ART DE VIVRE — Schöne nahe Ferne — Die westliche Algarve ist das Stiefkind Portugals – im besten Sinne. Es locken ursprüngliche Landschaften und Strände. TEXT: TINA BREMER FOTO: TOMMASO DI GIROLAMO/PRISMA
Der kräftige Wind, der vom Atlantik weht, trägt Salz mit sich – und den Duft von frisch grillierten Bratwürsten. Vor dem Wagen am Leuchtturm hat sich eine Schlange gebildet – Männer, Frauen und Kinder, dick eingemummelt in Schals und Windjacken –, die Bierbänke auf dem Platz davor sind bis auf den letzten Platz belegt. «Letzte Bratwurst vor Amerika» steht in roten Lettern auf dem Dach des Imbisses, genau unter der Comic-Bratwurst, die den Gästen kokett zuzwinkert. Vor 15 Jahren brach der Nürnberger Wolfgang Bald in seiner Heimat alle Zelte ab, um am portugiesischen Cabo de São Vicente neu anzufangen. Mit einer Idee, Pfadfindergeist und jeder Menge Grillkohle im Gepäck. Heute ist seine Imbissbude «Letzte Bratwurst vor Amerika» Kult. Ganze Heerscharen von Touristen pilgern ans Kap an der westlichen Algarve, nur um in eine der leckeren deutschen Thüringer zu beissen. Wer mag, erhält für zwei Euro ein Zertifikat dazu. Darauf vermerkt: «Sie haben den südwestlichsten Punkt Europas besucht!» Auch Heinrich der Seefahrer suchte hier sein Glück, wo Europa endet, wo die hochhaushohen Klippen ins Wasser fallen und die Wellen des Atlantiks wie ein Versprechen tosen. Von hier >
| juni 12 | bolero
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