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2003 – 2013 Festschrift des Ronald McDonald Hauses Cottbus
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› Als aus Liebe Leben wurde, bekam das Glück die Namen Josefine und Leon ‹
04 JOSEF IN E UN D LEON VON QUENN AU DON › Dass man in der Nähe seiner Kinder ist und immer jemanden zum Ansprechen hat, schätzt die Gubenerin Nicole von Quennaudon seit 2003 an ihrem zweiten Zuhause sehr. Hier ist sie mehrere Male im Jahr zu Gast, wenn ihre beiden Kinder im Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum (CTK) behandelt werden. Ihre Tochter Josefine erblickte am 30. Januar 2003 in der Rosenstadt Forst das Licht der Welt, nachdem sie sich noch zehn Tage über den Geburtstermin hinaus »geputzt« hatte. Mit einem halben Jahr musste sie aufgrund von Entwicklungsrückständen im CTK untersucht werden. Wo sollten ihre Eltern während der Untersuchungen wohnen, um bei ihr zu bleiben? Vom Pflegepersonal wurde ihnen das nahegelegene Ronald McDonald Haus empfohlen, damit die Eltern ihrer Josi, wie sie sie liebevoll nennen, Tag und Nacht nahe sein konnten. Dankbar nahmen Nicole und Marcel dieses kostenfreie Angebot an. Während der ersten Untersuchung wurde bei Josi bereits festgestellt, dass sie schwerstbehindert aufwachsen würde. Deshalb wird sie zusätzlich im Sozialpädiatrischen Zentrum in Cottbus behandelt. 2009 kamen bei ihr Skoliose und Epilepsie hinzu. Im selben Jahr wurde ihr eine Magensonde gelegt. Obwohl Josi nicht laufen kann, brach sie sich 2011 gleich zweimal das rechte Bein, 2012 ein weiteres Mal. Wochen und Monate waren sie und ihre jungen Eltern deshalb zusammen hier in Cottbus, damit Josi sich geborgen fühlen konnte. Dass sie davon heute profitiert, spürt man, wenn man ihre sonnige Ausstrahlung wahrnimmt. Sie lächelt aus ihren großen Augen ihr Gegenüber dankbar an. Dieses Lächeln ist ihre einzige Möglichkeit, miteinander von Herz zu Herz zu kommunizieren. Seit dem 23. Juli 2009 ist die Familie um ein weiteres strahlendes Kind reicher. Leon erblickte ebenfalls in Forst das Licht der Welt. Seine Eltern waren zuversichtlich, dass er sich altersentsprechend entwickeln würde. Als er drei
Monate alt war, führten ihn Harnwegsinfekte ins Krankenhaus von Guben und später ins CTK. Mit einem halben Jahr wurde auch bei Leon festgestellt, dass er schwerstbehindert aufwachsen würde. Seit Anfang 2011 unterstützt ihn ein Hörgerät bei der Wahrnehmung, im selben Jahr wurde ihm eine Magensonde gelegt. Oft war auch er im CTK zur Behandlung – seine Mutti begleitete ihn, während der Papa Josi zu Hause versorgte. Er unterstützt seine Frau so gut er kann.
Egal was kommt die Familie muss zusammen halten! Beide Eltern haben sich auf die Schwerbehinderung ihrer Kinder eingestellt, haben im Laufe der Zeit das besondere Leben mit ihren Kindern akzeptieren gelernt. Sie erfreuen sich an dem ständigen dankbaren Lächeln ihrer Kinder, das auch während des Interviews am 31.8.2012 in der Wohnung der Familie die Atmosphäre erfüllte. »Ich bereue keinen einzigen Moment, dass wir uns für Leon entschieden haben!«, sagte Nicole auf ihre herzliche Art. Dass ihre Kinder in einer geborgenen Umgebung aufwachsen können, dafür dankt sie ihrem Mann und auch den Initiatoren des Ronald McDonald Hauses. In den festen und ehrenamtlichen Mitarbeitern und den anderen Eltern selbst findet sie dort immer geeignete Ansprechpartner. Auch schätzt sie sehr, dass sie sich zurückziehen kann, um selbst mal Kraft zu tanken. Das Verwöhnfrühstück und -abendbrot trägt ebenfalls dazu bei. Die herzliche, gemütliche Atmosphäre in ihrem zweiten Zuhause helfen ihr auch beim Abschalten. Ihre Kinder profitieren von der ebenerdigen behindertengerechten Raumgestaltung. Sehr gern nutzen die beiden auch die Schaukel im Spielzimmer. Dass die Zimmer familiengerecht, z. B. mit Babybetten ausgestattet sind, erleichtert vieles. ‹