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Menschen in der FBP

Unsere Heimat mitgestalten

Am 5. März 2023 sind Gemeinde- und Vorsteherwahlen. Die FBP stellt ihre Ortsgruppen in diesem Zusammenhang in der lie:zeit vor. Der Triesenberger Obmann Mario Bühler spricht im Interview über den Wert des politischen Einsatzes für die Allgemeinheit sowie über die Unterschiede zwischen Landes- und Gemeindepolitik.

Was bedeutet es für dich, Ortsgruppenobmann zu sein? Wieso hast du dich damals dazu entschieden, diese Funktion anzunehmen? Mario Bühler: Ich habe mir eigentlich nie grosse Gedanken über die Bedeutung eines Ortsgruppenobmanns gemacht, aber als ich dann eine Einladung vom Fürstenhaus für den Neujahrsapéro erhalten habe, habe ich mir gedacht: «Där Poschta ischt glaub ättes bsundrigs.» (lacht) Nach den letzten Gemeinderatswahlen war irgendwie nichts mehr wie vorher. Es wurden mehrere bestehende Gemeinderäte abgewählt und die Stimmung in der Ortsgruppe war dementsprechend. Einige haben mir die Schuld dafür gegeben, weil ich mit einem Referendum gegen einen Gemeinderatsbeschluss doch ein bisschen für Aufruhr gesorgt habe. Als ich dann als Obmann angefragt wurde, habe ich es mir halt schon zweimal überlegt, ob ich ja sagen soll. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich die Ortsgruppe mit meinem Enthusiasmus und auch meiner politischen Erfahrung wieder auf Erfolgspur bringen kann.

In der Gemeinde ist die Politik näher an den Menschen als auf Landesebene. Wie stark empfindest du das Interesse der Einwohnerschaft, sich politisch zu betätigen und das Gemeindeleben mitzugestalten? Mitgestalten wollen viele, aber meistens halt lieber in Kommissionen oder Vereinen. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ein grundsätzliches politisches Interesse vorhanden ist und auch das Interesse zum Mitgestalten in der Gemeinde.

Man hört oft, dass viele Leute – aus welchen Gründen auch immer – sich nicht mehr gerne politisch outen und auch nicht partout einer Partei zugeordnet werden wollen. Spürst Du das ebenfalls? Das spüre ich auch. Es hat aber auch Vorteile, man kann viel ungenierter fragen. Wenn man zum Beispiel jemanden aus einer «roten» Familie anfragt für eine Kandidatur bei uns «Schwarzen», so ist das heute durchaus möglich und man kriegt auch mal eine Zusage. So etwas war früher undenkbar.

Sind die Parteien mit den Themen noch bei den Leuten? Diese Frage ist schwierig zu beantworten, aber ich würde sagen: Ja. Man muss jedoch vielleicht unterscheiden zwischen Gemeinde und Land. Die Themen in den Gemeinden sind alltäglich und daher auch greifbar. Das heisst, man kann da überall mitreden, und daher ist es natürlich auch interessant. Im Land sind die Themen viel umfassender und grösser und daher nicht mehr für jeden greifbar. Da kommt dann gleich mal der Ruf, man sei nicht mehr bei den Leuten, obwohl das oft so gar nicht stimmt.

Die Gemeinderatswahlen stehen vor der Tür. Was ist dir wichtig bei der Rekrutierung der Personen? Wir versuchen, Personen aus verschieden Berufsgruppen und unterschiedlichen Alters zu portieren. Ebenfalls sehr wichtig ist uns das Ziel, bei den Geschlechtern ein ausgeglichenes Verhältnis zu haben.

Was möchtest du jenen sagen, die sich noch nie politisch engagiert haben, warum sie auf eine Anfrage auch positiv reagieren und zusagen sollten? Politik macht Spass und Freude! Einige denken jetzt vielleicht: Der spinnt. Nein, Politik gibt einem sehr viel. Man lernt viele Leute kennen, lernt seine Positionen öffentlich zu vertreten – dies hilft auch für ein gesundes Selbstvertrauen. Man sieht hinter die Kulissen, was einem den Blick für vieles anders darlegt und teilweise auch öffnet. Man darf an vorderster Front mitgestalten und ist nicht nur dabei, nein, man ist mittendrin.

FBP-Ortsgruppenvorstand Triesenberg v.l.: Marco Strub, Stefan Gassner, Reto Eberle, Edmund Beck, Wendelin Lampert, Mario Bühler, Armin Schädler, Gertrud Vogt, Anton Beck, Sebastian Gassner. Auf dem Foto fehlt: Melanie Röckle.

Gute Lösungen für die Gemeinschaft fi nden

Der Ruggeller Obmann Christian Büchel spricht im Interview ebenfalls über den Wert des politischen Einsatzes für die Allgemeinheit sowie über die Unterschiede zwischen Landes- und Gemeindepolitik.

Was bedeutet es für dich, Ortsgruppenobmann zu sein? Christian Büchel: Ich durfte schon in der Ortsgruppe mitarbeiten, bevor ich deren Vorsitzender wurde, und ich hatte immer Spass an der Sache. Mich haben von Anbeginn an die Themen von Land und Gemeinden interessiert. Ich kann heute sehr froh sein, dass ich damals zugesagt habe, die Ortsgruppe zu übernehmen, denn ich darf immer wieder mit unterschiedlichen Personen zusammenarbeiten, was mir grosse Freude bereitet.

In der Gemeinde ist die Politik näher an den Menschen als auf Landesebene. Wir stark empfindest du das Interesse der Einwohnerschafsich politisch zu betätigen und das Gemeindeleben mitzugestalten? Ich denke, das Interesse an der politischen Arbeit ist grundsätzlich vorhanden. Allerdings merken wir, dass für viele ein politisches Amt aus beruflicher oder auch familiärer Sicht nicht zu bewältigen ist. Ich bekomme aber auch oft die Rückmeldung, dass die Arbeit in der Öffentlichkeit sowie das Risiko, nicht gewählt zu werden, Hemmschwellen darstellen.

Man hört oft, dass viele Leute – aus welchen Gründen auch immer – sich nicht mehr gerne politisch outen und auch nicht partout einer Partei zugeordnet werden wollen. Spürst Du das ebenfalls? Dass sich Personen parteipolitisch nicht outen wollen, ist für mich nachvollziehbar, ich habe es aber in unserer Gemeinde noch nicht wirklich wahrgenommen. Ich gehe davon aus, dass es in Zukunft auch überparteiliche Lösungen geben kann. Dabei denke ich speziell an das Amt des Vorstehers. So könnten in Zukunft beispielsweise alle Parteien gemeinsam einen geeigneten Kandidaten für dieses Amt nominieren. Eine solche Lösung ist in meinen Augen ein wirkliches Zusammenarbeiten der Parteien zum Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger.

Und sind die Parteien mit den Themen noch bei den Leuten? Es gibt Themen im Land, die parteipolitisch ausgetragen werden. Ich halte es aber für wichtiger, gemeinsam an einer guten Lösung zu arbeiten, die am Ende den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt. Wir können dies beispielsweise beim Landespital beobachten. Es sollte uns allen doch in den letzten zwei Jahren klar geworden sein, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist. Allerdings würde ich sagen, dass die Parteien grundsätzlich noch bei den Leuten sind, obschon einzelne Sachentscheidungen anders ausfallen, als es sich die Parteien wünschen würden.

Die Gemeinderatswahlen stehen vor der Tür. Was ist dir wichtig für die Rekrutierung der Kandidaten? Dabei geht es mir um ein breit abgestütztes Kandidatenteam, das die Bevölkerung bestmöglich repräsentiert. Die Personen sollten aus unterschiedlichen Berufsfeldern und Altersgruppen kommen, denn so kann die Bevölkerung gut abgebildet und vertreten werden.

Was möchtest du jenen sagen, die sich noch nie politisch engagiert haben, warum sie auf eine Anfrage positiv reagieren und zusagen sollten? Sie sollten einen solchen Entscheid zwar mit Bedacht fällen, ist doch eine Kandidatur oder die Übernahme eines politischen Amts auch eine Herausforderung. Aber in einem Amt wächst man und macht viele tolle Erfahrungen. Denn man ist im ständigen Austausch mit unterschiedlichen, interessanten Personen und setzt sich mit differenzierten Meinungen auseinander. Am Ende ist aber das Herzblut wichtig, um auch unsere Zukunft so lebenswert wie möglich zu gestalten. Es stehen wichtige Entscheide an, die nicht mehr länger vor uns hergeschoben werden können.

FBP-Ortsgruppenvorstand Ruggell v.l.: Markus Büchel, Maria Kaiser-Eberle, Kurt Schnitzer, Franziska Hoop, Christian Büchel, Norman Walch, Ernst Büchel. Auf dem Foto fehlen: Esther Büchel und Nico Büchel