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Welt aus Lyrik, Prosa und Musik: Die wortreiche Slammerin Ines Strohmaier

Zwischen Lyrik, Prosa und Musik

Ines Strohmaier wagt sich in fremde Gewässer der Sprachkunst.

BREGENZ Die Pandemiezeit war für Ines Strohmaier durchaus nervenaufreibend. War doch Poetry Slam im klassischen Sinne nicht möglich. Umso dankbarer ist ihr Rückblick auf 2022, erlaubte es die Rückkehr von Veranstaltungen, doch damit nicht genug. „Es haben sich viele Projekte ergeben, gerade auch Herzensprojekte, die während Corona nicht möglich waren“, erklärt Stohmaier.

Lange musste vieles in den Startlöchern harren, bevor die Veranstaltungssäle wieder öffneten. „Ich habe gemerkt, dass dieses Jahr wahnsinnig viel von dem, was schon länger geplant war, endlich in die Umsetzung gekommen ist“, erklärt die 21-Jährige. Schnell kam sie aber ins Rotieren, wurde der Rückstand von Jahren kompakt in wenige Monate gepackt. „Es hat aber viel Freude bereitet.“

Eckpfeiler der Vorarlberger Szene Die 21-Jährige aus Riezlern ist jemand, an dem man in der jungen Kulturszene kaum vorbeikommt, sobald Sprache eine Rolle spielt. Im gesprochenen Wort stand sie 2019 als Teil des Duos Reimkariert in Berlin im Finale der deutschsprachigen, 2021 allein im Finale der österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaft. Die Vorarlberger (2018) und bayrische U20-Vizemeisterin (2019) richtete zuletzt die österreichische Poetry-Slam-Meisterschaft 2022 in Vorarlberg mit aus, steht oft als Moderatorin auf der Bühne. Beim gespielten Wort kann sie die

Mitautorenschaft bei Theaterstücken vorweisen, beim geschriebenen zwei Gedichtbände.

Poetry Slam sind Wettbewerbe des vorgetragenen Wortes, irgendwo zwischen Gedicht, Theater und Vortrag. Die Texte müssen selbst verfasst sein, der zeitliche Rahmen ist begrenzt. Der Wettkampf rückt immer mehr in den Hintergrund. „Viele merken, dass der Wettbewerb und seine Dynamik nicht immer gut tun“, erklärt Strohmaier. Da die Szene von den Vortragsveranstaltungen lebt, war die Pandemie vielerorts ein gewaltiger Einschnitt. Nicht so in Vorarlberg. Was nur irgendwie ging, wurde online gemacht. „Die Leute sind drangeblieben“, freut sich Strohmaier über die gelungene Nachwuchsarbeit im Land.

Neue Ufer Stillstand gibt es keinen. „Ich wünsche mir für die Szene, dass sie toleranter, offener wird. Auch für andere Kunstformen, dass sie experimentierfreudiger wird“, erklärt 21-Jährige. Das beginnt bei ihr selbst. Strohmaiers Markenzeichen ist die Lyrik, das gedichtete Wort. Sie wagt sich mit der Prosa und Musik in neue Gewässer. Aktuell studiert sie Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel, ihr in Arbeit befindlicher Debütroman beschäftigt sich mit Fragen der Erinnerung, der Identität und dem Umgang mit der Familiengeschichte. Hier fließt ein, dass Strohmaier Teile ihrer Familienwurzeln in Polen verorten kann. „Der Reiz ist, dass es ein ganz anderes Format ist“, erklärt Strohmaier. „Texte für die Bühne zu konzipieren ist etwas anderes, als wenn sie wirklich gelesen werden.“ Spannungsbögen funktionieren anders, Abstraktionen finden einen Platz. Sie wagt sich mit der Musik einen Schritt weiter. So arbeitet sie derzeit an einem Album. „Das bewegt sich ebenfalls irgendwo zwischen Spoken Word, Rap, aber auch viel Gesang“, versucht sie es in ein Genre zu fassen. Gleichzeitig unterstützt sie einen Musiker bei der Erstellung eines musikalischen Hörspiels. Damit ist dann sogar eine Tournee durch den deutschsprachigen Raum geplant.

Das große Ziel für 2023 bleibt es, den Roman voranzutreiben. „Gleichzeitig gibt es noch ganz viele andere wundervolle Projekte“, sagt die vielbeschäftigte Strohmaier. Sei es die Nachwuchsarbeit oder Workshops mit Jugendlichen, sei es im Poetry Slam oder im kreativen Schreiben mit Schülern.

DIE GUTE NACHRICHT

Ines Strohmaier begleitet Poetry Slam aus dem Coronaschlaf und wagt sich an neue Ufer.

Das Leben von Ines Strohmaier dreht sich um das Wort, sei es gesprochen, geschrieben oder bald auch gesungen. FABIAN FISCHER

MATTHIAS RAUCH matthias.rauch@vn.at 05572 501-713

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Die NHL stellt sich um Eishockeytalent Reinbacher an.

KLOTEN Ob morgens, mittags oder abends, für David Reinbacher ist zu Hause am Esstisch ein Thema tabu: Eishockey. „Es gibt eine Ausnahme“, sagt Vorarlbergs Kufenjungstar: „Wenn mir selbst etwas am Herzen liegt, dann spreche ich mit meinem Vater darüber.“ Der ist in diesem Sport ziemlich kompetent: Harald Reinbacher (49) spielte jahrelang für den EHC Lustenau und war auch für das österreichische Nationalteam im Einsatz.

Sport und Beruf im Einklang Dabei gibt es über David Reinbacher jede Menge zu reden. Der 18-jährige Rechtsschütze etablierte sich in der vergangenen Saison, als der EHC Kloten den Aufstieg in die National League fixierte, in der ersten Mannschaft. Nach zwei Toren und zwölf Vorlagen in 28 Spielen ist er in dieser Saison bei seinen Einsätzen auch international in den Fokus gerückt: Er wird als der beste Abwehrspieler seines Jahrgangs (2004) gehandelt. NHL-Analyst Corey Pronman stufte ihn in einer Bewertung im Draft 2023 als Nummer neun ein. Die Klubs von Vancouver, Ottawa, Washington, Boston, Winnipeg und Columbus beschränken sich nicht mehr nur auf die Bewertung ihrer EuropaScouts, schicken eigene TalenteEntdecker aus Kanada und den USA in die Schweiz.

Die Pressetribünen sind bei den Spielen von Reinbacher brechend voll, und zwar mit dem Management von NHL-Klubs. Weil deswegen die Nachfrage bei den Schweizer Medien überbordend wurde,

David spielt schon wie ein Goliath

Die Farbenlehre von David Reinbacher: Kloten-Blau und Rot-Weiß-Rot.

HR

DIE GUTE NACHRICHT

David Reinbacher arbeitet hart daran, sich den NHLTraum zu erfüllen.

verhängte sein Klub ein Interviewverbot mit dem gebürtigen Hohenemser. Der heiß Begehrte selbst stört sich nicht am großen Rummel um seine Person. „Ich kann locker spielen. Es macht für mich keinen Unterschied, ob die NHL-Scouts hier sind. Sie können mich ja genauso gut in den Videoaufzeichnungen sehen“, sagt der österreichische Jung-Nationalmannschaftsakteur. „Ich muss meine Leistung bringen, dann sind alle zufrieden.“

Zufrieden mit seinem neuen aufstrebenden Talent ist nicht nur der männischen Ausbildung. Nach zwei Jahren in der „United School of Sports“, einer Spezialschule für angehende Sportler, mit Abschlüssen wie Wirtschaftskunde, Rechnungswesen oder Englisch hat er gerade mit einem zweijährigen Praktikum begonnen. Bei der Firma AMR, spezialisiert auf Projektmanagement und Personalvermittlung, ist er für die Rekrutierung von Nachwuchskräften zuständig. „Es gefällt mir unglaublich gut, mein Chef ist noch dazu ein totaler Kloten-Fan.“

Papa und Bruder als Triebfeder Neben Papa Harald war Bruder Tobias, er verteidigt aktuell für die Pioneers Vorarlberg, die große Triebfeder für David. „Er ist zwei Jahre älter und ich habe schon als kleines Kind zu ihm aufgeschaut. Was er gemacht hat, das wollte ich auch tun. Nach der Eishockeygrundausbildung unter den Trainern Sigi Haberl senior und Esa Siren folgten Nachwuchsstationen wie der SC Rheintal, Bülach und dann Kloten. „Mittlerweile bin ich fünf Jahre hier. Es hat mir von Anfang an gut gepasst, ich fühle mich sehr wohl.“

Wie lange die Zelte noch in der Schweiz aufgeschlagen sind, steht in den Sternen. Die Bemühungen der NHL-Klubs um Reinbacher bekommen bei seinem Management um Roly Thompson, Andrew Maloney und Georges Müller täglich neue Nahrung. Er wird von der gleichen Agentur wie sein großes Vorbild Roman Josi vertreten. „Die NHL ist das große Ziel jedes Eishockeyspielers. Ich werde hart daran arbeiten, dass es sich für mich erfüllen lässt.“

David Reinbacher spielte sich beim EHC Kloten ins Rampenlicht.

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