DER MITTELSTAND Ausgabe 5-2014

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Mittelstand.

DER

05 / 2014 | Oktober/November 2014 | 4,90 Euro

Das Unternehmermagazin

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Finanzen

mne u l o k z n a n i Jetzt mit F

Finanzierung: Der Mix macht´s

Nachhaltig, gerecht und europäisch Cem Özdemir

Bundesbank auf Abwegen Dr. Hans-Jürgen Völz


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Der Mittelstand. | 5 | 2014

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Auf der anderen Seite sieht die Bundeskanz­ lerin keinen Spielraum für eine finanzielle Entlastung. Und das, obwohl Deutschland mit einer Abgabenquote von 49,4 Prozent im welt­ weiten Steuervergleich auf Rang 89 von ins­ gesamt 189 steht. Ein Durchschnittsverdiener büßt bei uns derzeit durch Steuern und Abgaben 51,5 Prozent seines Einkommens ein. Selbst ein Brief aus Brüssel konnte Angela Merkel nicht erweichen. Darin forderte die EZB die Bundes­ regierung auf, Arbeitnehmer in Deutschland durch eine Steuersenkung zu entlasten. Nicht einmal ein Abbau der „kalten Progression“ ist mit der Kanzlerin zu machen. Laut Bundes­ finanzministerium spült die kalte Progression in dieser Legislaturperiode 17,5 Milliarden Euro in die Staatskasse. Steuern, die vor allem Normalund Geringverdiener aufbringen. Die tatsäch­ lichen Mindereinnahmen fallen geringer aus. Würde der Einkommensteuertarif um die Infla­ tionsgewinne bereinigt, gingen die Steuereinnah­ men in den nächsten zwei Jahren jeweils um 3,8 Milliarden Euro zurück. Unter Berücksichtigung der Anpassung des steuerlichen Frei­betrags an das Existenzminimum, würde der Fehlbetrag auf je 2,2 Milliarden Euro schrumpfen. Wohin die steuerpolitische Reise der Großen Koalition geht, zeigt die Debatte um den Soli­ daritätszuschlag, kurz: Soli. Zunächst sah es so aus, als wolle der Bundesfinanzminister den Soli 2019 auslaufen lassen. Doch Wolfgang Schäuble wäre nicht Wolfgang Schäuble, würde er nicht

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Mario Ohoven

Berlin muss um-Steuern!

s scheint paradox: Einerseits sprudeln die Steuern wie nie zuvor. Nach Rekord­ einnahmen von knapp 620 Milliarden Euro im Vorjahr dürfte der Fiskus Betrieben und Bürgern 2014 noch mehr aus der Tasche ziehen. So hat Vater Staat im ersten Halbjahr erneut mehr Geld eingenommen als ausgegeben. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversiche­ rungen erzielten einen Überschuss von 16,1 Mil­ liarden Euro.

EDITORIAL

Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband (CEA-PME), Herausgeber „Der Mittelstand“

auch beim Soli tricksen. Wie beim Haushalt 2014 etwa: Dort hat er für die schwarze Null die Risi­ ken runter- und das Wachstum hochgerechnet. Beim Soli funktioniert der Trick anders. Hier will der Bundesfinanzminister auf dem Umweg über die Einkommen- und Körperschaftsteuer wieder reinholen, was beim Soli wegfällt. Im Ergebnis drohen gerade den Beziehern geringer Einkom­ men höhere Belastungen. So muss ein Single mit monatlich weniger als 1.445 Euro brutto bisher keinen Soli zahlen. Wird der Soli dagegen in den Einkommensteuertarif eingebaut, steigt für ihn die Abgabenlast. Doch wofür braucht die Groko all die Milliarden? Für soziale Wohltaten, wie das Rentenpaket. Es belastet die Rentenversicherung bis 2030 mit über 230 Milliarden Euro zusätzlich. Im Vorjahr wurden fast 30 Prozent des BIP oder 812,2 Milliarden Euro für sozialpolitische Zwe­ cke ausgegeben. Die Sozialausgaben wachsen schneller als die Wirtschaft. Anders gesagt: Deutschland lebt über seine Verhältnisse. Lange können wir uns diese Sozial- und Steuer­ politik nicht mehr leisten. Der Anteil von Steuern und Abgaben an den Arbeitskosten macht heu­ te schon fast 50 Prozent aus, in den USA sind es 30 Prozent. Im internationalen Wettbewerbs­ ranking des Weltwirtschaftsforums ist Deutsch­ land auf den fünften Platz zurückgefallen. Berlin muss um-Steuern, und zwar jetzt! Bricht die Wirtschaft ein, gibt es auch nichts mehr umzuverteilen.

Der Mittelstand. Ausgabe 4/2014

Finanzierung: der Mix macht´s

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Finanzen

Ihr

Mario Ohoven

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INHALT

Der Mittelstand. | 5 | 2014

24 Malta – Drehscheibe für den Mittelmeerraum 26 Russland-Sanktionen belasten Mittelstand 27 Alternative zu China 28 Kooperation mit dem südkoreanischen Mittelstand

ANGEZÄHLT 29 Finanzierung in Zahlen

KOLUMNE

48 Crowdlending

POLITIK

06 Deutschland-News

30 Wer schützt uns von den Datenschützern?

IBWF

08 Vertrauen ist der Schlüssel

32 Verträge gründlich prüfen

10 Nachhaltig, gerecht und europäisch

33 Hauptsache unabhängig

12 Weichenstellung für die Wirtschaft

34 Schlanke Leitung

14 Bundesbank auf Abwegen

35 Schnelltest auf Schadensersatz­ ansprüche für Unternehmen

15 Flexibler Strommarkt statt neuer Subventionen 16 Schäubles frohe Botschaft 18 Innovationen retten 19 Starkes Bündnis – 32 Branchenverbände

UNTERNEHMERSERVICE 36 News 38 Auf die Mischung kommt es an 40 Finanzierungsbaukasten

20 Gespräche mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Diplomatie und Medien

42 Günstige Finanzierungssituation

22 Europa-News

47 Offen für Kredit?

Vertrauen ist der Schlüssel

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46 Bessere Bonität


Der Mittelstand. | 5 | 2014

INHALT

48 Crowdlending 50 „Die Schere geht auseinander“ 52 Förderwesen in Gefahr 54 Mehr Zeit zum Lernen 56 Kleine Helfer 58 Planen statt Hoffen 60 Working Capital Management 62 Compliance erreicht den Mittelstand 63 Finanzkolumne 64 BVMW-Veranstaltungskalender

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KULTUR 66 Filmtipps 68 Buchtipps 70 Heilquellen und Rennautos

BVMW

82 Weinbau in der Idylle – aber nicht idyllisch 84 Tradition und Genuss aus Düsseldorf 85 Potenziale nutzen, Risiken minimieren

72 News

86 Guter Antrieb mit 50plus

74 Sauer, seifig oder doch neutral?

88 BVMW – fit für die Zukunft

76 Getriebetechnik 2.0

90 Der BVMW trauert um Senator h. c. Prof. Dr. Dr. Peter Scholl-Latour

78 Säule des Internets 80 Von der Handgravur zur Lasertechnik

Heilquellen und Rennautos

70 Säule des Internets

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Hauptsache unabhängig

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POLITIK

Der Mittelstand. | 5 | 2014

Deutschland-News BVMW-Unternehmerin berät Bundesregierung

Eine Milliarde für Deutschlands Brücken

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, MdB, hat jetzt die Geschäftsführende Gesellschafterin der VACOM Vakuum Komponenten und Mes­ stechnik GmbH, Jena, Dr. Ute Bergner, in den Mit­ telstandsbeirat der Bundesregierung berufen. Der Mittelstandsbeirat für Fragen des gewerb­ lichen Mittelstands und der freien Berufe beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie (BMWi) berät die Bundesregierung in wirt­ schaftspolitischen Fachfragen zur Lage und Perspektive kleinerer und mittlerer Unternehmen. Die Mitarbeit in dem Beirat erfolgt ehrenamtlich.

Mit dem Sonderprogramm „Brücken­ modernisierung“ investiert das Ver­ kehrsministerium zwischen 2015 und 2017 rund eine Milliarde Euro. Damit sollen 78 Sanierungsprojekte finanziert werden. Doch das ist nur ein Bruchteil der geschätzten 6.000 maroden Brü­ cken in Deutschland. Der Investitions­ stau nimmt weiter zu.

Das 1992 von der Jenaer Physikerin gegründete Unternehmen VACOM ist führender europäischer Anbieter von Vakuumtechnik und hat Geschäftspartner in aller Welt. In einer Studie der Munich Strategy Group für die „WirtschaftsWoche“ wurde VACOM in die TOP 30 der innovativsten deutschen Mittelständler aufgenommen. Dr. Ute Ber­ gner hat zahlreiche Preise erhalten, darunter den ZIM-Preis des BMWi.

Neuregelung des Länderfinanzausgleichs Länder und Kommu­ nen benötigen dreißig Milliarden Euro. Der Bund lehnt die Milliar­ den-Forderungen ab. Das Bundesfinanzminis­ terium möchte vielmehr die Länder in die Pflicht nehmen. Da Solidar­ pakt II und der Länderfinanzausgleich 2019 auslaufen, verhan­ deln Bund und Länder nun über die zukünftige Verteilung der Finanzen. Während die Länder die Hand aufhalten und mehr vom Solidaritätszuschlag haben wollen, denkt das Bundes­ finanzministerium über mehr Steuerautonomie der Länder nach. Je nach Finanzlage der Länder sollen sie Ab- und Zuschläge auf die Einkommmen-, Kapitalertrag- und Körperschaftsteuer erhe­ ben können. Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg begrüßen diesen Vorschlag, finanzschwächere Bundesländer lehnen diesen Vorstoß ab. Sie befürchten Wettbewerbsnach­ teile, wenn bessergestellte Regionen durch Steuerabschläge zum Anziehungspunkt für Unternehmer und Arbeitnehmer werden. Auch die SPD-Bundestagsfraktion lehnt die Steuer­ autonomie ab. Noch ist nichts entschieden, doch eine Neu­ ordnung der Finanzströme zwischen Bund und Ländern ist unausweichlich.

Renminbi wird in Frankfurt am Main gehandelt Große Erleichterungen für ihre Geschäfte im chinesischen Raum dürfen sich mittelständische Unternehmen am Handels­ platz Frankfurt erhoffen, an welchem nun auch in Renminbi ge­ handelt werden kann. Seitdem die Bank of China Anfang Sep­ tember in der Handelsmetropole am Rhein lizensiert wurde, können deutsche Unternehmen und Banken Kontos anlegen, die in der chinesischen Währung geführt werden. Transaktionen und Geschäfte mit Partnern in Fernost dürften sich nun deut­ lich vereinfachen, fallen doch Handelshindernisse, wie Wech­ selgebühren für beide Handelspartner oder Un­sicherheiten im Wechselkurs, weg. 2013 erreichten deut­ sche Unternehmen ein Handelsvolumen in Höhe von 140 Milliarden Euro.

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Der Mittelstand. | 5 | 2014

POLITIK

BVMW bei Verbändeanhörung im Bundeswirtschaftsministerium EZB-Appelle: Steuern senken

Foto oben rechts: © Corgarashu - Fotolia.com, Foto Mitte links: © contrastwerkstatt - Fotolia.com, Foto unten links: © Sebastian Kaulitzki

Die Europäische Zentralbank fordert die deutsche Bundesregierung in ei­ nem Schreiben auf, Arbeitnehmer durch Steuersenkung zu entlasten. Die Schwächen des Euroraums könne die EZB nicht alleine lösen und ist auf die Euro-Länder angewiesen. So solle auch Deutschland seinen Beitrag dazu leisten, das Verhältnis von Angebot und Nachfrage zu verbessern, und der Konjunktur neuen Aufwind geben.

Der BVMW hat an der Verbändeanhörung der Monopolkommission im Bundes­ wirtschaftsministerium teilgenommen. Der BVMW übte scharf Kritik am derzeitigen Trend zur Rekommunalisierung. Laut einer Studie der Unter­ nehmensberatung Roland Berger wird die Insolvenz der Stadtwerke Gera kein Einzelfall bleiben. So sind 100 der 500 untersuchten Stadtwerke von der Insolvenz bedroht. Die ausführliche Stellungnahme des BVMW zu den Themen Energie, Re­ kommunalisierung und Finanzmärkte ist erhältlich unter www.bvmw.de/politik. Alle zwei Jahre erstellt die Monopol­ kommission ein Gutachten, in der sie zu aktuellen wettbewerbspolitischen Fragen Stellung nimmt. Dieses Jahr fertigt die Kommission ihr 20. Hauptgutachten seit Bestehen der Kommission an.

Investitionsalternative für zinsarme Staatsanleihen Um an Finanzmittel für Investitionen in die Infrastruktur Deutschlands zu gelangen, geht Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel neue Wege: Ein Expertenbeirat, bestehend aus 13 Mitgliedern, darunter Marcel Fratzscher als Vorsitzender des Beirats und Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsfor­ schung und Jürgen Fitschen, Co-Vorstandschef der Deutschen Bank, sowie weiteren hochrangigen Vertretern aus Gewerk­ schaften, Versicherungen und Industrie, soll Ansätze finden, mit denen das Modell der öffentlich-privaten Partnerschaften (ÖPP) im Bereich der Infrastruktur etabliert und ausgeweitet werden kann.

Mehr Geld für Hochschulen Das seit 2006 bestehende Kooperationsverbot, das die ge­ meinsame Bildungsfinanzierung von Bund und Ländern unter­ sagt, steht vor einer Korrektur. In seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause hat der Bundesrat den Gesetzesentwurf von Bildungsministerin Johanna Wanka begrüßt. Das Gesetz sieht eine Lockerung des Kooperationsverbots im Hochschul­ bereich vor. Bereits ab 2015 soll es dem Bund wieder mög­ lich sein, dauerhafte Projekte an Hochschulen zu finanzieren. Die Verabschiedung der Grundgesetzänderung ist für den 19. Dezember geplant. Das Erreichen der dafür notwendigen zweidrittel Mehrheit gilt als sicher. Die Finanzierung von Schulen und Kitas bleibt trotz zahlreicher anderslautender Experten­empfehlungen weiterhin ausschließlich Ländersache.

Mit ÖPP soll eine Investitionsalternative zu den zinsarmen Staatsanleihen geschaffen werden, um das bei Unternehmen und Banken verfügbare Kapital für Investitionen in Infrastruktur und Energiewende zu mobilisieren. Die Zeichen der Zeit erkannt hat auch der NRW-BVMW, der Steuerersparnisse für reinvestierte Unternehmensgelder und den Abbau bürokratischer Hindernis­ se fordert, um ÖPP langfristig attraktiv zu machen.

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POLITIK

Der Mittelstand. | 5 | 2014

Vertrauen ist der Schlüssel Verlässliche Finanzpolitik für den Mittelstand

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Wir brauchen vor allem private Investitionen, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Landes auf Dauer zu erhalten.

Dr. Wolfgang Schäuble Bundesminister der Finanzen

Die Nachrichtenlage der letzten Monate hat für Verunsicherung gesorgt: Krieg in der Ukraine, im Nahen und Mittleren Osten und in Afrika, von dort aus kommend auch noch die Ebola-Bedrohung. Dazu Reformstau und daher wirtschaftliche Stagnation in wichtigen europäischen Ländern. Schließlich ein Auf und Ab in wichtigen Exportmärkten in China und Amerika – all dies wirkt sich auch auf die deutsche Wirtschaft aus. In dieser Situation müssen wir umso mehr das Vertrauen der Investoren und Verbraucher in unseren Wirtschaftsstandort erhalten und stär­ ken. Dieses Vertrauen ist eine der wichtigsten Grundlagen des Erfolges der vielen leistungsfähi­

gen mittelständischen Unternehmen in Deutsch­ land. Indem sie ihre Kraft, ihre Fähigkeiten und ihr Kapital in unserem Land einsetzen, schaffen die kleinen und mittelständischen Unternehmen über siebzig Prozent der Arbeitsplätze und bil­ den mehr als achtzig Prozent der Auszubildenden aus. Sie haben großen Anteil daran, dass unser Land die globale Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre so gut überstanden hat und auch ge­ genwärtig gut dasteht. Der Mittelstand ist einmal mehr der Motor unserer Wirtschaft. Wir müssen dafür sorgen, dass dies so bleibt. Die Bundesregierung wird daher ihre solide und stabilitätsorientierte Finanzpolitik beibehalten.

Foto: © 2jenn - Fotolia.com

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Der Mittelstand. | 5 | 2014

Dafür steht unsere konsequente Haushaltssanie­ rung: Der Bund wird im nächsten Jahr ganz ohne neue Schulden auskommen. Auch für die Jahre bis 2018 sieht der Finanzplan des Bundes keine neu­ en Schulden vor. Damit können wir die Schulden­ quote zügig wieder auf sechzig Prozent des Brut­ toinlandsproduktes senken. Wir halten dadurch nicht nur die Regeln des europäischen Stabilitätsund Wachstumspaktes ein, sondern verbessern zugleich die Handlungsfähigkeit des Staates.

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Diese Politik steht für Verlässlichkeit. Sie stärkt das Vertrauen der Unternehmen und Verbrau­ cher in Deutschland. Sie ist damit die beste Politik für Wachstum und Beschäftigung. Sie regt un­ ternehmerisches Handeln an und mobilisiert private Investitionen. Dies ist volkswirtschaftlich wir­ kungsvoller als jeder Ausgaben­ schwerpunkt im Bundeshaus­ halt. Wir brauchen vor allem private Investitionen, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Lan­ des auf Dauer zu erhalten. Die Bundesregierung arbeitet auch mit ihren internationalen Partnern daran, Standards zu entwerfen, um privates Kapi­ tal etwa in die Finanzierung von Infrastrukturin­ vestitionen zu lenken.

werden unser international wettbewerbsfä­ higes Steuersystem erhalten und schrittweise weiterentwickeln. Wir prüfen in Abstimmung mit unseren europäischen Partnern Formen der steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung im Zusammenhang mit der Nut­ zung von Patenten aus eigener Forschung. Wir wollen vor Ort erbrachte, echte Forschungsleis­ tungen begünstigen. Zudem haben wir bessere steuerliche Rahmenbedingungen für Wagniska­ pitalfinanzierungen auf den Weg gebracht: Wir wollen den öffentlichen Investitionszuschuss steuerfrei stellen.

Quelle Print: Bundesministerium der Finanzen, Foto: Ilja C. Hendel/BMF

Zu guten Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft zählt auch eine verlässliche Steuerpolitik.

Dies flankieren wir mit gezielten staatlichen In­ vestitionen: Wir investieren weiter in den Ausbau der Kinderbetreuung und in die Hochschulen. Wir reformieren das BAföG und übernehmen von den Ländern die vollständige Zahlung der Leistungen. Damit verschaffen wir den Ländern Spielräume für Investitionen in Schulen und Hochschulen. Und wir steigern die Ausgaben für Wissenschaft und Forschung: Über die gesamte Legislaturperiode sind für die Forschung zusätzliche Mittel in Höhe von drei Milliarden Euro eingeplant. Mit der neuen Hightech-Strategie der Bundesregierung wollen wir kleine und mittlere Unternehmen sowie tech­ nologieorientierte Unternehmensgründungen da­ bei unterstützen, gute Ideen schnell in innovative Produkte und Dienstleistungen umzusetzen.

Damit unterstützen wir innovative Start-up-Un­ ternehmen. Sie sind wie alle kleinen und mittleren Unternehmen auf gute Finanzierungsbedingun­ gen angewiesen. Es ist deswegen sinnvoll, die Kapitalmärkte auszubauen, damit zusätzliche Fi­ nanzierungsquellen für Investitionen erschlossen werden können. Wir wollen den Markt für Hoch­ qualitätsverbriefungen in Europa wiederbeleben und einen robusten Rahmen für Unternehmens­ anleihen schaffen. Wir setzen mit dieser Politik eine bewährte Ar­ beitsteilung fort: Der Staat sorgt für stabile Rah­ menbedingungen. Und die Unternehmen – allen voran der Mittelstand – nutzen diese, um ihre Stärken und Potenziale zu entfalten. Darin liegt der Schlüssel zum weiteren Erfolg unseres Mittel­ stands und damit zum Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zum Wohle unseres Landes und Europas. 

Darüber hinaus investieren wir in dieser Legisla­ turperiode zusätzliche fünf Milliarden Euro in die Verkehrsinfrastruktur. Und wir stärken die Inves­ titionskraft von Ländern und Kommunen: Alleine durch die vollständige Übernahme der Kosten für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsmin­ derung entlasten wir Länder und Kommunen in diesem Jahr um fast 5,5 Milliarden Euro. Zu guten Rahmenbedingungen für unsere Wirt­ schaft zählt auch eine verlässliche Steuerpoli­ tik. Wir verzichten auf Steuererhöhungen. Wir

Dr. Wolfgang Schäuble, MdB Bundesminister der Finanzen www.bundesfinanzministerium.de

POLITIK

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POLITIK

Der Mittelstand. | 5 | 2014

Nachhaltig, gerecht und europäisch Bei der Unternehmensbesteuerung darf der Mittelstand gegenüber Konzernen nicht benachteiligt werden

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Wir brauchen eine steuerliche Forschungsförderung für kleinere und mittlere Unternehmen. Die Besteuerung der Unternehmen bewegt sich im Spannungsfeld zwischen der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und notwendigen Steuereinnahmen für den Staat. Die Besteuerung muss den Bestand der Unternehmen sowie die Planungssicherheit für Investitionen im Blick haben. Bei allen Maßnahmen gilt es, die ökologische Zielsetzung zu beachten, gerade beim schrittweisen Abbau umweltschädlicher Subventionen. Ich will hier auf drei Aspekte näher eingehen.

Cem Özdemir MdB, Bundes­vorsitzender von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN. Er ist Mitglied im Politischen Beirat des BVMW. www.oezdemir.de

Wir brauchen eine steuerliche Forschungsför­ derung für kleinere und mittlere Unternehmen. Die bisherige Innovationsförderung in Deutsch­ land erreicht den Mittelstand nur unzureichend und benachteiligt ihn im Vergleich zu großen Un­ ternehmen. Die Konzentration der Projektförde­ rung auf bestimmte Technologiefelder schließt viele kleine und mittlere Unternehmen von ei­ ner Förderung aus. Zudem wirkt der hohe büro­ kratische Aufwand bei der bisherigen Projekt­ förderung abschreckend. Eine unbürokratische Förderung in Form einer Steuergutschrift von 15 Prozent auf alle Forschungs- und Entwick­ lungsausgaben für Unternehmen bis 250 Mit­ arbeiter wäre eine sinnvolle Ergänzung. Die EU schätzt, dass ihren Mitgliedsländern jähr­ lich 1.000 Milliarden Euro durch Steuerhinterzie­ hung und Steuergestaltung verloren gehen. Auf Deutschland entfallen dabei rund 150 Milliarden

Euro. Ein großer Teil dieser Ausfälle geht zurück auf die aggressive Steu­ ergestaltung multinationaler Kon­ zerne, etwa durch die Verrechnung von Lizenzgebühren an Töchter in Niedrigsteuerländern. Kleine und mittlere, lokal wirtschaftende Un­ ternehmen haben diese Möglichkeiten nicht. Sie zahlen überproportional für die Infrastruktur, die von allen Unternehmen genutzt wird. Um die Steuergestaltung durch multinationale Konzerne wirksam einzudämmen, brauchen wir nicht nur einen europäischen Mindeststeuersatz, sondern auch mehr Transparenz. Die gezahlten Steuern müssen für jedes Land, in dem ein Konzern einen Sitz hat, separat ausgewiesen werden. So würde es auffallen, wenn die Umsätze in einem Land erwirtschaftet, Steuerzahlungen durch Gewinn­ verlagerung jedoch vermieden werden. Dagegen vorzugehen, ist ein Gebot der Steuergerech­ tigkeit und Steuerakzeptanz. Voraussichtlich im Herbst steht ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Erbschaftsteuer an. Bei der mündlichen Verhandlung hat das Ge­ richt Zweifel erkennen lassen, ob die Verschonung von Betriebsvermögen bei der Erbschaftsteuer verfassungskonform ist. Es muss damit gerechnet werden, dass Karlsruhe verlangt, privates und be­ triebliches Vermögen gleich zu behandeln. Dann gilt es, eine verfassungsfeste Lösung zu finden, die Arbeitsplätze nicht gefährdet, den Betriebs­ übergang ermöglicht und die Leistungsfähigkeit der Erben berücksichtigt. Wichtig ist jedoch auch: Eine neue Regelung sollte sich nicht an abstrakten Einnahmezielen orientieren, die man auf Biegen und Brechen erreichen will. So liefe man nur Ge­ fahr, dass ein Gesetz abermals beim Bundesver­ fassungsgericht landet. 

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POLITIK

Der Mittelstand. | 5 | 2014

Weichenstellung für die Wirtschaft Klare Signale des Mittelstands an die Landespolitik Unternehmertum weckt. In Brandenburg brau­ chen wir dringend eine Unternehmensgrün­ dungs- und -wachstumskultur, die schon in der Schule beginnt und sich nicht auf das Verteilen von Fördermitteln beschränkt.“ Auch in Thüringen und Sachsen hat sich in den vergangenen Jahren ein innovativer und leis­ tungsstarker Mittelstand herausgebildet. Für Günther Richter, Landesgeschäftsführer Poli­ tik des BVMW Thüringen, ist dies auf die vor­ herige Landesregierung zurückzuführen. „Hier wurden die Interessen von Unternehmen wie Gewerkschaften ausgewogen berücksichtigt. Dieses Gleichgewicht könnte bei Rot-Rot-Grün aufgegeben werden.“

Aus Sicht der Unternehmerinnen und Unter­ nehmer aus allen drei Bundesländern ist es vor allem wichtig, dass die Parteien zeitnah stabile Regierungsmehrheiten bilden. Oberste Priorität muss das Wirtschaftswachstum haben. Klar ist, dass die Landespolitik über die Attraktivität der Betriebsstandorte entscheidet und investitions­ freundliche Rahmenbedingungen schaffen muss.

Bettina Lengwenat Friederike Zimmermann BVMW

Beispiel Brandenburg: Auch wenn die Unter­ nehmensgründungen in den letzten Jahren gestiegen sind, liegt das Land im deutschland­ weiten Vergleich nur im unteren Mittelfeld. Der BVMW-Repräsentant in Südbrandenburg, Ralf Henkler, fordert daher von der neuen Lan­ desregierung, „dass sie wieder mehr Spaß am

Der Aufforderung des BVMW, sich zu den Mittel­ standsthemen zu positionieren, kamen die meis­ ten Kandidatinnen und Kandidaten in Sachsen, Brandenburg und Thüringen nach. So versicherte der SPD-Spitzenkandidat und Landesvorsitzende der SPD Sachsen, Martin Dulig, MdL, „die SPD [werde sich] nachdrücklich für eine neue Grün­ deroffensive“ einsetzen. Auch die „CDU wird das Wachstum kleiner und mittlerer Unternehmen durch eine kluge Innovationspolitik unterstüt­ zen“, beteuerte Michael Kretschmer, MdB, Gene­ ralsekretär des CDU Landesverbandes Sachsen und Vorsitzender der CDU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag. Der Mittelstand wird die neuen Landesregierungen beim Wort nehmen. 

Foto: © kebox - Fotolia.com

Die Wahlen im Spätsommer 2014 in drei ostdeutschen Bundesländern brachten uner­ wartete Wahlsieger hervor. Eine Gemein­ samkeit in Brandenburg, Thüringen und Sachsen wird sein, dass die neuen Parlamente ohne FDP-Abgeordnete, dafür mit einer teilweise starken AfD-Fraktion auskommen müssen. Doch was bedeutet der Wahlausgang für den Mittelstand?

Vor den Landtagswahlen prüften die BVMW-Ver­ bandsbeauftragten ihre Kandidaten auf Herz und Nieren. So fühlte BVMW-Repräsentant Dietmar Winter den Kandidaten aus Jena in ei­ ner Podiumsdiskussion auf den Zahn und stellte den Politikern vor Mitgliedsunternehmen und Lokalpresse die Fragen, die den Unternehmern auf den Nägeln brennen. Basis der Fragen an die Kandidaten war der BVMW-Wahlcheck Mittel­ stand. Nicht nur politische Forderungen, son­ dern auch Lösungen aus Sicht des Mittelstands zu den zentralen Themen, wie Steuern, Energie und Fachkräftesicherung, beinhalten die Wahl­ prüfsteine des BVMW.


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POLITIK

Der Mittelstand. | 5 | 2014

Bundesbank auf Abwegen Die Nicht-Einmischung in Tarifverhandlungen hat sich bewährt

Deutliche Lohnsteige­rungen beeinträchtigen über steigende Arbeitskosten die Wett­bewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen.

Dr. Hans-Jürgen Völz Chefvolkswirt BVMW

Was steckt hinter dem Kurswechsel? Jens Weidmann, Bundesbank-Präsident und zuvor enger Berater Angela Merkels, beziffert den Spielraum für Lohnzuwächse in diesem Jahr auf rund drei Prozent. Diese von ihm „geldpoliti­ sche Einordnung“ genannte Äußerung wirft die Frage auf, warum er entgegen bisheriger Praxis dieses Thema aufgegriffen hat. Die Antwort: Um der angeblich bestehenden Gefahr einer Deflation vorzubeugen, müssten Löhne und Gehälter in Deutschland stärker steigen. Bescheren deutsche Unternehmen ihren Mitarbeitern ein kräftiges Lohnplus, so die Hoffnung, springe die Binnenkonjunktur an. Die Beschäftigten würden mehr konsumieren, die Unternehmen mehr investieren. Den viel­ fältigen Wechselwirkungen einer eng mit der Welt­ wirtschaft verflochtenen Exportnation wie Deutschland trägt diese Sichtweise jedoch nur unzureichend Rechnung.

Lohnpolitik für Deflationsbekämpfung ungeeignet Der Grund für die niedrige Inflationsrate liegt in der Niedrigzinspolitik der EZB. Die Inflation über stärkere Lohnsteigerungen antreiben zu wollen, ist daher verfehlt. Der private Verbrauch wächst in Deutschland äußerst dynamisch – trotz niedri­ ger Inflation. Offenbar verhindert der intensive Wettbewerb im Handel die erwarteten Preisstei­ gerungen. Auch in der Vergangenheit lässt sich kein Zusammenhang zwischen der Tariflohnent­ wicklung und der Inflationsrate erkennen. In Jah­ ren mit hohen Lohnabschlüssen stieg die Infla­ tionsrate nicht signifikant, in Jahren mit niedrigen Lohnabschlüssen war keine Deflationstendenz zu erkennen.

Exportsektor könnte Preisdruck nicht standhalten Deutliche Lohnsteigerungen beeinträchti­ gen über steigende Arbeitskosten die Wett­ bewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Schließlich beruht der Erfolg der deutschen Wirtschaft in besonderem Maße auf ihrer Ex­ portstärke. Die Folge des Preisdrucks: Die Kunden kaufen bei der Konkurrenz aus dem Ausland. Eine reine Betrachtung des deutschen Binnenmarktes greift für eine globalisierte Wirtschaft wie die deutsche mit einer Export­ quote von vierzig Prozent im vergangenen Jahr zu kurz. Deutschland ist keine abgeschottete Insel, die unabhängig von der Weltwirtschaft agieren kann. Stark steigende Gehälter wür­ den besonders die exportorientierten heimi­ schen Betriebe im internationalen Wettbewerb schwächen und notwendige Investitionen blo­ ckieren. Der Maßstab für Lohnsteigerungen muss auch weiterhin der Produktivitätsfort­ schritt bleiben. Lohnabschlüsse jenseits die­ ser Orientierungsmarke verschlechtern die Investitions­ b edingungen und gefährden Ar­ beitsplätze. 

Foto: © fotogestoeber - Fotolia.com

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Jahrzehntelang hat die Deutsche Bundesbank aus guten Gründen keine Empfehlungen für Lohnsteigerungen gegeben. Die selbst auferlegte Zurückhaltung der Zentralbank in Fragen, die nicht die Geldwertstabilität betreffen, war allseits akzeptiert. Davon scheinen die Währungshüter nun abzurücken. Eine Schwächung der Tarifautonomie ist jedoch kontraproduktiv, wie Erfahrungen aus Ländern ohne dieses Instrument belegen. Die Bundesbank wäre deshalb gut beraten, den bewährten Kurs der Nichteinmischung in Tarifverhandlungen beizubehalten.


Der Mittelstand. | 5 | 2014

POLITIK

Flexibler Strommarkt statt neuer Subventionen Wie Betreiber mit konventionellen Kraftwerken Kohle machen wollen Kurz vor der parlamentarischen Sommerpause sind neue Regeln zur Förderung der Erneuerbaren Energien beschlossen worden. Kaum ist nun die Sommerpause vorbei, ist der nächste energiepolitische Streit in vollem Gange. Diskutiert wird, ob künftig zur Gewährleistung einer sicheren Stromversorgung Subventionen für konventionelle Kraftwerke gezahlt werden sollten.

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Hintergrund sind Klagen der Kraftwerks­ betreiber, dass sich die bestehenden Gas- und Kohlekraftwerke immer weni­ ger rentieren. Der Boom der Erneuerba­ ren und die Fehlanreize des Erneuerba­ re-Energien-Gesetzes (EEG) lassen seit Jahren die Strompreise für Endverbrau­ cher steigen – bei gleichzeitig fallenden Preisen an den Strom­börsen. Die kon­ ventionellen Gas- und Kohlekraftwerke werden aber immer dann gebraucht, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Nun wird, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, über zusätzliche Zahlungen an die Betreiber dieser konventionellen Kraftwerke nachgedacht. Die Kraftwerksbetreiber erkennen die Gunst der Stunde, sich ihre alten Kraftwerke über einen Kapazitätsmarkt versilbern zu lassen. Dabei sind Kapazitätsmechanismen umstritten. Kritiker warnen vor steigenden Strompreisen durch neue Subventionen. Zudem zeigt die internati­ onale Erfahrung mit Kapazitätsmärkten, dass die Ausgestaltung der Mechanismen mit vielen Unsicherheiten verbunden ist. Weitere staat­ liche Eingriffe sind wahrscheinlich; eine teure Interventionismusspirale droht. Sind Kapazitätsmechanismen überhaupt not­ wendig? Faktum ist, dass die Erzeugungskapazi­ täten ausreichen, um die Versorgungssicherheit gegenwärtig zu gewährleisten. Laut Bundes­ netzagentur gab es im Vorjahr Versorgungs­

Die Kraftwerksbetreiber erkennen die Gunst der Stunde, sich ihre alten Kraftwerke über einen Kapazitätsmarkt versilbern zu lassen.

unterbrechungen von durchschnittlich 15,32 Minuten je ange­schlossenem Letztverbraucher. Das ist nicht nur im internationalen Vergleich ein sehr guter Wert, sondern auch eine Verbesse­ rung gegenüber den Jahren zuvor. Die Notwen­ digkeit neuer Subventionen für alte Kraftwerke ist demnach nicht erkennbar. Um die Versorgungssicherheit auch langfristig gewährleisten zu können, sind jedoch Maß­ nahmen zur Flexibilisierung des vorhandenen Strommarktes erforderlich. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Studien im Auftrag des Bundes­ wirtschaftsministeriums. Angebot und Nachfrage müssen auch bei wachsendem Anteil volatiler Erneuerbarer Energien am Strommix besser in Übereinstimmung gebracht werden können. Die in den Studien vorgeschlagenen Maß­nahmen sind vielfältig und zeigen, dass es marktnahe und kostengünstige Möglichkeiten gibt, die Versor­ gungssicherheit langfristig sicherzustellen. Neue Subventionen für alte Kraftwerke sind daher umso fragwürdiger. 

Philipp Behm BVMW

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POLITIK

Der Mittelstand. | 5 | 2014

Schäubles frohe Botschaft Der Weg in die Verschuldung wird nur scheinbar gebremst Deutschland auf 65,9 Prozent des Bruttoinlands­ produkts. Diese Schuldenstandsquote zog bis 2010 auf über 83 Prozent an. Ebenso kontinu­ ierlich stiegen die Belastungen der öffentlichen Kassen durch den Schuldendienst. In der Folge nahm der Spielraum für investive Ausgaben ab, was vor allem die mittelständische Wirtschaft traf. Die Verschuldung von Bund, Ländern, Ge­ meinden und Sozialversicherungen liegt aktuell bei über zwei Billionen Euro, mit einem Anteil des Bundes von zwei Dritteln. Dieser Entwicklung soll die Schuldenbremse nach dem Willen der Politik einen Riegel vorschieben.

Verschuldungsregel schränkt Länder und Gemeinden ein

Die Meldung des Statistischen Bundesamtes, wonach die öffent­lichen Schul­den in Deutschland im Jahr 2013 erstmals seit 1950 gesunken sind, erscheint auf den ersten Blick positiv. Die Hoffnung vieler Unternehmer, dass durch den Beschluss der Bundesregierung im Jahr 2009 der fortgesetzten Verschuldung des Bundes mit der Schuldenbremse ein Ende bereitet wurde, ist jedoch verfrüht. Auch die vollmundige Behauptung der Politik, diese sei grundgesetzlich abgesichert, ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich darf der Bund mit Beginn des kommenden Jahres immer noch 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts als neue Schulden aufnehmen. Damit handelt es sich bei der Schuldenbremse streng genommen um eine Defizitbremse, die lediglich das Anwachsen der Schulden begrenzt, nicht jedoch die Verschuldung selbst.

Warum Schuldenbremse? Vor der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise beliefen sich die gesamtstaatlichen Schulden in

Mit der gesetzgeberischen Umsetzung der Fö­ deralismusreform II ist eine Verschuldungsregel mit Verfassungsrang in Kraft getreten. Sie soll sicherstellen, dass die öffentlichen Haushalte nach dem Ende des größten Wirtschaftsein­ bruchs seit Bestehen der Bundesrepublik wie­ der zügig auf den Konsolidierungspfad zurück­ kehren. Bund und Länder bekamen hinreichend lange Übergangsfristen, um ihre Budgets dem neuen Grundsatz des Haushaltsausgleichs ohne Kreditaufnahme anzupassen. Jedoch nur Länder und Gemeinden dürfen ab 2020 keine Schulden mehr machen. Niedrige Zinsen und sprudelnde Steuereinnahmen helfen den Ländern dabei, ihre Haushalte zu sanieren. Von den sechzehn Bun­ desländern müssen nur noch sechs in den kom­ menden Jahren Ausgaben streichen, um bis zum Jahr 2020 die Vorgaben der Schuldenbremse zu erfüllen. Sachsen und Bayern sind praktisch schuldenfrei.

Ausnahmeregelung für den Bund Die vom Bundestag beschlossene Regelung ist so flexibel, dass für außergewöhnliche Situationen eine Kreditfinanzierung des Bundes weiter mög­ lich ist. So soll der strukturelle Verschuldungs­ spielraum Maßnahmen ermöglichen, die der Stärkung nachhaltigen Wachstums dienen. Dazu zählen nicht nur Investitionen im herkömmlichen Sinne, sondern auch Investitionen für Bildung, Forschung und Entwicklung. Um die staatliche Handlungsfähigkeit in Ausnahmesituationen sicherzustellen, hat der Gesetzgeber eine Aus­ nahmeklausel integriert. Diese erlaubt es, bei Na­

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POLITIK

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Der Mittelstand. | 5 | 2014

turkatastrophen oder außergewöhnlichen Notsi­ tuationen, die sich staatlicher Kontrolle entziehen und die Staatsfinanzen erheblich beeinträchtigen, die Kreditobergrenze zu überschreiten. Für die Inanspruchnahme sind allerdings ein Bundestags­ beschluss mit Kanzlermehrheit und ein Tilgungs­ plan mit Rückführung der oberhalb der Regelg­ renze liegenden Kreditaufnahme erforderlich. Im Grundsatz können damit die Staatsschulden wei­ ter steigen, wenn auch die Hürden höher sind als vor Einführung der Schuldenbremse.

Ziel Stabilitätskultur Übergeordnetes Ziel der Schuldenbremse ist die Schaffung einer gemeinsamen Stabilitätskultur. Ob dies gelingt, wird ganz wesentlich auch davon

abhängen, wie streng s i c h der Bund selbst an die Einhaltung der Verschul­ dungsobergrenze hält. Denn die Schuldenbremse enthält Schwach­ punkte. Ob und inwieweit die Politik die­ se ausnutzt und damit die Glaubwürdigkeit der Fiskalregel beschädigt, wird zeigen, wie ausge­ prägt der Konsolidierungswille ist. Nicht zuletzt die kritische Öffentlichkeit ist aufgefordert, die politisch Verantwortlichen in die Schranken zu weisen, sollten sie die Ausnahmeregeln unnötig strapazieren. Ein erster wichtiger Schritt zur Be­ kämpfung ausufernder Staatsschulden ist mit der Einführung der Schuldenbremse zwar getan, jetzt muss sie sich bewähren. 

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Dr. Hans-Jürgen Völz Chefvolkswirt BVMW

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POLITIK

Der Mittelstand. | 5 | 2014

Mitglied der Mittelstandsallianz

Innovationen retten Für eine bessere Finanzierung von Forschung und Entwicklung im Mittelstand

Geprüft wurde eine Befreiung von der Abgeltungssteuer für Kapitaleinkünfte der Investoren. Die Rahmenbedingungen für die Finanzierung junger Wachstumsunternehmen sind in Deutsch­ land vergleichsweise schlecht. Bei VentureCapital-Investitionen (VC) in Biotechnologie­ unternehmen belegt Deutschland im europä­ ischen Vergleich den zehnten Platz mit 0,55 Mil­ lionen US-Dollar pro Unternehmen, während die Firmen in den USA fast viermal so viel Kapital zur Verfügung haben. Börsengänge von Biotechfirmen finden hierzulande nicht mehr statt, was das Fehlen von VC erklärt. Das kann schnell zu einem Teufelskreis mangelnder Finanzierung führen. Vor allem Firmen aus dem Bereich der medizini­ schen Biotechnologie beklagen große Probleme, Eigenkapital für die Wachstumsphase einzuwer­ ben. Viele reden von „Marktversagen“.

Dr. Claudia Englbrecht Biotechnologie-IndustrieOrganisation Deutschland (BIO Deutschland e. V.) www.biodeutschland.org

Der BIO Deutschland e. V. hat daher in einer Analyse die Möglichkeiten untersucht, Anreize für VC-Investitionen in Deutschland zu schaffen. Geprüft wurde eine Befreiung von der Abgel­ tungssteuer für Kapitaleinkünfte der Investoren.

Diese Maßnahme würde allerdings die Rendite ausschließlich im Erfolgsfall erhöhen. Als eta­ blierte Maßnahme wurde das Programm „IN­ VEST – Zuschuss für Wagniskapital“ ebenfalls in die Analyse eingeschlossen. Außerdem wurde die Einführung eines deutschen Innovationsfonds analog zu französischen und englischen Bürger­ innovationsfonds erwogen, der die Effekte der an­ deren Maßnahmen bündelt. Als letzte Maßnahme wurde die Einführung von Steuergutschriften (Tax Credits) in unterschiedlicher Höhe für innovative kleine und mittlere Unternehmen in den Vergleich einbezogen. Jeder dieser Vorschläge birgt indivi­ duelle Vor- und Nachteile sowohl für Investoren und Biotechunternehmen als auch für den Staat. Im Ergebnis schlägt der Verband vor, das be­ stehende Programm „INVEST – Zuschuss für Wagniskapital“ zu erweitern. Sinnvoll wäre es, den Zuschuss allen Investoren, die in innovative Unternehmen investieren, zu gewähren, sowie das Programm auf eine Milliarde Euro aufzusto­ cken. In der BIO Deutschland Analyse zeigt sich außerdem, dass ein deutscher Innovationsfonds für Investoren unter dem untersuchten RenditeRisiko-Verhältnis die vorteilhafteste aller unter­ suchten Maßnahmen darstellen würde. Unter Effizienzgesichtspunkten aus staatlicher Sicht ist jedoch eine Erweiterung des INVEST-Programms vorzuziehen. Es liegen also konkrete Konzepte für eine Fortent­ wicklung bestehender sowie für neue Maßnah­ men vor, die geeignet sind, die schlechte Finan­ zierungssituation in Deutschland zu verbessern. BIO Deutschland setzt sich für eine schnelle Um­ setzung dieser Vorschläge ein, um Innovationen „Made in Germany“ zu sichern. 

Foto: © Lev Dolgachov - ingimages.com

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Nur durch konsequente Innovation kann die deutsche Wirtschaft stark bleiben und sich im internationalen Wettbewerb durchsetzen. Was aber, wenn die Finanzierung dieser Innovationsanstrengungen nicht hinreichend funktioniert?


Der Mittelstand. | 5 | 2014

POLITIK

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Starkes Bündnis – 32 Branchenverbände Foto: Christoph Schöning

BVMW-Mittelstandsallianz legt Fahrplan vor

Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der Mittelstandsallianz bei der BVMW-Bundestagung in Berlin.

Innerhalb eines Jahres hat die Mittelstands­allianz des BVMW 32 mittelständisch geprägte Branchenverbände als Mitglieder gewonnen. Der Mittelstand in Deutschland beschäftigt mehr als 60 Prozent aller Erwerbstätigen und rund 83 Prozent der Auszubildenden. Die Mittelstandsallianz verschafft ihm das seiner wirtschaftlichen Bedeutung entsprechende Gehör in der Politik. Auf der jüngsten Bundestagung des BVMW berichteten Ver­ treter der Mittelstandsallianz über ihre Motivation, sich der Initiative des BVMW anzuschließen, und welche Win-win-Si­ tuation dadurch für den Mittelstand entsteht. Im Fokus einer Diskussionsrunde standen sowohl die Bedeutung der innova­ tiven kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) für die deutsche Wirtschaft, als auch die Möglichkeiten einer noch intensiveren, verbandsübergreifenden regionalen Zusammen­ arbeit. Die Vertreter der Mittelstandsallianz sind sich einig, dass Deutschland als Innovationsstandort weiter gestärkt werden muss. Dazu ist es notwendig, das Gründungsklima zu verbessern und die Finanzierung von Forschung und Entwicklung weiter zu vereinfachen und steuerlich zu fördern. Überbordende büro­ kratische Vorschriften und Informationspflichten schrecken potenzielle Gründer ab und sind ein klarer Standortnachteil. Neben Erhalt und Ausbau der Projektförderung bedarf es einer steuerlichen Forschungsförderung für KMU als nachhaltige In­ vestition in Wirtschaftswachstum und Haushaltssanierung.

unter anderem mit den Bundesministerinnen Andrea Nahles und Johanna Wanka sowie Kanzleramtschef Peter Altmaier austau­ schen. Die Anliegen des Mittelstands werden darüber hinaus auf Staatssekretärsebene besprochen. Die Botschaft: Die Mittelstandsallianz setzt auf sukzessives qua­ litatives Wachstum. Im Fokus steht branchenübergreifend der Mittelstand, die tragende Säule der deutschen Wirtschaft.  Max Kettner BVMW

Die Mittelstandsallianz diskutiert regelmäßig die Themen Arbeits­ markt, Bildung und Innovationsstandort Deutschland, die Digitale Agenda sowie Energiepolitik, Steuern und Finanzierung mit hoch­ rangigen Spitzenpolitikern. Dafür wird sie sich in nächster Zeit

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Weitere Informationen: www.mittelstandsallianz.de

Neben Erhalt und Ausbau der Projektförderung bedarf es einer steuerlichen Forschungs­f örderung für KMU.

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POLITIK

Der Mittelstand. | 5 | 2014

Gespräche mit hochrangigen Vertretern aus Politik … Als Spitzenverband der Wirtschaft führt der BVMW Gespräche mit Spitzenvertretern aus allen politischen und gesellschaftlichen Bereichen. Das Ziel: bessere (wirtschafts-) politische Rahmen­ bedingungen für den Mittelstand und die Vermittlung von Kontakten der Unternehmer zu den Entscheidern im Land.

Bündnis für Bildung: Patricia Lips, MdB (mi.), und BVMW-Vorstand Arthur Zimmermann (3. v. li.) mit der BVMW-Delegation.

¡ I n Berlin trafen sich Mittelstandspräsident Mario Ohoven und der Düsseldorfer Bundes­ tagsabgeordnete Thomas Jarzombek (CDU). Dabei ging es vor allem um die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft aus dem Blickwin­ kel des Mittelstandes. Jarzombek ist Obmann seiner Partei im Bundestagsausschuss Digi­ tale Agenda und damit bestens vertraut mit der Internetstrategie der Bundes­ regierung. Ohoven machte in dem Gespräch deutlich,

Mario Ohoven und Thomas Jarzombek, MdB.

wie wichtig eine leistungsfähige IT-Infrastruktur und der Bürokratieabbau im Bereich der Digi­ talen Wirtschaft für den Mittelstand sind. Sein Angebot, den Dialog zu intensivieren, nahm Jarzombek, der selbst lange Zeit unternehme­ risch in der IT-Branche tätig war, dankend an. ¡ D ie Fachkräftesicherung kann nur durch ein breit angelegtes Maßnahmenpaket gelingen, bei dem alle Akteure eingebunden werden. Der BVMW diskutierte darüber mit Patricia Lips, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgen­ abschätzung, und stellte der CDU-Politikerin seine bildungs­ politische Positionen und die Kernforderungen des Mittelstandes vor: • Mehr Praxisnähe bei der Ausbildung • Verbesserte Mittel- und Personalausstattung von Bildungseinrichtungen • Anpassung der dualen Ausbildung an die Anfor­ derungen des modernen Arbeitslebens. Arthur Zimmermann, Vorstandsmitglied des BVMW und Aufsichtsrat der Klett-Gruppe, be­ tonte die Notwendigkeit, das Bildungsniveau bei den Schulabgängern zu erhöhen. Patricia Lips un­ terstützt die Positionen des BVMW und wird eng mit dem Verband kooperieren.


Der Mittelstand. | 5 | 2014

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… Diplomatie … ¡ D er Präsident der Philippinen, Benigno S. Aqui­ no III., machte seinen ersten Deutschlandbe­ such in Berlin. Hier traf er Bundeskanzlerin Angela Merkel, Mittelstandspräsident Mario Ohoven sowie weitere Spitzenvertreter der Wirtschaft. Die philippinische Wirtschaft weist die für viele Entwicklungsländer typische Zweiteilung auf: einerseits moder­ ne Elektronik-Industrie und ein boomender Dienstleistungssektor, andererseits Armut und Subsistenzlandwirtschaft. Der Präsident unterstrich das Interesse seiner Regierung an mehr ausländischen Investitionen und ver­ sprach, sich verstärkt für mehr Transparenz und weniger Korruption einzusetzen. Für 2014 erwarten die Philippinen ein Wirtschafts­ wachstum von sechs Prozent.

Staatsbesuch: Philippinen-Präsident Benigno Aquino III. mit Mario Ohoven.

¡ Z u einem vertraulichen Gespräch empfing Ihre Exzellenz, die Botschafterin Mexikos, Patricia Espinosa Cantellano, den deutschen und eu­ ropäischen Mittelstandspräsidenten Mario Ohoven in der Botschaft Mexikos in Berlin. Die Gastgeberin war zwischen 2006 und 2012 Außenministerin Mexikos und ist seit Septem­ ber letzten Jahres als Botschafterin in Berlin akkreditiert. Gegenstand des Treffens war die zukünftige Zusammenarbeit bei gemeinsamen Veranstaltungen, der Abschluss von Koopera­ tionsverträgen mit mexikanischen Institutio­ nen und Unternehmen sowie die Einbindung des BVMW in den Besuch des mexikanischen Staatspräsidenten im kommenden Jahr. Deutsch-mexikanischer Dialog: I. E. Botschafterin Patricia Espinosa Cantellano und Mario Ohoven.

Foto: Kai Uwe Oesterhelweg

… und Medien ¡ M edien treffen den Mittelstand: Zu einem hochkarätigen Event hatten Liz Mohn und der Vorstandsvorsitzende von Bertelsmann, Dr. Thomas Rabe, in die Bertelsmann-Re­ präsentanz Unter den Linden in Berlin ein­ geladen. Handverlesene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Medien und Kultur waren ihrer Einladung gefolgt. 

Bertelsmann-Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas Rabe; Liz Mohn, Vorstand Bertelsmann Stiftung; Unesco-Sonderbotschafterin Ute-Henriette Ohoven; Mittelstandspräsident Mario Ohoven (v. li.).

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Der Mittelstand. | 5 | 2014

Europa-News Jugendarbeitslosigkeit in Europa Seit Anfang April liegt das Förderprogramm berufliche Mobilität von ausbildungsinteres­ sierten Jugendlichen aus Europa (MobiPro-EU) auf Eis. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat den Stopp veranlasst, weil sie das Programm neu ausrichten will. Sinn des Programms war es, arbeitslosen Jugendlichen aus südeuropäischen Ländern hierzulande einen Ausbil­ dungsplatz zu vermitteln oder jungen Fachkräften den beruflichen Einstieg zu ermöglichen. Finanziert wurden daraus Deutschkurse, Praktika, Ausbildungen oder Reisen zu potenziellen Arbeitgebern. Nun soll es ab 2015 einige Änderungen geben, die aber für viele Unternehmen nicht nachvollziehbar sind. So bleiben künftig Fachkräfte von der Förderung ausgeschlossen. Mittel erhalten nur noch ausbildungsinteressierte Jugendliche. Die Altersgrenze sinkt von 35 auf 27. Das Mindestalter bleibt bei 18 Jahren. Das Finanzvolumen soll bis 2018 insgesamt 448 Millionen Euro betragen. Während Berlin sich mit den neuen Bestimmungen bis Ende des Jah­ res Zeit lassen will, wächst die Jugendarbeitslosigkeit in den südlichen Ländern dramatisch. In Portugal stehen 33 Prozent der Jugendlichen ohne Job da, in Italien 44 und in Spanien 54 Prozent. In Griechenland haben sogar 56 Prozent der jungen Menschen keine Arbeit. www.ec.europa.eu/social/>Jugendarbeitslosigkeit

Sicherheit am Arbeitsplatz Die EU-Kommission will mit einer neuen Strategie für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz (2014 – 2020) die Arbeitnehmer in Europa besser vor arbeitsbedingten Unfällen und Krankheiten schützen. Dabei sollen zwei Aspekte im Vordergrund ste­ hen: Es geht einmal um die Fähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen zur Ein­ führung wirksamer Prävention bei Arbeitsunfällen und andererseits um Instrumente zum Schutz älterer Erwerbstätiger vor Erkrankungen. Brüssel hat herausgefunden, dass jedes Jahr über drei Millionen Menschen in der EU einen Arbeitsunfall erleiden und 4.000 bei Arbeitsunfällen sterben. Um diese Zahlen zu reduzieren, gibt es bereits wirksame Vorschriften auf nationaler Ebene. Aber nach EU-Logik kann auch hier nur ein europaweit einheitliches Programm helfen. www.europa.eu/rapid/press-release_IP-14-641_de.htm

Illegale Einwanderung Seit 2013 verzeichnet Deutschland EUweit die meisten illegalen Einreisen. Im vergangenen Jahr griff die Bundespoli­ zei über 32.500 unerlaubt Einreisende auf. Das ist ein Anstieg von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Sie kommen in überfüllten Flüchtlingsbooten über den Seeweg aus Afrika und reisen von Italien über Österreich nach Deutsch­ land. Nach Angaben der Internationa­ len Organisation für Migration kamen allein von Januar bis Mai 2014 mehr als 40.000 Menschen auf diesem Weg nach Europa. In der Regel werden sie von Schleusern in Transportern über die Autobahn oder mit der Bahn über die Grenzen gebracht. Auf EU-weit gelten­ de Regeln zur Aufnahme der Flüchtlinge konnte man sich in Brüssel bisher nicht verständigen. Besonders die Länder Italien, Malta und Spanien sind mit der Situation überfordert. Die Bundesrepu­ blik ist für viele Flüchtlinge nur eine Zwi­ schenstation. Sie wollen entweder nach Skandinavien oder in die Niederlande. www.bmi.bund.de

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Der Mittelstand. | 5 | 2014

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Schmuggeln für das BIP Bislang zählten Schattenwirtschaft, Rauschgifthandel oder Tabakschmuggel nicht zum Bruttosozialprodukt (BIP) in Deutschland. Das hat sich aufgrund einer EU-Verordnung zum 1. September 2014 geändert. So werden nun auch diese ille­ galen Geschäfte in die Berechnungen des Statistischen Bun­ desamtes aufgenommen. Die Behörde kritisiert an der neuen EU-Regelung vor allem, dass jetzt auch Waffengeschäfte mit eingerechnet werden. Bisher wurden nur zivil genutzte Mili­ täranlagen als Investitionen betrachtet, jetzt gilt dies auch für Panzer und Raketen, die trotz ihrer zerstörerischen Wirkung zur Kapitalbildung dienen sollen. Noch wichtiger für das BIP sind Neuverbuchungen von Forschung und Entwicklung. Sie galten bislang als Vorleistung, die das Sozialprodukt mindern. Ab sofort werden sie den Investitionen zugerechnet und erhö­

hen das Bruttosozialprodukt. Experten glauben, dass die neue Regelung vor allem den hoch verschuldeten EU-Ländern mit einer großen Schattenwirtschaft nutzt. Denn gleichbleibende Schulden bei einem höheren BIP bedeuten eine bessere Kre­ ditwürdigkeit. www.enzyklo.de/Begriff/investition

Foto: ooben rechts: © vege - Fotolia.com, unten rechts: © Grecaud Paul - Fotolia.com

EU konsultiert Unternehmen Die EU-Kommission überprüft, ob die Handelsvertreter-Richtlinie angepasst werden sollte. Dafür konsultiert sie bis zum 31. Oktober 2014 auch Bürger und Unternehmen. Handelsvertreter sind selbstständige Vermittler, die gegen Provision Verträge über den Verkauf von Waren im Namen und auf Rechnung einer anderen Person vermitteln oder abschließen. Die Richt­ linie sollte einen Binnenmarkt für Han­ delsvertretungen schaffen. Da sie aber von den EU-Staaten in nationales Recht umgesetzt werden musste, gibt es fak­ tisch auch heute noch einen Wettbewerb der europäischen Rechtsordnungen. Die Teilnehmer der Konsultation können die Rechtsetzung beeinflussen. Die Kom­ mission führt die Konsultation über ein Internetformular durch und bietet weite­ re Informationen. www.ec.europa.eu/internal_market/ qualifications/other_directives/commercial_agents/index_de.htm Zusätzlich unterstützt der BVMW mit externen Experten: www.osborneclarke.com/ hv-konsultation

Brüssels Botschaften in der Kritik Die neue EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini wird sich nicht nur mit der Uk­ raine-Krise befassen müssen, auch die Lösung hausinterner Probleme wartet auf sie. Denn vier Jahre nach Gründung des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) ist die Stimmung in der Zentrale am Brüsseler Rond-Point-Schuman miserabel. Niemand dort bedauert den Abschied ihrer Vorgängerin Catherine Ashton, die mit ihrer Perso­ nalpolitik qualifizierte Beamte verprellt hat. „Eine Kultur der Vetternwirtschaft“ hielt ihr zuletzt die hausinterne Gewerkschaft in einem Brief vor. Botschafterposten für die 140 EU-Vertretungen seien nicht an Mitarbeiter der Behörde, sondern an natio­ nale Diplomaten aus den 28 Mitgliedsstaaten vergeben worden. „Übereilt“ und „nicht ausreichend vorbereitet“ sei es bei der Gründung zugegangen, moniert jetzt auch der Europäische Rechnungshof in einem „Special Report“ über die EU-Außenpolitik. Die Haushaltsexperten kritisieren, dass in keiner anderen EU-Institution so viele hohe und teure Beamte für so wenig Personal zuständig seien. www.de.wikipedia.org/wiki/ Europäischer_Auswärtiger_Dienst

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Malta – Drehscheibe für den Mittelmeerraum Der Mittelstand. im Interview mit S. E. Dr. Albert Friggieri, Botschafter von Malta Die ehemalige britische Kronkolonie Malta ist seit 50 Jahren politisch unabhängig. Am 1. Mai 2004 trat das Land der EU und im Jahre 2007 dem Schengenraum bei, 2008 führte es den Euro ein. Im Jubiläumsjahr sprachen wir mit dem Botschafter von Malta in Deutschland, S. E. Dr. Albert Friggieri, über die wirtschafts­ politische Entwicklung des Inselstaates. Der Mittelstand.: Herr Botschafter, welche politische Bilanz ziehen Sie nach zehn Jahren Mitgliedschaft in der Europäischen Union? Dr. Albert Friggieri: Politisch, sozial und wirtschaftlich ist Malta eines der stabilsten Länder der Welt. So haben wir 2009 die Rezession relativ schnell überwunden. Der Bankensektor ist, wie die EU-Kommission bestätigte, gesund und widerstandsfähig. Das BIP wächst schneller als im EU-Durchschnitt. Die Arbeitslosigkeit ist mit 6,5 Prozent euro­ paweit eine der niedrigsten. Die herstellenden Industriebetriebe überstanden die Krise gut und konsolidierten ihre Position. 2013 war absolutes Rekordjahr für den Tourismus, und dieses Jahr verläuft noch besser. Der große Containerha­ fen, die Firmen im Aviationssektor, z. B. Luft­ hansa Technik Malta, der maritime Bereich, die Hersteller von Medizintechnik oder Fein­ mechanik, die Softwareentwick­ ler sowie das Finanzzentrum sind weitere solide Bestandteile einer breit gefächerten Wirtschaft. Trotz der soliden Wirtschaft sieht die neue Labour-Regierung das kleinste EU-Land vor großen Herausforderungen. Welche sind das? Diese Herausforderungen haben sich über Jahre angehäuft. Sie betreffen den Energiesektor, den öffentlichen Verkehr, die niedrige Frauenerwerbsquote, lange Wartezeiten in der öffentlichen Kranken­

versorgung, illegale Einwanderung und die Ziele bei den Erneuerbaren Energien. Nach der Wahl im letzten Jahr hat die Regierung die Probleme energisch angepackt. An der Problemlösung mancher Bereiche sind auch deutsche Firmen interessiert. Siemens z. B. ist am neuen Erdgas­ kraftwerk beteiligt. Die maltesische Wirtschaft braucht ausländische Investoren. Wie hat sich dieses Engagement entwickelt? Konkret: Wie stark ist die deutsche Beteiligung bei diesen Investitionen, und welche Erwartungen haben Sie? Malta gilt im Fertigungsbereich als exzellenter Industriestandort. Führende Firmen produzie­ ren seit Jahrzehnten in Malta. Nicht alle wissen, dass Weltklasseprodukte in Malta entworfen, getestet, hergestellt und von dort aus in die ganze Welt exportiert werden. Mehr als 200 Firmen sind in ausländischem Besitz, 55 davon sind deutsche Firmen mit rund 2500 Mitarbei­ tern, darunter auch Global Player. Immer mehr Firmen benutzen Malta als Sprungbrett, um ihre Produkte und Dienstleistungen im ganzen Mittelmeerraum zu vermarkten. Mit unserer geografischen Bestlage, der hoch entwickelten IT-Infrastruktur und den guten Beziehungen zu allen Mittelmeernationen ist Malta prädestiniert dazu, als Drehscheibe für jegliche Art von wirt­ schaftlichen Aktivitäten zu fungieren. Welche Anreize bietet Malta Unternehmen, die dort produzieren wollen? Malta Enterprise, die für Investitionsförderung zuständige Regierungsagentur, unterstützt Investoren mit einem breiten Spektrum an Maß­ nahmen, u.  a. mit der Bereitstellung von Fabrikräumen, zinsgünstigen Krediten, Darle­ henszuschüssen und -garantien. Sie hilft Firmen, neue Märkte zu ergründen, unterstützt deren F&E Projekte, die Aus- und Weiterbildung ihrer Arbeitskräfte und koordiniert EU-finanzierte För­ derprogramme. In Malta findet man qualifizierte

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englischsprachige Ingenieure und Techniker sowie gut ausgebildetes Personal in grundlegenden Berei­ chen der Industrie, wie Logistik und Buchhaltung. Geschäfts- und Ban­ kensprache ist Englisch, die zweite offizielle Sprache. Mit mehr als 60 Ländern hat Malta Doppelbesteue­ rungsabkommen und bietet Firmen sehr attraktive Steuersätze. Gehälter und Löhne sind moderat, und die Sozialkosten sind niedrig. Gut ausgebildete Fachkräfte sind heute wichtiger denn je. Könnte das bei uns praktizierte „Duale Berufsbildungssystem“ für Malta ein Modell sein?

Wir wissen, dass man ein in einem Land seit lan­ gem bewährtes System nicht ohne weiteres auf ein anderes Land übertragen kann. Wir wissen aber auch, dass wir vom deutschen System viel lernen können und wir sind dabei, dies zu tun. Unser Erziehungs- und Arbeitsministerium steht seit einigen Monaten mit dem Bundesinstitut für Berufliche Bildung in Bonn in Kontakt, und wir werden die Zusammenarbeit in den kommenden Monaten intensivieren.

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Immer mehr Firmen benutzen Malta als Sprungbrett, um ihre Produkte und Dienstleistungen im ganzen Mittelmeerraum zu vermarkten. Gemessen an der Einwohnerzahl, nimmt kein EU-Mitglied mehr Flüchtlinge auf als Malta. Was erwartet Ihre Regierung von Brüssel, um das Problem der Bootsflüchtlinge zu lösen? Die maltesische Regierung erwartet, dass alle EU-Mitglieder sich dieser Herausforderung stel­ len. Das bedeutet konkret, in Seenot geratenen Flüchtlingen zu helfen und sie in allen Mitglieds­ ländern unterzubringen, je nach Größe, Bevöl­ kerungszahl und Wohlstand des jeweiligen Auf­ nahmelandes. Wir brauchen ein System, das es unnötig für Flüchtlinge macht, ihr Leben zu ris­ kieren und große Summen an skrupellose Men­ schenschmuggler zu bezahlen. Herr Botschafter, haben Sie vielen Dank für dieses Gespräch.

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S. E. Dr. Albert Friggieri Botschafter der Republik Malta in Berlin

Das Interview führte Rotger H. Kindermann.


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Der Mittelstand. | 5 | 2014

Russland-Sanktionen belasten Mittelstand Statt den Konflikt weiter zu eskalieren, sollte die Politik mit Putin verhandeln Der BVMW verfolgt die Entwicklung rund um den Ukraine-Russland-Konflikt mit wachsender Sorge. BVMW-Präsident Mario Ohoven hat sich seit Beginn der Krise immer wieder in Interviews für nationale und internationale Medien zu Wort gemeldet und nachdrücklich auf die Verletzung von Menschenrechten und Verstöße gegen das Völkerrecht hingewiesen, die vom Westen und der gesamten Völkergemeinschaft nicht hin­ genommen werden dürfen. Allerdings, und auch darauf hat Mario Ohoven eindringlich und deutlicher als andere Vertreter von Wirtschaftsverbänden hingewiesen: Wir dürfen die Augen nicht verschließen vor den gra­ vierenden Auswirkungen des Konflikts auf die deutsche Wirtschaft und speziell den deutschen Mittelstand.

Rainer Ptok BVMW

Dazu einige Fakten: 1. Jüngste Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Sanktionen gegen Russland die deutschen Exporteure immer mehr Geld kosten. Im ersten Halbjahr nahmen sie dort fast drei Milli­ arden Euro weniger ein als im Vorjahreszeitraum – die Ausfuhren schrumpften um 15,5 Prozent auf knapp 15,3 Milliarden Euro. Unter besonderem Druck stehen die Exporte von Fahrzeugen und Kraftwagenteilen, die um 24,4 Prozent einbrachen; die Ausfuhr von Maschinen ging um 18,7 Pro­ zent zurück, bei Nahrungs- und Futtermitteln schrumpfte die Ausfuhr sogar um knapp ein Drittel.

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Die kumulierten deutschen Direktinves­ titionen in Russland übersteigen die Direktin­ vestitionen Deutschlands in den USA, Japan, China sowie in Europa in Italien, Frankreich und Großbritannien zusammengerechnet.

3. Geplante Investitionen deutscher Unterneh­ men in Russland werden gestoppt, umgekehrt lenken russische Einkäufer ihre Order bereits in andere Länder um, insbesondere in den asiatischen Raum und dort vor allem nach Chi­ na.

4. Der Konflikt in der Ukraine gefährdet 25.000 Jobs in der Bundesrepublik, bedingt durch den Einbruch des Russland-Geschäfts stehen sogar bis zu 300.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Wandel durch Handel Der BVMW appelliert an die politischen Ent­ scheidungsträger, mit Vernunft und Augen­ maß auf diplomatische Lösungen zu setzen. Eine Lösung des Konflikts wird ohne oder gegen Putin nicht möglich sein. Die Schraube der Sank­ tionen weiter zu drehen, löst auf Dauer nicht das Problem, ganz im Gegenteil, Fronten verhärten sich und ein Zurück ist für jede Seite nur mit einem großen Gesichtsverlust möglich. „Wandel durch Handel“ sollte gerade in so schwierigen politischen Gemenge­lagen, wie wir sie aktuell in der Ukraine und Russland erleben, das Leitmotiv politischen Handelns sein und bleiben. 

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Alternative zu China Vietnam als Fertigungsstandort für den deutschen Mittelstand

Der chinesische Markt kann und sollte von den meisten Unternehmen nicht vernachlässigt werden, aber die Schwierigkeiten für neue Investitionsprojekte dort nehmen eher zu. Löhne und Sozialversicherungskosten sind in den letzten Jahren stark angestiegen. In letzter Zeit zeichnen sich Engpässe und neue Beschränkungen bei der Landnutzung ab. Es lohnt sich daher, Vietnam, ein aufstrebendes südostasiatisches Land mit einer Bevölkerung etwa der Größe Deutschlands, als mögliche Alternative genauer zu betrachten.

Investitionsbeschränkungen und Anreize in Vietnam Die vietnamesische Regierung schreibt ausländi­ schen Investoren in der produzierenden Indust­ rie keine Joint Venture mit lokalen Partnern vor. Projekte mit arbeitsintensiver Fertigung werden in Vietnam grundsätzlich als geförderte Projekte eingestuft. Steuerbefreiungen und Ermäßigun­ gen für neue Projekte und die Ausweitung be­ stehender Projekte sind auf breiter Basis noch immer erhältlich, teilweise bis zu dreizehn Jahren. Zudem beträgt der allgemeine Körperschaftsteu­ ersatz in Vietnam nur 22 Prozent und wird ab dem 1. Januar 2016 weiter auf 20 Prozent abgesenkt.

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Handel und Dienstleistungen Vietnam ist seit 2007 Mitglied der WTO und hat sich verpflichtet, auch den Handels- und Dienst­ leistungssektor zu öffnen. Bei der Lizensierung ausländischer Dienstleister, die im Land tätig werden wollen, werden teilweise unsachliche Schwierigkeiten aufgebaut oder überhöhte Anfor­ derungen an den Nachweis der Qualifikation des ausländischen Personals gestellt. Durch geduldi­ ge Verhandlungen mit den zuständigen Behörden können diese Hindernisse oft aus­ geräumt werden.

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Vietnam praktiziert wie auch China ein System des staatlichen Eigentums an Grund und Boden.

Landnutzung Vietnam praktiziert wie auch China ein System des staatlichen Eigentums an Grund und Boden. Ausländische Investoren können nur Nutzungs­ rechte am Land erwerben. Bei Zahlung der ge­ samten Miete für die Laufzeit eines Projekts im Voraus kann ein ausländischer Investor ein lang­ fristiges Landnutzungsrecht zum Beispiel von ei­ ner Industriezone erwerben und darauf eine eige­ ne Fabrik errichten.

Bei der Gründung von Vertriebs­ gesellschaften ausländischer Unternehmen unterliegt der Ein­ zelhandel gewissen Einschrän­ kungen. Der Begriff wird dabei weit ausgelegt und kann auch den Verkauf von Industriegütern ein­ schließen. Alle Zusatztätigkeiten, die ein Unter­ nehmen im Vertriebsbereich erbringen will, zum Beispiel Lagerhaltung am eigenen Standort, müs­ sen klar und eindeutig im Investmentzertifikat vermerkt sein, sonst gibt es Schwierigkeiten. Vietnam ist Mitglied von ASEAN und weiteren regionalen Handels- und Investitionsabkommen. Der Abschluss eines Freihandelsabkommens mit der EU steht bevor. 

Dr. Jörg-Michael Scheil Partner, zugelassen als aus­ ländischer Rechtsanwalt in China und Vietnam Schulz Noack Bärwinkel Rechtsanwälte PartmbB Ho Chi Minh City Branch www.snb-law.de


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POLITIK

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Mittelstand international: Die Spitzen der Mittelstandsverbände (Mario Ohoven und Kim.Song Jae-hee) vereinbaren konkrete Zusammenarbeit.

Kooperation mit dem südkoreanischen Mittelstand Globaler Wettbewerb und die Herausforderungen der vierten industriellen Revolution

Von Deutschland lernen: Mario Ohoven beim Zukunfts­ kongress Global Green Growth Forum in Seoul.

Auf Einladung der Regierung Südkoreas reiste BVMW-Präsident Mario Ohoven nach Seoul. Im Rahmen des Zukunfts­ kongresses „Global Green Growth Fo­ rum“ hielt er die vielbeachtete Key-Note zu Industrie 4.0, der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Vor zahlreichen Spitzenpolitikern und Wirtschaftsfüh­ rern des Landes machte Ohoven bei dem großen Wirtschaftssymposium deutlich, dass die deutsche Regierung alles unternehmen müsse, um den Pro­ duktionsstandort Deutschland zu si­ chern. Voraussetzung sei der zügige Ausbau der Breitbandinfrastruktur, In­ vestitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung und vor allem die finanzi­ elle Förderung von Start-ups. Südkorea zeige mit einer Breitbandabdeckung von nahezu 100 Prozent sowie einer

fast doppelt so hohen Absolventenzahl in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwis­ senschaften und Technik (sog. MINT-Fächer), dass ein ernstzunehmender Wettbewerber auf dem Markt zu erwarten sei. Neben der Teilnahme an der Konferenz konnten die bereits vor einigen Monaten in Berlin geknüpften Kontakte zu dem größten Mittelstandsverband Süd­ koreas KBIZ im Rahmen eines Gesprächs mit dem Vi­ ze-Präsidenten Song Jae-hee ausgebaut werden. Ein GegenbesuchinDeutschlandunddieDurchführungeines gemeinsamen Wirtschaftskongresses wurden da­ bei vereinbart. Insgesamt bot die Veranstaltung Gelegenheit, den BVMW als Mittelstandsverband in Süd­ korea bekannt zu machen, und Voraussetzungen für beiderseitige Wirtschaftsbeziehungen auf Unternehmensebene zu schaffen. 


ANGEZÄHLT

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Finanzierung in Zahlen 15,3 %

der gesamtwirtschaftlichen Anlagen­ investitionen in Deutsch­land erfolgen durch Leasing. Jährlich werden über eine Million Verträge abgeschlos­ sen. Zu 85 Prozent handelt es sich um mittelständische Unternehmer. Im Bereich der Maschineninves­ titionen nutzen sie überwiegend diese Finanzierungsform. Quelle: Bundesverband deutscher Leasing-Unternehmen

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102 Mrd.

betrug der Kreditbedarf kleiner und mittelständischer Unternehmen im Jahr 2012. Über die Hälfte des Investitionsvolumens konnte aber mit Eigenkapital gedeckt werden. Quelle: KfW-Mittelstandspanel 2005-2013

12.032 Unternehmensinsolvenzen

verkündeten die Amtsgerichte in Deutschland für das erste Halbjahr 2014. Immerhin, das sind knapp 9 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Handel, gefolgt vom Baugewerbe, musste die meisten Rückschläge hinnehmen. Quelle: Statistisches Bundesamt

136.000.000.000 Euro

wollen deutsche Mittelständler bis zum ersten Quartal 2015 in­ vestieren. Im Vergleich zum Vorjahr ist damit die Investitionsbe­ reitschaft um 18 Prozent gesunken. Dennoch gehört Deutschland im europäischen Vergleich weiterhin zu den Spitzen­ reitern. Geplant sind vor allem Investitionen in Bü­ roausstattung sowie Hardund Software. Ausgaben für Maschinen oder Firmenfahr-­­­ zeuge werden von den Unter­ nehmen dagegen reduziert. Quelle: CAPEX-Report 2014

29.000.000.000 Euro

Subventionen erhielten deutsche Unternehmen aus den Fördertöpfen der Europäischen Union und des Bundes im Jahr 2012. Nur ein Fünftel davon kommt produzierten und eingeführten Waren sowie Dienstleistungen zu gute. Quelle: Statistisches Bundesamt

45 PROZENT

der deutschen Unterneh­ men investieren 2014 im Ausland. Während davon 54 Prozent ein gleichblei­ bendes Budget für ihre Auslandsaktivitäten im Vergleich zum Vorjahr einsetzen, stocken 33 Pro­ zent der Unternehmer ihr Budget auf. Primäres Ziel ist die Erschließung neuer Märkte durch Produkti­ onsstätten, Vertrieb und Kundendienst. Gleichzeitig wollen Unternehmen mit Auslandsinvestitionen auch mehr im heimischen Markt investieren als solche ohne. Quelle: DIHK

34 Länder,

darunter 28 EU-Staaten, nehmen seit dem 1. August an dem grenzüberschreitend standardisierten europäischen Zahlungsverfahren SEPA (Single Euro Payments Area) teil. Bereits im Juli wurden 94 Prozent des Zahlungsverkehrs mit dem neuen Verfahren abgewickelt. Quellen: Deutsche Bundesbank, Handelsblatt

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KOLUMNE

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Wer schützt uns vor den Datenschützern? Guido Augustin macht sich Gedanken über unsere Welt und ihre Bewohner

Eigentlich ist jede Facebook-Firmenseite ein Verstoß gegen den Datenschutz, weil schon beim bloßen Aufruf Daten erfasst werden, ohne dass der Besucher dies genehmigen konnte. Die Reali­tät überholt einmal mehr die Juri­spru­ denz. Das ist, als wolle man Jörg Kachelmann den Älteren, Uwe Wesp und Claudia Kleinert persön­ lich dafür haftbar machen, wenn man bei Regen vor die Tür geht und nass wird.

Guido Augustin BVMW-Pressesprecher Rheinhessen, Social Media-Experte und PR-Berater www.guidoaugustin.com

Und jetzt mein Favorit: Das „Recht auf Vergessen“, genauer: auf „Vergessen werden“. Damit hat der Eu­ ropäische Gerichtshof (EuGH) der Bewahrung des Wissens der Menschheit einen dicken Stock in die Speiche gesteckt. Worum geht es dabei? Ich muss nicht hinnehmen, dass eine Suchma­ schine auf eine Webseite verweist, auf der über mich berichtet wird. Das kann schließlich meine Persönlichkeitsrechte verletzen Klingt erst­ mal prima, oder? Dumm nur, wenn mehrfach vorbestrafte Wirtschaftskriminelle so die ein­ malige Gelegenheit bekommen, Hinweise auf aufklärende Berichte zu löschen. Heute finden wir Zugang zum digital gespeicher­ ten Wissen über Suchmaschinen. Wenn ein Ein­ trag dort verschwindet, ist es, als verräume man ein Buch in einer Bibliothek in ein falsches Regal. Ohne Karteihinweis gibt es nur noch eine

theo­retische Chance, es jemals wiederzufinden. Moment mal, rufen die Aktivisten, der EuGH hat den Suchmaschinenbetreibern doch auferlegt, das Persönlichkeitsinteresse gegen das Recht der Öffentlichkeit auf Information abzuwägen. Das stimmt. Aber im Gegensatz zu unserem dick­ flüssigen Rechtssystem können sich Google & Co. nicht beliebig viel Zeit lassen, Anträge abzu­ arbeiten. Das führt in der mehrfach berichteten Praxis dazu, dass Löschanträge durchge­wunken werden. Google wird so ungewollt zum Datenschützer und Zensor zugleich, der mit einer solchen Auf­ gabe schlicht überfordert sein muss – ganz un­ abhängig von der Frage, ob diese Gewalt in die Hand eines Privatunternehmens gehört. Jetzt kommt’s: Google hat eine Prüfkommissi­ on eingesetzt, die über Löschanträge entschei­ det und den Umgang mit solchen überhaupt. Wenn ich also einen Eintrag weg haben will, schreibe ich das Google, und dann wird ge­ löscht oder die Kommission tritt zusammen. Darin sitzen: Googles Chef und Gründer Eric Schmidt, Chef-Justiziar David Drummond, Wikipedia-Gründer Jimmy Wales, Luciano Floridi, Professor für Philosophie an der Oxford University, der frühere Chef der spanischen Da­ tenschutzbehörde José-Luis Piñar und die ehe­ malige Bundesjustizministerin Sabine Leutheus­ ser-Schnarrenberger. Wer hat da gelacht, bitte? Einem Kolumnisten, der sich so etwas ausdenkt, gehört der Hintern versohlt – mit Recht. 

Foto: Heike Rost

Als ich kürzlich meinen Wagen in der Werkstatt zur Inspektion abgab, musste ich eine Erklärung unterschreiben, dass die Werkstatt mich anrufen darf, wenn der Wagen fertig ist: „Sie wisse schon, wege dem Daadeschutz!“


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Mitglieder sind etwa 1.000 geprüfte Unternehmensberater Rechtsanwälte/ Notare, Steuerberater/Wirtschaftsprüfer. Das IBWF ist das größte fachübergreifende und flächendeckende Beraternetzwerk aus diesen Berufsgruppen in Deutschland. Mitglieder sind qualifizierte, in der Beratung mittelständischer Unternehmen besonders erfahrene Berater. Das IBWF benennt als Mitglieder seines Beraternetzwerks nur solche Berater, die hinsichtlich Ausbildung und Beratungsqualität besondere Kriterien erfüllen. Die IBWF-Netzwerkstrategie macht es auch spezialisierten Kanzleien und Beratungsunternehmen möglich, ein für Ihr Unternehmen und Ihre Aufgabe optimal zugeschnittenes und/oder umfassendes Beratungsangebot bieten zu können. Durch die über den jeweiligen Fachbereich hinausgehende Zusammenarbeit Ihrer Berater profitieren Sie – so gewünscht – stets vom aktuellsten Fachwissen in allen beteiligten Disziplinen.

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IBWF Institut

In Kooperation mit dem BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft e.V.

für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e.V. Bundesgeschäftsstelle: Theaterstraße 22 · 53111 Bonn Tel. 0228/ 6 04 77– 0 · www.mittelstandsberater.de · Unternehmerhotline freitags von 9.00–12.00 Uhr: 0228 / 6 04 77– 46


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Verträge gründlich prüfen Vorsicht vor Fallen im Darlehensgeschäft

Ralph Hans Brendel Zertifizierter Kreditsachverständiger Fachlicher Leiter zinspruef GmbH www.zinspruef.de Mitglied im IBWF – Institut für Betriebs­beratung, Wirtschafts­förderung und -forschung e. V.

Häufig und in den Auswirkungen völlig unterschätzt ist eine Form der Kreditgewährung, die ein realer Fall aufzeigt:

50.000 Euro Zinsen zahlte. Das entsprach einer durchschnittlichen Verzinsung von 62 Prozent nominal und 84 Prozent effektiv.

Ein Unternehmer beantragte bei seinem Kredit­ institut ein Tilgungsdarlehen in Höhe von 170.000 Euro. Das Darlehen wurde genehmigt und ausge­ zahlt. Als Sicherheit wurden von diesem Kredit 120.000 Euro in die Festgeldanlage umgebucht. Als Zins für das Darlehen wurden 8,5 Prozent ver­ einbart, über die Verzinsung der Festgeldanlage wurde in der Kreditvereinbarung keine Aussage getroffen.

Vor Gericht wurde die gesamte Konstruktion des Darlehens in Verbindung mit der daraus finan­ zierten Geldanlage verhandelt, auch die Frage der Sittenwidrigkeit.. Es wurde ein Vergleich über 112.000 Euro geschlossen, mit der der Kunde nicht nur seinen Schaden aus diesem Darlehensgeschäft in Verbindung mit der Festgeldanlage und aus dem überhöht abgerechneten Kontokorrentkonto von dem Kreditinstitut erstattet erhielt, sondern sogar die regulären Zinsen einsparte.

Auf den tatsächlich zur Verfügung stehenden Kreditbetrag in Höhe von 50.000 Euro (170.000 Darlehen minus 120.000 Festgeldanlage) wurden monatlich 1.204,17 Euro fällig. Abzüglich der 250 Euro monatlich für die Festgeldanlage verblieben dem Darlehensnehmer 954,17 Euro Zinsbelastung pro Monat für den Kredit: mehr als 22 Prozent nominal und mehr als 25 Prozent effektiv.

Dieses Beispiel zeigt, dass es sich schnell und effektiv lohnen kann, alle Darle­ hensverträge und die dazuge­hörigen Konstruktionen zu überprüfen, vor allem unter dem Aspekt der von der Bank geforderten Sicherheitsleistungen. 

Die Zinsbelastung erhöhte sich aber noch weiter, weil die Zinszahlungen über einen teuren Konto­ korrent abgewickelt wurden, dessen Sollsaldo dadurch unnötig in die Höhe getrieben wurde. In dem realen Fall stand dem Unternehmer im Durchschnitt aus dem Gesamtdar­ lehen von 170.000,00 Euro lediglich ein Betrag von etwas mehr als 25.000 Euro als Liquidität zur Verfügung, wofür er in einem Zeitraum von etwa drei Jahren insgesamt knapp

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Hauptsache unabhängig Nur Bankkredit ist heute nicht mehr ausreichend Es gibt zahlreiche Gründe, warum sich Mittel­ ständler neben dem Bankkredit eine weitere Finanzierungsquelle erschließen sollten. Die Er­ gebnisse einer Weltbank-Studie regen dies­ bezüglich zum Nachdenken an: Im Unterschied zu Großunternehmen zahlt der – vom Bankkredit abhängige – Mittelständler mehr für seine Kredite, trotz höherer Besicherung. Kein Wunder also, dass sich mehr als 80 Prozent der Banken mit diesem Geschäftsbereich zufrieden zeigen. Darüber hinaus weiß jeder Unternehmer, dass Ab­ hängigkeiten zu vermeiden sind, beim Einkauf wie bei der Finanzierung. Ausschließlich auf Bankkre­ dite zu setzen, ist mit Verfügbarkeit der KMU-An­ leihe ein unnötiges Risiko – und dies nicht nur mit Blick auf die unsichere Zukunft der Kreditversor­ gung.

Die KMU-Anleihe – ein mittelstands­ tauglicher Finanzierungsbaustein Auf Basis des Mindestvolumens einer typischen Kapitalmarktanleihe in Höhe von rund 20 Millio­ nen Euro verfügen lediglich etwa 0,3 Prozent der Unternehmen über einen Kapitalmarktzugang.

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Mit der KMU-Anleihe steht nun deutlich mehr Unternehmen der Zugang zum Kapitalmarkt offen. Seit wenigen Monaten bietet die WIR Finanzierer Gruppe mit der KMU-Anleihe Unternehmen den Kapitalmarktzugang bereits mit Beträgen ab 500.000 bis circa zehn Millionen Euro an. Um in Summe dennoch auf ein für Investoren attrak­ tives Gesamtvolumen zu kommen, werden rund 25 KMU-Anleihen zu einem größeren Paket gebün­ delt. Finanziert wird dieses Paket dann mittels ei­ ner gerateten und börsengelisteten Kapitalmarkt­­anleihe (Zielvolumen: 120 Millionen Euro). Der Anteil einer KMU-Anleihe am Gesamtvolumen ist auf fünf Prozent beschränkt. Hierdurch kommt es für Investoren zu einer attraktiven Risikostreu­ ung. Für KMU-Anleihe Emittenten reduziert dies – im Vergleich zu einer Anleihe in Eigenregie – die Zinskosten.

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Mit der KMU-Anleihe steht nun deutlich mehr Unternehmen der Zugang zum Kapitalmarkt offen.

Da die einzelnen KMU-Anleihe Emittenten keinen eigenen Wertpapierprospekt erstellen müssen, entfallen die sechsmonatige Projektarbeit wie auch die substantiellen Kosten für Berater und Rechtsanwälte. Alternativ basiert die KMU-Anlei­ he auf einer mittelstandstauglichen Standarddo­ kumentation. Dass dadurch auch der Umfang der geschaffenen Transparenz etwas eingeschränkt wird, kommt den meisten Mittelständlern entgegen.

Anforderungsprofil Neben dem Eintrag im Handelsregister und der mindestens fünfjährigen Unternehmenshistorie beschränken sich die Anforderungen im Wesentli­ chen auf die qualifizierenden Bonitätseinschätzun­ gen der Bundesbank, der Euler Hermes und dem größten Kreditgeber – jeweils mindestens (korre­ spondierend) mit einem BB- Rating.

Fazit Die KMU-Anleihe steigert denkbar einfach die finanzielle Unabhängigkeit des Mittelstands und erweitert seinen finanziellen Spielraum – für mehr unternehmerische Entfaltung. 

Mark H. van den Arend Gründer und Geschäftsführer der WIR Finanzierer GmbH Mitglied im IBWF-Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V.


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Schlanke Leitung Die Europäische Aktiengesellschaft hat sich als Rechtsform für den Mittelstand etabliert

Dr. Marcel Hagemann

Seit zehn Jahren etabliert Seit mittlerweile zehn Jahren ist es möglich, eine Europäische Aktien­gesellschaft (SE) in Deutsch­ land zu gründen. Diese ursprünglich für multina­ tional tätige Konzerne konzipierte Rechtsform erfreut sich gerade im deutschen Mittelstand größter Beliebtheit, wie eine jüngst zur SE ver­ öffentlichte Studie von CMS Hasche Sigle belegt.

Dr. Dirk Jannott Rechtsanwälte und Partner bei CMS Hasche Sigle in Düsseldorf

CMS Hasche Sigle Partner­ schaft von Rechtsanwälten und Steuerberatern mbB www.cms-hs.com Mitglied im IBWF-Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V. www.cms-hs.com Die Studie ist abrufbar unter: www.cms-hs.com/CMS_ Societas_Europaea_1407

Diese Popularität kommt nicht von ungefähr: Denn nur mit der SE ist es möglich, ein monisti­ sches Leitungssystem in eine kapitalmarktfähi­ ge Gesellschaftsform zu implementieren. Das monistische Leitungssystem entspricht im We­ sentlichen dem amerikanischen Board-System und hat daher keinen Aufsichtsrat, sondern als zentrales Leitungsorgan einen Verwaltungsrat.

Diese gerade für mittelständisch geprägte Unternehmen und Familienunternehmen interes­ ­ sante Form ermöglicht schlankere Verwal­ tungs­ strukturen und hilft auch im Falle der Nachfolgeplanung, einen gleitenden Über­ gang auf die nächste Generation zu schaffen.

Mitbestimmung Auch in mitbestimmungsrechtlicher Hinsicht eröffnet die SE erhebliche Spielräume. Anders als bei den klassischen deutschen Gesellschafts­ formen, wird bei der SE die Mitbestimmung zwischen der Unternehmensleitung und den Arbeitnehmern ausgehandelt und kann dabei auf dem bestehenden Niveau festgeschrieben werden. Dieser Effekt, der vielfach bildhaft als „Einfrieren“ der Mitbestimmung bezeichnet wird, ist nicht selten maßgebliches Motiv für den Wechsel in die SE. Auch die CMS-Studie belegt, dass größtenteils die in eine SE umgewandelten Gesellschaften einen geringeren Grad an Mitbe­ stimmung aufweisen, als sie ohne diesen Rechts­ formwechsel heute hätten. Die SE hat sich als Rechtsform für den Mittel­ stand etabliert und ermöglicht wie keine andere Rechtsform in Deutschland die Kombination von Internationalität und Flexibilität. 

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Die Wahl der Rechtsform bestimmt die Handlungsoptionen eines Unternehmens und ist eine der wesentlichen Weichenstellungen. Traditionell lief sie in Deutschland auf eine Entscheidung zwischen AG, GmbH und GmbH & Co. KG hinaus. Da sich in den letzten Jahren das Spektrum deutlich erweitert hat, lohnt ein Blick auf eine der neuen Rechts­formen, die für den Mittelstand und für Familienunternehmen interessante Gestaltungsspielräume eröffnen.


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Schnelltest auf Schadensersatz­ansprüche für Unternehmen Keine Ahnung von Swaps?

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Leider gehört eine falsche Beratung von Bankkunden seit Jahrzehnten zur Bankenpraxis. So auch im Bereich der Zinsoptimierung oder der Zinsverbilligung. Hier wurden gerade mittelständischen Unternehmen oftmals Produkte aufgedrängt, die zum Teil zu existentiellen Schäden führten und die mit der Einsparung von Zinsen nicht einmal theoretisch etwas zu tun hatten. Im Moment bekommen zahlreiche Steuerberater und Wirtschaftsprüfer die aus diesen Geschäften resultierenden Folgen im Rahmen ihrer Beratung oder Prüfung auf den Tisch. Dabei kennen sie möglicherweise nur die Argumentation der Ban­ ken, dass die eingetretenen Verluste einer für den Kunden negativen Marktentwicklung zuzuschrei­ ben seien. Das ist häufig ein vorgeschobenes Ar­ gument, das Prüfer intensiv hinterfragen sollten.

Wird einem Steuerberater oder Wirtschafts­ prüfer im Rahmen seiner Beratung oder Prüfung ein „toxisches“ Finanzprodukt bekannt, stellt sich nicht nur die Frage, wie damit steu­ errechtlich oder bilanziell umzugehen ist. Viel­ mehr sollte gegenüber der beratenden Bank eine Prüfung von Schadensersatzan­sprüchen in Erwägung gezogen werden. Ob es sich um toxis­ che Swaps oder um sinnvolle, einfache Absiche­ rungsgeschäfte handelt, kann anhand folgen­ der Checkliste in einem ersten Schritt beurteilt werden: Nutzung positiv besetzter Bezeichnungen wie „Swap mit Bonus“ oder „Zinsswap mit Chance“ Banken nutzen gern den Begriff der „Zinsoptimierung“ oder der „Flexibilisierung von Finanzen“ Rekursive Zinsberechnung („Memory-Effekt“) Zinsberechnung über Formeln mit Hebeln Zinsberechnung ohne inhaltlichen Bezug zum Grundgeschäft Nachträgliche Zinsfeststellung („in Arrears“ – hier wird der Zinssatz am Ende einer Zahlungsperiode und nicht am Beginn festgelegt – Abkürzung häufig „i.A.“) Anfängliche „Lockzinsperiode“ mit garantierten Überschüssen Einseitige Wandlungs- oder Kündigungsrechte der Bank Keine Offenlegung des anfänglichen negativen Marktwertes oder Margen zulasten des Kunden Rücksimulation von Basiswerten Prognosen aufgrund von Rückberechnungen Erste Zahlung nach drei Jahren (Verjährungsproblematik) Wenn alle oder einige dieser Punkte auf ein ab­ geschlossenes Produkt zutreffen, ist die Wahr­ scheinlichkeit, von der Bank geschädigt worden zu sein, sehr groß und damit die Möglichkeit zu Schadensersatzforderungen gegeben. 

Dr. Jochen Weck Rössner Rechtsanwälte Mitglied im IBWF-Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V. www.roessner.de


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News Aufsichtsräte und Beiräte im Mittelstand

Unternehmerpreise Mitmachen lohnt sich – gute Presse ist Wettbewerbsgewinnern sicher! Und Unternehmensgründern winken Fördergelder. Hier stellen wir Ihnen einige der aktuellen Unternehmerpreise vor.

Der Deutsche Innovationspreis Gerade der Mittelstand ist einer der tüchtigsten Innovationsmotoren der deutschen Wirtschaft. Eben solche Innovationen möchte die Initiative Deutscher Innovations­ preis honorieren und zeichnet einmal jährlich bis zu drei mittelständische Unterneh­ men aus. Die Preisträger können das prestigeträchtige Logo der Initiative werblich nutzen, werden im Rahmen der Preisverleihung in einem kurzen Filmbeitrag vorge­ stellt und werden ausführlich in der WirtschaftsWoche portraitiert. Bewerbungen bis 14. November 2014 www.der-deutsche-innovationspreis.de

Gründerwettbewerb – IKT Innovativ Mit dem „Gründerwettbewerb – IKT Innovativ“ unterstützt das Bundesminis­ terium für Wirtschaft und Energie bis zu sechs innovative Geschäftsideen von Gründern und Gründerinnen im Bereich der Informations- und Kommunikati­ onstechnologie mit 30.000 Euro Startkapital. Bewerben können sich angehende Unternehmer aus allen Branchen, deren Geschäftsidee mit dem Thema IKT zu tun hat. Alle Teilnehmer erhalten ein schriftliches Feedback zu ihrer Bewerbung, unabhängig davon, ob ihre Gründungsidee ausgezeichnet wurde. Bewerbungen bis 30. November 2014 www.gruenderwettbewerb.de

Unternehmenspreis für Willkommenskultur Die deutsche Wirtschaft braucht qualifizierte Fachkräfte. Sie sichern Innovation und Erfolg einzelner Unternehmen sowie der Gesamtwirtschaft. Das Bundeswirtschaftsministerium prämiert mit dem Wettbewerb „Mit Vielfalt zum Erfolg“ Unternehmen, die sich bei der Gewinnung und Integration von in­ ternationalen Fachkräfte besonders hervorgetan haben und einen Beitrag zur Willkommenskultur in ihrem Unternehmen und in Deutschland geleistet haben. Bewerbungen bis 31. Dezember 2014 www.bmwi.de/DE/Service/wettbewerbe,did=493598.html

Green Brands Siegel Immer mehr Unternehmen leisten durch nachhaltiges Wirtschaften einen Bei­ trag für Umwelt und Natur. Anerkennung findet derartiges Engagement im Green Brands Gütesiegel. Jedes Unternehmen kann unter anderem von NGO, Interessenverbänden und Jury-Mitgliedern nominiert werden und so die eigene Reputation als grüne Marke noch steigern. Nominierungen ab sofort bis Juni 2015. www.green-brands.org

Eine interes­ sante Studie zur Situation von Aufsichtsund Beiräten in mit­ telständischen Unternehmen legen Prof. Dr. Frank Wallau und Prof. Dr. Jürgen Thömmes von der Fachhochschule für Wirtschaft (FHDW) vor. Während die Aufsichtsräte der großen Aktiengesell­ schaften wohlausgeleuchtete Gremien sind, lagen bis dato wenig verlässliche Daten zur Zusammensetzung, Arbeits­ weise und Zufriedenheit von Aufsichts­ räten und Beiräten in mittelständischen Unternehmen vor. Wallau und Thöm­ mes befragten 118 aktive Aufseher des Mittelstands und erhielten tiefgehende Einblicke, welche sie nun auf knapp sieb­ zig Seiten veröffentlicht haben. Für eine Schutzgebühr von 25 Euro ist die Studie über den Bundesanzeiger Verlag erhältlich. www.bundesanzeiger-verlag.de

Kostenlose Bonitäts­prüfung durch die Deutsche Bundesbank Einen für mittelständische Unter­ nehmen nützlichen Service bietet die Deutsche Bundesbank: Auf Basis der Jahresabschlüsse der letzten beiden Jahre erstellen die Experten der Bun­ desbank übersichtliche Einschätzungen der Finanz- und Bonitätslage des An­ tragstellers. So gewinnt dieser nicht nur wertvolle Informationen zu Stärken und Schwächen des eigenen Betriebs, son­ dern auch ein schlagkräftiges Argument für Verhandlungen mit der eigenen Hausbank. Zu kontaktieren ist die jeweilige Nieder­ lassung der Bundesbank in den einzel­ nen Bundesländern. www.bundesbank.de

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Initiative gegen Fachkräftemangel

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Software­ innovationen – Addison

Addison-Software, ein Produkt der Wolters Kluwer Service und Vertriebs GmbH, gibt mittelständischen Unter­ nehmen Lösungen für das betriebliche Finanz-, Rechnungs- und Personalwe­ sen sowie Controlling an die Hand. Mit dem ADDISON Online-Portal werden Zeit und Kosten gespart und es stellt eine sicherere Kommunikationsplatt­ form dar als E-Mails. Ob Übermittlung von Sozialversicherungsmeldungen, Online-Bereitstellung von Lohnabrech­ nungen oder schlicht der Austausch von sensiblen Dokumenten mit dem Steuer­ berater – durch verschlüsselte Verbin­ dungen ist der Mittelstand im digitalen Zeitalter angekommen. www.addison.de

ZUGFeRD für „Elektronische Rechnungen“ Das Forum elektronische Rech­ nung Deutschland (FeRD) hat mit ZUGFeRD ein Format vorgestellt, welches eine menschenlesbare PDF-Datei mit einer maschinen­ auslesbaren XML-Datei kombiniert. Dieses Format wird eRechnungen für KMU wegen der besseren digi­ talen Les- und Archivierbarkeit noch attraktiver machen. ZUGFeRD kann jedoch das für die Anerkennung des Vorsteuerabzugs notwendige inner­ betriebliche Kontrollverfahren nicht ersetzen. www.ferd-net.de

Studenten der Universität Witten/Herdecke haben sich im Rahmen einer For­ schungsarbeit am Entrepre­ neurship Zentrum Witten mit zukunftsweisenden Problemlösungsstrategien zur Personalrekrutierung im Mittelstand befasst und nun erste Ergebnisse ihrer Moritz ter Haar, Vertrieb & Organisation; Oliver Meywirth, Personal & Marketing; Analyse präsentiert. Ziel Tobias Könnecke, IT & Verwaltung (v. li.). war es, auch dort Lösungen im Personalbereich zu finden, wo es erfahrungsgemäß besonders schwierig ist: im länd­ lichen Raum und in strukturschwachen Regionen. „Expedition Management“ heißt das Traineeprogramm, das sich vor allem an Mittelständler richtet und die Unternehmen dabei unterstützt, die richtige Person zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu finden. Das außergewöhnliche Rekrutierungsverfahren setzt dabei konsequent auf schlanke Struk­ turen und individuelle Bedürfnisse: Drei Bewerber werden in einem Rekrutierungsver­ fahren für jeweils sechs Monate über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren in den je­ weiligen Betrieb integriert, wobei Rekrutierungs- , Verwaltungs- und Schulungsschritte vollständig übernommen werden und das Unternehmen entlastet wird. oliver.meywirth@capitalheads.de • www.capitalheads.de

Erneuerbare Energien: Meldepflicht für neue Anlagen Neu in Betrieb genommene Anlagen zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Ener­ gien müssen seit 1. August 2014 an die Bundesnetzagentur gemeldet werden. Die Mel­ dung muss spätestens drei Wochen nach Inbetriebnahme erfolgen, ansonsten entfällt die EEG-Förderung bis zur Registrierung der Anlage. Es gibt sieben weitere meldepflichtige Ereignisse – etwa die endgültige Stilllegung der Anlage. Bis zum 1. Dezember 2014 gilt eine Übergangsregelung. Anlagen, die bis zu diesem Datum gemeldet werden, gelten als rechtzeitig registriert. Die Verordnung sowie weitere Informationen über meldepflichtige Ereignisse und das Meldeverfahren gibt es bei der Bundesnetzagentur unter www.bundesnetzagentur.de (Rubrik „Anlagenregister“).

Qualität von Berufs wegen Die in Berlin ansässige Zer­ tifizierungsstelle für Qua­ litätsmanagementsysteme erweitert ihr Angebot. Künf­ tig können sich Beschäftig­ te von Unternehmen aller Branchen in ein- bis zweiwö­ chigen Lehrgängen auf Auf­ gaben im Bereich Qualitäts­ management vorbereiten und erhalten nach bestan­ dener Prüfung das weltweit anerkannte Personenzertifikat. EUROPANOZERT reagiert damit auf einen Trend, denn Qualitätsmanagement-Fachkräfte werden bundesweit und branchenübergrei­ fend gesucht wie selten zuvor. Besonders attraktiv für Mitglieder des BVMW sind die Seminargebühren für das Eröffnungsangebot. www.europanozert.de

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Auf die Mischung kommt es an Maßgeschneiderte Finanzierung für den Mittelstand

Mittelständische Unternehmer klopfen nicht mehr so häufig wie früher bei Banken und Sparkassen an. Sie suchen stattdessen nach Alternativen, probieren es mit Factoring oder zapfen öffentliche Fördertöpfe an. Der gute alte Schuldschein steht derzeit wieder hoch im Kurs, aber auch neue Online-Plattformen, über die man sich Geld bei privaten Investoren beschaffen kann. Weil die Wirtschaft brummt, werden die Mittelständler selbstbewusster und erfinderischer.

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Die Daumen zeigen nach oben: In diesem Jahr rechnet die Bundesregierung mit einem Wachs­ tum von 1,4 Prozent, 2015 mit 2,0 Prozent. Vor allem dem deutschen Mittelstand geht es gut. Die rund 3,65 Millionen kleinen und mittleren Un­ ternehmen in Deutschland bilden den volkswirt­ schaftlichen Grundstock der Republik und steu­ ern nach einer Schätzung des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung knapp 55 Prozent zur ge­ samten Wirtschaftsleistung aller Unternehmen bei. Die meisten dieser Firmen sind liquide, nur 14 Prozent haben Probleme mit der Finanzierung ihrer Geschäftstätigkeit. Jeder vierte Betrieb ist

Für einzelne Unternehmen sind flexible Finanzierungen die einzige Möglichkeit, der Kreditklemme zu entkommen.

gut kapitalisiert und hat derzeit überhaupt keinen Bedarf an externer Finanzierung – Investitionen können somit auch aus eigener Kraft gestemmt werden. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Ge­ schäfte haben sich auch im vergangenen Jahr or­ dentlich entwickelt. Und damit sind nicht nur die Eigenkapitalquoten gestiegen, sondern auch die Liquiditätsreserven. Mit diesen positiven Trends haben sich auch die Verhandlungspositionen mittelständischer Unter­ nehmen gegenüber den Banken deutlich verbes­ sert. Auch wenn dem klassischen Bankkredit immer noch eine herausragende Bedeutung im Finanzie­ rungsmix, vor allem bei Innovationsprojekten ab 200 000 Euro, zufällt, halten die Mittelständler mit wachsendem Erfolg Ausschau nach alternativen Fi­ nanzierungsmöglichkeiten. Damit begegnen sie der abnehmenden Risikobereitschaft vieler Banken und Sparkassen, die zu einer restriktiveren Kredit­ vergabepolitik der Institute geführt hat.

Investitionshindernis „Basel III“ Denn die Kreditinstitute sind an das Regelwerk „Basel III“ gebunden, das der Baseler Ausschuss der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) nach der weltweiten Finanz- und Wirt­ schaftskrise aufgelegt hat. Es sieht strengere Vor­ gaben vor allem für die Eigenkapitalausstattung und Liquidität von Banken vor, die dazu führen, dass die Institute bei der Vergabe längerfristiger Kredite zurückhaltender agieren und noch stär­ ker auf die Bonität ihrer Kunden achten.

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Obwohl die Konjunktur brummt wie selten, und die Zinsen weiterhin auf einem Rekordtief liegen, halten mittlerweile auch Mittelständer mit aus­ gezeichneter Bonität Abstand zu den klassischen Geldhäusern. Noch nie zuvor wurden weniger Unternehmenskredite angefragt wie derzeit, und gleichzeitig buhlen die Banken um mittelständische Kunden. Da das Angebot die Nachfrage übersteigt, locken sie mit extrem günstigen Konditionen.

„„

Die aktuelle Struktur und der Ist-Zustand des Unternehmens müssen realistisch bewertet werden.

Finanzierung über Fördermittel

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Trotzdem sind diese herkömmlichen Bankkredite immer noch relativ teuer; auch an der Kündigungs­ möglichkeit von Kontokorrentkrediten, die beson­ ders von kleineren und mittleren Unternehmen als Finanzierungsinstrument bevorzugt werden, gibt es zunehmend Kritik. Vor allem bei der Finan­ zierung von Innovationsvorhaben spielen Banken nur noch selten mit. Was zur Folge hat, dass gera­ de innovative Unternehmen auf Expansionspläne verzichten müssten, wenn sie sich nicht nach alter­ nativen Finanzierungslösungen umsähen. Deshalb raten Wirtschaftsexperten schon seit langem, die Firmenfinanzierung zu diversifizieren und die Ab­ hängigkeit von einer einzigen Finanzierungsquelle zu vermeiden – zum Beispiel durch den Aufbau einer zweiten Hausbankverbindung, mit der man sich weitere Finanzierungsspielräume und einen Wettbewerbsvorteil schafft. Für einzelne Unternehmen sind flexible Finanzie­ rungen die einzige Möglichkeit, der Kreditklemme zu entkommen und damit die eigene Existenz zu si­ chern. Wer selbst initiativ wird und sich nicht allein auf die Bank verlässt, wird auch auf die Möglichkeit öffentlicher Fördermittel stoßen – mit denen ge­ zielt Innovationsvorhaben in den Bereichen For­ schung und Entwicklung finanziert werden können und die nicht zurückgezahlt werden. Sie gelten häufig als Investitionszuschuss im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regi­ onalen Wirtschaftsstruktur. Zudem wird der Mit­ telstand prozentual höher gefördert als größere Unternehmen. Es gibt sogar Zinszuschüsse für bereits bestehende Darlehen.

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Bei der großen Vielzahl von Finanzierungsmög­ lichkeiten sollte ein Unternehmen stets dar­ auf bedacht sein, die für sich passenden Lösungen zu fin­ Nach dem KfW-Mittelstands­panel den. Egal, ob Bankkredit, För­ wurde 2012 die Investitions­ dermittel oder Kapitalmarkt: finanzierung im Mittelstand Die aktuelle Struktur und der so vorgenommen: Ist-Zustand des Unternehmens müssen realistisch bewertet werden, weil Wachstum finan­ zierbar bleiben muss und Be­ triebe nicht in gefährliche Abhängigkeiten geraten dürfen. Ob Leasing, das Eigenkapital und Kreditli­ nie schont, Factoring, mit dem Forderungen aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen vor Fäl­ ligkeit an ein Kredit- oder Spezialinstitut übertragen werden, Private Equity oder Business Angels-Kapital, mit dem sich Privatinvestoren an ei­ nem Unternehmen beteiligen, Liefe­ rantenkredite, die Verkäufer von Waren oder Dienstleistungen gewähren, Schuldschei­ ne, die immer mehr Mittelständler als Eintritts­ 28 % Bankkredite karten für den erweiterten Kapitalmarkt nut­ 53 % Eigenkapital zen, Genussscheine, die ebenfalls hoch im Kurs 14 % Fördermittel stehen, Mezzanine-Kapital, eine Mischform aus 5 % Sonstige Fremd- und Eigenkapital, Crowdlending-Platt­ (wie Mezzanine u. a.). formen wie Zencap, die Unternehmen mit pri­ vaten Investoren zusammenbringen, oder der klassische Bankkredit: Es ist der optimale Mix, Almut Friederike der Deutschlands Mittelstand eine erfolgreiche Kaspar Zukunft sichern wird.  Journalistin


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Finanzierungsbaukasten So geht es auch – neben dem klassischen Bankdarlehen gibt es bedenkenswerte Alternativen Almut Friederike Kaspar Journalistin

Business Angels: Vermögende Privatpersonen, die sich mit Eigenkapital und unternehmerischem Know-how vor allem an jungen und inno­ vativen Firmen beteiligen und auf hohe Renditen hoffen.

Crowdlending: Eine noch recht junge Form der Schwarm­ finanzierung (Crowdfunding), bei der Unternehmen über digitale Plattformen ihre zu finanzierenden Projekte präsen­ tieren. Nach Prüfung der Bonität kön­ nen private Investoren das nötige Geld aufbringen und dann von den Zinsen profitieren.

Factoring: Offene Rechnungen werden Banken oder Spezialinstituten übertragen, die die­ se Forderungen übernehmen und gegen Gebühr die fälligen Beträge sofort auszahlen. Die­ se Finanzierungsform lagert das Forderungs­ management aus und schafft administrative Erleichterung.

Leasing: Anmietung von mobilen Investi­tionsgütern wie Fahrzeugen,

Maschinen und EDV gegen eine monatliche Lea­ singrate. Das Unternehmen kann nach Vertrag­ sablauf entscheiden, ob ein Eigentumsübertrag gegen Zahlung einer Restsumme stattfindet oder ein neuer Vertrag abgeschlossen wird.

Lieferantenkredit, auch Handels- oder Warenkredit: Ein meist kurzfristiger Zahlungsaufschub, den ein Lieferant seinem Kunden gewährt, gehört zu den wichtigsten Finanzierungs­ quellen deutscher Unternehmen – aller­ dings mit hohem Effektivzins.

Mezzanine: Eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital, wobei einer Firma wirt­ schaftliches oder bilanzielles Eigenkapital (zum Beispiel über stille Beteiligungen, Wandelanleihen oder Nachrangdarlehen) zugeführt wird, ohne dafür Stimm- oder Einflussnahmerechte abzugeben.

Private Equity: Kapitalgeber können private oder insti­ tutionelle Anleger sein, die sich dadurch außerbörslich an einem Unternehmen beteiligen – mit Stimmrechten und Gesell­ schafteranteilen. Durch die damit verbun­ dene Erhöhung der Eigenkapi­talquote kann die Aufnahme von Fremdkapital erleichtert werden. Nachteil ist die absolute Unterneh­ menstransparenz.

Schuldscheindarlehen: Langfristige Kredite, die in der Regel von Banken ausgegeben und dann meist an Versicherer oder Pensionskassen übertra­ gen werden. Der Schuldschein beinhaltet die Verpflichtung zur Rückzahlung und zur Entrichtung von Zinsen und ist der Beweis für die Vergabe des Darlehens. 

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Günstige Finanzierungssituation Mittelständler werden momentan von Kreditinstitutionen umworben Umfragen lassen keinen Zweifel: Mittelständische Unter­ nehmen kommen derzeit gut an Kredite ihrer Hausbank. Doch was erwarten die Banken von ihren Firmenkunden? Und welche Alternativen gibt es zum klassischen Bankkredit? Der Mittelstand. hat dazu Topbanker befragt.

Wie schätzen Sie die gegenwärtige Finanzierungssituation im deutschen Mittelstand ein? Was muss ein mittelständischer Unternehmer mitbringen, um bei Ihnen einen Kredit (verlängert) zu bekommen? Welchen Stellenwert haben alternative Finanzierungsformen?

Holger Wessling Bereichsleiter Firmenkundengeschäft für die Region Nord/Ost der DZ BANK

1.

www.dzbank.de

Die Eigenkapitalquote im Mittelstand hat sich in den letzten Jahren deutlich verbes­ sert, so dass Investitionen oftmals mit eigenen Mitteln gestemmt werden können. Auch ist die Investitionstätigkeit der Unternehmen weiterhin verhalten, was nicht zuletzt der nachlassenden Konjunktur und den Verunsicherungen durch die aktuellen geopolitischen Krisen geschuldet ist. Die Finanzierungssituation ist weiterhin grundsätzlich positiv zu beurteilen, die Finanzierungsnachfrage zunehmend zurückhaltend.

2.

Wichtig ist ein nachhaltiges, stabiles und überzeugendes Geschäftsmodell und eine klare strategische Ausrichtung. Da­ bei ist die Analyse des Ratings oder der Boni­ tätskennzahlen nicht das einzige Kriterium. Die Kompetenz des Managements wird eben­ so bewertet wie die Eigentumsstruktur. In der genossenschaftlichen FinanzGruppe setzen wir auf eine ganzheitliche Betreuung bzw. Ein­ wertung des Kunden, etwa indem wir zum Bei­ spiel auch prüfen, ob die Nachfolge geregelt ist, oder ob ein etwaiger Verkauf ansteht.

3.

Seit 2011 fragen wir im Rahmen unserer repräsentativen Mittelstandsumfrage nach dem Finanzierungsbedarf im Mittelstand und nach

den Instrumenten zur Deckung dieses Finanzie­ rungsbedarfs. Danach ist die klassische Kreditfi­ nanzierung neben der Innenfinanzierung nach wie vor die tragende Finanzierungssäule. Leasing und Factoring sind wichtige Ergänzungsprodukte zum Kredit und bei vielen Unternehmen auch schon lange bekannt. Insbesondere die Bedeutung des Factorings hat in den vergangenen Jahren zuge­ nommen. Die DZ BANK ist die viertgrößte Bank in Deutschland und Zentralbank für rund 900 Volksbanken und Raiffeisenbanken und de­ ren rund 12.000 Zweigstellen. Innerhalb der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volks­ banken Raiffeisenbanken, die gemessen an der Bilanzsumme eine der größten privaten Fi­ nanzdienstleistungsorganisationen Deutsch­ lands ist, unterstützt die DZ BANK AG die Geschäfte der vielen eigenständigen Genos­ senschaftsbanken vor Ort und stärkt deren Position im Wettbewerb. Volumen Mittelstandskredite: Im Geschäftsjahr 2013 lag das Kreditvolumen im Firmenkundenkreditgeschäft bei 26,5 Mil­ liarden Euro.

Foto oben: © Tiberius Gracchus - Fotolia.com

1. 2. 3.

Foto: © DZ Bank

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Uwe Fröhlich Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)

1.

Die Finanzierungslage ist insgesamt aus­ gesprochen günstig. Unternehmen in Deutschland verfügen über einen sehr guten Kre­ ditzugang, was auch die Kredithürde des ifo-In­ stituts von unter 20 Prozent bestätigt. Darüber hinaus hat der Mittelstand in den vergangenen Jahren seine Eigenkapitalausstattung merklich erhöht und damit seine Finanzkraft gestärkt. So registrierten die Volksbanken und Raiffeisenban­ ken, dass bei ihren mittelständischen Firmenkun­ den die durchschnittliche Eigenkapitalquote von knapp acht Prozent im Jahr 2001 auf rund 24 Pro­ zent in 2012 gestiegen ist.

Foto: © BVR

2.

Wichtige Erfolgsfaktoren bei der Kre­ ditvergabe sind ein schlüssiges und aus­ sichtsreiches Geschäftsvorhaben mit positiven Zukunftsperspektiven, eine ausreichende Ka­ pitaldienstfähigkeit des Unternehmens sowie das Vorliegen werthaltiger Kreditsicherheiten. Für eine erfolgreiche Finanzierung bedarf es einer umfassenden Vorbereitung der Unternehmer auf das Bankgespräch, um so das zu finanzierende Geschäftsvorhaben überzeugend vertreten und durch Unterlagen, beispielsweise einen Business­ plan, Jahresabschluss beziehungsweise Einnah­ men-Überschuss-Rechnungen, Informationen zu

Besitz- und Beteiligungsverhältnissen, Angaben zur Geschäftsleitung und Nachfolgeregelungen sowie Belegen zu Sicherheiten, untermauern zu können. Grundsätzlich ist eine offende Finanz­ kommunikation des Unternehmers wichtig.

3.

Für mittelständische Unternehmen in Deutschland bleibt der Bankkredit die Hauptfinanzierungsform. Alternative Finanzie­ rungsformen wie Leasing und Factoring gewinnen weiter an Bedeutung. Kapitalmarktfinanzierun­ gen spielen für kleine und mittlere Unternehmen aufgrund der hohen Anforderungen und Kosten eine eher untergeordnete Rolle.

www.bvr.de

Der Großteil des genossenschaftlichen Kreditbestands an nichtfinanzielle Unternehmen und Selbstständige (Juni 2014: 207 Milliarden Euro) entfällt auf mittelständische Unternehmen. Auch in den ersten sechs Monaten 2014 blieben die Genossenschaftsban­ ken mit einem Marktanteil von 41,2 Prozent Marktführer in der KfW-Mit­ telstandsförderung nach der Anzahl der Förderkreditzusagen. Zahl der Banken und Filialen: 1.078 Genossenschaftsbanken; rund 13.000 Bankstellen

Ludger Gooßens Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes

1.

Die Situation ist für die Mittelständler derzeit recht gut. Die Eigenkapitalquoten erreichen neue Rekordwerte, die Ertrags- und Liquiditätslage ist in den meisten Unternehmen sehr gut. Daraus erwächst eine hohe Innenfinan­ zierungskraft, welche die meisten Investitions­ gelegenheiten bereits abdeckt. Die verbleiben­ de Kreditnachfrage ist deshalb relativ verhalten und dürfte es selbst bei einer weiteren Belebung der Investitionstätigkeit auch bleiben. Das ist aus Sicht der kreditwirtschaftlichen Anbieter bedauerlich; zumindest die Institute der Spar­ kassen-Finanzgruppe würden gerne noch mehr Mittelstandskredite vergeben.

Foto: © Sparkassengiroverband

2.

Wie bereits erwähnt, ist das gesamtwirt­ schaftliche Umfeld für Kredite und Kredit­ verlängerungen derzeit sehr gut. Im Einzelfall gel­ ten die klassischen Kriterien: ein überzeugendes Geschäftsmodell, gesunde betriebswirtschaftliche Kennzahlen, wie Eigenkapital oder die Ertragslage, je nach Kredittypus geeignete Sicherheiten. Viel wichtiger ist jedoch der persönliche Kontakt und die vertrauensvolle langjährige Zusammenarbeit unserer Geschäftskunden mit den Sparkassen-Be­ ratern vor Ort.

3.

Andere Instrumente als der klassische Kredit können in Sonderfällen durchaus ihre Berechtigung haben. Für die meisten Mittel­ ständler sind Kapitalmarktlösungen aber schon aus Erwägungen der Losgröße ungeeignet und im Ergebnis zu teuer. Viele Mittelständler wollen auch vermeiden, über Kapitalmarktfinanzierun­ gen in allzu große Abhängigkeiten oder Offenle­ gungspflichten zu geraten. Da ist eine Hausbank­ beziehung das bevorzugte Modell. Gerade in dem herrschenden Niedrigzinsumfeld und bei dem gu­ ten Kreditzugang gibt es noch weniger Grund als sonst, den traditionellen Kredit zu umgehen.

Insgesamt über 50 Millionen Kunden (der An­ teil der Mittelständler an den Geschäftskunden lässt sich nicht genau beziffern, zwei von drei Mittelständlern haben jedoch nachweislich Geschäftsbeziehungen zur Sparkasse) Zahl der Filialen: circa 20.000 Volumen Mittelstandskredite: Im Jahr 2013 wurden 344 Milliarden Euro an Unter­ nehmenskrediten vergeben.

www.dsgv.de

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Dr. Andre Carls Bereichsvorstand Mittelstandsbank der Commerzbank AG

www.commerzbank.de

Grundsätzlich ist der Zugang zu Krediten für Unternehmen weiterhin sehr gut. Eine Verschärfung der Kreditrichtlinien steht nicht zur Debatte. Der zunehmende Wettbewerb in- und ausländischer Kreditinstitute um die begehrte mittelständische Kundschaft trägt seinen Teil dazu bei. Jedoch ist die Kreditnachfrage für In­ vestitionen unseres Erachtens seit einiger Zeit zu niedrig, das zeigt auch die aktuelle Infratest-Stu­ die unserer Initiative UnternehmerPerspektiven. Im Zuge von Basel III wird vielfach befürchtet, dass Finanzierungen erschwert werden könnten. Das ist jedoch unbegründet. Für Kredite an Mit­ telständler sind die Eigenkapitalvorschriften für die Banken nach Basel III gezielt abgeschwächt worden, damit es keinen Finanzierungsengpass geben wird.

2.

Die Unternehmen müssen das Rad nicht neu erfinden. Wichtig sind eine offene Fi­ nanzkommunikation und ein früher Kontakt mit der Hausbank. Entscheidend ist nach wie vor der Nachweis der Tragfähigkeit einer geplanten Investition. Dazu sind keine anderen Unterlagen als früher notwendig, die auf die gängigen Fragen Antwort geben: Wie hoch sind die Investitions­ kosten? Welche Laufzeit ist vorgesehen? Wie soll die Rückzahlung ablaufen? Welche Umsatzer­ wartungen liegen zugrunde? Welche zusätzlichen Umsätze und Erträge können mit dieser Investiti­ on erreicht werden? Zudem gibt es zu einer mög­

lichen Verteuerung von langfristigen Krediten ef­ fiziente Gegenmittel. Eines der wirkungsvollsten ist die Einbindung von öffentlichen Fördermitteln über die KfW-Förderbank und die Europäische Investitionsbank (EIB) in den Finanzierungsmix.

3.

Alternative Finanzierungsformen jenseits des klassischen Bankkredites sind auch ein Ausdruck des Wunsches nach Unabhängigkeit. Mittelständische Unternehmen fragen schon seit mehreren Jahren verstärkt nach individuell struk­ turierten Finanzierungslösungen. Dazu gehören beispielsweise Borrowing-Base-Finanzierungen. Diese spezielle Form des Betriebsmittelkredits bietet Flexibilität bei der Generierung von Liqui­ dität aus dem Umlaufvermögen und eine hohe Anpassungsgeschwindigkeit an sich verändernde Marktbedingungen.

Grenzübergreifend einsetzbare Konzepte er­ öffnen auch dort Möglichkeiten, wo Lösungen von der Stange nicht mehr weiterhelfen – und das schon bei kleineren Grundgeschäften. Ty­ pisch dafür sind strukturierte Export- und Han­ delsfinanzierungen, die einen zeitnahen Liqui­ ditätsfluss sicherstellen. Das Spektrum einer guten Hausbank reicht hier vom klassischen Bestellerkredit für ausländische Abnehmer über Pre-Export-Financing und den Ankauf von For­ derungen bis zu individuell strukturierten Han­ delsfinanzierungen. 

Foto oben: © Tiberius Gracchus - Fotolia.com

1.

Anteil der Mittelständler an den Geschäftskunden: Mehr als 100.000 Kunden in der bereits vor zehn Jahren gegründeten Mittelstandsbank. Zahl der Filialen: 150 Standorte in Deutschland, 60 Standorte weltweit in mehr als 50 Ländern. Volumen Mittelstandskredite: Keine andere Großbank hat mehr Kredite an Unternehmen vergeben als die Commerzbank. Sie ist Marktführer in der Abwicklung des deutschen Außenhandels, bezogen auf die im Jahr 2013 im Aus­ land zugunsten deutscher Exporteure eröffneten Akkreditive.

Foto: © Commerzbank

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Die Reihe – Forum Führung „Forum Führung“ will Impulse geben, für zündende Dialoge sorgen und eine Neuorientierung ermöglichen. In einem insgesamt 3-stündigen Vortrag eines hochkarätigen Referenten erhalten Sie wertvolle Information zur Führung Ihres Unternehmens und nutzen Sie das hervorragende Netzwerk des BVMW beim Get-together für den wichtigen Erfahrungsaustausch.

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MERSEBURG bei Halle / Saale Klaus Kobjoll Wa(h)re Herzlichkeit

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2014 05 | NOV

ERFURT Dieter Lange Die Führungspersönlichkeit

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Bessere Bonität Der Schlüssel liegt in der Bilanz genkapitalquote. Neben dem debt equity swap (Gläubigerbeteiligung) auf der Passivseite ist es vor allem die Aktivseite, die eine Vielzahl von Ansätzen zur Verbesserung der Bilanzstruktur bietet. So kann sehr oft das Anlagevermögen durch Veräußerung des nicht betriebsnotwen­ digen Vermögens, durch das Outsourcen gan­ zer Unternehmensbereiche (z. B. durch Verkür­ zung der Wertschöpfungskette), sowie durch Leasing oder Sale-and-Lease-back (Sonder­form des Leasings) von maschinellen Anlagen ganz we­ sentlich entlastet werden. Sehr oft lässt sich auch durch ein spezifisches Management des Vorrats­ vermögens sowie der Forderungen ein deutlicher Abbau des Umlaufvermögens erreichen.

Einerseits ist der freie Kapitalmarkt in Deutsch­ land noch immer wenig erschlossen. Anderer­ seits wird eine solche Vielzahl von Finanzierungs­ alternativen angeboten, dass mittelständische Unternehmen ohne externe Hilfe große Schwie­ rigkeiten haben, die passenden auszuwählen. Schmerzliche Fehlentscheidungen bleiben oft nicht aus. Bevor sich also ein mittelständischer Unternehmer auf den Weg macht, das Di­ ckicht der vielfältigen Privatemissionen für sein Haus zu erschließen, sollte er zunächst einmal sämtliche internen Möglichkeiten nutzen, die sich ihm allein durch Verbesserung seiner Bilanzstruktur eröffnen. Prof. Manfred Bohnen President Equicon Holding Ltd., London www.equicon-holding.com

Eine Verkürzung der Bi­ lanzsumme führt au­ tomatisch zu einer Erhöhung der Ei­

Durch seine Grundveranlagung ist der mit­ telständische Unternehmer eher geneigt, die Lösung seiner Finanzierungsprobleme über Produktions-, Vertriebs- und Marketingmaß­ nahmen oder sonstige Kostensenkungsaktivi­ täten zu suchen als über Veränderungen seiner Bilanzstruktur. Schöpfen Sie zunächst alle Möglichkeiten der Verbesserung Ihrer Eigenkapitalquote durch strukturelle Verbesserungen Ihrer Bilanz aus, und erst dann suchen Sie die Rettung über eine Erschließung des freien Kapitalmarktes. Beides ist inzwischen so komplex, dass eine optimale Lösung wahrscheinlich nicht ohne fremde Hilfe erreicht werden kann. 

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Die Eigenkapitalausstattung mittelständischer Unternehmen in Deutschland lässt im internationalen Vergleich trotz erheblicher Verbesserungen der letzten Jahre noch immer zu wünschen übrig. Gleichzeitig hat die Eigenkapitalquote aufgrund der Basel-Bestimmungen für die Beurteilung der Bonität eines Unternehmens an Bedeutung gewonnen. Dadurch steht der mittelständische Unternehmer vor immer größeren Schwierigkeiten, seine notwendigen Finanzierungen sicherzustellen.


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Offen für Kredit? Mit Daten, Zahlen und Fakten die Hausbank überzeugen Die Kreditversorgung scheint auf absehbare Zeit gesichert: Immer mehr Institutsgruppen bekennen sich zum Mittelstandsgeschäft und betonen die Bedeutung des Hausbankprinzips. Bedeutet das auch rosige Zeiten für mittelständische Unternehmen? Ein Blick hinter die Kulissen der Finanzwirtschaft ergibt ein klares „Das kommt ganz darauf an …“. Insbesondere größere Unternehmen nutzen den zunehmenden Wettbewerb zwischen den Institutsgruppen, um die Finanzierungserfor­ dernisse der nächsten Jahre bereits heute zu den aktuell niedrigen Zinssätzen und verbes­ serten Rahmenbedingungen abzusichern. Dies führt bei den Banken zwar zu tendenziell sin­ kenden Margen, die absoluten Erträge pro Ein­ zelabschluss bleiben jedoch häufig immer noch attraktiv. Damit wächst der Wettbewerb zwischen den kreditsuchenden Kunden um die Ressource Li­ quidität. Insbesondere die kleineren und weniger bonitätsstarken mittelständischen Unternehmen konkurrieren damit auch um die Zeit ihrer Kun­ denbetreuer und die Kapazitäten in den Kredit­ abteilungen. Einige Mittelständler haben sich aus diesem Wettbewerb zurückgezogen, finanzieren ihre Vorhaben, wenn möglich, ausschließlich durch Eigenkapital oder verzichten auf die Realisierung ihrer Projekte und somit auch auf künftige Erträ­ ge und Wachstum.

Finanzkommunikation optimieren

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Im täglichen Wettbewerb um Marktanteile zeich­ nen sich mittelständische Unternehmen durch ihre Zuverlässigkeit, Kundenorientierung und Fle­ xibilität aus. Übertragen auf den Wettbewerb um Bankkredite muss auch die mittelständische Fi­

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nanzkommunikation adressatengerecht aufbereitet sein. Sie muss belastbare Zahlen, Daten und Fakten sowie beglei­ tende Erläuterungen und Hintergrundinfor­ mationen liefern. Erst die zielgerichtete und unaufgeforderte Darstellung sowohl der wirtschaftlichen Entwicklung als auch der geschäftlichen Pläne ermöglicht es den Kundenbetreuern und Kreditentschei­ dern, die Besonderhei­ ten des Unternehmens in kurzer Zeit sachgerecht zu beurteilen sowie die mit dem Finanzierungsvorhaben verbunde­ nen Ziele nachzuvollziehen. Es versteht sich von selbst, dass dazu Vorarbeiten und häufig auch externe Expertise erforderlich sind, die teilweise deutlich über die frühere Weitergabe von Ge­ schäftszahlen hinausgehen. Die „erzwungene“ intensive Beschäftigung mit dem eigenen Unternehmen – auch mithilfe eines qualifizierten externen Sparringspartners – führt immer wieder zur Identifizierung vormals verbor­ gener Optimierungspotenziale. Verlässlichere Entscheidungsgrundlagen sichern die Unterneh­ mensfinanzierung und steigern die unternehme­ rische Freiheit. Und auch die Hausbank wird erst positiv über­ rascht und dann begeistert sein. 

Dipl.-Kfm. Carsten Clüsserath Prokurist EFFIZIENZA GmbH www.effizienza.de

Im täglichen Wettbewerb um Marktanteile zeichnen sich mittelständische Unternehmen durch ihre Zuverlässigkeit, Kundenorientierung und Flexibilität aus.

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Crowdlending Wie Anleger und Unternehmer von Online-Krediten profitieren können

Gründer und Geschäftsführer der Zencap Deutschland GmbH: Dr. Christian Grobe (li.), Dr. Matthias Knecht.

Crowdlending heißt eine neue Finanzierungsform, in der mehrere Investoren für ein Darlehen aufkommen, das sie entweder Unternehmern oder Privatpersonen gewähren. Vermittelt werden diese für beide Seiten attraktiven Geschäfte über Digitalplattformen wie Zencap oder Lendico aus Berlin.

Wer nicht mehr damit einverstanden ist, dass Banken die Sparguthaben ihrer Kunden nur noch mit weniger als zwei Prozent verzinsen, das Geld ihrer Sparer aber oft für Zinssätze über acht Pro­ zent verleihen, wird irgendwann auf einer Crowd­ lending-Plattform wie Zencap, Smava, Auxmoney oder Bergfürst landen. Hier werden Kreditsu­ chende an Anleger und Investoren vermittelt, die ihnen – in der Regel gemeinsam – ein Darlehen zu attraktiven Zinsen gewähren. „Crowdlending ist in Deutschland eine noch recht junge Finan­ zierungsform, für die wir eine enorme Nachfrage sehen“, sagt Dr. Christian Grobe, Mitbegründer und Geschäftsführer der Berliner Digital-Platt­ form Zencap. „Seit unserem Start vor vier Mona­ ten konnten wir bereits Kreditprojekte mit einem Volumen von über einer Million Euro finanzieren.“

In den USA und Großbritannien ist Crowdlending schon überaus erfolgreich, dort vergeben solche Plattformen mittlerweile dreistellige Millionen­ beträge, und zwar pro Monat. „Wir richten uns mit unserem Angebot an kleine und mittlere Unternehmen mit guter Bonität und einem Kreditbedarf von unter 150 000 Euro“, erläutert Dr. Matthias Knecht, ebenfalls Mitbe­ gründer und Geschäftsführer von Zencap, „und bringen sie ohne Umweg über Bankberater mit Investoren zusammen.“ Damit gewinnen beide Seiten: Unternehmen erhalten günstigere Kredi­ te und Anleger bessere Renditen.

Bonitätsprüfung innerhalb von 48 Stunden Nach der erfolgreichen Bonitätsprüfung durch ein Zencap-Team aus ausgewiesenen Experten stel­ len Kreditnehmer auf der Plattform ihre Projekte online, möglichst ausführlich und präzise. „Unsere Berater geben dabei nützliche Tipps, weil Inves­ toren natürlich wissen wollen, wo und wie genau sie ihr Geld anlegen“, so Geschäftsführer Grobe. „Während eines Investitionszeitraums können die bei uns registrierten Investoren jederzeit Un­ ternehmensinfos einsehen und Beträge ab 100 Euro in diesen Projekten anlegen.“ Um das Risiko auf Investorenseite zu minimieren, wird Anlegern

Foto: Zencap, Foto oben: © Sergey Nivens - Fotolia.com

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geraten, beispielsweise 5.000 Euro nicht in einen Kredit zu investieren, sondern auf verschiedene Darlehen zu verteilen. Die Bonitätsprüfung der kreditsuchenden Unternehmen läuft ähnlich ab wie bei den Banken, jedoch deutlich schneller und effizienter. „Bei uns werden Kreditanfragen nicht erst nach zwei Wochen beantwortet, sondern in­ nerhalb von 48 Stunden.“ Kredite werden zu Zin­ sen ab 3,99 Prozent pro anno vergeben, zwischen 10.000 und 150.000 Euro mit Laufzeiten zwi­ schen sechs Monaten und fünf Jahren. Eine vor­ zeitige Ablösung ist jederzeit kostenfrei möglich, die Investoren erhalten ihre Zinsen monatlich.

Foto: Lendico

Und mit welchen Kosten müssen interessierte Kun­ den bei Zencap rechnen? Mitbegründer Knecht: „Für die Qualitätskontrolle und die Betreuung von Kreditprojekten erhält Zencap während der Lauf­ zeit ein minimales Entgelt von Investoren und Un­ ternehmern. Unternehmer zahlen eine einmalige Gebühr zwischen einem Prozent und 4,5 Prozent des Nettokreditbetrages, Investoren zahlen ein Prozent auf jede erhaltene Zahlung.“

Schon 1000 Kreditanfragen an einem Tag Unter einem Dach mit Zencap firmiert der Kre­ ditmarktplatz Lendico, der Darlehen zwischen 1.000 und 25.000 Euro von Privatpersonen an

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Privatpersonen (P2P) vermittelt. Das 2013 gegründete Unterneh­ men hat an einzelnen Tagen bereits mehr als 1000 Kreditanfragen – für Mitgründer Dr. Dominik Stein­ kühler „der Nachweis, dass wir mit Lendico den Mainstream erreicht haben“. Zudem steht Lendico auch für mehr Qualität im deutschen Kreditmarkt. Steinkühler: „Wir haben als erster Kreditmarkt­ Geschäftsführer der Lendico Global Services GmbH: Dr. Dominik Steinkühler. platz das Scoring, die Bewertung von Kreditrisiken, in Deutschland eingeführt.“ Nur zehn Prozent aller beantragten Kreditprojekte erfüllen die Voraussetzungen und schaffen es, ein Kreditprojekt zu werden, in das Anleger investieren können. Was sie dabei verdienen, können sie selbst steuern. Wer auf Nummer Sicher gehen will, investiert in konser­ vative Kredite der Klasse A, wer mehr will, kann bis zur riskanten Klasse E einsteigen. Ein Restrisi­ ko bleibt aber immer. Kommt der Kreditnehmer in Verzug oder kann gar nicht mehr zahlen, wird der Fall an ein Inkassounternehmen abgegeben. Almut Friederike Kaspar Im Gegensatz zu Zencap bleiben Kreditnehmer Journalistin und Anleger anonym: „Sie sollen sich ja nicht an der Bar begegnen und eventuelle Unstimmigkei­ www.lendico.de ten klären“, so Steinkühler.  www.zencap.de

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„Die Schere geht auseinander“ Der Mittelstand. im Gespräch mit Stefan Schneider, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Thüringen GmbH (BBT) und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Thüringen mbH (MBG T). Der Mittelstand.: Können Sie uns das Geschäftsmodell der BBT und der MBG T kurz erläutern? Stefan Schneider: Bei der Bürgschaftsbank stel­ len wir kleinen und mittleren Unternehmen sowie Gründern werthaltige Sicherheiten für Finanzie­ rungen bereit, die ansonsten mangels Sicherheiten nicht zustande kämen. Das heißt, kein wirtschaft­ lich sinnvolles Vorhaben von mittelständischen Unternehmen darf an mangelnden Sicherheiten scheitern. Bei der Mittelständischen Beteiligungs­ gesellschaft stellen wir als neutraler Partner auf Zeit wirtschaftliches Eigenkapital in Form von typischen stillen Beteiligungen zur Verfügung – ohne jedoch unternehmerischen Einfluss aus­ zuüben. Wir ermöglichen damit direkt Wachs­ tumsinvestitionen; mittelbar erweitern wir die Kreditvergabemöglichkeiten der Banken und schonen vorhandene Sicherheiten.

Welche Idee steckt hinter BBT und MBG T ? Wir sind von der Wirtschaft für die Wirtschaft gegründet worden. Die staatlichen Rückbürg­ schaften nehmen den Bürgschaftsbanken einen erheblichen Teil des Risikos ab und verleihen da­ mit ihren Bürgschaften aus der Sicht der Kreditin­ stitute den Charakter einer erstklassigen Sicher­ heit. Durch minimalen Einsatz öffentlicher Mittel wird ein maximaler wirtschaftspolitischer Effekt erreicht. Diese Art der öffentlichen Förde­ rung hat im Gegensatz zu direkten Kapital- und Zinssubventionen den Vorzug der größtmög­ lichen wirtschaftlichen Neutralität. Übrigens: Bürgschaftsbanken und Mittelständische Betei­ ligungsgesellschaften gibt es in allen Bundeslän­ dern. Mit welchen Partnern arbeiten Sie zusammen? Wir arbeiten mit allen Banken und Sparkassen im gesamten Freistaat Thüringen zusammen, die Finanzierungslösungen für die mittelstän-­­ dische Wirtschaft anbieten. Daneben stehen wir mit den Betriebsberatern der Kammern und Wirtschaftsverbände sowie Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Unternehmensbe­ ratern in Kontakt. Selbstverständlich sprechen wir auch mit den Unternehmern direkt, um uns ein eigenes Bild zu machen – häufig vor Ort. Nicht zu vergessen: den Freistaat Thüringen und den Bund als Rückbürgen. Wie beurteilen Sie die Finanzierungssituation kleiner und mittelständischer Unternehmen? Die Finanzierungssituation von wirtschaftlich er­ folgreichen, gut geführten Unternehmen ist gut. Die Eigenkapitalbasis hat sich in den vergange­ nen Jahren deutlich verbessert, die Zinsen sind historisch niedrig, und die Banken und Spar­ kassen konkurrieren intensiv um diese Adressen. Dennoch geht die Schere zwischen den Unternehmen bei der Finanzierung immer weiter aus­einander. Auf der einen Seite gibt es Unter­ nehmen, die über ausreichend Eigenkapital und Sicherheiten verfügen und keine Finanzierungs­ schwierigkeiten haben. Auf der anderen Seite

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Stefan Schneider Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Thüringen GmbH und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Thüringen mbH, Mitglied im Landeswirt­ schaftssenat Thüringen

stehen Unternehmen, für die es schwierig ist, an Kredite zu kommen. Das sind vor allem kleine Unternehmen und Existenzgründer. Besonders hier helfen Bürgschaftsbanken und Mittelstän­ dische Beteiligungsgesellschaften mit Bürgschaf­ ten und Beteiligungen. Was sind die typischen Anlässe, bei denen Sie eingeschaltet werden?

www.bb-thueringen.de www.mbg-thueringen.de

Unverändert bilden Bürgschaften für Investi­ tions­finanzierungen den Hauptteil ab. In den letzten zwei Jahren sind jedoch zuneh­ mend Veränderungen auf der Gesell­ schafterseite, wie Nachfolgefinanzierungen, zu beobachten. Diese begleiten wir sowohl auf der Bürgschaftsals auch auf der Betei­ligungsseite. Was sind die größten Herausforderungen für die Bürgschaftsbank? Als Kreditinstitut müssen auch wir sämtliche regulatorischen Anforderungen erfüllen. Dies ist gerade für eine kleinere Bank eine wirklich große zeitliche und auch finanzielle Herausforderung. Dies alles vor dem Szenario extrem niedriger Zinsen mit entsprechenden Ertragsperspek­ tiven. Eine permanente Herausforderung für uns stellt die Information der Unternehmen hinsichtlich der Vorteile unserer Bürgschaften als auch Beteiligungen dar. Nach einer bundes­ weiten Umfrage aus dem vergangenen Jahr nennen knapp 80 Prozent der Unternehmen die Forderung der Banken nach Sicherhei­

ten als Erschwernis für die Kreditauf­ nahme. Der wichtigste Kreditablehnungsgrund mit rund 60 Prozent sind unzureichende Sicher­ heiten! Bei den Erwartungen an die Hausbank wird jedoch die Einbindung von Bürgschaften nur mit 20 Prozent genannt. Dabei wiegen die verschiedenen Vorteile für die Unternehmen die Kosten, insbesondere im Verhältnis zum Umsatz, deutlich auf. 

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Das Interview führte Günther Richter, BVMW Thüringen.


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Der Mittelstand. | 5 | 2014

Förderwesen in Gefahr Stiftungen in Deutschland leiden unter Niedrigzinspolitik

„„

Deutschland ist bekannt für seine Vielzahl gemeinnütziger Stiftungen. Mit Hilfe ihres Vermögens finanzieren und fördern diese Stiftungen zum Beispiel Forschungs- und Wissenschaftsprogramme, Bildungsprojekte, Studenten und Hochbegabte sowie soziale Einrichtungen. Was für Kreditnehmer ein Segen ist, ist für langfristige Anleger ein Fluch: das niedrige Zinsniveau, von dem zukünftig auch das gesellschaftliche Engagement der Stiftungen abhängen könnte.

in Zeiten von niedrigen Zinsen zu Verlusten. Durch die Niedrigzinspolitik reichen die Renditen teilwei­ se nicht mal mehr dazu, die Inflation auszugleichen. Das lässt einzelne Vermögens- und damit Subs­ tanzwerte schrumpfen und droht die Stiftungsar­ beit zu beeinflussen. Stiftungen berichten aktuell von Renditen im Durchschnitt um die 0,3 Prozent, was eine alarmierende Botschaft für das deutsche Förderungswesen bedeutet. Für die vielen kleinen Stiftungen in Deutschland, die unter 100.000 Euro zur Verfügung haben, bilden niedrige Renditen schon jetzt ein großes Konfliktpotenzial. Sollten sich die Finanzmärkte nicht er­ holen, wird dies zu einer Belastung auch für größere Stiftungen. Finanzierungs­ probleme beim stetigen Stiftungs­ vermögen führen letztendlich dazu, dass weniger Projekte gefördert werden oder gar Mitarbeiter entlassen werden müssen. Langfristig gesehen wird damit der Zweck von Stiftungen ausgehebelt.

Durch die Niedrigzinspolitik reichen die Renditen teilweise nicht mal mehr dazu, die Inflation auszugleichen.

Diana Scholl BVMW

Die Zahl der Stiftungen in Deutschland nimmt beständig zu, annähernd 20.000 Stiftungen bür­ gerlichen Rechts gibt es mittlerweile in Deutsch­ land, und jährlich kommen hunderte dazu. Im Bereich der Neugründungen ist Deutschland damit weiterhin Spitzenreiter. Und auch das Vermögen ist beachtlich, denn das Gesamtver­ mögen dieser Stiftungen wird auf mehr als 100 Milliarden Euro geschätzt. Trotz der enormen Vermögenssummen haben Stiftungen vermehrt Probleme bei der Finanzierung und Substanzer­ haltung. Für gewöhnlich gelten Stiftungen als kri­ senfester und sicherer Anlagewert, da sie nicht das Ziel möglichst hoher Renditen verfolgen. Die Vermögenswerte von Stiftungen liegen vor allem im Bereich von Unternehmensanleihen und langfristigen Renten, doch auch diese führen

Dementsprechend sind im deutschen Stiftungs­ wesen vermehrt kritische Überprüfungen der An­ lagestrategien zu beobachten. Zeigen kleine Stif­ tungen vermehrt den Hang zu Kooperationen und Fundraising, so zeigen großen Stiftungen einen Trend zum Immobilieninvestment, da auch Aktien für Stiftungen als wenig ertragreiche Anlage gel­ ten. Einer Studie zufolge bewerten mittlerweile 70 Prozent der Stiftungen Immobilienanlagewer­ te als attraktiv, besonders in Bezug auf den Infla­ tionsschutz und die Nachhaltigkeit. Besonders beliebt bei Stiftern sind vor allem Wohnimmobi­ lien, welche im Durchschnitt zwischen 30 und 60 Prozent des Anlagenport­folios ausmachen. 

Foto: © Fredrik von Erichsen - picture-alliance.com

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Der Mittelstand. | 5 | 2014

Thi Tuong Vy Bui studiert an der Magdeburger Uni Verfahrenstechnik.

Mehr Zeit zum Lernen Vom Deutschlandstipendium profitieren künftige Fachkräfte Ihre Nebenjobs hat Thi Tuong Vy Bui an den Nagel gehängt. Das letzte Jahr ihres Studiums kann die junge Frau finanziell unbelastet angehen. Zum zweiten Mal kommt sie in den Genuss eines Deutschlandstipendiums. 300 Euro im Monat, das sei schon „eine riesige Hilfe“. So bleibe mehr Zeit zum Lernen und auch zur Entspannung. Die Freude über die Unter­ stützung ist ihr deutlich anzumerken. An der Magdeburger Otto-von-Guericke-Uni­ versität will die Studentin mit biografischen Wurzeln in Vietnam den Master in Verfahrens­ technik erwerben. „Das ist meine Sache, ich interessiere mich schon immer für solche prak­ tischen Aufgaben“, versichert sie. Zum Sommersemester hatte die Uni erneut 25 Deutschlandstipendien für exzellente Studien­ leistungen und großes soziales Engagement vergeben. Mittlerweile beteiligten sich mehr als

sechzig Unternehmen, Stiftungen, Vereine aber auch Privatpersonen an der Finanzierung, zeigt sich Rektor Prof. Dr.-Ing. Jens Strackeljan zufrie­ den. Auf diese Weise werde den jungen Leuten geholfen, sich erfolgreich auf ihre Hochschulaus­ bildung zu konzentrieren. Die PERGANDE Group in Weißandt-Gölzau (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) hat sich ganz be­ wusst der Förderung von Nachwuchskräften verschrieben. Geschäftsführer Wilfried Pergan­ de engagiert sich seit 1990 in Sachsen-Anhalt. „Damals war ich von der Leistungsfähigkeit des einstigen Anlagenbauers des fotochemischen Kombinats ORWO überzeugt“, berichtet er. Dort entstanden technische Lösungen, die die DDR im Westen nicht kaufen konnte. Heute arbeiten unter dem Dach der Pergande Group drei Fir­ men mit gut 200 Mitarbeitern. In einer Lohnfer­ tigung werden Granulate für Pflanzenschutzmit­ tel und Waschpulver produziert, es gibt einen

Foto: Klaus-Peter Voigt

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Der Mittelstand. | 5 | 2014

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Blick in die modernen Fertigungsstätten von Pergande.

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Die Geschäftsführer der Pergande Group Prof. Dr.-Ing. Mirko Peglow (li.) und Wilfried Pergande.

Mittlerweile beteiligen sich mehr als 60 Unternehmen, Stiftungen, Vereine aber auch Privatpersonen an der Finanzierung.

Fotos: Pergande

Apparatebau, der sich auf Entstaubungstechnik spezialisiert hat. Als weiteres Standbein wird Granuliertechnik entwickelt und gebaut. Ohne Spezialisten sei man nicht zukunftsfähig, erklärt Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Mirko Pe­ glow. Um den Nachwuchs zu sichern, engagiert sich Pergande deshalb vielfältig an Hochschulen und Universitäten vor allem in Sachsen-Anhalt, bietet Praktikanten einen Arbeitsplatz, vergibt Themen für Abschlussarbeiten. Das zahlt sich aus. „Wir sind zufrieden damit, dass sich Studen­ ten mit Diplom oder Master in der Tasche für Anzeige

einen Arbeitsplatz in unserer Region ent­ scheiden“, sagt der Hochschulprofessor, der selbst noch an der Magdeburger Uni Aufgaben übernimmt. Wenn man sich für die Übernahme von zwei Deutschlandstipendien entschieden habe, so sei das nur folgerichtig. Peglow nennt es zudem sehr gut, dass beide Stipendiaten von sich aus den Kontakt zum Betrieb gesucht haben. Das sei nicht selbstverständlich. Thi Tuong Vy Bui kann sich auch vorstellen, bei Pergande ein Praktikum zu absolvieren. Das Unternehmen biete schließlich „tolle Mög­ lichkeiten“. 

Klaus-Peter Voigt BVMW- Pressesprecher Sachsen-Anhalt


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Der Mittelstand. | 5 | 2014

Kleine Helfer swivelCard – Visitenkarte mit Inhalt USB-Speicher finden Lebenslauf, Fotos oder Kontaktdaten in digitaler Form Platz. Von der handelsüblichen Vis­ itenkarte zum USB-Stick wird die swiv­ elCard durch einen einfachen Faltmech­ anismus. Noch befindet sich das Projekt in der Kickstarter-Phase, die swivelCard dürfte jedoch bald in Produktion gehen. www.swivelcard.info

Samtweiches Porzellan als Werbeträger

Über die Gestaltung und das Design ein­ er guten Visitenkarte lassen sich ganze Bibliotheken füllen. Einig dürfte man wohl darüber sein, dass es Schlichtheit und Übersichtlichkeit sind, die einen gelungenen Eindruck in Kartenform hinterlassen. Für all jene, die jedoch ein wenig mehr zu erzählen haben, soll nun die USB-Visitenkarte „swivelCard“ auf den Markt kommen. Auf dem internen

Der Porzellanhersteller KAHLA aus Thüringen hat mit touch! das erste Porzellan mit einer samtartigen Ober­ flächengestaltung entwickelt.

ICM-Ergebnisrechner von GMVK ermittelt kostenlos Einsparpotenzial für Mittelstand

Die dreidimensionale, patentierte Struktur isoliert Wärme, dämpft Geräusche und verführt zum Anfassen. Dank innovativer Technologie werden Motive oder Schriftzüge in die touch! Banderole integriert oder dreidimen­ sional erhaben dargestellt. Perfekt ge­eignet als Werbegeschenk oder als individuell gebrandetes Geschirr für Gäste und Mitarbeiter. Und natürlich ist der Aufdruck spülmaschinen- und mikrowellenfest sowie lebensmittel­ tauglich. www.kahlaporzellan.com

Speziell für produzierende Unter­nehmen ab 50 Millionen Euro Jahres­umsatz bi­ etet die GMVK Procurement Group ein neues wirksames Prognosetool: Den ICM-Ergebnisrechner, der ab sofort on­ line unter www.gmvk.de zur Verfügung steht. Praxisnah und realistisch zeigt er, wie hoch die Einspar­ potenziale im Einkauf tatsächlich sind und in welchen Bereichen sie sich befinden.

Der Mittelstand. für Smartphone und Tablet

Der ICM-Ergebnisrechner unterscheidet sich von herkömmlichen Einsparrech­ nern vor allem durch seine Aussagekraft und die Vielzahl der untersuchten Krit­ erien. Er systematisiert ausschließlich Kategorien, die für den Einkaufserfolg tatsächlich relevant sind und bewertet die Einkaufsqualität auf Warengrup­

Der Mittelstand. Ausgabe 4/2014

Finanzierung: der Mix macht´s

Themenschwerpunkt: Mittelstand und Finanzen

Der Independent Chip Model Rech­ ner basiert auf fundierten wissen­ schaftlichen Erkenntnissen so­ wie den jahrelangen Erfahrungen der GM­ VK-Berater in der Einkaufs­opti­mierung.

Seit kurzer Zeit erscheint das Magazin „Der Mittelstand.“ auch digital für Smartphone und Tablet. Sie erreichen diese Ausgabe unter: http://mittelstand-mobil-5-2014.bvmw.de. Alle Ausgaben seit Dezember 2013 finden Sie im Archiv unter: http://mittelstand-mobil.bvmw.de.

penbasis und nicht nur für die Gesamt­ organisation. Somit ist der ICM-Ergeb­ nisrechner für Geschäftsführer und Einkaufsleiter ein wertvolles Werkzeug, um eigenständig mögliche Schwachstel­ len im Einkauf zu identifizieren. Der Rechner steht in zwei Varianten kostenlos zur Verfügung: als Light-Version mit 13 exemplarischen Untersuchungskrit­ erien sowie als Advanced-Version mit über 50 spezifischen Fragestel­lungen.Noch mehr in die Tiefe geht die Assessment-Ver­ sion, deren volle Ana­lysemöglichkeiten im Rahmen eines emeinsamen Assessments mit den Experten der GMVK genutzt werden können. www.gmvk.de

Noch einfacher geht es mit dem QR-Code. Dazu brauchen Sie eine App, einen QR-Code-Scanner. Nach dem Öffnen aktiviert die App die Kamera des Smart­ phones oder des Tablets. Halten Sie nun die Kamera über den QR-Code, um diesen einzuscannen. Automatisch öffnet sich die mobile Ausgabe von „Der Mittelstand.“

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Der Mittelstand. | 5 | 2014

Planen statt Hoffen Warum erfolgreiches Marketing im Mittelstand einen Plan braucht

Wie hoch ist das optimale Marketingbudget? Schon bei der Frage, wie viel jährlich in das Mar­ keting investiert werden sollte, gibt es Unsicher­ heiten. Ideal wäre es natürlich, sich ausschließ­ lich davon leiten zu lassen, welche Summe

benötigt wird, um die gewünschten Ziele zu er­ reichen. Für viele Unternehmer ist dieses Vorge­ hen jedoch aus Kapitalmangel nicht möglich und sie orientieren sich lieber am bisherigen Umsatz. Aber was ist der richtige Wert? Drei Prozent vom Umsatzvolumen, wie bei den Zulieferern der Automobilindustrie? Oder sogar 30 Prozent wie z. B. bei Red Bull? Laut einer Umfrage des Hightech-Verbands BITKOM im August 2014 investieren Mit­ telständler durchschnittlich sechs Prozent ihres Umsatzes ins Marketing. Dabei tei­ len sich die Marketing­ budgets wie folgt auf: - 35 % Messen und Events - 30 % Online - 17 % Direktmarketing - 13 % Print - 3 % Marktforschung - 2 % Sonstiges inkl. TV, Radio, Außenwerbung

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Jetzt ist die Zeit, in der Konzerne traditionell über die Marketingbudgets für das nächste Jahr nachdenken. Mittelständische Unternehmen dagegen sparen sich oft einen Marketingplan und agieren lieber spontan im laufenden Geschäftsjahr, z. B. wenn sich die Flyer dem Ende neigen, oder der nette Anzeigenverkäufer vom Regionalblatt Restplätze zu Sonderkonditionen anbietet. Da kann es leicht passieren, dass einzelne – oft nur vermeintlich günstige Aktionen – wirkungslos verpuffen. Warum ein Marketingplan also gerade bei kleineren Budgets wichtig ist, und worauf Sie dabei achten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.


Der Mittelstand. | 5 | 2014

Gründe für einen Marketingplan Gerade bei Unternehmern bestimmt oft das Ta­ gesgeschäft das Handeln. Doch erfolgreiches Marketing ist kein Zufall, sondern bedarf struk­ turierter Planung und täglicher Arbeit. Mit einem Marketing-Jahresplan wissen Sie und Ihre Mitar­ beiter immer ganz genau, wer bis wann was mit welchem Ergebnis machen soll. Ein Plan schützt Sie zudem vor ungeplanten Ausgaben und Spon­ tanaktionen, die nicht zu Ihren Zielen passen. Und doch sollten Sie immer auch flexibel bleiben: Wenn es im laufenden Jahr nötig wird, eine Maß­ nahme zu streichen oder etwas völlig Neues zu planen, dann tun Sie dies.

Der Weg zum Marketingplan Um Ihr Marketing erfolgreich klären Sie folgende Fragen:

zu

planen,

• Wie war der Erfolg der bisherigen Werbemaßnahmen? Wie viele neue Kunden kamen nach der letzten Anzeige oder dem Mailing? Wie sind die Zugriffszahlen auf Ihre Webseite? •W ie werben Ihre Wettbewerber? Beobachten Sie permanent den Markt und sammeln Sie möglichst viele Informationen. •W elche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Werbung? Wie viele Neukunden wollen Sie z. B. gewinnen oder welche Umsatzsteigerung möchten Sie erreichen?

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•W elche Zielgruppen wollen Sie mit welchen Angeboten erreichen? Wenn Sie mit Ihren Produkten unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, dann müssen Sie dies in Ihrer Werbung berücksichtigen. Ein Tischler kann sowohl Privatleute als auch Architekten und Hausverwaltungen als Kunden ansprechen.

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•W ie ist Ihr Zeitplan für das Jahr? Berücksichtigen Sie z. B. Messen oder besondere Anlässe wie Jubiläen, Sonderaktionen oder neue Produkte, die Sie bewerben wollen. Und überlegen Sie, wann der richtige Zeitpunkt für die einzelnen Werbemaßnahmen ist, um Ihre Zielgruppe tatsächlich zu erreichen. Verteilen Sie dann Ihr Werbebudget auf die Monate oder sogar Wochen beziehungsweise Tage. •W ie organisieren Sie den Ablauf der Werbeaktionen? Planen Sie die notwendigen Ressourcen (z. B. Zeit, Technik und Wissen) bei Ihren Mitarbeitern. Oder überlegen Sie, für welche Maßnahmen Sie eine Werbeagentur beauftragen wollen. •W ie kontrollieren Sie den Erfolg Ihrer Werbung? Befragen Sie neue Interessenten, ob diese aufgrund Ihrer Werbung kamen. Integrieren Sie eine Besucherstatistik in Ihre Webseite, um Seitenaufrufe zu kontrollieren. Fügen Sie Ihrer Printwerbung Feedbackformulare bei und kontrollieren Sie den Rücklauf. •W as gehört in die geschätzen Kosten? Kalkulieren Sie die Kosten für Kreativleistun­ gen (z. B. Grafik, Text, Fotos, Übersetzung, Künstlersozialkasse), Herstellung (Druck, Produktion, Standbau, etc. ) und Medien (z. B. Schaltkosten, Versand). Berücksichtigen Sie auch Aufwendungen für Schrift- und Bildlizen­ zen oder ggf. Kosten für Markeneintragungen. •W elche Werbemaßnahmen wollen Sie planen? z. B. Basics: Logo, Corporate Design; Pressear­ beit: Presseartikel, Fachartikel; Print-Werbung: Anzeigen, Advertorials; Case-Studies, Broschü­ ren, Flyer, Preislisten; Werbeartikel: Streuarti­ kel, Werbegeschenke für besondere Anlässe; Onlinemarketing: Webseite (Erneuerung, Pflege, Erweiterung), Webcontent, SEO, Social Media, AdWord-Kampagnen, Online-Banner, Newsletter, Mailsignaturen; Messen & Events: Hausmessen, Messeteilnahmen, Messestand; Sonstiges: Präsentationen. Und denken Sie immer daran: Planung alleine garantiert noch keinen Erfolg, aber Planlosigkeit einen Misserfolg! 

Claudia Mattheis Geschäftsführerin mattheis. Werbeagentur GmbH www.mattheis-berlin.de


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Der Mittelstand. | 5 | 2014

Working Capital Management Wie sich wertvolle Ressourcen im Unternehmen freisetzen lassen Kaum ein Unternehmen, das sich nicht Wachstum auf die Agenda geschrieben hätte. Doch ohne ausreichend liquide Mittel ist dies nicht realisierbar. Auf der Suche nach Potenzialen wird hierbei in der Regel nur die Erfolgsrechnung geprüft. Dabei lohnt sich ein Blick auf einzelne Bilanzpositionen. Durch eine Verbesserung der Kapitalstrukturen können wertvolle Ressourcen freigesetzt werden. Beschrieben wird dieser Prozess als Working Capital Management. Rudolf Gellrich Geschäftsführer BFS finance GmbH, ein Unternehmen von arvato Financial Solu­ tions, dem mittelstands­ orientierten und banken­unabhängigen Finanz­ dienstleister aus dem Hause Bertelsmann

Working Capital wird häufig als „brachliegendes“ Kapital bezeichnet. Es umfasst das gebundene Umlaufvermögen aus der operativen Geschäfts­ tätigkeit eines Unternehmens. Es setzt sich aus Forderungen und Vorräten auf der Aktivseite und Lieferantenverbindlichkeiten auf der Passivseite zusammen. Eine ineffiziente Bindung potenzieller Liquidität führt zu schlechteren Ratings, ungünsti­ geren Zinskonditionen bei externen Kapitalgebern und unnötigen Kreditaufnahmen.

www.finance.arvato.com Ein Ansatzpunkt, das Working Capital so nied­ rig wie möglich zu halten, ist die Optimierung des Cash-to-Cash Conversion Cycles. Dieser Zyklus beschreibt den Zeitraum vom Zahlungsausgang an Zulieferer bis zum Zahlungseingang durch den Kunden. Hierzu sollten folgende Punkte berück­ sichtigt werden:

1. Vorratsmanagement Für ein optimales Lagermanagement sind eine möglichst produktionssynchrone Anlieferung der Beschaffungsobjekte (Just-In-Time), die Reduktion interner Durchlaufzeiten (z. B. durch Parallelbear­

Vorproduktlieferung / Vorleistung

beitung) sowie das Einführen von Konsignationsla­ gern (Lager des Zulieferers in unmittelbarer Nähe, Ware geht erst zum Zeitpunkt der Entnahme in den Besitz der Firma über) ratsam.

2. Forderungsmanagement Der Forderungsbestand und die hiermit verbunde­ nen Risiken sollten minimiert werden. Besonders geeignete Maßnahmen hierzu sind ein adäquates Debitorenmanagement sowie ein konsequentes Mahnwesen mit verkürzten Mahnintervallen. Als weitere Möglichkeiten sind der Forderungsverkauf (Factoring) oder bei größeren Volumina die Ver­ briefung von Forderungsbeständen mittels einer ABS-Struktur (Asset Backed Securities) zu nennen.

3. Management von Verbindlichkeiten Mit Blick auf die Verpflichtungen des Unterneh­ mens ist zu klären, ob der Umfang der Außenstände in entsprechender Höhe notwendig ist, oder einzel­ ne Verbindlichkeiten ganz vermeidbar sind. Zudem sollten Beschaffungsprozesse, Preise und Zahlungs­ konditionen optimiert werden. Im Vergleich zu den Maßnahmen im Forderungsbestand entfalten diese jedoch eher mittel- bis langfristig ihre Wirkung. Durch die Verbesserung der Bilanzrelationen und damit des Ratings können geringere Kosten für die Fremdkapitalisierung erzielt werden. Aktives Wor­ king Capital Management setzt wichtige Liquidität frei, das Unternehmen nutzt die eigene Finanzie­ rungskraft, und dies führt folglich zu einer verbes­ serten Kapitalrendite und zu mehr unternehmeri­ schem Handlungsspielraum. 

Leistung- oder Waren-Lieferung

Lagerung

Kundenzahlung

(Lagerdauer in Tagen)

(Zahlungsziel der Debitoren)

Zahlungseingang

Zeitverlauf

Lieferantenzahlung (Zahlungsziel der Kreditoren)

Cash-to-Cash Conversion Cycle Zahlungsausgang Rohmaterial



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Der Mittelstand. | 5 | 2014

Compliance erreicht den Mittelstand Strafvorschriften werden verschärft

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Voraussichtlich noch in diesem Herbst wird von den SPD-geführten Ländern ein Entwurf eines Verbandsstrafgesetzbuches in den Bundestag eingebracht, wonach Unternehmen im Falle von mangelnden Compliance-Strukturen strafrechtlich belangt werden könnten.

Schon heute kennt das deutsche Recht durchaus die Möglichkeit, Unternehmen zu bestrafen. Compliance, also das Einhalten von Gesetzen, Regeln und unternehmensinternen Standards, sollte eigentlich selbstverständlich sein, zumal die Pflicht zur Schaffung und Überwachung eines wirksamen Compliance-Systems bereits jetzt gesetzlich vorgeschrieben ist. Die Realität sieht indes anders aus. Während Großkonzerne inzwischen mit großem Aufwand ComplianceSysteme eingerichtet haben, trifft es jetzt auch verschärft den Mittelstand. Wird dieses Ge­ setz eingeführt, werden künftig in Deutschland nicht nur Personen, sondern auch Unternehmen strafrechtlich belangt werden können, wenn Mitarbeiter durch Tun oder Unterlassen Straf­ gesetzen mit unternehmerischem Bezug zu­ widerhandeln und die Geschäftsführung nicht nachweisen kann, dass ein ausreichendes Compliance-System zur Verhinderung existiert. Compliance-relevant sind nicht nur Schwarze Kassen, Bestechung, Kartellverstöße oder Steuervergehen, sondern auch Verstöße gegen das Exportkontrollrecht, Datenschutzrecht, Produktsicherheit, Arbeitsrechts- und Arbeits­ schutzvorschriften.

Dr. Benjamin Weiler Rechtsanwalt Mitglied im IBWF

Das Gesetz soll für zahlreiche Verbandsformen gelten, namentlich AG, GmbH, GmbH & Co. KG, KG und oHG, nicht aber für Einzelkaufleute. Der Katalog der geplanten Sanktionen reicht

von einer Verwarnung über die öffentliche Bekanntmachung und den Ausschluss von öf­ fentlichen Aufträgen und Subventionen bis hin zu zehn Prozent des (Konzern-)Umsatzes als Geldbuße und sogar – bei wiederholt illegaler Geschäftstätigkeit – zur Auflösung des Unter­ nehmens. In Bagatellfällen oder wenn eingetre­ tene Schäden wiedergutgemacht sind, kann aus­ nahmsweise von Sanktionen abgesehen werden, wenn das Unternehmen die Etablierung eines Compliance-Systems nachweislich nachholt. Schon die Diskussion über den Gesetzentwurf wird zu einer verschärften Beobachtung der Unterneh­ men und zu einer konsequenteren Anwendung der bereits bestehenden Sanktions­möglichkeiten füh­ ren. Denn schon heute kennt das deutsche Recht durchaus die Möglichkeit, Unternehmen zu be­ strafen. Nach § 130 des Ordnungswidrigkeitenge­ setzes (OWiG) handelt etwa ordnungswidrig, „wer als Inhaber eines Betriebes oder Unternehmens vorsätzlich oder fahrlässig die Aufsichtsmaßnah­ men unterlässt, die erforderlich sind, um in dem Betrieb oder Unternehmen Zuwiderhandlungen gegen Pflichten zu verhindern, deren Verlet­ zung mit Strafe oder Geldbuße bedroht ist.“ Obwohl danach schon heute Geldbußen bis zehn Millionen Euro drohen, ist diese Vor­ schrift im Mittelstand weitgehend unbekannt, was wohl auch daran liegt, dass dieser Paragraph bisher nur in weniger als zehn Prozent aller Fälle angewandt wird, die geahndet werden könn­ ten. Es steht zu erwarten, dass allein die Diskus­ sion über das Gesetzesvorhaben diesen Anteil merklich ansteigen läßt. 

Die BVMW-IBWFRechtshotline erreichen Sie: Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr Tel.: 030. 533206-963 (bitte beachten Sie die neue Telefonnummer) Fax: 030. 533206-50 rechtshotline@bvmw.de

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Finanzkolumne „Über Ihr Geld“

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8,2 Billionen Euro liegen laut EZB auf Bankkonten. Damit könnten die aktuellen Staatsschulden zurückbezahlt werden. Doch keine Angst – die Enteignung unserer Ver­ mögen findet viel subtiler statt, langsam und oft unbemerkt. Richtig, Zypern mit einer direkten Enteignung der Geldbesitzer war ein Testfall. Wann müssen wir mit der Fortsetzung rechnen? An einem Wochenende, aber ich weiß noch nicht, wann. Wer vorsichtig ist, vertraut nicht dem 100.000-EuroGarantie-­ Versprechen, sondern errichtet sich, wenn Bargeld gehalten werden muss, bei mehreren Banken im In- und Ausland Konten mit Guthaben bis zu 30.000 Euro. Es ist zu erwarten, dass sämtliche „Kleinkonten“ vor dem staatlichen Barbier ungeschoren davonkommen. Noch weniger Angst muss man aktuell wegen eines Staatsbankrotts haben. Schon der Name ist falsch: Staaten gehen nicht bankrott, sondern nur die Bürger, die sich nicht haben schützen können. Staaten erklären sich zwar gelegent­ lich für zahlungsunfähig, aber haben zuvor noch viele Möglichkeiten, zum Beispiel erzwungener Teilverzicht auf Rückzahlung der Staatsanleihen, Senkung der Zinssätze für alte hochverzinsliche Anleihen, Verlängerung der Laufzeit bestehen­

der Anleihen bis zu unendlich. Das alles hat vor allem negative Auswirkungen auf die Kurse der staatlichen Zinspapiere. Und folglich auf Ihre Guthaben bei Versicherungen, Banken, Sozial­ werken und der betrieblichen Altersversorgung. Man sollte damit rechnen, dass Staatsanleihen auch weit unter Pari fallen können. Was ist das alles, wenn nicht eine geplante „Entreicherung“ zu Ihren Lasten? Immer wieder amüsiert mich, wenn sich Experten zu den deutschen Goldbeständen in den Tresoren des Fed in den USA äußern. Wenn Sie auf Ihr Bankkonto 1.000 Euro ein­ zahlen, wird dieses Geld Eigentum der Bank. Bei einer späteren Auszahlung werden Sie nicht dieselben zwei 500-Euro-Scheine zurücker­ halten. Auch mit dem Bundesbank-Gold in den USA ist es nicht anders. Wir haben keinen Schlüssel zu einem eigenen Safe, nur einen Anspruch auf Auszahlung. Nicht mehr und nicht weniger. Was lernen wir für uns daraus? Das meiste Gold, das Sie bei Ihrer Bank halten, ist nur ein Anspruch auf Lieferung. Ergo: Effek­ tives Gold gehört nicht in ein Bankdepot, sondern in eigene Schließfächer, am besten bei mehre­ ren Banken in mehreren Ländern. Nur dann sind Sie wirklich Eigentümer Ihres Goldes. 

Hans-Peter Holbach ist Herausgeber des im 42. Jahrgang erscheinenden Informationsdienstes Geldbrief www.geldbrief.com und Chefredakteur beim Vertraulichen Schweizer Brief www.vertraulicher.li

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BVMW-Veranstaltungskalender Der BVMW veranstaltet eine Vielzahl erstklassiger Veranstaltungen in den kommenden Monaten auf Bundes­ebene und in den Regionen vor Ort. Unternehmer und Unternehmerinnen sind herzlich eingeladen, sich zu informieren, Netzwerke zu spannen, sich einzubringen und sich unterhalten zu lassen. Eine Auswahl finden Sie hier.

BVMW Golf-CUP 2014 Sonntag, 19. Oktober 2014, 10.00 Uhr Golf Club Paderborner Land e. V. Im Nordfeld 25, 33154 Salzkotten-Thüle Fokus.Vertrieb. Anruf=Termin Donnerstag, 13. November 2014, 18.30 Uhr Klostercafé Haus Hohenbusch (Priorensaal) 41812 Erkelenz STEPS mit René Borbonus Montag, 17. November 2014, 18.00 Uhr Speicher No. 10 An den Speichern 10 , 48157 Münster

Unternehmer-Frühstück Dienstag, 11. November 2014, 07.45 Uhr Löhr-Audi-Zentrum Mainz Hechtsheimer Str. 23, 55131 Mainz Die Kunst des Destillierens – Wie sieht Marketing der Spitzenklasse aus? Donnerstag, 13. November 2014, 18.00 Uhr Brennerei Hubertus Vallendar Hauptstraße 11, 56829 Kail

Umsatzsteigerung durch erfolgreiche Kampagnen! Freitag, 31. Oktober 2014, 18.00 Uhr Enzianhütte / Hessische Rhön Bornbergstraße, 36115 Hilders

Energiewende. Konsequenzen für den Mittelstand Freitag, 17. Oktober 2014, 12.30 Uhr Rathaus Osterholz-Scharmbeck Rathausstraße 1 27711 Osterholz-Scharmbeck Norddeutscher Kongress für Mitarbeiterbegeisterung Dienstag, 11. November 2014, 07.30 Osnabrückhalle Schlosswall 7-9, 49074 Osnabrück Unternehmer treffen Unternehmer (Pecha Kucha) Mittwoch, 12. November 2014, 17.00 Uhr TGO (Technologie- und Gründerzentrum Oldenburg) Marie-Curie-Str. 1, 26129 Oldenburg

Achtsames Wirtschaften – Wie geht das? Donnerstag, 06. November 2014, 18.00 Uhr Altes Dampfbad Marktplatz 13, 76530 Baden-Baden 1. Mittelstands-Führungssymposium Donnerstag, 20. November 2014, 10.00 Uhr Römerkastell Naststraße 3, 70376 Stuttgart

Mittelstandstag 2014 + Mittelstandspreis 2014 Dienstag, 14. Oktober 2014, 14.00 Uhr Rathaus Gründau-Lieblos Am Bürgerzentrum 1, 63584 Gründau-Lieblos Klare Stärken-Positionierung – unser Wettbewerbsvorteil Mittwoch, 22. Oktober 2014, 14.00 Uhr SAM Xlation, Darmstadt Hilpertstraße 3, 64295 Darmstadt

Mittelstand trifft Politik Polit-Talk mit Dr. Gregor Gysi Mittwoch, 22. Oktober 2014, 18.00 Uhr Frankfurt School of Finance & Management Ericusspitze 2-4, 20457 Hamburg

Forum „Mittelstand & Außenwirtschaft“ – mit Werksbesichtigung Dienstag, 21. Oktober 2014, 16.30 Uhr EMUGE GmbH & Co. KG Nürnberger Str. 96-100, 91207 Lauf Joey Kelly. NO LIMITS! Donnerstag, 30. Oktober 2014, 18.00 Uhr Hotel-Pyramide Europa-Allee 1, 90763 Fürth Mittelstandsempfang im Rathaus München Montag, 3. November 2014, 19.00 Uhr Rathaus München Marienplatz 15, 80331 München

Illustration: Stefan-Xp - wikipedia.org

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Abschlusskonferenz „CoRiSA“ Dienstag, 21. Oktober 2014, 10.30 bis Uhr Hotel Jägerhof Nikolaistraße 51, 06667 Weißenfels Veränderungen im EEG – Auswirkungen im Unternehmen Dienstag, 21. Oktober 2014, 09.00 Uhr Fliesen Ernst & Stieger Silberbergweg 1a, 39128 Magdeburg Unternehmerinnentag Freitag, 24. Oktober 2014, 09.00 Uhr IHK Alter Markt, 39104 Magdeburg

UNTERNEHMERSERVICE

Kamingespräche Politik trifft Wirtschaft mit MdB Sonja Steffen (SPD) Mittwoch, 29. Oktober, 18.00 Uhr Landhaus Schloss Kölzow Am Park 5 18334 Dettmannsdorf-Kölzow

Unternehmerabend Donnerstag, 20. November 2014, 18.00 Uhr WISTRA GmbH An der Trave 11, 23923 Selmsdorf

Life Science Day 2014 Donnerstag, 16. Oktober 2014, 10.00 Uhr Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin Garystraße 35, 14195 Berlin-Dahlem Wirtschaft trifft Wissenschaft - Innovationstag an der HNE Eberswalde Donnerstag, 16. Oktober 2014, 15.00 Uhr Hochschule für nachhaltige Entwicklung Waldcampus, Alfred-Möller-Straße 1 16225 Eberswalde Der Notfallkoffer für den Ausfall von Boss oder Chefin Mittwoch, 22. Oktober 2014, 17.00 Uhr TKWE GmbH Türrschmidtstr. 7/8 10317 Berlin-Lichtenberg

Investieren, Planen, Finanzieren Dienstag, 4. November 2014, 18.00 Uhr Unternehmer- und Technologiezentrum St. Wendel Werschweilerstr. 40 66606 St. Wendel

Themenreihe Gesunde Arbeit „Gesunder Schlaf“ Donnerstag, 13. November 2014, 18.00 Uhr Saegeling Medizintechnik Ernst-Thälmann-Straße 30, 01809 Heidenau 10. MUT - Mittelständischer Unternehmer Tag Mutiger Jubiläumskongress für Mittelständler Dienstag, 18. November 2014, 08.00 Uhr Congress Center Leipzig Messe-Allee 1, 04356 Leipzig

BVMW-Fachgruppe beim Fraunhofer-Institut Donnerstag, 23. Oktober 2014, 14.00 Uhr Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) Michael-Faraday-Straße 1 07629 Hermsdorf 9. Jenaer Lasertagung Donnerstag, 20. bis Freitag, 21. November 2014, Günter-Köhler-Institut und Ernst-Abbe-Fachhoch­schule Jena Campus Haus 4 Carl-Zeiss-Promenade 2 07745 Jena 21. Thüringer Wirtschaftsball Freitag, 21. November 2014, 19.00 Uhr Congresscentrum Neue Weimarhalle Unesco-Platz 1, 99423 Weimar

Der BVMW. Die Stimme des Mittelstands.

Erfolgreich vernetzen für den Mittelstand. Der BVMW bündelt die Kräfte des unternehmeri­ schen Mittelstands. National und international vertritt er erfolgreich die Interessen der kleinen und mittleren Unter­ nehmen gegenüber der Politik – branchenübergreifend und parteipolitisch unabhängig. Der BVMW • repräsentiert mit seiner Verbändeallianz rund 270.000 Unternehmen aller Branchen, die über neun Millionen Mitarbeiter beschäftigen • ist mit rund 300 Geschäfts­ stellen bundesweit vertreten • hat mit den Repräsentanten vor Ort mehr als 600.000 Unternehmerkontakte jährlich • bietet über 2.000 Veranstaltungen im Jahr • ist führendes Mitglied in der europäischen Dach­ vereinigung nationaler Mittelstands­verbände.

Weitere zahlreiche Veranstal­ tungen werden unter www.bvmw.de angekündigt. In der Rubrik „Standorte“ können die Veranstaltungskalender der jeweiligen Regionen abgerufen werden. Termine für die Veranstaltungs­ reihe Forum Führung finden Sie auf Seite 45.

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Filmtipps A Most Wanted Man

A Most Wanted Man

Regie: Anton Corbijn Drehbuch: Andrew Bovel Mit Philip Seymour Hoff­ man, Rachel McAdams, Robin Wright, Grigori Dobrygin, Nina Hoss, Da­ niel Brühl, Willem Dafoe, Herbert Grönemeyer. Diplomatie

Unter dem Titel „Marionetten“ erschien 2008 in Deutschland der Roman von John le Carré, dem britischen Altmeister des intelligenten Polit-Thrillers, der nun unter dem Originaltitel A MOST WANTED MAN verfilmt wurde. 

Auf dem Weg ins Ministerium: Michael Axelrod (Herbert Grönemeyer), Erna Frey (Nina Hoss) und Günther Bachmann (Philip Seymour Hoffman).

Fotos: © Senator Filmproduktion

Deutschland/ Großbritannien 2012 Agententhriller, 123 Minuten, FSK ab 6

Der rätselhafte Flüchtling Issa Karpov (Grigori Dobrygin), halb Russe, halb Tschetschene, taucht in Hamburg auf. Er ist auf der Suche nach dem illegal erworbenen Vermögen seines verstorbenen russischen Vaters. Als er Kontakt zur islamis­ chen Gemeinde aufnimmt, läuten sowohl beim deutschen als auch beim US-Geheimdienst die Alarmglocken. Nichts an diesem jungen Mann passt zusammen: Ist er Opfer, Täter, Betrüger oder ein extremis­ tischer Fanatiker? Verwickelt in seine Geschichte werden die idealistische An­ wältin Annabel Richter (Rachel McAdams), der undurchsichtige Banker Thomas Brue (Willem Dafoe) und der geniale Strippenzieher Günther Bachmann (Philip Seymour Hoffman), Leiter ein­ er halboffiziellen Spionageeinheit, der innerhalb der deutschen Nachrichtendienste seine eigenen Kämpfe führt. Außerdem behält die CIA-Agentin vor Ort Martha Sullivan (Robin Wright) die Entwicklungen im Auge. Während die Uhr tickt, und der explosive Höhepunkt immer näher rückt, wird Issa Karpov zum meistgesuchten Mann der Welt.

Diplomatie

GAUMONT PRÄSENTIERT

E I N E

N AC H T ,

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„Eine großar tige Lektion über die Kraft und Macht der Diplomatie“ F BW

PA R I S

VO R

D E M

U N T E R GA N G

Z U

R E T T E N

„Fabelhaft! Ein wunderschöner Film!“ LE PARI SI EN

Deutschland/Frankreich 2013, Polit-Drama, 84 Minuten, FSK ab 12 Regie: Volker Schlöndorff Drehbuch: Cyril Gély, Volker Schlöndorff, nach dem gleichnamigen Theaterstück von Cyril Gély. Mit Niels Arestrup, André Dussollier, Burkhart Klaußner, Robert Stadlhober.

Paris – die Stadt der Träume und der Liebe. Eine pulsierende Metropole, die mit ihren Mu­ seen, Brücken und Gärten jeden verzaubert. Das historische Drama des Oscar®-Preisträgers Volker Schlöndorff zeigt die letzte Nacht der deutschen Besetzung von Paris im August 1944. Die Alliierten stehen vor den Toren der Stadt. Adolf Hitler hat den Befehl erteilt, die franzö­sische Hauptstadt dürfe „nicht oder nur als Trümmerfeld in die Hand des Feindes fallen.“ Kurz vor Tagesan­ bruch bereitet sich Dietrich von Choltitz (Niels Are­ strup), Kommandierender General von Groß-Paris, in seinem Hauptquartier im Hotel Meurice darauf vor, Hitlers Befehl auszuführen und die Stadt dem Erdboden gleichzumachen. Alles ist vorbereitet: Die Brücken über die Seine, die Kathedrale Notre-Dame, der Louvre, Sacré-Coeur, die Place de la Concorde und der Eiffelturm sind bereits vermint. In letzter Minute versucht der schwedische Konsul Raoul Nordling (André Dussollier), dieses Vorhaben zu ver­ hindern. Was könnte den als gnadenlos befehlstreu geltenden General dazu bewegen, die Anordnung des „Führers“ nicht auszuführen? Sind es mora­lische Bedenken oder der Druck der Alliierten?

Wie wird es dem klugen Diplomaten Nordling gelingen, den deutschen Stadtkommandanten von seinem zerstörerischen Vorhaben abzubringen? In einer Nacht von historischer Tragweite kommt es zu einem verbalen Kräftemessen zweier unter­ schiedlicher Männer. 

Die Kraft der Diplomatie: Der schwedische Konsul Raoul Nordling (André Dussollier, rechts), kämpft mit verbaler Taktik, um General Dietrich von Choltitz (Niels Arestrup) von seinem Vorhaben abbringen, Paris zu zerstören.

Fotos: © Jérôme Prebois / film oblige

N U R


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Buchtipps Persönliche Empfehlung von Mario Ohoven!

Nicht mit unserem Geld! Die Krise unseres Geldsystems und die Folgen für uns alle Wir befinden uns inmitten eines welt­ weiten Experiments, das es in dieser Di­ mension in der Wirtschaftsgeschichte noch nie gegeben hat. Eine gut 40 Jahre andauernde aggressive Geldpolitik fak­ tisch aller großen Notenbanken stößt an ihre Grenzen. Wahrscheinlich erleben nicht erst unsere Kinder die einschnei­ denden Folgen, sondern wir selbst. Der ehemalige FDP-Abgeordnete Frank Schäffler war einer der ersten, die sich im Bundestag konsequent gegen diese als »alternativlos« geadelten Experimente, die angeblichen Rettungs­ maßnahmen und die milliardenschweren Rettungs­ schirme gestellt hat. In diesem Buch zeigt er, dass uns die falsche Politik des beständig billigen Geldes nur wieder in eine neue, noch schlimmere Krise führen wird.

Dieses Buch will aufrütteln. Es ist nicht zu spät für eine Umkehr. Es gibt immer einen Weg zurück zu solidem Wirtschaf­ ten und zu gutem Geld. Es geht nicht nur um unser Geld, es geht um viel, viel mehr. Es geht um unsere Freiheit und die unserer Kinder.

Frank Schäffler Nicht mit unserem Geld! Edition Debatte Finanz Buch Verlag 272 Seiten

19,99 €

Bitte richten Sie Ihre Bestellungen an: BVMW-Servicegesellschaft mbH, Berlin theresa.collberg@bvmw.de • Tel. 030-533206-26

Das Kapital im 21. Jahrhundert Wie funktioniert die Akkumulation und Distribution von Kapital, und welche dynamischen Faktoren sind dafür entscheidend? Thomas Piketty C.H. Beck (erscheint am 17. Oktober) 912 Seiten

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Glück schlägt Geld Generation Y: Was wir wirklich wollen

Das Kapital des Staates Eine andere Geschichte von Innovation und Wachstum

Kerstin Bund

Mariana Mazzucato

Murmann 200 Seiten

Kunstmann 304 Seiten

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KULTUR

Wie Sie Produkte erschaffen, die süchtig machen Facebook, Twitter, Instagram, Pinterest, Amazon … zahlreiche digitale Produkte haben Einzug in das tägliche Leben von Men­ schen gehalten. Wie kann das sein? Autor Nir Eyal weiß: Wir entwickeln im Netz sehr schnell Gewohnheiten. Der Zugang ist einfach, die Flut der Daten riesig und die Geschwindigkeit un­ schlagbar. Unternehmer haben damit heute schier unendliche Möglichkeiten, ihren Kunden aufregende Produkte zu bieten und das Leben von Millionen von Menschen zu beeinflussen. Doch wie kommt es, dass manche Produkte sofort ein Erfolg wer­ den und andere völlig floppen? Dieser Frage geht der Ratgeber auf den Grund. Anschaulich erklärt der Autor, worauf es bei der Produktentwicklung ankommt, ergänzt durch viele Praxisbei­ spiele. Eine perfekte Lektüre also für Produktmanager, Designer

und Unternehmer, aber auch für alle, die dem modernen Phäno­ men, dass Kunden zu abhängigen Usern und Fans mutieren, auf die Spur kommen wollen. Nir Eyal Hooked Redline Verlag 208 Seiten

19,99 €

Foto: donatas1205 - Fotolia.com

Du bist, wen du kennst Networking ist weit mehr als eine bloße Zeiterscheinung. Gute Beziehungen zu den richtigen Kontakten verhelfen zum begehrten Auftrag oder zur neuen Wohnung. Die MarketingExpertin Porter Gale macht in ihrem Buch deutlich, dass Kapi­ tal und Know-how längst nicht mehr ausreichen, um Erfolg zu haben. Eine ordentliche Portion Vitamin B kann Wunder be­ wirken. Dabei geht es nicht um Opportunismus, sondern um dauerhafte Beziehungen, die auf gemeinsamen Interessen und oft auch ähnlichen Zielen basieren. Networking ist dabei viel mehr als eine Ansammlung von Visitenkarten und Tausenden Kontakten in sozialen Netzwerken. Anhand von witzigen Anek­ doten und anschaulichen Grafiken erklärt Porter Gale, wie man ein Netzwerk sinnvoll aufbaut, es pflegt und davon profitiert.

In Führung gehen Der erfolgreiche Wechsel vom Kollegen zum Vorgesetzten

Hans-Jürgen Resetka & Jörg Felfe Haufe 216 Seiten

39,95 €

Das Buch bietet zudem Tipps zur Verbesserung der Kommunika­ tion, für sicheres Auftreten und den Umgang mit den sozialen Medien. Porter Gale Du bist, wen du kennst books4success 352 Seiten

19,99 €

Werde was du kannst! Wie man ein ungewöhnlicher Unternehmer wird

Preisheiten Alles, was Sie über Preise wissen müssen

Kerstin Gernig

Hermann Simon

Murmann 286 Seiten

Campus Verlag 287 Seiten

24,99 €

29,99 €

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„Faites vôtre jeu!“, heißt es im ältesten Spielcasino der Welt (seit 1763).

Stolz zeigt Gästeführer Gaetan Plein die restaurierte Trinkhalle „Pouhon Pierre le Grand“.

Tagen in privater Atmosphäre: Business-Villen verbinden Arbeit und Freizeit auf individuelle Weise.

Heilquellen und Rennautos Spa: die Mutter aller Wellness-Oasen

„„

Der englische Ausdruck für Heilbad ist „Spa“. In fast allen guten Hotels findet man die behaglichen Relax-Zonen. Drei Buchstaben, die für Heilung, Wellness und Gesundheit stehen. Tatsächlich kommt der Name aus Belgien, denn dort liegt das 10.000 Einwohner zählende Städtchen Spa im grünen Dreieck zwischen Aachen, Lüttich und Malmedy. Auch das bekannte Mineralwasser verdankt der Stadt seinen Produktnamen.

dustrielle und Geldadel feierten rauschende Bälle, wetteten beim Pferderennen oder amüsierten sich im Casino. Während der letzten Schreckensmona­ te im Ersten Weltkrieg residierte hier der deutsche Kaiser, bevor er ins niederländische Exil emigrierte.

Für Freunde schneller Autos Nach Weltkriegen und Wirtschaftskrisen ge­ riet Spa bei den Reichen und Schönen allmählich in Vergessenheit. Zum Glück gab es im benachbarten Fran­ corchamps eine Rennstrecke, auf der nach einigen Umbauten seit 1983 wieder regelmäßig Formel-1-Rennen gefahren wer­ den. Spa konnte vom großen Rennzirkus immer mehr profi­ tieren. Highlight ist „Der Große Preis von Belgi­ en“, der meist im August stattfindet. Individuelle Besichtigungen sind während der Saison möglich. Auch die Mitfahrt als Kopilot in einem 450 PS star­ ken Rennwagen wird gegen Gebühr angeboten.

Nach Weltkriegen und Wirtschaftskrisen geriet Spa bei den Reichen und Schönen allmählich in Vergessenheit. Dass Spa eine ganze Menge Geschichte auf dem Buckel hat, merken Besucher auf Schritt und Tritt. Schon zu römischen Zeiten soll es hier eine heilende Quelle gegeben haben. Im 18. und 19. Jahrhundert kamen Könige, Kaiser und Zaren zum Kuren, In­


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Gut für die Fitness: Radtouren durch die ausgedehnten Wälder im Naturpark Hohes Venn.

Infos über Spa und Ardennen-Region: www.spa-info.be www.villadesfleurs.be www.radissonblu.com/palacehotel-spa www.val-arimont.be www.abbayedestavelot.be Großer Rennzirkus auf der Formel-1-Strecke Spa-Francorchamps von April bis November.

Foto Gästeführer vor dem Casino: Office du tourisme Spa, Foto Casino: Marc Ryckaert, Foto Koferezraum: R. Kindermann, Foto Formel Fahrraffahrer: Office du tourisme Spa

Alter Glanz kehrt zurück Jahrzehntelang zerbröselte Spas Bekanntheit als exklusiver Badeort wie der Putz an alten Fassaden. Aber allmählich gelang es den Verant­ wortlichen von Stadt und Provinzregierung, den exklusiven Bädertourismus wieder zu beleben. Die klassizistischen Gebäude unterzog man einer gründlichen Verschönerungs- und Verjüngungs­ kur. Auf einem Hügel über dem Zentrum wurde ein neues Thermalbad errichtet. Inzwischen er­ strahlt die historische Trinkhalle „Pouhon Pierre le Grand“ wieder im alten Glanz. Zahlreiche Villen und Schlösser, die früher Industriellen und Adli­ gen als Zweitwohnsitz dienten, wurden von Inves­ toren erworben und zu Bed & Breakfast-Häusern auf Luxusniveau umgebaut. Gelungenes Beispiel ist das Hotel „Villa des Fleurs“, das seine Gäste in einem vorbildlich restaurierten Herrenhaus aus dem Jahr 1880 empfängt. Das Frühstück wird in einem Speisezimmer englischen Stils oder im Sommer auf der großen Terrasse mit Blick in den blühenden Garten serviert. Porschefahrer, die auf der nahe gelegenen Rennstrecke ihre schweiß­ treibenden Runden gedreht haben, können hier mit allem Komfort entspannen.

Bewegen und Tagen in der Natur Aber auch dank der reizvollen Umgebung ist die Stadt dabei, an alte Glanzzeiten anzuknüpfen. Die Abtei von Stavelot, die im Mittelalter zu den

www.business-etape.com www.spa-francorchamps.be

reichsten und mächtigsten Klöstern Europas zähl­ te, beherbergt heute das „Museum der Rennstre­ cke Spa-Francorchamps“, ein Geheimtipp für Liebhaber alter, restaurierter Rennautos. Erhebliche Mittel flossen in den letzten Jahren in den Ausbau der touristischen Infrastruktur Ost­ belgiens. Wanderer finden Ruhe und Einsamkeit im Naturpark Hohes Venn. Neue Ausflugswege wurden erschlossen und beschildert, für Radfah­ rer wurden spezielle Strecken angelegt, die ent­ lang von Bachläufen durch ausgedehnte Wälder führen. Perfekt geeigneter Start für Biker-Fahrten ist das Hotel Resort „Val d’Arimont“. In den 36 be­ haglichen Cottages kann man umgeben von erfri­ schender Natur neue Energien auftanken. Diesem Ziel hat sich auch der Verbund „Business Etape“ verschrieben. Er vermittelt fünfzig versteckt gele­ gene Villen, Herrensitze, Bauernhöfe oder ehema­ lige Schulgebäude, die Teilnehmer von Vorstands­ konferenzen oder „Teambuilding-Gesprächen“ mit einer unvergleichlichen Atmosphäre verwöhnen. Solche modernen und maßgeschneiderten Kon­ zepte eröffnen Spielräume, um Arbeit und Freizeit miteinander zu verbinden. In Spa und im Umland hat man erkannt: Alte Gebäude zu restaurieren, genügt auf Dauer nicht. Nur wer mit neuen touristi­ schen Angeboten auf den Plan tritt, kann im Wett­ bewerb mit anderen Bäderregionen punkten. 

Rotger H. Kindermann Korrespondent


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News

Unternehmerlegende Michael Dell neuer Senator h. c.

Neu: Kommission Internet und Digitales Der BVMW hat jetzt die Kommission Internet und Digitales (KID) gegründet. Die KID setzt sich aus IT-Dienstleistern, An­ wendern und Wissenschaftlern zusammen und hat das Ziel, politische Positionen aus Sicht des IT-anwendenden Mittel­ standes zu erarbeiten. Die Digitale Agenda der Bundesre­ gierung und die Pläne für einen europaweit einheitlichen Da­ tenschutz werden aus Sicht des Mittelstandes grundsätzlich begrüßt, bedürfen aber noch Anpassungen, um zum Beispiel den bürokratischen Aufwand praxistauglich und ökonomisch zu gestalten. Die Themen EU-Datenschutzverordnung, Breit­ bandausbau und digitale Unternehmenskultur stehen daher im Fokus der ersten Sitzungen der KID.

Mit dem milliarden­ schweren Rückkauf des von ihm gegrün­ deten Unterneh­ mens hat Michael Dell herausragende wirtschaftliche, per­ sönliche und gesell­ schaftliche Verant­ wortung bewiesen. Nach jahrelangem Kampf gegen Großaktionäre hat er das Unternehmen von der Börse genommen und wieder privatisiert. Auf der Verleihung der DELL-Awards 2014 zeichnete ihn deshalb Mittelstandsprä­ sident Mario Ohoven im Namen des Bundesverbandes mittel­ ständische Wirtschaft mit der Verleihung der Senatorenwürde für sein Lebenswerk aus.

160 Jahre – Bohn Holz + Logistik im Schwalmtal

Die kleine Flotte vor 50 Jahren.

Heute ist Bohn Holz+Logistik mit einer hochausgerüsteten, satellitengestützten LKW-Flotte in deutschen Wäldern unterwegs.

Im Jahre 1894 melden Graham Bell und Ernst Theodor Aman­ dus Litfaß ihre Erfindungen zum Patent an, und die Firma Bohn wird erstmals erwähnt. Zu dieser Zeit dominieren Nationalis­ mus und Fortschrittsdenken die europäische Ideenwelt. Über sieben Generationen hinweg hat die Firma Bohn sich technisch ständig weiterentwickelt. Heute gliedert sich das Unternehmen

in drei Bereiche: Bohn Holz + Logistik GmbH für den Wald­ holztransport und den Handel und Transport von Holzpellets, Bohn Naturenergie GmbH für den Handel und Transport mit Biomasse, und die Umweltdienste Bohn GmbH für die Verwer­ tung von Abfall von der Mülltonne in die Steckdose. www.hessen-pellets.de / www.bohn-holz-logistik.de

Stehr-Plattenverdichter sorgt weltweit für Furore

Der Stehr-Plattenverdichter kann an unterschiedliche Fahrzeugtypen problemlos angebaut werden.

Der Unternehmer und Erfinder Jürgen Stehr aus dem hessischen Storndorf hat ei­ nen schwingungsarmen Hochfrequenz-Plattenverdichter mit gerichteten Schwin­ gungen erfunden. Die mobile Maschine ist für die Tiefbaubranche eine bahnbre­ chende Innovation mit hervorragenden Leistungsparametern. Beim Einsatz mit dem Stehr-Plattenverdichter werden über 50 Prozent weniger Kraftstoff verbraucht, daraus resultieren 50 Prozent weniger Schadstoffausstoß und in gleichen Teilen we­ niger schädliches Treibhausgas CO2. Das alles bei der mindestens dreifachen Leis­ tung. Damit dürfte es weltweit kein Verdichtungsgerät geben, das eine vergleichbare Energieeffizienz bei kaum merkbaren Umgebungsschwingungen aufzuweisen hat. www.stehr.com


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Foto: Michael Woltering

Mittelstandswettbewerb Cloud Champions

Telekom-Vorstandsvorsitzender Timotheus Höttges, Mittelstandspräsident Mario Ohoven und Box-Weltmeister Dr. Wladimir Klitschko mit den Cloud Champions 2014.

BVMW-Mitglied Helmut Heim und die Waldpiraten

Spendenübergabe: Gabriele Geib, stell­ vertretende Geschäftsführerin der Deut­ schen Kinderkrebsstiftung und Leiterin im Waldpiraten-Camp, mit Helmut Heim.

Bereits zum fünften Mal ist der Mana­ gementtrainer Helmut Heim als Be­ treuer für das Waldpiraten-Camp der Deutschen Kinderkrebsstiftung in Heidelberg tätig gewesen. Seit 2009 sind somit 45 Tage zusammengekom­ men. Das Honorar dafür spendet er an die Waldpiraten. „Für mich ist es ein Seitenwechsel. Was ich gebe, erlebe und zurück bekomme, bereichert mein ganzes Leben!“ so Helmut Heim. Im Gesamten belaufen sich die Spenden auf 3.825 Euro. www.waldpiraten.de www.helmutheim.de

Die Deutsche Telekom hat in Berlin die Gewinner ihres Mittel­ standswettbewerbs „Cloud Champions“ gekürt. Die Steuerbe­ ratung Gößmann-Schmitt aus Maßbach, die Aalener Firma RUD Ketten Rieger & Dietz und das Unternehmen Ensinger aus Nufrin­ gen haben in ihrer Kategorie jeweils den ersten Platz belegt. Für ihre eingereichte Cloud-Erfolgsgeschichte erhielten sie 10.000 Euro. Zur Jury gehörte der Leiter Marketing Geschäftskunden bei der Telekom Deutschland, Dirk Backofen; Boxweltmeister und Unternehmer Dr. Wladimir Klitschko; Präsident des Bundesver­ bands mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven sowie wei­tere prominente Teilnehmer aus Wirtschaft und Politik.

Unternehmerpreis des Jahres 2014 in Mecklenburg-Vorpommern Im Rahmen des Wettbewerbs ging der Sonderpreis in der Katego­ rie Unternehmensentwicklung an das BVMW-Mitglied Katharina Clausohm von der Clausohm-Software GmbH in Neverin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte). Träger des Wettbewerbs sind das Mi­ nisterium für Wirtschaft, Bau und Tourismus, der Ostdeutsche Spar­ kassenverband, die IHK, Handwerkskammern und die Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e. V. www.unternehmerpreis-mv.de. Katharina

Clausohm.

Brutkasten der Inklusionsinnovation Das Düsseldorfer PIKLS-Labor (Mitglied im NRW-Wirtschaftssenat) genießt den Ruf eines „Brutkastens der Inklusion“. Der Ansatz des Teams um Projektleiter Tobias Marczinzik ist wegweisend: Auf engstem Raum entstand ein flexibler Lernraum für Menschen mit Lernschwächen. Und dies alles in Eigenregie, immer an den Bedürfnissen der Betei­ ligten ausgerichtet. Unlängst inspizierte NRW-Wis­ Ministerin Svenja Schulze im Gespräch senschaftsministerin Svenja Schulze das Labor, das mit Besuchern des Labors und sie 2012 als einen „Ort des Fortschritts“ ausge­ Projektleiter Tobias Marczinzik (re.). zeichnet hatte und zeigte sich beeindruckt: Barrierefreie Content Management Systeme, Warnroboter für den betreuten Wohnraum oder Hindernis-Apps – das Labor verbindet Inklusion mit Innovation. www.unternehmerpreis-mv.de

Foto: Siegbert Heuser

BVMW-Mitglied gewinnt BAYERNS BEST 50-Award Die 089 Immobilienmanagement GmbH aus München hat die be­ gehrte Auszeichnung BAYERNS BEST 50 erhalten. Damit gehört das Unternehmen zu den 50 wachstumsstärksten Unternehmen im Freistaat, die auch in diesem Jahr von Bayerns Wirtschaftsminis­ terin Ilse Aigner ausgezeichnet wurden. Über 2.100 Unternehmen waren in der engeren Auswahl. In den vergangenen Jahren konnte die 089 Immobilienmanagement GmbH sowohl ihren Umsatz als auch die Zahl der Mitarbeiter überdurchschnittlich steigern. www.089immobilienmanagement.de

Preisverleihung(v. li.): Prof. Dr. Thomas Edenhofer, Georg Angermeier und Gunter Maisch, Geschäftsführer 089 Immobilienmanagement GmbH, und Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner.


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Sauer, seifig oder doch neutral? BVMW-Mitglied sorgt für eine Welt im Gleichgewicht In jeder Ausgabe stellt Der Mittelstand. Mitgliedsunternehmen und deren Produkte vor. Diesmal die Firma Endress+Hauser Conducta aus Gerlingen bei Stuttgart mit ihren pH-Sensoren.

Bis zu acht Sensoren können an den Messumformer Liquiline CM44 gleichzeitig angeschlossen werden.

Wichtig in fast jeder Branche: der pH-Wert Der pH-Wert gibt Auskunft darüber, ob sich eine Flüssigkeit eher sauer, neutral oder basisch verhält. Am einfachsten nachzuvollzie­ hen ist das über die Änderung des Geschmacks: Säuren (pH-Wert unter 7) schmecken sauer, Laugen (pH-Wert über 7) schmecken seifig. Beide können Materialien zerstören und auflösen und die Eigenschaften von Produkten massiv beeinflussen. In den verschiedensten Branchen wird der pH-Wert gemessen und damit die Qualität von Produkten und Prozessen kontrolliert. Zum Beispiel ist ein neutraler pH-Wert von 7 im Auslauf von Kläranlagen wichtig, um die Fische und Pflanzen in unseren Gewässern nicht zu gefährden. Bei Medikamenten oder Impfstoffen können geringe Veränderungen im pH-Wert die Wirk­ samkeit beeinflussen. In der Kunststoffproduktion schließt man durch pH-Messung aus, dass es zu unerwünschten Änderungen der Kunststoff-Eigenschaften kommt, wie etwa zu Brüchigkeit oder Farbänderungen.

Wie wird der pH-Wert gemessen?

pH-Messtechnik von Endress+Hauser besteht auch in anspruchsvollen Anwendungen, wie hier in einer Siliziumfabrik.

Der pH-Wert einer Flüssigkeit hängt von der Konzentration der enthaltenen Wasserstoff­ionen ab: je mehr Ionen, desto niedri­ ger der pH-Wert. Sensoren wie der Orbisint CPS11D „zählen“ die Ionen und liefern somit einen Messwert. Sie sind stets an einen Messumformer angeschlossen. Dieser verarbeitet den Messwert, visualisiert ihn und schickt ihn ans Prozessleitsystem.


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Spitzentechnologie vom Weltmarktführer In den pH-Sensoren von Endress+Hauser steckt patentierte Spitzentech­ nologie „Made in Germany“ – beispielsweise ausgeklügelte Glasrezepturen, hochempfindliche Membranen und ein Sensorkopf, der Prozess- und Sen­ sordaten speichert und kontaktlos überträgt. Die Sensoren sind in hundert­ tausenden Messstellen weltweit im Einsatz und helfen dort, Mensch und Umwelt zu schützen und die Qualität hochwertiger Produkte zu garantieren. Dabei sind sie so gut, dass Endress+Hauser mittlerweile Weltmarktführer in der pH-Messtechnik ist. Die Firmenzentrale der Endress+Hauser Conducta GmbH+Co. KG in Gerlingen bei Stuttgart.

Unternehmensprofil Endress+Hauser Conducta zählt weltweit zu den führenden Anbietern von Messstellen und Komplettsystemen für die Flüssigkeitsanalyse und ist Teil der Endress+Hauser Gruppe. Die Produkte und Lösungen des Unternehmens helfen den Kunden aus der Umwelt- und Prozessindustrie, ihre Anlagen sicher, zuver­ lässig, wirtschaftlich und umweltfreundlich zu betreiben. Neben pH umfasst das Portfolio zahlreiche weitere Messparameter wie zum Beispiel Leitfähigkeit, Sauerstoff, Trübung, Chlor, Kohlen- und Nährstoffe.

In der Sensorproduktion kommt es auf Präzision an. Endress+Hauser produziert Sensoren in der firmen­ eigenen Glasbläserei.

Mitarbeiter: 700 Hauptsitz: Gerlingen bei Stuttgart Weitere Standorte: Waldheim (Sachsen), Groß-Umstadt (Hessen), Anaheim (Kalifornien, USA) und Suzhou (China).

Geschäftsführer: Dr. Manfred Jagiella www.endress.com/fluessigkeitsanalyse www.endress.com/conducta

Dank Speicher im Sensorkopf lassen sich pH-Sensoren von Endress+Hauser auch im Labor kalibrieren.

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Kammwalzgetriebe.

Getriebetechnik 2.0

Geschweißtes, einsatzgehärtetes Stirnrad.

Industriezulieferer in der vierten Generation

In den Werkshallen des Troisdorfer Unternehmens entsteht ein breites Produktspektrum, von Zahn­ rädern mit Durchmessern von bis zu vier Metern bis zu Sondergetrieben mit bis zu zweihundert Tonnen Gewicht. Keller steht als innovativer Part­ ner Unternehmen der Zement-, Zucker-, Stahl- und Kunststoffindustrie zur Seite und beliefert den Tagebau sowie die Schifffahrt-Industrie.

Thomas Kolbe BVMW Pressesprecher Nordrhein-Westfalen www.keller-getriebe.de

Für die Neustrukturierung, die zur Jahrtausend­ wende eingeleitet wurde, zeichnet der heutige Geschäftsführer und BVMW-Wirtschaftssenator Dr. Dirk Alexander Keller verantwortlich, der be­ reits mit 35 Jahren die Verantwortung übernahm und seither den Familienbetrieb in der vierten Gene­ ration führt. Mut bewies der promovierte Maschi­ nenbauingenieur, als er vor fünf Jahren beschloss, der allgemeinen Wirtschaftskrise zu trotzen und 18 Millionen Euro in die Zukunft des Traditions­­ unternehmens zu investieren, um das Herzstück

des Betriebs, den Maschinenpark, auf den neuesten technologischen Stand zu bringen. Sein Mut sollte sich auszahlen: Nach Jahren stabilen Wachstums steht die Firma Keller ausgezeichnet da. Mit einer Belegschaft von 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwirtschaftete der Mittel­ ständler im vergangenen Jahr einen Umsatz von 29 Millionen Euro. Und Erfolg verpflichtet: Acht­ zehn Auszubildende eignen sich aktuell in tech­ nischen und kaufmännischen Berufsfeldern das Handwerkszeug an für eine erfolgreiche Berufs­ laufbahn. Generell liegt dem Team um Dr. Keller die junge Generation der Region am Herzen. Mit regelmäßigen Spenden unterstützt das Unter­ nehmen die Fördervereine der Kinderklinik in St. Augustin und des örtlichen Kinderheims, aber auch den alljährlichen Girls Day. Kellers Engagement findet auch gesellschaftli­ che Anerkennung. Das Unternehmen gewann 2010 den Unternehmerpreis von „proTroisdorf“, im Jahr 2012 erhielt die Firma für ihre Investi­ tionen in Ressourceneffizienz den Titel „ÖKO­ PROFIT-Betrieb Troisdorf“ und zeigt mit ihrem Engagement Mittel und Wege für das produzie­ rende Gewerbe auf, Energie einzusparen und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. 

Fotos: C. u. W. Keller GmbH & Co. KG

Der Spezialmaschinenbau zählt zu den Erfolgs­ geschichten des deutschen Wirtschaftsstandorts. Mit hochwertiger Getriebetechnologie hat sich das mittelständische Unternehmen C.u.W. Keller GmbH & Co.KG, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1901 zurückreichen, einen renommierten Namen geschaffen.


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Säule des Internets SpaceNet-Gründer Sebastian von Bomhard – ein Pionier der ersten Stunde Sebastian von Bomhard, Gründer und Vorstand des Münchener Internet-Providers SpaceNet AG, war 1993 einer der allerersten Internet-Anbieter in Deutschland und damit Wegbereiter der digitalen Kommunikation in Deutschland. „Ich wollte eigentlich nur selbst ins Internet, und das war damals nur schwer möglich“, erinnert sich der 53-jährige an die frühen Neunziger Jahre. „Außer Studenten hatte damals kaum jemand eine Chance auf einen eigenen Internetzugang. Wir gründeten den Verein Muc.de und durften uns mit dem Leibniz-Rechenzentrum verbinden, natürlich auf eigene Kosten. Binnen kürzester Zeit hatten wir fünfhundert Nutzer.“ Die Internetnutzung über den Verein war nur Privatleuten gestattet, und so kam es bald zur Gründung der SpaceNet. Nach ersten Versuchen, ein eigenes Netz mit sa­ tellitengestützten Standleitungen aufzubauen, etablierte sich die Firma dann 1993 als einer der ersten Internet-Provider in Deutschland. Viel Auf­ bauarbeit war zu leisten. Netzübergabepunkte mussten gebaut werden, das Vergabesystem für Domainnamen entstand, und schon in den ersten Jahren musste das wachsende Netz regelmäßig gegen Angriffe verteidigt werden, denn es hatte in dieser Zeit einen denkbar schlechten Ruf. Heute ist das Unternehmen spezialisiert auf das Hosting und den Betrieb von Anwendungen

Für den Internet Pionier der ersten Stunde: Verleihung der „Säule des Internets“ an Sebastian v. Bomhard (Mitte) mit Arnold Nipper (li.) und Harald A. Summa.

für Online-Geschäftsmodelle, wie etwa E-Com­ merce-Lösungen, die hochverfügbare IT-Umge­ bungen voraussetzen. Als versierter Outsour­ cing-Partner betreibt SpaceNet für seine Kunden sowohl einzelne Anwendungen und Services in seinen Rechenzentren, übernimmt aber auch den kompletten Betrieb der Unter­ nehmens-IT. Derzeit zählen etwa 1.200 Mittel­ ständler wie Antenne Bayern oder der Münch­ ner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) zu den Kunden des Münchener Providers. Noch immer engagiert sich von Bomhard auch in den wichtigen Gremien der Internetbranche: Das Unternehmen gehört beispielsweise der deutschen IPv6-Taskforce an. Das Internet-Pro­ tokoll IPv6 soll in den nächsten Jahren die gegen­ wärtig noch überwiegend genutzte Version 4 ab­ lösen, da es eine deutlich größere Zahl möglicher Adressen bietet.

IT ist immer auch Chefsache Als viel zu gering bezeichnet Sebastian von Bom­ hard den Stellenwert der IT in vielen deutschen Unternehmen: „Als Geschäftsführer muss ich heute genau wissen, wo meine Kunden sind. Wir wissen beispielsweise, dass E-Mails bei vielen jungen Menschen als veraltet gelten. Manche von ihnen bewegen sich überhaupt nicht mehr aus Facebook heraus. Wenn ich diese Zielgruppe erreichen will, muss ich also mit entsprechenden IT-Konzepten reagieren.“ Das Thema Datensicherheit spielt ebenfalls eine große Rolle bei SpaceNet. Der deutsche Internet-Provider unterliegt zwar nicht den problematischen US-Regelungen zur Offenle­ gung von Daten. Aber natürlich nutzt SpaceNet bei der Übertragung von Daten auch Leitungen, die nicht immer vor Abhörversuchen Dritter sicher sind. Eine Reihe von Eigenentwick­ lungen sollen deshalb zusätzliche Sicherheit für Kunden bieten.


Der Mittelstand. | 5 | 2014

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Bei Strompreisunterschieden von tausend Prozent werden vermutlich viele Rechenzentren künftig ins Ausland abwandern.

Geballte Technologie im Rechenzentrum der Münchener SpaceNet AG

Mit innovativen Produkten und Konzepten erhöht SpaceNet die Datensicherheit für mit­ telständische Unternehmen und senkt Kos­ ten beim Betrieb von IT-Infrastrukturen. Dateien sicher teilen Sync‘N‘Share ist eine Cloud-Lösung mit siche­ rem Verschlüsselungskonzept und Hosting in Deutschland. Alle Daten liegen sicher und verschlüsselt im ISO 27001 zertifizierten Re­ chenzentrum in München.

Fotos: SpaceNet AG

Exchange für alle Virtual Exchange unterstützt Unternehmen in der täglichen Kommunikation und ist ein Werkzeug für Projektteams. Es bietet die Funktionen eines Microsoft Exchange Mail­ servers, ohne selbst eine teure und kompli­ zierte technische Infrastruktur betreiben zu müssen. Virtuelle Standleitung Hierbei werden mehrere Anbieter zu einer Hochleistungs-Standleitung (VPN) gebün­ delt, was ein Höchstmaß an Ausfallsicherheit garantiert. www.space.net

Stromkosten treiben Internet-Provider ins Ausland Auch politisch ist der Internet-Pionier und bayerische BVMW-Landeswirtschaftssenator stark engagiert. So empörte er sich erst kürz­ lich öffentlich über die geplante Neuregelung des EEG: „Wir verfolgen sorgfältig die Ankün­ digungen der Politik, angesichts der Besorgnis der Bürger zum Datenschutz die heimische IT-Branche zu fördern. Auf diese Lippenbe­ kenntnisse folgt nun die EEG-Novelle. Obwohl das Betreiben von Rechenzentren äußerst strom- und kostenintensiv ist, fallen wir mit unter zwölf Prozent Stromanteil an der Brutto­ wertschöpfung durchs Raster der Ausnahme­ regelung und zahlen die volle EEG-Umlage. Bei Strompreisunterschieden von tausend Prozent werden vermutlich viele Rechenzentren künftig ins Ausland abwandern.“ Für sein vielfältiges Engagement wurde Sebastian von Bomhard häufig geehrt. Zuletzt im Rahmen der 20-Jahrfeier von SpaceNet, hier überraschte der Verband der deutschen In­ ternetwirtschaft den Firmengründer von Bom­ hard mit der Auszeichnung „Säule des Internets“. Dieser Preis soll fortan an Persönlichkeiten vergeben werden, die in den letzten 25 Jahren das Internet mitgestaltet haben. 

Achim von Michel BVMW-Pressesprecher Bayern

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Von der Handgravur zur Lasertechnik Beschriftet wird fast alles – außer Wasser und Luft Konzern, der Jenoptik AG und Analytik Jena AG sowie zur Baseler AG. Diese langfristig gepflegten Geschäftsverbindungen basieren auf der hohen Flexibilität bei kurzfristig zu realisierenden Auf­ trägen und sind typisch für das mittelständische Unternehmen. Ein breit ausgelegtes Nischenspektrum und die Gewährleistung höchster Qualitätsanforderun­ gen bei Einhaltung der gesetzten Termine sind das Markenzeichen. Die Art der Ausführung der Be­ schriftung bestimmt die eingesetzte Technik und richtet sich nach den Anforderungen der Produkte. Sowohl Lasertechnik als auch digitaler Farbdruck kommen dabei zum Einsatz. Die Schriftgrößen für die spezielle Kennzeichnung reichen bis in den Mil­ limeterbereich.

Das Familienunternehmen Matthias Wetzel Industriebeschriftungen GmbH wurde 1999 in Jena mit vier Mitarbeitern gegründet. Seitdem wuchs es beständig und entwickelte sich zu einem weit über Thüringen hinaus bekannten Oberflächenbearbeitungszentrum. Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums wurde ein wesentlich erweitertes neues Firmengebäude gemeinsam mit dem Anwenderzentrum der Firma OTEC offiziell eingeweiht und der 48. Mitarbeiter begrüßt. Firmengründer und BVMW-Wirtschaftssenator Matthias Wetzel nutzt seine Berufserfahrungen als Graveur bei der Gestaltung vielseitiger Kenn­ zeichnungen von gesetzlich vorgeschriebenen Parametern für verschiedenste Produkte. Darüber hinaus werden technische Artikel vie­ ler namhafter Hersteller mit werbewirksamem Schriftdesign versehen. Industriebeschriftun­ gen finden zum Beispiel bei der Einstellung der Bildschärfe von Ferngläsern oder bei Industrie­ kameras zur Prozess­überwachung Anwendung. Günther Richter BVMW Landes­ geschäftsführer Thüringen

Besonders enge Kundenbeziehungen bestehen zu bedeutenden Produzenten wie dem Carl-Zeiss-

Die gegenwärtige und zukünftige Firmenentwick­ lung wird bestimmt durch eine neue Qualität in den Kundenbeziehungen: Matthias Wetzel und sein Team setzen konsequent auf gemeinsame Pro­ duktentwicklungen und die Entwicklung der dazu erforderlichen Verfahren. Auf diese Weise entste­ hen wettbewerbsfähige Produkte und langfristig angelegte innovative Lösungen. 

Unternehmensphilosophie: Für eine Sache brennen, ein Handwerk per­ fekt beherrschen – immer auf der Suche nach Individualität und Unverwechselbarkeit. Mit Phantasie und Können Werte schaffen, die sichtbar, fühlbar oder lesbar sein können. www.mwib.de


Unbeachtet von erfolglosen Gesch채ftsf체hrern seit 1984.

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Weinbau in der Idylle – aber nicht idyllisch Der Mittelstand. im Gespräch mit dem baden-württembergischen Winzer Kilian Graf von Bentzel-Sturmfeder Weinbau wird gerne romantisch verklärt. Für die überwiegend familiär geführten Betriebe ist es aber ein arbeitsintensiver Kampf. Ein typischer, mittelständischer Betrieb ist das Weingut Sturmfeder in Schozach bei Heilbronn. Wir sprachen mit dem Inhaber und BVMW-Mitglied Kilian Graf von Bentzel-Sturmfeder über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Kilian Graf von Bentzel-Sturmfeder (li.) mit Kellermeister Holger Matz.

Goldener Herbst für einen guten Jahrgang.

Die Freiherren von Sturmfeder (frän­ kische Abstammung) wurden erst­ mals 970 erwähnt. Graf Eberhard von Württemberg schenkte 1396 der Fa­ milie das Schozacher Anwesen als Le­ hen. Durch Heirat entstand die gräfli­ che Familie von Bentzel-Sturmfeder. Seit dem 19. Jahrhundert im Allein­ besitz der Lage „Roter Berg“, die mit Keuper, Muschelkalk und Tuffstein eine der besten Württembergs ist. www.sturmfeder.de

Das Interview führte Dr. Ulrich Köppen.

Der Mittelstand.: Der Durchschnittspreis in Deutschland liegt bei unter drei Euro pro Flasche. Wie gestaltet sich Ihre Arbeit vor diesem Hintergrund? Bentzel-Sturmfeder: Deutscher Wein gehobener Qualität ist ein absolutes Nischenprodukt. Ein Weinproduzent braucht heute zur Vermarktung vor allem das mensch­ liche Gesicht des Erzeugers, er­ gänzende Themen wie Genuss, Entschleunigung des Lebens, regi­ onal-spezifische, touristische Ak­ zente mit passenden Gourmetpro­ dukten. So befassen wir uns gerade mit schwarzen Trüffeln, die man bei uns züchten könnte. Unsere idylli­ sche Landschaft bietet Wanderern und Radfahrern angenehme Wege, aber die Chancen der überregio­ nalen Vermarktung sind noch in zu wenigen Köpfen ange­kommen. Und wie kommen Sie mit den Weinpreisen zurecht?

Unsere Fixkosten beziehen sich zu 95 Prozent auf die Eigenprodukti­ on. Wir kaufen für das Produkt nichts dazu, außer Flaschen, Korken und Etiketten. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste der Verbraucher für eine Flasche

Wein einen halben Tag arbeiten, so gesehen müss­ te eine Flasche heute über 100 Euro kosten. Aus Qualitätsgründen produzieren wir heute jedoch weniger Menge, was geringeren Ertrag bedeutet, gleichzeitig bedingt diese höhere Qualität mehr Handarbeit und damit höhere Kosten. Spielt die adelige Herkunft Ihres Weines bei Verbrauchern eine Rolle? Wein war ein aus der christlichen Religion über­ liefertes Kulturgut, ist heute eher ein Symbol für den besonderen Genuss. Einen Sissi-Effekt gibt es nicht, aber ein Bewusstsein für Familientradi­ tion haben viele unserer Kunden. Unseren Wein braucht aber keiner zum Leben. Wir müssen sehr nachhaltig wirtschaften und auf Kosten und Prei­ se achten. Der übliche Lohn für die Erntehelfer liegt unterhalb der Mindestlohngrenze von 8,50 Euro. Wir hoffen, dass es hier wie bei anderen Branchen auch Sonder­regelungen gibt. Man darf auch nicht vergessen, dass wir immer das Wetter als Partner und Gegner haben. In den letzten 30 Jahren sind Hagel, Frost, aber auch subtropische Feuchtigkeit immer unberechenbarer geworden. Über den Zeitraum von 15 Jahren hinweg sind uns zwei komplette Ernten ausgefallen, was 1,5 Milli­ onen Euro entspricht. Wir brauchen die Politik stärker als bisher als verständnisvollen Partner. Sie sind Mitglied im Verband der Prädikatswein­ güter, was bedeutet das für den Verbraucher? Das bedeutet umweltschonende Bewirtschaftung der Weinberge, reduzierte Erträge von 75 Hekto­ liter/Hektar, überdurchschnittlich hohe Mostge­ wichte, Handlese bei den „Ersten“ und “Großen“ Lagen wie etwa unser Schozacher „Roter Berg“ mit einer Steigung von bis zu 45 Prozent. Das Kleinkli­ ma im Roten Berg kann zu Extremen neigen. Be­ dingt durch thermische Luftströmungen kommt es hier tagsüber zu starker Erwärmung bei gleichzei­ tiger kräftiger Abkühlung in den Nächten. Das be­ wirkt einen ausgeprägten Sortencharakter und ein hohes Potenzial zur Reife auf der Flasche. 

Fotos: Weingut Graf von Bentzel-Strumfeder

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Tradition und Genuss aus Düsseldorf TEEKANNE – eine der ältesten Marken Deutschlands

Thomas Kolbe BVMW Pressesprecher Nordrhein-Westfalen www.teekanne.de

Eine wunderbare Legende erzählt von einem chinesischen Kaiser namens Shen Nung, der vor fast fünftausend Jahren sein Trinkwasser erhitzte und dabei unversehens einige verwehte Teeblätter mitkochte. Überrascht vom besonderen Aroma dieses Zufallsgetränks, sorgte er dafür, dass sich diese Geschmacksinnovation wie ein Lauffeuer in seinem Reich verbreitete. Heute konkurriert Tee in seiner aromatischen Vielfalt und seiner Heilkraft mit dem Kaffee um die Poleposition der beliebtesten Heißgetränke.

Geschäftsführer Reinhold Schlensok.

Umsatzstarker Früchtetee: der Türkische Apfel.

Sie waren schon fast in Vergessenheit geraten, doch heute bereichern Teehäuser immer öfter das Stadt­ bild der Metropolen. Denn Tee steht nach wie vor für Kultur und Lebensstil. Teetrinken wird wieder Kult, neue Geschmacksrichtungen sind gefragter denn je. Und so wird im Probierraum der Düssel­ dorfer Firma TEEKANNE mit konzentrierter Hin­ gabe geschlürft, geschmatzt und gespuckt. Geübte Zungen entscheiden hier über neue Teesorten und sorgen mit ihren sensiblen Geschmacksnerven für Qualität und geschmackliche Konstanz. Viel Zeit und Geduld sind nötig, bis die Tester einer neuen Sorte grünes Licht geben. Ein etabliertes Vertriebs­ netz bindet den Handel rechtzeitig mit ein und ga­ rantiert den Verkaufserfolg. Von schwarzem über grünen Tee bis hin zu Kräuterund Früchtetees – die Düsseldorfer Teeprofis kom­ binieren die Expertise ihrer Geschmacksexperten mit den Wünschen einer anspruchsvollen Kund­ schaft zur qualitativen Weiterentwicklung. Alle Teesorten werden im Doppelkammerbeutel ange­ boten, den das Traditionshaus – ursprünglich seit 1882 in Dresden – in Deutschland populär machte. Bereits 1888 wurden Wort und Bild gesetzlich ge­ schützt. Im Wandel der Zeiten ist Tee nicht mehr nur das exklusive Stilelement der englischen TeaTime, sondern surft mittlerweile als neuartige Tee­ kultur auf der Bio-Welle mit, die den qualitativen Strukturwandel des deutschen Handels in seiner Vielfalt erfasst hat. TEEKANNE hat sich zu einem entscheidenden Player einer Branche entwickelt, der es gelungen ist, ein jahrtausendealtes Nahrungs- und Heilmit­ tel erfolgreich in eine Zeit hinüberzuretten, die allzu oft auf Fast Food setzt. Dieses Kunststück ist nicht zuletzt TEEKANNE-Geschäftsführer Reinhold Schlensok zu verdanken, der sich auch im BVMW als Wirtschaftssenator engagiert. Das Unternehmen steuert aktuell einen Jahresumsatz von einer halben Milliarde Euro an und blickt in eine rosige Zukunft: Das Traditionshaus ist breit sortimentiert und fertigt mit seinen 1.500 Mitar­ beitern an sieben modernen Standorten für einen wachsenden globalen Markt. 

Fotos: TEEKANNE

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Potenziale nutzen, Risiken minimieren Zunkunft. Mittelstand – eine gemeinsame Roadshow von BVMW und TÜV Rheinland Welche Bedeutung hat nachhaltige Unternehmensführung für kleine und mittlere Unternehmen? Wie können ungenutzte Potenziale zu mehr Wirtschaftlichkeit führen? Gemeinsam mit dem TÜV Rheinland zeigte der BVMW auf der Roadshow „Zukunft.Mittelstand“ anhand praktischer Beispiele, wie der Mittelstand von nachhaltiger Unternehmensführung profitieren kann. Hun­derte Unternehmer informierten sich über die ständig wachsenden Anforderungen und die Themenbereiche, die für eine zukunftsorientierte Ausrichtung des Unternehmens im Fokus stehen sollten. In einer Zeit der Reizüberflutung, in der Infor­ mationen permanent und überall verfügbar sind, und neue Geschäftsmodelle Bedarfslücken schließen, von denen man vor einem Jahr noch nicht wusste, dass sie überhaupt existieren, ist es nicht verwunderlich, dass bestimmte Bereiche aus dem Blick geraten können. Den Teilnehmern wurde verdeutlicht, dass dieser natürliche Selektionsmechanismus im Gehirn auf Gewohnheiten, inneren Erwartungen und bisherigen Erfahrungen beruht. Kommunika­ tionsforscher schätzen, dass der Mensch zwi­ schen 2.500 und 10.000 Werbebotschaften täglich ausgesetzt ist. Würde hier nicht auto­ matisch Wichtiges von Unwichtigem getrennt, wäre unser Gehirn allein mit deren Verarbeitung ausgelastet oder gar überfordert. Ähnlich verhält es sich auch im unternehmeri­ schen Umfeld. Risiken, die heute existieren, gab es zu großen Teilen vor zwanzig Jahren noch gar nicht. Sich über eine Website oder gefälschte E-Mails Viren und Trojaner auf den Firmenserver zu laden, kann heute unbemerkt passieren, wenn der Server nicht adäquat abgesichert ist. Laut ei­ ner aktuellen Studie des TÜV Rheinland setzen sich jedoch lediglich 48 Prozent der mittelständi­ schen Unternehmen mit Maßnahmen zur Risiko­ minimierung auseinander. Schlimmer noch: Mehr als zwanzig Prozent kennen die zukünftigen Risi­ ken für ihr Unternehmen nicht oder können sie nicht benennen.

Die Veranstaltungsreihe machte den Teilnehmern klar, dass ein umfassendes Risikomanagement die Basis einer nachhaltigen Unternehmensführung ist. So ist es notwendig, regelmäßig zu überprü­ fen, ob sich an den Anforderungen an und den Ri­ siken für das Unternehmen Grundlegendes geän­ dert hat. Eine nachhaltige Unternehmensführung sichert langfristig die Existenz des Unternehmens durch die Minimierung von Risiken, bindet Mit­ arbeiter und Kunden und stellt die Wirtschaft­ lichkeit sämtlicher Prozesse in den Vordergrund. Der TÜV Rheinland unterstützt in enger Zusam­ menarbeit mit dem BVMW kleine und mittlere Unternehmen auf Grundlage der gesetzlichen Anforderungen in Fragen des Qualitäts-, Umweltund Energiemanagements, wie auch der Informa­ tionssicherheit, des Arbeits- und Gesundheits­ schutzes sowie der sozialen Verantwortung .

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Laut einer aktuellen Studie des TÜV Rheinland setzen sich lediglich 48 Prozent der mittel­ ständischen Unternehmen mit Maßnahmen zur Risiko­ minimierung auseinander.

Auch etablierte Unternehmen sind darauf ange­ wiesen, neue Trends zu beobachten und bei Bedarf Veränderungen zu vollziehen, um sämtliche Poten­ ziale zu nutzen und Risiken zu minimieren. 

Roadshow Zukunft. Mittelstand in Köln mit Referent Olaf Seiche, Leitung Business Unit Service Sector.

Max Kettner BVMW

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AEM-Geschäftsführer Reiner Storch (r.) im Gespräch mit Karl-Heinz Richter und Ekkehard Ginzkey (l.), zwei Mitarbeitern aus der Generation „50plus“.

Guter Antrieb mit 50plus Elektromotorenwerk Dessau setzt auf ausgewogene Altersstruktur

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„In jedem Unternehmen ist eine ausgewogene Altersstruktur unverzichtbar und für eine kontinuierliche Entwicklung von Vorteil“, sagt Reiner Storch, Geschäftsführer der AEM – Anhaltische Elektromotorenwerk Dessau GmbH. Für ihn hat sich in der Vergangenheit klar gezeigt, dass die Zusammenarbeit von älteren und jüngeren Kollegen Früchte trägt. Es seien die unterschiedlichen Denk- und Herangehensweisen, die eine Firma voranbringen.

Wir wollten keine Werkbank werden, sondern mit eigener Mannschaft etwas erreichen.

Die Zahlen bei AEM sprechen für sich. Über vierzig Prozent aller Beschäftigten sind dort über fünfzig Jahre alt, jeder fünfte hat das 29. Lebensjahr noch nicht erreicht.

Dazu kommen zwanzig Azubis in sieben verschie­ denen Berufen. Dieser Mix habe sich bewährt, zeigt sich Storch zufrieden. Allein in den ver­ gangenen zwei Jahren fanden fünfzehn Frauen und Männer aus der Generation 50plus eine neue Beschäftigung bei AEM. Dieses Engagement wurde auch vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gewürdigt. Es prämierte im Rah­ men seines Programms „Perspektive 50plus – Beschäfti­gungspakte für Ältere in den Regionen“ 75 Unternehmen mit Weitblick, unter ihnen das Dessauer Unternehmen. Wenn Reiner Storch zurückblickt, dann zieht er ein positives Fazit. Mit älteren Kollegen sei man bislang nie hereingefallen. Deren berufliche Er­ fahrung, Qualitätsbewusstsein und Motivation machten sich bezahlt, nicht zuletzt als Vorbild für Jüngere. Karl-Heinz Richter steht dafür stellver­

Foto: Klaus-Peter Voigt

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Bei der Endmontage im Dessauer Elektromotorenwerk.

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Blick in die Versandabteilung von AEM.

In einem Unternehmen ist in allen Fachbereichen eine ausgewogene Altersstruktur für eine kontinuierliche Entwicklung von Vorteil.

Reiner Storch, Geschäftsführer der AEM – Anhaltische Elektromotorenwerk Dessau GmbH www.aemdessau.de

Fotos: AEM

tretend. Der 56-Jährige arbeitete bis 2007 bei der Deutschen Bahn als Fahrzeugschlosser und such­ te eine neue Aufgabe. Schnell fand er sich in seine Tätigkeit als Bediener eines Laserschneidauto­ maten hinein. „Natürlich musste ich mich bemü­ hen, ein völlig neues Berufsfeld kennenzulernen“, berichtet er, doch die Mühen hätten sich gelohnt. Die AEM Dessau GmbH ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit über sechzig Jahren Er­ fahrung im Elektromaschinenbau. Mit ihren rund 230 Beschäftigten hat sich die Firma als welt­ weit erfolgreicher Sondermaschinenbauer für Drehstrommotoren und Drehstromgeneratoren für Antriebslösungen und zur Energieerzeugung etabliert. Seit der Firmengründung 1993 verlief die Entwicklung bis in die Gegenwart erfolg­ reich. Reiner Storch erinnert sich an die schweren Anfangsjahre. Herausgelöst aus dem großen

volkseigenen DDR-Kombinat Elektromaschinen­ bau galt es, eigene Geschäftsfelder zu erschlie­ ßen. Das Konzept, mit einer starken Entwick­ lungsabteilung speziell für Kundenaufträge zu agieren, ging auf. „Wir wollten keine Werkbank werden, sondern mit eigener Mannschaft etwas erreichen“, berich­ tet der Geschäftsführer. Von der Planung über die Fertigung und Montage bis zur Kontrolle auf dem hauseige­ nen Prüffeld erfolgen alle Produktionsschritte ausschließlich am Standort Dessau. Seit der Gründung steigerte AEM seinen Umsatz auf mehr als das Dreifache und den Exportanteil auf sechzig Prozent. Inzwischen liefert das Unter­ nehmen über zwölftausend Maschinen in mehr als siebzig Länder der Erde. 

Klaus-Peter Voigt BVMW-Pressesprecher Sachsen-Anhalt

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Mit gebündelten Kräften: Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der Mittelstandsallianz stellen sich vor.

BVMW – fit für die Zukunft Über 250 Kreisgeschäftsführer zur Bundestagung in Berlin Mehrwert für den Mittelstand – im Dialog mit der Spitzenpolitik „Die Zukunft hat begonnen“, mit seiner fundierten und inspirierenden Grundsatzrede eröffnete Mario Ohoven die 2. Bundestagung des BVMW 2014 in Berlin. Der Verband biete den Unternehmern konkreten Nutzen und vertrete ihre Interessen erfolgreich gegenüber der Politik. „Ob TTIP, Flexi-Rente, Energiewende oder Modernisierung der Dualen Ausbildung, wir sind Rat- und Impulsgeber für die Politik in Berlin und in Brüssel“, betonte der deutsche und europäische Mittelstandspräsident.

se forderte die Politiker auf, ihr Freiheitsbild zu überdenken. Wertvolle Anregungen gaben auch die Top-Referenten mit auf den Weg in die Zukunft. So sensibilisierte BVMW-Vorstandsmitglied Art­ hur Zimmermann, Aufsichtsratsmitglied der Ernst Klett AG, für einen sorgsameren Umgang mit der Ressource Bildung. Der Direktor des Krimino­ logischen Forschungsinstituts Niedersachsen, Minister a. D. Prof. Christian Pfeiffer, wies nach, dass elterliche Liebe im Kindesalter entscheidend für die spätere Leistungsbilanz sind.

Der deutsche Mittelstand sei zu einem Erfolgs­ modell für Europa geworden, bestätigte auch Rainer Wieland (CDU). Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments eröffnete den Reigen der Spitzenpolitiker auf der BVMW-Bundestagung. Ex-Bundesverkehrsminister Wolfgang Tie­ fensee, wirtschafts- und energie­ politischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, warb für eine sozialdemokratische Mittelstands­ politik und unterstützte die Forderung des Mittelstands nach steuerlicher Entlastung. Grünen-Chef Cem Özdemir, MdB, plädierte für die Einführung einer steuerlichen Förderung bei der ökologischen Gebäudesanierung. Linke-Fraktions­ vorsitzender Dr. Gregor Gysi, MdB, ging mit der schwarz-roten Steuer-, Bildungs- und Außenpolitik hart ins Gericht.

Mit seinen Visionen zur Arbeitswelt der Zu­ kunft lud Nick Sohnemann zu einer Zeitreise ein. Bestsellerautor Edgar K. Geffroy stellte die Chancen der digitalen Welt vor. Dazu müsse sich jedes Unternehmen im Internet neu erfinden. Eine kritische Analyse zur Steuerpolitik der al­ ten und der neuen Bundesregierung lieferte Dr. Hans-Michael Pott, Vizepräsident und Leiter der BVMW-Steuerkommission.

Dass die Bundesregierung von Pippi Langstrumpf lernen kann, bewies Dr. Nikolaus Förster. Der Chefredakteur des Unternehmermagazins impul­

Einen zweiten Schwerpunkt bildete der Erfah­ rungsaustausch. Im Pecha Kucha-Format stellten Verbandsrepräsentanten ihre erfolgreichsten Projekte vor. Von- und miteinander lernen war auch das Motto der Workshops. Im Fokus stand die Frage, wie der BVMW seinen Mitgliedern maximalen Mehrwert bringen kann. Standing Ovations bekam Mario Ohoven am Ende einer überaus erfolgreichen Bundestagung für seinen Ausblick zur Zukunft des Mittelstands in der Globalisierung. 

Foto: Christoph Schöning

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Spitzenreferenten

Mahner und Motor: Mittelstandspräsident Mario Ohoven.

Wolfgang Tiefensee, wirtschafts- und energie­politischer Sprecher der SPDFraktion im Bundestag, Mitglied im Politischen Beirat des BVMW.

Für ein vereintes Europa: Rainer Wieland, CDU, Vizepräsident des Europäischen Parlaments. Cem Özdemir, MdB, Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied im Politischen Beirat des BVMW.

Edgar K. Geffroy, Toprefe­ rent und Bestseller-Autor.

Dr. Nikolaus Förster, Chefredakteur impulse – das Unternehmermagazin.

Dr. Gregor Gysi, MdB, Fraktionsvorsitzender Die Linke, Mitglied im Politischen Beirat des BVMW.

In den Workshops: gemeinsam Stärke entwickeln.

Prof. Dr. Christian Pfeiffer, Direktor des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, Innenminister Niedersachsen a. D.

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Der BVMW trauert um Senator h. c. Prof. Dr. Dr. Peter Scholl-Latour Mit Bestürzung und tiefer Trauer hat der BVMW den Tod von Prof. Dr. Dr. Peter Scholl-Latour aufgenommen. Der herausragende Journalist, Bestsellerautor und streitbare Publizist ist am 16. August 2014 im Alter von 90 Jahren nach schwerer Krankheit in seinem Wohnort Rhöndorf bei Bad Honef verstorben. Dem BVMW, und insbesondere seinem Präsidenten Mario Ohoven, war Dr. Dr. Scholl-Latour stets eng ver­ bunden. Als Mitglied des Bundeswirtschaftssenates wirkte der Jahrhundert-Journalist maßgeblich bei zahl­ reichen Veranstaltungen mit, inspirierte und faszinierte durch seine Reden und Vorträge. „Ich habe in Peter SchollLatour einen väterlichen Freund und klugen Mentor verloren“, fasste Mario Ohoven seine Trauer in Worte. Auf der Adventsgala des Bundeswirtschaftssenats im Dezember 2013 wurde Dr. Dr. Scholl-Latour in Wür­ digung seines Lebenswerkes durch die Ernennung zum Senator h. c. geehrt. Im Rahmen der Gala hielt er den Vortrag „Die Welt aus den Fugen“, eine beein­ druckende Bilanz seiner jahrzehnte­langen Arbeit als Korrespondent in nahezu allen Ländern der Erde. Der promovierte Politologe, Arabist und Islamwissen­ schaftler galt als führender Experte für den Nahen und den Fernen Osten. Seine Bücher erreichten Millionenauflagen. Seine letzte Monographie „Der

Einmaliges Lebenswerk: Senator h. c. Prof. Dr. Dr. Peter Scholl-Latour bei seinem Vortrag beim Bundes­wirtschaftssenat im Dezember 2013.

Fluch der bösen Tat. Das Scheitern des Westens im Orient.“ erschien als eine Art Vermächtnis kurz nach seinem Tode. Mit Prof. Dr. Dr. Peter Scholl-Latour ist einer der großen Denker und Welterklärer von uns gegangen. Der BVMW wird ihn in dankbarer, respektvoller Erinnerung behalten. 

Impressum Der Mittelstand. Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. Präsident Mario Ohoven Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin www.bvmw.de Dieser Ausgabe liegen die Broschüren „Der Bundeswirtschaftssenat im Dialog“ mit Kai Furler und Arthur Zimmermann bei. Titelbild: © iStock.com / eli_asenova

Redaktion Tel.: 030 / 53 32 06-16 Fax: 030 / 53 32 06-50 mittelstand@bvmw.de Eberhard Vogt (Chefredakteur) Rotger H. Kindermann (Korrespondent) Judith Blask Chiara Ohoven Friederike Pfann Verlag mattheis. werbeagentur gmbh Kastanienallee 4 10435 Berlin Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 info@mattheis-berlin.de www.mattheis-berlin.de

Layout und Gestaltung, Mediadaten, Vermarktung v. Anzeigen & Beilagen mattheis. werbeagentur gmbh Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 bvmw-anzeigen@mattheis-berlin.de Rechnungsstelle BVMW Servicegesellschaft mbH Mosse Palais, Leipziger Platz 15 10117 Berlin Tel.: 030 / 53 32 06-26 Fax: 030 / 53 32 06-50 theresa.collberg@bvmw.de Druckerei Möller Druck und Verlag GmbH Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde

Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manu­ skripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unter­ nehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet.

Druckauflage: 30.000 3/2014

Foto: Thimo Napierski

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Dell Tablet-PC-Dockingstation

Targus Rugged Max Pro Schutzhülle

Diese Chiclet-Tastatur in Standardgröße lässt sich völlig unkompliziert an den Dell Venue 11 Pro anschließen und ist mit einem Touchpad sowie einem integrierten Akku ausgestattet.

Über die Dockingstation können Sie schnell eine Netzwerkverbindung aufbauen sowie bis zu zwei Monitore (HDMI und DisplayPort), eine Tastatur, eine Maus und andere Geräte anbinden.

Diese Schutzhülle wurde speziell für den Dell Venue 11 Pro entworfen. Sie absorbiert Stöße und bietet optimalen Schutz für Ihr System, auch unter härtesten Umgebungsund Einsatzbedingungen.

Mehr Informationen unter Dell.de/tablet.

Angebote gültig bis zum 31.10.2014. Dell GmbH, Main Airport Center, Unterschweinstiege 10, 60549 Frankfurt am Main. Geschäftsführer: Doris Albiez, Jürgen Renz, Mark Möbius. Vorsitzende des Aufsichtsrates: Benedikte Leroy. Eingetragen beim AG Frankfurt am Main unter HRB 75453, USt.-ID: DE 113 541 138, WEEE-Reg.-Nr.: DE 49515708. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Dell GmbH. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Preise inklusive Mehrwertsteuer sind auf volle Euro gerundet. Produkte können von Abbildungen abweichen. Dell™, das Dell Logo und Dell Venue 11 Pro sind eingetragene Marken von Dell Corporation oder ihrer Tochtergesellschaften in den USA und anderen Ländern. Ultrabook, Celeron, Celeron Inside, Core Inside, Intel, Intel Logo, Intel Atom, Intel Atom Inside, Intel Core, Intel Inside, Intel Inside Logo, Intel vPro, Itanium, Itanium Inside, Pentium, Pentium Inside, vPro Inside, Xeon, Xeon Phi, und Xeon Inside sind Marken der Intel Corporation in den USA und anderen Ländern. Microsoft®, Windows® und Windows 8 sind eingetragene Marken oder Marken der Microsoft Corporation in den USA und/oder in anderen Ländern. *Die Verfügbarkeit und die Geschäftsbedingungen der Services von Dell™ sind je nach Region unterschiedlich. Weitere Informationen finden Sie unter Dell.de/prosupport.


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