Szene
Abschied von
Norbert Buhl Ein Nachruf von Volker Ebener
Pionier der deutschen Fitnessbranche Ende der 1960er Jahre betrieb ich als Student gemeinsam mit dem Olympia-Zweiten Wolfgang Hofmann und seinem Partner Jürgen Lewandowski einen Handel mit Judo-, Karate- und KungFu-Anzügen. Eines Tages sollte ich ein paar hundert Judoanzüge nach Frankfurt bringen. „Da gibt es einen Judoka, den wir aus Japan kennen, der hat ein paar tausend Schüler“, sagte W. Hofmann zu mir. Eine für mich kaum glaubhafte Zahl. In Frankfurt angekommen, hielt sich Norbert nicht lange mit der Begrüßung auf. „Alle Mann stellen sich an den VW-Bus in einer Reihe auf mit abgezähltem Geld und der Volker gibt euch dann den Anzug in Eurer Größe und ich nehme das Geld an.“ Gesagt getan! In einer guten Stunde hatten wir alle versorgt. Norbert gab mir den Kaufpreis für die Anzüge und meinte nur knapp, dass ich mich im Finale der letzten Deutschen Meisterschaft nicht genügend angestrengt hätte. Ich hätte ein bisschen mehr machen können, meinte er. Das hielt ihn aber nicht davon ab, von da an ständig mit mir in Kontakt zu bleiben. Wir fuhren zusammen in Urlaub, ich überzeugte ihn davon, ein Fitnessstudio in Frankfurt zu eröffnen und aus all dem entstand dann auch das spätere erste FitnessCompany-Studio auf der Zeil. 1989 eröffneten wir dann zusammen das Physicum in Marburg, das wir nach knapp 15 Jahren seinem Cheftrainer Jacek Sufcynski übergaben. Norbert war ein Macher und gleichzeitig ein Pedant. Alles musste zueinander passen, alles musste einem Gedanken unterworfen werden und so hatte er sich mit dem UNIO, ein Studio, das von der Architektur, der Einrichtung, der Form und Farben die Einheit zwischen Körper und Geist ausstrahlt, einen Traum erfüllt. Dieses Studio in Frankfurt Sachsenhausen hat er geliebt und als er nach mehreren Krankheitsschüben dieses Studio allein in die Hände seiner geliebten Frau Bernadette ohne jedes Wenn und Aber übertrug, da wusste ich, dass er begonnen hatte, sich von dieser Welt zu verabschieden. Sein Gesundheitsstatus wurde immer schlechter, sein Gewicht geringer aber die Gelassenheit, wenn es um seine Person ging, diese Gelassenheit hat er bis zum Tod behalten. Ich habe noch nie jemanden so entspannt und ohne jede erkennbare Angst in den Tod gehen sehen. Seine Frau, die er sehr, sehr geliebt hat, sagte mir bei der Trauerfeier: „Er hat sich in den Tod meditiert“. Er gehörte zu den Pionieren der Fitnessbranche und hat deutliche Spuren in der deutschen Fitnesswelt hinterlassen. So werden wir ihn in Erinnerung behalten, als unseren Sensei!
Volker Ebener
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F&G 7/2015