Anfrage

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Interessens- und Zielkonflikte im Schutzwald Anfrage gem. § 54 der GO des Vorarlberger Landtages

Sehr geehrter Herr Landesrat!

Der Schutzwald und der Schutz von Siedlungen vor Naturgefahren kommen vor jagdlichen Interessen. Das ist das Fazit der Diskussionen, die wir in den letzten Jahre zu den Interessens- und Zielkonflikten zwischen Forst und Jagd und speziell zum schlechten Zustand vieler Schutzwälder in den Vorarlberger Tälern geführt haben. Seit einiger Zeit – auch infolge des Ausbaus der Biomasseförderung – kommt dazu, dass die Waldbewirtschaftung intensiviert wird. Dadurch kommen in einigen Regionen die Wälder, auch Schutzwälder unter Druck. Grundsätzlich hat der Schutzwald eine eminent wichtige Funktion für den Siedlungsraum in den Alpen. Ohne den Schutz des Waldes wären viele Gebiete von Lawinen und Muren bedroht und nicht bewohnbar. Gleichzeitig sind Schutzwälder wegen ihrer schweren Zugänglichkeit Rückzugsgebiete für Tiere, auch und besonders für bedrohte Arten. Um die bestehenden Probleme und Konflikte zu verdeutlichen, haben wir uns ein Gebiet genauer angesehen: die Klostertaler Bergwälder, das einzige geschützte altholzreiche Bergmischwaldgebiet Vorarlbergs. Es handelt sich dabei um ein Natura-2000-Gebiet nach Flora Fauna Habitat-Richtlinie der Europäischen Union. Es bietet vielen seltenen und geschützten Pflanzen und Tieren Lebensraum. Insbesondere brütet in den Klostertaler Bergwäldern eine ganze Reihe von geschützten Vogelarten, sodass dieses Gebiet seit 1994 als Important Bird Area gilt. Nun hat die Forstabteilung der BH Bludenz vor einem Jahr einen technischen Bericht zur Schutzwaldsanierung im Bereich Mason / Marias auf dem Gemeindegebiet von Dalaas vorgelegt, der – im Sinne der Antragsteller, u. a. der Agrargemeinschaft Masonerwald – Holzschlägerungen im Ausmaß von 3.200 Festmetern vorsieht, die mittels Seilkränen abtransportiert werden. Zusätzlich sind 600 fm Quereinschläge geplant. Zu diesem Zweck sollen vier Seilkranschneisen geschlagen werden. Bemerkenswert ist, dass die BH Bludenz in diesem Bericht mit keinem Wort darauf eingeht, dass sich das 98 Hektar große Projektgebiet ein Natura-2000-Gebiet ist. Das Gebiet wird als Objektschutzwald bezeichnet. Der Bericht spricht von stark


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