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Noldi Beck: ein Sammler mit Herzblut und Leidenschaft Von Verena Cortés
: Ob Bergausrüstung von der Erstbesteigung des Dhaulagiri im Himalaja oder die ersten Versuche einer Skibindung – im Ski- und Wintersportmuseum Noldi Beck lassen sich die Entwicklungen im Wintersport hautnah erleben. Dabei ist auch der Museumsgründer ein spannendes Erlebnis.
Ein Skimodell aus den 70er Jahren von Head mit einem bestimmten Signet hat es ihm angetan. Die Suche nach diesem einen Modell dauerte für Noldi Beck ganze 13 Jahre. Letztes Jahr besuchte ihn ein skibegeisterter Anwalt aus Zürich im Skimuseum. Noldi Beck und
der Besucher kamen ins Gespräch. Und wie es der Zufall wollte, kam dabei heraus, dass der besagte Anwalt einen Bekannten hat, der das begehrte Modell auf dem Estrich hortete. Kurze Zeit später strahlte der über Jahre gesuchte Head Ski im Skimuseum in Vaduz in neuem
Glanz und Noldi Beck war wieder um eine Rarität reicher. Mit eben dieser Beharrlichkeit und leidenschaftlicher Sammlerliebe ist es Noldi Beck gelungen, ein einzigartiges Ski- und Wintermuseum auf die Beine zu stellen, welches unter anderem Sammlerstücke von Toni Sailer, Gerhard Nenning und Hans und Willi Forrer beinhaltet.
Sammlung mit Vorzeigestatus
Neben Ausrüstungen und Medaillen faszinieren Noldi Beck auch alte Ranglisten.
Mit dem Fachmann durch die Ausstellung: Noldi Beck kennt die Geschichten seiner Sammlerstücke.
Lieblingsstücke hat der Museumsgründer Noldi Beck keine. Das wäre wohl auch schwierig bei der Menge an Ski- und Wintersportgeschichte, die sich auf drei Stockwerken und zwei Lagern verteilen. «Freude habe ich an jedem einzelnen Stück», sagt Noldi Beck, «aber besonders geht mir das Herz bei alten Ranglisten auf. Und wenn man seinen eigenen Namen darauf entdeckt, weckt das schöne Erinnerungen.» Nicht nur seine Erinnerungen, sondern auch sein Wissen über die Skigeschichte teilt Noldi Beck gerne mit Interessierten. Seien es Bindungstechniken, Kantenschliffe oder aus welchem Holz Skier gefertigt wurden, Noldi Beck kennt die Einzelheiten. Als Noldi Beck 1989 mit einer alten Kinder-Skibindung Marke Tyrolia 57 seine Sammlung begann, dachte er wohl nicht daran, dass sein Museum einmal die kompletteste Sammlung zur Ski- und Wintersportgeschichte darstellen wird. Noldi Becks Sammlung ist so herausragend, dass die FIS im Jahr 2005 das Skimuseum in ihre Gruppe «FIS-Skimuseen» aufnahm. Weltweit gibt es an die 70 Skimuseen, jedoch wurden nur 28 Museen mit dieser Auszeichnung versehen.
Wenn Bally an die Tür klopft
«Mundreklame ist die beste Reklame», erklärt der Museumsgründer seine Werbestrategie. Damit hat er Recht behalten. Denn mittlerweile ist seine Sammlung an Ausrüstung und Dokumentation über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Von Studenten aus Berlin, die für ihre Semesterarbeiten Informationen einholen bis hin zur Filmbranche, die für eine originaltreue Ski-Ausrüstung anklopft. Auch in der Modebranche ist der Name Noldi Beck ein Begriff. Und zwar dann, wenn italienische Designer nach neuen «alten Ideen» für einen Halsausschnitt an einem Pullover suchen. Da fragt dann auch mal ein internationales Unternehmen wie Bally beim Skimuseum für Skipullover aus den 60er und 70 Jahren an. Noldi Beck hilft und stattet gerne aus, wo es geht, aber aus der Ruhe bringen lässt sich der Museumsgründer nicht. Lieber restauriert er seine Raritäten, poliert mit Liebe Pokale und Medaillen und wundert sich amüsiert darüber, dass ausgerechnet heute, wo die Bekleidungstechnik so gut isoliert wie noch nie, Sessellifte beheizt sind.
Ski- & Wintersportmuseum Noldi Beck Öffnungszeiten: Mo – Fr: 14 – 18 Uhr oder nach Vereinbarung Informationen: www.skimuseum.li