KARL WIRTENSOHN GEDENKAUSSTELLUNG Er war einer der ersten Aussteiger Vorarlbergs; er tauschte seinen sicheren Arbeitsplatz mit 48 Jahren gegen Leinwand und Pinsel; er lebte jahrelang auf den Philippinen ein einfaches Leben unter Palmen am Meer; er brachte Vorarlberger Landschaftsportraits auf die Titelseite philippinscher Zeitungen, und er brachte tropische Sonnenuntergänge in seine zahlreichen Ausstellungen nach Vorarlberg. Vielleicht ein letztes Mal können Kunstfreunde die Werke eines großen heimischen Malers betrachten: vom 11. 11. bis 4. 12. 2005 im Rahmen der Karl Wirtensohn Gedenkausstellung im Gasthof Krone, Bludesch. Karl Wirtensohn hat die Welt mit eigenen Augen gesehen und mit seinem großen künstlerischen Talent festgehalten: in Öl, mit Kreide und Kohle oder hinter Glas. So entstanden fesselnde Landschaftsbilder, flammende Stilleben und feinfühlige Portraits in großer Zahl und hoher Qualität. Dabei war der gelernte Betriebsmaler ein reiner Autodidakt, der spät im Alter über 40 Jahren als Amateur-Künstler begann und bereits zehn Jahre später als angesehener Kunstmaler erfolgreich international ausstellte. Wirtensohn´s Landschaften in Öl bestechen durch realistische, detailreiche Ausarbeitung, die er mit großer Sensibilität zum Leben erweckte. In seinem künstlerischen Schaffen widmete sich der Maler auch intensiv der Hinterglasmalerei, die er durch seine detailgetreue Technik bereicherte. Vom Maler und Anstreicher zum internationalen Kunstmaler Der Lebensweg des 1928 geborenen Frastanzers Karl Wirtensohn ist reich an unkonventionellen Erlebnissen: Eine verlorene Wette führte ihn mit dem Fahrrad von Vorarlberg nach Wien, in Spanien arbeitete er als Gastarbeiter – und endete beinahe als Stierkämpfer. In Marokko wurde er ausgewiesen, in Thailand lebte er auf Koh-Samui zu einer Zeit, als Reiseveranstalter noch glaubten, der Name wäre eine Kampfsportart und in Manila heiratete er seine philippinische Frau Denia. Denia Wirtensohn erinnert sich noch gerne an ihre glücklichen Jahre auf der philippinischen Insel Negros, wo ihre gemeinsame Tochter Helen geboren wurde, und ihr Mann ohne die obligatorische Aufnahmeprüfung in die ehrenwerte „Art Association of Bacolod” aufgenommen wurde. „Sogar der damalige Österreichische Botschafter Dr. Posch kam als erster ausländischer Diplomat überhaupt auf diese Insel, um eine Wirtensohn-Ausstellung zu eröffnen. Aufgrund politischer Unruhen auf den Philippinen entscheidet sich Karl Wirtensohn wieder nach Österreich zurück zu kehren. Der bescheidene und nach eigener Charakterisierung „ein bisserl sture” Karl Wirtensohn fand nach langen Wanderjahren in Röns seine Heimat, zusammen mit seiner kleinen Familie. Seine letzte Ausstellung fand 1996 in der Krone Bludesch statt. Und wie bei fast allen Wirtensohn-Ausstellungen in Vorarlberg, hielt Landtagspräsident Bertram Jäger, den eine langjährige Freundschaft mit dem Künstler verband, die Vernissagerede. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Künstler in Röns, wo er trotz angeschlagener Gesundheit mit ungebrochener Schaffenskraft sein Lebenswerk vollendete, und seine letzte Reise führte Karl Wirtensohn zurück nach Afrika – womit sich der Kreis des Weltenbummlers schließen sollte. Die Ausstellung ist bis 4. Dezember im Gasthof Krone in Bludesch geöffnet.