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kompass o Nr. 3, Mai 2022
KVW Aktuell
Kommentar
Spezial
Die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit
In Verbindung bleiben
Fleischkonsum und Tierwohl
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periodico
Katholischer Verband der Werktätigen
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Die Essenz des Salzes
DCOER1525
Omologato
Inhalt
Impressionen »Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden.« Jimi Hendrix
INHALT Thema 5
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Haben wir als Christen (noch) einen Geschmack? Die christlich-sozialen Werte als „Würze“ der Gesellschaft Ihr seid das Salz der Erde Zur politischen Dimension des Christseins
Soziales 4
Vielfältig, gesund und verantwortungsbewusst Biolandwirtschaft ist konkrete Antwort auf Frage nach Nachhaltigkeit
Kommentar 15 In Verbindung bleiben Der Dialog als Möglichkeitsraum zur Zukunftsgestaltung 2
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KVW Aktuell 8 8 8 10 10 11 11 12 13 14
Die Frage der sozialen Gerechtigkeit 37. Landesversammlung „Dona nobis pacem ...“ Tanzen ab der Lebensmitte Mobilität in Südtirol Gleichstellungsaktionsplan Die Inflation ist ein Problem Reisen erweitert den Horizont Ein Leben in Würde für alle Zusammen unter einem Dach
Sozialfürsorge 16 Einheitliches Kindergeld 17 Unterstützung für wirtschaftliche Notlage 17 Fälligkeiten
Spezial 28 Weniger tut gut: zurück zum Sonntagsbraten 30 Ethische Aspekte des Fleischkonsums „Sag mir: Wie hältst du's mit dem Fleischessen?“
Rubriken 3 18 24 26
Editorial Intern Bildung Reisen
Editorial
KVW Splitter
STEUERERKLÄRUNG
Termin vereinbaren Liebe Leserinnen, liebe Leser! Viele werden erstaunt sein, dass ich Sie an dieser Stelle begrüße und nicht unsere langjährige Pressereferentin Ingeburg Gurndin, welche viele Jahre im KVW für den Kompass verantwortlich war. Ingeburg Gurndin hat neue Herausforderungen gesucht und uns leider verlassen. Wir danken ihr an dieser Stelle für die wertvolle und hervorragende Tätigkeit im KVW und wünschen ihr alles Gute auf ihren neuen Wegen. Liebe Inge, vielen Dank und Vergelt’s Gott! Was bedeutet das eigentlich, Christsein? Diese Frage zählt zu den eher schwierigen in unserer Gesellschaft, auch vor dem Hintergrund der Kirche. Denn die katholische Kirche hat zunehmend ein Imageproblem und dies wirkt sich auch auf den Zuspruch zur christlichen Religion aus. Wobei die christlichen Werte in der heutigen Zeit mehr denn je unser Handeln leiten sollten, denn sie haben in der Geschichte nie an Gültigkeit verloren. Unterstützung, soziale Gerechtigkeit, aufmerksame Zuwendung, ein Leben in Würde für alle und eine gewaltfreie Lösung von Konflikten sollten Grundpfeiler unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens sein.
Bitte vereinbaren Sie für die Steuererklärung (Mod. 730 oder Mod. Einkommen) einen Termin beim KVW, online unter vormerkungen.kvw.org
VINSCHGAU
Grenzpendlertagung Am Samstag, 21. Mai um 9.30 Uhr findet im Kulturhaus Schluderns die 49. Grenzpendlertagung statt.
SÜDTIROLER IN DER WELT
Heimatfernentreffen Am Samstag, 30. Juli mit Beginn um 9.15 Uhr findet in Mals das Sommertreffen der Südtiroler in der Welt statt. Alle ausgewanderten Südtirolerinnen und Südtiroler mit ihren Angehörigen sind dazu herzlich eingeladen.
Was kann jede und jeder Einzelne dazu beitragen? Noch vor jeder Entscheidung stehen Gedanken und Worte, die eine unmittelbare Auswirkung haben. Kein Mensch ist vom anderen isoliert, und alles, was wir tun, steht in einem gesellschaftlichen Kontext. Wir sind alle Teil dieser Erde.
Werner Atz
Jöchl Natz
Impressum Kompass Monatszeitschrift der Südtiroler Werktätigen Pfarrplatz 31 39100 Bozen Tel. 0471 300 214 Fax 0471 982 867 pressereferat@kvw.org www.kvw.org facebook.com/kvw.verband Im KVW Mitgliedsbeitrag enthalten ist das Abonnement von einem Euro für die Zeitschrift.
Herausgeber und Eigentümer: Katholischer Verband der Werktätigen VFG Eintragung beim Landesgericht in Bozen unter 70/54 vom 19.06.1954 ROC: Nr. 5506 Verantwortlicher Direktor: Hans Gamper Redaktion: Irene Schullian Redaktionsteam: Werner Steiner, Karl Brunner, Maria Kußtatscher, Josef Bernhart, Herbert Schatzer. Werner Atz, Leonhard Resch Erscheinungsweise: Jänner, März, Mai, Juli, September, November Redaktionsschluss: am 1. jeden vohergehenden Monats Auflage: 35.000 Gestalterische Beratung: mediamacs.it, Zeichnung: Carmen Eisath Druck: LANAREPRO Ges.m.b.H. Fotos: KVW
In inserm Land gehts zu wie in an Zoo: erschter der Wolf und der Bär, dann der Virus und jetzt no hale Bazillen.
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KVW Soziales
Vielfältig, gesund und verantwortungsbewusst Biolandwirtschaft ist konkrete Antwort auf Frage nach Nachhaltigkeit Der Begriff „Bio“ ist in der Land- und Lebensmittelwirtschaft sehr klar definiert. Es gibt seit 1991 ein europaweites Gesetz, das biologische Produkte und deren Herstellung eindeutig regelt. Zu den gesetzlichen Standards gibt es allerdings noch privatrechtliche Verbände, die in ihren Kriterien für den Anbau und die Herstellung der Produkte noch einige Schritte weitergehen und nach höheren Standards arbeiten. T E X T: C H R I S T I N E H E L F E R
Die Kreislaufwirtschaft ist zum Beispiel eines der wichtigsten Kriterien bei Bioland, dem biologisch-organischen Anbauverband in Deutschland und Südtirol, der mittlerweile 8.700 Betriebe aus der Biolandwirtschaft sowie 1.300 Partner aus Handel und Gastronomie vereint. Mit der Kreislaufwirtschaft ist ein möglichst geschlossener Nährstoffkreislauf gemeint: Die Nährstoffe, die für das Bodenleben, das Wachstum der Pflanzen und als Futter für die Tiere wichtig sind, sollen auf natürliche Weise im Kreislauf des Hofes gehalten werden. Bioland-Bauern und -Bäuerinnen vermeiden Abfälle und bringen die Nährstoffe, die in den Pflanzen stecken, in Form von Mist und Kompost wieder auf den Feldern aus. Dabei achtet man darauf, dass nur so viele Nährstoffe wie nötig auf diesen Feldern landen. Die Anzahl der Tiere auf einem Biohof richtet sich deshalb nach der Größe der hofeigenen Felder und Weiden, damit die Tiere mit hofeigenem Futter ernährt werden können und der Boden nicht überdüngt wird. So kann man bei der biologischen Bewirtschaftung auf chemisch-synthetische StickstoffDünger verzichten und bleibt weitgehend unabhängig von raren Rohstoffen. Wie wichtig diese Unabhängigkeit ist, zeigt sich gerade jetzt, wo durch den Ukraine-Krieg überall Rohstoffe knapp werden.
Fruchtbarkeit des Bodens Ein weiteres Prinzip ist die Förderung der Bodenfruchtbarkeit: Nur ein gesunder Boden kann nachhaltig bebaut und für die Lebensmittelproduktion 4
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gesamt mehr Zeit sich zu entwickeln. Nachhaltigkeit zeigt sich auch im Umgang mit dem Tier.
Strenge Kontrollen für gesunde Nahrungsmittel All diese Bestrebungen sind an und für sich wertvoll, zielen aber auch darauf ab, wertvolle Lebensmittel zu erzeugen. Denn Lebensmittel sollten das sein, was ihr Name sagt: Mittel zum Leben. Chemisch-synthetische Pestizide und gentechnisch veränderte Organismen gehören nicht in unsere Nahrung. Die Rohstoffe und Produkte werden von staatlich autorisierten Kontrollstellen überwacht. Lebensmittel in biologischer Kreislaufwirtschaft anzubauen bringt Vorteile für Mensch, Tier und Boden.
genutzt werden. Das heißt, dem Boden sind regelmäßig Nährstoffe zuzuführen, beispielsweise mit dem Anbau von Zwischenfrüchten. So wird der Humusgehalt erhöht und dank der großen Wurzelmasse mehr CO2 gebunden als im vergleichbar konventionell bewirtschafteten Boden. Davon profitiert natürlich auch unser Klima.
Richtige Haltung der Tiere Tiere artgerecht zu halten, ist schon längst selbstverständlich für die biologisch wirtschaftenden Bäuerinnen und Bauern. Die höhere Futterqualität ohne Wachstumsförderer oder ohne gentechnisch veränderte Bestandteile, mehr Platz im Stall und ein regelmäßiger Weidegang übers ganze Jahr hindurch sind nur einige Maßnahmen, die die Gesundheit der Tiere Christine Helfer ist zustänstärken. Auch dürfen Jungtiere dig für Presse und länger bei ihren Müttern bleiKommunikation beim Verband Bioland Südtirol ben, und die Tiere haben ins-
Mannigfaltigkeit ist Trumpf Die biologische Vielfalt und den Artenreichtum in der Natur zu fördern, ist ein großes Anliegen der Biolandwirtschaft. Denn je vielfältiger das Genpotential der Erde ist, desto weniger kann es durch Epidemien und Katastrophen gefährdet werden. Der Erhalt von möglichst vielen Pflanzenund Tierarten ist nicht nur eine Frage der Ethik, sondern gerade in der Landwirtschaft ein überlebenswichtiges Ziel. Blühstreifen, Einsaaten in den Obstbauanlagen, Hecken, alte Sorten und Tierrassen erhalten, Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse, Lebensräume für Insekten schaffen, das sind nur einige Beispiele der konkreten landwirtschaftlichen Praxis. Im Endeffekt kann derart betriebene Biolandwirtschaft dazu beitragen, unsere Lebensgrundlagen zu bewahren, mit unseren Ressourcen schonend umzugehen und so auch für eine lebenswert Zukunft zu sorgen.
Thema
Haben wir als Christen (noch) einen Geschmack? Die christlich-sozialen Werte als „Würze“ der Gesellschaft Seit mehr als 70 Jahren gibt es den KVW in unserem Land. Er wurde gegründet, um den Menschen zu ihrem Recht auf Rentenvorsorge zu verhelfen. T E X T: W E R N E R S T E I N E R
Die Anfänge unseres Verbandes In den Nachkriegsjahren stand es sehr schlecht mit der rentenmäßigen Absicherung der arbeitenden Bevölkerung. Viele waren nicht im Stande, sich zu informieren oder den Gang der staatlichen Mühlen zu verstehen. Am 8. Februar 1948, am Tag der Solidarität, wurde in unserem Land zum ersten Mal eine Sammlung in den Kirchen durchgeführt. Diese war die Grundlage für den Aufbau eines Patronates. Bald darauf wurde in Anlehnung an die italienische Schwesterorganisation ACLI („associazione cristiana lavoratori italiani“) der KVW gegründet, mit der christlichen Soziallehre als Auftrag. Bischof Gargitter ließ sogar allen Priestern eine Aufforderung zukommen, in jedem Ort eine KVW Ortsgruppe mit sozial engagierten Laien zu gründen oder andernfalls selbst für die Umsetzung der Anliegen zu sorgen. Dieses System hat sich bis heute vielerorts gut gehalten und bewährt.
Was ist soziale Gerechtigkeit? Seit 2013 bin ich nun Landesvorsitzender, und in den Verbandsgremien tauchte immer wieder die Frage nach der christlichen Soziallehre auf. Die Grundprinzipien von Gemeinwohl, Solidarität, Personalität, Subsidiarität, Einsatz für die Armen werden in unseren Sitzungen immer wieder eingefordert und angemahnt. Und doch beklagen wir eine zunehmende Abnahme des Sozialen in unserer Gemeinschaft. Jeder Mensch hat das Recht, im Sinne der Menschenwürde in das Gemeinwohl einbezogen zu sein. Wer es mit Eigenleistung nicht
schafft, hat Anspruch auf Unterstützung. Das ist für mich die soziale Gerechtigkeit, die für das Funktionieren einer Gesellschaft notwendig ist. Tatsache ist aber auch, dass Individualinteressen und Lobbydenken unseren Alltag bestimmen.
Unterstützung muss gerechtfertigt sein Subsidiarität bedeutet, dass jeder zunächst sich selbst bemühen muss. Und trotzdem erleben wir es täglich, dass sofort und laut um öffentliche Unterstützung gerufen wird. Wenn es um finanzielle Hilfeleistungen geht, werden wir sehr kreativ, um unsere scheinbare Bedürftigkeit unter Beweis zu stellen. Wir haben uns als Verband immer für eine bedarfsorientierte Unterstützung eingesetzt. Für uns als KVW stehen die sozialen Aspekte der Maßnahmen im Vordergrund – das sollte unsere Devise bleiben.
„Salzsein“ in der christlichen Soziallehre In der Landesversammlung heuer gingen wir auf unsere Werte als KVW, mit einem Referat des österreichischen Theologen und Sozialund Wirtschaftsethikers Markus Schlagnitweit, ein. Dabei verwendete er das Salz als Symbol für die Werte unserer Gesellschaft. So wie das Salz für eine schmackhafte Speise notwendig ist, so sollen auch die Prinzipien der christlichen Soziallehre unser Zusammenleben kennzeichnen. Für das gute Gelingen einer Speise braucht es das Salz – im richtigen Maß.
Als KVW Mitglied zum Gemeinwohl beitragen In diesem Zusammenhang werden zwei Aspekte sichtbar. Das Salz ist wichtig, es ist etwas sehr Wertvolles. Genauso braucht es Sie als Mitglied im KVW. Sie sind unser „Salz“. Sie sind eines von rund 30.000 Mitgliedern und unterstützen mit Ihrem Mitgliedsbeitrag Ehrenamtliche in der Umsetzung der christlichen Soziallehre. Auch in unseren Ortsgemeinschaften pflegen wir einen am Gemeinwohl ausgerichteten Umgang miteinander. KVW Mitglied sein bedeutet: dazu beitragen, dass wir auch weiterhin in guter Gemeinschaft aller leben können.
Soziale Werte weitertragen Als zweiten Aspekt möchte ich den Gedanken, dass Salz sich ganz auflöst, aber trotzdem als Geschmack vorhanden bleibt, aufgreifen. Machen wir etwas aus unserem „Salzsein“! Mit unseren KVW Aktionen setzen wir uns für ein soziales Miteinander ein, und dies aus Überzeugung. Unsere medial geprägte Welt zeigt eher das Gegenteil: Jede Handlung muss sofort dokumentiert und online gestellt werden. Diese überzogene Individualisierung irritiert mich. Es kommt zu einer Schnelllebigkeit, mit der wir nicht Schritt halten können. Häufig nehmen wir den Kern der Botschaften gar nicht mehr wahr. Wenn wir unser „Salzsein“ ernst nehmen in Beruf, Ehe, Familie oder anderen Gemeinschaften, können wir andere begeistern und mitnehmen. Das ist unser Auftrag als Christen – unsere VerWerner Steiner, Landesvorsitzender antwortung in einer sich veränderndes KVW den Gesellschaft. K O M PA S S M A I 2 0 2 2
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Thema
Ihr seid das Salz der Erde Zur politischen Dimension des Christseins Es ist Aufgabe jeder Religion, ihr spezifisches Verhältnis zu Politik und öffentlichem Leben zu bestimmen. Der moderne Versuch, Religion zur Privatsache zu erklären und damit aus dem öffentlichen Leben zu verbannen, muss sich als untauglich erweisen und scheitern.
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Dieser Versuch verkennt nämlich ein zentrales Wesensmerkmal von Religion: Da Religion letztlich darauf abzielt, das Leben ihrer Gläubigen in irgendeiner Weise zu prägen, dieses Leben sich aber immer in sozialen Kontexten vollzieht, die den Raum des rein Privaten übersteigen, beeinflussen Religionen immer auch diese weiteren sozialen Kontexte und werden damit öffentlich. Allenfalls die freie Entscheidung, ob ein Mensch sich der einen oder anderen oder gar keiner Religion anschließt, ist dessen ureigene, persönliche Angelegenheit (und zugleich ein fundamentales Menschenrecht). Diese religiöse Option selbst aber setzt jeden Menschen bereits in ein spezifisches Verhältnis zu seiner Mitwelt und zu deren Öffentlichkeit – und ist insofern auch politisch, weil ein Mensch ja gar nicht nicht-politisch sein kann. Auf der Suche nach einer markanten Kurzformel, welche imstande ist, das politische Wesen des Christseins auszudrücken, bin ich auf das Bildwort aus der jesuanischen Bergpredigt gestoßen: „Ihr seid das Salz der Erde.“ – Dieses Wort beschreibt zunächst selbst schon ein Beziehungsverhältnis; es heißt ja nicht einfach: „Ihr seid Salz“, sondern „Salz der Erde“. Salz ist ein Gewürz – kein besonders raffiniertes und exotisches, sondern ein alltägliches, ein Grundgewürz. 6
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Gerade hierin liegt auch seine Besonderheit: Salz macht viele Speisen erst schmackhaft oder bringt den Eigengeschmack einer Speise oft erst zur Geltung. Wer – etwa aus gesundheitlichen Gründen – salzarm leben muss, weiß, wie schwer Salz zu ersetzen ist. Und wer beim Kochen schon einmal Salz vergisst, darf kaum mit dem Lob der Bekochten rechnen. Tatsächlich gibt es praktisch keine Speise, bei der Salz – und sei es nur eine feine Prise – fehl am Platz ist. Jedenfalls hält das Bibelwort daran fest: „Ihr seid das Salz der Erde.“ Salz der Erde sein meint also: es immer und überall sein.
„Salzsein“ hat stets eine Wirkung
Markus Schlagnitweit, Theologe, Sozial- und Wirtschaftsethiker und Direktor der Katholischen Sozialakademie Österreichs (KSÖ)
Heißt „immer und überall“ auch „ob gelegen oder ungelegen“? Ich möchte sagen: geradezu zwangsläufig. Salz ist eben salzig und nicht neutral. Wenn Christsein „Salzsein“ heißt in dieser Welt, dann sollte es einerseits wohl Würze sein für diejenigen, die mit der Suppe, die sie löffeln, keine rechte Freude haben können: Für viele reicht ihre „Lebenssuppe“ ja gerade zum Dahinvegetieren und oft nicht einmal das; ihre Suppe ist bitter geworden vor Sorge oder schal
vor Einsamkeit oder Eingespanntsein in eine Tretmühle, und die Einlage besteht aus würgenden Brocken der Angst. Vielen ist die Suppe auch fade geworden, wenn sie plötzlich merken, dass die glänzenden Fettaugen an der Oberfläche nur die Blasen täuschender Glücksverheißungen sind. Das Leben bietet vielen Menschen wenig, woran sie Geschmack und Freude finden können. Dafür zu sorgen, dass solches Leben schmackhafter wird, dass es gerne gelöffelt wird, könnte also „Salz der Erde sein“ bedeuten – und hat auf der anderen Seite einen unvermeidlichen Nebeneffekt: Es gibt immer auch Menschen und Gruppen, denen die bestehenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Verhältnisse gerade so, wie sie sind, hervorragend passen, denen ihre „Lebenssuppe“ also herrlich mundet. Salz der Erde sein bedeutet auf dieser Seite dann aber unvermeidlich, bereits ausreichend und hervorragend gewürzte Suppen zu versalzen – nicht mutwillig: aus Missgunst, Bosheit oder moralinsaurer Besserwisserei! Aber das Salz, das die Geschmacksverhältnisse in dieser Welt zugunsten derjenigen verändert, deren Leben nach zu wenig schmeckt, wird für die Genießer ebendieser Welt unvermeidlich ein Zuviel an Salz bedeuten. Salz ist eben nie neutral, sondern salzig und des-
Thema
halb parteiisch: zugunsten jener, denen es (noch) nicht schmeckt und zulasten jener, denen es dessen ungeachtet allzu gut geht. Und wehe, das Salz wollte geschmacksneutral sein! Es taugte dann zu nichts mehr, würde verworfen und von den Leuten zertreten – so das Bibelwort.
Auch ein Zuviel kann schaden Als Salz neutral sein zu wollen, ist aber nur die eine Gefahr, vor der das biblische Wort warnt. Der andere Graben droht dort, wo etwa christliche Fundamentalisten und Fanatiker sich nicht damit begnügen wollen, „nur“ Salz der Erde zu sein. In der Geschichte des Christentums taucht immer wieder der totalitäre Traum einer durch und durch „christlichen“ Gesellschafts- oder gar Weltordnung auf: christliche Wirtschaft und Geldordnung, christliche Gesellschaft, christliche Politik – und wie sie alle heißen mögen, diese verlockenden Visionen eines institutionalisierten Gottesreiches auf dieser Welt. Was dabei vergessen wird: Salz ist nur ein Gewürz, nicht die ganze Speise. Ein Zuviel an Salz macht alles ungenieß-
bar und ist in letzter Konsequenz sogar mörderisch. Das Tote Meer heißt nicht zufällig so. Die christliche Wirtschafts-, Gesellschafts- und Weltordnung gibt es also nicht – allenfalls in den Köpfen von Ideologen. Aber solch totalitäre Ideologien sind immer tödlich – wie eine Handvoll reines Salz. Salz ist eben „nur“ Gewürz, kein Nahrungsmittel. Nirgends mutet Christus seiner Jüngerschaft zu, selbst Nahrung zu sein für diese Welt. Das Brot, die Nahrung und Speise für diese Welt zu sein, das kommt nach christlichem Glauben einem anderen zu.
Salz ist unverzichtbar Dennoch: Auch Salz ist lebensnotwendig. Der menschliche Organismus braucht es. Vielleicht ist dem Menschen der Moderne die Verfügbarkeit von Salz allzu selbstverständlich und sein Wert deshalb allzu gering geworden, weshalb es zuweilen auch in gesundheitsschädlichem Ausmaß Verwendung findet oder im Winter tonnenweise auf Straßen und Wege gekippt wird. In früheren Zeiten galt Salz dagegen als „weißes
Salz ist niemals neutral, sondern ein unverzichtbares Gewürz. Es ist wie im täglichen Leben: Ideal ist weder ein Zuviel noch ein Zuwenig.
Gold“. Entlang der alten Salzstraßen brachte dieses wertvolle Gut den Städten, die damit Handel trieben, beträchtlichen Wohlstand. Der Handel mit Salz unterstand rigorosen gesetzlichen Regelungen und galt als besonderes Privileg. Und in den Wüstengebieten des Orients wird heute noch – uraltem, heiligem Brauch entsprechend – dem Gast zum Willkommen Brot und Salz gereicht: Ausdruck der Wertschätzung des Gastes und zugleich der Lebensnotwendigkeit des Salzes. Man muss sich diesen ursprünglichen Wert des Salzes vor Augen halten, will man das biblische Wort recht verstehen. Letztlich sagt es auch: Christsein ist lebensnotwendig für diese Welt. Sie braucht es. Ob sie sich dessen bewusst ist oder es sogar ablehnt, ist sekundär. Die entscheidende Frage, die zugleich Auftrag und Mahnung an alle Getauften ist, lautet: Wie würde diese Welt aussehen ohne Christentum – ohne das liebevolle Menschen- und Weltbild, ohne den positiven Gestaltungsauftrag und auch ohne die prophetische Kraft, das heißt, ohne die kritische Würze der christlichen Botschaft?
Christsein heute Keine Frage: Der enorme Substanzund Glaubwürdigkeitsverlust der christlichen Kirchen in den Gesellschaften der Moderne und Postmoderne ist nicht wegzuleugnen. Ich vermute, dass dieser Bedeutungsverlust unter anderem mit der bewussten oder unbewussten Weigerung vieler Christen und Christinnen zu tun hat, wirklich Salz dieser Erde sein zu wollen. Vielen Menschen ist das christliche Glaubenszeugnis deshalb zu geschmacksneutral – also belanglos, manchen vielleicht sogar zu zuckersüß geworden. Dennoch: Das Salz der jesuanischen Botschaft und ihrer Gefolgsleute ist auch weiterhin lebensnotwendig – sofern es wirklich salzig ist und nur Gewürz. aus: Daniela Feichtinger/Markus Schlagnitweit. Was würde Jesus tun. Anregungen für politisches Handeln heute, Wien – Graz (Styria Verlag) 2021, S. 15-18. (ISBN: 978-3-222-13673-3) K O M PA S S M A I 2 0 2 2
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KVW Aktuell
Die Frage der sozialen Gerechtigkeit Immer mehr Menschen kommen schlecht über die Runden Die Corona-Pandemie hat viele soziale und finanzielle Probleme in unserer Gesellschaft verstärkt – eine gewaltige Herausforderung für die Gemeinschaft wie die Entscheidungsträger gleichermaßen. Der KVW Landesvorsitzende Werner Steiner dazu im Gespräch.
Die Lebenshaltungskosten steigen, die Wirtschaft erholt sich, die Löhne bleiben jedoch gleich: Kann man so die momentane Lage beschreiben? Werner Steiner: Im Großen und Ganzen würde ich das bejahen. Täglich erfahren wir von neuen Preissteigerungen in lebensnotwendigen Bereichen und von einer zunehmenden Inflation. Das macht vielen Menschen zu schaffen; sie werden von Angstgefühlen geplagt. Sie gehen einer geregelten Arbeit nach und müssen trotzdem um ihr Auskommen mit dem Einkommen bangen. Das ist eine klare Fehlentwicklung. In den vergangenen zwei Jahren stand der Erhalt des Arbeitsplatzes im Vordergrund. Allgemein gab es großes Verständnis für die schwierige Lage vieler Arbeitgeber:innen. Gilt dies immer noch? Oder braucht es nun eine Anpassung der Löhne? Steiner: Die Zeit der Pandemie hat große Veränderungen in unserem Leben und besonders in unserem Arbeitsleben mit sich gebracht. Der Lockdown hat alles stillgelegt und es war für viele von uns eine völlig neue Situation: Wir durften etwa die eigenen vier Wände nicht mehr verlassen. Wer das Glück eines „systemrelevanten“ Berufes hatte, konnte weiterhin seiner Arbeit nachgehen – alle anderen standen von einem Tag auf den anderen in einer unbekannten Lage, die auch finanzielle Veränderungen mit sich brachte. Nun sind wir so weit, dass sich die Wirtschaft wieder erholt und in einigen Bereichen schon fast wieder Normalwerte erreicht; darüber sind wir froh. Jetzt braucht es aber eine Anpassung der 8
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den. Als Sozialverband sehen wir das mit Besorgnis. Es ist eine unserer Aufgaben, auf Fehlentwicklungen hinzuweisen und eine Korrektur anzumahnen. Es ist für eine Gesellschaft und deren Zusammenhalt nicht gut, wenn Ungleichheiten zunehmen und sie sich in Richtung einer Zwei-KlassenGesellschaft bewegt. Wo kann und soll die Politik ansetzen, um für mehr Gerechtigkeit und einen Ausgleich zu sorgen?
Sozial schwächere Gruppen in unserer Gesellschaft laufen Gefahr, in die Armutsspirale zu rutschen und an den Rand gedrängt zu werden.
Löhne, vor allem wegen der steigenden Verbraucherpreise. Die Lösung kann nicht sein, den Bruttolohn gleich zu lassen und Abgaben an den Staat umzuleiten. Dies trifft uns dann wieder, wenn in den öffentlichen Haushalten die Mittel fehlen und die Staatseinnahmen mit Steuergeldern aufgestockt werden müssen. Beim KVW und vor allem im Patronat suchen Menschen Hilfe, wenn sie um finanzielle und soziale Hilfeleistungen ansuchen. Wie schätzen Sie die soziale Situation der Menschen in Südtirol ein?
Werner Steiner, Landesvorsitzender des KVW
Steiner: Immer mehr Menschen werden auch in Südtirol an den Rand der Gesellschaft gedrückt: Es gibt sozial schwache Menschen, alte und pflegebedürftige Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Beeinträchtigung, kinderreiche Familien. Die Aufzählung ließe sich noch leicht weiterführen. Das gibt mir das Gefühl, dass die Randbereiche unserer Gesellschaft immer breiter wer-
Steiner: Immer mehr Menschen droht die Armut, deshalb braucht es einen gut ausgestatteten Landeshaushalt in den Bereichen Soziales und Gesundheit. Die großen Einsparungen der letzten Jahre im Gesundheitswesen haben gezeigt, wie schnell der Schuss nach hinten losgehen kann. Leistbares Wohnen und eine flächendeckende Gesundheitsversorgung müssen auch weiterhin für alle gewährleistet werden. Ich finde es bedenklich, wenn junge Familien einen großen Teil ihres Einkommens für private Zusatzversicherungen ausgeben müssen, da das öffentliche Gesundheitssystem keine ausreichende Versorgung mehr bietet. Auch im Bildungsbereich hat die Pandemie gezeigt, dass längst nicht alle mit den neuen Anforderungen zurechtkommen. So hat zum Beispiel der Ankauf von digitalen Medien im Pflichtschulbereich viele Familien finanziell zusätzlich belastet. Bildung muss für alle verfügbar sein! Nur dadurch können wir gewährleisten, dass Chancengerechtigkeit erhalten bleibt und alle Menschen in unserer Gesellschaft eine gleichwertige Möglichkeit der Weiterentwicklung haben. Nur so kann der soziale Frieden auch in Zukunft erhalten bleiben.
KVW Aktuell
Erst das Sein, dann das Haben Soziale Gerechtigkeit ist Grundlage für Frieden Thema der 37. KVW Landesversammlung am 30. April waren soziale Gerechtigkeit und die politische Dimension des Christseins. Markus Schlagnitweit setzte Impulse zum Salz als unverzichtbares Gewürz der Gesellschaft. Mehr dazu gibt es in seinem Beitrag auf den Seiten 6-7.
Landeshauptmann Arno Kompatscher und Referent Markus Schlagnitweit wurden zur Online-Landesversammlung live zugeschaltet.
KVW Landesvorsitzender Werner Steiner stellte die Sozialbilanz 2021 vor. Die Nachfrage in den Patronaten nach Unterstützung und Hilfestellung ist seit der Gründung des KVW keinesfalls weniger geworden. Weitere wichtige Themen des KVW sind leistbares Wohnen sowie Weiterbildung, und diesbezüglich besonders die Förderung der digitalen Kompetenz, um allen Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Wir brauchen einander Bischof Muser nahm in seinen Grußworten eines vorweg: Die Kirche stehe derzeit vor großen Herausforderungen – und dennoch: Christsein sei keine Privatsache! Christsein ist in seinem Wesen auf Gemeinschaft bezogen. „Solidarität bedeutet: Wir sind aufeinander angewiesen, wir brauchen einander. Das Wir ist eine Grundvoraussetzung, damit das Ich gedeihen kann“, so Muser. Das „Wir zuerst“ hingegen sei nicht zu vereinbaren mit der christlichen Soziallehre. Mit Blick auf den Tag der Arbeit ergänzte Bischof Muser, dass es neben der Erwerbsarbeit so viele Formen von Arbeit gebe, von denen in
Bischof Ivo Muser: „Das Wir ist eine Grundvoraussetzung, damit das Ich gedeihen kann.“
der Gesellschaft alle profitierten. Eine florierende Wirtschaft sei nicht automatisch gerecht. Der Frieden im Land sei nur zu gewährleisten durch soziale Gerechtigkeit, für konsequenten Einsatz für alle, nicht durch Gier und ein „immer mehr“. Das Sein des Menschen komme vor dem Haben. In diese Kerbe schlug auch Landeshauptmann Arno Kompatscher. Die Menschen stünden unter großem Druck in einer Welt, die von einer Krise zur nächsten schlittere. „Wir benötigen eine Gesellschaft mit mehr Freude und Zufriedenheit“, so Kompatscher. Der Mensch sei mehr als Karriere, Haben, Konsum. Soziale Gerechtigkeit sei eine Voraussetzung für Frieden. „Es tut Südtirol gut, einen Verband wie den KVW zu haben, der sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt und starkmacht“. Auch Landesrätin Waltraud Deeg dankte dem KVW für seinen Einsatz für diejenigen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen: „Bleibt weiterhin die mahnende Stimme in diesem Land!“ In seinem Schlusswort erinnerte der geistliche Assistent Karl Brunner daran, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit sei.
„Dona nobis pacem“… Was wir zum Frieden beitragen können T E X T: K A R L H . B R U N N E R
… erklingt es beeindruckend intensiv im Finale des „Agnus Dei“. Der in jeder Messe gebetete Text wird in diesen Tagen zu einem tiefer empfundenen Wunsch: Schenke uns den Frieden! Das scheinbar Selbstverständliche – der Frieden – ist plötzlich keine Sicherheit mehr. Die Nachrichten über den Krieg in der Ukraine, die dann folgenden Berichte vom Drama im Drama – dem naheliegenden Verdacht auf Vergewaltigungen, Hinrichtungen und andere Gräueltaten –, sie lassen uns ohnmächtig zurück. Sind wir aber wirklich ohnmächtig? Wir sind weder in der russischen noch in der ukrainischen Regierung und können daher nicht unmittelbar entscheidend auf diesen Konflikt einwirken. Ohnmächtig sind wir aber dennoch nicht: Wir können die Menschen, die zu uns flüchten – übrigens nicht nur jene aus der Ukraine –, unterstützen und über vertrauensKarl Brunner, würdige Organisationen für geistlicher Assistent im KVW die Menschen in den Kriegsgebieten spenden. Vor allem aber können wir für uns wieder neu entdecken, wie wichtig es ist, dass wir alle Friedensstifter:innen sind. Was wir nämlich in unserem Alltag tun und vor allem, wie wir es tun, ist für den Frieden bedeutend. Wie verteilen wir unseren Wohlstand und die Ressourcen in unserem Land? Haben auch jene eine Chance, die es aus eigener Kraft nicht schaffen? Wie wird der Interessensausgleich politisch gestaltet, und verhalten sich Politiker:innen in Konfliktsituationen so, dass sie die demokratischen Institutionen stärken und nicht beschädigen? Wie gehen wir in unseren Familien mit den unterschiedlichen Bedürfnissen um und wahren wir auch jene der Schwächeren? Schon Papst Paul VI. hat geschrieben: „Willst Du den Frieden, so arbeite für Gerechtigkeit!“ In diesem Sinne: Herr, schenke uns den Frieden und mache uns zum Werkzeug des Friedens!
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KVW Aktuell
Tanzen ab der Lebensmitte Arbeitsgemeinschaft wählt neuen Vorstand Neben dem Arge-Treffen mit interner Weiterbildung wurde die Jahresversammlung mit Neuwahl des Vorstandes abgehalten. Wie in vielen anderen Bereichen auch war die Tätigkeit der Arge im vergangenen Jahr sehr eingeschränkt. Im Herbst ist man mit einigen Gruppen gestartet, Line Dance war angesagt. Auch die Fortbildung im Herbst für Mitglieder der KVW Arge Tanzen ab der Lebensmitte beschäftigte sich mit diesem Thema. Neben dem Rückblick auf das abgelaufene Jahr stand die Neuwahl des Vorstandes auf der Tagesordnung. Die Vorsitzende Margit Felderer bedankte sich bei den bisherigen Vorstandsmitgliedern für die sehr gute Zusammenarbeit und ihren Einsatz. Richard Kienzl, der die Arge Tanzen
Der neu gewählte Vorstand bestimmt aus seinen Reihen die Vorsitzende.
ab der Lebensmitte im KVW Seniorenbüro hauptamtlich begleitet, moderierte diesen Tagesordnungspunkt. In den Vorstand wiedergewählt wurden Margit Felderer, Christa Felderer, Barbara Dietl und Inge Stecher. Neu dazugekommen sind Erika Vigl und Aloisia (Luise) Gallmetzer. Rosvita Holzknecht und Josefine Frener haben aus persönlichen Gründen nicht mehr kandidiert. Alle Kandidatinnen
haben die Wahl angenommen. Bei der konstituierende Sitzung, welche in nächster Zeit abgehalten wird, wird die Vorsitzende gewählt. Am Ende der Jahresvollversammlung dankte die bisherige Vorsitzende Margit Felderer allen Anwesenden für ihr Vertrauen und für ihre Anregungen. „Die Arbeit im Vorstand wird unter den derzeitigen Bedingungen sicher spannend“, sagte Felderer. Sie gab der Hoffnung Ausdruck, dass es heuer im Laufe des Jahres wieder möglich sein wird, ohne weitere Einschränkungen mit den Senioren zu tanzen und damit wieder ein aktives Älterwerden in Südtirol mitgestalten zu können.
Mobilität in Südtirol Beim Austauschtreffen der KVW Senior online Begleiter:innen ging es im März um die Mobilität in Südtirol. Patrick Dejaco von der STA gab einen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Südtiroler Transportstrukturen AG und die Entwicklung der verschiedenen technischen Systeme. Zudem stellte er die Nutzung der digitalen Hilfsdienste vor, egal ob am Laptop oder am Smartphone. Senioren, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, orientieren sich in der Regel an den gedruckten Fahrplänen. Daher haben sich die KVW Senioren in Zusammenarbeit mit anderen Seniorenvertreter:innen für den Erhalt dieser Informationsschiene stark gemacht. Seit einiger Zeit besteht die Möglichkeit, sich online über die Fahrpläne zu informieren. Die App bzw. das Portal „südtirolmobil“ hat derzeit über 100.000 aktive Nutzer und über eine Million Verbindungsabfragen im Monat. Es ist wichtig, diese Abfragemöglich10
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keit von Fahrplänen auch den Senioren näher zu bringen. „Der Vorteil des digitalen Angebotes ist die Aktualität“, sagte Patrick Dejaco. So kann man in Echtzeit eine Fahrplanabfrage machen. Möchte jemand zum Beispiel von Meran nach Bozen, so kann die Person mithilfe der App, welche kostenlos auf dem Smartphone installiert werden kann, relativ unkompliziert die nötigen Informationen erhalten. Wenn man in der App den Startund Zielpunkt, das Datum und die Uhrzeit angibt und dann das Verkehrsmittel (Zug, Bus, Bahn) aus-
Patrick Dejaco erklärt die digitalen Möglichkeiten bei den öffentlichen Verkehrsmitteln.
wählt, erhält man eine recht übersichtliche Auskunft auf dem Handy. Auch die Entwertung einer Fahrt ist mit dem Smartphone möglich. Nachdem Bereichsleiter Patrick Dejaco beide Möglichkeiten gezeigt hatte, war es an der Zeit für Fragen und Austausch von Seiten der KVW Senior online Begleiter:innen. Während das Entwerten der Fahrt die Senioren weniger betrifft, so kann die Abfragemöglichkeit der Fahrt doch sehr interessant für sie sein. Wie das geht, können interessierte Senioren bei den KVW Senior online Begleiter:innen erfahren.
KVW Aktuell
Gleichstellungsaktionsplan Gleichstellung von Mann und Frau vorantreiben „Kein nachhaltiger Fortschritt ohne die Gleichstellung der Geschlechter!“ fordert die „UN women initiative“. Auch in Südtirol liegt noch ein weiter Weg vor uns.
Die Gleichstellung von Frauen und Männern stellt einen Grundwert einer jeden Demokratie dar. Der „Gleichstellungsaktionsplan Südtirol ÆQUITAS“ bezieht sich auf die strategischen Ziele der „Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene“. Es geht um • die gleichberechtigte Teilhabe am Erwerbsleben, • die gleichberechtige Teilhabe an Entscheidungsprozessen, • die Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt, • den Abbau von Geschlechterstereotypen, • die geschlechtergerechte Verteilung der Ressourcen. Die Gleichstellung von Frauen und Männern soll, in Form einer gemeinsamen Strategie, als Gesamtes deutlicher sichtbar gemacht werden. Mit der Erstellung des Plans wird beabsichtigt, den Gleichstellungsgedanken für das Land Südtirol in wesentlichen Handlungsfeldern durch die Erarbeitung eines Maßnahmenkataloges zu verankern, bereits laufende Bestrebungen besser zu koordinieren und bestehende gute Ansätze zu verstärken. Die Handlungsfelder sind:
• Arbeit, Beschäftigung und Wirtschaft, • Sicherheit und Schutz vor Gewalt, • Bildung, • Gesundheit, • politische Gleichstellung und Partizipation von Frauen in allen Bereichen, • soziale Sicherheit, • Initiativen gegen Rollenstereotypen, • Gleichstellung der Geschlechter in den Medien. Der Gleichstellungsaktionsplan richtet sich an die gesamte Südtiroler Bevölkerung. Bei der Ausarbeitung des Planes wurde der breite Einbezug aller gesellschaftlichen Realitäten sichergestellt. Die Arbeit am Gleichstellungsaktionsplan Südtirol ist in kurzen überschaubaren Phasen strukturiert und hat im Herbst 2021 in den Arbeitsgruppen begonnen. Die Zielsetzungen, der Projektablauf und die Projektorganisation wurden im Rahmen einer landesweiten Auftaktveranstaltung am 28. Oktober 2021 allen relevanten Stakeholdern (Organisationen, Verbänden, Vereinigungen, Frauenbewegungen) vorgestellt. Den offiziellen Auftakt des Gleichstellungsaktionsplanes für Südtirol läutete die Unterschrift des Landeshauptmannes auf der EUCharta am 30. Oktober 2021 ein. Die Arbeitsgruppen zu den einzelnen Handlungsfeldern sind aktiv und präsentieren die erarbeiteten prioritären Maßnahmen nach Abschluss ihrer jeweiligen Tätigkeit.
Landeshauptmann Arno Kompatscher unterzeichnet die EU-Charta.
Die Inflation ist ein Problem Die Preissteigerungen und ihre Folgen T E X T: W E R N E R AT Z
Die Inflation hat kaum mehr gekannte Höhen erreicht. 6,8 Prozent wurden in der Stadt Bozen im vergangenen Februar gemessen, auch im restlichen Land ist die Rate hoch – und keine Besserung in Sicht. Grund sind die hohen Preise für Treibstoffe, Strom und Gas, Lebensmittel und Baumaterialien. Was erst einmal nur eine Zahl ist, hat große Auswirkungen auf das Leben der Menschen und der Familien. Die hohe Inflation verringert die Kaufkraft der Löhne und greift auch die Ersparnisse an, welche wegen der Nullzinspolitik de facto stetig kleiner werden. Die Menschen leiden also doppelt unter der hohen Teuerungsrate, und je niedriger das Einkommen, desto gravierender die Auswirkungen.
Die Politik muss gegensteuern Die Politik ist aufgefordert, Werner Atz Menschen, die ob der rapide KVW Geschäftsführer steigenden Preise in Not geraten sind, finanziell zu unterstützen. Weiters ist es notwendig, die Kinderbetreuung auszubauen, um vor allem Eltern die Möglichkeit zu geben, berufstätig zu sein. Die Preissteigerungen haben auch Auswirkungen auf das Sparverhalten, auf die Möglichkeit, sich einen Notgroschen zur Seite zu legen. Fast die Hälfte der Südtiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer glaubt nicht, dass sie im kommenden Jahr etwas ansparen kann, hat das Arbeitsförderungsinstitut AFI ermittelt. Teilzeit-Arbeitnehmer:innen sind hier besonders betroffen. Die territorialen Kollektivverträge müssen schnellstens neu verhandelt werden und die Arbeitnehmer:innen ein höheres Gehalt, einen höheren Lohn erhalten, um mit den großen Preissteigerungen mithalten zu können. Wir müssen verhindern, dass die Inflations-Krise zu einer sozialen Krise wird!
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KVW Aktuell
Jugend Reisen erweitert den Horizont Warten, bis die Zeit aus ist – oder eine Auszeit nehmen? Die meisten Menschen warten auf den Ruhestand, oder bis eine einschneidende Kehrtwende durch Krankheit oder Unfall in ihr Leben tritt, um sich eine Auszeit zu nehmen und ihre Träume zu erfüllen.
Heidi Holzmann hat nicht gewartet und ist glücklich. Die 54-jährige Sarnerin ist im Vorstand der KVW Jugend und arbeitet als Beraterin in einer Sozialgenossenschaft. Schon mit 16 Jahren war sie das erste Mal alleine mit einer Freundin für drei Wochen in Griechenland. Sie war schon in jungen Jahren fasziniert von der weiten Welt und wollte die verschiedenen Kulturen kennenlernen. Die Neugierde auf andere Länder hat zu ihrer Reiselust beigetragen. Südtirol war ihr ebenso oft zu konservativ und engstirnig.
Wir sind Bürger:innen dieser Welt: auf Reisen weltoffener werden.
Sprachbarriere als Auslöser Von da an hat sie sich jährlich eine Auszeit von einem Monat genommen, um zu reisen. Indien, Vietnam, Argentinien, Mexiko, Thailand, Neuseeland, Südpazifik sind einige ihrer Reiseziele gewesen. 2014 verbrachte Heidi mit einer Freundin einen Monat in Neuseeland. Heidi war missmutig darüber, dass ihre Freundin sehr gutes Englisch sprach und sie selbst sich nur mit ihren Grundkenntnissen verständigen konnte. Zwar hatte ihr schlechtes Englisch sie zuvor nicht vom Reisen abgehalten, doch sie beschloss, dies zu ändern.
Auf nach Kanada Im März 2015 bekam Heidi von einer kanadischen Freundin eine E-Mail mit der Frage, ob sie denn für ein halbes Jahr nach Kanada kommen möchte, um Englisch zu lernen. Drei Wochen Bedenkzeit benötigte Heidi, um die endgültige Entscheidung treffen zu können. Doch am Ende war ihr klar, dass sie eine solche Chance kein zweites Mal bekommen würde 12
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und es ihr Traum war, hinaus in die Welt zu gehen. Rückblickend meint Heidi: „Mir wurde klar, dass mich die Sicherheit meines Jobs nicht von meinen Träumen abhalten sollte. Es hieß also: jetzt oder nie! Einen neuen Job werde ich nach meiner Rückkehr immer finden.“ Da kündigte Heidi Holzmann, um nach Kanada ziehen zu können. Dort lernte sie die Sprache, das Land und die Menschen kennen, war beeindruckt von der atemberaubenden Natur, den Bergen, den Nationalparks und den Seen. Wochentags half sie bei der Familie der Freundin mit und betreute die Kinder.
An Reife und Persönlichkeit gewinnen Heidi beschreibt Kanada ähnlich wie Südtirol, nur viel größer und weiter. Immer wieder kam sie in Situationen, in denen sie sich aufgrund ihrer limitierten Sprachkenntnisse zurechtfinden oder neu orientieren musste. Dabei war sie dazu gezwungen, ihre Komfortzone zu verlassen, was dazu
führte, dass sie stark in ihrer Persönlichkeit wachsen konnte. Natürlich lernte sie dadurch auch immer besser, mit der Fremdsprache zurechtzukommen. Dazu besuchte sie auch einen klassischen Englischkurs. Nach diesem halben Jahr Auslandsaufenthalt war sie stolz auf den Mut, den sie aufgebracht hatte, und nahm ihre verbesserten Englischkenntnisse, viel Flexibilität und einen ganzen Koffer voller beeindruckender Erfahrungen mit nach Hause. Für Heidi hat das Reisen viele positive Effekte, in jeder Hinsicht. Jede Reise hat sie wachsen lassen: „Vorurteile gegenüber anderen Kulturen und Religionen fallen weg und man wird viel weltoffener. Man kann nur profitieren und lernen.“ Anderen Menschen, welche sich ebenso nach einer Auszeit oder dem Reisen sehnen, möchte sie etwas mitgeben: „Warte nicht auf den Ruhestand, einfach machen. Allen Mut zusammennehmen und losgehen!“ Heidi bereut nichts, sie ist glücklich und würde es immer wieder so machen.
KVW Aktuell
Ein Leben in Würde für alle Mehr Emanzipation mit einem Grundeinkommen Bei internationalen Treffen von KVW und KAB (Katholische Arbeiter-Bewegungen) wird seit Jahren auf die Notwendigkeit der Einführung eines Grundeinkommens hingewiesen – ohne Knüpfung an Bedingungen. T E X T: M A R I A K U S S TAT S C H E R
KAB, Gewerkschaften, Wirtschaftsfachleute und Universitäten arbeiten zusammen mit den Netzwerken der Europäischen Initiative zum Grundeinkommen. Die Ziele sind Existenzsicherung für alle, Verhinderung von Armut, Befreiung von Abhängigkeiten, in Würde leben können. Die Einführung eines Grundeinkommens könnte eine Existenzgrundlage sein in Zeiten prekärer Jobs und brüchiger Karrieren. Es braucht neue soziale Netze, und es wäre genug für alle da. Die Finanzierbarkeit des Grundeinkommens wäre möglich durch gerechtere Steuern. Zur Zeit wird die Arbeit am höchsten besteuert.
Arbeit ist nicht nur Lohnarbeit Wer meint, dass das Grundeinkommen eine Prämie fürs Faulenzen wäre, der soll vor allem an die vielen Frauen denken, die für die meiste Arbeit, die sie leisten, gar keine Vergütung bekommen und keine Altersabsicherung haben. Der Denkfehler besteht darin, dass die meisten Leute beim Thema Arbeit nur an die Lohnarbeit denken und nicht an die vielen nützlichen und notwendigen Tätigkeiten, wie etwa im Haushalt oder bei der Erziehung, Pflege und Betreuung. Die Forderung nach einer VollzeitBerufstätigkeit für möglichst alle Erwerbsfähigen ist überholt. Auch das „Recht auf Arbeit“ ist nicht zu halten, jedoch das Recht auf Einkommen für alle, damit jede und jeder in Würde leben kann. Wenn immer mehr Vollzeitbeschäftigte nicht so viel verdienen, dass sie in Würde leben oder gar eine Fa-
wir Menschen, in würdiger Weise für die Gemeinschaft zu arbeiten.“
FOTO: EBI-GRUNDEINKOMMEN.DE.
Die Triade der Arbeit Die KAB Deutschland spricht von der Triade der Arbeit: „Erwerbsarbeit – Familienarbeit – Arbeiten für die Gemeinschaft“. Für die berufliche Erwerbsarbeit wird laut Statistik nur ein Drittel der Zeit investiert. Viele Menschen arbeiten mit Freude für die Familie, in Sorge-Berufen und in freiwilligen Arbeiten für die Gemeinschaft.
Armut im Alter auffangen Das Logo der Europäischen Bürgerinitiative „Bedingungsloses Grundeinkommen“
milie erhalten können, dann muss klar werden: Es braucht dringend ein radikales Umdenken und Veränderungen.
Ressourcen schonen Die Lohnarbeit geht stark zurück durch die Automatisierung und Digitalisierung, und vor allem durch die künstliche Intelligenz. Es ist ökologisch nicht erstrebenswert, möglichst alle Arbeitsfähigen in Vollzeit und ein Leben lang in Arbeitsprozesse zu drängen. Es ist nicht verantwortbar, mehr zu produzieren als notwendig ist und mehr zu konsumieren. Das würde uns nicht guttun, und dadurch würde das Vergeuden von Ressourcen noch mehr gefördert werden. Papst Franziskus schreibt auf Seite 169 in seinem Buch „Wage zu träumen“: „Durch die BereitMaria Kußtatscher, Landesvorsitzende der stellung eines GrundeinkomKVW Senioren mens befreien und befähigen
Wir brauchen ein existenzsicherndes Grundeinkommen auch für das Alter, damit die Menschen nicht Angst haben müssen, wie sie mit ihrer Mindestrente leben können, besonders jetzt, wo vieles teurer wird. Das wäre auch die Emanzipation für viele Frauen und für Menschen mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit. In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen 1948 wird das Recht aller auf ein Leben in Würde festgehalten. Das heißt: Nahrung, Wohnung, Bildung, Gesundheitsbetreuung, soziale Absicherung, gesellschaftliche Teilhabe. Die Unterschriftenaktion der Europäischen Bürgerinitiative an die EU wird noch fortgesetzt: www.ebi-grundeinkommen.de.
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KVW Aktuell
Zusammen unter einem Dach Die Rolle der Genossenschaft angesichts zunehmender Langlebigkeit Das war das Thema einer Tagung Anfang April im Innenhof des Palais Widmann. Die Initiative ging vom Amt für Entwicklung des Genossenschaftswesens in Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsverbänden der Provinz Bozen aus.
Kinder vom Säugling bis zum Jugendlichen, junge Erwachsene, Menschen über 60, über 80 Jahre und älter: Wenn diese Tür an Tür leben, dann hat das viele Vorteile für alle – ganz besonders aber für ältere Menschen. Generationsübergreifendes Wohnen hält körperlich jung und macht gute Laune. Bestes Beispiel dafür: das neue, von der Sozialgenossenschaft SOLE entwickelte Wohnkonzept. Im Haus „Pantera Rosa“ in Cervia leben verschiedene Altersgruppen zusammen, und sie unterstützen sich gegenseitig. Präsidentin Roberta Massi konnte stolz von den positiven Auswirkungen berichten: „Den älteren Menschen geht es besser. Seit sie gemeinsam leben, sind sie gesünder.“ Das sei gut für sie und auch für die öffentliche Verwaltung, wie etwa für den Sanitätsbetrieb, betonte auch Daniela Poggiali, ehemalige Leiterin der Stadtverwaltung in Ravenna. Durch die Zusammenarbeit – „Co-progettazione“ – zwischen privater Initiative und öffentlicher Verwaltung fallen weniger Kosten an. Auch die Volkswirtschaft profitiere, sagte Cristina Mela, Professorin an der Universität Neapel Federico II.
Neue Wohnmodelle auch in Südtirol Die Südtiroler Genossenschaftsverbände waren sich darüber einig, dass solche Wohnmodelle auch in unserem Land getestet werden sollten. Schwächere Menschen könnten durch die Errungenschaften der künstlichen Intelligenz noch einmal mehr unterstützt werden, erklärte der IT-Experte von IBM, Maurizio Venturi. Wie kann das alles in Südtirol umge14
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Verschiedene Expert:innen diskutierten zum Thema generationsübergreifendes Wohnen.
setzt werden? Darüber diskutierten Referentinnen und Vertreter aus dem Sozialbereich anschließend am runden Tisch. Daran teilgenommen haben: Alex Baldo (Coopbund), Luca Critelli vom Amt für Soziales, Karl Tragust, Obmann der Sozialgenossenschaft SOPHIA, Leonard Resch, Direktor der Sozialgenossenschaft Wohnen im Alter, Ursula Thaler, Obfrau der humanitas24 Sozialgenossenschaft, Manuela Paulmichl, Direktorin des Amtes für die Entwicklung des Genossenschaftswesens der Autonomen Provinz Bozen, und Roberta Massi, Präsidentin der Sozialgenossenschaft SOLE.
Zusammenarbeiten, um Synergien zu schaffen Monica Devilli, die Vorsitzende des Coopbund Südtirol, meint dazu: „Es ist eine Tatsache, dass Gesellschaften wie die unsere in Italien immer älter werden und sich die Frage stellt, wie sich der demografische
Wandel jetzt und in Zukunft auf unsere Bevölkerungsstruktur bzw. die Bevölkerungsentwicklung auswirken wird. Im Rahmen der Veranstaltung wurden innovative Ansätze für ein gelungenes, generationsübergreifendes Wohngemeinschaftsmodell präsentiert und aus wissenschaftlicher Sicht erläutert. Aus der abschließenden Diskussionsrunde geht die Absicht hervor, die Zusammenarbeit und die Kooperationen zwischen privaten und öffentlichen Stakeholdern im Bereich der Seniorenarbeit über die bestehenden Netzwerkstrukturen bzw. Initiativen hinaus zu verbessern und zu fördern, und weiterhin Möglichkeiten für Synergien zu nutzen. Ein gemeinsames Vorgehen und Zusammenwirken aller beteiligten Akteure ist von großer Bedeutung, um die unterschiedlichen Interessen wahrzunehmen und ins Gleichgewicht bringen zu können.“
Kommentar
In Verbindung bleiben Der Dialog als Möglichkeitsraum zur Zukunftsgestaltung blufink – Katherina Longariva und Katharina Erlacher – arbeiten seit Jahren mit Menschen und Gruppen in Beteiligungs- und Veränderungsprozessen. Ihre Erfahrung ist die: Wo Gedanken, Sichtweisen, Wahrnehmungen und Gefühle ihren Platz haben und jede und jeder gehört wird, kann Berührung und Begegnung stattfinden. T E X T: K AT H E R I N A L O N G A R I VA U N D K AT H A R I N A E R L A C H E R
Wir sind der festen Überzeugung, dass es in diesen Zeiten der Unsicherheit und der Angst Dialog und Dialogräume braucht. Diese können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, damit wir wieder miteinander ins Gespräch kommen und uns neu, frisch, anders zuhören. Es entsteht die Möglichkeit, Grautöne, Nuancen zu entdecken, die zwischen dem Richtig und Falsch liegen. Der Dialog kann heilend wirken, zaghafte Brücken bauen und sogar Gräben schließen.
Die Corona-Pandemie hat zu einer Spaltung in unserer Gesellschaft geführt, das Thema Krieg ist auf einmal ganz präsent in unserem Leben, der Klimawandel schwingt immer besorgniserregend im Hintergrund mit. Viel Unausgesprochenes und Diffuses liegt in der Luft und trennt. Gespräche bleiben oft oberflächlich, und ein Gefühl von Leere und Ohnmacht macht sich breit. Der Dialog ermöglicht hier eine Annäherung, Begegnung als Menschen mit verschiedenen Sichtweisen und Erfahrungen.
Der Dialog ist mehr als eine Methode Dialog bedeutet Zuhören, einen möglichen Resonanzraum schaffen, sich Begegnen. In erster Linie ist es eine Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Gegenüber. Vom Wortsinn her bedeutet Dia-Logos etwa: der Logos, das heißt, das Verstehen der Wortbedeutungen, fließt durch das Denken und Sprechen der Einzelnen und durch das Gespräch hindurch (dia = durch, hindurch). Der Dialog, den wir meinen, ist ein modernes, an David Bohm (Quantenphysiker) und
Der Dialog als Raum für das, was jetzt ist FOTO: BLUFINK
Herausforderungen und Probleme unserer Zeit
Wenn wir Zukunft gemeinsam gestalten wollen, dann müssen wir bei uns selbst beginnen und die anderen ernst nehmen. Dafür braucht es Verständnis für Kollaboration und Beteiligung. Es braucht Überzeugung, Kontinuität und Verbindlichkeiten.
Der Dialog als Begegnung auf Augenhöhe schafft Raum für Veränderungen.
Martin Buber (Philosoph) angelehntes Kommunikationsverfahren, das seine Wurzeln in den Kreisgesprächen verschiedenster Kulturen hat. Die vier Grundpraktiken im Dialog sind: Zuhören – Respektieren – Suspendieren (Verlangsamen, Gedanken in der Schwebe halten) – Artikulieren.
Dialog ist einfach, aber nicht leicht Jede und jeder kann Dialog lernen. Dabei wesentlich sind eine lernende Haltung, Offenheit und Neugierde. Dazu liegt unglaublich viel Potential in uns, das wir dringend brauchen, um resilient und zukunftsfähig zu werden. Aus unserer Erfahrung macht die Haltung den Unterschied, wie wir etwas machen.
Katherina Longariva
Katharina Erlacher
Ein Sich-Begegnen in Ruhe, ohne unterbrochen zu werden. Ein Gespräch, in dem ich ganz zuhören kann, dem Gegenüber und mir selbst. Der Dialog ermöglicht uns, unsere Vielschichtigkeit zu zeigen. Er ermutigt, gemeinsam zu denken, Altes kann wertschätzend losgelassen werden und Neues kann entstehen. Er ermöglicht uns, als Menschen gemeinsam zu wachsen. Wir erleben Verbundenheit und entwickeln Vertrauen. Er gelingt in Zweiergesprächen wie in Redekreisen.
Frieden und Zukunftsgestaltung Wenn wir davon ausgehen, dass Friede in uns selbst bzw. in der kleinsten Einheit unserer Gemeinschaft beginnt, dann kann der Dialog als Kommunikationsform als friedensstiftend gesehen werden. Dialog schafft Verständigung und Verständnis und zeigt auf, was wirklich von Bedeutung ist. Er kann einen Möglichkeitsraum öffnen und schafft den Nährboden, den es braucht, Zukunft gemeinsam gestalten zu können. Die dialogischen Prinzipien sind die Basis für den dringend nötigen Paradigmenwechsel in der Führungs- und Unternehmenskultur, in Verbänden und Politik. Veränderung beginnt auf persönlicher Ebene. Der dialogische Ansatz unterstützt dabei, ein neues Mindset zu entwickeln, das es braucht, um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. K O M PA S S M A I 2 0 2 2
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Sozialfürsorge
Einheitliches Kindergeld („Assegno unico e universale per figli“) Neue Maßnahme zur Unterstützung von Familien mit Kindern Am 1. März 2022 ist das neue staatliche einheitliche Kindergeld in Kraft getreten. Die neue Leistung ersetzt ab 1. März 2022: - die Steuerabsetzbeträge für Kinder unter 21 Jahren, - Familiengeld und Familienzulagen für Kinder, - das staatliche Geburtengeld (sogenannter „premio nascita“) für Geburten ab 1. März 2022, - den staatlichen Kinderbonus (sogenannter „bonus bebé“) für Geburten ab 1. Jänner 2022, - das staatliche Kindergeld für Familien mit mindestens drei Kindern, ausbezahlt durch die ASWE sowie - vergünstigte Darlehen für Familien aus dem staatlichen Darlehensfonds.
Wer kann ansuchen? Familien mit Kindern unter 21 Jahren können um das neue Kindergeld ansuchen. Das Anrecht ist unabhängig von einer Arbeitstätigkeit, es können also Lohnabhängige, Freiberufler, Selbständige, Arbeitslose, Nicht-Berufstätige usw. ansuchen. Der Bezugszeitraum ist 1. März bis Ende Februar des darauffolgenden Jahres (Beispiel: 1.3.2022 bis 28.2.2022 . Die Familienzusammensetzung ist aus der ISEE-Erklärung ersichtlich bzw. wird bei Nichtverfassen der ISEE-Erklärung vom Antragsteller selbst erklärt.
Für welche Kinder kann angesucht werden? - Für minderjährige Kinder kann immer angesucht werden. - Volljährige Kinder bis zum 21. Lebensjahr müssen eine der folgenden Voraussetzungen erfüllen: Berufsoder Schulausbildung bzw. Universitätsstudium, Praktikum oder Arbeitstätigkeit mit einem Entgelt von weniger als 8.000 Euro im Jahr, Eintragung als arbeitslos oder arbeitssuchend in 16
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den zuständigen öffentlichen Ämtern, Absolvieren des Zivildienstes. - Kinder mit einer anerkannten Beeinträchtigung laut ISEE-Erklärung, unabhängig vom Lebensalter. Der Antragsteller muss nicht mit dem Kind zusammenleben. Wenn das Kind unter 21 Jahren mit einem Elternteil auf dem Familienbogen aufscheint, kann für dieses Kind immer angesucht werden, unabhängig vom Einkommen, aber unter Berücksichtigung oben angeführter Bedingungen. Volljährige Kinder, die nicht mit einem Elternteil zusammenleben, sind nur zu Lasten, wenn sie in einer ISEE-Erklärung eines Elternteiles aufscheinen. Das ist der Fall, wenn das Kind nicht älter ist als 26 Jahre und ein steuerpflichtiges Einkommen im Jahre 2020 (einheitliches Kindergeld Zeitraum 2022) von 4.000 Euro bzw. 2.840,51 Euro nicht überschritten hat. Das Kind darf auch nicht verheiratet sein oder eigene Kinder haben.
Voraussetzungen für den Antragsteller Der Antragsteller muss zum Zeitpunkt der Antragstellung und für die gesamte Dauer des Bezugs gleichzeitig alle folgenden Bedingungen bezüglich Staatsbürgerschaft, Wohnsitz und Aufenthalt erfüllen: - italienische Staatsbürgerschaft oder EU-Bürger oder dessen Familienmitglied mit Aufenthaltsrecht, oder NichtEU-Bürger mit langer Aufenthaltsgenehmigung oder Aufenthaltsgenehmigung für Arbeitstätigkeit für eine Dauer von mehr als sechs Monaten oder Forschungszwecke für eine Dauer von mehr als sechs Monaten und - steuerpflichtig sein in Italien und - Wohnsitz und Aufenthaltsort in Italien haben und - in Italien mindestens zwei Jahre ansässig mit meldeamtlichem Wohnsitz sein, auch unterbrochen, oder Inhaber eines unbefristeten Arbeitsvertrages
oder befristeten Arbeitsvertrages mit einer Dauer von mindestens sechs Monaten sein.
Höhe der Leistung Für jedes Kind wird ein Grundbetrag ausbezahlt, und bei Vorhandensein bestimmter Voraussetzungen ein Zusatzbetrag.
Grundbetrag Minderjährige Kinder: - ISEE unter 15.000 Euro: Für jedes Kind wird ein Betrag von 175 Euro im Monat ausbezahlt. - ISEE zwischen 15.000 Euro und 40.000 Euro: Je nach ISEE-Wert verändert sich der monatliche Betrag bis zu 50 Euro im Monat, wenn der ISEE-Wert die 40.000 Euro erreicht. - ISEE über 40.000 Euro: Für jedes Kind wird ein Betrag von 50 Euro ausbezahlt. - keine ISEE-Erklärung: Betrag von 50 Euro für jedes Kind. Volljährige Kinder unter 21 Jahren: - ISEE unter 15.000 Euro: Für jedes Kind wird ein Betrag von 85 Euro im Monat ausbezahlt. - ISEE zwischen 15.000 Euro und 40.000 Euro: Je nach ISEE-Wert verändert sich der monatliche Betrag bis zu 25 Euro im Monat, wenn der ISEE-Wert die 40.000 Euro erreicht. - ISEE über 40.000 Euro: Für jedes volljährige Kind unter 21 Jahren wird ein Betrag von 25 Euro ausbezahlt. - Keine ISEE-Erklärung: Für jedes Kind wird ein Betrag von 25 Euro ausbezahlt. Kinder von 21 Jahren oder mehr mit anerkannter Beeinträchtigung: - ISEE unter 15.000 Euro: Für ein Kind von 21 Jahren oder mehr wird ein Betrag von 85 Euro im Monat ausbezahlt. - ISEE zwischen 15.000 Euro und 40.000 Euro: Je nach ISEE-Wert verändert sich der monatliche Betrag bis zu 25 Euro im Monat, wenn der
Sozialfürsorge
ISEE-Wert die 40.000 Euro erreicht. - ISEE über 40.000 Euro: für jedes Kind wird ein Betrag von 25 Euro ausbezahlt.
Zusatzbetrag Anrecht auf einen Zusatzbetrag besteht, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt werden: - Familien mit Kind/ern mit Beeinträchtigung - kinderreiche Familien - Familien, in denen beide Elternteile arbeiten (gilt nicht bei ISEE-Wert von über 40.000 Euro) - Mütter unter 21 Jahren - Familien mit einem ISEE-Wert von
unter 25.000 Euro haben für den Zeitraum bis Ende Februar 2025 Anrecht auf eine Erhöhung, um eventuelle finanzielle Verluste durch diese neue Leistung zu kompensieren. Wird der Antrag um das einheitliche Kindergeld innerhalb 30. Juni 2022 eingereicht, so stehen die Nachzahlungen ab März 2022 zu. Liegt zum Zeitpunkt der Antragstellung keine gültige ISEE-Erklärung vor, so wird ausschließlich der Grundbetrag ausbezahlt. Wird die ISEE-Erklärung innerhalb 30. Juni 2022 verfasst, so werden rückwirkend die Zusatzbeträge ausbezahlt (Zeitpunkt der Aus-
gleichszahlung noch nicht genau definiert). Wird die ISEE-Erklärung nach dem 1. Juli 2022 verfasst, so stehen die Zusatzbeträge ab dem darauffolgenden Monat der gültigen ISEE-Erklärung zu. Es ist wichtig, den Antrag um das einheitliche Kindergeld innerhalb 30. Juni 2022 einzureichen, unabhängig davon, ob eine gültige ISEEErklärung vorliegt oder nicht! Die Antragstellung erfolgt auf Terminvormerkung, ohne Abfassen der ISEEErklärung im Patronat KVW-ACLI, sowie im CAF KVW Service mit Abfassen der ISEE-Erklärung – siehe www. mypatronat.eu oder www.mycaf.eu
Unterstützung für wirtschaftliche Notlage Um Beitrag der Regionen ansuchen Wer hat Anrecht? Die Region Trentino-Südtirol unterstützt Arbeitnehmer und Selbständige, die in einen Zusatzrentenfonds eingeschrieben sind und sich in einer wirtschaftlichen Notlage befinden.
Voraussetzungen - Zum Zeitpunkt des Ansuchens muss seit mindestens zwei Jahren der Wohnsitz in einer Gemeinde der Region Trentino-Südtirol vorliegen. - Ab der wirtschaftlichen Notlage muss der Antragsteller seit mindestens zwei Jahren in einen Zusatzrentenfonds eingeschrieben sein (ausgeschlossen sind individuelle Rentenpläne und bereits vor 1993 gegründete Zusatzrentenfonds).
Grund für wirtschaftliche Notlage - Bezug von Beihilfen auf gesamtstaatlicher, regionaler und Landesebene bei Verlust des Arbeitsplatzes bzw. vollständiger Aussetzung des Arbeitsplat-
zes (NASpI, Lohnausgleich), - Beschäftigung bei einem einzigen Arbeitgeber ausschließlich mit Verträgen für kontinuierliche und koordinierte Mitarbeit oder mit Verträgen für Projektarbeit, wobei Personen, die eine direkte Rente beziehen, und Mitglieder der Verwaltungs- und der Kontrollorgane der Gesellschaften sowie Mitglieder von Gremien und Kommissionen ausgeschlossen sind, - Abwesenheiten wegen Krankheit und/oder Unfall, die über den von dem jeweiligen Vorsorgeinstitut und vom Arbeitgeber entschädigten Zeitraum hinausgehen. - Zum Zeitpunkt des Antrages muss eine gültige EEVE-Erklärung vorliegen. Die wirtschaftliche Lage muss einem Nettoäquivalenzeinkommen von höchstens 30.000 Euro jährlich eines einköpfigen Haushalts entsprechen. Bei Mehrpersonenhaushalten finden die von den beiden Autonomen Pro-
vinzen für die Berechnung der jeweiligen Indikatoren der wirtschaftlichen Lage der Familie angewandten Gewichtungsskalen Anwendung. - Stempelmarke zu 16 Euro
Wann wird der Antrag gestellt? Das Ansuchen muss immer bei Ende der Notsituation, das heißt, nach 208 Wochen eingereicht werden. Innerhalb 30. Juni 2022 müssen die Anträge für den Zeitraum Jahr 2020 eingereicht werden. Natürlich können auch schon jetzt die Anträge für das Bezugsjahr 2021 über das Patronat KVW-ACLI an Pensplan übermittelt werden. Der Antrag ist kostenlos.
Notwendige Unterlagen - Identitätskarte und Steuernummer - Stempelmarke zu 16 Euro - Schreiben des Zusatzrentenfonds mit Angabe des Beitrittsdatums - gültige EEVE-Erklärung.
FÄLLIGKEITEN 30.06.2022 30.06.2022 30.06.2022
Regionaler Beitrag für freiwillige Weiterversicherung Hausfrauen Beitragszahlung Pensplan bei wirtschaftlicher Notlage, z.B. Arbeitslosigkeit für das Jahr 2020. Vorheriges Abfassen der EEVE notwendig und Stempelmarke zu 16 Euro Antrag einheitliches Kindergeld mit Anrecht auf Nachzahlungen ab März 2022
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Intern
Der neue Ausschuss von Montan mit Christoph March, Elke Kalser, Karin Dibiasi sowie einigen der Ehrenmitglieder.
MONTAN
Ortsgruppe unter neuer Führung Die KVW Ortsgruppe Montan hat am 19. März zur Vollversammlung mit Neuwahl geladen. Die Jahreshauptversammlung wurde von Obmannes Festl Pernter eröffnet, der bekanntgab, nicht mehr als Ortsobmann zur Verfügung zu stehen. Nach dem Vier-Jahres-Tätigkeitsbericht und einem Rückblick in Bildern ging der Dank an die Gemeindeverwaltung und an die Raiffeisenkasse von Montan. Beeindruckt zeigten sich die Anwesenden über das Impulsreferat von Primar Andreas Conca zum Thema „Stabil in unstabilen Zeiten“. Er sprach von den Stressfaktoren für Mensch und Natur. Zwölf Mitglieder stellten sich für die Mitarbeit im Ausschuss zur Verfügung: Maria Broseghini, Karl Franzelin, Lorena Friedrich Franzelin, Josef Guadagnini, Monika Grumer Varesco, Karla Hanspeter Franzelin, Karin Mirrione Terleth, Silvester Pernter, Martha Prenn Pichler, Lara Rebecchi Kavada, Margarethe Selm Pernter und Rosa Zöggeler Hochgruber. Sie alle wurden per Akklamation einstimmig gewählt. Die neue Vorsitzende ist nun Karla Hanspeter Franzelin. Der scheidende Obmann Festl Pernter erhielt als Dank und Anerkennung für seine 37-jährige Obmannschaft eine Ehrenurkunde ausgehändigt.
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FOTO:SEPP LANER
V.l. Robert Kaserer, Anna M. Thaler, Josef Stricker, Waltraud Deeg, Karl Tragust und Moderator Josef Bernhart
VINSCHGAU-
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KVW Bezirkstagung 2022 Die Ereignisse in der Weltpolitik überschlugen sich am 5. März 2022, als der KVW Vinschgau seine Bezirkstagung abhielt. Im Zentrum der Veranstaltung stand unter anderem die Biografie von Waltraud Gebert-Deeg. T E X T: J O S E F B E R N H A RT
Nach einer thematischen Einführung durch den Vorsitzenden des KVW-Bezirks Vinschgau Heinrich Fliri ging es unter dem Motto „Politik, Frauen, Soziales“ weiter. Josef Stricker berichtete von der Aufbruchstimmung ab den 1960er Jahren, Karl Tragust steuerte persönliche Erinnerungen zu Waltraud Gebert-Deeg bei. In dieser Zeit war sie eine der ersten Frauen im Südtiroler Landtag und politisch verantwort-
lich fürs Soziale. Die Veranstaltung in den Räumlichkeiten der BASIS in Schlanders endete mit einem Resümee des KVW Landesvorsitzenden Werner Steiner vor knapp 70 Mitgliedern und Ehrenamtlichen, in dem er klare Worte für die Wichtigkeit des KVW heute und in Zukunft fand. Geschäftsführer Werner Atz unterstrich die klare Haltung des KVW in gesellschaftspolitischen Fragen und Bezirksvorsitzender Heinrich Fliri gab einen Überblick zu den Aktivitäten des KVW im Vinschgau. Die zentralen Themen sind nach wie vor Erhalt und Förderung peripherer Infrastrukturen im Sozialund Gesundheitswesen. Eine spontane Spendenaktion für die Kriegsopfer in der Ukraine vor Ort brachte knapp 700 Euro ein.
LÜSEN
Jahreshauptversammlung Am 12. März 2022 begrüßte die Ortsvorsitzende Gretl Plaickner die Mitglieder und Ehrengäste im gut besetzten Gemeindesaal von Lüsen zur heurigen Jahreshauptversammlung. Es wurde der verstorbenen Mitglieder im KVW und Pfarrer Alfred Kugler gedacht.
V.l. Gretl Plaickner, Johanna Winkler Jobstraibitzer, Claudia Jobstraibitzer, Werner Steiner.
Marlene Fischnaller und Helmut Pedratscher lasen die Tätigkeitsberichte vor. Anschließend erfolgten die Ehrungen: Burkhard Daporta, Anna Hinteregger und Gertraud Oberhauser für 25 Jahre Mitgliedschaft; Florian Oberhauser und Johanna Winkler Jobstraibitzer für 55 Jahre Mitgliedschaft. Landesvorsitzender Werner Steiner referierte zum Thema „KVW in der heutigen Zeit“. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Josef Fischnaller und Max Plaseller. Bürgermeisterin Carmen Plaseller überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde Lüsen und dankte allen für die ehrenamtliche Tätigkeit.
PR-Text
Entspannung und Genuss
Therme Meran: Sommer, Sonne und Relax Am 14. Mai öffnet der Thermenpark. Mit seinen 52.000 Quadratmetern misst der Park der Therme Meran über sieben Fußballfelder und ist damit die größte Outdoor-Relaxzone der Kurstadt, mitten im Zentrum.
Brunch & Terme Welcher Frühstücks-Typ bist du? Dieses Ticket ist ideal für alle, die morgens mehr brauchen: Croissants, Obst, Brot und Marmelade, Joghurt, Müsli, Nüsse, Bacon, Käse, Lachs und dann vielleicht noch ein pochiertes Ei! Das bekommt man täglich von 9 bis 11.30 Uhr auf der BistroTerrasse, zusammen mit einem Tagesticket für die Therme um 40 Euro. Der beste Start in einen entspannten Tag! Ein Hauch von Luxus Wer lieber für sich sein möchte, mietet sich in eine der acht Relax Lounges im Park der Therme Meran ein. Die kunstvoll gearbeiteten, überdachten Design-Sonnenbetten bieten eine bequeme Sitz- und Liegefläche und Privatsphäre mitten im Thermenpark. Das Luxuserlebnis lässt sich sogar noch steigern: Per App (www.termemerano.it/go) können sich Genießer einen Picknickkorb mit kleinen Snacks, Getränken oder einem Aperitif ganz nach individuellem Wunsch für die Relax Lounges zusammenstellen. Neu in diesem Jahr ist unser Paket „Brunch und Relax Lounge“ – starte mit einem Brunch in unserem Bistro und genieße anschließend die Ruhe in einer unserer acht Relax Lounges! Mehr Sunset-Feeling: Aperitivo & Terme Wir finden, Sommerabende können gar nicht lang genug sein! Deshalb gibt es jetzt fünf Stunden Therme – und dazu noch einen Aperitif. Am besten gleich mit Freunden planen! Das Special gibt es von Donnerstag bis Sonntag. Einfach um 17 Uhr das Ticket kaufen und bis 22 Uhr die Therme genießen – mit einem Prosecco, Hugo oder Veneziano.
Wasserwelt mit Schildkröten-Asyl Insgesamt verteilen sich im Park der Therme Meran zehn verschiedene Freibäder zwischen uralten mediterranen Bäumen, Palmen und Rosengärten, darunter ein 33 Meter langes Sport-, ein Kinder-, ein Strömungs- sowie ein Warm- und Kaltbecken. Hydrotherapie-Fans erfrischen sich wahlweise an den vier Stationen des Kneipp-Parcours mit Armbad, Wassertreten, Schenkelguss und Barfußpfad. Tierfreunde haben vom malerischen Steg, der sich über den riesigen Seerosenteich schlängelt, einen besonders guten Blick auf die Bewohner der idyllischen Naturanlage. Denn seit einiger Zeit dürfen 34 zuvor heimatlose Sumpfschildkröten den kleinen See ihr Zuhause nennen. Alle Preise und weitere Angebote gibt es auf der Website: www.thermemeran.it
FOTOS: THERME MERAN/KOTTERSTEGER
Gäste erwartet dort neben weitläufigen Liegeflächen unter Palmen und Bäumen insgesamt 25 Pools, ein Seerosenteich mit rund 34 Schildkröten sowie der Kneipp-Parcours. Außerdem gibt es eine Außensauna und genug Platz für Fitness, Volleyball oder Yoga unter freiem Himmel.
Intern
miteinander füreinander
Danke
Spenden für den KVW Hilfsfonds KVW Frauen Spendeneinnahmen Sonntagskalender KVW Ortsgruppe Dietenheim Südtiroler Vereine in Deutschland und der Schweiz bei der Covid-Spendenaktion des Verbandes der Südtiroler Vereine Kloster Mariengarten, Eppan Luise Kerer, Vahrn Gertrud Falk, Bruneck Lotte Keusch, Bruneck
Gesamtsumme: 1.369,69 Euro Bankdaten KVW Hilfsfonds – Achtung neu! Raiffeisen Landesbank, IBAN: IT 61 Z 03493 11600 000300101788
ST. MARTIN IN PASSEIER
Winterfit-Training Die ITAS Agentur Passeier ermöglichte KVW Mitgliedern die Teilnahme am Winterfit-Training im Safety Park.
GASTEIG
Hoch- und Hügelbeete Die Ortsgruppe organisierte Ende März einen Vortrag mit dem Gartenfachmann Stefan Fassnauer. Der Referent erzählte Wissenswertes zu Hoch- und Hügelbeeten und gab wertvolle Tipps und Hinweise zum Gartenbau und Kompostieren.
PR-Text
Pflanzenstärkung
Brennnesseljauche – ein wahres Wunderelixier „Miraculix“ heißt das in Südtirol produzierte, natürliche Kräuterpräparat zur einfachen Herstellung von Brennnesseljauche. Es handelt sich dabei um ein Produkt aus biologisch angebauten Brennnesseln, das als wahres Wunderelixier bezeichnet werden kann. Hergestellt wird es vom Obervinschger Familienbetrieb „Fasui“. Brennnesseljauche ist ein wirksames, umweltschonendes, biologisch abbaubares Mittel, das gleichzeitig die Pflanzen düngt und stärkt. Dadurch werden diese resistenter gegen Pilzkrankheiten, aber auch gegen Schadinsekten wie Blattläuse. Die Brennnesseljauche ist für alle Pflanzen, Gemüsesorten und Zierpflanzen zu empfehlen und eignet sich zum Beispiel ideal als Dünger für Tomatenpflanzen oder auch als Rasendünger. Sie ist zudem vollkommen ungiftig für Mensch, Tier und Umwelt. Bereits nach wenigen Anwendungen ist der positive Effekt der Brennnesseljauche bei den Pflanzen spürbar und sichtbar. Dank seiner natürlichen Zusammensetzung ist das Brennnesselprodukt „Miraculix“ ein effektives Pflanzenstärkungsmittel und fördert das Bodenleben und die Pflanzengesundheit. 20
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Der GARTENmarkt ist exklusiver Vertriebspartner des Produkts. Das Pflanzenstärkungsmittel „Miraculix“ kann in unseren landesweit 26 Verkaufsstellen bezogen werden. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! www.gartenmarkt.it
Das Kräuterpräparat „Miraculix“ wird im Familienbetrieb „Fasui“ in Latsch hergestellt. Der Name des Betriebes kommt aus dem Vinschger Dialekt und bedeutet „von ihnen“.
Intern
KLAUSEN
KLAUSEN
Bastelkurs
Computerworkshop
Die Ortsgruppe hat Ende März mit Helene Plaikner einen tollen Bastelkurs erlebt. Die Themen waren Glückwunschkarten einmal anders gestalten und das Färben der marmorierten Ostereier. Alle Beteiligten verbrachten einen unterhaltsamen gemeinsamen Nachmittag. Dabei waren auch junge Frauen und Nichtmitglieder.
Der Computerworkshop, den die KVW Ortsstelle Klausen jeden Samstagvormittag im Jänner und Februar in der Stadtbibliothek veranstaltete, war ein voller Erfolg. Klausner und Klausnerinnen kamen mit Handy, Laptop oder Tablet vorbei und ließen sich vom Referenten Stefan Prader technische Tipps zeigen und Hilfe geben. Der KVW überlegt, die Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek zu wiederholen.
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Laufend neue Angebote!
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Auer • Bozen • Brixen • Bruneck • Eppan • Kaltern • Klausen • Klobenstein • Lana • Latsch • Leifers • Mals • Margreid Meran • Naturns • Neumarkt • Niederdorf • Prad • Salurn • Sarnthein • Schlanders • Sterzing • St. Martin i.T. St. Leonhard i.P. • Terlan • Tramin
Intern
GIRLAN, ST. PAULS, FRANGART, ST. MICHAEL
Tag der Solidarität Am 20. März 2022 wurde der Tag der Solidarität begangen. Solidarität muss Teil unseres Denkens und Handelns sein. Dieser Tag des KVW/ACLI stand unter dem Motto „FAIRbunden“, was bedeutet: Lebenshaltungskosten, Gesellschaft, Schöpfung und Glaube sind miteinander verbunden. Mit weißen Friedenstauben, die in den vier Ortskirchen von Eppan nach der Messe verteilt wurden, setzten die Ortsgruppen ein Zeichen: Bitte für Frieden und Hilfe für die Flüchtlinge der Ukraine.
REISCHACH
Neuwahlen in Reischach Für den KVW Ortsausschuss Reischach geht es in die nächste Runde. Den Vorsitz übernehmen Benjamin Feichter und Stellvertreterin Reinhilde Mair. Weitere Mitglieder: Walburga Hauser, Maria Villgrater Hopfgartner, Margareth Pertoll Kronbichler, Hermine Pider Burchia, Agnes Pramstaller, Johanna Rabensteiner Mairhofer, Franz Wagger und Anni Willeit Rederlechner. Der Ausschuss freut sich besonders auf den neuen „Seniorentreff“. Zudem wird ein interessantes Tätigkeitsprogramm angeboten.
LAJEN
Loidner Markt
SEIS
Neue Polsterbezüge Die KVW Ortsgruppe Seis hat in der schwierigen Coronazeit einige Besinnungsandachten und Messen in der Kirche abgehalten. Da dort mehrere Polsterbezüge der Kniebänke in schlechtem Zustand waren, hat sich die KVW Ortsgruppe Seis bereit erklärt, eine Tischlerfirma zu beauftragen, um diese zu erneuern.
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Nach zwei Jahren Pause war es endlich soweit: Der KVW LajenSt. Peter organisierte zum Loidner Markt wieder das Verbrauchermobil als Infostand für die Bevölkerung. 22 Personen verschiedenen Alters nahmen das Angebot gerne wahr. Großes Interesse galt dem Konsumentenrecht, dem Steuerbonus und den Rechten im Kondominium. Die aufliegenden Infoblätter waren sehr aufschlussreich.
Intern
SCHENNA
Neuer Ausschuss Im Bild ist der neu gewählte Ausschuss der Ortsgruppe Schenna zusammen mit Gemeindereferentin Simone Piffer, Stefan Frötscher (KVW Landesleitung) und Gemeinderat Stefan Wieser zu sehen. Es fehlen die Ausschussmitglieder Anna Mairhofer und Katharina Pacher Mair.
ST. MARTIN IN PASSEIER
Besichtigung des Küchelbergtunnels Bürgermeister Robert Tschöll organisierte für den KVW Passeier die sehr interessante Besichtigung des Küchelbergtunnels.
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Jahresversammlung Der KVW St. Martin in Passeier hielt in seiner Jahresversammlung Rück- und Vorschau auf seine Aktivitäten. Er freute sich besonders darüber, dass er mit seinen 350 Mitgliedern der größte soziale Verein des Dorfes ist, und ehrte langjährige Mitglieder.
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Bildung
MAI / JUNI / JULI / AUGUST KVW Bildung Bozen Pfarrplatz 31, Tel. 0471 978 057 bildung.bozen@kvw.org
KVW Bildung Pustertal
Goethestraße 8, Tel. 0473 229 537
Dantestraße 1, Tel. 0474 413 705
bildung.meran@kvw.org
bildung.pustertal@kvw.org
Sommercamp: Kreativität und Spaß in der Gruppe erleben Jugendliche von 10 bis 13 Jahren
Basis – Intensiv Ausbildung zum/ zur ganzheitlichen Aromaberater:in
Zeit: Ort: Ref.: Gebühr:
Zeit: Ort: Ref.: Gebühr:
Info:
4.7. - 8.7.2022, 9 - 12 Uhr St. Ulrich, Pfarrhaus Claudia Verra Euro 80 plus Euro 25 für Materialspesen Anmeldung bei Claudia Verra, 338 4848676
Rund ums Grillen – Männer im Glutrausch Zeit: Ort: Ref.: Gebühr: Info:
18.6.2022, 18 - 22 Uhr Deutschnofen, Festplatz Männer im Glutrausch MIG OHG Euro 80 plus Euro 25 für Materialspesen Anmeldungen bei Elisabeth Timpfler, 338 1185551
KVW Bildung Brixen Hofgasse 2, Tel. 0472 207 978 bildung.brixen@kvw.org
Un tuffo nell‘italiano Zeit: Zeit:
27.6. - 8.7.2022, 9 - 16.15 Uhr, Kinder der 1.bis 3. Grundschulklasse 27.6. - 8.7.2022, 9 - 16.15 Uhr, Kinder der 4. Grundschulklasse bis 1. Klasse Mittelschule
Ort: Ref.:
Brixen, Schwimmbad Acquarena ein/e Italienischlehrer:in, ein/e italienischsprachige/r Schwimmlehrer:in, ein/eine Animateur:in Gebühr: Euro 280 inkl. Lehrmaterial, Eintritt und Mittagessen
Wie lese ich meine Lohnabrechnung? Zeit: Ort: Ref.: Gebühr:
11.5.2022, 19.30 - 21 Uhr Brixen, KVW Kursraum, Hofgasse 2 Verena Ellecosta Klotzner Euro 15
Kräuterwanderung Zeit: Ort: Ref.: Gebühr: Info:
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KVW Bildung Meran
21.5.2022, 14.30 - 17.30 Uhr Vahrn, Parkplatz Dorfzentrum/Friedhof Patrizia Martin Euro 35/30 für KVW Mitglieder Bei schlechter Witterung wird die Wanderung um eine Woche verschoben.
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8.7. - 16.7.2022 Riffian Doris Karadar Euro 550
Kletter- und Programmiercamp für Jugendliche
Fotokurs Zeit: Ort: Ref.: Gebühr:
17.5. - 31.5.2022, 5 Abende Bruneck, KVW Kursraum, im Freien Fabian Haspinger Euro 238/232 für KVW Mitglieder
KVW Bildung Vinschgau Hauptstraße 131, Tel. 0473 746 721 bildung.vinschgau@kvw.org
Zeit: Ort:
1.8. - 5.8.2022, 8.30 - 17 Uhr Meran, KVW Kursraum 84; Kletterhalle Rockarena Meran Ref.: Alpenverein Südtirol Gebühr: Euro 200 plus Euro 15 AVS Jahresmitgliedsbeitrag
Yoga im Freien
Pilates im Freien
Pilates im Freien
Zeit: Ort:
23.6. - 4.8.2022, 18 - 19 Uhr Meran, Privatklinik Martinsbrunn
Zeit: Ort:
23.6. - 4.8.2022, 19.15 - 20.15 Uhr Meran, Privatklinik Martinsbrunn
Zeit: Ort: Ref.: Gebühr:
Zeit: Ort: Ref.: Gebühr:
23.6.2022 - 4.8.2022, 18 - 19 Uhr Schlanders, im Freien Fachreferent:in Euro 80/75 für KVW Mitglieder
23.6. - 4.8.2022, 19.15 - 20.15 Uhr Schlanders, im Freien Fachreferent:in Euro 80/75 für KVW Mitglieder
Ref.: Sandra Kofler Gebühr: Euro 60 für 5 Tage/Euro 84 für 7 Tage
Yoga im Freien Zeit: Ort: Ref.: Gebühr:
5.7. - 16.8.2022, 18 - 19 Uhr Meran, Privatklinik Martinsbrunn Franziska Braunhofer Euro 70 für 5 Tage/95 für 7 Tage
Erlebnis- und Abenteuercamp in Langtaufers für 9- bis 12-Jährige (Jahrgänge 2010 bis 2013) Zeit: 22.8. - 25.8.2022, 8.30 - 17.30 Uhr Ort: Langtaufers, Berghütte Maseben Gebühr: Euro 230 mit Übernachtungen auf der Berghütte Maseben und Verpflegung, finanzielle Förderung für Mitglieder der EbK
Naturwochenende für Eltern mit Kind/ern im Alter von 8 bis 12 Jahren Zeit: 26.8. - 28.8.2022, 8.30 - 17.30 Uhr Ort: Langtaufers, Berghütte Maseben Gebühr: Euro 270 für einen Erwachsenen mit einem Kind, mit Übernachtung und Verpflegung auf der Berghütte Maseben, Förderung für Mitglieder der EbK (jedes weitere Kind Euro 50, zweiter Elternteil Euro 70), Förderung für Mitglieder der EbK
Allegro Italiano – Sommer und Sprache Zeit: Ort:
18.7. - 29.7.2022, 8.45 - 12.15 Uhr, Katharinaberg
Zeit: Ort:
16.8. - 26.8.2022, 9 - 12.30 Uhr, Kastelbell
Zeit: Ort:
16.8. - 26.8.2022, 9 - 12.30 Uhr, Schlanders
Zeit: Ort:
16.8. - 26.8.2022, 9 - 12.30 Uhr, Mals
Gebühr: Euro 105/100 für KVW Mitglieder; der Besuch nur einer Woche ist möglich (Euro 77)
MAI / JUNI / JULI / AUGUST Standardkurse Deutsch − A2/A2+ Deutsch für Oberschüler:innen mit leichten Vorkenntnissen Zeit: Ort: Ref.: Gebühr:
29.8. - 1.9.2022, 16 - 18.30 Uhr Mals, Oberschulzentrum Anna Mall Euro 85 inkl. Lehrmaterial
Standardkurse Deutsch − A1/A1+ Deutsch für Oberschüler:innen ohne Vorkenntnisse Zeit: Ort: Ref.: Gebühr:
29.8. - 1.09.2022, 16 - 18.30 Uhr Mals, Oberschulzentrum Fachreferent:in Euro 85 inkl. Lehrmaterial
KVW Bildung Wipptal Brennerstraße 13, Tel. 0472 751 152 bildung.wipptal@kvw.org
Hula-Hoop-Kurs für Kinder Zeit: Ort: Ref.: Gebühr:
25.5. - 15.6.2022, 16 - 17.30 Uhr Sterzing, im Freien, vor Turnhalle Lahn Evelyn Fink Euro 55
Koordinations- und Geschicklichkeitskurs auf dem E-Bike Zeit: Ort: Ref.:
28.5.2022, 14 - 17 Uhr Pfitsch, Gemeindepark Wiesen Ausgebildete Mountainbikeguides
Kräuterwanderung Zeit: Ort: Ref.: Gebühr: Info:
11.6.2022, 14.30 - 17.30 Uhr Sterzing Patrizia Martin Euro 35/30 für KVW Mitglieder Bei schlechter Witterung wird die Wanderung um eine Woche verschoben.
Kinder-Camp für Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren Zeit: Ort: Ref.: Gebühr:
25.7. - 29.7.2022, 8 - 12 Uhr Sterzing, Atelier CKrealis, Elki Garten Barbara Baldessari Unterrainer Euro 95/90 für Geschwister, plus Euro 15 Materialspesen, Förderung für Mitglieder der EbK
KVW Senioren Pfarrplatz 31, Tel. 0471 309 175 senioren@kvw.org
KVW Seniorenklub: Austauschtreffen für Leiter:innen und Mitarbeiter:innen in den Seniorenklubs und in der Seniorenarbeit Tätige Ref.:
Maria Mayr Kußtatscher, Maria Thaler Neuwirth Gebühr: kostenlos Info: Anmeldung erwünscht
Ein bisschen Spaß muss sein Zeit: Ort:
11.7.2022, 9 - 11 Uhr Bozen, Pastoralzentrum
Zeit: Ort:
18.7.2022, 9 - 11 Uhr Meran
Zeit: Ort:
14.7.2022, 14 - 16 Uhr Pustertal
Zeit: Ort:
19.7.2022, 9 - 11 Uhr Vinschgau
Zeit: Ort:
19.7.2022, 9 - 11 Uhr Sterzing, KVW Kursraum
Zeit: Ort:
12.5.2022, 9 - 12 Uhr Bozen, Kolpinghaus, Josefsaal
Zeit: Ort:
16.5.2022, 9 - 12 Uhr Brixen, KVW Kursraum
Zeit: Ort:
16.5.2022, 14 - 17 Uhr Bruneck, KVW Kursraum
Zeit: Ort:
10.5.2022, 9 - 11 Uhr Brixen, KVW Kursraum
Zeit: Ort:
19.5.2022, 9 - 12 Uhr Laas, Vereinshaus Eyrs
Zeit : Ort:
16.5.2022, 9 - 11 Uhr Meran
Treffpunkt Senior online Café
Zeit: Ort:
12.5.2022, 14 - 16 Uhr Pustertal
Zeit: Ort:
17.5.2022, 9 - 11 Uhr Schlanders
Zeit: Ort:
Di. 17.5.2022, 9 - 11 Uhr Sterzing
Auf der Suche im Netz Zeit: Ort:
13.6.2022, 9 - 11 Uhr Bozen, Pastoralzentrum
Zeit: Ort:
14.6.2022, 9 - 11 Uhr Bozen, KVW Kursraum
Zeit: Ort:
20.6.2022, 9 - 11 Uhr Meran
Zeit: Ort:
16.6.2022, 14 - 16 Uhr Pustertal
Zeit: Ort:
21.6.2022, 9 - 11 Uhr Vinschgau
Zeit: Ort:
7.6.2022, 9 - 11 Uhr Sterzing, KVW Kursraum
Ref.: Senior online Begleiter:innen Gebühr: Euro 5 pro Treffen
Ref.: Senior online Begleiter:innen Gebühr: Euro 5 pro Treffen
Das Tablet
Ref.: Senior online Begleiter:innen Gebühr: Euro 5 pro Treffen
ONLINE What a feeling! – Wie Gefühle von Mauern zu Brücken werden Zeit: 16.5.2022, 19 - 20.30 Uhr Ref.: Christian Trebo Gebühr: kostenlos
Podcasts können viel(e) erreichen! Zeit: 13.5.2022, 15 - 18 Uhr Ref.: Matthias Baller Gebühr: Euro 72/68 für KVW Mitglieder, bei der Buchung von mind. drei Veranstaltungen der Reihe „ONLINE & PRÄSENZ Social Media Update“, erhalten Sie einen Rabatt von 10 Prozent auf den Gesamtpreis.
Auf unserer Homepage bildung.kvw.org finden Sie stets das vollständige und aktuelle Programm.
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KULTURreisen
AKTIVreisen
25. Juni bis 2. Juli 2022
Monti Sibillini – Wandern auf dem Blumendach Italiens k Dieter Brugger G 21. bis 29. August 2022
Norwegische Fjorde und schwedisches Flair Wir erleben auf unserer Skandinavienreise eine grandiose Natur und kulturelle Highlights. Von der Westküste Norwegens mit Bergens Stadtviertel Bryggen bis zum Hardangerfjord wird uns sowohl die Schifffahrt auf dem Aurlands- und Nærøyfjord (UNESCO-Weltnaturerbe) als auch die Fahrt mit der berühmten Flåmsbana begeistern. Nicht zu verpassen ist die Haupt- und Hafenstadt Oslo. In Schweden erwarten uns reizvolle Seenlandschaften und magische Wälder. Wir lassen uns aber auch von der Metropole Stockholm verzaubern und tauchen ein in die Welt der Schären vor der Küste Schwedens.
k G
1.140 Euro/1.130 Euro für Mitglieder
26. bis 30. Juni 2022
Alpi Apuane – Marmorberge im Norden der Toskana k Günther Gramm G
690 Euro/680 Euro für Mitglieder
Valeria Brunner
2.320 Euro/2.310 Euro für Mitglieder
Anmeldeschluss: 15. Juni 2022
12. bis 17. Juli 2022
Seealpen – einsames Wanderparadies im Piemont k Günther Gramm G
880 Euro/870 Euro für Mitglieder
20. bis 23. Oktober 2022
Toskana für Genießer Wer kennt sie nicht, die Toskana? Kulturschätze ersten Ranges, traumhafte Hügellandschaften, weite Strände, berühmte Weine haben sie seit Jahrhunderten zu einem Reiseziel ersten Ranges gemacht. Diesmal erkunden wir die Versiliaküste mit den nahen Städten Pisa und Lucca und die berühmten Marmorbrüche von Carrara. Ein Tagesausflug mit Schifffahrt führt uns sogar auf die Insel Elba. Und am Abend können wir vom Hotel aus den Sonnenuntergang am Meer bestaunen. Natürlich kommt auch das Kulinarische nicht zu kurz, wie es die Tradition unserer Genussreisen gebietet.
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Franco Bernard
17. bis 20. Juli 2022
Obernberg – Genusswandern am Fuße des Tribulaun k Gerlinde Aukenthaler G
475 Euro/465 Euro für Mitglieder
11. bis 15. August 2022
Information & Anmeldung KVW Reisen GmbH Pfarrplatz 31 39100 Bozen Tel. 0471 309 919 reisen@kvw.org sprachferien@kvw.org Eventuelle Anmeldung auch in allen Bezirksbüros
www.kvw.org
Wellness und Wandern im Ötztal k Sepp Agreiter G
570 Euro/560 Euro für Mitglieder
10. bis 17. September 2022
Amalfiküste – Wandern auf dem Weg der Götter k Franco Bernard G
1.220 Euro/1.210 Euro für Mitglieder
Lust auf Reisen
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10. bis 13. September 2022
Wandern und Wellness im Naturpark Trudner Horn k Gerlinde Aukenthaler G
490 Euro/480 Euro für Mitglieder
25. bis 28. September 2022
Radgenusstage im Spätsommer k Günther Gramm 10. bis 14. Juli 2022
5 Tage
Sommertage am Nonsberg k Willy Runggaldier G 9. bis 13. Oktober 2022
Wie im Bilderbuch – Cinque Terre k Michael Berger G
750 Euro/740 Euro für Mitglieder
550 Euro/540 Euro für Mitglieder
Hotel Oxford**** in Jesolo 11. bis 20. September 2022
k G
10 Tage
Willy Runggaldier 1.030 Euro/1.020 Euro für Mitglieder
Hotel Savoia*** in Misano Adriatico 28. August bis 6. September 2022
k G 9. bis 16. Oktober 2022
Faszinierende Äolische Inseln – Vulkane und Meer k Günther Gramm
G
Hotel Byron*** in Viserba k
Für alle Termine gilt: Teilnahme für alle Altersgruppen möglich. 19. bis 24. Juni 2022 6 Tage
Gesundheit und Lebensfreude tanken am Weißensee 650 Euro/640 Euro für Mitglieder
10 Tage
Waltraud Mair 740 Euro/730 Euro für Mitglieder
29. August bis 8. September 2022
ERHOLUNGS reisen
G
6. bis 15. September 2022
k
10 Tage
Margit Schwenk 740 Euro/730 Euro für Mitglieder
G
11 Tage
Irene Stecher 905 Euro/895 Euro für Mitglieder
Meer und Tanzen – mit Abstand 8. bis 15. September 2022
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8 Tage
Mara Rammlmair 810 Euro/800 Euro für Mitglieder
Weitere Angebote ohne Reisebegleitung in Riccione auf Anfrage!
Spezial
Fleischkonsum und Tierwohl
Weniger tut gut: zurück zum Sonntagsbraten Fleisch aus Massentierhaltung hat zunehmend ein Imageproblem. Wie kann ein zukunftsfähiger Fleischkonsum aussehen?
T E X T: S I L K E R A F F E I N E R
Bis vor wenigen Jahrzehnten war Fleisch ein Nahrungsmittel für besondere Anlässe. Heute ist es – in unseren Breiten – ein Billigprodukt, das täglich leistbar ist. Möglich macht dies die Massentierhaltung, die möglichst billig möglichst viel produziert, aber damit unermessliches Tierleid, die Zerstörung von Regenwald, den massiven Einsatz von genmanipulierten Pflanzen und Pestiziden und klimaschädliche Treibhausgasemissionen verursacht. In Deutschland und Österreich liegt der jährliche Pro-Kopf-Verzehr derzeit bei 57 bzw. 63 Kilogramm Fleisch und Fleischwaren. Das ist mit rund 1,2 Kilogramm pro Woche zwei bis vier Mal so viel, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung als Obergrenze für einen gesunden Fleischkonsum empfiehlt (300 bis 600 Gramm pro Woche). Ein zu hoher Fleischkonsum wird mit zahlreichen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Die Planetarische Ernährung (Planetary Health Diet) hat den Anspruch, die Gesundheit aller Menschen auf der Erde und die Gesundheit des Planeten zu erhalten: Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen bilden die Basis der Ernährung, Fleisch kann in geringen Mengen (maximal 15 Kilogramm pro Kopf und Jahr) gegessen werden. Denn wenn mehr pflanzliche und weniger tierische Produkte auf den Teller kommen, wird weniger Fläche für die Erzeugung von Futtermitteln benötigt. Es steht mehr Fläche für den Anbau von pflanzlichen Nahrungsmitteln zur Verfügung und und es werden weniger klimaschädliche Treibhausgase 28
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emittiert. Außerdem könnten Millionen von Todesfällen verhindert werden. Auf individueller Ebene wählen immer mehr Menschen eine vegetarische oder vegane Ernährung. Auch auf globaler Ebene muss eine zukunftsfähige Ernährung mit deutlich weniger Fleisch auskommen, als heute in den reichen Ländern üblich ist.
Das Riesenschnitzel hat ausgedient Der ungehemmte Konsum von billigem Fleisch fragwürdiger Herkunft und Qualität verursacht tierquälerische Haltungsbedingungen, heizt die globale Erwärmung an und schädigt die eigene Gesundheit. Das Lebensmittel Fleisch sollte wieder mehr Wert erhalten und auf dem Teller zur „Nebensache“ werden: kleine Portionen, weniger oft. Eine bis zwei Portionen Fleisch pro Woche sind ausreichend – ein Zurück zum Sonntagsbraten ist angesagt.
Klasse statt Masse Wird Fleisch weniger oft und in geringeren Mengen gekauft, dann sind
Vegan ist modern, die Begründungen dafür vielfältig: Mitgefühl, gegen Gewalt, für die Tiere, für den Planeten, für die Menschen
qualitativ hochwertige Produkte aus tiergerechter Haltung leistbar. Wenn nicht mehr so viel Masse produziert werden „muss“, wird es möglich, auf Produktionsweisen umzusteigen, die die Umwelt weniger stark belasten und den natürlichen Bedürfnissen der Tiere besser entsprechen.
Qualität hat ihren Preis Ein Tier benötigt Platz, gute Bedingungen im Stall, regelmäßigen Auslauf ins Freie. Bis zur Schlachtung muss es monatelang gefüttert werden. Die Schlachtung sollte möglichst schonend für das Tier ablaufen. Das alles ist mit Kosten verbunden und nicht zu Dumping-Preisen zu haben. Extrem niedrige Preise sind ein Hinweis auf Tierleid, schlechte Futtermittelqualität und Ausbeutung des Personals in den Schlachthöfen.
Tiere sind mehr als nur Filet und Brust Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden alle essbaren Teile von Tieren genutzt. Heute landen fast nur Edelteile wie Filet und Brust auf un-
Fleischkonsum und Tierwohl
seren Tellern. „Minderwertige“ Fleischteile werden aus Europa teilweise in afrikanische Länder exportiert, wo sie den Markt für lokal erzeugtes Fleisch ruinieren. „Nose to tail“ („Nase bis Schwanz“) nennt man heute die Verwendung möglichst aller essbaren Teile eines geschlachteten Tieres – als Ausdruck einer höheren Wertschätzung gegenüber dem Tier.
„Made in Südtirol“? Die Verfügbarkeit von Fleisch aus lokaler Produktion ist in Südtirol begrenzt. Bio-Rindfleisch aus lokaler Mutterkuhhaltung, Südtiroler Qualitätsfleisch vom Rind, „ethisches“ Rindfleisch aus mobiler hofnaher Schlachtung und Rindfleisch aus konventioneller lokaler Mast sind immerhin in ausgewählten Metzgereien, Geschäften und Supermarktfilialen erhältlich. Schwein und Geflügel sind jedoch praktisch nicht aus lokaler Produktion verfügbar. Für vorverpacktes, unverarbeitetes Fleisch von Rind, Schwein, Geflügel, Schaf und Ziege müssen in der EU das Land der Aufzucht und das Land der Schlachtung angegeben werden, für Rindfleisch zusätzlich das Land der Geburt und das Land der Zerlegung. Für echte Transparenz ist das jedoch zu wenig.
Die Haltungsbedingungen bleiben im Dunkeln Bei Fleisch aus dem Supermarkt ist mehrheitlich davon auszugehen,
dass das Fleisch aus italienischer oder ausländischer Massentierhaltung stammt. Angaben zur Tierhaltung sucht man meist vergeblich. Tatsächlich fristen die meisten Tiere ihr Leben im Dauerstress, eng aneinander gedrängt in riesigen Ställen, auf Vollspaltenböden über den eigenen Exkrementen, und bekommen gentechnisch veränderte Futtermittel. Wer Wert auf hohe Tierwohlstandards legt, sollte zu Produkten aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft greifen. Erkennbar sind diese am Hinweis „Bio“, „biologisch“ oder „ökologisch“ sowie am EU-Biozeichen.
Jenseits von Fleisch Veggie-Burger sehen wie Fleisch aus, riechen, schmecken und fühlen sich wie Fleisch an, bestehen jedoch aus pflanzlichen Proteinen, die mit Wasser, Gewürzen und Zusatzstoffen (Aromen, färbende Stoffe, Stabilisatoren) unter Hitze und hohem Druck zu einer fleischartigen Konsistenz gepresst werden. Menschen, die ihren Fleischkonsum reduzieren möchten, sind jedoch keineswegs auf hochprozessierte Fleischimitate angewiesen. Hülsenfrüchte sind von Natur aus reich an Proteinen und sehr gut dazu geeignet, Fleischmahlzeiten zu ersetzen. Bohnen, Erbsen und Linsen lassen sich auf vielfältige Weise zu Salaten, Pürees, Suppen, Eintöpfen und Bratlingen verarbeiten.
Es muss nicht immer Fleisch sein: es gibt viele Alternativen, ob vegetarisch oder vegan.
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Mehlwurm statt Schwein? In Asien, Afrika, Lateinamerika und Australien werden schon seit Jahrtausenden essbare Insekten verspeist. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO möchte Nahrungsmittel aus oder mit Insekten nun auch in der westlichen Welt salonfähig machen. Denn Grillen, Heuschrecken und Co. sind reich an hochwertigen Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen. Im Vergleich zu Schweinen oder Rindern verbrauchen sie weniger Wasser, weniger Futter und weniger Land und verursachen weniger Treibhausgasemissionen. In der EU wurde 2021 der Gelbe Mehlwurm als erstes Insekt als neuartiges Lebensmittel zugelassen, und auch in Südtirol versucht die Insektenzucht Fuß zu fassen.
Auch die Politik soll mitgestalten
Silke Raffeiner ist Ernährungswissenschaftlerin bei der Verbraucherzentrale Südtirol (www.verbraucherzentrale.it) und engagiert sich ehrenamtlich für die Kampagne „MahlZeit“ und im Südtiroler Ernährungsrat.
Trotz der vorhandenen Handlungsspielräume darf die Frage nach einer zukunftsfähigen Ernährung nicht auf das einzelne Individuum abgewälzt werden. Die Politik hat eine Verantwortung als Gestalterin. Dabei sollten bessere Tierwohlstandards ebenso eine Rolle spielen wie eine verpflichtende Kennzeichung der Haltungsform oder die Einführung von fleischfreien Tagen in öffentlichen Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung. K O M PA S S M A I 2 0 2 2
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Fleischkonsum und Tierwohl
Ethische Aspekte des Fleischkonsums „Sag mir: Wie hältst du’s mit dem Fleischessen?“ Bei vielen Vorträgen über Tierethik wird in der anschließenden Diskussion die Frage gestellt, ob Fleischkonsum ethisch (noch) verantwortbar sei. Das Essen von Fleisch ist nicht nur eine Frage des persönlichen Geschmacks oder der gesunden Ernährung, sondern spielt auch eine politische und umweltethische Rolle.
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In den Diskussionen werden verschiedene Gründe genannt, die gegen den Fleischkonsum sprechen. Drei möchte ich nennen und kurz auf sie eingehen.
Intensive Landwirtschaft und industrialisierte Nutztierhaltung Erstens: Die intensive Landwirtschaft und industrialisierte Nutztierhaltung, ohne die der hohe Fleischkonsum auch bei uns von rund 60 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr nicht möglich ist, verursachen ein Viertel bis die Hälfte der jährlichen Treibhausgasemissionen weltweit (je nachdem, ob man nur die unmittelbaren oder auch die mittelbar mit der Tierhaltung verbundenen Emissionen zählt) und sind somit wesentlich mitverantwortlich für die globale Erderwärmung. Zweitens: Es gibt in der intensiven Nutztierhaltung zum Teil gravierende Missstände in tierethischer Hinsicht, die gesellschaftlich mehr und mehr kritisch hinterfragt werden. Drittens stellt sich die grundsätzliche Frage, mit welchem Recht wir Tiere überhaupt töten und damit ihr fundamentales Lebensinteresse verletzen. Zum ersten Punkt: Es geht hier nicht darum, die Landwirtschaft oder die Tierhaltung als solche an den Pranger zu stellen, sondern auf die Treibhausgasemissionen in den industrialisierten Agrarsystemen hinzuweisen. Über 60 Prozent der lebenden Biomasse von Wirbeltieren sind Nutz- und Haustiere. Welt30
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weit werden jährlich über 80 Milliarden Tiere gemästet und geschlachtet. Allein in Italien werden jährlich über 600 Millionen Tiere geschlachtet (Fische ausgenommen), also das Zehnfache der Einwohnerzahl. Um diese enorme Menge an Nutztieren zu ernähren, werden weltweit riesige Flächen von Urwäldern gerodet oder gebrandschatzt, um Futtermittel für die Tiere zu produzieren. Für die Produktion der interkontinental transportierten Futtermittel ist ein enormer Einsatz von synthetischen Düngern und Energie vonnöten.
Grausames Tierleid für Milliarden von Nutztieren Zum zweiten Punkt: Sowohl aus nutztierwissenschaftlicher wie tierethischer Sicht ist unbestritten, dass die Haltungs- und Schlachtungsbedingungen dieser zig Milliarden Nutztiere mit einem unermesslichen Maß an grausamem Tierleid verbunden sind. Der derzeitige hohe Konsum von tierischen Produkten im Allgemeinen und von Fleisch im Besonderen ist nur möglich aufgrund von Formen von Haltung, Transport und Schlachtung von Tieren, die tierethischen Standards nicht gerecht werden. Diesbezügliche Recherchen und Dokumentationen können im Internet abgerufen werden. Sie stellen nicht Ausnahmen, sondern die tägliche Wirklichkeit dar. Auch in Südtirol sind wir keine Insel der Seligen. Durch den Import von Kraftfutter, den
Der heiligen Franz von Assisi hatte eine besondere Beziehung zu den Tieren, er sieht die Welt und alle Lebewesen als Schöpfung Gottes.
Viehbestand in Südtirol 2020 Tierart
2000
2020
Rinder
154.850
124.633
Pferde
5.595
7.790
Schweine
26.380
8.393
Schafe
47.100
46.608
Ziegen
17.700
27.470
193.000
250.000
Geflügel
QUELLE: AGRAR- UND FORSTBERICHT 2020
Fleischkonsum und Tierwohl
Handel mit Mast- und Schlachtvieh sowie die Produktion und den Konsum von Fleischprodukten sind wir in internationale Abläufe eingebunden, die dem Idyll der glücklich weidenden Tiere auf einem Südtiroler Bergbauernhof widersprechen. Das neue Gütesiegel zum Tierwohl „ClassyFarm“ bringt manche Bauern unter Druck, weil sie die Tierwohlkriterien nur schwer erfüllen können. Die derzeitige Milchwirtschaft funktioniert auf der Basis, dass die Kälbchen unmittelbar nach ihrer Geburt von der Mutterkuh getrennt werden. Die muttergebundene Aufzucht bleibt nach wie vor die große Ausnahme. Die meisten der bei uns geborenen Stierkälbchen werden zur Mast außer Landes verkauft und abtransportiert. Umgekehrt wird über 90 Prozent des in Südtirol verarbeiteten und konsumierten Fleisches importiert, wobei Speck einen hohen Anteil davon ausmacht.
Welches Leben haben Tiere, wie werden sie getötet? Über die dritte Frage, ob wir Tiere überhaupt töten dürfen, können sich sehr emotionale und kontroverse Diskussionen entfachen, bei denen es auch um grundsätzliche philosophische Positionen geht. Um mich kurz zu fassen: Entscheidend ist meines Erachtens nicht die Frage, ob wir Tiere töten, sondern wie:
dass sie schmerz- und stressfrei getötet werden und dass wir ihnen zuvor ein Leben ermöglichen, das ihren artspezifischen und individuellen Bedürfnissen entspricht. Dahinter steht die Position, dass wir Tiere zwar nutzen dürfen, aber nur dann, wenn wir zugleich auch bereit sind, ihre artspezifischen und individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten, besonders auf der sensitiven, emotionalen und auch kognitiven Ebene, zu berücksichtigen. Das bedeutet, dass wir Tiere nie nur auf ihren Nutzen für uns Menschen reduzieren, sondern dass wir sie unabhängig von ihrer Nützlichkeit für uns immer auch in ihrem Eigenwert achten und respektieren. Dies ist übrigens der Standpunkt, den Papst Franziskus in der Umweltenzyklika „Laudato si’“ vertritt. Die Evangelischen Kirchen fordern in der Studie „Nutztier und Mitgeschöpf! Tierwohl, Ernährungsethik und Nachhaltigkeit aus evangelischer Sicht“ von Landwirtschaft, Handel und Konsument:innen mehr Wertschätzung für Tiere und unter dem Schlagwort „Rückkehr zur alten Tradition des Sonntagsbratens“ eine deutliche Reduktion des Fleischkonsums. Es ist zu begrüßen, dass für immer mehr Konsument:innen das Tierwohl eine Rolle spielt und dass sie Transparenz fordern über die Bedingungen, unter denen Tiere gehalten und geschlachtet werden. Wachsen
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muss aber auch die Bereitschaft, für Produkte aus einer ökologisch nachhaltigen und tierwohlfreundlichen Landwirtschaft einen gerechten Preis zu bezahlen, während andere tierische Produkte – etwa das vieldiskutierte Billigfleisch wie die Brathendln, die bei jedem Dorf- und VereinsMartin M. Lintner, fest serviert werden – mit eiMitglied des Servitennem Aufpreis zu belegen sind, ordens, Professor für die hinsichtlich der VerursaMoraltheologie und chung von Umweltschäden Spirituelle Theologie an der Philosophischdie Kostenwahrheit widerspieTheologischen geln. Doch allein über den Hochschule in Brixen Preis lässt sich das Problem nicht steuern. Es braucht ein radikales Umdenken im Agrarsystem sowie die Bereitschaft von immer mehr Konsument:innen, ihren Ernährungsstil zu ändern: erstens den Fleischkonsum merklich zu reduzieren und zweitens ausschließlich Fleisch aus einer ökologischen Landwirtschaft mit hohen tierethischen Standards zu kaufen. (Das wäre übrigens für die heimische Landwirtschaft eine meines Erachtens immer noch verkannte ChanBeim Fleischkonce.) Drittens: Vegetarische und vesum stellen sich einige ethische gane Gerichte stehen konsequent Fragen: Dürfen auf jeder Speisekarte. Bei Empfänwir Tiere übergen, Pfarr- und Vereinsfesten, Hochhaupt töten? Darf zeiten etc. werden fleischfreie GeNutztierhaltung industrialisiert richte als die normalen Hauptgewerden? Wie werrichte serviert. Das sind meines Erden Tiere gehalachtens notwendige Schritte in die ten, wie werden richtige Richtung. sie geschlachtet?
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