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22 Sonntag, 27. April 2014

WANN & WO

„Kind zu positivem Abschluss begleiten“

Young Corner

Mag. Karin Moratti, Leiterin ifs Schulsozialarbeit: „Der regelmäßige Austausch zwischen Eltern und Schule ist das effektivste Mittel gegen einen vorzeitigen Abbruch der Pflichtschule. Ziel aller Erwachsenen muss es sein, das Kind zu einem positiven Pflichtabschluss zu begleiten. Das Jugendcoaching von „Bifo“ und „Dafür“ sowie Jugendzentren stellen wichtige Anlaufstellen dar.“ Foto: handout/ifs

„Man muss einfach dranbleiben“ WANN & WO: Welche Gründe gibt es, die Schule abzubrechen? Bitschnau: Schulabbruch ist ein dynamischer Prozess und hat vielschichtige Gründe. Jeder Jugendliche entscheidet sich für einen Schulabbruch meist nicht von heute auf morgen. Schrittweise reift diese „Entscheidung“ auf der Basis von Erfahrungen mit der Lernsituation, den eigenen möglichen Bewältigungsmechanismen, vielleicht gesellschaftlichen Einflussfaktoren, und den Erfahrungen mit der Schule – die hier keine guten sind. WANN & WO: Was können Schulen bzw. Lehrer tun, um Jugendliche von diesem Schritt abzubringen? Bitschnau: Auf Frühindikatoren achten, z. B. wenn sich ein häufiges Fernbleiben vom Unterricht oder von gewissen Stunden abzeichnet, wenn sich beim Jugendlichen bzw. Schüler ein sogenannter Distanzierungsprozess von der Gruppe, der Klasse oder der Schule bemerkbar macht. Man sollte außerdem Lösungen, Unterstützungen und Förderungen für eventuell lernschwache Schüler suchen. Es ist wichtig, Zuwendung zu zeigen und sich der Sache als Pädagoge anzunehmen. Man muss mit dem Schüler vertrauliche Gespräche führen und über seine Situation Verständnis signalisieren. Der Betroffene darf auf keinen Fall mit dieser Situation alleine gelassen werden.

235 Vorarlberger Schüler haben im vergangenen Jahr die Pflichtschule vorzeitig abgebrochen. So lautet das Ergebnis des Drop-Out-Berichts der Landesstelle für Statistik. Das sind fünf Prozent aller Schüler dieses Jahrgangs. Nur in Wien gibt es noch mehr Schulabbrecher. Drei Jugendliche aus Vorarlberg erklären, wie wichtig ein guter Schulabschluss für sie ist und aus welchen Gründen ehemalige Klassenkameraden und Bekannte die Schule abgebrochen haben.

„Probleme beim Lernen“ ‹ Fabian (16) aus Wolfurt kennt einige Jugendliche, die die Schule vorzeitig verlassen haben. Vor allem Probleme beim Lernen und schlechte Noten seien die Gründe dafür gewesen. Für den Schüler der HTL Dornbirn käme ein Schulabbruch nie in Frage: „Ich will Matura machen und danach Netzwerktech-

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mit Zwillingsgeschwistern

‹ niker werden. Man sollte die Schule auf jeden Fall beenden.“

„Einfach keine Lust mehr“ › Medina (13) aus Dornbirn teilt diese Ansicht: „Ich kann nicht nachvollziehen, warum man die Schule abbricht.“ Sie kennt ebenfalls nicht wenige, die die Schule noch vor Abschluss der neunten Stufe verlassen haben. „Sie hatten einfach keine Lust mehr zu lernen und sind gegangen. Ich gehe auch nicht immer so gern in die Schule. Trotzdem sollte man dranbleiben“, erzählt die Gymnasiastin. Auch für fi Michelle (14) aus Dornbirn hat der Schulabschluss einen hohen

Foto: IS

Univ.-Doz. Dr. Walter Bitschnau, Landesreferent für Schulpsychologie und Bildungsberatung sowie Dozent an der Uni Wien für Entwicklungsneuropsychologie im Kindes- und Jugendalter zum Thema „Schulabbruch“.

Vorarlberg hat die zweithöchste Schulabbrecher-Quote Österreichs. WANN & WO hat sich bei den Jugendlichen umgehört, was sie von Schulabbrechern halten.

Stellenwert: „Er ist wichtig für den weiteren Lebensweg.“ Sie wisse von genügend Jugendlichen, die das anders gesehen haben: „Aus vielen von ihnen ist nichts Vernünftiges mehr geworden. Es bringt im Endeffekt einfach gar nichts, die Schule nicht fertig zu machen.“ Genau für solche Fälle bieten die Einrichtungen BIFO und „Dafür“ das „Jugendcoaching“ an. Dieses richtet sich an junge Menschen bis 19 Jahre, die mit dem Gedanken spielen, abzubrechen oder diesen Schritt bereits getan haben.

ISABEL SEIDEL isabel.seidel@russmedia.com

Fotos: AP, Reuters, EPA, Shutterstock

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