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MAGEN UND DARM
Ein gutes Bauchgefühl?
„Man muss kreativ werden“
Fabiola Marasco hat vier Kinder und Morbus Crohn. Über ihren Alltag spricht sie im Interview.
NICHT VERPASSEN:
Vorsorge ist das A und O Holger Busse im Interview über Solidarität in der Pandemie und Prävention
Seite 4
Schaltzentrale im Bauch
Ailyn Moser im Interview über den Darm, unser größtes Immunorgan
Seite 9
Genuss mit 12 Lebensmitteln
Stefanie spricht über ihr Leben als Hyperallergikerin
Seite 10

Dein Onlineportal für jede Lebenslage mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Erkrankung und Therapie | Alltag mit CED | Dein CED-Netzwerk
www.leben-mit-ced.de


VERANTWORTLICH FÜR DEN
INHALT IN DIESER AUSGABE
Miriam Hähnel
Unser MagenDarm-Trakt spielt eine tragende Rolle, wenn es um unsere körperliche und psychische Gesundheit geht. Er verdient deswegen unsere volle Aufmerksamkeit!


Magen-Darm-Erkrankungen –Neues im Zeitalter von Corona
Mitten in der mittlerweile vierten Welle der COVID-19-Pandemie macht sich allmählich Überdruss bei uns allen im Umgang mit dem Virus, seinen Varianten, seinen Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unsere Gesellschaft breit. Glücklicherweise hat sich unser Wissen zur Verbreitung des Coronavirus, zu den möglichen Schutzmaßnahmen, zu den zumindest bei uns in ausreichendem Umfang zur Verfügung stehenden Impfungen deutlich vermehrt und wird nur von einer kleinen unbelehrbaren oder politisch motivierten Minderheit der Bevölkerung negiert. Leider wurden diese wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht zeitgerecht in politisches Handeln umgesetzt, sodass wir wieder mit hohen Infektionszahlen und Todesfällen konfrontiert sind.

08
Ständige Verdauungsbeschwerden?
Dr. Nicole Steenfatt erklärt, warum die Darmbarriere immer stärker im Fokus der Medizin steht
Online

"Kein Leben ohne den Scheißbeutel!"
Morbus Crohn-Patientin Sarah im Interview über ihren Alltag mit Stoma


Apropos Impfungen: Auch Patienten mit CED sollten sich unbedingt impfen lassen und können auch ohne erhöhtes Risiko mit mRNA-Vakzinen geimpft werden. Eine zeitgleiche Behandlung mit Immunsuppressiva kann allerdings die Immunantwort abschwächen. Auch die neuesten Therapeutika im Bereich der CED können die Krankheit nicht heilen, wohl aber oft kontrollieren. Neben gastrointestinalen Erkrankungen wie Infektionen, Tumorerkrankungen, CED, Leber- und Pankreaserkrankungen belästigen funktionelle Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes Patienten mit am meisten und belasten so unser Gesundheitssystem. Krampfartige Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung charakterisieren das Reizdarmsyndrom. Die Krankheitsentstehung bei Reizdarm- und Reizmagensyndrom ist vielfältig, Auslöser können vorausgegangene gastrointestinale Infektionen oder auch psychische Faktoren sein. Eine therapeutische Einflussnahme jenseits von Diäten (z.B. low FODMAP), Nahrungsmittelzusätzen und Verhaltenstherapien ist nur eingeschränkt möglich. Wichtig ist bei der Diagnose eines Reizdarmsyndroms organpathologische Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik (Darmkrebs, CED oder Nahrungsmittelintoleranzen) auszuschließen.
Gastrointestinale Tumore gehören unverändert zu den häufigsten Tumorerkrankungen. Für den Darmkrebs steht in Form der Vorsorgekoloskopie eine etablierte Möglichkeit zur Früherkennung und Prävention zur Verfügung. Bedenklich stimmen die Erhebungen der AOK, die für 2020/21 einen Rückgang der Darmkrebsoperationen um bis zu 20 Prozent gegenü-

Neben gastrointestinalen Erkrankungen wie Infektionen, Tumorerkrankungen, CED, Leber- und Pankreaserkrankungen belästigen funktionelle Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes Patienten mit am meisten und belasten so unser Gesundheitssystem.
ber 2019 zeigen. Es muss demnach verstärkt das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Vorsorge auch in Pandemiezeiten geweckt und aufrechterhalten werden, um so der Gefahr von Kollateralschäden vorzubeugen, die den Erfolg der Vorsorge schmälern.
Wenden Sie sich also auch in pandemischen Zeiten zur Vorsorge und bei Beschwerden weiter an Ihren Arzt. Eine unnötige Verzögerung von Diagnostik und Therapie bei Erkrankungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes erhöht Krankheitsrisiken und verschlechtert gegebenenfalls die Wirksamkeit therapeutischer Maßnahmen.
DOPPELT GUT FÜR DEN MAGEN
Retterspitz Innerlich hilft seit mehr als 100 Jahren gegen Magenschmerzen, Verdauungsprobleme und Sodbrennen.
Ȗ b ei Magenschmerzen, Sodbrennen, Reizmagen
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Ȗ f rei von Zucker, Gluten und Laktose
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Magenschmerzen und Sodbrennen
Wie der Lebensstil diese Beschwerden beeinflusst und was hilft
Stress, Schlafmangel oder fettes Essen können dem Magen zu schaffen machen, Alkohol und Nikotin ihn zusätzlich reizen. Einige einfache Mittel helfen, die Beschwerden zu lindern.
Lebkuchen und Spekulatius, dazu Gänsebraten und viel Alkohol: Besonders nach den Weihnachtstagen muss der Magen oft Höchstleistungen erbringen. Die Völlerei führt dazu, dass der Magen mehr Säure bildet – die Magenschleimhaut wird angegriffen. Einfachstes Mittel gegen die Beschwerden: Fette, zuckrige oder stark gewürzte Speisen weglassen und auch Kaffee sowie kohlensäurehaltige Getränke möglichst reduzieren. Einfacher gesagt, als getan. Und auch Stress und daraus oft resultierender Schlafmangel lassen sich häufig nicht so einfach abstellen.
Hausmittel gegen Magenschmerzen
Sind die Beschwerden bereits eingetreten oder sind dauerhaft ein Problem, können Hausmittel helfen. Bewährt haben sich etwa einige Teelöffel trockene Haferflocken, langsam gekaut, oder ein Esslöffel helle Leinsamen, mit Wasser aufgegossen und über den Tag verteilt getrunken. Bei krampfartigen Beschwerden können Kümmel-, Kamillen- oder Pfefferminztee helfen. Auch eine leichte Schonkost kann die Beschwerden senken.
Tipps gegen Sodbrennen
Gegen Sodbrennen hilft es, viel zu trinken, um den Magensaft in der Speiseröhre herunterzuspülen, etwa mit Milch, Tee oder Wasser. Kohlensäurehaltige Getränke und Pfefferminztee sind jedoch ungeeignet. Gegen das akute Brennen helfen Mandeln, die zerkaut und heruntergeschluckt werden.
Hilfe aus der Apotheke
Bei Sodbrennen, Übersäuerung, Untersäuerung, Magenschmerzen, Reizmagen, Völlegefühl und Blähungen haben sich auch rezeptfreie Tropfen aus der Apotheke bewährt. Die Inhaltsstoffe regulieren die Magensäure, sodass die Beschwerden gelindert werden.

Bei anhaltenden Beschwerden zum Arzt Helfen weder Hausmittel noch rezeptfreie Tropfen aus der Apotheke, sollte immer ein Facharzt aufgesucht werden. Häufiges Sodbrennen kann vor allem bei älteren Patienten zu Blutungen, Verengung oder Vernarbung der Speiseröhre führen. Bei Magenschmerzen könnte eine chronische Reizung der Magenschleimhaut vorliegen. Das Bakterium Helicobacter pylori kann eine Magenschleimhautentzündung verursachen und schließlich zu einem gefährlichen Magengeschwür führen.

SEIT MEHR ALS 100 JAHREN: BEWÄHRT GEGEN MAGENSCHMERZEN, SODBRENNEN & CO.
Stress, wenig Schlaf und schweres Essen schlagen uns schnell mal auf den Magen – bei vielen Menschen sogar in aller Regelmäßigkeit. Das fränkische Traditionsunternehmen Retterspitz hat hierfür ein gleichermaßen schonendes wie wirksames Gegenmittel. Und das seit fast 120 Jahren.
Umfragen zufolge leiden sieben von zehn Bundesbürger*innen gelegentlich unter Verdauungsproblemen. Viele haben regelmäßig mit Sodbrennen zu kämpfen. Andere klagen über unspezifische Magenprobleme wie Völlegefühl, Blähungen und Magenschmerzen, die durch Über- oder Untersäuerung ausgelöst werden können.
Oft treten die Beschwerden eher zeitlich begrenzt und unregelmäßig auf und werden zumeist durch wenig Schlaf, Nikotin und Alkohol, Stress bei der Arbeit oder schwer bekömmliches Essen ausgelöst. Auch Stoffwechselstörungen oder Medikamente können diese Beschwerden verursachen. Der Leidensdruck bei länger währenden Symptomen ist groß, der Gang zum Arzt ist unvermeidbar.
Dabei lassen sich für die Leidtragenden die auslösenden Faktoren nicht immer vollständig beheben. Zudem wünschen sich Patientinnen und Patienten sehr häufig eine sanfte und wenig belastende Behandlung, ohne den oft langwierigen Einsatz von Arzneimitteln zur Hemmung der Magensäureproduktion oder Antazida zur Neutralisierung der Magensäure.
BEI ÜBER- UND UNTERSÄUERUNG
Seit 1920 stellt die Firma Retterspitz ein in Apotheken frei verkäufliches Medizinprodukt her, das genau hier ansetzt: Retterspitz Innerlich entfaltet seine regulierende Funktion bei Beschwerden, die sowohl durch Übersäuerung als auch durch Untersäuerung hervorgerufen werden.
Natürliche Inhaltsstoffe puffern die Magensäure so ab, dass sich ein physiologisches Gleichgewicht einstellt. Die Stärke der Beschwerden sinkt schon nach kurzer Zeit der Einnahme kontinuierlich ab. Auf diese Weise lassen sich unspezifische Magenbeschwerden schonend und sanft lindern.
„90 % unserer Kunden sagen, sie kennen uns von ihrer Großmutter“, sagen Markus und Florian Valet, die das Unternehmen Retterspitz heute in vierter Generation führen: „Wir sehen dies als großes Kompliment: Die Großmutter ist ein wunderschönes Bild für Verlässlichkeit, für Altbewährtes und zeitlos hohe Qualität.“ Mit Retterspitz Innerlich hat die zweitälteste Apothekenmarke hierfür
Verantwortlich für den Inhalt: Retterspitz GmbH & Co. KG, Laufer Straße 17–19, D-90571 Schwaig, www.retterspitz.de, V.i.S.d.P.: Iris Kaminski
ein anerkannt wirksames und traditionelles Aushängeschild – und das seit fast 120 Jahren.
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Retterspitz Innerlich reguliert und schützt zugleich. Soweit nicht anders verordnet, nach Bedarf und im Akutfall 3- bis 5-mal täglich 1 Likörglas (20 ml) einnehmen. Auch die langfristige, über mehrere Jahre reichende Einnahme der normalen Tagesmenge ist unschädlich, aber oft von großem Nutzen, z. B. bei chronischer Magenschwäche älterer Personen.
Seit hundert Jahren bestätigen Anwender das hervorragende Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil des Heilmittels. Das medizinische Magenmittel Retterspitz Innerlich ist besonders verträglich, da es keinen Zucker, kein Gluten und keine Laktose beinhaltet. Retterspitz Innerlich enthält 2 % Alkohol.
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„Vorsorge ist das A und O
– auch in der Pandemie“
Holger Busse hat selbst Morbus Crohn und hat den Verein Lila Hoffnung e. V. ins Leben gerufen, um CED- und Darmkrebsbetroffene zu unterstützen. Ein Gespräch über Solidarität in der Pandemie und die Wichtigkeit der Gesundheitsvorsorge.
Text Hanna SinneckerLieber Holger, wir stecken nun leider mittendrin in der vierten Corona-Welle. Mit welchen Fragen und Problemen kommen CED-Betroffene gerade jetzt zu euch? Es ist für alle eine wahnsinnig herausfordernde Zeit–ganz egal ob gesund oder chronisch krank. Die Themen Impfen und "Wie schütze ich mich?" sind zentrale Fragen, die wir von Betroffenen erhalten. Wie für alle empfehlen wir in allererster Linie die Beachtung der AHA-plus-LRegeln und sich regelmäßig testen zu lassen. Was das Impfen betrifft, können wir als Verein keine medizinische Empfehlung aussprechen. Was wir aber tun, ist, den Patienten den Tipp zu geben, sich unbedingt an den behandelnden Gastroenterologen zu wenden. Dieser kennt den individuellen Krankheitsverlauf und vor allem auch die aktuelle Medikation.
Das Stichwort lautet wie schon zu Beginn der Pandemie Solidarität. Nun geht es aber hauptsächlich um das Thema Impfung. Was hat die Impfung eines gesunden Menschen mit Solidarität gegenüber chronisch erkrankten Menschen zu tun?
Die Corona-Schutzimpfung ist für uns der einzige Ausweg aus der Pandemie. Es ist wichtig, dass sich möglichst viele Menschen für eine Impfung entscheiden. So sind nicht nur sie selbst vor Ansteckung geschützt, sondern sie schützen durch ihre Impfung auch die Gemeinschaft. Jede Impfung ist ein Akt der Solidarität. Je mehr Menschen gegen Corona geimpft sind, desto größer die Entlastung für das derzeit stark beanspruchte Gesundheitswesen. Denn eine Corona-Impfung – unabhängig davon, welcher Impfstoff angewendet wird – senkt das Risiko einer Corona-Erkrankung und bewahrt vor schweren Verläufen, dem Aufenthalt auf einer Intensivstation und Langzeitfolgen. Wer sich selbst impfen lässt, schützt gleichzeitig auch andere. Und: Mit einer Impfung kann man auch diejenigen Personen schützen, die bislang nicht geimpft sind und die sich deshalb nicht selbst schützen können – also beispielsweise Risikopatienten, Säuglinge oder immunsupprimierte Personen.
Euer Verein beschäftigt sich nicht nur mit chronischentzündlichen Darmerkrankungen, sondern auch mit dem Thema Darmkrebs. Wie hängen beide Erkrankungen zusammen?
Die Colitis ulcerosa ist – ähnlich wie der Morbus Crohn – eine chronische Darmerkrankung, die zu Entzündungen und Geschwüren in der oberen Schicht der Darmschleimhaut führt. Die Krankheit beginnt stets im Mastdarm und weitet sich bei etwa der Hälfte der Betroffenen auf andere Abschnitte des Dickdarms, selten auch bis in den Dünndarm, aus. Die Entzündungen verursachen eine häufige Entleerung des Darms. Das vorherrschende Symptom ist deshalb der Durchfall. Wenn die Entzündungen die oberste Zellschicht der Darmschleimhaut zerstört haben, bilden sich Geschwüre, die bluten und Schleim absondern können – es entstehen blutiger Durchfall mit Schleimbeimengungen und Bauchschmerzen. Erkrankte leiden manchmal auch unter Müdigkeit, Appetit- und Gewichtsverlust. Das Darmkrebsrisiko hängt von der Lage der Entzündung im Darm ab. Sitzt der Entzündungsherd im Mastdarm oder dem letzten Dickdarmanteil (Sigma), ist das Krebsrisiko kaum erhöht. Ist jedoch der gesamte Dickdarm befallen, erkranken die Patienten mit 32-mal höherer Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs als die Normalbevölkerung. Der Grund dafür ist, dass es bei Patienten mit Colitis ulcerosa zu Veränderungen der Zellen im Dickdarm kommt, zu sogenannten Dysplasien. Dysplasien werden als eine Art Übergangsform von gutartigen zu bösartigen Zellen angesehen. Solche Zellveränderungen diagnostiziert der Arzt, indem er während einer Darmspiegelung mit einer feinen Zange Gewebeproben aus der Darmschleimhaut entnimmt und sie im Labor mikroskopisch untersuchen lässt. Vorsorge ist das A und O – Auch in der Pandemie. Für Colitisulcerosa-Patienten gelten spezielle Maßnahmen zur Darmkrebsvorsorge: Beim Befall des gesamten Dickdarms wird empfohlen, ab dem achten Jahr nach Erkrankungsbeginn einmal jährlich eine Darmspiegelung mit Gewebeproben aus allen Dickdarmabschnitten durchführen zu lassen. Beschränkt sich die Erkrankung auf den Mastdarm, das Sigma

Die CoronaSchutzimpfung ist für uns der einzige Ausweg aus der Pandemie.
und den linksseitigen, absteigenden Dickdarm, wird ab dem 15. Jahr nach Beginn der Erkrankung einmal jährlich eine Darmspiegelung durchgeführt. Ergeben sich aufgrund der entnommenen Gewebeproben Hinweise auf einen beginnenden Darmkrebs, kann eine Operation mit Entfernung des gesamten Dickdarms und Mastdarms notwendig sein. Hierbei bleibt der Schließmuskel erhalten. Auch im Anschluss an eine solche Operation müssen die innere Nahtstelle und der verbliebene Mastdarmrest regelmäßig mittels Mastdarmspiegelung (Rektoskopie) auf Krebsvorstufen untersucht werden.
Gerade im letzten Jahr war zu beobachten, dass aufgrund der Pandemie weniger Menschen zur Darmkrebsvorsorge gegangen sind, Mediziner befürchten einen Anstieg der Fälle. Warum sollte man die Darmkrebsvorsorge auf keinen Fall vernachlässigen?
Die regelmäßige Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen ist dringend zu empfehlen, um potenziell ernsthafte Erkrankungen rechtzeitig festzustellen. Patientinnen und Patienten mit chronischen Krankheiten sollten Früherkennungs- oder Kontrolluntersuchungen wahrnehmen. Nur so kann frühzeitig auf mögliche Verschlechterungen des Gesundheitszustandes reagiert werden. Patientinnen und Patienten können sich daher – trotz Corona-Pandemie – vertrauensvoll an ihre Ärztin oder ihren Arzt wenden, um zeitnahe Früherkennungsuntersuchungen für sich selbst oder ihre Liebsten wahrzunehmen.








Individuelle CED-Beratung
Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) geht häufig mit vielen Sorgen und Unsicherheiten einher. Belastende Symptome können starke Auswirkungen auf das Leben und den Alltag haben, Betroffene ziehen sich zurück. Dabei können Gespräche eine wertvolle Unterstützung im Umgang mit der Erkrankung sein. Die neue individuelle CED-Beratung von Janssen steht Betroffenen zur Seite und hat zu jeder Zeit ein offenes Ohr, um auch über solche Themen zu sprechen, die zunächst viel Überwindung kosten.
Eine Colitis Ulcerosa und ein Morbus Crohn sind Erkrankungen, die sich neben den körperlichen Beschwerden auch stark auf die Emotionen der Betroffenen auswirken können. Kaum jemand möchte darüber sprechen, wie oft man die Toilette aufsuchen muss und welche Symptome einen dabei quälen. Aufgrund der Art des Leidens schämen sich viele, verschließen sich vor ihrer Umgebung und vermeiden soziale Interaktionen, die das Krankheitsbild ans Licht bringen könnten. Die Furcht vor einem Schub und den damit verbundenen unangenehmen Erklärungen wirkt sich auf Arbeits- und Privatleben aus. Umhüllt von dem Tuch der Scham fühlen sich Betroffene ihrer CED ausgeliefert und auf sich allein gestellt. Doch so schwer es im ersten Moment erscheinen mag, so wichtig ist es, die Auslöser der Schübe zu kennen und mit Menschen über die eigenen Gedanken zu sprechen. Die neue CED-Beratung von Janssen möchte deshalb Betroffene individuell beraten und ihnen so eine Stütze sein, damit das gute Bauchgefühl wieder in den Alltag zurückkehrt.
Dein Körper, deine CED – so individuell wie du Ein offener Umgang mit der Erkrankung und ein sich-selbst-akzeptieren sind die Grundlage, um den Alltag nicht von der CED bestimmen zu lassen. Dazu sollten Betroffene wissen, wie sich ihr Körper verhält. Auslöser können sich von Tag zu Tag ändern und Dinge, die gestern gut vertragen wurden, fühlen sich heute nicht mehr gut an – oder umgekehrt. Deshalb ist es so wichtig, sich Schritt für Schritt vorsichtig heranzutasten, immer wieder auszuprobieren und auf den eigenen Körper zu hören. Genauso einzigartig wie der Mensch sollte auch der Ernährungs-, Arbeits-, Sport- und Lebensplan sein.
Offene Gespräche – Balsam für die Seele All dies kann im ersten Augenblick überwältigend erscheinen. Oft trauen sich Betroffene zunächst nicht, mit ihren Angehörigen über die psychischen Belastungen der Erkrankung oder ihre Wünsche beispielsweise zu Sexualität und Familienplanung zu sprechen. Um Betroffene in dieser unsicheren Zeit nicht allein zu lassen, gibt es die neue individuelle telefonische CED-Beratung. Geschulte Ansprechpartner:innen stehen Betroffenen bei persönlichen Anliegen in einem vertrauensvollen Umfeld zur Seite und beantworten erste Fragen zu den Themen:

Mentale Gesundheit: Sorgen, Unsicherheiten, Rückschläge – die CED hinterlässt viele Spuren im Leben der Betroffenen. Die Beratung informiert über Anlaufstellen, bei denen Betroffene Hilfe und Unterstützung finden.
Sexualität und Familienplanung: Ein Thema, das oft schwierig anzusprechen ist, dem aber viel Bedeutung zukommt. Bei der CED-Beratung finden Betroffene auch für intime Fragen einen Ansprechpartner.
Ernährung: Welche Nährstoffe braucht der Körper? Auf welche Lebensmittel sollte man besser verzichten? Betroffene erhalten wertvolle Tipps, wo sie sich zum Thema Ernährung informieren können. CED ist ein Krankheitsbild, das die Menschen Tag für Tag begleitet – das heißt aber nicht, dass man mit seiner Erkrankung allein bleiben muss. Die individuelle CED-Beratung möchte Betroffene dabei unterstützen, zu einem offenen Umgang mit ihrer Erkrankung zu finden und diese, so wie sich selbst, zu akzeptieren.
SO FUNKTIONIERT DIE CED-BERATUNG:
Einfach registrieren über die kostenfreie Telefonnummer 0800/95 48 320 oder die Webseite: www.meineced.de/unterstuetzung
Persönlichen Beratungstermin und Thema vereinbaren (Mo.–Fr. zwischen 9 und 18 Uhr)
Individuelles Gespräch führen

JANSSEN CED PARTNER – SERVICES FÜR MENSCHEN MIT CED
Janssen CED Partner umfasst ein Serviceangebot, das speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit CED zugeschnitten ist. Die Inhalte sollen Betroffene emotional ansprechen, auf verständliche Weise aufklären und mit Tabus brechen.
Das Serviceangebot möchte Betroffene in jeder Phase ihrer Erkrankung bei Fragen und Herausforderungen unterstützen. Idee ist, Menschen mit CED einen einfachen Zugang zu wissenschaftlich fundierten und gut verständlichen Informationen rund um das Krankheitsbild zu bieten und sie dort abzuholen, wo sie sich informieren. Das Angebot umfasst u. a. die Webseite www.meineCED.de , die Podcast-Reihe „CED-Klartext“ auf dem Spotify- und Deezer-Kanal sowie den Facebook- und Instagram-Kanal CED_life
Warum sind gute Gesundheitsinformationen wichtig? Weil Wissen der Schlüssel ist: Wer seine Erkrankung versteht, die Auslöser kennt und um die therapeutischen Möglichkeiten weiß, arbeitet aktiv an einer Therapie mit – und das ist der erste Schritt, um das eigene Leben nicht von der Erkrankung bestimmen zu lassen.

Leben und lieben mit dem Bauchmonster
Fabiola Marasco ist Vierfach-Mama. Sie hat zwei eigene Kinder, zwei Bonuskinder von ihrem Mann und sie hat einen ständigen Begleiter: Morbus Crohn. Wie sie den Familienalltag mit einer chronischen Erkrankung meistert, erzählt die Power-Mama im Interview.
Bei Präparaten für die Darmflora ist Qualität entscheidend!
Immer mehr Menschen wissen um die gesundheitliche Bedeutung einer intakten Darmflora. Daher werden Produkte mit Milchsäurebakterien zur Unterstützung der Darmschleimhaut immer beliebter. Kein Wunder, dass das Angebot an Präparaten für das Darm-Mikrobiom immer größer wird und leider auch zunehmend minderwertige Produkte den Markt überschwemmen. Doch woran erkennt man ein gutes Präparat?

Herr Wagner, Sie sind Ernährungswissenschaftler am Deutschen Institut für Sporternährung in der Sportklinik Bad Nauheim, an der schon viele prominente Sportler wie Formel-1-Pilot Nico Rosberg, Tischtennisprofi Timo Boll oder Kunstturner Fabian Hambüchen betreut wurden. Sie empfehlen hochwertige Probiotika. Auf welche Qualitätskriterien sollte man beim Kauf eines solchen Präparats achten?
Die Bakterienstämme sollten nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sorgfältig ausgewählt und kombiniert werden. Alle Stämme müssen genetisch charakterisiert, klassifiziert und sicher sein. Breitbandprobiotika, also Präparate mit Darmbakterien, die für ein großes
Spektrum an möglichen Einsatzbereichen geeignet sind, sollten möglichst hoch dosiert sein und B-Vitamine enthalten. Wir haben hier gute Erfahrungen mit dem Multi-Species-Präparat Darmflora plus select intens von Dr. Wolz gemacht, es enthält 18 Stämme, die in über 100 Studien getestet wurden, in einer Dosierung von 100 Milliarden pro Tag.
Woran erkennt man die Qualität der Bakterienstämme?
Die Bakterien sollten über eine hohe Säureresistenz verfügen, sodass eine große Menge der aufgenommenen Bakterien auch tatsächlich im Darm ankommt. Sinnvoll ist auch ein zusätzlicher Schutz durch eine säureresistente Kapsel, die sich
erst im Darm auflöst. Die ausgewählten Stämme sollten zudem eine hohe Stabilität gegenüber unterschiedlichen antibiotischen Substanzen aufweisen, damit sie in Kombination mit Antibiotika genommen werden können. Auch die Anhaftungsfähigkeit eines Bakteriums an der Darmschleimhaut sollte gut sein, damit es länger im Darmtrakt verweilen und dort seine positiven Aufgaben erfüllen kann. Übrigens: Die Darmbakterien müssen auch „gefüttert“ werden, damit sie die für die Darmschleimhaut so wichtigen kurzkettigen Fettsäuren produzieren können. Hierfür eignen sich Kombinationspräparate mit hochwertigen Ballaststoffen wie z.B. Curabiom®flora von Dr. Wolz.
Liebe Fabiola, wann hast du denn gemerkt, dass etwas nicht stimmt, und wann kam die Diagnose?
Schon als Jugendliche habe ich bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich hatte häufig Bauchkrämpfe, Durchfälle und allgemeines Unwohlsein. Damals war ich 13 Jahre alt und kein Arzt glaubte mir. Die Diagnosen reichten von Magen-Darm-Grippe über Stress, Reizdarm bis hin zu psychischen Problemen. Die Diagnose kam dann erst anderthalb Jahre nach der Geburt meines ersten Sohnes, Ende 2015. Wie ich es bis dahin geschafft habe, mich durchzuboxen, ist mir heute ein Rätsel.
Wie kam es denn zur Diagnose?
Meine erste Schwangerschaft lief alles andere als reibungslos. In den ersten drei Monaten bekam ich große Beschwerden: Blut im Stuhl, 20 bis 30 Durchfälle am Tag, dauerhafte Krämpfe. Ich hatte solche Angst um mein Baby. Die Ärzte versuchten, mir zu helfen, machten alle möglichen Tests, doch fanden wieder nichts heraus. Nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel wurden die Beschwerden plötzlich besser. Nach der Geburt ging es schlagartig wieder los und war fast noch schlimmer. Wegen einer Analfissur hatte ich ein halbes Jahr nach der Geburt meines Sohnes einen Termin beim Proktologen und ein weiteres Jahr später behandelte mich zufällig der Gastroenterologe der Praxis, da der Proktologe krank war. Dieser fragte dann mal genauer nach und ordnete eine Darmspiegelung und MRTs an. Ein paar Wochen später kam dann endlich die Diagnose – 15 Jahre nach dem Auftreten der ersten Beschwerden.
Was ging dir durch den Kopf, als klar war, dass du Morbus Crohn hast?
Im ersten Moment war ich erleichtert, dass endlich etwas gefunden wurde. Im zweiten habe ich mir Sorgen gemacht, dass mein Kind es auch bekommen könnte. Erst dann habe ich realisiert, dass ich jetzt für immer krank bin. Ich bin dann mit einem Rezept für Kortison und Antibiotika nach Hause geschickt worden und das war es. Anfangs stand ich mit meiner Krankheit ganz allein da. Es war ein Schock und ich bin in ein ziemlich tiefes Loch gefallen. Die Nebenwirkungen der Medikamente haben mich voll getroffen: Gewichtszunahme, Cushing-Syndrom, Akne, Bartwuchs. Meinem Darm ging es besser, aber mein Körper war nicht mehr meiner. Dadurch habe ich große psychische Probleme bekommen. Ich konnte mich selbst nicht mehr leiden, was auch meine Familie sehr belastet hat.
Wann kam der Wendepunkt?
Als ich emotional total ausgerastet bin. Das war der Punkt, an dem mir klar wurde, dass ich Hil-

fe brauche. Die habe ich mir auch gesucht und das hat mir sehr geholfen, wieder zurück zu mir selbst zu finden.
Eine chronische Erkrankung wie Morbus Crohn kann einen komplett lahmlegen. Wie funktioniert für dich das Familienleben mit Kindern, wenn dein „Bauchmonster“ sich lautstark meldet?
In Schubphasen fährt das Familienleben schon stark runter, der Alltag ist ein anderer als in Remissionszeiten. 200 Prozent Mamapower sind dann einfach nicht möglich. Gegenseitiges Verständnis ist da das Wichtigste. Meine Kinder haben gelernt, damit zu leben. Sie kennen es ja auch nicht anders. Da mein Mann selbstständig ist, muss ich vieles trotz der Erkrankung allein hinbekommen. Als sie noch klein waren, habe ich im Badezimmer eine Spielecke eingerichtet, damit sie bei mir sein konnten, wenn ich nicht von der Toilette kam. Es kam auch vor, dass ich während Akutphasen auf der Toilette gestillt habe – es blieb mir ja nichts anderes übrig. Man wird kreativ. Und immer, wenn ein Schub überstanden ist, unternehmen wir sehr viel als Familie zusammen – darauf freuen sich meine Kinder jedes Mal.
Ich bin emotional total ausgerastet – das war der Wendepunkt.
Wie funktioniert ihr als Paar? Man ist ja nicht nur Mama und Papa …
So eine Erkrankung ist nicht einfach und wir hatten auch sehr schwere Momente. Doch wir haben uns immer wieder zusammengerauft. Gemeinsame Paarzeiten nehmen wir uns natürlich auch und genießen das sehr. So sehr, dass wir jetzt an Kind Nummer drei arbeiten (lacht).
Du machst dich im Verein CHRONISCH GLÜCKLICH e. V., über Instagram und Facebook stark für Menschen mit einer CED, aber ganz besonders für betroffene Frauen und Mütter. Was ist deine Motivation?
Ich habe angefangen, mein Leben, die Höhen und Tiefen, auf Instagram zu teilen. Ich wollte anderen Betroffenen, besonders Frauen und Müttern, Mut machen. Niemand sollte sich so fühlen müssen wie ich damals. So entstand die Gruppe Mama mit Cröhnchen. Der Austausch ist so wichtig und wertvoll. Ich bin sehr dankbar für meine Community. Zudem möchte ich mit Tabus aufräumen. Eines Tages kam Eva von CHRONISCH GLÜCKLICH auf mich zu und seitdem sind wir und die anderen Mitglieder ein unschlagbares Team und kämpfen zusammen an der Crohn-Front (lacht). Ich freue mich sehr auf alles, was da noch kommt.




Dauernd Verdauungsbeschwerden?
Lassen Sie Ihre Darmbarriere prüfen!
In jüngster Zeit schauen sich Wissenschaftler und Ärzte bei Verdauungsbeschwerden besonders die Darmbarriere ganz genau an. Wie bedeutend dieser „innere Schutzwall“ ist, das hat nun auch eine aktuelle repräsentative Online-Umfrage [1] unter 201 Allgemeinmedizinern und 50 Gastroenterologen gezeigt: Für 86 Prozent der Ärzte gilt eine gestörte Darmbarriere heute als „wichtiger Faktor“ bei der Entstehung und Therapie von Darmerkrankungen – vorwiegend bei chronischentzündlichen Darmerkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Reizdarm (Abb. 1 und 2). Zu diesem neuen „Fokusthema“ sprachen wir mit Dr. med. Nicole Steenfatt.

Dr. med. Nicole Steenfatt Leiterin der ganzheitlichen DarmGesundheitspraxis, Bad Oeynhausen
Frau Dr. Steenfatt, was genau ist die Darmbarriere?
Die Darmbarriere trennt de facto die Außenwelt von unserer Körperinnenwelt. Sie besteht aus der Darmschleimhaut, der Mukusschicht, also einer dicken zähen Schleimschicht, sowie der Mikrobiota, den Bakterien, früher auch Darmflora genannt (Abb. 3). Diese Multischutzschicht ist sozusagen der kritische Türsteher, der für eine „regulierte Einlasskontrolle“ lebenswichtiger Stoffe in den Körper sorgt. Die Darmbarriere ermöglicht unserem Organismus also die gezielte Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit aus dem Darminhalt. Sie muss aber auch das Eindringen von gefährlichen Krankheitserregern sowie Gift- und Schadstoffen verhindern.
Warum ist eine stabile, also undurchlässige Darmbarriere so wichtig?
Ist die Darmbarriere durchlässig, können die vorgenannten unerwünschten gefährlichen Schad-

Abb 3: Aufbau der gesunden und destabilisierten Darmbarriere
Probiotika können sich nur optimal ansiedeln, wenn die Darmbarriere stabil ist.
stoffe oder Mikroorganismen aus dem Darm den Körper und das Blut „erobern“ – und dort vielfältige Beschwerden verursachen. Dieser Vorgang wird mit zahlreichen, oft chronischen, also lang anhaltenden Erkrankungen in Verbindung gebracht. Daher gilt: Einen gesunden Darm und damit einen gesunden Körper gibt es nur mit stabiler Darmbarriere. Dementsprechend rückt das sogenannte „Leaky Gut“ – frei übersetzt „undichter Darm“ – immer stärker in den Fokus der Forschung. Übrigens auch in Deutschland.
Das ist interessant, wer erforscht hierzulande die Darmbarriere?
[2] Rosenthal R. et
barrier-stabilising and-protective effects in HT-29/B6 and Caco-2 intestinal epithelial cells. Int J Colorectal Dis. 32(5): 623-634 (2017)
[3] Weber L. et al. Anti-Inflammatory and Barrier Stabilising Effects
Zahlreiche internationale und deutsche Wissenschaftler erforschen die Darmbarriere immer intensiver, um mehr Klarheit und Struktur in Diagnose und Therapie des „Leaky Gut“ zu bringen. So wird beispielsweise an der FriedrichAlexander-Universität Erlangen-Nürnberg aktuell erforscht, welche Rolle die Darmbarriere bei neuen Therapieansätzen für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen spielt. Des Weiteren stehen Untersuchungen zur Darmbarriere im Mittelpunkt eines aktuellen Forschungsvorhabens der Deutschen Sporthochschule Köln und der Leibniz Universität Hannover – dieses wissenschaftliche Projekt wird sogar vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit 278.000 Euro gefördert.
Bei welchen Patienten mit welchen Symptomen prüfen Sie die Darmbarriere? Wenn bei meinen Patienten Durchfälle, Blähungen, Krämpfe und/oder Schmerzen dauerhaft bestehen bleiben, dann untersuche ich, ob eine chronische Darmerkrankung wie beispielsweise Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Mikroskopische Kolitis oder ein Reizdarm vorliegt. Bei diesen leider bis heute unheilbaren Erkrankungen gilt eine gestörte Darmbarriere inzwischen als wichtiger Faktor, der zu Fehlfunktionen führt –das können beispielsweise Entzündungen und Bewegungsstörungen sein, die zu vorgenannten Beschwerden führen. Dementsprechend prüfe ich besonders bei Patienten mit diesen Erkrankungen die Stabilität der Darmbarriere – aber auch bei anderen Krankheitsbildern wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Welche Therapien stabilisieren die Darmbarriere, also machen den inneren Schutzwall wieder „sicher“?
Ich setze in erste Linie Arzneimittel ein, deren Wirkung auf die Darmbarriere nicht nur wissenschaftlich bestätigt wurde, sondern die auch direkt gegen häufig vorkommende Beschwerden wie Blähungen, Krämpfe und Durchfälle wirken. In der Medizin nennen wir das „Multi-Target-Wirkung“. Hier sind besonders pflanzliche Kombinationsarzneimittel, die beispielsweise Myrrhe enthalten, eine bewährte Option, die wir inzwischen oft zur Behandlung einer Darmbarrierestörung verwenden. Hierbei überzeugen unter anderem Untersuchungen an der Charité Berlin [2], die zeigen, dass Myrrhe die Darmbarriere stabilisiert und sie vor schädlichen Einflüssen schützen kann. Darüber hinaus fanden auch Forscher an der Universität Leipzig heraus [3] , dass die Arzneipflanze Myrrhe – sowohl einzeln als auch in Kombination mit anderen Arzneipflanzen – die Darmbarriere vergleichbar gut stabilisiert, wie das häufig verordnete Kortisonpräparat Budesonid.
Und wie sieht es hier mit der Probiotikaeinnahme aus?
Probiotika enthalten lebensfähige Mikroorganismen, wie zum Beispiel Milchsäurebakterien und Hefen. Ihr Einsatz kann dazu beitragen, die erste Schutzschicht der Darmbarriere – das Darm-Mikrobiom – positiv zu beeinflussen. Aber: Aktuelle Studien zeigen auch, dass sich Probiotika, also diese Bakterien zum Schlucken in Pillenform, nur dann optimal ansiedeln können, wenn die Darmbarriere stabil und gesund ist. Das sollte also vor der Einnahme gesichert sein.
Bei diesen Erkrankungen prüfen die Ärzte die Stabilität der Darmbarriere
Repräsentative DocCheck Insights-Umfrage (n=251)
Nahrungsmittelunverträglichkeiten/-intoleranzen
Reizdarm XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Darmerkrankungen
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Ärzte-Bewertung:
Ergebnisse der aktuellen Ärzteumfrage zur Darmbarriere
Unser Darm
– Schaltzentrale im Bauch
Unser Darm ist unser größtes Immunorgan und spielt eine wichtige Rolle, wenn es um unsere allgemeine körperliche Gesundheit geht. Mit der Heilpraktikerin Ailyn Moser sprachen wir über unsere Darmflora und darüber, wie man sie im Gleichgewicht hält, um das eigene Immunsystem zu unterstützen.
Gerade jetzt im Winter möchten alle ihr Immunsystem unterstützen, um möglichst gesund und fit zu bleiben. Warum sollten wir uns in diesem Zusammenhang besonders um unseren Darm kümmern?
Häufig wird angenommen, dass der Darm lediglich ein einfaches Verdauungsrohr darstellt. Das ist einerseits natürlich auch korrekt, da er uns überhaupt erst ermöglicht, wichtige Nährstoffe aufzunehmen.
Eine weitere wichtige Aufgabe des Darms besteht allerdings in der Bekämpfung unerwünschter Keime und Stoffe. Dort befinden sich rund 70 % unserer Immunzellen und somit die größte Ansammlung von Abwehrzellen im Körper.
Wie wir also sehen, kann der Darm viel mehr als nur „Verdauung“ und gilt als größtes Immunorgan des Menschen. Wenn seine Immunfunktion geschwächt ist, leidet unsere gesamte körpereigene Abwehr.
Das Darm-Mikrobiom spielt also generell eine wichtige Rolle in Bezug auf unsere körperliche Gesundheit. Wie genau funktioniert unsere Darmflora, was leistet sie?
In unserem Darm leben Billionen von Mikroorganismen, wie zum Beispiel Bakterien, Viren oder Pilze. Eine Vielzahl von ihnen unterstützt tagtäglich unsere Gesundheit. Als Darmflora wird die Gesamtheit dieser Mikroorganismen bezeichnet.
Das Mikrobiom entwickelt sich vermutlich schon vor der Geburt und wird schließlich über das ganze Leben von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel unserem Ernährungsstil oder ob wir Medikamente einnehmen.
Eine gesunde Darmflora unterstützt den gesamten Körper auf verschiedenen Ebenen. Neben der Verarbeitung von Nahrungsbestandteilen und ihrer Immunfunktion kann die Darmflora beispielsweise unterschiedliche
Ailyn Moser ist Heilpraktikerin mit den Schwerpunkten Frauenheilkunde, Haut- und Darmgesundheit. Seit rund zehn Jahren bloggt sie zum Thema Ernährung und Gesundheit und ist auf Instagram unter heilpraktikerin_ bodensee aktiv.

Vitamine (zum Beispiel Vitamin B12 und K) oder kurzkettige Fettsäuren herstellen. Letztere dienen den Zellen der Darmschleimhaut als Energielieferant, und auch Darmbakterien können aus ihnen Energie gewinnen. Auch einige Hormone, wie beispielsweise Serotonin oder Dopamin, werden von der Darmflora gebildet. Nicht zu vergessen ist die wichtige Verbindung zwischen Darm und Gehirn – beide pflegen einen äußerst intensiven Austausch zueinander. Ein kranker Darm wird mittlerweile mit der Entstehung zahlreicher psychischer Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Wie kann man denn überprüfen, ob das eigene Darm-Mikrobiom im Gleichgewicht ist? Die einfachste Möglichkeit funktioniert über den Blick in die Toilette und die bewusste Wahrnehmung unseres persönlichen Befindens.
Wie sieht der Stuhlgang aus? Leiden wir unter Durchfällen, Verstopfungen oder Blähungen? Ist es notwendig, viel Klopapier zu nutzen, und hinterlässt unser großes Geschäft Spuren in der Toilette? Viele dieser Informationen können erste und wichtige Hinweise auf eine gestörte Zusammensetzung unserer Darmflora sein. Das ersetzt natürlich nicht den Besuch beim Therapeuten, wenn man unter ernsthaften Beschwerden leidet. Sinnvoll ist es deshalb u.a. eine Stuhluntersuchung vornehmen zu lassen, die beispielsweise Aufschluss über die mikrobielle Zusammensetzung oder die persönliche Nahrungsverwertung gibt.
Auch wenn man sich komplett gesund und fit fühlt: Warum macht es Sinn, die Darmflora ab und an zu überprüfen?
Selbst wenn wir uns leistungsfähig fühlen und nicht akut krank sind, kann das Darm-Mikrobiom aus dem Gleichgewicht geraten. Ein Mensch kann sich

Immer mehr Menschen werden sich der Tatsache bewusst, dass die Darmgesundheit der Schlüssel zum allgemeinen Wohlbefinden ist. Neben der wichtigen Aufgabe der Verdauung und Verwertung unserer Nahrung, spielt dieses Super-Organ eine entscheidende Rolle für unser Immunsystem, unsere mentale Gesundheit, unsere Kalorienverwertung und unsere Hautgesundheit. So kann es durchaus Sinn machen, auch bei Symptomen unbekannter Herkunft, einen Blick auf den Darm zu werfen.
Die Abwicklung dieser Aufgaben haben wir vor allem unseren unsichtbaren Mitbewohnern im Darm, den über 39 Billionen Mikroorganismen, zu verdanken. Gemeinsam bilden sie das Darm-Mikrobiom, besser bekannt als die Darmflora. Für einen reibungslosen Ablauf benötigt das Darm-Mikrobiom vor allem eines: Gleichgewicht.
Herausfinden, ob das eigene Darm-Mikrobiom im Gleichgewicht ist mit myBioma - der modernsten Darm-Mikrobiom-Analyse Indem wir unser Darm-Mirobiom testen, können wir erfahren und überprüfen, ob es dazu beiträgt, uns gesund zu erhalten. Die myBioma Mikrobiom-Analyse ermöglicht es herauszufinden, wie es um die individuelle mikrobielle Zusammensetzung steht und wie
beispielsweise theoretisch auch „gesund“ fühlen, obwohl er an einer chronischen Erkrankung leidet (zum Beispiel Neurodermitis oder PCOS).
Bei vielen verschiedenen Erkrankungen kann ein kranker Darm Symptome verstärken oder in manchen Fällen gar der Auslöser sein. Auch für die mentale Gesundheit und ein gesundes Körpergewicht spielt das Darm-Mikrobiom eine wichtige Rolle.
Selbsttests für zu Hause stellen hier eine gute Möglichkeit dar, das Darm-Mikrobiom zu überprüfen. Welche Benefits hat die Anwendung solcher Tests für die Nutzer*innen und wann sollte man in jedem Fall lieber einen Arzt aufsuchen?
Viele schätzen die Idee, die Stuhluntersuchung ganz einfach von zu Hause aus erledigen zu können, denn für einige Menschen ist es nach wie vor eher unangenehm, über Verdauungsbeschwerden zu sprechen. Bei einem Selbsttest haben wir also die Möglichkeit, ganz diskret und anonym mehr über den Zustand unserer Darmflora zu erfahren.
Natürlich sollte an dieser Stelle allerdings noch mal erwähnt werden, dass ein Selbsttest und die daraus resultierenden persönlichen Empfehlungen keine ganzheitliche Behandlung bei einem Therapeuten ersetzen.
Insbesondere wenn man unter einer bestimmten Erkrankung oder akuten Beschwerden leidet, sollte man also definitiv zunächst einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Im Anschluss können bei der Therapie idealerweise auch die Ergebnisse der Stuhluntersuchung miteinbezogen werden. Text
sich das auf unser Wohlbefinden auswirkt. Mit einer winzigen Stuhlprobe, die zu Hause entnommen und an myBioma geschickt wird, entsteht ein ausführlicher Bericht über die eigene Darmgesundheit. Passend zu dem Ergebnis erhält man individuelle und wissenschaftlich basierte Ernährungsempfehlungen, um das Darm-Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Die Gesundheit liegt in unserer Hand Mit den Informationen aus dem persönlichen Mikrobiom-Bericht, können gezielte Maßnahmen getroffen werden, um die Mikrobiom-Gesundheit zu beeinflussen und das gesamte Wohlbefinden zu steigern. Gerade in Zeiten wie diesen, ist es enorm wichtig die (Darm-)Gesundheit an erste Stelle zu setzen. Jetzt mehr über myBioma und das eigene Darm-Mikrobiom erfahren auf:

Bei Süßem auf die Bremse treten –Was zu viel Zucker mit dem Darm macht
Jeder kennt es: In der Weihnachtszeit geht der Zuckerkonsum steil nach oben. Nach den Feiertagen ist dann wieder Schluss, ein bisschen Genuss hat noch keinem geschadet, richtig? Leider stimmt das nicht so ganz, denn ein zu hoher Zuckerkonsum kann bereits in kürzester Zeit negative Auswirkungen haben.
Zucker und Darmflora
Zu viel Zucker schädigt den Körper nämlich nicht erst in Form von Übergewicht, sondern bereits bei der Nahrungsaufnahme im Darm: Hier sitzt der größte Anteil an menschlichen Immunzellen, zudem bevölkern ihn unzählige wichtige Bakterien und Mikroorganismen, die uns bei der Bekämpfung von unerwünschten Eindringlingen helfen. Wird dem Körper übermäßig Zucker zugeführt, kommt die Darmflora aus dem Gleichgewicht und schädliche Mikroorganismen können sich schneller vermehren. Zudem kann ein Zuviel an Zucker die Darmschleimhaut schädigen. Das kann dazu führen, dass die im Darm sitzende Immunabwehr ihre Aufgabe nicht mehr richtig erfüllen kann. Der Körper ist anfälliger für krank machende Stoffe, schädliche Bakterien und damit auch Infektionen.
Zuckerarme Ernährung –Investition in die Gesundheit
Eine ausgewogene, möglichst zuckerarme Ernährung kann dem Körper dabei helfen, gesund zu bleiben, und zudem bei der Unterstützung der Abwehrkräfte von Nutzen sein. Der komplette Verzicht auf Zucker ist ein hehres Ziel, das nur wenige Menschen auf Dauer erreichen. Eine Reduktion des aufgenommenen Zuckers und ein bewusster Umgang mit ihm sind aber durchaus machbar. Beim „Entlarven“ versteckter Zucker kann ein Blick auf die Inhaltsstoffe der Lebensmittel hilfreich sein. Beim Kochen oder Backen kann man sich Gedanken über Zucker-Alternativen machen. Zudem können auch Süßstoffe eine Alternative sein, die beim Backen oder dem Genuss des Tees oder Kaffees zum Einsatz kommen können. Sie gehören zu den am besten erforschten Lebensmittelzusatzstoffen und können in haushaltsüblichen Mengen bedenkenlos eingenommen werden.
Lecker essen –mit 12 Lebensmitteln
Bei Stefanie geht’s in der Küche bunt und kreativ zu. Ihr Blogname „KochTrotz“ ist dabei Programm. Trotz Nahrungsmittelunverträglichkeiten hat sie nicht die Freude am Kochen verloren und beweist, wie sich selbst mit einer begrenzten Zutatenliste außergewöhnliche Leckereien zaubern lassen. Im Interview spricht sie über ihr Leben als Hyperallergikerin.
Stefanie, du warst Hyperallergikerin, wie und wann hast du gemerkt, dass etwas nicht stimmt?
Gemerkt hatte ich schon einige Jahre zuvor, dass einiges nicht stimmt. Ich war wegen diverser Beschwerden immer wieder bei Ärzten. Es konnten aber nie eine Diagnose oder ein genauer Befund oder gar Ursachen festgestellt werden. Unter anderem war ich wegen starker Gelenkschmerzen, Gürtelrose, chronischer Blasenentzündungen und Erschöpfungszuständen über Jahre in ärztlicher Behandlung. Allergien hatte ich einige wenige schon als junger Mensch. Unter anderem eine Allergie auf Stoffappretur und eine Sonnenallergie. Jedoch weniger Lebensmittelallergien.
Aufgrund deines Allergieschocks musstest du reanimiert werden und wurdest daraufhin ohne Befund entlassen. Wie bist du mit der Aussage umgegangen, nun nur noch zwölf Lebensmittel zu dir nehmen zu dürfen?
Nachdem ich über Wochen in der Klinik auf den Kopf gestellt wurde, wurde ich nach drei Wochen entlassen und war quasi auf mich alleine gestellt. Das war alles andere als angenehm, da eine große Unsicherheit und auch Angst da war. Allerdings war für mich ab Tag eins auch klar: Ich werde herausbekommen was da los ist mit mir und ich werde wieder gesund werden. Die zwölf Lebensmittel waren zwar enorm einschränkend. Ich habe aber immer schon gerne gekocht und bin ein kreativer Kopf. Ich ließ mir immer neue Rezeptkombinationen einfallen. Selbst Gäste habe ich in der Zeit empfangen und im Restaurant war ich auch
SÜ ß STOFFE UND DAS MIKROBIOM:
essen. Natürlich nur unter vorheriger Ab sprache.
Nach meinem Klinikaufenthalt damals habe ich viel Zeit für Recherchen und die Ärzte suche aufgewendet. Es dauerte einige Zeit, bis ich einen ersten Arzt gefunden hatte, der meine Themen ernst nahm und auch die er sten Diagnosen stellte.
In dieser Zeit merkte ich ebenfalls, dass ich gar nicht so alleine bin mit meinen Lebens mitteleinschränkungen. Damals startete ich spontan meinen Blog KochTrotz.de. Ich konnte kochen, war kreativ und relativ mutig beim Experimentieren. Da dachte ich mir so spontan, dann schreib doch einen Blog mit deinen Rezepten und vielleicht kannst du anderen damit helfen. Wie groß KochTrotz einmal werden würde, ich meinen ganzen Beruf verändern und sogar Kochbücher veröffentlichen würde, daran hatte ich damals zu keinem Zeitpunkt gedacht.

Hast du im Laufe der Zeit eine konkrete Diagnose erhalten?
Ja, habe ich! Allerdings erstreckten sich die Diagnosen über circa drei Jahre und einige Ärztewechsel hin. Als Erstes wurden eine Histaminintoleranz, Glutensensitivität und die Sojaallergie festgestellt. Im weiteren Verlauf eine Laktose-, Fructose, Sorbit und Casein-Intoleranz plus weitere circa 50 NahrungsmittelAllergien und temporäre -unverträglichkeiten zu diesem Zeitpunkt. Weiterhin hatte ich eine Stoffwechsel- und eine Resorptionsstörung.
Das ganze Interview online, unter: www.gesunder-koerper.info
GIBT ES EINEN EINFLUSS? Dipl.oec.troph. Anja Roth

Die Mikrobiom-Forschung der letzten zwei Jahrzehnte zeigt, dass der menschliche Darm ein einzigartiges und komplexes Ökosystem beherbergt. Als Mikrobiom wird die Gesamtheit aller Mikroorganismen bezeichnet, die den Menschen oder andere Lebewesen besiedeln. Die Herausforderung, dieses komplexe Geflecht zu verstehen, liegt für Forscher darin, die Zusammenhänge zu erkennen und die Wechselwirkungen mit dem Körper zu entschlüsseln. Das Mikrobiom steckt also noch voller Geheimnisse.
Süßstoffe unter Verdacht?
Die Besorgnis über die Wirkung von Süßstoffen auf das Darmmikrobiom wurde durch eine 2014 von israelischen Forschern durchgeführte Studie angestoßen. Obwohl wissenschaftliche Medien und Experten die Schlussfolgerungen der Studie in Frage stellten und auf die Einschränkungen bei der Versuchsplanung und
der Analyse hinwiesen, wurde die Berichterstattung dazu vorangetrieben. Die aktuelle Studienlage hingegen zeigt, dass es keinen eindeutigen Beweis für eine nachteilige Wirkung von Süßstoffen auf das Darmmikrobiom für den Menschen gibt. So konnten Wissenschaftler, die sich mehrere Studien ansahen zeigen, dass die Ergebnisse aus Tierversuchen nicht auf den Menschen übertragbar sind. Ein ausschlaggebendes Kriterium: Ein Großteil der Bakterien in Mäusen ist im menschlichen Darm nicht vorhanden. Ebenso wenig können „Reagenzglas-Studien“ das gesamte komplexe interaktive System des menschlichen Verdauungssystems und der Mikrobiota berücksichtigen.
Endstation Darm? Nicht für alle Süßstoffe! Darüber hinaus schließen die chemischen Strukturen und der Stoffwechsel von Süßstoffen jede mögliche Wirkung auf das menschliche Mikrobiom aus. Saccharin und Acesulfam K werden beispielsweise im Dünndarm nicht verstoffwechselt, sondern schnell und unverändert im Urin ausgeschieden. Auch Aspartam wird im

KochTrotz
Die glutenfreie
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menschlichen Körper schnell zu zwei Aminosäuren und Methanol hydrolysiert, die bereits im Dünndarm absorbiert werden, das heißt weder Aspartam noch seine Metaboliten gelangen in den Darm. Die aktuelle Studienlage zeigt also, dass es keinen eindeutigen Beweis für eine nachteilige Wirkung von Süßstoffen auf das Darmmikrobiom für den Menschen gibt.
so! was? süßes. DER SÜßSTOFF-VERBAND PODCAST
Mehr dazu erfahren Sie auch in unserem Podcast
www.suessstoff-verband.info
Vergessen Sie Ihre
Darm-Hirn-Achse nicht!
Warum, erklärt Michael Wäger im Interview.
Welche Rolle nimmt der Darm aus Sicht des Mikronährstoff-Experten ein?
Unser Darm gehört zu den faszinierendsten Organen des menschlichen Körpers. Gerade der Dünndarm gilt als Wunder der Natur: durch eine Gesamtoberfläche von fast einem Tennisplatz (ca. 250 m²) können wichtige Nährstoffe resorbiert und im nächsten Schritt ans Blut- sowie die Lymphbahnen abgegeben werden. Doch auch die Schlagfertigkeit unseres Immunsystems hängt von unserem Darm ab. Mit rund 80 Prozent der Immunzellen beherbergt der Darm dreimal mehr Immunzellen als Lymphknoten, Milz und Knochenmark zusammen.
Wie kann man aus Ihrer Sicht die Darmgesundheit bestmöglich unterstützen?
Für mich persönlich gibt es zwei Faktoren, welche im Bereich der Darmgesundheit besonders im Fokus stehen sollten: Einerseits die Darmschleimhaut, andererseits das Mikrobiom. Die Darmschleimhaut ist die größte Schleimhaut des menschlichen Körpers. Da die Zellen der Darmschleimhaut einem stetigen Erneuerungsprozess ausgesetzt sind, sollte man ihre Bedürfnisse gezielt unterstützen. Auch unsere Darmflora,
Mikrobiom genannt, sollte nicht zu kurz kommen. Während im Dünndarm in Relation zum Dickdarm nur wenige Bakterien zu finden sind, ist der hintere Darmabschnitt von einem dichten Bakterienrasen bewachsen. Rund 100.000 Milliarden Keime mit mindestens 500 bis 1000 unterschiedlichen Arten bilden die ein bis zwei Kilogramm schwere Darmflora.
Welche Mikronährstoffe würden Sie hier konkret empfehlen?
Ich empfehle Mikronährstoffe, welche die Darmschleimhaut erhalten können und zudem Schlüsselfunktionen im Immunsystem übernehmen. So unterstützt etwa Vitamin A die normale Schleimhautfunktionen. Gleichzeitig können Zink und Vitamin D einen Beitrag zur Zellteilung leisten. Nährstoffe wie Vitamin C, Selen, Zink und Vitamin D tragen zudem zur normalen Funktion des Immunsystems bei. Denkt man ans menschliche Mikrobiom, so ist eine ballaststoffreiche Ernährung sehr zu empfehlen.
Die Nahrungsfasern dienen den Darmbakterien als Nahrung. Bei Bedarf kann die gezielte Zufuhr von Milchsäurebakterien-Kulturen in Betracht gezogen werden. Hier sollten
Multistammpräparate ausgewählt werden, da Präparate, die mehrere wertvolle Bakterienstämme enthalten, günstiger sein können als Produkte mit nur einem Stamm. Die verschiedenen Keime unterstützen sich gegenseitig in ihrer Funktion und sorgen für ein vielfältiges Besiedelungsmuster im Darm.
Die psychische Gesundheit wurde in den letzten Jahren zu einem regelrechten Trendthema. Welche Verbindung gibt es zwischen dem Darm und unserem Gehirn?
Wenn es um die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn geht, spricht man im Fachjargon von der sogenannten „DarmHirn-Achse“. Egal ob Hunger, Sättigung, oder etwaige Unregelmäßigkeiten – über die „Darm-Hirn-Achse“ kommuniziert unsere Bauchmitte mit unserem Denkzentrum und vice versa. Umso wichtiger sind aktuelle Forschungsarbeiten in diesem Bereich, welche auch die mögliche Rolle von Mikronährstoffen diskutieren.





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