssy WÄG VO DE GASS! gelassen ausspricht. Tatsache ist, dass eine Gesellschaft ohne Drogen wohl eine Illusion bleibt, «dazu ist der Mensch zu unberechenbar, zu sehr mit seinen eigenen Widersprüchen behaftet», meint auch der Filmemacher selbst. Gleichgültig ist Rolf Lyssy diese Situation trotzdem nicht. Mit WÄG VO DE GASS! hat er ein filmisches Plädoyer für die kontrollierte Heroinabgabe geschaffen, die durch eine wohldosierte Mischung aus sachlich vorgetragenen Fakten von Fachleuten und persönlichen Erfahrungen von Drogenabhängigen mitten ins Schwarze trifft. Der Regisseur bringt eine Vielzahl von Aspekten der Thematik in seinen Film ein, ohne sich zu verzetteln. Er klärt auf, ohne massregelnd oder moraltriefend daherzukommen. WÄG VO DE GASS! ist ungeschönt und kommt ganz ohne Schnickschnack aus – und geht trotzdem (oder gerade deshalb) unter die Haut. Zürcher Zeitung P.S.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.