Marie Ruprecht // Werkkatalog // 2019 - 2020

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MARIE RUPRECHT BILDENDE KÜNSTLERIN


VORWORT

Marie Ruprecht arbeitet in Werkgruppen, die technisch perfekt ausgefeilt und ebenso experimentell ihre individuelle Weltsicht aufzeigen. Im Sinne einer Spurensicherung dokumentiert sie Gegenstände des täglichen Gebrauchs und damit auch Alltagsgeschichten. Marie Ruprecht schafft Gedankenräume mit Objekten, die uns manchmal sehr vertraut sind, aber in ihrer fragmentarischen Reproduktion gerne rätselhaft und spannend bleiben. Oftmals konservieren sie einen Moment und betonen dadurch ihre Zeitlosigkeit. Die minimalistische, formale Umsetzung kann den Inhalt nicht besser transportieren: ohne farbige Opulenz sensibilisiert uns das Werk Marie Ruprechts. Das Locard´sche Prinzip besagt, dass bei Berührung zweier Gegenstände an beiden immer eine Spur zurückbleibt. Dies gilt nicht nur für ihr Arbeitsprinzip, sondern im übertragenen Sinn auch für uns Betrachter in der Auseinandersetzung mit der Kunst Marie Ruprechts.

Mag. Andreas Strohhammer - Lentos Kunstmuseum



Marie Ruprecht, 1975 in Oberösterreich geboren, lebt und arbeitet in Aschach an der Donau. Sie studierte Experimentelle Visuelle Gestaltung am Institut für Bildende Kunst und Kulturwissenschaften an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz und arbeitet seit 1994 in unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen wie Malerei, Fotografie, Skulptur und Rauminstallation. Ein wesentliches Merkmal ihrer Arbeiten ist die unmittelbare Auseinandersetzung mit den vorgefundenen räumlichen und inhaltlichen Gegebenheiten und die themenbezogene Aneignung immer wieder neuer Kulturtechniken zur Umsetzung ihrer Werke. Die physische Beschaffenheit der verwendeten Materialien sowie der experimentelle Umgang mit unterschiedlichen Verarbeitungsmethoden fließen bewußt in den Gestaltungsprozess ein. Die gewählten Materialien werden auf ihre Möglichkeiten getestet und das Verhältnis zwischen präzise Planbarem und unvorhersehbar Zufälligem wird immer wieder aufs Neue ausgelotet.


ALLE ZEIT DER WELT Die Zeit ist neben dem Raum die zentrale Koordinate menschlicher Existenz und dennoch ein ebenso rätselhaftes wie paradoxes Phänomen. Wenn die Norm der Uhren auf menschliches Empfinden trifft zeigt sich der Kontrast zwischen der gezählten Zeit und der tatsächlich verfließenden, erinnerten, geträumten oder subjektiv wahrgenommenen zeitlichen Ordnung. In einer Epoche der Rastlosigkeit, in der die Eile jeden Lebensbereich durchdringt, ist Langsamkeit oft Provokation. Die Rückeroberung der Muße und die Suche nach der richtigen Geschwindigkeit sind zentrale Themen neuerer Werkserien Marie Ruprechts. Marie Ruprecht untersucht und materialisiert Zeit in kleinen Formaten. Sensibel sucht sie, was im Außen an Spuren der Zeit flüchtig und was bleibend ist. So hat sie Teile eines alten Schlosses, Stücke des Sternparketts oder der ganz alten Ziegel mit einer ganz eigenen, von ihr erfundenen Methode in einem Prägedruck aus der Zeit genommen und sie in neuer Form in die Zeit hineingesetzt. Marie Ruprecht experimentiert gerne mit Techniken. Für einen Text von Jan Wagner hat sie den Wiederdruck der Schrift mit dem Abrieb eines Bleistiftspitzers wieder sichtbar gemacht und sozusagen in die Zeit zurückgeholt.... Nichts ist, wie es ist, aber alles wird ununterbrochen, was es werden kann. Das ist ein Wesenszug von Zeit und vielleicht auch der Kunst. Dr. Christine Haiden - Journalistin, Buchautorin, Chefredakteurin und Dozentin Rückseite: Ausstellungsansicht KUNSTSALON / Über Die Natur Der Dinge / Hipp-Halle Gunden / 2018 Rechts: Ausstellungsansicht KUNSTSALON / Alle Zeit der Welt / Kulturmodell Passau / 2020



Detailansicht: Fragmente des Flüchtigen / Fragmente des Bleibenden Spuren der Zeit / Prägung auf Bütte / Marie Ruprecht / 2019


FRAGMENTE DES FLÜCHTIGEN FRAGMENTE DES BLEIBENDEN SPUREN DER ZEIT Die mittels eines von der Künstlerin über Jahre entwickelten Prägedruckverfahrens entstandenen Strukturen, werden durch die präzise Wahl des Ausschnitts in das serielle Konzept eingebunden und erzeugen so eine poetische Spannung. Feinfühlig werden Bildelemente bestimmt und Unsichtbares sichtbar gemacht. Teile der Serie entstanden direkt in den jeweiligen Ausstellungsräumlichkeiten und zeigen vorgefundene Strukturen und die Spuren, die die Zeit im Laufe der Jahrhunderte an den alten Gemäuern hinterlassen hat.

Fragmente des Flüchtigen / Fragmente des Bleibenden / Spuren der Zeit / Prägung auf Bütte / Serie 30 Stück / Marie Ruprecht 2019 / 2020


Ausstellungsansicht KUNSTSALON / ALLE ZEIT DER WELT / Galerie Kunstverein Steyr / Schloss Lamberg / 2020


FRAGMENTE DES FLÜCHTIGEN / FRAGMENTE DES BLEIBENDEN / GOLD Die Werkserie GOLD nimmt mit Auszügen aus Jan Wagners Text Gold auf das Bleibende jenseits menschlicher Lebenszeitspannen Bezug. Diese Arbeiten verweisen in ihrer Umsetzung auf Notizen aus einer anderen Zeit, durchgedrückt auf darunter liegende Papierschichten, die mit dem Abrieb eines Bleistiftes in die Gegenwart zurückgeholt werden können. Fragmente des Flüchtigen / Fragmente des Bleibenden / Gold / Bleistift auf Japanpapier / 20 Karat Gold auf Bütte / Serie 4 Stück / Marie Ruprecht 2019 / Text: Jan Wagner


FRAGMENTE DES FLÜCHTIGEN FRAGMENTE DES BLEIBENDEN SONNENZEIT Flüchtiges und Bleibendes bilden die beiden äußeren Endpunkte auf der Skala der Zeitempfindung. Die Übergänge sind fließend. Der Schatten als Inbegriff einer flüchtigen Erscheinung ist ein früh für die Zeitmessung genutztes Phänomen. Alle Zeit der Welt zu haben, um mit dem flüchtigen Lauf des Schattens im Sonnenlicht stundenlang der Zeit beim Vergehen zuzusehen, würde irgendwann nach Tagen, Wochen, Monaten eine ganz persönliche Sonnenuhr entstehen lassen.

Fragmente des Flüchtigen / Fragmente des Bleibenden Sonnenzeit / Fine Art Print auf Bütte / Serie 7 Stück / Auflage 5 Stück / Marie Ruprecht 2019


Ausstellungsansicht KUNSTSALON / ALLE ZEIT DER WELT / KULTURMODELL PASSAU / 2020


FRAGMENTE DES FLÜCHTIGEN FRAGMENTE DES BLEIBENDEN SPUREN DER ZEIT Die mittels eines von der Künstlerin über Jahre entwickelten Prägedruckverfahrens entstandenen Strukturen, werden durch die präzise Wahl des Ausschnitts in das serielle Konzept eingebunden und erzeugen so eine poetische Spannung. Feinfühlig werden Bildelemente bestimmt und Unsichtbares sichtbar gemacht. Teile der Serie entstanden direkt in den jeweiligen Ausstellungsräumlichkeiten und zeigen vorgefundene Strukturen und die Spuren die die Zeit im Laufe der JahrDie Idee, Dinge des tägliches Gebrauchs zu markieren, um etwas hunderte an nicht den zu alten Gemäuern vergessen, ist schon sehr alt. Bereits im Alten Testament kommen diesbezügliche hinterlassen hat. Anweisungen Gottes vor. Der Knoten im Taschentuch steht wie kein anderes Ding für den Wunsch sich an etwas sehr Wichtiges zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu erinnern. GESTERN IST HEUTE, MORGEN IST HEUTE

FRAGMENTE DES FLÜCHTIGEN / FRAGMENTE DES BLEIBENDEN / SPUREN DER ZEIT / Prägung auf Gestern ist Heute, Morgen ist heute Nr.1 & Nr.2 / Baumwolle leinen auf Bütte Bütte und / Marie Ruprecht 2019 / 2020 Marie Ruprecht / 2019


Die Erinnerung ist ein unzuverlässiges Phänomen. Menschen vergessen nicht nur, sie vereinfachen, FRAGMENTE DES FLÜCHTIGEN verdrehen, fabulieren, halten Gelesenes und Gehörtes für Erlebtes undDES erinnern sogar niemals FRAGMENTE BLEIBENDEN Geschehenes. Das als Erinnerungsträger verknotete Taschentuch Arbeit SPURENder DER ZEITGESTERN IST HEUTE MORGEN IST HEUTE NR. 1 wurde in der Arbeit GESTERN IST HEUTE MORGEN IST HEUTE NR. 2 Faden für Faden aufgelöst. Der Prozess des Herauslösens jedes einzelnen Fadens aus dem Verbund des Taschentuches und das gleichzeitige Aufschichten der einzelnen Fäden lässt einen fragilen Die mittels eines von der neuen Künstlerin über Verbund entstehen. Jahre entwickelten Prägedruckverfahrens entstandenen Strukturen, werden durch die präzise Wahl des Ausschnitts in das serielle Konzept eingebunden und erzeugen so eine poetische Spannung. Feinfühlig werden Bildelemente bestimmt und Unsichtbares sichtbar gemacht. Teile der Serie entstanden direkt in den jeweiligen Ausstellungsräumlichkeiten und zeigen vorgefundene Strukturen und die Spuren die die Zeit im Laufe der Jahrhunderte an den alten Gemäuern hinterlassen hat.

FRAGMENTE DES FLÜCHTIGEN / FRAGMENTE DES BLEIBENDEN / SPUREN DER ZEIT / Prägung auf Bütte / Marie Ruprecht 2019 / 2020


AUS KNITTERN UND FALTEN WERDEN LANDSCHAFTEN Seit 2012 widmet sich Marie Ruprecht in immer wiederkehrenden Zeitabschnitten der abstrakten Landschaftsdarstellung. Reliefartig entstehen aus Falten und Strukturen alter Leinenstücke fast skulptural anmutende Landschaftsgemälde. Im Licht der jeweiligen Jahreszeit, in vielen Schichten entstanden, sind es Bilder sich selbst genügender Landschaften.

Aus Knittern und Falten werden Landschaften. Fast meditativ verleiten sie dazu, sich in der Zeit zu verlieren. Dr. Christine Haiden - Journalistin, Buchautorin, Chefredakteurin und Dozentin


Ausstellungsansicht - Villa Rabl Bad Hall - Marie Ruprecht 2020 / Links: UNTER ALTEN BÄUMEN - Serie 20 Stück - Japanische Tusche auf Karton 40 x 50 cm gerahmt / Mitte: STILLE BERGE - Acryl auf altem Leinenstück 100 x 100 cm Rechts: DER SCHREI DER ELSTER UND SONST NICHTS WEITER IM GRÜN DER SOMMERBÄUME (Issa) Acryl auf altem Leinenstück 60 x 60 cm


UNTER DEMSELBEN BLAU, ÜBER DEM NÄMLICHEN GRÜN - Acryl auf alten Leinenstücken - 20 x 20 cm Serie 25 Stück - Marie Ruprecht 2020


In diesen Arbeiten geht es um die Betonung der Materialität und um das Herausarbeiten von Strukturen. Gleichzeitig geht es um ein Wegnehmen, eine Reduktion und eine Konzentration auf das Wesentliche. Mag. Andreas Strohhammer - Lentos Kunstmuseum Linz

Ausstellungsansicht / Villa Rabl Bad Hall / UNTER DEMSELBEN BLAU, ÜBER DEM NÄMLICHEN GRÜN / Acryl 6 Tusche auf alten Leinenstücken / 20 x 20 cm - Marie Ruprecht 2020


Links: Detail - STILLE BERGE - Monotypie - Acryl & Tusche auf japanischem Reispapier / 18 cm x 26 cm Rechts: Ausstellungsansicht / Villa Rabl Bad Hall / STILLE BERGE - Monotypie - Acryl & Tusche auf Leinwand 100 cm x 100 cm - Marie Ruprecht 2020


Ausstellungsansicht: In der zeit zuhause sein Tag & Nacht / Acryl & Tusche auf alten Leinenstücken Marie Ruprecht 2020 / KOLLATERALE 2020 / Galerie Forum Wels


WELTRAND

Weltrand / Acryl & Tusche auf Altem Leinen / 100 cm x 100 cm gerahmt / Marie ruprecht / 2019


Landschaften und Horizonte – Fenster in die Welt - verschmelzen zu einer Einheit, stehen für sich selbst, sind sich selbst genug und erhalten gerade durch diese selbstbewusste Haltung, die keiner Hinterfragung bedarf, etwas Zaubrisches

Ausstellungsansicht / Vertraute Dinge - Fremde Dinge / Galerie Forum Wels / 2019 Odradek und Andere Dinge / Prägung & Tusche auf Bütte / Serie 30 Stück / Marie ruprecht / 2019 Mag. Wiltrud Katherina Hackl - Journalistin & Autorin


Ausstellungsansicht / Einzelausstellung / Zwischen den Dingen / Die Kunstschaffenden Galerie im OÖ Kulturquartier / 2018


ÜBER DIE NATUR DER DINGE Dinge die uns umgeben, Dinge zwischen welchen sich unser Leben bewegt, Dinge die uns überdauern werden, stehen im Mittelpunkt der Arbeiten ZWISCHEN DEN DINGEN, FEIERABEND, DIE WELT DER DINGE & ODRADEK UND ANDERE DINGE. Das Zitat des österreichischen Malers Roman Scheidl „Wir Lebewesen füllen als Zeitreisende den Raum zwischen den Dingen“ war Ausgangspunkt und Wegbegleiter im Entstehungsprozess der Werkserien. Vor hunderten von Jahren entwickelten japanische Fischer eine Methode um ihren Fischfang zu dokumentieren. Mit Sumi-e Tinte und Reispapier fertigten sie Drucke von Fischen um Art, Aussehen und Größe festzuhalten. Anfangs nur zu dokumentarischen Zwecken genutzt, entstand ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Japan eine eigene Kunstform, die als Gyotaku bezeichnet wird. Ausgehend von dieser traditionellen japanischen Technik, arbeitet die Künstlerin mit Gegenständen, vorgefunden in ihrer unmittelbaren Umgebung, allesamt nicht weiter als ein paar Schritte von der Ateliertüre entfernt. Der Zufall wird eingeladen, die Dinge werden dokumentiert, festgehalten und durch die Notwenigkeit des Ausschnitts abstrahiert. Feinheiten und Strukturen werden sichtbar.

Bei der Kunst von Marie Ruprecht geht es um die tiefe Berührung, die ihre Arbeiten im Betrachter hervorrufen können. Der Blick für Details, reduzierte Pinselstriche und Perspektiven, schemenhafte nebulose Gestalten in vielschichtigen Szenerien. Die Liebe und Hinwendung zum Alltäglichen in ihrem Umfeld geben dem Gewöhnlichen etwas Besonderes. Diese Strahlkraft berührt eindrucksvoll und nachhaltig. Mag. Marlene Elvira Steinz - Kunsthistorikerin & Kuratorin


Die Kunst von Marie Ruprecht zeigt uns, dass man einen Eindruck vom Großen Ganzen auch dann gewinnt, wenn man seine Aufmerksamkeit auf das kleine Detail richtet. Der Ausschnitt, auf den wir schauen, ist niemals der einzig mögliche. Wir leben in einer Zeit, in der wir oft so vieles absolut setzen wollen; dabei vergessen wir, dass nur eine winzige Änderung der Perspektive unserem Blick und unserer Wahrnehmung eine ganz andere Dimension verleiht. Dr. Elisabeth Mayr-Kern - Landeskulturdirektion OÖ

Detailansicht: Zwischen den Dingen / Gyotaku Druck auf Bütte / 2017 Rechts: Ausstellungsansicht KUNSTSALON / Über Die Natur Der Dinge / Hipp-Halle Gunden / 2018


Detailansicht: Zwischen den Dingen / Gyotaku Druck auf Bütte / 2017


DIE WELT DER DINGE

Die Fähigkeit zu erkennen, dass die vielleicht auf den ersten Blick unscheinbaren Dinge jene sind, die uns im Leben begleiten, erinnern, wichtig sind und uns auch retten können ist ein weiterer Zugang. Dass sie es deshalb wert sind, sich mit ihnen mehr als sonst üblich in Bezug zu setzen vollführt Marie Ruprecht in der Serie DIE WELT DER DINGE, auf denen sie mit einem Pinselstrich Dinge – und zwar ohne den Blick von ihnen abzuwenden – auf Papier bringt, die sich zum Zeitpunkt des Arbeitens in unmittelbarer Nähe befanden. Mag. Wiltrud Katherina Hackl - Journalistin & Autorin


Ausstellungsansicht KUNSTSALON / Über Die Natur Der Dinge / Hipp-Halle Gmunden / 2018 Die Welt der Dinge / Serie 30 Stück / Japanische Tusche auf Karton / Marie Ruprecht / 2018


FEIERABEND

In der Serie FEIERABEND sind Dinge aus dem täglichen Leben der Künstlerin in feinen Abdrücken, der Tradition der historischen Feierabendziegel* folgend, teils fragmentarisch auf Handziegeln sichtbar. Sie verweisen in ihrer, der Ästhetik von Ausgrabungsstätten und Fundstücken früherer Zivilisationen ähnlichen Formensprache auf die Endlichkeit allen Lebens zwischen den Dingen. Manche Dinge scheinen Bewegungsabläufe ihrer Funktion im täglichen Gebrauch zu offenbaren, andere Dinge verharren still.

Feierabend / Ziegelton & Sand gebrannt Serie 11 Stück / Marie Ruprecht / 2018


*Feierabendziegel ist ein Sammelbegriff für Ziegel die mit Zeichnungen, Inschriften, Symbolen und Abdrucken versehen sind. Die Bezeichnung Feierabendziegel entstammt dem Volksmund und meint der Ziegler habe jeweils den letzten Ziegel eines Arbeitstages vor dem Feierabend speziell gestaltet. Die Tradition verzierter Ziegelei Keramik ist so alt wie das Handwerk selbst. Schon im 3. Jahrtausend v. Chr. sind aus Mesopotamien Beispiele bekannt. Bei den Griechen und Römern setzte sich die Tradition fort und ab dem 1. Jahrtausend n. Chr. sind auch nördlich der Alpen Produzenten bekannt, die ihre Ziegel verzierten.


ODRADEK UND ANDERE DINGE

Odradek ist ein seltsames, rätselhaftes Ding, einer flachen sternartigen Zwirnspule ähnlich. Es irrlichtert durch Franz Kafkas Prosatext "Die Sorge des Hausvaters" und nimmt im Verlauf der Geschichte wesenhafte Züge an. Mit den Prägedrucken von Marie Ruprecht führt uns die Künstlerin näher an die Dinge heran und errichtet wieder etwas geheimnisvoll Anmutendes, Rätselhaftes rund um sie – ganz so wie es auch das verfitzte Ding Odradek in Franz Kafkas Geschichte umgibt. Ein Ding das ein Eigenleben entwickelt bzw. selbst zum Leben erwacht, dessen Funktionalität schwer zu entschlüsseln ist. Mag. Wiltrud Katherina Hackl Journalistin & Autorin


Ausstellungsansicht / Vertraute Dinge - Fremde Dinge / Galerie Forum Wels / 2019 Odradek und Andere Dinge / Prägung & Tusche auf Bütte / Serie 30 Stück / Marie ruprecht / 2019


Die Wahrnehmungen, die Gesamtheit unserer Veräußerungen und Verinnerlichungen, Kultur und Natur weisen ununterbrochen auf die Möglichkeit eines Dazwischen hin... Das Dazwischen kann auf den unbesetzten Raum, ein Fehlen, eine Lücke gerichtet sein; es kann aber auch eine Grenze, einen Übergang benennen. Dariusz Radtke & Hagen Schulz-Forberg - FORUM46


DIE ABKEHR VON OBJEKTEN und DIE LEIDENSCHAFTLICHE HINWENDUNG ZU ZWISCHENRÄUMEN

Die Abkehr von Objekten und die leidenschaftliche Hinwendung zu Zweischenräumen / Serie 20 Stück Tusche auf Karton / Marie ruprecht / 2018


CV

2002 bis 2005 Doktoratsstudium Univ. Prof. Dr. Thomas Macho Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz 2001 Studienabschluss mit Ausgezeichnetem Diplom Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz 1994 bis 2001 Meisterklasse Experimentelle Visuelle Gestaltung Univ. Prof. Dr. Herbert Lachmayer Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz STIPENDIEN & PREISE Juli 2020 Atelierstipendium des Landes Oberösterreich Juni 2006 & Juli 2006 LinzEXPOrt Förderstipendium der Stadt Linz Juni 2006 & Juli 2006 SIM House AIR Stipendium, Reykjavik, Island März 2003 bis August 2003 Auslands Atelierstipendium des österreichischen Bundeskanzleramtes in Fujino, Japan. April 1998 bis Juni 1998 Erasmus Studienaufenthalt an der Universität der schönen Künste, Bilbao, Spanien. August 1998 Erster Preis in der Kategorie Freie Kunst im Rahmen des internationalen Wettbewerbs Future.Vision.Work für junge ArchitektInnen, DesignerInnen und KünstlerInnen


Marie Ruprechts Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen im In & Ausland gezeigt und sind in öffentlichen sowie privaten Sammlungen wie der Kunstsammlung des Landes Oberösterreich, der Sammlung der Stadt Linz und der Sammlung des Museum Angerlehner vertreten. Sie erhielt Stipendien des Österreichischen Bundeskanzleramtes, des Landes Oberösterreich, der Stadt Linz und der Association of Icelandic Artists. Marie Ruprecht ist Initiatorin und Leiterin des KUNSTSALONs gemeinsam mit Antonia Riederer. Sie ist Mitglied der Künstlervereinigung Die KUNSTSCHAFFENDEN - Galerie im OÖ Kulturquartier, der Galerie DIE FORUM Wels und des Alumni Forum der Kunstuniversität Linz.

Rechts: Jetzt & Später / Kupferdraht auf Bütte Marie ruprecht / 2019


AUSGEWÄHLTE AUSSTELLUNGEN Februar - März 2021 - BEAUTIFUL WORLD - La Fenice Art Gallery - Hong Kong Jänner - März 2021 - THAT’S NEW – AND NEEDED II - Die KUNSTSAMMLUNG des Landes Oberösterreich - Brückengalerie, Linz Dezember 2020 & Jänner 2021 - HIBERNATION - ROYAL SOCIETY OF AMERICAN ART - Brooklyn, New York September 2020 - MUSTERMIX - NöART Niederösterreichische Gesellschaft für Kunst und Kultur - Kunstsalon Perchtoldsdorf - Showroom, Perchtoldsdorf August 2020 - Schauausstellung & BENEFIZAUKTION - MUSEUM ANGERLEHNER Thalheim bei Wels August 2020 - MUSTERMIX - NöART Niederösterreichische Gesellschaft für Kunst und Kultur - Haus der Kunst, Baden Juli 2020 KOLLATERALE - DIE FORUM, Wels Juli 2020 - SOMMERAUSSTELLUNG - Schlossmuseum Linz Juni 2020 - MUSTERMIX - NöART Niederösterreichische Gesellschaft für Kunst und Kultur - Kulturschloss Reichenau, Reichenau an der Rax / verschoben Juni 2020 - ALLE ZEIT DER WELT III, KUNSTSALON Ruprecht/Riederer - Kunstverein Steyr, Schloss Lamberg, Steyr Mai 2020 - MUSTERMIX - NöART Niederösterreichische Gesellschaft für Kunst und Kultur - Schloss Weitra, Weitra Mai 2020 - IM MAßSTAB II - art bv Berchtoldvilla, Salzburg / verschoben März 2020 - MUSTERMIX - NöART Niederösterreichische Gesellschaft für Kunst und Kultur - LANGENZERSDORF MUSEUM, Langenzersdorf März 2020 - IM MAßSTAB I - Die KUNSTSCHAFFENDEN - Galerie im OÖ Kulturquartier, Linz / verschoben Februar 2020 - DIE FORUM - Galerie Forum, Wels Februar 2020 - #happybirthday75 - JAHRESAUSSTELLUNG IM JUBILÄUMSJAHR - Die KUNSTSCHAFFENDEN - Galerie im OÖ Kulturquartier, Linz Jänner 2020 - ALLE ZEIT DER WELT II, KUNSTSALON Ruprecht/Riederer - KULTURMODELL Bräugasse, Passau, Deutschland November 2019 - LOST & FOUND - Die KUNSTSCHAFFENDEN - Galerie im OÖ Kulturquartier, Linz Oktober & November 2019 - GEDACHTNUS - Galerie Forum, Wels Oktober & November 2019 - ALLE ZEIT DER WELT I, KUNSTSALON Ruprecht/Riederer - Schloss Puchberg, Wels September 2019 - Unikate im Kleinformat, Galerie Forum, Kunst und Design Salon - Landesgalerie Linz Juli 2019 - SOMMERFRISCHE - an Bord der MS NEGRELLI - Aschacher Kulturtage - Aschach an der Donau Juni & Juli 2019 - HORIZONTE - KUNSTFORUM Linz AG, Linz April 2019 - VERTRAUTE DINGE / FREMDE DINGE - Galerie Forum, Wels November & Dezember 2018 - ICH DENKE SOWIESO MIT DEM KNIE - Galerie Forum, Wels November & Dezember 2018 - DAS ATELIER - Die KUNSTSCHAFFENDEN - Galerie im OÖ Kulturquartier, Linz Oktober & November 2018 - ZWISCHEN DEN DINGEN - Einzelausstellung - Die KUNSTSCHAFFENDEN - Galerie im OÖ Kulturquartier, Linz Oktober 2018 - ÜBER DIE NATUR DER DINGE III, KUNSTSALON Ruprecht/Riederer - Eferding OÖ September 2018 - Unikate im Kleinformat - Galerie Forum, Kunst und Design Salon - Landesgalerie Linz


Juni 2018 - ÜBER DIE NATUR DER DINGE II - KUNSTSALON Ruprecht/Riederer in der HIPP-HALLE Gmunden November 2017 - JAGEN UND SAMMELN - Die KUNSTSCHAFFENDEN - Galerie im OÖ Kulturquartier, Linz September 2017 - SAMMELN KUNSTSCHAFFENDE KUNST? - Die KUNSTSCHAFFENDEN - Galerie im OÖ Kulturquartier, Linz September 2017 - ÜBER DIE NATUR DER DINGE I - KUNSTSALON Ruprecht/Riederer Eferding OÖ November 2016 - DIE BEFRAGUNG DER REALITÄT - Die KUNSTSCHAFFENDEN - Galerie im OÖ Kulturquartier, Linz Mai 2016 - ONE THING IN COMMON - Einzelausstellung - Galerie im Gwölb, HaslachApril 2016 - BONA FIDE - IN GUTEM GLAUBEN - Die KUNSTSCHAFFENDEN - Galerie im OÖ Kulturquartier, Linz Oktober 2015 - WERKSCHAU - Einzelausstellung im Zuge der Tage des offenen Ateliers - Galerie am Schopperplatz, AschachJ änner 2015 - DIE NEUEN - Die KUNSTSCHAFFENDEN - Galerie im OÖ Kulturquartier, Linz August 2012 - artVERWANDT - Galerie Ruprecht, Obermühl Juni 2008 - UNITED FRUIT - Galerie Ruprecht, Obermühl Juli 2007 - KUNSTTERROR - Nordico Museum, Linz Juli 2006 - Ausstellung des Artist in Residency Programms der Association of Icelandic Visual Artists, SÍM, in Kooperation mit dem Reykjavik Art Museum. SIM house, Reykjavik September 2005 - On the Wall, Shortfilmfestival Kaiserstrasse, Wien Mai 2005 - On the Wall, 2+2=8, Kliemsteinhaus, Salzamt, Linz November 2004 - Nothing is not Nothing, Stillstand und Bewegung, Medienwerkstatt Wien Juli 2004 - DONAU - Galerie Ruprecht, Obermühl Juli 2004 - Nothing is not Nothing, International Documentary and Anthropology Film Festival Pärnu, Estland November 2003 - Gedanken im Allgemeinen, keine Gedanken im Besonderen ...TO BE CONTINUED, Wien Oktober 2002 - Gedanken im Allgemeinen, keine Gedanken im Besonderen, BEST OF 2002, Moviemento, Linz Oktober 2001 - Einzelausstellung GEDANKEN IM ALLGEMEINEN, KEINE GEDANKEN IM SPEZIELLEN, Kunstraum Goethestrasse, Linz September 2001 - BEST OF 2001, Galerie MAERZ, Linz April 2001 - GRUNDFREMDE, Moviemento Art Galerie, Linz November 2000 - Ausgewählte Arbeiten, Schikander Kino, Wien Juli 2000 - Ausgewählte Arbeiten, Künstlerhaus, Wien November 1999 - ART SALZBURG, Salzburg März 1999 - BASIS TAGE LINZ, Linz März 1999 - SURFACE, Galerie 5020, Salzburg November 1998 - DAS MEDIUM EINE WELT DAZWISCHEN, Museum für Gestaltung, Zürich August 1998 -WORK AND CULTURE, Landesgalerie, Landesmuseum, Linz Juni 1998 - Ausgewählte Arbeiten, Ultrasschall, München Juli 1997 - MUSEUMSBALL, Landesgalerie, Landesmuseum, Linz Juni 1997 - PANORAMA LINZ, Galerie Griesgasse, Graz November 1996 - WARMING UP, Pop Up Galerie in der Ballgasse in Zusammenarbeit mit Galerie Hubert Winter, Wien


Mag.art. Marie Ruprecht-Wimmer BILDENDE KÜNSTLERIN

Atelier: Abelstaße 11 4082 Aschach - Austria 0043 (0)676 400 62 07 office@marieruprecht.at www.marieruprecht.at www.marieruprecht.at/kunstsalon


© Marie ruprecht 2020 / Fotos: Marie Ruprecht, Katharina Acht, Kunstsammlung Land OÖ, Linz AG, Renate Billensteiner, Sabine Starmayr / Mit Freundlicher Unterstützung des Landes Oberösterreich


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