bau:zeit Ausgabe 62

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02/2018

DER PROZESSABLAUF: BUREMA BUECHEL-RECYCLING-MASCHINE ÎÎ Auf der Anlage werden lehmige bis felsige Aushubmaterialien, Gebäudeabbruch, Rückbauten aus dem Tief- und Strassenbau und mineralische Bauabfälle aufgegeben. Das Ausgangsmaterial stammt von Aushubstellen sowie Abbrüchen aus der Umgebung der Anlage bzw. aus dem Marktgebiet der Wilhelm Büchel AG. Diese werden getrennt oder gemischt angeliefert. ÎÎ Zu Beginn werden die Bauabfälle mit einem «Sizer» zerkleinert. Der «Sizer» ist eine Vorbrechanlage aus England, welcher sonst im Bergbau eingesetzt wird. In der Schweiz ist nur noch eine dieser Maschinen in der Zementindustrie im Einsatz. Nach der Zerkleinerung im «Sizer» wird das erste Mal Metall vom Bauabfall abgetrennt.

Strenges Kontroll- und Sicherheitssystem Die Materialkontrollen von der Baustelle bis zur Deponie werden von einem externen geotechnischen Ingenieur durchgeführt und in einem externen Labor geprüft. Die zwei getrennten und in sich geschlossenen Wasserkreisläufe werden vom eigenen Labor der Firma Büchel regelmässig beprobt. Durch das von der Wilhelm Büchel AG entwickelte Kontrollsystem entsteht Sicherheit, dass eventuell belastete Böden nicht unkontrolliert auf die Deponien gelangen. Die Inbetriebnahme wurde vom Amt für Umweltschutz begleitet. Das Amt für Umweltschutz beaufsichtigt auch die externe Überwachung, welche mit dem Aufbereitungs- und Entsorgungskozept beauftragt ist.

BUREMA LÖST ENDDEPONIEN FÜR BAUABFÄLLE AB Bis anhin wurden Abbrüche entweder vermischt auf bereitet und als Recyclingkies in untergeordneten Funktionen auf Baustellen wieder eingebaut oder auf den öffentlichen Deponien endgelagert. Die Problematik ist, dass Fremdstoffe wie Kunststoffe, Isolationen, Folien, Lacke, chemische Beschichtungen, selbst mit Oel verunreinigte Garagenböden usw. mit den Recyclingrohstoffen vermischt und an anderen Baustellen wieder eingebaut werden. Auf den öffentlichen Deponien wurden die Abfälle durchmischt eingelagert. Bei der BUREMA werden die Fremdstoffe nicht mehr verschleppt, sondern sortenrein aus den Rohstoffen aussortiert und Problemstoffe in der Kerichtverbrennung entsorgt.

ÎÎ Das Förderbandsystem transportiert das Ausgangsmaterial an den höchsten Punkt der Anlage. Dort wird der Abfall das erste Mal gewaschen. Beim nächsten Arbeitsschritt werden grobe Steine abgesondert, in einem eigenen Kreislauf stufenweise gebrochen und dem Abfallgemisch wieder zugeführt. ÎÎ Das Abfallmaterial wird nun in einem Hurricane zermürbt. Der Hurricane ist eine amerikanische Maschine, welche Lehmteile aus Kies ausmürbt, Mörtelreste von Ziegelabbrüchen trennt und kantige Felssteine rundet. Der Hurricane wird in Europa nicht mehr produziert. Aus diesem Grund hat die Wilhelm Büchel AG diese Maschine beim NEAT Projekt des Schweizer Bundes als Occassionsmaschine gekauft. Die hauseigene Werkstatt Büchel Services AG hat die Anlage revidiert und auf die neuen Bedürfnisse umgebaut. ÎÎ Nach der Zermürbung wird in einem eigens für die BUREMA entwickelten Metall-Abscheider zuerst magnetisches Metall (Armierungseisen, Schrauben, Nägel usw.) und danach nicht-magnetisches Metall (Edelstahl, Aluminium, Elektrokabel, Gussteile etc.) entfernt. Diese werden nach Metallqualitäten in Mulden separat gesammelt und Metallrecyclingbetrieben zugeführt. ÎÎ Danach erfolgt im Aufbereitungsprozess ein zentraler Arbeitsschritt. Dabei wird durch einen pulsierenden Aufwärtsstrom das Aufgabematerial nach dem spezifischen Gewicht geschichtet und Leichtstoffe abgetrennt. Es werden Kunststoffe, Teppiche, Dachpappen, Isolationen, Wurzeln, Holz, etc. aus dem Material entfernt. Nach diesen Prozessen ist ein sauberes Kiesgemisch entstanden. ÎÎ Dieses Kiesgemisch wird in abgestufte Kornfraktionen gesiebt und in drei Qualitäten in 22 Kiessilos gelagert. In den Silos können 5‘400 m3 Kies gelagert werden. Das Betonwerk der Wilhelm Büchel AG, welches mit dem Förderbandsystem verbunden ist, ruft rezeptbezogen vollautomatisch die 22 Materialsorten in einer Sandwichbeschickung ab und produziert erstklassigen Beton aus diesen Baumaterialien. ÎÎ Das heisst, die Wilhelm Büchel AG produziert aus Betonabfällen neuen Beton und schliesst den Materialkreislauf von Bauabbrüchen. Einmalig sind die vollautomatischen Prozessabläufe. Bedient wird die Anlage von einem einzelnen Anlagenführer, welcher die grosse Anlage von einem Tablet aus überwacht.

Vollautomatisch aussortierte Fremdstoffe


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