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Anlaufstelle Kost-Nix-Laden: Barbara Füssinger hilft Bedürftigen

Eine gute Idee weiter ausgebaut

Barbara Füssinger hat den Kost-Nix-Laden etabliert.

HARD „Es wurde Zeit“, sagt Barbara Füssinger (72) und ein zufriedenes Lächeln stiehlt sich auf das beinahe alterslose Gesicht. Vor einigen Jahren hat die Harderin den Kost-NixLaden übernommen. Der wuchs und wuchs. Nicht nur an Kunden, die sich dort umsonst mit dem Notwendigsten eindecken konnten. Auch das Angebot expandierte. Bekleidung, Geschirr, Möbel, Spielzeug, Bilder: Bald waren die

Räumlichkeiten und langen Gänge im ehemaligen Alma-Areal viel zu klein. Im Herbst endlich konnten Füssinger und ihre fleißigen Helfer in ein Gebäude in der Mesnergasse 1 in der Nähe des Seezentrums in Hard umziehen, wo Platz genug für alle ist.

Um Sachen gebettelt Am System hat sich nichts geändert. Jeden Freitag von 17 bis 18.30 Uhr ist der Kost-Nix-Laden geöffnet. Pro Zimmer dürfen drei Gegenstände mitgenommen werden. „Kommen darf jeder“, betont Barbara Füssinger, „auch Leute, die es nicht nötig haben.“ Das, so hofft sie, kann zu mehr Verständnis füreinander beitragen. Angeregt hat die Gründung des Kost-Nix-Ladens der damalige Pastoralassistent der Pfarre Hard, Alfons Meindl. Im Gemeindeblatt suchte er nach Unterstützern. In Barbara Füssinger fand er jemanden, der das Ehrenamt mit vollem Herzen lebt. „Es ist wichtig für mich!“

Den Hang zum sozialen Engagement bekam die Tochter eines Bau-

unternehmers in die Wiege gelegt. Schon ihre Großeltern und Eltern pflegten es. „Es verging kaum ein Tag, an dem niemand bei uns in der Küche saß“, erinnert sie sich. Auch ihre Familie gibt ihr den nötigen Rückhalt. Füssinger war bei Projektreisen nach Indien dabei, schickte Hilfspakete nach Russland, organisierte Suppentage und Basare. Den Kost-Nix-Laden sah sie als gute Gelegenheit, Bekleidung und was es sonst noch so zum Leben braucht, direkt an Bedürftige zu bringen. „Ich habe überall um Sachen gebettelt“, erzählt sie. Es funktionierte, auch weil Barbara Füssinger schon damals über ein gutes Netzwerk verfügte und die Menschen ihr vertrauten. „Das war ein großes Plus.“

Viel Potenzial gesehen Nach einigen Turbulenzen übernahm sie das Ruder. „Es reizte mich. Ich sah noch viel Potenzial nach oben“, begründet Füssinger ihr Engagement. Es gab aber auch skeptische Stimmen. Den Satz „Was nichts kostet, ist nichts wert“ bekam sie mehr als einmal zu hören. Sie kann ihn nicht bestätigen. Im Gegenteil. Die meisten Menschen sind dankbar für die Möglichkeit, ohne tief in die Geldtasche greifen zu müssen, einkaufen zu können. Solche, die sich großzügiger bedienen wollen, weist Barbara Füssinger höflich, aber bestimmt in die Schranken.

Aktuell sind es vor allem Flüchtlinge, und da Kriegsvertriebene aus der Ukraine, die Unterstützung benötigen. „Ich hätte nie gedacht, dass wir noch einmal in einen solchen Schlamassel hineingeraten“, spricht Barbara Füssinger, die zudem ehrenamtlich bei der Caritas noch Flüchtlinge betreut, ihre Gedanken laut aus. Trotzdem glaubt sie weiterhin an das Gute im Menschen. „Das bleibt“, ist sie überzeugt und ergänzt: „Wir müssen auch den Jungen diesen Mut vermitteln.“

DIE GUTE NACHRICHT

Wir müssen den Jungen Mut vermitteln. Ich jedenfalls glaube an das Gute im Menschen.

Hartnäckig geblieben Neben dem Kost-Nix-Laden gibt es noch einen Flohmarkt. Der hat sei-

Barbara Füssinger setzt alles daran, um mit dem Kost-Nix-Laden bedürftigen Menschen wirksam helfen zu können. VN/STEURER

ne Basis weiterhin im Alma-Areal. Beide Projekte sind von einer großen Hilfsbereitschaft getragen. Barbara Füssinger hat sich inzwischen in die zweite Reihe zurückgezogen. „Ich kann mich auf meine Helferinnen und Helfer verlassen“, ist da tiefes Vertrauen spürbar. Wird sie gebraucht, steht sie parat. Jederzeit. In ihren sozialen Anliegen blieb sie stets hartnäckig. Was Barbara Füssinger wichtig war und ist, setzte bzw. setzt sie durch. Dazu gehörte auch der Umzug des KostNix-Ladens in größere Räume. „Es wurde Zeit.“ Sie lächelt.

MARLIES MOHR marlies.mohr@vn.at 05572 501-385

Die Bregenzer Schauspielerin kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken.

BERLIN Sophia Mercedes Burtscher, 1990 in Bregenz geboren, studierte ab 2008 Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Wien, bevor sie das Schauspielstudium am Mozarteum in Salzburg absolvierte. Bereits während des Studiums war sie in verschiedenen Theaterproduktionen tätig, unter anderem an der Jungen Burg am Burgtheater. Von 2016 bis 2022 war sie festes Ensemblemitglied am Schauspiel Köln, für ihre Darstellungen in „Medea, Die Räuber“ und „Wonderland Ave.“ war sie mehrfach als beste Nachwuchsschauspielerin nominiert.

Positive Resonanz In diesem Jahr stieß die Vorarlbergerin vor allem dank ihrer Hauptrolle bei der hochgelobten NetflixSerie „King of Stonks“ in die erste Liga der deutschsprachigen Schauspieler vor. Die Resonanz auf ihre Leistung war so positiv, dass ihre Rolle – sollte es eine 2. Staffel geben – weiter ausgebaut und Burtscher zur Antagonistin der beiden CEOs wird. Im Spätsommer 2022 drehte die junge Schauspielerin für die ARD in ihrer neuen Lieblingsstadt Rom „Die Diplomatin“. Der Film wird im kommenden Jahr ausgestrahlt, ein Folgeprojekt steht möglicherweise für den Frühsommer auf dem Terminkalender der bildhübschen Bregenzerin. miere feiern wird. Darin wird die Geschichte der in den 90er-Jahren mächtigsten Drogendealerin Wiens auf die Bühne gebracht. Der erfolgreiche SWR2-Podcast „Shit Happens – Erinnerungen einer Großdealerin“, in der die Protagonistin ihre eigene Geschichte erzählt, sorgte bereits für viel Aufsehen. Der Abend gibt tiefe Einblicke in die Wiener Unterwelt und die psychischen Abgründe von Menschen, die sich nicht an ein gesellschaftliches Normsystem anpassen wollen oder können. Gemeinsam mit der Musikerin Pollyester wird Sophia Burtscher den ganzen März hindurch die Produktion auf die Bühne bringen. Aufgrund der Fülle ihres schauspielerischen Engagements musste die vielseitige Künstlerin ihr Musikprojekt „Trope Ashes“ aussetzen, allerdings plant sie mit Musiker-Freunden ein neues Projekt in Berlin.

Überhaupt freut sich Sophia im neuen Jahr auf ihre neue Heimatstadt Berlin, auf das Leben und die Menschen, die sie kennt und noch kennenlernen wird. Nach sechs Jahren Festengagement in Köln genießt sie nun die Freiheit und die Umtriebigkeit, das Kulturangebot, die Möglichkeit, jeden Abend Theater oder Musik zu erleben, sowie die Kreativität der internationalen Community einer Weltstadt. Wenn es zeitlich klappt, wird sie auch auf der einen oder anderen Bühne selbst zu bewundern sein.

Besondere Pläne Und was ist sonst noch für 2023 geplant? „Ich freue mich wie immer auf Reisen – meist spontan und intuitiv, aber gerne auch mal länger. So war ich beispielsweise noch nie in Asien und Subsahara-Afrika. Zudem möchte ich wieder mehr lesen als dieses Jahr, eventuell auch schreiben. Diesen Herbst hatte ich in der Camargue in Südfrankreich eine Idee für einen Film, den ich irgendwann, wenn ich die Zeit und die nötige Disziplin dafür habe, gerne in ein Drehbuch verwandeln würde. Letzten Endes ist das Schreiben ein weiteres Ventil, durch das man die Welt erkunden kann. In meinen Songtexten mache ich das vielleicht bereits auf poetischere Art und Weise. Beruflich wünsche ich mir Herausforderungen, psychisch komplexe Rollen, vielleicht auch eine Komödie. Mehr Musik. Mehr Literatur auf der Bühne, die ich liebe“, so die Schauspielerin mit Blick auf das kommende Jahr.

Sophia Burtscher startet als TV-Star durch

Sophia Burtscher stieß in diesem Jahr in die erste Liga der deutschsprachigen Schauspieler vor. ELENA ZAUCKE

DIE GUTE NACHRICHT

Die Vorarlbergerin stieß in die erste Liga der deutschsprachigen Schauspieler vor.

Burtscher freut sich 2023 auf ihre neue Heimatstadt Berlin.

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