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Von Verena Cortés
Ungewöhnliche Berufe verlangen nach ungewöhnlichen Interviewzeiten. So treffe ich Tobias Müller an einem Sonntagmorgen im Café Kilian an der Bahnhofstrasse in Mels. Im gemütlichen Dorfcafé ist Tobias ein altbekanntes Gesicht und die Leute grüssen ihn mit. «Hey Tobias, wie häsch?». Mit seiner Heimat ist der heute in Zürich wohnhafte Melser immer noch eng verbunden und das nicht nur durch Familie und Freundschaften. Seit Tobias sechs Jahre alt ist, ist er aktives Mitglied im Turnverein Mels und trainiert nach wie vor regelmässig mit seinem Verein. Seine Leidenschaft für den Turnsport hat ihm nicht nur einen ansehnlichen Waschbrettbauch beschert, sondern hat den erfolgreichen Moderator auch schon früh vor ein internationales Publikum geführt. Mit den «Holmikers», einer Gruppe von rund 30 Turnern aus den Aktivriegen des Turnverein Mels, ist Tobias Müller schon um die Welt gereist und hatte unter anderem auch schon Auftritte beim Internationalen Zirkus Festival in Monte Carlo. Seit Juni 2011 moderiert der sympathische Ostschweizer nun die «Einstein»Sendung auf SRF 1 und zählt seither zu den bekannten Gesichtern in der Schweiz.
Wenn Berufsträume wahr werden
Mit dem Einstieg auf die Fernsehbühne von SRF ist dem sympathischen Ostschweizer ein Berufstraum in Erfüllung gegangen. «Ich wollte immer schon im Fernsehen moderieren. Bei meinem
: Ob Giftschlangenkurs, eine Plantschrunde mit Synchronschwimmerinnen oder eine abenteuerliche Erfahrung auf einer Skisprung-Schanze – mit vollem Körpereinsatz nimmt «Einstein»-Moderator Tobias Müller seine Zuschauer jeden Donnerstag um 21 Uhr auf SRF1 mit auf eine Reise in unbekannte Welten. Dem 31-jährigen Melser ist gelungen, wovon viele Träumen: eine TV Karriere.
früheren Job bei Tele Ostschweiz konnte ich bereits erste FernsehErfahrungen sammeln. Als ich dann aber die Zusage auf meine Bewerbung für den Moderationsposten für «Einstein» bekommen habe, ging für mich wirklich ein Traum in Erfüllung», beschreibt Tobias Müller seinen Karriereschritt. Wöchentlich geht Tobias Müller mit Moderationskollegin Kathrin Hönegger im Rahmen der Sendung auf Erlebnisreportage und vermittelt dabei Einblicke in unbekannte, spannende Welten. «Das Sendeformat ist grossartig für mich. Zum einen ist da die Moderationsarbeit im Studio und zum anderen sind da die Reportagen, die zu meinem Arbeitsalltag gehören. Das macht meine Arbeit unglaublich abwechslungsreich und interessant. Da wir in den Reportagen grossen Wert darauf legen, dass die Zuschauer möglichst alles hautnah vermittelt bekommen, kann ich viele Dinge erleben, die ich sonst nicht so erfahren würde», beschreibt Tobias seinen Alltag bei «Einstein». Eine grosse Herausforderung stellt auch das Moderieren dar, wie Tobias Müller schildert: «Auch wenn ich als langjähriger Radiomoderator Erfahrung in Sachen Moderation mitgebracht habe, ist die Umstellung von Radio auf Fernsehen enorm. Das ist eine ganz andere Dimension. Anfangs hatte ich wirklich Mühe mich locker und unverkrampft zu präsentieren. Hinzu kommt die Schwierigkeit, dass ich in den Reportagen dem Zuschauer glaubhaft alle Gefühle vermitteln und das Spüren und
Fühlen transportieren muss. Man selbst ist bei diesen «Versuchen» in einer neuen Situation und muss trotz aller Ablenkung immer die Kamera und den Zuschauer im Kopf behalten. Das gelingt mir zwar mittlerweile viel besser als in den Anfängen, aber man lernt nie aus.»
Vom Radio auf die TVBühne
Auf dem Weg zum Fernsehmoderator hat der ehemalige KV-Absolvent einige und abwechslungsreiche berufliche Stationen erlebt. Die Grundlagen für die Medien- und Moderationsarbeit hat er sich wie viele seiner Kollegen in der Radiowelt erarbeitet. Bei dem früheren Regionalsender «Radio Ri» arbeitete sich der Melser Stück für Stück vom Redaktor zum Moderator bis hin zum Studioleiter hoch. Begleitend zu der Radioarbeit absolvierte er den Diplomlehrgang Journalismus an der Medienschule «MAZ» in Luzern und später folgte dann ein Masterstudiengang an der HTW Chur. «Der Radiojournalismus bietet einen perfekten Grundstock für die Medienarbeit allgemein. Besonders wenn man in einem kleinen Lokalsender arbeitet, wo jeder einfach alles tun muss und Improvisation zum Tagesgeschäft gehört», erzählt Tobi-
as Müller. Nicht nur seine heutige Moderationskollegin Kathrin Hönegger kennt Tobias bereits aus der Radio Ri-Stube, auch mit seiner Ex-Freundin Sara Hildebrand verbindet ihn die Radioarbeit bei Radio Ri. Auf die Frage, ob er den kleinen Lokalsender - der später in den Ostschweizer Radiosender FM1 integriert wurde - als Talentschmiede bezeichnen würde, antwortet Tobias Müller: «Auf jeden Fall ja.