Dialogbeitrag zu „Erstkommunion als Letztkommunion"

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e r s t k o m m u n i o n

erstkommunion


Dialogbeitrag zu „Erstkommunion als Letztkommunion?“ des Pastoralteams der Pfarreiengemeinschaft Maria Frieden

Im Pfarrgemeinderat und in Elternabenden aller vier Gemeinden haben sich viele Teilnehmer engagiert zu diesem Thema geäußert. Wir bekamen einen breiten und tiefen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Eltern. Diese geballte Information hat uns allen zu Denken gegeben. Wir haben daraus einiges gelernt und können jetzt unsere Situation „Erstkommunion“ noch klarer sehen. Dafür danken wir allen Sprecherinnen und Sprechern. Nach einer gründlichen Reflexion der Gesprächsabende sind wir zu folgenden Antworten zu oft gemachten Aussagen gekommen, warum in Sachen Erstkommunion alles so bleiben soll, wie es war. 1. Die Aussage: Kinder müssen unbedingt Gemeinschaft erleben. Unsere Antwort: Ja, Gemeinschaft ist unbedingt gut. Doch um welche Gemeinschaft geht es da in erster Linie? Um die Klassengemeinschaft – Erstkommunion als 3.Klassfeier in der Kirche – um Gemeinschaft ohne Gemeinde vor Ort oder um die Communio mit Christus, aus der die Gemeinschaft der Gemeinde wächst." Vgl.: „Liebe Gott über alles und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Damit diese Liebe alle Zeiten überdauert, hat Jesus der Welt ein neues Ritual im Abendmahlssaal gestiftet. Wenn es dabei in erster Linie um Gott und Ihn geht, dann hat Jesus dieses rituelle Mahl mit Ihm „Das ist mein Leib!“ nicht als ein Ein-Tage-Ritual geschaffen. Die Worte nach dem Mahl sind deutlich: „So oft (!) ihr das tut... Daraus wird klar: Jesus schenkt sich uns in Brot und Wein, damit wir diesen Akt ganzer Liebe zu unserer Stärkung und inneren Reifung wiederholen, d.h. es kann nur als Dauerritual seine innere Kraft und Orientierung in uns entfalten. Die Kirche hat diesen Auftrag Jesu verstanden, indem sie sagt: Es gibt keine Gemeinde ohne Eucharistie und keine Eucharistie ohne Gemeinde. Für uns heißt das: Erstkommunion ohne Gemeinschaft mit der Gemeinde entspricht nicht dem Gemeinschaft stiftenden Sinn der bleibenden Liebe Christi. 2. Aussage: „Wir sind doch (schon) alle gläubig! Wir erziehen doch (schon) alle nach christlichen Werten!“ Unsere Antwort: Wenn das so ist, na wunderbar, dann hat sich das Evangelium ja schon erfüllt, dann leben wir schon im Sinne Jesu Vertrauen und Liebe. D.h.: Wir brauchen keine Kirche, Gemeinde, Evangelium... Wir leben auch ohne ganz gut. Wozu dann überhaupt noch ein Sakrament wie die Eucharistiefeier bzw. Erstkommunion?


3. Aussage: Erstkommunion muss als Rettungsanker für Nachwuchs der Ministranten, Jugend, Zeltlager, Firmung bleiben. Unsere Antwort: Genügt die Praxis der Erstkommunion als spirituelle Basis für Kinder, in unserer multikulturellen Gesellschaft zu bewussten Zeugen des Evangeliums heran zu wachsen? Benutzen wir dabei nicht ein heiliges Ritual für unsere sicher gut gemeinten eigenen Zwecke? 4. Aussage: Der Kinderglaube soll stabilisiert werden für das weitere Leben! Kein Kind soll verloren gehen. Unsere Antwort: Wir überschätzen Rituale, wenn wir denken, sie könnten Kinder retten. Was einzig und allein in solchen Situation hilft, ist heilende Begegnung wie sie Jesus vorlebte und es auch heute in Therapie, Gruppen und Gemeinden geschieht. Es braucht die Einsicht Jesu, dass jeder immer schon von Gott gerettet und geliebt ist. Genau das feiern Christen Sonntag für Sonntag als Stärkung ihrer inneren Gewissheit und Freude, in allen Lebenssituationen getragen zu sein. Stabilisieren auf Dauer kann keine einmalige Aktion. Stabilität verlangt körperlich, psychisch und geistig Training. Dauernde Übung lässt stabil sein. Ohne Dauer bleibe ich labil. 5. Aussage: Man darf Kindern diesen festlichen Tag nicht wegnehmen. Unsere Antwort: Alle Religionen erfinden Feste und feiern diese mit viel Freude über Jahrhunderte. Sie entspringen dem Glücksempfinden von Gott in der Natur und im eigenen Leben überreich und unverdient beschenkt zu werden. Deswegen hat der Glücksmensch Jesus auch das Glücksritual der Eucharistiefeier uns hinterlassen. Damit dieses Ritual uns ermuntert, so frei und froh zu leben wie er als Töchter und Söhne Gottes. Sonntagsgottesdienste können zum Fest werden, wenn Christen in ihren Ursprung der Liebe und Freude wieder einzutauchen bereit sind. Wir freuen uns auf weitere Gespräche!

Markus Krauth, Pfr. Erhard Kroth, Pfr. Ivan Levak, Pfr. Michael Völker, Diakon Bernhard Ewald, Diakon i.R. Swen Hoffmann, GR


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