4 Jahresbericht der McDonald’s Kinderhilfe Gemeinsam Kraft t anken – für Rafael Sechs schwere Operationen musste Rafael in seinen ersten beiden Lebensjahren überstehen, monatelang lag er im Krankenhaus in Leipzig. Seine Eltern Katja und Tino Wenzel und seine drei Brüder konnten in der Zeit bei ihm sein. Sie wohnten im Ronald McDonald Haus, fanden dort Unterstützung und Trost. 5 Was wir machen Rafael begann sein Leben viel zu früh. Er wog nur 540 Gramm und war gerade mal 31 cm groß, als er in der 29. Woche in aller Eile auf die Welt geholt wurde. Weil seine Blutgruppe eine andere ist, hatte seine Mutter Katja Wenzel Antikörper gebildet, die drohten, Rafaels Blutzellen zu zerstören. Hinzu kam, dass er durch die Nabelschnur nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wurde. Wenige Tage nach der Geburt musste er bereits operiert werden – der Magen wurde ihm entfernt. Die Ärzte zweifelten, dass er es überstehen würde. Aber Rafael ist ein Kämpfer, er hat es geschafft. Vier Jahre ist er jetzt alt, kleiner und zarter als seine Altersgenossen, aber sonst völlig normal entwickelt. Wenn er mit seinen drei großen Brüdern tobt oder ganz in sich versunken mit seinen Bauklötzen Häuser konstruiert, merkt man ihm nicht an, was er hinter sich hat. Und auch seine Eltern haben die schwere Zeit gut verarbeitet. Denn sie waren, als sie um Rafaels Leben bangten, nie auf sich allein gestellt. Im Ronald McDonald Haus in Leipzig konnten Katja (38) und Tino Wenzel (39) nicht nur nah bei ihrem Kind sein, es war auch immer jemand für sie da – zum Zuhören, Reden, in den Arm Nehmen, Trösten. >Es ist damals zu unserem Zuhause geworden<, sagt Rafaels Mutter. Mit ihrer Familie wohnt sie zwei Stunden von Leipzig entfernt – viel zu weit, um täglich zu pendeln. >Dazu hätte mir die Kraft gefehlt. Die brauchte ich für Rafael.< Unter der Woche war Katja Wenzel allein bei ihrem Sohn. >Einfach nur da sein, neben ihm sitzen und ihn streicheln war alles, was ich anfangs für ihn tun konnte<, erzählt sie. Abends im Ronald McDonald Haus suchte sie das Gespräch mit anderen Eltern. >Nur sie verstanden, wie es mir ging, weil sie Ähnliches durchmachten. Nie brauchte man sich für seine Gefühle zu schämen, konnte auch mal weinen<, erinnert sie sich. >Es entstanden Freundschaften, die bis heute halten.< Höhepunkt der Woche war für sie das gemeinsame Verwöhn-Abendessen aller Bewohner, das einmal wöchentlich von den ehrenamtlichen Mitarbeitern ausgerichtet wird. >Da saßen wir um den Tisch wie eine große Familie. Wir redeten dann über alles Mögliche, nicht nur über Kinder und Krankheit, und konnten auch mal befreit lachen.< Ein Stück Normalität im Krankenhausalltag. An den Wochenenden und in den Ferien wohnten auch Rafaels Vater und die drei Brüder im Ronald McDonald Haus. >In dem geräumigen Apartment hatten wir genug Platz, Titelfamilie Wenzel im Ronald McDonald Haus Leipzig › Jedes Mal wurden wir mit offenen Armen empfangen und konnten neue Freund schaften schließen.‹ um als Familie zusammenzuleben<, erzählt Katja Wenzel. >So kamen auch meine älteren Söhne nicht zu kurz.< Die waren immer beschäftigt, spielten tagsüber mit den anderen Geschwisterkindern. Nach einem halben Jahr wurde Rafael entlassen – als einziges Kind in Europa, das ohne Magen lebt. Drei Mal musste die Familie in den nächsten beiden Jahren zurückkommen, weil weitere schwere Operationen nötig waren. >Jedes Mal wurden wir mit offenen Armen empfangen und konnten neue Freundschaften schließen<, so Katja Wenzel. Zwei Jahre ist der letzte Eingriff jetzt her. Dass es Rafael, den im Kindergarten alle Rafi nennen, inzwischen so gut geht, hat nach Meinung seiner Eltern auch mit dem Ronald McDonald Haus zu tun: >Die Unterstützung, die wir dort erfuhren, hat uns innerlich ruhiger gemacht. Das hat Rafael bestimmt gespürt und konnte sich besser entwickeln.<