Draken-Abschied: Alte Abfangjäger haben endgültig ausgedient
Nach 17 Jahren Dienst und eigentlich zehn Jahre später als geplant hat Österreich als letztes Land die altgedienten Draken-Abfangjäger in Pension geschickt. Die österreichische Geschichte der Jets des schwedischen Herstellers Saab war von Beginn an von Kontroversen geprägt. Am 25. November werden die Flieger mit gebührenden Ehren bei einem Festakt in Zeltweg verabschiedet. Wo und wie sie ihren Ruhestand verbringen werden, ist noch unklar. Die vieldiskutierte Luftraumüberwachung Österreichs wird jedenfalls mit den Eurofightern weiter geschrieben. Begonnen hat die Flugzeug-Story eigentlich mit dem Beschluss des Neutralitätsgesetzes, weil ja dieses die Republik verpflichtet, die Neutralität „mit allen Mitteln“ aufrecht zu erhalten. Die ersten Überlegungen, Luftraumüberwachungsflugzeuge anzuschaffen, tauchten 1958 auf, als die US Air Force im Zuge der Libanon-Krise mehrmals ohne Erlaubnis über Tirol flog. Mehrere Versuche, Abfangjäger zu erwerben, scheitern jedoch vorerst an der Politik. Die intensive Zusammenarbeit mit dem schwedischen Saab-Hersteller begann 1957 mit der Anschaffung von Propellermaschinen. Die ersten Düsen-Jets (Saab J-29) erwarb Österreich 1961. Die legendären „Fliegenden Tonnen“ wurden aber weniger durch Abfangeinsätze, sonder eher mit Crashs in Seen und Berge berühmt. 1970 folgten die Saab 105 OE; von den 40 Stück blieben bis heute 28 in der Luft, sie sollen spätestens 2010 ausgedient haben. 1985 unterschrieb schließlich die rotblaue Regierung unter Fred Sinowatz und Norbert Steger einen Kaufvertrag für 24 gebrauchte Saab 35 OE „Draken“. Bis zur Landung der ersten Flieger am 28. Jänner 1988 folgten zahlreiche Proteste und zwei „Anti-Draken-Volksbegehren“, Das erste (1985) wurde von 121.000 Menschen unterstützt. Das zweite Volksbegehren (244.000 Unterschriften/1986) wurde von der steirischen VP initiiert, die sich damit gegen die mitregierende Mutterpartei stellte. Grund der Auseinandersetzung war die Stationierung der Flieger in der Steiermark, Anrainer befürchteten hohe Luftverschmutzung und Lärmbelastung. Der parteiinterne Konflikt der Volkspartei erreichte seinen Höhepunkt, als acht steirische Nationalrats-Abgeordnete einen Misstrauensantrag gegen den eigenen Verteidigungsminister Robert Lichal einbrachten. Die politischen Wogen glätteten sich mit der Zeit, die Draken wurden deswegen aber nicht beliebter und vor allem nicht jünger. Ihre Kritiker stießen sich ja nicht zuletzt daran, dass die Jets schon beim Kauf etliche Jahre auf dem Buckel hatten. Die Rede war von „Schrottgeiern“ und „Rostschüsseln“, handelt es sich doch um Flieger, die zwischen 1963 und 1965 für die schwedische Luftwaffe produziert wurden. Umso außergewöhnlicher ist die unfallfreie 18-jährige Bilanz der heimischen DrakenFlotte. Ein tragisches Unglück mit einem österreichischen Piloten gab es zwei Jahre vor der Lieferung der Flieger nach Österreich bei einem Ausbildungsflug in Schweden. Der Pilot Johann Wolf kam beim Absturz der schwedischen Übungsmaschine ums Leben.