lie:zeit Ausgabe 36

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«Back to the roots»: Im Gespräch mit Maximilien Marxer Maximilien Marxer *1984, französisch-liechtensteinischer Doppelbürger, studierter Jurist und französischer Rechtsanwalt ist letztes Jahr von Paris nach Vaduz umgesiedelt. Für ihn ist Liechtenstein, die Heimat seiner Vorfahren, die vor vielen Jahrzehnten in die Schweiz und später nach Frankreich ausgewandert sind, wie ein Traum. Und Liechtenstein fasziniert ihn auf eine besondere Art. Schon sein Vater hatte den Traum, sich in der Heimat seiner Vorfahren niederzulassen, doch es blieb nur ein Traum. Interview: Herbert Oehri

Sein Urgrossvater Josef Alois Marxer, 1879-1947 (aus der Sippe der «Hoopa-Bascha» in Mauren) heiratete im Jahre 1902 in 1. Ehe Lidwina Matt, 1876-1931, aus Österreich und in 2. Ehe im Jahre 1932 Maria Amstutz, geb. 1887 aus Zürich, dem neuen Aufenthaltsort von Josef Alois Marxer. Josef Alois und Lidwina Matt hatten vier Söhne, der jüngste hiess Ferdinand (19081977) und ist der Grossvater von Maximilien Marxer. Er wanderte nach Frankreich aus, heiratete 1941 Isabel Caso-Vaca geb. 1920. Der Ehe entspross Sohn Richard *1943, der Vater von Maximilien, der nach dem Motto «Back to the roots» letztes Jahr in die Heimat seiner Vorfahren zurückgekehrt ist und heute mit der Rechtsanwalts- und Treuhandkanzlei des Vaduzer Anwalts Dr. h.c. Lic. iur. Walter Matt zusammen arbeitet und mit der Transfina Group of Companies kooperiert. Beide haben neben dem Beruf weitere Gemeinsamkeiten: beide sind Gemeindebürger von Mauren. Zudem unterstützt uns Rechtsanwalt Walter Matt in unserem Bestreben, solche Rückkehrer aus fremden Ländern und Kontinenten der liechtensteinischen Bevölkerung näher zu bringen. Zum Auftakt präsentieren wir unserer Leserschaft den 31-jährigen Rechtsanwalt Maximilien Marxer. Das Interview führte Herbert Oehri. Warum kommst Du in der vierten Generation zurück nach Liechtenstein?

Maximilien Marxer zu Besuch in der lie:zeit Redaktion: Von links Johannes Kaiser, Maximilien Marxer, Herbert Oehri und Walter Matt. Das Besondere: alle vier sind Maurer Bürger.

Vielleicht erlebe ich einen Traum meines Vaters, vielleicht mache ich diesen Traum wahr. Ich habe immer wieder gehört, wenn über Liechtenstein gesprochen wurde. Seit meiner Jugend und ab und zu kamen wir hierher, um die Cousins meines Vaters zu besuchen. Im Jahre 2012 bin ich Rechtsanwalt in Paris geworden und habe mir die Frage gestellt, wo ich etwa in zehn Jahren oder in 20 Jahren sein würde? Die Antwort die ich mir gab lautete: Weder in Paris noch in Frankreich. Ich brauchte nicht lange, um mir zu sagen, dass ich mich für Liech-

tenstein entscheide. Ich habe dann einen kleinen Besuch bei meinen Cousins in der Schweiz gemacht, dann ein Weekend, dann eine ganze Woche und dann bin ich hier in eine Wohnung eingezogen. Du bist Doppelbürger: Wohin fühlst Du Dich hingezogen? Ich fühle, dass ich Liechtensteiner-Blut habe, dass ich Liechtensteiner bin und ganz werden will, aber begreiflicherweise denke und fühle ich doch im meinem Alter von 30 Jahren auch als Franzose.

Und die Familie Marxer heute? Ich gehöre zu den Marxer in Mauren. S’Hoopa Bascha! Mein Grossvater ist schon gestorben, aber meine Grossmutter Isabelle lebt in Nizza und sie hat immer noch ihren liechtensteinischen Pass bei sich. Mein Vater ist Rentner auf der Insel La Re’union. Wer weiss, ob er eines Tages auch hierher kommt. Der Rest der Familie Marxer lebt in der Schweiz zwischen Uster und Wetzikon und jetzt ich in der Nähe in Liechtenstein. Wir haben vor, ein ganz grosses Picknick im Steg zu machen in diesem Sommer und ich möchte auch die


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