Üseri Worzla
Sattler: Ein ausgestorbener Beruf Es gibt heute viele Berufe, welche die Zeit nicht überdauert haben und ausgestorben sind. Einer davon ist das Sattlerhandwerk, das früher in den liechtensteinischen Gemeinden stark vertreten war. Die SattlerFamilien konnten in den damals bäuerlich geprägten Dorfgemeinschaften Liechtensteins ihren Lebensunterhalt vom erwirtschafteten Einkommen recht gut bestreiten. Text: Herbert Oehri
Der letzte Sattler von Mauren war der bekannte Alois Jäger (1899-1980), im Volksmund der «Zipp» genannt. Er hat das Handwerk von seinem Vater erlernt. Er blieb ledig. Emil Jäger *1931, der Neffe von Alois, wohnhaft in Eschen und Vater unserer Regierungsrätin Marlies AmannMarxer, hat die von seinem Vater vererbten Utensilien der alten Sattlerei seiner Heimatgemeinde Mauren zum Kauf angeboten, nachdem die Gemeinde Mauren schon seit mehreren Jahren grosses Interesse daran hegte und sich um einen Übernahme für die Maurer Kulturgütersammlung bemühte. Die Werkstätte ist noch vollständig erhalten mit all ihren Geräten, Werkzeugen und Maschinen sowie Stoffmusterbüchern, Lieferscheinen und vielem mehr. Nach Aussagen von Norbert W. Hasler, ehemalige Konservator und Leiter des Liechtensteinischen Landesmuseums handelt es sich bei der Jäger-Sammlung um die einzige und letzte Ausstattung eines Sattlereibetriebes im Land, die unbedingt erhalten werden sollte. Die Gemeinde Mauren überlegte nicht lange und kaufte von den Besitzern die komplette Sattlerei und nahm sie in den Bestand der Kulturgütersammlung in Mauren (Museum Mura) auf. Sie ist ein bleibendes Zeugnis der Sattlereikunst mit einem hohen historischen Wert.
Wertvolles Kulturgut Die damalige Gemeinderätin Walburga Matt in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende der Kultur-und Denkmalschutzkommission sowie Werner Marxer, Konservator der Maurer Kulturgütersammlung hatten sich zuvor mit dem einstigen Besitzer Emil Jäger über die Fülle der Sattlerei-Gerätschaften ein Bild verschafft und mit gutem Gewissen den Kauf unterstützt. Die Gemeinde Mauren kam so zu einem vernünftigen Preis zu
wertvollen Sattlerei-Gegenständen aus früherer Zeit, die einen unschätzbaren historischen Wert haben. Die Sattlerei hat im MuseumMura einen speziellen Platz erhalten und es ist immer wieder faszinierend dieses wertvolle Brauchtumsgut vergangener Generationen anzuschauen.
Alois Jäger, im Volksmund «Zipp» genannt, der letzte Sattler von Mauren und einer der letzten im ganzen Land.
Das Haus von Alois Jäger an der Peter-Kaiserstrasse in Mauren. Links der Sattlerei-Anbau, in welchem schon Alois‘ Vater eine Sattlerei betrieb. Das Gebäude steht heute noch.