Doku-Reportage-Teil1

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DOKU-REPORTAGE: 24 Stunden im Einsatz mit den Pistenmachern auf dem Hochjoch – „VN“-Serie Teil 1/3

Hochexplosive Aufgabe ■ 7 Uhr früh. Arbeitsbeginn für das Sprengkommando auf dem Hochjoch. TONI MEZNAR toni.meznar@vn.vol.at, 0 55 52/6 24 71-13

Die Pistenmacher Im Schnee-Einsatz auf dem Hochjoch Werner Ganahl, der Pistenchef am Hochjoch. Seit über zehn Jahren ist der 55-jährige Familienvater mit Sprengungen im Skigebiet beschäftigt. „Ein wilder Hund“, wie er selber sagt. Er kennt die Gefahr. „Auf dem Berg ist es halt gefährlich.“

Schruns (VN) Pistenchef Werner Ganahl studiert die aktuellen Wetterdaten. Dann geht er mit seinem Partner Martin Stocker ins Gelände. Zum Lawinensprengen. Über einen halben Meter Neuschnee. Es schneit weiter. Es stürmt. Kaum Sicht. Kein Hindernis für das Sprengkommando. Mit den Skiern gehts ins Gebiet. Auf 2500 Meter Seehöhe. Es ist kalt am Kreuzjoch. Die Ski werden abgeschnallt. Letzte Kontrolle der Ausrüstung. „Lawinenpiepser, Schaufel, Lawinenairbag, Funk – alles passt“, sagt Ga-

Stapfen durch Schneemassen. nahl. Stocker nickt. Er trägt den Sprengstoff in einem Rucksack. Jetzt beginnt die explosive Aufgabe des Duos. Es geht ins steile, felsige Gelände. Schon nach wenigen Metern stehen die Montafoner bis zu den Achseln im Schnee. Das Vorwärtskommen ist mühsam. Anstrengend. Für einen normalen Menschen kaum zu bewältigen. „Wir müssen schon wilde Hunde sein“, sagt Ganahl lächelnd.

Unmengen Schnee donnern ins Tal. Das Sprengkommando arbeitet sich weiter vor. Wieder und wieder wird geschossen. Dann fahren die furchtlosen Männer auf den Lawinenkegeln ab. Angst kennen sie nicht. „Respekt schon“, so Stocker. „Wir arbeiten oft am Limit.“ Verschüttet wurde Ganahl schon mehrfach. „Das passiert jedem Sprenger“, sagt er. Dreht sich um und fährt mit dem Skidoo zum nächsten Ziel. Die Lawinenseilbahn. Schnee ohne Ende. Gefährlich. Das Duo befestigt die Sprengladungen an der Bahn. Langsam verschwindet die Konstruktion im Nebel. Augenblicke später der Knall, dann wieder das Rauschen des Schnees. Bis zu 800 Kilo Sprengstoff werden

Einsatz bei der Lawinenbahn. am Hochjoch im Jahr verpulvert. Aus Sicherheitsgründen. Denn ohne Lawinensprengungen gäbe es keinen Skibetrieb. Viel zu gefährlich. ##Toni Meznar#6##

Lesen Sie morgen: Pistenbullys im Einsatz. Tonnenweise Schnee werden verarbeitet.

Respekt statt Angst Martin Stocker, Betriebsleiter der Hochjochbahn. Heuer ist er zum ersten Mal mit dem Sprengkommando unterwegs. Der 31-jährige Tschaggunser wird von Ganahl in die hochexplosice Aufgabe eingeführt.

Der Sprengstoffbunker.

Nacht einer halben Stunde ist der erste Sprengpunkt erreicht. Ein paar Handgriffe, dann ist die Sprengladung abwurfbereit. Bis zu 30 Meter wird die 2,5 Kilo schwere Sprengladung ins Gelände geworfen. Augenblicke später detoniert sie. Gespenstisch.

Explosive Aufgabe – das Lawinensprengen.

(Fotos: VN/T. Meznar)


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