Extra Klimaschutzpreis 2025

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Mit der Natur für unser Klima

Engagierte Menschen, kreative Ideen und gelebte Verantwortung: Das sind die Preisträgerinnen und Preisträger 2025

Mit regionaler Wertschöpfung, ökologischer Verantwortung und sozialem Engagement überzeugt die AQUA Mühle.

ZUKUNFT INSICHT?

WERVIELVORHAT,KOMMTZUUNS. AlsstarkinderRegionverwurzelteBankwirtschaftenwirachtsam. MitvielfältigemEngagementsetzenwirunsfüreinUmfeldein, dasauchfürzukünftigeGenerationenlebenswertist.

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Gesellschaft und Politik sind jetzt gefordert

Klimaschutz kostet weniger als Nichtstun, mahnt Margreth Keiler.

SCHWARZACH Wie geht es Österreich in Hinblick auf die Klimakrise? Der „Zweite Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel“ (AAR2), veröffentlicht im Sommer, gibt darauf eine klare Antwort. Rund 200 Wissenschaftler aus 50 Institutionen haben auf fast 800 Seiten ein umfassendes Bild gezeichnet: Seit 1900 ist die Durchschnittstemperatur um 3,1 Grad Celsius gestiegen – mehr als doppelt so stark wie im weltweiten Mittel. Besonders in den Alpen ist die Dynamik enorm, sagt Margreth Keiler, Co ­Vorsitzende des Berichts und Direktorin des Instituts für interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie Professorin an der Universität Innsbruck. In diesem Jahr konnten sie die Vorarlberger Nachrichten für die Keynote beim VN-Klimaschutz­

preis gewinnen. Schnee wird seltener, Winter werden kürzer und wärmer. In Vorarlberg schrumpfen die Gletscher im Silvrettagebiet deutlich, die Schneefallgrenze steigt und Wintersportorte müssen stärker beschneien – mit hohem Energieverbrauch. Gleichzeitig nehmen Hitzetage im Rheintal rapide zu: In Bregenz, Feldkirch und Dornbirn wurden in den letzten zehn Jahren doppelt so viele Tage über 30 Grad gemessen wie um die Jahrtausendwende.

Für Entscheidungsträger

Der Bericht bietet Entscheidungsträgern eine wissenschaftlich fundierte Basis. Verkehr, Gebäude und Industrie gelten als zentrale Hebel für Emissionsreduktionen. Es geht um Elektrifizierung in allen Bereichen und den konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien.

Wie nehmen die Menschen diese Entwicklungen wahr? Die VN-Leserumfrage im Herbst zeigt: 69 Prozent fühlen sich angesichts der Klimakrise machtlos, gleichzeitig wollen 53 Prozent stärker persönlich aktiv werden. 76 Prozent halten es für sinnvoll, dass Klimaschutz mit persönlichen Einschränkungen verbunden ist – ein hohes Bewusstsein im westlichsten Bundesland. Auch konkrete Maßnahmen finden breite Zustimmung: 75 Prozent befürworten den Ausbau der Windkraft, 58 Prozent kritisieren, dass der Ausbau erneuerbarer Energien im Land zu langsam voranschreitet. Photovoltaikanlagen auf Dächern und Fassaden erleben einen Boom, und Projekte wie die Energieautonomie in Vorarlberg bis 2050 zeigen, dass das Land beim Thema Nachhaltigkeit aktiv ist. Dennoch wächst der Energiebedarf und der Umstieg auf klimaneutrale Systeme verläuft nicht ohne Reibung.

„Technik löst nicht alles“

Margreth Keiler betont, dass Technik allein nicht ausreicht: „Ganz wichtig ist auch ein klimafreundliches Leben der Gesellschaft.“ Auch eine klare Richtungsvorgabe der Politik, an der sich die Firmen orientieren können, sei nun grundlegend.

„Investitionen in Klimaschutz und ­anpassung rentieren sich. Sie kosten heute deutlich weniger als jene Schäden, die uns erwarten, wenn wir untätig bleiben“, sagt Keiler abschließend.

87-mal preisverdächtig

Die Jury des VNKlimaschutzpreises hatte heuer eine große Auswahl an kreativen Projekten.

SCHWARZACH Die Jury des 10. Klimaschutzpreises der Vorarlberger Nachrichten ist so vielfältig wie die 87 eingereichten Projekte. Neu dabei ist Ruth Swoboda, Biologin und Direktorin der inatura Dornbirn. Elmar Weissenbach, Pionier des Biolandbaus in Vorarlberg, unterstützte auch in diesem Jahr wieder mit seinem breiten Fachwissen und seiner jahrzehntelangen Erfahrung aus der Praxis. Meteorologe Simon Tschannett liefert mit seinem Unternehmen Weatherpark wertvolles Know­how zur Klimawandelanpassung im urbanen Raum und kommentiert als VNAutor monatlich aktuelle Entwicklungen. Katharina Lins setzt sich seit Jahrzehnten als Naturschutzanwältin für den Erhalt von Natur und Artenvielfalt ein. Gregor Sell­

ner, stellvertretender Leiter des Energieinstituts Vorarlberg, berät Gemeinden bei den Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit und kennt deren bereits geleistete Beiträge zum Klimaschutz genau. Zum Diskutieren gab es viel: Denn alle eingereichten Projekte zeigen eindrucksvoll, wie vielseitig Klimaschutz gedacht und umgesetzt werden kann. Sie alle tragen dazu bei, Vorarlberg zukunftsfähiger zu machen – und beweisen: Engagierte Menschen können mit guten Ideen tatsächlich etwas bewegen.

In diesem Sinne: Wir gratulieren allen Personen, die eingereicht haben, und haben eine Bitte: Probieren Sie es doch kommendes Jahr gerne wieder!

IMPRESSUM

Leitung Julia Schilly-Polozani

Redaktion: Julia Schilly-Polozani, Allegra Zerz, Johanna Walser Titelbild AQUA Mühle Fotos Dietmar

GmbH, Philipp Steurer

HolzbauistaktiverKlimaschutz

InIndustrieländernwerden biszu40%derTreibhausgasemissionendurchGebäude undGebäudetechnikverursacht.Darüberhinaustragen BauenundWohnen60%zum Gesamtenergieverbrauchsowie40%zumGesamtmüllaufkommenbei.ImBaubereichist damiteinerderwesentlichen AnsatzpunktezurBekämpfung desKlimawandelsgegeben.

GebäudeausHolzverursacheninderHerstellungdeutlichwenigerCO2alsHäuser ausmineralischenBaustoffen wieZiegeloderStahlbeton. VergleichendeÖkobilanzen zeigen,dassdurchdenHolzbaubiszu50%Treibhausgas eingespartwerdenkann. ZusätzlichbindendieBäume beimWachsendenKohlenstoffvonCO2 undwandelnihn inHolzum.WenndasHolz fürlanglebigeZweckewie imHolzbaueingesetztwird, bleibtdieserSpeichereffekt überdieganzeLebensdauer erhalten.IneinemEinfamilienhausausHolzistderKohlenstoffvonetwa40Tonnen CO2 langfristigeingespeichert undbleibtsoderAtmosphäre erspart.

DreiFliegenmiteinerKlappe: gutgedämmteHolzgebäude GebäudeausHolzhabeneinevorbildlicheWärmedämmung.Dasliegtauchander geringenWärmeleitfähigkeit vonHolz.Eine10cmstarke HolzwandhatdengleichenDämmwertwieetwa einMeterStahlbeton.Wändebestehenzwarnichtaus derTragkonstruktionallein, aberauchfertigeAußenwändeausHolzsindbeigleicher

DasneueRathausinHohenemswurdealsVorbildprojektbeimVorarlbergerHolzbaupreis2025ausgezeichnet. Foto:VorarlbergerHolzbaukunst,AdolfBereuter

WärmedämmunginderRegeldeutlichschlankerals vergleichbareAufbautenaus mineralischenBaustoffen. U-Werteunter0,10W/m²K sindimHolzbaukeineSeltenheit.EinegutgedämmteGe-

bäudehülleausHolzschlägt dreiFliegenmiteinerKlappe:sieschontbeisteigenden EnergiepreisendieGeldbörse, steigertdieVersorgungssicherheitundistklimaschonendzugleich.

NatürlicherKreislauf ohneAbfall Kreislaufwirtschaft,Recycling undReuseliegendemBaustoff HolzalsnachwachsendemMaterialbesondersnahe.Entlang derWertschöpfungsketteHolz

entstehtkeinAbfall.Ganznach demNachhaltigkeitsprinzip könnenSpäneundResthölzer immerwiederzuProdukten wiebeispielsweiseHolzwerkstoffplattenoderPapierweiterverarbeitetwerden.AmEnde

derNutzungskaskadekann Holzverbranntwerdenund spendetEnergieundWärme. DabeiwirdnursovielCO2 frei wiederBaumamBeginneingespeicherthatundderKreis schließtsich.

Die Jury des Klimaschutzpreises: Gregor Sellner vom Energieinstitut Vorarlberg, Meteorologe Simon Tschannett, Julia Schilly von den Vorarlberger Nachrichten, inaturaDirektorin Ruth Swoboda, Naturschutzanwältin Katharina Lins und Bio-Pionier Elmar Weissenbach.
Stiplovsek, Martinshof, Brunos Biohof, Bösch, Biohof Hilkater, c-pulswerk

BEWUSST LEBEN IM PRIVATEN HAUSHALT GEWINNER

PV-Überschuss effizient einsetzen

Gerhard Fischbacher zeigt, wie PV-Strom für Warmwasser Eigenverbrauch und Kosten senkt.

HOHENEMS Die Nutzung von Photovoltaik im privaten Haushalt gewinnt zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Hausbesitzer installieren Solaranlagen, um Strom selbst zu erzeugen und die Abhängigkeit von fossilen Energien zu verringern. Ein entscheidender Faktor für die Wirtschaftlichkeit und ökologische Wirkung ist der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms. Je höher er ist, desto niedriger die Stromkosten und die Belastung der Stromnetze. Für Bestandsanlagen, die meist noch ohne Batteriespeicher ausgerüstet sind, bietet die Warmwassererzeugung einen großen Hebel, erklärt Gerhard Fischbacher aus Hohenems. Nach Mobilität und Heizung ist Warmwasser der drittgrößte Energieverbraucher in privaten Haushalten. Laut aktueller Zahl der Statistik Austria liegt der Anteil des Haushaltsenergieverbrauchs für Warmwasser bei 13,4 Prozent. Hier setzt Fischbacher an. Klimarat setzte Impuls Sein Engagement für Klimaschutz wurde unter anderem durch seine Mitarbeit im Klimarat Vorarlberg angeregt. „An sechs Wochenenden hatten wir Gelegenheit, uns intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen. Da ist mir so richtig bewusst geworden, worum es eigentlich geht. Und dass es eben auch keine einfache Lösung gibt.“ Für Fischbacher war dies ein Impuls, den eigenen

Beitrag zur Energiewende zu leisten. Er installierte eine PV-Anlage. Schnell rückte die Optimierung seines Eigenverbrauchs in den Fokus. Seine Lösung basiert auf der OpenSource­Plattform Home Assistant und nutzt den in vielen Haushalten vorhandenen Tag­/Nachtschalter für die elektrische Warmwasserbereitung. Ein Smart Meter erkennt, ob ein PV-Überschuss vorhanden ist, und aktiviert gegebenenfalls die E-Patrone im Boiler. Die Nachrüstung ist einfach, da die bestehende Installation weitgehend genutzt wird. Ein Austausch der E-Patrone ist nicht nötig. Es werden ein Smart­Home­Controller, ein

BEWUSST LEBEN IM PRIVATEN HAUSHALT AUSZEICHNUNG

Kreativität trifft Nachhaltigkeit

HOHENEMS Rudolf Nenning ist 84 Jahre und engagiert sich intensiv für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Seit Jahren setzt er auf kreatives Upcycling von Holz und Metall. Aus alten Metallteilen und entsorgten Materialien entstehen neue, nützliche Produkte wie Spielgeräte, Sitzplätze oder Gartenkonstruktionen. Dieses Vorgehen schont Ressourcen, reduziert Abfall und verbindet handwerkliche Freizeitgestaltung mit aktivem Klimaschutz. Als gelernter Tischler und Möbelverkäufer verarbeitet Nenning auch Resthölzer aus Sägewerken und Schreinereien. Gebrauchte Lattenroste stammen beispielsweise von gemeinnützigen Einrichtungen. Alte Aluminiumstangen, Maschinenteile oder Weinbaugerüste werden zu stabilen Konstruktionen kombiniert. Dach­ und Fassadenmaterialien wie Wellbleche oder

Waschbetonplatten dienen dazu, überdachte Sitzplätze zu schaffen. Zahlreiche Insektenhäuser wurden gefertigt und auf Veranstaltungen oder in Gartengeschäften präsentiert, wodurch wertvolle Lebensräume für Insekten entstehen und die Biodiversität gefördert wird.

Möbel für Alleinerzieherin

Die Wirkung ist vielfältig: Upcycling reduziert Abfall und schont Ressourcen. Nenning zeigt, wie man handwerkliches Engagement und Umwelt­ und Klimaschutz praktisch umsetzt kann. Auch gemeinnützige Zwecke unterstützt ER, etwa durch die kostenfreie Bereitstellung eines Doppelbetts an eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern aus der Gemeinde. Nenning schafft Produkte, die der Umwelt, der Gesellschaft und der Natur gleichermaßen zugutekommen.

JURYBEGRÜNDUNG

Gerhard Fischbacher hat eine kostengünstige, leicht nachrüstbare Lösung zur Erhöhung des PV-Eigenverbrauchs durch intelligente Warmwassersteuerung mittels Smart Meter und Home Assistant.

Der einphasige Betrieb reicht im Normalfall für kleinere Anlagen oder geringere Sonnenstrahlung aus.

Weitere Lösungen in Arbeit Fischbacher arbeitet derzeit an einer neuen Lösung, die den PV-Überschuss direkt vom Smart Meter ausliest, anstatt die Werte vom Wechselrichter zu beziehen. Dies erweitert den möglichen Einsatzbereich erheblich und ist österreichweit einsetzbar.

Shelly WLAN Switch und gegebenenfalls ein Shelly ­ WLANSmart­Meter benö tigt. Je nach verfügba rer PV-Leistung kann die E-Patrone ein­, zwei­ oder dreiphasig betrieben werden.

Die Nutzung von PV-Überschuss für Warmwasser erhöht den Eigenverbrauch deutlich und senkt die Stromkosten spürbar. Untersuchungen zeigen, dass durch diese Maßnahme der Eigenverbrauch um bis zu 20 Prozent gesteigert werden kann. Gleichzeitig wird das Stromnetz entlastet, da überschüssiger Strom nicht unnötig eingespeist wird. Die Kombination aus PV-Anlage, Warmwasserbereitung und Smart­HomeSteuerung stellt eine einfache, kostengünstigere und effiziente Möglichkeit dar, Solarstrom optimal zu nutzen. Haushalte können damit die Energiewende unterstützen, Stromkosten sparen und das Netz entlasten, ohne große bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen.

Wo Pflanze, Tier und Mensch netzwerken

Pur Vita im Bregenzerwald ist sozialer Treffpunkt, Schule, CO2­ Senke, Refugium für Tiere und Garten in einem.

ANDELSBUCH Wie kann der Mensch dauerhaft im Einklang mit der Natur leben? Eine Antwort bietet die Permakultur. Kurz erklärt: Dabei wird an der Wiederherstellung gesunder und fruchtbarer Böden gearbeitet. So wie das der Permakulturgarten Pur Vita in Andelsbuch im Herzen des Bregenzerwaldes vorlebt. Es ist ein lebendiger Lern­ und Begegnungsort, an dem Kreislaufdenken praktisch erfahrbar wird, berichtet Jakob Fink: „Auf einer ehemals konventionell genutzten Fläche entsteht seit 2023 ein vielfältiger Garten, in dem Böden regeneriert, Kreisläufe geschlossen und Menschen miteinander verbunden werden.“

„Gesunder Boden ist eine zentrale Ressource im Klimaschutz“, sagt er den VN. Durch Kompostierung, Mulch, Gründüngung und Mischkulturen wird Humus aufgebaut und CO2 langfristig gebunden. Hecken, Blumenstreifen und alte Gemüsesorten schaffen Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleinstlebewesen. Pur Vita zeigt, dass Biodiversität und

Lebensmittelproduktion Hand in Hand gehen können.

Kurse und Führungen

Dieses Wissen wird gestreut: Ein Schwerpunkt liegt auf Bildung und Bewusstseinsarbeit. In Kursen, Gartenführungen und Workshops mit Schulen „erfahren Kinder spielerisch, wie Regenwürmer den Boden fruchtbar machen, und Erwachsene, wie natürliche Pflanzenschutzmittel wirken, Familien erleben, wie gemeinsames Gärtnern Begegnung und Verantwortung fördert“, sagt Fink. Pur Vita ist in Netzwerke eingebunden. Kooperationen mit dem Imkerverein stärken Bienen und Bestäuber, die Lebenshilfe er­

Rudolf Nenning schafft durch kreatives Upcycling von Holz und Metall Insektenhäuser, Sitzplätze und Spielgeräte, die Ressourcen schonen, Biodiversität fördern und Nachhaltigkeit sichtbar machen.

möglicht inklusive Naturerlebnisse und der Biounverpacktladen Badhus liefert Kompostmaterial. Mit dem Hotel Wälderhof gelangen frische Gartenprodukte direkt in die Küche, während Gäste die Permakultur kennenlernen. Der Garten ist zugleich sozialer Treffpunkt. Er lädt zum gemeinsamen Ernten, Feiern und zu stillen Momenten ein und fördert Gemeinschaft und Verantwortungsbewusstsein. Fink: „Pur Vita zeigt, dass Klimaschutz nicht Verzicht bedeutet, sondern Freude, Fülle und Lebendigkeit schafft. Jede Pflanze, jedes Tier und jeder Mensch ist Teil eines Netzwerks –gemeinsam entsteht Zukunft.“

Der Permakulturgarten Pur Vita verbindet Bodenaufbau, Biodiversität, Bildung und Gemeinschaft, zeigt praktischen Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften im Einklang mit der Natur.

Gerhard Fischbacher hat auf seinem Dach eine PV-Anlage mit 10 Modulen. Die Sonnenenergie nutzt er optimiert.
Rudolf Nenning ist gelernter Tischler und nutzt sein Wissen in der Pension für Mensch und Natur.
Jakob Fink im Permakulturgarten Pur Vita, wo Biodiversität gefördert wird.

MOVING IDEAS FOR SUSTAINABILITY

Ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft

Mehrgeschossiges Bauen und grüne Dächer Umweltfreundliche Transporte

Klimaschutz durch nachhaltige Energieformen

„Wir bei Blum fahren Bus und Rad“

Als einer der führenden Hersteller von Möbelbeschlägen setzen wir unsere Ideen für Nachhaltigkeit konsequent um. Mit gelebter Kreislaufwirtschaft schonen wir Ressourcen. Wir nutzen erneuerbare Energien. Durch mehrgeschossige Gebäude, grüne Dächer und naturnahe Außenräume reduzieren wir versiegelte Flächen. Unsere Produkte transportieren wir am liebsten per Bahn. Und wir selbst sind bewusst mit Bus und Rad unterwegs. Mehr zu unseren Nachhaltigkeitsinitiativen unter www.blum.com/sustainability.

SCHULE UND JUGEND AKTIV GEWINNER

Von asphaltgrau zu grün

DORNBIRN In Österreich ist die zunehmende Versiegelung von Flächen ein drängendes Problem. Der Klimawandel bringt wärmere Sommer, häufigere Hitzewellen und extreme Wetterereignisse wie zum Beispiel Sturm und Starkregen. Versiegelte Flächen aus Asphalt oder Beton können Regenwasser kaum aufnehmen, speichern Wärme, erhitzen sich stark und verschärfen damit die sogenannte Hitzeinsel­wirkung. Rund 2400 km2 Fläche sind in Österreich versiegelt, was nahezu der Gesamtfläche von Vorarlberg entspricht. Versiegelte Böden verlieren wichtige Funktionen: Sie können kein Wasser versickern lassen, speichern kaum Grundwasser und bieten keinen Lebensraum für Tiere oder Pflanzen. Durch Entsiegelung dagegen wird Regenwasser absorbiert, der Grundwasserspiegel gestützt und die Verdunstung dämpft die Hitze. Zusätzlich verbessert begrünter Boden die Aufenthaltsqualität und stärkt die Biodiversität.

Pflanzen statt Beton

Ein konkretes Beispiel für eine solche Maßnahme findet sich in Vorarlberg: Die Fachhochschule (FH) Vorarlberg hat im Rahmen ihres Masterplans zur nachhaltigen Campusentwicklung den Bereich rund um Campusplatz, Campus­

grenzen hinweg gelingen kann. Die Maßnahme leistet einen wichtigen Beitrag zur Klimawandelanpassung in Vorarlberg: durch Reduktion von Hitzebelastung, Speicherung von Regenwasser, Förderung von Artenvielfalt und Schaffung attraktiver Freiräume. Gleichzeitig ist das Campusprojekt ein Vorbild für andere Hochschulen und Kommunen, wie Entsiegelung, Klimaschutz und Stadtgestaltung in Zukunft gemeinsam gedacht werden müssen. Durch die Neugestaltung von Außenflächen der Vorarlberger Fachhochschule entsteht Raum

terrasse und Sägenhof umfassend neugestaltet. Ziel war es, durch Entsiegelung, Begrünung und Beschattung klimaresiliente Aufenthaltsräume zu schaffen, die der steigenden sommerlichen Wärme entgegenwirken und gleichzeitig Biodiversität fördern.

Ein markanter Schritt war der Rückbau von 20 Parkplätzen, obwohl die Parkmöglichkeiten ohnehin begrenzt sind. Dieses Vorgehen betont die Priorität von

UND JUGEND AKTIV AUSZEICHNUNG

Klamotten an die Leine,

Die Hörbranzer Mittelschule zeigt mit ihrem Kleiderflohmarkt wie Nachhaltigkeit gelingt.

HÖRBRANZ Auch weiter südlich beschäftigt nachhaltige Nutzung von Textilien die Schülerinnen und Schüler. Bereits dreimal hat die Mittelschule Hörbranz einen Kleiderflohmarkt unter Anleitung ihrer Lehrer Sabine Filler und Lukas Brey mit dem Projekt „Klamotten an die

Klimaresilienz gegenüber bloßer Flächenverfügbarkeit, betonte die Fachhochschule bei der Projekteinreichung. Durch die Entsiegelung entstand Raum für Versickerung von Regenwasser – was das Risiko von Überflutungen bei Starkregen mindert. Die neu angelegte Begrünung mit heimischen Pflanzen stabilisiert das Mikroklima und schafft Lebensraum für Tiere. Schattige Ruhe­ und Begegnungszonen laden Studierende, Mitarbeitende

und Besucher der FHV zum Verweilen und Lernen ein. Gemeinsame Umsetzung

Die Umsetzung erfolgte in enger Kooperation mit der F.M. Hämmerle Holding AG, die Teile des Campusareals besitzt, das Projekt finanziell unterstützte und aktiv in die Planung eingebunden war. Dieses öffentlichprivate Zusammenwirken ist ein gutes Beispiel dafür, wie nachhaltige Stadtentwicklung über Eigentums­

Kreativität trifft Klimaschutz

Konsum und Ressourcen sparen hängen zusammen. An der PTS Lauterach geht man kreativ damit um.

LAUTERACH An der PTS Lauterach verbindet man handwerkliche Kreativität mit tatkräftigem Klimaschutz. Unter dem Motto „Schule näht – Gemeinsam Werte schaffen“ entstehen hier aus noch brauchbaren Abfallstoffen und ausrangierten Materialien nützliche Gegenstände wie Wolljäckchen, Wolldecken, Polster, Schlüsselanhänger aus Leder oder witzige Dekorationen für

statt in den Müll

Leine“ organisiert. Schüler brachten gut erhaltene, mit Preisen versehene Kleidungsstücke mit und hängten sie auf.

„Uns ist wichtig, dass wir nicht nur über Nachhaltigkeit sprechen, sondern auch etwas wirklich Praktisches dafür tun“, erklärte Filler. In der großen Pause konnten auch die Volksschüler von nebenan günstig einkaufen. Die Botschaft war klar: „Gebt euren Kleidern eine zweite Chance!“ Nicht verkaufte Kleidung wurde unter anderem an das Projekt „Pamoja Mitanand“ gespendet. Unter dem Motto „Wiederver­

JURYBEGRÜNDUNG

Die FH Vorarlberg schuf gemeinsam mit der F.M. Hämmerle Holding klimaresiliente Aufenthaltsflächen am Campus durch Entsiegelung, Begrünung und Parkplatzrückbau.

wenden statt wegwerfen“ zeigten die Schüler, dass Nachhaltigkeit praktisch gelebt werden kann. Rund 200 Kleidungsstücke fanden zu günstigen Preisen neue Besitzer, der Erlös ging direkt an die Kinder. Begleitet wurde der Flohmarkt durch selbst gemachte Snacks wie Brote, Gemüsebecher und Kuchen. Schulleiterin Gabi Fink lobte das Engagement der Jugendlichen. Die Schülerinnen und Schüler waren sich einig: „Wir machen nächstes Jahr wieder mit!“ Neben dem guten Zweck hatten sie Spaß und erlebten ein starkes Gemeinschaftsgefühl.

Kindergeburtstage. Defekte Kleidungsstücke werden repariert, alte Jeans verwandeln sich in UpcyclingTaschen. Dieses Projekt fördert nicht nur handwerkliche Fähigkeiten: Es sensibilisiert die Schülerinnen und Schüler für den bewussten Umgang mit Rohstoffen und den Wert von Arbeit. Das stärkt das Bewusstsein, wie Konsum und Umweltschutz zusammenhängen. Begleitet wird das Ganze durch Workshops und Infoveranstaltungen zum nachhaltigen Umgang mit Textilien. Die Produkte werden auf lokalen Kreativmärkten in Lauterach angeboten. Zudem realisieren die Jugendlichen kleinere Aufträge – von Mitmenschen vor Ort – und verbinden so Theorie

und Praxis sinnvoll. Das stärkt ihre Selbstwirksamkeit und fördert regionale Wertschöpfung.

Die Wirkung des Projekts ist vielfältig: Ressourcenschonung durch Upcycling, Reparatur und Wiederverwertung, Bewusstseinsbildung bei Jugendlichen, praktische Verbindung von Schule und Lebenswelt – und das alles „made in Vorarlberg“.

Kurze Wege, nachhaltige Produktion und ein direkter Bezug zu Klima und Konsum machen das Projekt zu einem wichtigen Beitrag für den Klimaschutz im Alltag. Mit „Schule näht“ setzt die PTS Lauterach ein deutliches Zeichen: Klimaschutz kann kreativ, nachhaltig und gemeinschaftlich passieren!

Die PTS Lauterach verbindet Klimaschutz mit Kreativität, indem Schüler aus Abfallstoffen nützliche Produkte nähen, reparieren, upcyclen und regional vermarkten.

Die Schüler der Mittelschule Hörbranz organisierten einen nachhaltigen Kleiderflohmarkt mit Jause, förderten Wiederverwendung und spendeten übrig gebliebene Kleidung.

Die FH Vorarlberg und die F.M. Hämmerle Holding AG setzen durch Entsiegelung eine nachhaltige Raumplanung um. Dadurch werden Städte hitzeresilient und zukunftsfähig.
Nicht nur darüber sprechen, sondern auch etwas tun: Die MS Hörbranz veranstaltet Kleiderflohmärkte.
SCHULE

360°Energiewende

SeitJuni2025bieteteinarchitektonischansprechendes WohngebäudeaufdemGötznerbergeinerEigentums-und fünfMietparteiennichtnur einbehaglichesDachüber demKopf,sondernspartden Bewohner(inne)nmiteinerbesonderseffizientenEnergieversorgungauchrichtigGeld.

EsistdasersteProjektvon RhombergBauinVorarlberg, beidemeinsolchesganzheitlichesKonzeptumgesetzt wurde.SchonbeiPlanungund ErrichtunghabendieFachleutevonRhombergBauneben derEnergie-auchRessourceneffizienzundKreislaufwirtschaftindenFokus gerückt.Soentstandein WohngebäudeinStahlbetonskelettbauweise,beidem AußenwändeundDachkonstruktionausHolzgefertigt wurden.DieFassadewurde miteinergeschlossenenund lasiertenFichtenschaleversehen,dasDacherhielteineEindeckungmitFlachfalzziegeln. ZusätzlichwurdeneinegebäudeintegrierteIndach-PV-AnlagesowieeinHeimspeicherzur Eigenverbrauchsmaximierung installiert.AlsHeizsystemwurdeErdwärmegewählt.Das Herzstückisteinintelligentes Energiemanagement.Der Schopf,dervomehemaligen ElternhausderGrundstückseigentümergetrenntwurde, wurdemitdenvorhandenen undzumTeilaufgearbeiteten Materialiensaniert.

ParadebeispielfürenergieautonomeWohngebäude:das„Berg7“inGötzis.

dynamischeStromtarife, passtsichalsostundengenau imVorausandieaktuellen Marktpreisean.„BeinegativenStrompreisen,dieim Sommerdurchdiegroße MengeanPV-Anlagenim Landdurchauszustandekommenkönnen,lädtsichder SpeicherimHausauf,überschüssigeEnergiewirddann beipositivenEinspeisetarifen wiedereingespeist“,führtMayeraus.Dasseibesondersin Zukunftwichtig,wennEinspeisegebührenbeiSpitzenzeitenzuzahlensind.

Miteinemumfassenden Monitoringüberwachendie ExpertenvonRhombergBau denWärmepumpenbetrieb, diePV-Performance,den Speicherzustandsowiedie Netzauslastungkonstant undkönnenentsprechend flexibeldieLeistungsflüsse optimierensowieVerbesserungenandenAnlagen selbstdurchführen.„Sohabenwirbeispielsweiseden BetriebsmodusderWärmepumpeangepasstundunseremKundenempfohlen, dieSpeicherkapazitätzuerhöhen“,berichtetMayer.

Energieautarkie „Einbesonderswichtiger WunschdesBauherrnwares, dieVersorgungdesHausesmit StromundWärmemöglichst umweltverträglich,energieeffizient,aberebenauchwirtschaftlichsicherzustellen“,erinnertsichNadineMayer,LeiterinProdukteund EnergieexpertinbeiRhomberg Bau.„Dashabenwirmitdem EinsatzerneuerbarerEnergien durchErdwärmeundeinePVAnlagesowievorallemmiteinerSektorenkopplungundder NutzungdynamischerStromtarifegeschafft.“

Dankdiesergesamthaften Betrachtungundintelligenten VernetzungsämtlicherEnergieerzeugungs-und-ver-

Geldspartipp:dynamische Stromtarifenutzen!

DerClou:DasSystemnutzt

brauchsstelleninderHeizanlageistesdenRhombergEnergie-Fachleutenbereitszum Startgelungen,einenAutarkiegradvonknapp95Prozent zuerreichen.„DieHardware ausWärmepumpe,Puffspeicher,PV-AnlageundSpeicher wardabeinurdereineTeil“, erklärtMayer.„Vielwichtiger warenunsereCloudlösungsowiedieSteuerungssoftware, mitdenenwirdenBetriebder Anlageaufzeichnen,analysierenunddamitauchsteuern können.“

IhrFazit:„Mitunserem 360-Grad-EnergiemanagementhabenwirdenBauherrenmitnachhaltigerEnergie,größtmöglicherNetzunabhängigkeitund zusätzlichenSpar-undEinnahmepotenzialenunterstützt.DasisteinWeg,den wiraufjedenFallweitergehen,daessichklarzeigt,dass diesesKonzeptdieZukunft ist.“

Den ökologischen Fußabdruck nur auszugleichen, ist nicht genug. Ziel muss es sein, den Kreislauf mit jedem Zyklus zu verbessern. Wieder und wieder. Für Umwelt. Mensch. Und eine lebenswerte Zukunft.

www.rhomberg.com

Foto:RhombergBauGruppe

GEMEINDEN UND ÖFFENTLICHKEIT GEWINNER

Pionier der Sonnenenergie

Mäder schützt das Klima und will sich unabhängig von Energiepreisen machen – und ist auf dem besten Weg dorthin.

MÄDER Eine sonnige Erfolgsgeschichte: Die Gemeinde zählt seit Jahrzehnten zu den Vorreitern der Photovoltaik. Bereits 1998 ging die erste Anlage mit damals beachtlichen 13 kWp ans Netz – finanziert über „Sonnenscheine“, die bis heute gekauft werden können. Als Gegenleistung erhalten Besitzer einen lebenslangen Essens- und Getränkegutschein für das jährliche Sonnenfest, das sich längst als Fixpunkt im Gemeindeleben etabliert hat. Die ursprüngliche Anlage blieb 27 Jahre in Betrieb und wurde 2025 durch eine moderne 100-kWpAnlage ersetzt, die künftig rund 100.000 kWh Strom pro Jahr erzeugt. Eine 2022 erstellte Dachpotenzialanalyse zeigte, dass Mäder bilanziell mehr Sonnenstrom er-

Schuster ist

zeugen kann, als alle kommunalen Gebäude benötigen. Auf dieser Basis wurde 2023 ein umfassendes Projekt beschlossen. Bürgermeister Daniel Schuster erklärt dazu: „Mit dem Projekt „+Sonnenenergiegemeinde 2030“ wollen wird bis 2030 bilanziell mehr Strom erzeugen als unsere Gebäude und Anlagen benötigen und somit den Klimaschutz und die Energieautonomie unterstützen, sowie uns von steigenden Energiepreisen unabhängig ma-

GEMEINDEN UND ÖFFENTLICHKEIT AUSZEICHNUNG

Durch Ingrid Benedikts Initiative werden Lebensmittel gerettet.

DORNBIRN In Österreich landen enorme Mengen genießbarer Lebensmittel im Müll – pro Jahr rund eine Million Tonnen. Das sind etwa 133 Kilogramm pro Haushalt im Wert von 250 bis 800 Euro. Fast zwei Drittel dieses Mülls entstehen damit im eigenen Zuhause. Besonders oft betroffen sind Brot, Obst und Gemüse. Die Gründe reichen von Kurzurlauben über

chen.“ Ziel des Projekts ist eine Gesamtleistung von rund 485 kWp; möglich wären sogar rund 640 kWp. Der Ausbau verläuft schneller als geplant: 13 Anlagen mit 405 kWp sind bereits am Netz, weitere folgen. Auch drei Vereine beteiligen sich, auf deren Dachflächen zusätzliche PV-Anlagen errichtet wurden.

Engagierte Bevölkerung

Das Erfolgsmodell „Sonnenschein“ bleibt ein zentrales Element. Der

Erlös fließt zweckgebunden in neue Anlagen, und jeder neugeborene Mäderer erhält symbolisch einen Sonnenschein geschenkt – ein Modell, das in anderen Regionen zunehmend Nachahmung findet. Gleichzeitig hat sich die Photovoltaiktechnologie stark weiterentwickelt: Moderne Module liefern deutlich mehr Leistung als jene der frühen 2000er-Jahre und sind langlebiger, wodurch sich kommunale Anlagen schneller amortisieren.

Offene Kühlschränke gegen Verschwendung

unpassende kulinarische Geschenke bis zu falscher Einkaufskalkulation. Für Ingrid Benedikt war klar, dass sie dem nicht tatenlos zusehen will. Die Dornbirnerin beschäftigt sich seit 1985 mit Umweltthemen und stieß dabei immer wieder auf Lebensmittelverschwendung. Als sie in Bern offene Kühlschränke sah, wusste sie sofort: „Ich will sowas auch organisieren.“ Bei einer Projektwerkstatt der Stadt Dornbirn stellte sie die Idee vor und erhielt sofort Zuspruch. Noch am selben Abend bildete sich eine Initiative. Die erste Spende war ein Kühlschrank mit Glasfront – ein deutlicher Vorteil, da der Inhalt so-

Erfahrungen

Klima- und Artenschutz

so wie hier in Lauterach.

JURYBEGRÜNDUNG

Mäder treibt mit einer Bürgerbeteiligung und 13 Anlagen den Ausbau von Sonnenenergie ambitioniert voran. Das erklärte und realistische Ziel: energiepositive Gemeinde bis 2030.

fort sichtbar ist. Die Stadtbibliothek wurde 2018 erster Partner und nutzte die Monate vor ihrem Umbau als Testphase. Der Erfolg führte rasch zu weiteren Kühlschränken im Kolpinghaus und im Treffpunkt an der Ach. Heute gibt es an 15 Standorten in Vorarlberg offene Kühlschränke. Das Prinzip ist einfach: Jeder kann Lebensmittel bringen oder mitnehmen, um Verschwendung zu vermeiden. Seit Beginn wurden so viele Lebensmittel gerettet, dass man sie vom Karren bis zum Staufen stapeln könnte, rechnete die Stadt Dornbirn vor. Mit der Zeit entstand eine enge Kooperation mit Ausgabestellen wie

Bürgermeister Schuster betont den langfristigen Charakter der Energiewende: „Mäder als Umweltmustergemeinde ist seit Jahrzehnten stark geprägt von ökologischen Maßnahmen und Programmen, welche auch das Bewusstsein der Bevölkerung positiv lenken. Dies stellt ein breites Fundament für unsere Weiterentwicklung als Gemeinde dar, und sichert auch zukünftig einen lebenswerten Ort, an dem man sich einfach wohlfühlt.“

Das spiegle sich auch in der lokalen Infrastruktur wider: Die energieeffizienten und ökologisch gebauten öffentlichen Gebäude im Ortszentrum machen die Gemeinde weitgehend unabhängig von steigenden Energiepreisen, betont Schuster. Mit stetigem Ausbau, klaren Zielen und aktiver Bürgerbeteiligung zeigt Mäder, wie lokale Energiewende gelingen kann – und zum Markenzeichen einer ganzen Gemeinde wird.

Dächer werden in Mäder gut genutzt: Wie etwa hier das Dach der Mittelschule.

Tischlein deck dich: Nicht verteilte oder bald ablaufende Lebensmittel gehen an die Kühlschrank-Teams weiter.

Behördenauflagen zur Hygiene wurden geklärt, das Angebot erweitert – etwa durch Restekochkurse, Workshops für Schulklassen und Aktionen mit Partnern wie dem Familientreff oder dem MuMo. Wer zusätzliche Inspiration sucht, findet auf offener-kuehlschrank.at viele Rezepte. Möglich ist all das nur durch engagierte Freiwillige. Benedikt selbst ist seit jeher ehrenamtlich aktiv und sagt: „Ich habe so ein gutes Leben und möchte etwas zurückgeben.“

Spielerisch für Klima und Biodiversität

13 Bodensee-Gemeinden sammeln bei „Zukunftsgrün“ spielerisch Punkte für Klima und Natur.

BODENSEEREGION Klima und Biodiversität spielend schützen? „Spiel ohne Grenzen! Zukunftsgrün“ schafft das. 13 Städte und Gemeinden rund um den Bodensee treten im freundschaftlichen Wettbewerb gegeneinander an. Mit Projekten wie Dachbegrünungen, Naturbeobachtungen oder gesunder Ernährung sammeln die Kommunen Punkte, die auf einer virtuellen Spielwiese sichtbar gemacht werden. So können Fortschritte in grüner Infrastruktur und Klimaanpassung direkt verfolgt werden. Das Projekt läuft von 2023 bis 2026 im Rahmen des Interreg-Projektes „Zukunftsgrün – Biodiversität, Klimaschutz und Klimawandelanpassung gemeinsam denken“. Die Punktevergabe basiert auf 27 Kriterien in den Bereichen Soziales, Biodiversität und Klimawandelanpassung. Alle drei Monate werden Zwischenspurtrunden ausgerufen, bei denen zusätzliche Pokale und mediale Aufmerksamkeit gewonnen werden können. Jährlich finden Exkursionen mit Workshops

Offene Kühlschränke retten Lebensmittel vor dem Mistkübel und bieten spontan Verpflegung – einfach, solidarisch und nachhaltig. Zahlreiche Vorarlberger Gemeinden beteiligen sich bereits an Ingrid Benedikts Initiative. Vorbildwirkung!

statt, bei denen Gemeinden ihre Good-Practice-Projekte vorstellen und Erfahrungen austauschen. Im Oktober 2025 lag der Fokus etwa auf Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung in Vorarlberg, der Zwischenspurt suchte die längste Totholzhecke. 2026 folgen der Endspurt und die Siegerehrung. Das Konzept wurde von pulswerk GmbH und der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften entwickelt. Teilnehmende Städte und Gemeinden sind Hohenems, Koblach, Lauterach, Rankweil, Arbon, Romanshorn, Baienfurt, Baindt, Berg, Friedrichshafen, Lindau, Memmingen und Weingarten.

Das „Spiel ohne Grenzen! Zukunftsgrün“ vereint 13 Bodenseekommunen in einem spielerischen Wettbewerb zur Förderung von Klimaschutz. Vorarlberger Gemeinden mischen kräftig mit und zeigen: Klimaschutz funktioniert vernetzt am besten.

Daniel
Bürgermeister von Mäder.
Die Gemeinden tauschen ihre
zu
aus,
Ingrid Benedikt hat die Idee der offenen Kühlschränke nach Vorarlberg gebracht.
In Mäder sorgt Sonnenschein nicht nur für gute Laune, sondern unterstützt die Gemeinde bei der Energieerzeugung.

INNOVATIVE UNTERNEHMEN GEWINNER

Tischlerei mit nahezu CO₂-freiem Betrieb

Möbelhandwerk Feldkircher schafft CO2-arme Fertigung mit nachhaltigen Materialien und Solarenergie.

DORNBIRN Die Tischlerei möbel. handwerk Feldkircher in Dornbirn gilt als Vorzeigebetrieb für ökologisches und energieeffizientes Handwerk. Geleitet wird der Betrieb mit 13 Mitarbeitern von Hubert Feldkircher. „Ökologie und Nachhaltigkeit ist quasi in unserer DNA veranlagt.“ Der Ursprungsgedanke komme eigentlich aus dem Thema „Energie sparen“. Mit der Errichtung der neuen Produktionsstätte wurde diese Grundlage um die Themen Ökologie, Nachhaltigkeit und „wohlfühlen im Sinne eines schönen und wertvollen Arbeitsplatzes“ erweitert. Denn seit dem Umzug 2021 werden am neuen Standort Massivholzmöbel mit höchstem ökologischen Anspruch und nahezu CO2-neutral hergestellt. Ziel war es von Anfang an, traditionelle Handwerkskunst mit moderner Nachhaltigkeit zu verbinden. Verwendet wird ausschließlich PEFC-zertifiziertes, regionales Holz, womit die Tischlerei einzigartig in Vorarlberg ist.

Nur ein Kübel Asche

Das Betriebsgebäude ist komplett aus Holz gebaut – von der Statik bis zu den Innenwänden – und mit Zellulose gedämmt. Oberflächen werden ausschließlich mit natürlichen Wachsen und Ölen behandelt, was ein gesundes, atmendes Raumklima schafft. Geheizt wird vollständig mit Abfallholz aus der Produktion; jährlich fällt nur ein Kübel Asche an. Mit einem Energieverbrauch von 18 kWh/m2a liegt

Tischlereimeister

das Gebäude nahe am Passivhausstandard. Auf dem begrünten Flachdach erzeugt eine 72-kWp-Photovoltaikanlage Strom, unterstützt durch einen 100-kWh-Batteriespeicher. Sie deckt bereits deutlich mehr als die Hälfte des betrieblichen Strombedarfs ab. Elektrofahrzeuge für Lieferungen laden tagsüber mit Solarstrom und nachts aus gespeicherter Energie. Fossile Kraftstoffe werden so vollständig ersetzt und

INNOVATIVE UNTERNEHMEN AUSZEICHNUNG

Spitzenlasten vermieden. Selbst die Auslieferungen der Tischlerei werden durch Elektroautos durchgeführt. Von Mailand bis Berlin spannt sich dabei das Vertriebsgebiet des Unternehmens. Die Emissionsbilanz kann sich sehen lassen. Ein Ökoprofit-Audit bestätigt eine CO2-Bilanz von rund einer Tonne pro Jahr für Strom, Wärme und Transporte. Zum Vergleich: Eine durchschnittliche Tischlerei in Österreich emittiert das 30-Fache.

Praxisnahes Lernen, Umwelt schützen

Beim neuen Fahrradunterstand von bösch in Lustenau können EBikes geladen werden.

LUSTENAU. Wie kann nachhaltige Mobilität, z. B. mit E-Bikes bzw. Jobrädern, attraktiver gestaltet werden? Damit haben sich Lehrlinge in den Bereichen Elektround Metalltechnik bei der Walter bösch GmbH & Co KG mit ihren

Ausbildner(inne)n beschäftigt. Denn Klimaschutz und nachhaltiges Leben im Alltag sind fest in der Firmenstruktur verankert. Im Zuge des Lehrlingsprojekts wurden zwei überdachte Fahrradständer für E-Bikes an der Firmenzentrale in Lustenau mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Ziel war es, Sonnenenergie direkt vor Ort zu nutzen, um E-Bikes und E-Scooter der Mitarbeitenden kostenlos und CO2neutral zu laden.

Beim Fahrradunterstand von bösch in Lustenau können E-Bikes mit erneuerbarer Energie geladen werden.

JURYBEGRÜNDUNG

Die Tischlerei Feldkircher produziert CO2-arm mit Holzbau, Photovoltaik, Batteriespeicher, Abfallholzheizung und regionalem Holz –nahezu klimaneutral und vorbildlich.

„Unsere Metalltechnik-Lehrlinge haben nicht nur das Gerüst gefertigt, auf dem die PV-Paneele montiert wurden, sondern haben auch einen komplett neuen Radständer designt und hergestellt, in dem auch die breiteren Reifen der E-Bikes Platz haben“, erzählt Lehrlingsverantwortliche Laura-Sophie Haid. Vor Wind und Wetter geschützt Die Lehrlinge im Bereich Elektrotechnik entwickelten optimale Lösungen mit firmeneigenen Materialien, damit die Akkus und Steckdosen vor dem Wetter geschützt sind, die Anlage diebstahlsicher ist und eine Wartung leicht zugänglich ist. „Begleitend dazu produzierten sie Videos – auch für Social Media – die den ganzen Prozess sowie die einzelnen Arbeitsschritte der Installation dokumentieren. Unsere Lehrlinge bekommen dadurch sowohl wertvolle Praxiserfahrung im Bereich der erneuerbaren Energie und nachhaltiger Infrastruktur als auch abteilungsübergreifende Einblicke“, ergänzt Carmen Mayrhofer, Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagerin, abschließend. Das zeigt, dass Klimaschutz und praxisnahe Ausbildung bei bösch Hand in Hand gehen und so auch das Bewusstsein für klimafreundliches Handeln gestärkt wird.

Regionale Wertschöpfung

Die Umsetzung erfolgte komplett in Eigenleistung – von der Planung bis zum Ausbau – und zeigt, dass Handwerksbetriebe Energieautonomie aus eigener Kraft erreichen können. Hubert Feldkircher teilt sein Wissen aktiv bei Fachveranstaltungen und fungiert als Botschafter für ökologisches Bauen und nachhaltiges Produzieren im Handwerk.

Die Tischlerei beweist, dass Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg kein Widerspruch sind. Sie dient als Vorbild für Betriebe in Vorarlberg und darüber hinaus, zeigt die Möglichkeiten erneuerbarer Energien, energieeffizienten Bauens und konsequenten Einsatzes regionaler Ressourcen. So entsteht ein nahezu CO2neutraler Betrieb, der regionale Wertschöpfung und Handwerkskunst vereint.

Neben ökologischen Aspekten legt der Betrieb Wert auf sozia le Verantwortung: LED-Beleuchtung, Recycling, wiederverwendbare Verpackungen, Ladeinfrastruktur für Mitarbeitende, Dachbegrünung und bienenfreundliche Bepflanzung gehören ebenso zum Konzept wie eine qualitätsgesicherte Ausbildung. Zentral ist der Fußboden aus Holz, er wurde mehrlagig mit Gummimatten ausgeführt. Dadurch haben die Mitarbeitenden in der Produktion einen knieschonenden Arbeitsalltag.

Kreislauf mit Sinn:

Bio, regional und sozial wirksam

FRASTANZ Was entsteht, wenn soziale Verantwortung auf gelebten Klimaschutz trifft? Ein funktionierender Kreislauf. Die AQUA Mühle Vorarlberg zeigt mit ihrem Projekt, wie Landwirtschaft und Gastronomie zusammenarbeiten können – nachhaltig und mit sozialem Mehrwert. Auf 2,4 Hektar Land bewirtschaften Mitarbeitende gemeinsam mit arbeitssuchenden und psychisch erkrankten Menschen Gemüse, Obst, Getreide und Kräuter – alles biozertifiziert und mit großer Sorgfalt angebaut. Der AQUA Garten ist Arbeitsplatz, Lernort und Teil eines Kreislaufs: Was dort wächst, wird in der eigenen Küche weiterverarbeitet, wo täglich rund 3000

Klimaschutz und praxisnahe Ausbildung ihrer Lehrlinge gehen bei bösch Hand in Hand. Damit fördert das Unternehmen nachhaltiges Verhalten auf wirtschaftlicher und menschlicher Ebene.

Menüs für Schulen, Kindergärten und Betriebe entstehen. So entstehen kurze Wege, planbare Abnahme und eine hohe Vielfalt an regionalen Lebensmitteln. Auch die Reste aus der Großküche werden sinnvoll genutzt – sie fließen in eine Biogasanlage ein und werden zu Energie. „Wenn unsere Klientinnen und Klienten sehen, dass das Gemüse, das sie selbst gepflanzt und geerntet haben, auf den Tellern der Kinder landet, ist das etwas zutiefst Sinnstiftendes“, sagt Projektleiterin Eva Maria Dröscher. Mit dieser Verbindung aus ökologischer Verantwortung, sozialem Engagement und regionaler Wertschöpfung wurde die Jury überzeugt.

Die AQUA Mühle lebt vor, wie Klimaschutz im Alltag verankert und zugleich gesellschaftlich wirksam werden kann. Das schafft einen nachhaltigen Kreislauf für Mensch und Natur.

Nachhaltig, regional und mit sozialem Mehrwert: Dafür steht die AQUA Mühle.
Hubert Feldkircher macht keine halben Sachen: Der neue Betriebsstandort hat quasi einen Null-CO2-Ausstoß.

10 Klimaschutzpreis 2025

LANDWIRTSCHAFTLICHE VIELFALT GEWINNER

Biohof Hilkater als Modell für die Zukunft

Der Hof in Bizau vereint Kreislaufwirtschaft, Energieautarkie und Biodiversität

SDFSDFSDFSD Am Biohof Hilkater in Bizau wird seit Jahrzehnten gezeigt, wie Landwirtschaft im Einklang mit Natur, Tierwohl und regionaler Wertschöpfung funktionieren kann. Nachhaltigkeit ist hier Grundlage jedes Arbeitsschritts. Alle Ressourcen werden so genutzt, dass wenig verloren geht und geschlossene Kreisläufe entstehen. Lebensmittel werden direkt am Hof verarbeitet, Energie stammt aus eigenen Quellen. Der Betrieb zeigt, was möglich ist, wenn man konsequent umdenkt.

Was heute vorbildlich wirkt, begann in den 1990er Jahren, als Annemarie und Jakob Meusburger auf biologische Bewirtschaftung umstellten, damals gegen viel Skepsis. Jakob war zudem Mitgründer von Bio Vorarlberg. Heute führen ihre jüngste Tochter Lucia Flatz und ihr Ehemann Daniel den Hof weiter und leben die Kreislaufwirtschaft fort. „Es ist etwas Besonderes, wenn man ein Stück Land gestalten darf“, sagt Lucia den VN. Man könne Entscheidungen selbst treffen und „etwas in die richtige Richtung gestalten“.

Herzstück Sennerei

Die Tierhaltung folgt klaren Prinzipien: Statt der möglichen 30 stehen bewusst nur 17 Milchkühe im Stall, das eigene Heu reicht als Winter­

futter. Die Güllemenge passt exakt zu den Flächen. Beim Tierwohl geht der Hof einen konsequenten Weg: Weibliche Kälber bleiben ihr Leben lang am Betrieb, männliche werden ausschließlich in Vorarlberg gemästet und geschlachtet. „Ein Transport ins Ausland kommt nicht infrage“,

LANDWIRTSCHAFTLICHE VIELFALT AUSZEICHNUNG

zu einem vorbildlichen System.

dünnung, die Milchkühlung erfolgt über einen Plattenkühler mit Wasser; das erwärmte Wasser trinken die Kühe besonders gern. Die Energie stammt aus einer 110­kWHackschnitzelheizung mit Holz aus eigenen Wäldern und Schwendmaterial. Sie ersetzt den Ölofen und soll künftig auch benachbarte Gebäude versorgen. Photovoltaik spielt eine große Rolle: Eine 150­kWp ­Anlage mit Ost­West­Ausrichtung deckt den Strombedarf zu den Melkzeiten, eine Indach­PV mit Dachabsaugung steigert die Leistung und wärmt Luft für die Heutrocknung vor. Der im Hang gebaute Käsekeller kommt dank Erdwärme ohne zusätzliche Kühlung aus.

Mit und nicht gegen Natur arbeiten

Der Biohof Hilkater ist ein Modell, das weit über Vorarlberg hinaus Orientierung geben kann. Der Betrieb nimmt am EBW-Biodiversitätsprogramm teil und bewirtschaftet seine Flächen so, dass Lebensräume und Artenvielfalt erhalten bleiben.

Gelebte Verantwortung

Der Martinshof in Buch ist klimaresistent und wirtschaftlich unabhängig.

BUCH Familie Martin zeigt, dass eine zukunftsfähige Landwirtschaft individuell, kleinräumig und transparent funktioniert. Bei einer Mutterkuhhaltung im Grünland verzichten Claudia und Bertram Martin vollständig auf Importfutter.

Die Rinder grasen ganzjährig auf grünen Wiesen oder werden in offenen Ställen mit natürlichem Futter versorgt: Sie bekommen Gras und Heu von den hofeigenen Flächen. Silage oder Soja haben hier keinen Platz. „Unsere Rinder bekommen nichts, was der Mensch nicht essen oder

„Wir sind der einzige Landwirtschaftsbetrieb in Vorarlberg, der eine Klimabilanz macht.“

abbauen kann. Zudem sind wir der einzige Landwirtschaftsbetrieb in Vorarlberg, der eine Klimabilanz macht“, hebt Bertram Martin hervor. Durch die Grünlandwirtschaft wird das CO2 im Boden

Martin vom Martinshof im Bergdorf Buch an der Schwelle zum Bregenzerwald leben eine professionelle Naturkreislaufwirt[1]schaft.

gebunden, der Pflanzenbestand bleibt erhalten und durch Mist der Tiere als Dünger wird Humus aufgebaut. Neben den weiblichen und männlichen Rindern leben am Hof hauptsächlich Hühner sowie acht Schafe.

Transparente Kreislaufwirtschaft

Bei den Rindern setzen Claudia und Bertram Martin auf eine besonders robuste Rasse, die für die Weidehaltung geeignet ist. Die Tiere wachsen langsamer auf, benötigen kein Kraftfutter und haben eine ausgezeichnete Fleischqualität – das reduziert Umweltbelastung und sichert eine hohe Tiergesundheit. Dabei hat jedes Rind einen Namen, damit alle

JURYBEGRÜNDUNG

Der Biohof Hilkater zeigt, dass nachhaltige Landwirtschaft gelingt, wenn man konsequent denkt, mutige Entscheidungen trifft und Verantwortung über kurzfristige Gewinne stellt.

betont die Landwirtin. Ein Zentrum des Hofes ist die Sennerei, in der die Milch täglich zu Schnittund Hartkäse verarbeitet wird. Der Käse reift im eigenen Keller, lange Wege entfallen. Die Molke wird weiterverwertet: Schweine im Erdstall erhalten Molke und Bio ­Dinkelkleie, das Fleisch wird regional verarbeitet, das Fett etwa in Rindswürsten genutzt. So entsteht ein nahezu abfallfreier Kreislauf.

Kund(inn)en die größtmögliche Transparenz erhalten. So entsteht eine emotionale Verbindung zwischen Konsum und der ökologischen Tierhaltung, die ethisches Bewusstsein fördert. Nichts wird verschwendet Geschlachtet werden die Tiere in Alberschwende. Die Zerlegung, Verpackung und Vermarktung erfolgen direkt beim Martinshof – zu kaufen gibt es Rindfleischpakete, die mit dem Namen des Tieres geführt werden: Filet, Gulasch, Faschiertes und sogar Knochen oder Innereien – alles wird verwertet, nichts wird verschwendet. 100 Prozent Kreislaufwirtschaft. 100 Prozent regional.

Strom aus Solarenergie Auch Wasser­ und Energieeinsatz sind durchdacht. Regenwasser ersetzt Frischwasser in der Ver­

„Lebensmittel sollten nicht so produziert werden, dass die Natur nach ein paar Jahren fertig ist. Auch unsere Kinder sollen noch alle Möglichkeiten mit unserem Land haben“, sagt Lucia Flatz.

Energie aus Eigenkraft:

Mit Innovation unabhängig werden

ALBERSCHENDE Bruno’s Biohof in Alberschwende gilt als Pionierbetrieb in Sachen Energieautonomie – Photovoltaik, Salzwasserspeicher und engagierter Familieneinsatz machen den Hof nahezu vollständig stromautark. Vor rund 25 Jahren begann Bruno Metzler mit einer klaren Vision: Sein Hof im Bregenzerwald sollte Schritt für Schritt energieautonom werden. Heute führen er und sein Sohn Anton den Betrieb gemeinsam – erfolgreich, nachhaltig und zukunftsorientiert.

Denn Bruno’s Biohof deckt seinen gesamten Strom­ und Wärmebedarf fast vollständig selbst.

Eiswasserspeicher

Möglich macht das eine durchdachte Kombination aus Photovoltaik,

innovativer Salzwasser­Batterie und thermischen Speichern. Der erzeugte Solarstrom wird nicht nur für Haus und Stall genutzt, sondern auch für die Milchkühlung, Warmwasserbereitung und den Betrieb landwirtschaftlicher Geräte. „Den Überschuss speichern wir im Eiswasserspeicher und nutzen ihn später weiter“, erklärt Anton Metzler. Was einst als kleines Pionierprojekt begann, ist heute doppelt so groß: Die Anlage wurde im Vorjahr erweitert. Damit ist der Hof auch an trüben Tagen nahezu energieautark. Bruno’s Biohof zeigt eindrucksvoll, wie Landwirtschaft, Innovation und Klimaschutz Hand in Hand gehen können – praxisnah, zukunftsorientiert und generationenübergreifend.

Der Martinshof produziert klimafreundliches Rindfleisch durch Weidehaltung, Hofkreisläufe, volle Verwertung und sorgt für radikale Transparenz für Konsumentinnen und Konsumenten.

Biohof erreicht fast vollständige Energieautono

mie durch Photovoltaik, Salzwasserbatterie und Wärmespeicher. Damit ist er ein innovatives Vorbild nachhaltiger Landwirtschaft.

Familie
Photovoltaik, Salzwasserspeicher und Familieneinsatz machen Brunos Biohof stromautark.
Lucia und Daniel Flatz leben konsequent die Idee der Kreislaufwirtschaft auf ihrem Hof.
Der Bauernhof im Bregenzerwald.
Der Bio-Käse entsteht in der eigenen Sennerei.

NachhaltigeMobilitätmöglichgemacht

DerZero-CO2-LadeparkinBregenzwurdemitdemösterreichischenSolarpreisausgezeichnet.

DassbeimAusbauderLadeinfrastrukturfürE-Fahrzeuge manchmalwenigermehr ist,beweisteinbesonderes ProjektinBregenz.Konkret: wenigerEmissionen,mehr Nachhaltigkeit.DerLadepark aufdemBetriebsgeländeder illwerkevkwinBregenzwurdeimvergangenenJahrdurch einehochmodernePhotovoltaiküberdachungerweitert –diejüngstmitdemösterreichischenSolarpreis2025in derKategorie„TransportsystememiterneuerbarenEnergien“ausgezeichnetwurde.

RegionaleZusammenarbeit

DerZero-CO2-LadeparkinBregenzwurdeAnfang2025in BetriebgenommenundvereintwegweisendeNachhaltigkeitmitinnovativemDesign. DieRealisierungdesProjekts istdasErgebnisderengenZusammenarbeitvondomavkw, demVorarlbergerUnternehmenBasalt+,demIngenieurbüroPerlot,vlottevkwund weiterenregionalenPartnern. DamitgreiftdieKooperation auflokalesKnow-howund nachhaltigeMaterialienzurückundträgtzurregionalen Wertschöpfungbei.EinPunkt, denauchdieJurybesonders hervorhob.

EntstandenisteinSolardach fürSchnellladestationen,das konsequentCO2-neutralgeplantundumgesetztwurde. DieDachflächen,ausgeführt inHolzbauweise,sindmit transparentenPhotovoltaikmodulenbestückt,dieproJahr

22.000KilowattstundenerneuerbarenStromerzeugen.Dieser wirddirektindieLadestationen eingespeist,umeineumweltfreundlicheLadungfürElektrofahrzeugezugewährleisten.

Technologischeund

ästhetischeIntegration

DasDesignderPV-ÜberdachungverbindetFunktionalität mitÄsthetik.Dietransparenten

ModulelassennatürlichesLicht durchundschaffeneineangenehmeAtmosphäre,während siegleichzeitigeffizientEnergieerzeugen.DieIntegration vondigitalenProzessenund dieNutzungdesinnovativen Basaltbetonsstellensicher,dass derLadeparknichtnurtechnischaufdemneuestenStand ist,sondernauchinpuncto ÖkologieundDesignneue

Maßstäbesetzt.AnfangOktoberkonntenVertreter(innen) desProjektteamsdenösterreichischenSolarpreisinGerlosimZillertalentgegennehmen.DasProjektstellteinen bedeutendenSchrittinRichtungnachhaltiger,regional gedachterundkonsequent umgesetzterMobilitätdar.Der Zero-CO2-Ladeparkverdeutlicht,wieökologischeVerantwor-

tung,innovativeTechnikund ansprechendesDesignerfolgreichmiteinanderkombiniert werdenkönnen.

DerSolarpreis DerösterreichischeundeuropäischeSolarpreiswirdvon EUROSOLARanGemeinden, kommunaleUnternehmen, Privatpersonen,Ingenieure, Architekten,Eigentümervon

AnlagensowieanOrganisationenundJournalistenvergeben,diesichumdieNutzung derSonnenenergieimbesonderenMaßeverdientgemacht haben.Eswerdenbesonders innovativeProjekteundInitiativenerneuerbarerEnergien indenBereichenPhotovoltaik, Solarthermie,Wind,Biomasse, GeothermiesowieMobilität ausgezeichnet.

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DerZero-CO2-LadeparkinBregenzvereintNachhaltigkeitmitinnovativemDesign.
Foto:illwerkevkw,FrederickSams

Klimaschutzbeginnthier,mitmir!

DieProjekteallerzeigenzukunftsweisendeWegeunderfolgreiches EngagementimNatur-undKlimaschutz.Sokönnenwirgemeinsam eineökologisch-sozialeLebens-undWirtschaftsweiseerreichen.

# JETZTHANDELN

WirdankenallenTeilnehmendendes VN-Klimaschutzpreises2025fürihr Engagementundihreinnovativenund zukunftsweisendenEinreichungen.

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