Die Hippotherapie ist eine Ergänzung zur Physiotherapie, bei der speziell ausgebildete Pferde eingesetzt werden. Bei dieser Form der Krankengymnastik auf neurophysiologischer Basis wird das Reitpferd als Medium verwendet, um Bewegungsimpulse auf das Becken des Menschen zu übertragen. Dabei sitzt der Patient meist in der Gangart Schritt auf dem Pferderücken. Ein heilender Effekt wird hier vor allem dadurch erreicht, dass sich der menschliche Körper auf die Impulse, die durch das sich bewegende Pferd verursacht werden, neu einpendeln muss. So können zum Beispiel halbseitig gelähmte Menschen ein Gefühl für ihre Körpermitte entwickeln. Zugleich wird die Muskelspannung (Muskeltonus) positiv beeinflusst; schlaffe Muskeln spannen sich an, spastische, also zu stark gespannte Muskulatur, hingegen gibt nach. Dadurch wird die gesamte Haltung vor allem des Oberkörpers geschult und das Balancegefühl verbessert. Die ständige Anpassung des Kindes bzw. des Erwachsenen an die dreidimensionalen Bewegungen der Pferde wirken regulierend und schulen Gleichgewicht, Koordination und Körperwahrnehmung. Nicht angewendet werden sollte die Hippotherapie bei Patienten mit Entzündungen der Wirbelsäule oder medikamentös nicht gut eingestellten Anfallsleiden, mit einem aktiven Schub Multipler Sklerose, Gefahr von Thrombosen oder Embolien, Bluterkrankheit oder Pferdehaar-Allergie. Krankengymnasten, die Hippotherapie anbieten wollen, müssen hierzu eine Zusatzqualifikation erwerben.