kunst
«Malerei fordert den Betrachter»
Foto von Didi Sattmann
Von Rebecca Testi-Marogg
: Obwohl seine Kunst abstrakt ist, fällt der Zugang zu den Werken von Hubert Scheibl leicht. Seine Art, Farbe auf Leinwand zu bringen, mutet mitunter fröhlich und in vielen Fällen fast gegenständlich an. Ein Atelierbesuch beim Meister ist beeindruckend. Der Künstler stellt derzeit in Liechtenstein aus.
Hubert Scheibls Atelier ist ein Stück seiner Welt.
Hubert Scheibls Atelier in Wien ist nicht nur gross, es ist auch kalt. Das mag in erster Linie daran liegen, dass unser Besuch in seinem Allerheiligsten auf den ersten kalten, grauen Herbsttag fällt und der Regen gegen die allgegenwärtigen Scheiben prasselt, während wir uns unterhalten. Hubert Scheibl, Jahrgang 1952, lebt und arbeitet seit vielen Jahren in der Österreichischen Hauptstadt, wo er auch schon sein Studium absolvierte. In den achtziger Jahren war er einer der «Jungen Wilden», zusammen mit Herbert Brandl und Erwin Bohatsch. Seine Arbeiten aus dieser Zeit haben ihm ersten Ruhm eingebracht und er ist sich seither treu geblieben. Wie alle Künstler hat er eine Entwicklung durchgemacht, doch Scheibls Stil ist unverkennbar, kühn und farbig.
Abstrakt, aber klar Mit ihm zusammen machen wir einen Rundgang durch das Atelier, das das gesamte Dachgeschoss eines Wiener Stadthauses einnimmt. Die Bilder, die uns begegnen, sind überdimensional, geradezu gigantisch und sprechen eine Sprache, die nicht schwer zu verstehen ist. Hubert Scheibl beherrscht die Kunst, die Landschaften, Pflanzen und Figuren in der Abstraktion nicht ganz verschwinden zu lassen, sie immer noch durchscheinen zu lassen und den Betrachter auf eine eigenwillige Reise zu schicken. Zuweilen verwundert stehen wir vor grossformatigen Werken, die allein mit Farben und Kratzern eine ganze Landschaft stimmungsvoll darzustellen vermögen. Und obwohl die Betrachtung seiner Bilder auch dem Ungeübten leicht