marie 7 / Juni 2016

#7 / Juni 2016

2,50 Euro

davon 1,25 Euro für die Verkäuferin/ den Verkäufer

marie-Straßenumfrage So denken Vorarlberger übers Grundeinkommen.

Revoluzzer ohne Halt Die Lebensgeschichte eines Freigeistes auf Abwegen.

Der Bauer vom Sunnahof

Manfred Amann liebt die Tiere am Sunnahof Tufers in Göfis - und die Tiere lieben ihn.

Aber der Schnifner kuschelt nicht nur mit Ziege, Huhn und Co., sondern hilft tatkräftig in der Landwirtschaft der Lebenshilfe mit. „Ich möchte noch lange als Bauer am Sunnahof arbeiten, weil es mir so gut gefällt“, sagt der 51-Jährige.

Foto:Foto: PetraFrank RainerAndres

Moderne Gaukler Straßenkünstler von heute sind die Spielleute von einst.

Die Vögel fliegen wieder Begegnung ohne Worte: Ein

Musiktheater mit Flüchtlingen.

UMBRELLA MARCH 20162016 UMBRELLA MARCH INTERNATIONALER TAG DES FLÜCHTLINGS Gemeinsam spannen wir den Schirm auf, um das positive Miteinander von Flüchtlingen und VorarlbergerInnen sichtbar zu machen, und erzeugen so ein buntes Bild gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

Beim gemeinsamen Zug vom Bregenzer Hafen zum Landhaus wird es unterschiedliche Aktionen von, mit und für Flüchtlinge geben.

Diese europaweite Aktion soll auf die Situation von Flüchtlingen in der EU aufmerksam machen.

WANN: FR, 17. JUNI 2016 START: HAFEN BREGENZ, 14 UHR

& Friends

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Markt der Kulturen

Kulinarische & kulturelle Genüsse

MITEINANDER UNTER DEM SCHIRM WIR BLEIBEN SOLIDARISCH!

Samstag, 11. Juni 2016, 8 - 14 Uhr Kirchplatz Lustenau Lustenau zelebriert seine kulturelle Vielfalt.

Mit kulinarischen Spezialitäten und kreativen Beiträgen der Menschen, die in Lustenau leben.

An 16 Marktständen werden landestypische Speisen frisch zubereitet. Musikalisch bereichern uns Andreas Paragioudakis & Moaz al Shamma sowie andere Künstler mit ihrem Programm.

BRINGT BITTE EIGENE SCHIRME MIT

MARKT DER KULTUREN 11. Juni 2016, 8 – 14 Uhr, Kirchplatz Lustenau

chilidesign.at

Lustenau Marketing

Weitere Informationen & Kontakt: Verein Vindex – Peter Mennel 0664 / 610 54 34 mennel.peter@aon.at www.vindex.or.at

www.lustenau.at/marketing Bezahlte Anzeige

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#7 / Juni 2016

Mittendrin in V 4-5 Bild des Monats 6 „Mein Lieblingsverein ist der FC Chelsea“

marie-Verkäufer Emeka aus Nigeria 8 - 10 Revoluzzer ohne Halt

Michaels Lebensgeschichte in vielen Akten 11 Rezept

Sommerlicher Carpaccio-Salat 11 Impressum 12 - 13 „Traurig, wütend und entsetzt“

Mädchen schreiben über Armut 14 - 15 Bedingungsloses Grundeinkommen

Die Zahl der Befürworter steigt 16 -18 Gesicherte Existenz für alle

marie hat sich auf der Straße umgehört 20 Friedenspfahl fürs Montafon

Engagement von Helene Rüdisser ausgezeichnet 21 Mann mit Rad und Tat

Eric Poscher verhilft Lastenrad zum Durchbruch 22 - 23 Interview mit Jesuit Markus Inama

Von Armutsgelübde und innerem Reichtum

Gsi 24 -25 Vorarlberger Spielleute

Die Showstars des Mittelalters

Kultur 26 - 27 Syrische Familie spielt Musiktheater

Eine Begegnung jenseits von Worten 28 - 30 Veranstaltungskalender

Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, nun also auch in Feldkirch: Nach Bregenz, Dornbirn und Bludenz soll in der Montfortstadt bald ein Bettelverbot gelten. Es ist zwar auf wenige Plätze und Veranstaltungen beschränkt, aber: Es betrifft genau die Gegenden, in denen am meisten Menschen unterwegs sind. Hier ist betteln am ergiebigsten.

Betteln ist ein Menschenrecht. Das hat auch der Verfassungsgerichtshof unlängst betont. Wir leben in einem reichen Land und verbieten den Armen, die oft nicht einmal ein Dach über dem Kopf haben, ein wenig Geld einzunehmen. Halten wir es nicht aus, arme Menschen – die wir bisher vor allem von Reisen oder aus den Medien kannten – leibhaftig auf unseren schönen Straßen zu sehen? Armut schafft sich nicht ab, indem das Betteln verboten wird.

Die marie gibt neben Flüchtlingen und Einheimischen auch Manchen Arbeit, die zuvor gebettelt haben. Der Job als Zeitungsverkäufer ist hart. Er bedeutet, oft stundenlang bei jedem Wetter auf der Straße zu stehen.

Dennoch melden sich beinahe täglich Bedürftige bei uns, die als marie-Verkäufer arbeiten wollen. Wir können nicht alle aufnehmen. Zu viele Verkäufer hätten eine Umverteilung von Armen zu Armen zur Folge, weil am Ende alle weniger verdienen würden.

Ein Weg, Armut zu bekämpfen, ist Aufklärung. Dass dies bereits in jungen Jahren spielerisch geschehen kann, zeigten die mädchen:impulstage des Mädchenzentrums Amazone im verwichenen Monat in Bregenz. Sie waren dem Thema Mädchen- und Frauenarmut gewidmet. Die marie beteiligte sich mit einem Workshop. Die Mädchen haben Texte geschrieben, von denen Sie einige in dieser Ausgabe lesen können (Seiten 12 und 13).

Ein Leben ohne Geldsorgen. Davon träumen nicht nur die Mittellosen im Land. Mit dem bedingungslosen Grundeinkommen könnte dieser Traum Wirklichkeit werden. Über dessen Einführung stimmen unsere Schweizer Nachbarn ab. Wir haben die Vorarlberger auf der Straße dazu befragt (Seiten 16 bis 18).

Viel Freude beim Lesen der marie!

Herzlich, Elisabeth Willi, Redaktionsleiterin

marie ist Mitglied im Weltverband der Straßenzeitungen. www.insp.ngo

Kontaktieren Sie uns Sie haben Anregungen, Wünsche oder Beschwerden, dann schreiben Sie uns doch einfach. marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Hintere Achmühlerstraße 1a, 6850 Dornbirn. E-Mail: kontakt@marie-strassenzeitung.at oder Sie rufen uns an unter 0677/61538640. Internet: www.marie-strassenzeitung.at. Wir freuen uns über Ihre Zuschriften!

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Bild des Monats

„Ich bin ein Punk“ Foto: Frank Andres

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Snoopy kennt das Leben auf der Straße.

Er hauste sechs Jahre lang unter einer Eisenbahnbrücke in Dornbirn. Diese Zeiten sind aber glücklicherweise vorbei. Der 38-Jährige hat inzwischen in Dornbirn eine Unterkunft gefunden. „Ich bin ein Punk“, sagt er von sich selbst. Sein größter Wunsch ist es, wieder arbeiten zu können.

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Mittendrin in V

„Das Nichtstun tut meinem Kopf nicht gut“ marie-Verkäufer Emeka Amadi (25) aus der Kriegsregion Biafra in Nigeria hat seinen Stammplatz beim Eurospar in Bregenz-Weidach. Bis zu fünfmal pro Woche fährt er von Landeck, wo er in einem Asylheim wohnt, frühmorgens mit dem Zug nach Bregenz, um dort die marie zu verkaufen.

Der marie schildert Emeka, wie es ihm in Österreich geht. Der Text ist aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.

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Emeka Amadi (25) hat seinem Stammplatz in Bregenz, aber sein Lieblingsort in Vorarlberg ist Altach.

Protokolliert von Gernot Hämmerle Foto: Gernot Hämmerle

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ir gefällt es hier, an meinem Verkaufsplatz beim Eurospar sehr gut. Auch wenn es manchmal ziemlich kalt ist. Die Leute kennen mich inzwischen. Viele kaufen die marie immer bei mir, weil ich so freundlich bin. Ich versuche mich mit den Leuten immer ein bisschen auf Deutsch zu unterhalten. Dadurch lerne ich die Sprache schneller. Ich spreche daher besser Deutsch als die meisten, die die Sprache nur im Deutschkurs lernen.

Ich bin vor eineinhalb Jahren nach Österreich gekommen und wohne mit Syrern, Afghanen, Irakern und anderen Afrikanern im Asylheim in Landeck.

Ich bekomme vom Staat zirka 240 Euro im Monat. Davon muss ich Kleidung, Essen, öffentliche Verkehrsmittel und das Mobiltelefon bezahlen. Das Mobil-

telefon brauche ich, damit ich Kontakt zu meiner Familie in Biafra (Anm.: im Südwesten Nigerias) halten kann. Als Christen werden wir in Nigeria verfolgt, viele wurden getötet. Mein Vater ist an den Folgen von Schüssen in den Bauch gestorben.

Nichtstun

Von anderen Asylwerbern habe ich von der neuen Straßenzeitung in Vorarlberg gehört. Ich habe einen Verkaufsausweis bekommen und fahre seitdem bis zu fünfmal in der Woche mit dem Zug hierher, wenn die marie neu herauskommt. Abfahrt in Landeck ist um 6.20 Uhr, kurz nach 17 Uhr fahre ich wieder zurück. Das Ticket hin und retour kostet 22 Euro. Aber es lohnt sich. Vor allem wenn die Zeitung ganz neu ist, verkaufe ich gut. Und wenn jemand schon eine marie hat, dann bekomme ich oft auch Geld für einen Kaffee. Das Nichtstun im

Asylheim tut meinem Kopf nicht gut.

Ich freue mich, dass ich arbeiten kann.

Und das zusätzliche Geld kann ich gut gebrauchen.

In Landeck spiele ich beim Fußballverein (SV Zams). Dadurch habe ich auch Einheimische kennen gelernt.

Mein Lieblingsverein ist der FC Chelsea, wegen Mikel Obi (Nationalspieler Nigeria). In Österreich mag ich Altach, wegen des Namens. Das klingt wie „attac“, das gefällt mir.

In Tirol habe ich nicht so viele Möglichkeiten. Aber in Vorarlberg sind die Leute verständnisvoll. Sie fragen nach marie und kaufen dann eine marie. Ich möchte den Leuten hier für die Akzeptanz danken! Und bitte betet für die Menschen in Biafra. Sie sind Christen, so wie die meisten Österreicher. Ich hoffe, dass ich hier in Österreich bleiben darf. In Biafra kann ich als Christ kein sicheres Leben führen.

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VO R TR AG :

N S F RA M IN G – N MENSCHE P O L IT IS C H E BETTELNDE IT M G N A G ZUM UM

WIE SPRACHE UNSER DENKEN BEEINFLUSST – Ein Vortrag von Elisabeth Wehling, University of Berkeley Nicht Fakten sind die Basis für unsere politischen Entscheidungen, sondern kognitive Deutungsrahmen, in der Wissenschaft Frames genannt. Wann immer Sie ein Wort hören, wird in Ihrem Kopf ein Frame aktiviert. PolitikerInnen bedienen sich bestimmter Worte, um in den Köpfen der Menschen eine gewünschte „Wirklichkeit“ entstehen zu lassen.

Die Wissenschaftlerin und Autorin Elisabeth Wehling zeigt in ihrem Vortrag, wieso politische Sprache bewusst hinterfragt werden muss. Sie analysiert die Frames in unseren Debatten – wie etwa jene über Steuern, Sozialstaat, Arbeit, Terrorismus, Flüchtlingspolitik und Umwelt – und gewährt dabei überraschende Einblicke in unser kollektives politisches Sprechen und Denken.

Elisabeth Wehling forscht zu öffentlichen Diskursen und unbewusster Meinungsbildung mit Methoden der Neuro- und Verhaltensforschung sowie der kognitionslinguistischen Diskursanalyse.

MONTAG, 13. JUNI 2016 | 19 UHR DORNBIRN, WIFI, BAHNHOFSTRASSE 24 EINTRITT FREI Eine Veranstaltung der Grünen Bildungswerkstatt Vorarlberg in Kooperation mit dem Renner-Institut Vorarlberg

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_GESCHICHTE UND GESELLSCHAFT EINES ZERRÜTTETEN LANDES Vortrag | Dr. Thomas Schmidinger | Politologe | Universität Wien Freitag, 17. Juni 2016 | 19.30 Uhr | Im Schützengarten, Veranstaltungssaal | Lustenau Eintritt: EUR 7,- | Kartenreservierung erforderlich | T 05577 8181 | zusammenleben@lustenau.at Thomas Schmidinger gibt einen Überblick über die aktuelle Lage und ihre Hintergründe in Syrien. Er spricht über die aktuelle politische Situation, die geschichtliche Entwicklung des Bürgerkriegs, die Bevölkerungsgruppen Syriens und die verschiedenen Interessen.

Im Rahmen der Veranstaltung werden Fragen der Kriegs- und Fluchtursachen, sowie Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten betrachtet.

Dr. Thomas Schmidinger, geboren 1974 in Vorarlberg, ist Politikwissenschaftler und Kultur- und Sozialanthropologe an der Universität Wien. Er ist u.a. auch Vizeobmann des in der Jihadismusprävention und Deradikalisierung tätigen Netzwerks Sozialer Zusammenhalt und Vorstandsmitglied der Hilfsorganisation LeEEZA.

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Mittendrin in V

REVOLUZZER OHNE HALT Nicht immer sind es schlechte Startbedingungen, soziale Benachteiligung oder fehlende Kompetenzen, die einen Lebensweg in eine Schieflage bringen. Wie es soweit kommen konnte, dass Drogen und Alkohol sein Leben mitbestimmten, erzählt Michael B. aus Feldkirch. Eine Lebensgeschichte in vielen Akten.

Text: Simone Fürnschuß-Hofer Fotos: Frank Andres

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Bewegtes Leben: Michael B. blickt aufrichtig und lebensklug auf sechs Jahrzehnte zurück. Ein schwerer Verlust in jungen Jahren sowie eine ständige Mischung aus Rebellion und Haltlosigkeit prägt seinen bisherigen Weg.

n meinen Gedanken war ich immer ein Revoluzzer und habe doch gleichzeitig über Jahrzehnte ein fremdbestimmtes Leben geführt“, fasst der in Kassel geborene und seit 23 Jahren in Feldkirch wohnhafte Michael B., 61, seinen bisherigen Lebensweg zusammen. Und schickt damit voraus, was uns in seiner Geschichte immer wieder begegnet: Widersprüchliches, vermeintlich sich Ausschließendes, das Puzzleteil für Puzzleteil sein bewegtes Leben abbildet und sich schlussendlich zu einem Ganzen zusammenfügt.

Nestwärme bei den Großeltern

Aufgewachsen ist Michael in seinen ersten Lebensjahren bei den Großeltern auf dem Land. Diese Zeit hat er in guter Erinnerung, er spricht von der Geborgenheit im großelterlichen „Nest“ und davon, sehr verwöhnt worden zu sein: „Ordnung zu halten habe ich allerdings nicht gelernt. Bis heute neige ich dazu auch im übertragenen Sinn – die Dinge schnell fallen zu lassen.“ Seine Mutter, eine ehemalige Balletttänzerin und sein Vater, als Gründer eines Bauerntheaters ebenfalls der Kunst zugeneigt, waren indes mit dem Betrieb eines Hotel Garni beschäftigt. Als dann Michael mit elf Jahren sein geschütztes Zuhause bei den Großeltern verlässt und fürs Gym-

nasium nach Oberstdorf zu den Eltern übersiedelt, bedeutet dieser Umzug für ihn das abrupte Ende einer liebevoll geprägten Kindheit: „Zwar gab es hier einen riesigen, stets prall gefüllten Kühlschrank, dafür aber keine Zeit mehr für mich. Materiell ging es mir besser denn je, der Liebesentzug machte mich aber rebellisch.“

Cannabis im Internat

Ein Verhalten, das zur Folge hat, dass Michael mit 13 Jahren ins Internat gesteckt wird. Er erinnert sich an eine „super Zeit“, aber auch die Herausforderung, mit Grenzen und so vielen Menschen auf engem Raum umzugehen.

Abitur und Selbstständigkeit sind nicht der einzige Erwerb aus der Internatszeit: Auch Cannabis prägt fortan Michaels Leben. Kiffen habe damals dazugehört, sei Ausdruck einer gesellschaftlichen Haltung gewesen. Die Frage, ob er dem anschließenden Dienst beim Bundesheer etwas abgewinnen konnte, wischt er wie eine lästige Fliege weg: „Wer mit 18 kein Kommunist ist, hat kein Herz und wer mit 40 noch Kommunist ist, hat keinen Verstand.“ Und fügt schmunzelnd hinzu: „Kommt nicht von mir.“

Schicksalhafte erste Liebe

Er, der Bücher liebt, „wohl auch als Flucht aus der Realität“, studiert vier Semester lang Literatur in Berlin sowie München und lernt in dieser Zeit seine

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VERBAND SOZIALE UNTERNEHMEN VORARLBERG Verbandsträger sind AQUA Mühle Vorarlberg, carla/Caritas Vorarlberg, die Dornbirner Jugendwerkstätten, INTEGRA Vorarlberg und die Kaplan Bonetti Arbeitsprojekte. www.sozialeunternehmen-vorarlberg.at, e-mail: koordination@sozialeunternehmenvorarlberg.at Geschichten und alte Dinge wecken seit jeher das Interesse von Michael. Im Arbeitsbereich „Mikroverfilmung und Digitalisierung“ des sozialen Dienstleisters AQUA Mühle konnte er seine Leidenschaft mit einer sinnvollen Beschäftigung verbinden.

erste große Liebe kennen: Ursula, eine junge, talentierte Keramikzeichnerin aus Oberstdorf. Vier Jahre lang führen sie eine glückliche Beziehung bis am 21. Mai 1979 ein Auto mit 180 km/h ungebremst in die Fahrertürseite ihres Autos kracht. Ursula, im vierten Monat schwanger, sitzt am Steuer und ist sofort tot. Michael, selbst schwer verletzt, verbringt die nächsten sechs Monate im Krankenaus. Zweimal droht ein Herzstillstand auch seinem Leben ein Ende zu setzen. Er überlebt und ist völlig „am Sand“: Körperliche Blessuren und der seelische Schmerz peinigen ihn. Bis heute ist der Vorwurf, wieso nicht er gefahren ist, in ihm nicht verstummt. „Nicht, weil lieber ich tot gewesen wäre, sondern weil ich mir einrede, dass ich vielleicht dem anderen Autofahrer ausweichen hätte können“, hadert Michael mit dem nicht mehr zu Verändernden.

Stehaufmännchen-Prinzip

Nach der Entlassung aus dem Spital verliert der 24-Jährige den Boden unter den Füßen. Vermeintlichen Halt geben ihm harte Drogen, Amphetamine und Kokain. Doch auch in dieser schwierigen Phase driftet Michael nicht völlig ab.

Sein Leben gleicht mehr der Dynamik

des Stehaufmännchens, das nie ganz liegt, aber ständig ins Wanken gerät.

Dem Rat, sich ein neues Umfeld zu suchen, folgt Michael B. und schreibt sich für ein Auslandssemester im Fach Komparatistik in San Diego ein. In den Staaten verliebt er sich in Sandy – ein, wie er sagt, typisches „Californian Beach Girl“. Nachdem die gemeinsame Tochter Naomi Tamara – heute 30 und wie ihre Mutter Meeresbiologin – zur Welt kommt, bestreitet Michael mit Jobs in der Gastronomie das Einkommen. Das ist etwas, das er von der Pike auf zu Hause bei seinen Eltern gelernt hat. „Ich hatte ja sogar ein Jahr Hotelfachschule in der Tasche, das ich zwischendurch gemacht habe. So oft habe ich getan, was andere gesagt haben“, erkennt er heute.

Wohl auch aus Angst und Unvermögen, sich den eigenen Wünschen und Sehnsüchten zu stellen. Trotzdem oder gerade darum dieses Rebellische, Unangepasste in ihm. „Heiraten war zum Beispiel ein No-Go, viel zu spießig für einen, der am Peter-Pan-Syndrom leidet“, gibt sich Michael durchaus selbstkritisch. Wer kennt ihn nicht, den Jungen, der niemals erwachsen werden wollte .

Auch Amerika kann Michael nicht halten: „Die amerikanische Gesellschaft

mit ihrer Oberflächlichkeit und Gewalt hat mir zugesetzt. Ich wollte für ein bis zwei Jahre zurück nach Deutschland, um mein Studium zu beenden.“ Für seine Lebensgefährtin ist das keine Option, zumal es in der Beziehung bereits kriselt. Michael geht dennoch. Zurück in Deutschland verdichtet sich für den Saisonarbeiter in der Gastronomie, was sich bereits in Amerika abgezeichnet hat: Alkohol und Drogen haben ihn in ihren Fesseln. „Gründe zu trinken, hat es für mich genug gegeben. Überzeugungen wie: Ich bin einsam, niemand liebt mich. Alles im Grunde faule Ausreden. Aber ich habe immer so getrunken, dass mir niemand böse sein konnte.

Das Mitleid, das ich wollte, habe ich bekommen.“ Über seine Fehler ist sich der heute 61-Jährige im Klaren. Den Tiefpunkt erlebt er 1990. Er arbeitet damals in Frankfurt und lernt durch seine Englisch-Kenntnisse Amerikaner kennen und steigt in den Kokainhandel mit ein.

Es geht nicht lange gut.

1 Kilo Kokain gegen 3 Jahre Haft Mit einem Kilogramm Kokain wird er erwischt, drei Jahre muss er dafür hinter Gitter. Die damit verbundene „kalte“ Entziehungskur verbucht er als „immer-

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Mittendrin in V

hin gute Erfahrung“. Weiter geht’s im Stehaufmännchen-Modus: Im Kleinwalsertal bekommt er die Chance, als Koch zu arbeiten, der Alkohol hat ihn wieder, die Flasche Wodka gehört zur Tagesdosis. Der Chef, dem die Sucht nicht verborgen bleibt, fordert: „Michel, jetz muscht was tun!“ und steckt ihn ins Krankenhaus. Eine Entziehungskur auf Maria Ebene wird ihm empfohlen. Es ist sprichwörtlich fünf vor zwölf, als er dort einrückt und gleich drei Turnusse hintereinander absolviert.

Ja,

ich werde Mitglied im marie-Freundeskreis. Damit unterstütze ich die Arbeit von marie.

Meine Jahresspende beträgt:  60,- Euro (Mindestbeitrag für Schüler/Studenten/Senioren)  100,- Euro 

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Datum/Unterschrift

„Ich war mir einfach nichts wert, hatte keine Perspektive und dafür Selbstmitleid ohne Ende.“

Meine Adresse:

Name, Vorname

Straße, Nr.

PLZ, Ort

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Telefon

Sein Körper stabilisiert sich. Dann raus in die Caritas-WG und direkt weiter getrunken. „Ich war mir einfach nichts wert, hatte keine Perspektive und dafür Selbstmitleid ohne Ende“, erkennt Michael im Rückblick. Ein paar Jahre geht es so weiter. Jahre, in denen er trocken ist, aber auch immer wieder Rückfälle hat. Jahre, die geprägt sind von der Liebe zu einer Frau, die ihm nach wie vor freundschaftlich-familiär verbunden ist.

Jahre, die ihm trotz seiner Krankheit einen verantwortungsvollen Job als Heimleiter im Laternsertal bringen, den er sieben Jahre lang mit viel Freude ausführt, schlussendlich aber durch die körperliche Überforderung an den Nagel hängen muss.

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Beruf

Geburtsjahr

Einzugsermächtigung: Ich erteile eine Ermächtigung zum Bankeinzug meiner Jahresspende.

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Trocken aber arbeitslos Wir versichern, dass Ihre Angaben nur für interne Zwecke bei marie verwendet werden. Ihre Mitgliedschaft im Freundeskreis ist jederzeit kündbar.

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Bitte Coupon ausschneiden und senden an: marie-Freundeskreis Coworking Campus Hintere Achmühlerstraße 1a 6850 Dornbirn

2002 erlebt Michael B. seinen letzten Rückfall, wieder folgen acht Wochen Therapie. Seitdem ist er trocken. Seine durch den Unfall und sportlichen Überehrgeiz geschädigten Gelenke haben allerdings Einschränkungen zur Folge, die ihn in die Arbeitslosigkeit treiben. Bei der Institution AQUA Mühle Vorarlberg findet Michael sinnvolle Beschäftigung: Hier stellt er Englisch-Sprachkurse zu-

sammen, initiiert den Aufbau einer Bibliothek und digitalisiert bis zu 300 Jahre alte Dokumente im Arbeitsangebot „Mikroverfilmung und Digitalisierung“: „Ein Traumjob für einen wie mich, der Geschichten und alte Sachen liebt“, so Michael, der die Zeit in der AQUA Mühle sehr genossen hat und vom angenehmen Betriebsklima und der guten Führung schwärmt. Er bedauere sehr, dass Projektplätze wie diese zeitlich begrenzt sind, denn „genau das wär’s gewesen, aber das Leben spielt halt nicht so“, schwingen gleichzeitig Dankbarkeit und ein klein wenig Bitterkeit in seinem Resümee mit.

Es gibt derweil kein Happy End im klassischen Sinne. Das Geld ist knapp, der Wunsch nach sinnvoller, ihm entsprechender Arbeit hat sich auch noch nicht erfüllt. Aber er ist zufrieden, wohnt in einem kleinen Appartement, pflegt seine Freundschaften und ist sich bewusst: „Wenn ich über jahrelange Psychotherapie nicht gelernt hätte, mich selbst zu reflektieren, hätte ich nicht überlebt. Selbstreflexion ist harte Arbeit, aber sie zeigt dir auch immer wieder Gründe auf, das Leben zu leben.“

Was genau macht die AQUA Mühle?

AQUA Mühle Vorarlberg versteht sich als sozialer Dienstleister und bemüht sich um Menschen, denen es aus unterschiedlichen Gründen nicht gelungen ist, an der Gesellschaft teilzuhaben oder denen ein Ausschluss aus der Gesellschaft droht. Die Gründe dafür sind vielfältig und erfordern individuelle Lösungen. Ziel ist es u.a., die Menschen wieder arbeitsfähig zu machen und sie in den regulären Arbeitsmarkt zu vermitteln. Sinnvolle Arbeit während der Arbeitssuche wird als elementar gesehen. Denn: Nach langer Arbeitslosigkeit ist es von grundlegender Bedeutung wieder in „Bewegung“ zu kommen, wieder gestalten zu dürfen, um seinem Dasein wieder Sinn zu geben und in seinem Leben wieder Richtung und Ziel zu erlangen.

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Fabienne Landerer kocht und fotografiert leidenschaftlich gerne. Sie ist 19 Jahre alt, in Vorarlberg aufgewachsen und reist jetzt nach der Matura für ein Jahr in Europa herum. Sie verzaubert uns auch aus dem Ausland mit kunterbunten Rezepten. Aus ethischen und ökologischen Gründen verzichtet sie auf tierische Produkte.

SOMMERLICHER CARPACCIO-SALAT Für 2 Personen. Das Essen kostet pro Person zirka 1,90 Euro pro Person, 2,80 Euro, wenn Bio-Lebensmittel verwendet werden.

Impressum Grundlegende Richtung Die Straßenzeitung marie versteht sich als Sprachrohr für die Anliegen von Randgruppen unserer Gesellschaft. marie ist ein Angebot zur Selbsthilfe für Menschen an oder unter der Armutsgrenze, die ihren Lebensmittelpunkt in Vorarlberg haben. Ziel ist die Förderung des Miteinanders von Menschen am Rande der Gesellschaft und der Mehrheitsgesellschaft. Die Hälfte des Verkaufspreises von 2,50 Euro verbleibt den Verkäufern. marie ist ein parteiunabhängiges, soziales und nicht auf Gewinn ausgerichtetes Projekt.

Redaktion marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Campus V, Coworking Hintere Achmühlerstraße 1a, 6850 Dornbirn Telefon: 0677 61538640 eMail: redaktion@marie-strassenzeitung.at Internet: www.marie-strassenzeitung.at Redaktonsleitung: Mag. Elisabeth Willi Redaktionsteam dieser Ausgabe: Daniela Egger, Mag. Frank Andres, Gerhard Thoma, Mag. Gernot Hämmerle, Patricia Begle, Robert Thoma, Sara Bonetti, Simone Fürnschuß-Hofer Zeitungsausgabe Ausgabestelle Dornbirn Kaplan Bonetti Sozialwerke Gilmstraße 7 Montag und Mittwoch 14 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 10 Uhr Ausgabestelle Bregenz dowas, Quellenstraße 18 Montag bis Donnerstag 9 bis 11.30 Uhr Ausgabestelle Bludenz do it yourself, Kasernstraße 5-7/3b Montag und Mittwoch 14 bis 16 Uhr Ausgabestelle Feldkirch Caritas-Cafe, Wohlwendstraße 1 Dienstag und Freitag 10 bis 12 Uhr Anzeigen Kontakt: anzeigen@marie-strassenzeitung.at

Zubereitung:

Den Randig schälen und in hauchdünne Scheiben schneiden, dabei am besten Handschuhe tragen, denn der Randig färbt die Hände rot. Auf einem Teller schön anrichten und mit Vogerlsalat oder Rucola und Walnüssen dekorieren.

Die Tomaten klein schneiden und ebenfalls darüber verteilen. Mit Salz, Pfeffer, Kürbiskernöl und dem Zitronensaft marinieren. Wer es besonders würzig mag, der schneidet noch eine milde Zwiebel in dünne Streifen und gibt sie ebenfalls darüber.

Zutaten für 2 Personen:

• Eine Knolle Randig • 2 Handvoll Vogerlsalat oder Rucola • 1 EL Kürbiskernöl • eine handvoll Tomaten • eine Prise Salz und Pfeffer • eine handvoll Walnüsse • 1 EL Zitronensaft • eine milde Zwiebel

Medieninhaber und Herausgeber Verein zur Förderung einer Straßenzeitung in Vorarlberg, ZVR-Zahl 359044778 6833 Klaus eMail: kontakt@marie-strassenzeitung.at Externe Beiräte Mag. Peter Mayerhofer, DSA Markus Hämmerle DSA Heidi Lorenzi, Dr. Claudio Tedeschi Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Auflage 20.000 Exemplare Erscheinungsweise monatlich Gestaltungskonzept Mario Lorenz (www.die3.eu) Layout/DTP Alexander Grass (www.die3.eu) Bildbearbeitung Fitz Feingrafik Bankverbindung & Spendenkonto Raiffeisenbank im Rheintal IBAN: AT94 3742 0000 0648 3580 BIC: RVVGAT2B420 © 2016 marie. Alle Rechte vorbehalten.

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Mit Freude und Eifer schrieben die Mädchen Texte.

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Bei den mädchen:impulstagen im Mädchenzentrum amazone in Bregenz drehte sich heuer alles um das Thema Mädchen- und Frauenarmut. Die marie hat dabei einen Schreib-Workshop angeboten. Eine Auswahl der Texte, die von den Mädchen geschrieben wurden.

Was ist eigentlich Armut? Armut bedeutet, dass man kein Geld hat, um sich Essen und Trinken zu kaufen oder sich eine Wohnung leisten zu können. Armut ist nicht nur ein körperlicher Zustand, sondern auch ein seelischer. Das bedeutet, dass man durch die Armut einsam und alleine sein kann. Die meisten Menschen, die kein Geld und keine Freunde haben, bekommen Suizidgedanken. Das bedeutet, dass man selbstmordgefährdet ist.

Frauen bekommen vom weltweiten Vermögen nur 1 Prozent, das liegt auch daran, dass Frauen 25 Prozent weniger Lohn für die selbe Arbeit bekommen. (...) Von den 500 Millionen Menschen in ganz Europa sind 57 Millionen Männer und 65 Millionen Frauen arm.

Wenn man sich die Fakten mal genauer ansieht, fragt man sich natürlich auch, was man dagegen tun kann. Für uns beide ist es ein großer Schock! Die meisten Leute schauen über die Armut hinweg, anstatt sich darüber Gedanken zu machen. Auch in den Filmen und Medien werden Frauen benachteiligt. In den Filmen sind mehr Männerrollen als

Frauenrollen! Die besten Schauspieler, die besten Musiker, die größten Wissenschaftler – alle Männer. Wir sind nicht männerfeindlich, aber wir wollen zeigen, dass wir Frauen nicht nur putzen und Wäsche machen wollen. (...)

Wir waren nicht nur geschockt, wir waren traurig, wütend und entsetzt über die Armut der Frauen. Natürlich sind auch Männer arbeitslos und arm. In manchen Ländern sind Frauen genauso wertlos wie ein Stein.

Es gibt ein Krankenhaus für Frauen, die ihre Kinder im Nirgendwo auf die Welt brachten, keinen Arzt bekommen haben, sodass ihre Kinder gestorben sind, und die Frauen mit einer Verletzung im Bauchbereich weiterleben mussten. Diese Verletzung führte dazu, dass sie ihren Stuhlgang nicht mehr kontrollieren konnten. In diesem Krankenhaus operiert eine Frau für wenig Geld diese Frauen, damit sie ihr Leben ohne diese Verletzungen weiterleben können. Wir sagen: Respekt!! Diese Frau will etwas bewegen!! (...)

Wir wollen mit diesem Text nicht andeuten, Geld zu spenden. Wir wollen

nur, dass sich die Menschen Gedanken über Armut machen. Wir wollen, dass man nachdenkt, wie man so etwas in der Zukunft verhindern kann!! Es kann doch nicht sein, dass manche Menschen im Geld schwimmen und sich einen Helikopter oder eine Villa oder vergoldetes Klopapier kaufen, während andere Menschen sich nicht einmal ein Stück BROT leisten können!! Das ist traurig!! Da hat man das Gefühl, dass man in der Unterschicht ist, wie im Mittelalter!! Man ist ein Nichts, man ist nichts wert!! Das ist nicht normal, jeder weiß doch, was man mit Klopapier macht!? (...)

Wir hoffen, dass dieser Text die Menschen dazu bewegt, über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit nachzudenken.

Chiara Sauermoser (14) aus Feldkirch und und Emily Heiler (14) aus Frastanz besuchten den Workshop „Das poore Leben“, bei dem es um die ungleiche Verteilung des Vermögens zwischen Männern und Frauen ging.

Ihre Erkenntnisse verarbeiteten sie anschließend in diesem Text.

#7 / Juni 2016

Thema Kinderarbeit, meine Meinung: In der Schule hatten wir gerade ein Referat über Kinderarbeit, das mich sehr bewegt hat. Ich bin der Meinung, dass Kinderarbeit verboten werden sollte und auch bestraft. Die Kinder, die zum Beispiel auf Kakaoplantagen arbeiten, müssen stundenlang in der Hitze arbeiten. Beim Abnehmen der Kakaobohnen hacken sie sich manchmal auch selber die Finger ab. Es muss ein furchtbares Leben sein.

Ich bin sehr froh, dass es hier bei uns keine Kinderarbeit gibt. Trotzdem arbeiten viele Marken mit Kinderarbeit.

Ich wünsche den Kindern, die arbeiten müssen, trotzdem noch ein schönes Leben, dass man sie gehen lässt und sie vielleicht in die Schule gehen dürfen und ihre Familie wiedersehen. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass Kinderarbeit abgeschafft wird.

Elsa Seher (12), Bregenz, 3. Klasse BG Gallus Bregenz

Es war einmal ein Mädchen namens Leantina. Leantina war ein sehr armes Mädchen, und sie wurde gehänselt. Aber ein Bub hielt immer zu Leantina. Er hieß Pauli. Pauli war ein ganz reicher Junge.

Er schenkte Leantina immer Kleider und andere Sachen. Jetzt war sie nicht mehr arm, und die anderen hänselten sie nicht mehr. Trotzdem wollte Leantina nur mit Pauli befreundet sein. Weil er sie so mag, wie sie ist.

Madita Fessler (10) Hörbranz, 4. Klasse VS Hörbranz

Hallo, mein Name ist Agelina. Ich werde in der Klasse gemobbt, gehänselt. Ich werde ausgelacht wegen meinen langen Haaren. Meine Haare sind ungefähr vier Meter lang.

Immer, wenn ich gemobbt werde, gehe ich in den Regenwald. Eines Tages, als ich mich im Wald wieder voll heulte, kam eine fremde Person. Sie tröstete mich. Sie hatte ihre Kapuze über ihr Gesicht gezogen. Als ich die Person fragte, wie sie heißt, flüsterte sie mir zu: „Deine Mutter. Ich habe dich in letzter Zeit beobachtet und habe bemerkt, dass du gehänselt wirst. Also beschütze ich dich für immer.“ Nisa Zorlu (10) Hörbranz, 4. Klasse VS Hörbranz

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„HABE HIER FREUNDE GEFUNDEN“ Lara Dreher (10) aus Bregenz und Mariella Sigg (13) aus Lochau haben Roubin Hussein (19) interviewt.

Roubin ist vor einem Jahr von Syrien nach Österreich geflüchtet.

Lara Dreher und Mariella Sigg: Wie lange dauerte deine Flucht?

Roubin Hussein (spricht in leicht gebrochenem Deutsch): Zuerst kam mein Vater nach Österreich. Dann holte er mich und meine Familie nach.

Wir haben zwei Tage an der Grenze zur Türkei gewartet. Danach sind wir in die Türkei gerannt. In der Türkei waren wir zwei Monate. Dann sind wir nach Wien geflogen. Damals war es noch einfacher zu fliehen, als es heute ist.

Das Leben in Österreich und das Leben in Syrien ist ganz anders.

Wie geht es dir damit?

Das Leben in Syrien war einfacher.

Ich sprach die Landessprache und

hatte viele Freundinnen. Es ist hier in Österreich schon schön. Nur mit der deutschen Sprache ist es noch ein bisschen schwer. Ich habe jetzt viele Freunde gefunden, sie sind alle nett.

Welche Sprachen sprichst du?

Kurdisch, Arabisch, Englisch, Französisch und Deutsch.

Was gefällt dir an Österreich?

Die freundlichen Menschen. Österreich ist ein sauberes und tolles Land.

Wien hat viele schöne Museen, die man besuchen kann.

Was ist dein größter Wunsch für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass ich Medizin studieren kann.

Danke für das Gespräch!

Die beiden Reporterinnen Mariella Sigg und Emily Heiler mit Roubin Hussein.

Zur Person Roubin Hussein, 19 Jahre alt, wohnt mit ihren Eltern, ihrer Zwillingsschwester und ihren drei Brüdern in Hörbranz. Sie stammt aus dem syrischen Dorf Amouda.

Seit einem Jahr lebt sie in Österreich.

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Bedingungsloses Grundeinkommen gewinnt immer mehr Anhänger Während die Schweizer Initiative zur Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens in diesen Tagen zur Volksabstimmung steht, wird die Idee weltweit diskutiert. Zustimmung findet sie zunehmend sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik – vor allem aber in der Bevölkerung.

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Roboter brauchen weder Sozialversicherung, Lohnnebenkosten noch Urlaub. Wie sieht Ihr Arbeitsplatz in 15 Jahren aus?

Text: Daniela Egger, Foto: flickr.com / Flurin Bertschingher

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innland scheint es Ernst zu sein – in Umfragen seien 79 Prozent der Finnen für ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE), berichtet der Vertreter des finnischen Sozialministeriums. „In Finnland sind viele Sozialleistungen wie auch die medizinische Versorgung ohnehin gratis, weshalb der Betrag für den geplanten Pilotversuch relativ niedrig sei,“ sagt er. 65 Prozent der Parlamentskandidaten sprechen sich für die Einführung aus, die Zentrumpartei befürwortet das Modell schon länger. Finnlands Parteien haben zwar noch unterschiedliche Vorstellungen, aber sie alle haben Anträge für die Einführung eines BGE an das Parlament gestellt.

Kein europäisches Land ist dem BGE so nahe. 620 Euro schlägt die linke Allianz vor, die Grünen planen mit spärlichen

440 Euro, näher an der finnischen Realität liegt ein wirtschaftsliberaler Kandidat Björn Wahlroos mit 850 bis 1.000 Euro. Um die Lebenshaltungskosten für einen Erwachsenen in Finnland bestreiten zu können, braucht es 1.166 Euro im Monat – propagiert die „Helsinki Times“.

Disziplinierung der Armen

Guy Standing, Professor für Entwicklungsforschung an der School of Oriental and African Studies (SOAS) an der University of London und Vizevorsitzender von BIEN, betreibt seit zwölf Jahren Forschung zum Bedingungslosen Grundeinkommen. Er weiß nach zahlreichen Studien und Feldversuchen in Asian und Afrika, wovon er spricht: „Wir befinden uns in einer prekären Phase der Geschichte, und der soziale Friede ist mehr als gefährdet, weltweit. Der Demokratieabbau und die Unge-

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rechtigkeiten verschärfen sich, die Globalisierung ist nicht zu steuern, und diese Entwicklungen betreffen die gesamte Welt. Die Menschen in Asien und Afrika werden unter unsäglichen Bedingungen zur Arbeit gezwungen. Wer keine Hoffnung hat, ist für radikale Ideen leicht zu haben. Rechte Parteien formieren sich überall, sie nutzen die Unsicherheit in der Gesellschaft schamlos aus, ohne wirkliche Ideen und Konzepte zu haben.“ Ein kleiner, positiver Nebeneffekt dieser desaströsen Entwicklung sei es, dass man heute vernünftig über ein BGE diskutieren könne, in den letzten zwölf Jahren wurden er und sein Team bestenfalls belächelt. Er ist überzeugt: „Ein weltweites BGE ist die einzige Möglichkeit, diese brandgefährlichen Entwicklungen abzuwenden.“ Dabei beruft er sich auf zahlreiche Erfahrungen mit wissenschaftlich begleiteten Erkenntnissen in Indien und Afrika.

Bessere Arbeitsmoral

Guy Standing sagt es ganz deutlich: „Leute mit einem BGE arbeiten mehr, nicht weniger.“ In jedem der Dörfer wuchs die Arbeitsmoral in allen Altersgruppen nachweislich, nur die Kinder – die gingen endlich zur Schule. Die Gesundheit verbesserte sich, die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen wuchs eklatant, und die Preise – oft geäußerte Bedenken gegen das Grundeinkommen – die Preise sanken.

Prof. Standing betont die positiven Auswirkungen für die regionale Wirtschaft, weil an allen Ecken und Enden kleine Unternehmen starteten, Arbeitsplätze geschaffen wurden und die Versorgung dadurch verbessert wurde. Was im Endeffekt die Preise sinken ließ. Prof. Standing hat alle verfügbaren Studien zusammengetragen und verglichen – die genannten Auswirkungen zeigten sich bereits in den 70er Jahren in der kleinen Stadt Dauphin in Kanada, so wie überall, wo es als Pilotprojekt eingeführt wurde.

Einige Länder am Start

In den Niederlanden sind 20 Städte dabei, das BGE für Testphasen einzuführen, in Schottland werden Pläne geschmiedet, in Kanada und Finnland wird es im Parlament ernsthaft diskutiert, in der Schweiz gibt einen Volksentscheid. Wollen dann nicht alle in diese begünstigten Länder einwandern?

Auch dazu hat Prof. Standing eine klare Haltung: „Das BGE sollte weltweit eingeführt werden und ausnahmslos für alle. Es geht nicht, dass man es nur den Armen gibt, so funktioniert es nicht. Die Migrationsströme sehen wir so oder so, die haben ganz andere Gründe - Menschen, die keine Zukunft sehen, müssen sich auf den Weg machen. Sollte ein Land wie die Schweiz das BGE einführen, werden die anerkannten BürgerInnen das Grundeinkommen erhalten. Alle anderen müssen – so wie heute auch – auf Sozialleistungen warten, bis sie die Staatsbürgerschaft erhalten. Daran wird sich sicher nichts ändern.“ Viele Fragen sind noch nicht zu hundert Prozent beantwortet, aber eines ist sicher: Auch wenn es noch dauert, bis die Idee in einem österreichischen Parlament diskutiert werden kann, international ist das Bedingungslose Grundeinkommen ein ernstzunehmendes Thema geworden.

FUSSBALL MIT WUMMS! Ab 14. Juni gibt´s im Spielboden Dornbirn alle EM-Spiele Openair & Indoor bei freiem Eintritt. Der Kantinengrill wird angeworfen. Neben Grillwurst & Co. wird auch Vegetarisches angeboten. Man kann auch mitbringen und selber grillen! Beilagen und Gedeck gibt’s von der Kantine.

Vor und nach den Spielen kümmern sich DJ’s um die passende Musik.

WANDEL IM GESPRÄCH Am Sonntag , 5. Juni, 10 bis 17 Uhr, findet im Messnerstüble am Liebfrauenberg in Rankweil die Veranstaltung „Wandeltreppe Begegnungstag der Initiativen“ statt. Vorarlberger und befreundete Initiativen, Vereine, Gruppierungen und Einzelpersonen, die sich für den Wandel einsetzen, laden zum Kennenlernen ein. Von 11.30 bis 13.30 Uhr gibt es ein Mittagessen im Format des „World Café“. Dabei werden die Gäste an den Tischen bunt gemischt. Als Essensbegleitung wird zu jedem Gang eine spezielle Frage serviert, über die man sich mit seinen Tischnachbarn austauschen kann. Nach jedem Gang wechseln die Gäste den Tisch. Am Nachmittag wird ein „Open Space“ eröffnet, der von 14 bis 17 Uhr weitere Gelegenheit zu vertiefendem Austausch und Auseinandersetzung bietet. „World Café“ und „Open Space“ können auch einzeln besucht werden. Der Eintritt ist frei.

Anmeldung erbeten unter wandeltreppe@gmx.at

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Alle lizensierten marie-Straßenverkäufer sind mit einem Ausweis ausgestattet, den sie während ihrer Arbeit sichtbar am Körper tragen. Auf Verlangen werden sie diesen jederzeit gerne vorzeigen. Die marie-Straßenverkäufer verstehen sich nicht als Almosenempfänger, sondern als Teil eines wichtigen Projektes. Daher mögen sie mitunter kontaktfreudig sein. Sie werden aber nicht aufdringlich sein oder betteln.

Der/die Inhaber/in dieses personalisierten Ausweises ist berechtigt die Vorarlberger Straßenzeitung marie im Rahmen der vereinbarten Richtlinien zu verkaufen. Verein und Projekt sind bei den Behörden des Landes Vorarlberg angezeigt.

Weitere Information unter www.marie-strassenzeitung.at

Herzlich, das marie-Team

Ausweisnummer

für den Verein zur Förderung einer Straßenzeitung in Vorarlberg Name t

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Mittendrin in V

EIN LEBEN OHNE GELDSORGEN Unsere Schweizer Nachbarn stimmen dieser Tage über ein bedingungsloses Grundeinkommen ab. Bedeutet: Eine gesicherte Existenz für alle Staatsbürger.

Wie denkt Vorarlberg darüber? Die marie hat sich auf der Straße umgehört.

DIE FRAGEN

(1) Angenommen, Sie hätten eine gesicherte Existenz, genug Geld zum Essen und für ein Dach überm Kopf. Würde das Ihr Leben verändern?

(2) Würden Sie einen anderen Job wählen?

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(3) Glauben Sie, dass die meisten anderen bei einem bedingungslosen Grundeinkommen aufhören würden zu arbeiten?

Bernhard Spettel, 25, Produktionstechniker, Lauterach (1) Es wäre einfacher, Entscheidungen zu treffen, die Lebensplanung würde leichter fallen. Im Alltag gäbe es wahrscheinlich weniger Sorgen und weniger Stress.

(2) Nein, ich würde bei meinem Job bleiben.

Ich könnte mir aber vorstellen, die Soll-Arbeitszeit zu verringern.

(3) Es würde wahrscheinlich manche geben, die aufhören würden, zu arbeiten. Aber wahrscheinlich würde einem ohne Arbeit etwas fehlen. Zudem denke ich, dass zu viel Freizeit keinem Menschen gut tut.

Andrea Fink, 43, Schmuckdesignerin, Egg (1) Für mich wäre es kein Grund, mein Arbeitsleben zu ändern. Arbeit ist ein wichtiger Teil unseres Lebens. Sie gibt unserem Leben Struktur, soziale Kontakte werden gefördert und sie ist gut für unseren Selbstwert!

(2) Nein auf keinen Fall. Ich liebe meinen Job. (3) Ich denke, dass es für Menschen, die nicht den Luxus einer erfüllenden Arbeit haben, verlockend ist, nicht zu arbeiten. Deshalb sollten die Gesetze so sein, dass es finanziell immer attraktiver ist, einer Arbeit nach zu gehen.

Reinhard Hämmerle, 64, Geschäftsführer, Hard

Eva Defranceschi, 46, Krankenschwester, Bregenz (1) Es würde mein Leben nicht groß verändern. Klar, wäre es in manchen Bereichen eine Unterstützung. Vieles würde für mich aber so weiter gehen, wie bisher.

(2) Ich habe das große Glück, einen Job gefunden zu haben, den ich unglaublich gerne mache. Ich würde ihn auch machen, wenn das Leben gesichert wäre.

(3) Wahrscheinlich wäre es schon so, dass manche weniger arbeiten würden. Ich würde bei meinem Job bleiben, aber eventuell die Wochenarbeitszeit reduzieren.

(1) Ich finde, dass es im Leben nur bedingt um Geld geht. Etwas zu tun, ist aus meiner Sicht existentiell. Man muss Spaß am Leben und auch möglichst an der Arbeit haben. Ich würde nicht unbedingt etwas verändern wollen.

(2) Ich glaube nicht.

(3) Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass Menschen sehr wohl die Einstellungen und die Voraussetzungen ändern, wenn es um finanzielle Dinge geht. Nicht umsonst heißt es: Geld und somit finanzielle Unabhängigkeit machen nicht glücklich. Oft können Leute, die beim Lotto hohe Geldsummen gewonnen haben, mit der Veränderung nicht umgehen.

Cornelia Müller, 32, Medienpädagogin, Feldkirch (1) Da ich alles bereits habe, würde es für mich persönlich keine Veränderung bringen.

Diese existentielle Sicherheit ist aber sehr beruhigend und gibt einem die Möglichkeit, freie Entscheidungen zu treffen. Existentielle Sorgen sollte in unserer Gesellschaft niemand mehr haben müssen.

(2) Nein. Ich habe das große Glück einen Job zu haben, der mich persönlich sehr bereichert und bei dem ich auch das Gefühl habe, etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun.

(3) Nein. Natürlich würde es Menschen geben, die dieses System ausnutzen, davon bin ich überzeugt. Trotzdem glaube ich, dass viele Menschen arbeiten gehen, weil es sie bereichert, ihnen Spaß macht oder einfach weil sie eine Aufgabe im Leben brauchen.

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Veronika Schallert, 31, Angehende Mittelschullehrerin, Nenzing

Chris Feurstein, 34, Designer, Hard (1) Da ich aktuell in einem Job arbeite, der Leben und Existenz absichert, würde ich, abgesehen vom Arbeitspensum, nichts ändern.

(2) Nein, aber ich würde nur soviel arbeiten, um meinen Lebensstandard zu halten. In der zusätzlichen freien Zeit widme ich mich dann lieber meiner Familie und Hobbys.

(3) Abgesehen von denen, die voll und ganz in ihrem Job aufgehen, wird die große Mehrheit weniger arbeiten wollen. Daher wird die Wirtschaft über kurz oder lang daran zugrunde gehen. Also, eine schöne Utopie, aber eher unrealistisch aus meiner Sicht.

Manfred Schwendinger, 37, Geschäftsführer IT Unternehmen, Dornbirn (1) Ich glaube nicht, dass sich mein Leben dadurch ändern würde. Ich bin in der privilegierten Situation, dass ich alles habe, was ich zum Leben brauche.

(2) Nein, keinesfalls. Ich gehe meiner Tätigkeit sehr gerne nach.

Peter Kopf, 61, Geschäftsführer Schuldenberatung, Bregenz (1) Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe das Glück eine Arbeit zu haben, die mir sehr gut gefällt.

(2) Ich würde genau das machen, was ich jetzt schon mache. Mit Menschen zu arbeiten ist etwas ganz besonders Interessantes und Spannendes.

(3) Auf keinen Fall. Mit wenigen Ausnahmen will jeder Mensch in seinem Leben etwas erreichen, etwas Sinnvolles und Nützliches tun. Eine Aufgabe zu haben und niemandem, auch nicht der Gesellschaft, zur Last zu fallen, ist für die meisten wichtig. Ich glaube aber, dass ein Grundeinkommen weniger privilegierten Menschen die Möglichkeit geben würde, mehr auszuprobieren, Risiken einzugehen und damit auch Neues zu schaffen. Ich glaube, viele Menschen könnten ihr Potenzial besser nutzen, wenn sie nicht den Regeln von AMS und Sozialhilfe ausgeliefert wären.

(3) Vielleicht diejenigen, die eine Arbeit haben, die sie nicht erfüllt. Die meisten Menschen, die ich kenne, arbeiten gerne und sind froh jeden Tag arbeiten gehen zu können.

(1) In einer Gesellschaft mit bedingungslosem Grundeinkommen würde sich nicht nur mein Leben verändern, sondern das Leben vieler. Existenzielle Ängste könnten weitgehend abgebaut werden. Wir wären ohne Ängste weniger geblendet und gehindert in unserem Tun und der Verwirklichung unserer individuellen Kompetenzen und Talente.

(2) Nein, meiner Berufung als Lehrerin würde ich weiter nachgehen. Aber vielleicht würde ich mich privat mehr engagieren und meine Kreativität mutiger in der Gesellschaft präsentieren. Ich glaube, wenn wir unsere Existenz und unseren Lebensunterhalt gesichert wüssten, wären wir viel mehr in der Lage uns kreativen und mutigen Ideen zuzuwenden.

(3) Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube, der Arbeitsmarkt würde sich ändern und besonders die Einstellung zur Arbeit. Viel mehr als eine, für manche lästige Pflicht, wäre es für viele die Möglichkeit, etwas zu tun, was sie erfüllt. Wenn jeder das gleiche Grundeinkommen bekommt, wie sollen sich hier noch Neid und Missgunst verbreiten? Ich glaube sogar, dass das Angebot an Kleinunternehmen sich positiv verändern würde. Somit wären wir nicht mehr derart von ausländischen Großunternehmen abhängig, da wir von den hiesigen Talenten und regionalen Angeboten mehr profitieren könnten, da immer mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit wagen würden.

Martin Wieland, 48, Koch, Brand

Frieda Angenehm, Künstlerin, Dornbirn (1) Ja, eindeutig! Ich müsste mir keine Gedanken machen, wie ich die Miete bezahle. Es gäbe keine Wochen mehr, in denen ich mich von Polenta und Karotten ernähren müsste.

Ich würde mein Leben voll und ganz dem widmen, was mich erfüllt und hätte genug Raum für meine Phantasie.

(1) Ich glaube, dass sich kaum etwas ändern würde. Ich bin davon überzeugt, dass es in der Natur des Menschen liegt, immer mehr zu wollen.

(2) Ich denke, es käme sehr stark darauf an, wo ich in meiner Karriere stehe, wo ich hin möchte, wie viel ich verdiene, wie sicher meine Anstellung ist und vor allem, ob ich glücklich dabei bin.

(3) Ich denke, dass gerade jüngere Generationen dazu neigen würden, die Situation als solche auszunutzen.

Philipp Stump, 28, arbeitssuchend, Fußach (1) Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich in meinem Leben einiges ändert. Vor allem in punkto Ausbildung würde ich einiges nachholen, das ich mir früher aus finanziellen Gründen nicht leisten konnte. Außerdem müsste ich den Schritt in die Selbstständigkeit und die daraus resultierenden negativen finanziellen Folgen im Falle eines Scheiterns weniger fürchten.

(2) Ein anderer Job kommt für mich nicht in Frage. Ich mache ohnehin schon das, was ich am liebsten mache.

(2) Nein, eher nicht. Aber wenn ich diese Möglichkeit früher gehabt hätte, hätte ich sicher auch Jobs ausprobiert, die ich aus finanzieller Sicht nie in Betracht gezogen habe.

(3) Ich glaube, dass Menschen grundsätzlich gerne arbeiten. Allerdings nur dann, wenn man liebt, was man tut. Also eine Berufung hat, und nicht nur einen Job.

(3) Ich glaube, dass viele Menschen aus Branchen und Sparten, die weniger Ansehen besitzen, ihre Arbeit niederlegen werden. Die meisten würden aber weiter arbeiten.

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Viktor Mangeng, 24, Tischler, Schruns (1) Schwierig zu sagen. Ich denke das kommt auf den jeweiligen Charakter der jeweiligen Person drauf an, sowie auf die Einstellung zum Leben selbst und die Ansprüche, die man hat.

Philip Tratter, 19, Musikstudent, Feldkirch (1) Angenommen man hat genügend Geld für die Existenzsicherung, verändert sich ja auch automatisch der Lebensstandard der Gesellschaft und somit auch der Anspruch an alltägliche Dinge. Für mich persönlich jedoch würde sich nichts ändern.

(2) Geld und ein gesichertes Grundeinkommen wären für mich kein Grund, meinen Job als Musiker aufzugeben, weil mir dann etwas Bedeutendes im Leben fehlen würde.

Ich denke anderen ergeht es ähnlich. Diese würden nur noch halbtags arbeiten, weil sie eh genug Geld hätten.

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(3) Es wird sicher Menschen geben, die sich denken: „Ich erhalte ohnehin mein Grundeinkommen, wieso sollte ich arbeiten gehen, wenn ich davon leben kann?“

(2) Wenn Geld plötzlich keine Rolle mehr spielen würde, dann würde ich beruflich meinem Herzen folgen. Also etwas machen, das mich persönlich erfüllt. Dann wäre ich ein richtig reicher Mensch.

(3) Ich denke, dass manche aufhören würden zu arbeiten. Aber dies wäre für unsere fleißige Gesellschaft sicher nicht förderlich.

Walter Aigner, 50, Unternehmer, Thüringen

(3) Ich denke, es hängt von der Ausgestaltung des bedingungslosen Grundeinkommens ab. Wenn es eine absolute Basissicherung ist, parallel dazu Bürokratie abgebaut wird, kann es sinnvoll sein. Wenn es zu hoch ist, wird es sicher Menschen geben, die aufhören zu arbeiten. Arbeit soll sich schließlich auszahlen.

(1) Es würde mein Leben stark verändern.

Als Studentin muss ich jeden Cent umdrehen. Ich würde mehr reisen, beim Einkaufen nicht auf das Preisschild, sondern auf das Qualitätssiegel achten, jeden Abend ins Konzert, die Oper oder eine Ausstellung gehen.

(2) Ich würde bei meinem Job bleiben, weil ich wirklich mag, was ich mache. Ich würde vielleicht noch einmal zur Uni gehen, Abendkurse belegen oder eine Ausbildung über eine Fernuniversität machen. Etwas studieren, einfach nur weil es mich interessiert und nicht, weil ich es für meinen Job brauche.

(3) Ich glaube, dass viele denken, sie würden aufhören zu arbeiten, es dann in der tatsächlichen Situation aber nicht tun. Ohne Arbeit wird mir jedenfalls schnell langweilig. Ich mag das Gefühl, eine Aufgabe zu haben und gebraucht zu werden. Ich bin überzeugt, dass es den meisten anderen auch so geht.

(1) Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich mir noch nie in meinem Leben Sorgen machen musste, ob ich genug zu Essen habe.

(2) In meiner jetzigen Situation, als arbeitende Mutter von zwei Kindern, habe ich für mich eine gute Mischung gefunden. Ich liebe meinen Job und habe auch genügend Zeit für die Familie. Daher würde ich nichts ändern wollen.

(3) Ich kann mir nicht vorstellen, dass die meisten Menschen aufhören würden zu arbeiten. Aber ich denke, dass es weiterhin wichtig bleibt, Menschen, die ihre Arbeit verloren haben, bei der Arbeitssuche zu unterstützen und sie zu ermutigen, sich an neue Berufungen zu wagen.

(1) Für mich würde sich nichts ändern, da ich meine Arbeit als sehr kreativ und erfüllend empfinde und deshalb weiterhin morgens zur Arbeit gehen würde.

(2) Nein, da ich noch viele Ziele in meinem Job habe, die ich erreichen möchte.

Verena Nesensohn, 24, Studentin Lehramt Deutsch und Geschichte, Rankweil

Vera Ironside, 38, Physiotherapeutin, Dornbirn

Sandra Harrer, 40, Zahntechnikerin in Ausbildung, Hard (1) Wahrscheinlich würde mein Mann weniger arbeiten, und wir hätten mehr Freizeit miteinander. Auch vermute ich stark, dass mein Mann einen anderen Job machen würde, der ihn mehr erfüllt.

(2) Ich würde weiterhin in meinem Job arbeiten. Ich habe das Glück, dass mein Mann mir die Ausbildung zur Zahntechnikerin ermöglicht.

(3) Ja, ich glaube, dass sehr viele aufhören würden zu arbeiten oder sich zumindest eine Auszeit gönnen. Ich würde jedem ein gesichertes Grundeinkommen wünschen. Aber ich glaube nicht, dass es funktioniert.

Roland Maria Reininger, 37, Selbstständiger Mediengestalter, Dornbirn (1) Mein weltliches Leben würde sich kaum ändern. Hingegen mein geistiges. Mein Leben würde weitergehen wie bisher, allerdings ohne finanzielle Sorgen und mit ein bisschen mehr Urlaub.

(2) Nein. Denn Gestaltung ist für mich kein Beruf, sondern eine Berufung. Nur mit dem Unterschied, dass der Druck wegfallen und sich so wahrscheinlich noch andere Wahrnehmungen und Berufungen für mich eröffnen würden.

(3) Nein. Ich glaube bzw. hoffe, dass die meisten anderen dann einfach das tun würden, was sie gerne tun. Niemand will nichts tun.

Jeder Mensch braucht eine Aufgabe, einen Sinn. Wenn jeder Mensch das tun könnte was er gerne tut, wäre die Welt ein besserer Ort.

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Arbogast hat wieder „Ein Haus für die Jugend“ Götzner Jugend- und Bildungshaus startet in eine neue Ära – Eröffnungsfest für alle Generationen am Samstag, 2. Juli Illustration neues Jugendhaus

Der Jugendchor Voices, die Poetryslammerin Sophia Juen, die Bauernfänger, das Tanzhaus Hohenems und das Schi-Schuh-Tennis-Orchestra sind unter anderem mit von der Partie, wenn das generalsanierte Jugendhaus am Samstag, 2. Juli offiziell seiner Bestimmung übergeben wird. „Wir sind dankbar und glücklich, dass alles so gut geklappt hat. Seit Jänner wurde von allen Beteiligten einfach Großartiges geleistet“, freut sich Katharina Lenz, Projektleiterin „freigeist - junge initiative arbogast“ auf das Eröffnungsfest, zu dem alle herzlich eingeladen sind, die sich Arbogast verbunden fühlen bzw. kennenlernen möchten.

Die Herausforderungen waren groß, galt es doch ein über 50 Jahre altes Haus zu erhalten und gleichzeitig ein modernes und attraktives Jugendhaus zu gestalten.

Das Vorhaben ist geglückt. Auf drei Ebenen stehen jetzt 60 Betten in wohnlichen, natürlich mit modernen Bädern ausgestatteten, Mehrbettzimmern zur Verfügung. Ein gemütlicher Clubraum kann für gemeinsame Aktivitäten und Seminare genützt werden, der neue Lift ermöglicht körperlich eingeschränkten Bezahlte Anzeige

Menschen ungehinderten Zugang zu jedem Stockwerk. „Die gut durchdachte Planung macht eine vielseitige Nutzung möglich“, freut sich Hausleiter Josef Kittinger über eine neue Ära der Jugendarbeit.

Seine Feuertaufe erlebt das neue Haus Mitte Juli, wenn wieder die legendären Mini(strant/innen)-Wochen stattfinden und hunderte jugendliche Gäste das um

Eine Reminiszenz an frühere Tage: das Glasfenster der einstigen Hauskapelle bleibt erhalten.

(Foto: St. Arbogast)

1,9 Millionen Euro sanierte Haus auf Herz und Nieren prüfen werden.

Als Ort für (Jugend)Veranstaltungen bewährt hat sich Arbogast seit vielen Jahrzehnten. Neben rund 20.000 Erwachsenen sind es jedes Jahr auch 7.000 Jugendliche, die das Bildungshaus besuchen. Mit Orientierungstagen, Schullandwochen, Sommer-Kreativ-Wochen oder Lehrlings-Workshops definiert sich Arbogast ganz klar als „ein Haus für die Jugend“.

Weil Arbogast als gemeinnütziges Unternehmen das Projekt nicht alleine stemmen kann, ist man trotz finanzieller Beiträge durch den Träger – die Diözese Feldkirch – und Unterstützung durch Land und Gemeinde auf die Unterstützung vieler Menschen angewiesen. Angesichts der großen Spendenbereitschaft hat sich in den vergangenen Monaten deutlich gezeigt, dass Arbogast vielen Menschen viel wert ist. Neben unzähligen kleinen und großen Spenden wurden und werden zahlreiche Kirchenbeiträge für das Projekt zweckgewidmet.

Die Möglichkeit dazu besteht noch bis inklusive 2017. Mehr Infos dazu gibt es auf www.arbogast.at

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Ein Friedenspfahl für das Montafon

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Helene Rüdisser vom Schrunser Flüchtlings-Betreuungsverein „Wir brauchen diese Kinder“ hat Ende Mai zu ihrem 70. Geburtstag einen Friedenspfahl geschenkt bekommen. Auf dem 2,50 Meter hohen Holzpfahl steht in zwölf verschiedenen Sprachen „Möge Friede auf Erden sein“. Das Friedenssymbol wurde im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung beim Gstüdweg, oberhalb von Schruns, in unmittelbarer Nähe von Helene Rüdissers Haus aufgestellt. Helene Rüdisser: „Mit diesem Friedenspfahl hat mir meine Familie einen Traum erfüllt, den ich schon seit Jahren habe. Ich bin überglücklich!“ Die Idee des Friedenspfahls geht auf den japanischen Philosophen Masahisa Goi zurück. Er hat – tief betroffen vom

weltweiten Leid durch den 2. Weltkrieg – den ersten Friedenspfahl errichtet, als eine „Akupunktur-Nadel“ für die Gesundung der Erde. Die mittlerweile rund 200.000 Friedenspfähle weltweit tragen auf allen Seiten in mehreren Sprachen die Aufschrift „Möge Friede auf Erden sein“. Man findet sie in Kirchen, Klöstern, Stadtzentren, Universitäten oder auch Gärten. Sie fungieren als stummes Friedensgebet und ermahnen uns, stets den Frieden zu visualisieren und für möglich zu halten. Sie werden auch als Friedensakupunktur für die Erde bezeichnet. In Vorarlberg gibt es seit einigen Monaten auch einen Friedenspfahl unter der Friedenslinde am Rande des Symphoniker-Platzes beim Festspielhaus in Bregenz.

EXKURSIONEN FÜR BIENENFREUNDE

Foto: Netzwerk blühendes Vorarlberg Wiesenhummel an Zierquitte.

„Mach mit – bringen wir das Land zum Blühen“, so lautet der Aufruf des Netzwerk blühendes Vorarlberg, sich mit gemeinsamer Kraft für die Lebensräume von Bienen, Hummeln & Co. einzusetzen. Die Gemeinschaftsinitiative wurde 2011 von der Bodensee Akademie, dem Land Vorarlberg und dem Imkerverband ins Leben gerufen. Damit dieses Vorhaben gelingt, gibt es jährlich ein Ex-

kursions- und Bildungsprogramm mit vielen guten Beispielen. Zur Teilnahme eingeladen sind alle interessierten Menschen, denen das Wohl der Bienen und bestäubenden Insekten am Herzen liegen. Im Juni finden zu diesem Thema drei Exkursionen statt.

Am Montag, den 6. Juni um 18.30 Uhr, geht es mit Martin Tschofen (vorarlberger illwerke) und Rochus Schertler (Naturschutzbund) unter dem Motto „Natur im Spannungsfeld: Ein Umspannwerk erblüht“ zum Umspannwerk Bürs. Dort können die erfolgreich begrünten Flächen innerhalb der Verteileranlage besucht werden.

Am Mittwoch, den 8. Juni von 18 bis 20 Uhr, führt die Familie Holzer-Vötsch die Besucher durch ihren Naturgarten in Nenzing. In diesem Naturparadies bieten Hochstamm-Obstbäume, heimische Sträucher und „wilde Ecken“ Insekten,

Vögeln und vielen anderen Arten Nahrung und Lebensraum. Ergänzend dazu gibt Simone König vom Netzwerk blühendes Vorarlberg Tipps, was im Garten für Bienen und bestäubende Insekten getan werden kann.

Und am Donnerstag, den 16. Juni von 18 bis 20 Uhr, führt die Exkursion nach Koblach, in die Staudengärtnerei von Evi und Lothar Schmidt. Dort gibt es die Möglichkeit, die Produktionsstätte und anliegende Sammelgebiete zu besuchen und zu erfahren, wie Vorarlbergs Blütenreichtum vermehrt werden kann.

Anmeldung für alle Veranstaltungen: office@bodenseeakademie.at, Telefon: 05572 33064, Kosten Pro Exkursion: 5 Euro.

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MANN MIT RAD UND TAT

Text und Fotos: Frank Andres

D

as Fahrrad ist für Eric Poscher immer schon das Verkehrsmittel Nummer 1. Bereits während seines Studiums in Salzburg ist er als Fahrradkurier unterwegs. Er bereist im Urlaub per Rad Österreich, Frankreich und Irland. Sein Hobby macht er dann vor vier Jahren zum Beruf. Der studierte Soziologe eröffnet zusammen mit zwei Freunden ein Geschäft speziell für Transporträder in Leipzig. 2013 fährt er selbst in nur einer Woche mit dem Transportrad von Den Helder, an der niederländischen Nordseeküste, in das 860 Kilometer entfernte Leipzig. Mit im Gepäck: Rum und Schokolade, die per Segelschiff aus der Karibik nach Europa gekommen sind.

Jetzt sollen Lastenräder auch in Vorarlberg zum massentauglichen Verkehrsmittel werden. Poschers Vision ist es, dass Eltern ihre Kinder mit dem Transport­ rad zur Schule oder in den Kindergarten bringen oder selbst ins Büro fahren. Das Lastenrad soll aber auch dazu verwendet werden, um größere Sachen zu transportieren. „Dabei bleibt man fit. Zudem brauchen Transporträder wesentlich

weniger Energie als E-Autos, sind leiser und brauchen wesentlich weniger Platz“, betont Poscher.

Win-Win-Situation

Die Chancen, dass Poschers Visionen auch tatsächlich in die Realität umgesetzt werden, stehen gut. Denn es gibt bereits konkrete Gespräche mit dem Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV), bestätigt dessen Geschäftsführer Christian Hillbrand. Mit der Einführung der elektronischen Mobilitätskarte Ende 2016 sollen neben Bus und Bahn auch elektrisch betriebene Transporträder genutzt werden können. „Wenn das klappt, wäre das für uns beide eine Win-­Win­-Situation.

Die Mobilitätskarte würde dadurch noch attraktiver werden“, ist Hillbrand überzeugt. „So können in Zukunft auch all jene ein Transportrad nutzen, die es nur gelegentlich brauchen“, so Poscher.

Verkehrsmittel der Zukunft

Geplant ist, dass Poscher die gesamte Abwicklung des Projekts übernimmt und der VVV sich als Partner­-Plattform zur Verfügung stellt. Der Fahrradpionier ist überzeugt, dass Transporträder die Verkehrsmittel der Zukunft sein werden. „50

Prozent der Autofahrten in Vorarlberg sind kürzer als fünf Kilometer. Durch den Einsatz von Transporträdern könnte ein Viertel aller Fahrten mit dem eigenen Pkw eingespart werden.“ Und dann, so Poscher, wäre ein Bau neuer Straßen in Vorarlberg gar nicht notwendig.

HINWEIS: Mehr Infos unter www.fairvelo.org

Illustration: Ralph Berwanger

Umweltfreundlicher Einkauf: Eric Poscher fährt mit dem Transportrad regelmäßig auf den Dornbirner Wochenmarkt.

Nachhaltige Mobilität ist für Eric Poscher (40) keine Zukunftsmusik, sondern eine Frage der Lebensqualität. Die täglichen Wege legt er seit Jahren mit dem Transportrad zurück. Mit Fairvelo will er nun dem Lastenrad in Vorarlberg zum Durchbruch verhelfen. Konkret geplant ist eine Kooperation mit dem Verkehrsverbund Vorarlberg.

Buchtipp: Eric Poscher und Jürgen Ghebrezgiabiher: Car Go Bike Boom-Wie Transporträder Mobilität revolutionieren.

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Markus Inama SJ mit einem Jungen in Mimiu.

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VON ARMUTSGELÜBDE UND INNEREM REICHTUM Während des vom Papst ausgerufenen „Jahres der Barmherzigkeit“ spricht Markus Inama (53) mit Vorarlberger Schulklassen über das aus der Mode gekommene Wort und andere Aspekte des Lebens. Der gebürtige Hohenemser ist seit 2012 Oberer des Jesuitenkollegs in Innsbruck. Davor hat er in Bulgarien Concordia-Projekte für sozial schwache Kinder und Jugendliche geleitet.

Interview: Daniela Egger, Fotos: Concordia Sozialprojekte / Kaufmann

marie: Was verstehen Jugendliche heute unter einem Wort wie Barmherzigkeit, das kaum mehr benutzt wird? Hat es noch eine Bedeutung für sie?

Markus Inama: Naja, gerade in dem Alter ist eine Brücke zum Thema Barmherzigkeit der Wunsch, endlich auf eigenen Beinen stehen zu wollen. Fehler zu machen bei diesen ersten eigenen Schritten ist naheliegend, dabei hilft Barmherzigkeit. Dem anderen gegenüber, der Fehler macht, und mir selbst gegenüber aber auch. Man sollte dazu stehen lernen, dass man Fehler macht, erst dann kann man daraus lernen. Ein barmherziger Mensch ist jemand, der mir in dieser Situation Mut macht.

Kannst du Jugendlichen deinen Zugang zum Glauben vermitteln?

Der Glaube ist zwiespältig, weil er oft als streng urteilend erfahren wird. Der Umgang mit sich selbst und den eigenen Fehlern zeigt sich daran, wie man mit den Schwächsten umgeht, mit denen, die in den Augen der Gesellschaft gescheitert sind. Sie sind ein Spiegel, und das verstehen Jugendliche durchaus.

Warum hast du dich als junger Mann einem Orden angeschlossen, und weshalb den Jesuiten?

Ich war mit 20 Jahren alleine in den USA unterwegs, ein halbes Jahr tourte ich von San Francisco und Los Angeles

nach Mexiko und dann noch an der Ostküste entlang. Überraschenderweise bekam der Glaube damals eine wichtige Rolle in meinem Leben. Jemand hat mir eine Bibel geschenkt, als ich Ruhe und Stille in einer Kirche suchte. Das Buch war inspirierend und aufbauend.

Danach habe ich in Wien zwei Jahre lang in einem Obdachlosenheim gearbeitet. Ich habe gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Ich wollte an sozialen Brennpunkten etwas verändern. Irgendwann habe ich es mir zugetraut, diesen Weg weiter zu gehen. Die Jesuiten stehen für Glaube und Gerechtigkeit, das ist eine unserer Visionen. Wir sind auch politisch engagiert, das gefällt

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Kind im Romaviertel Mimiu am Stadtrand von Ploiesti.

mir und erfordert Mut. Der deutsche Provinzial beispielsweise hat die Wortwahl des bayrischen Ministerpräsident Horst Seehofer in der Flüchtlingsfrage kritisiert und ihm gemeinsam mit anderen Ordensoberen einen offenen Brief geschrieben. Derzeit gibt es in solchen Fragen Rückendeckung von Papst Franziskus, der das sogar selbst vormacht. Aber das war nicht immer so.

Ist denn ein Projekt wie Concordia auch ein politisches Engagement?

Ja, sicher. Concordia ist jetzt ein lebendiges Gebilde, mit vielen Akteuren.

Insgesamt bekommen in Rumänien, Bulgarien und der Republik Moldau an die 1000 Kinder ein Zuhause. Nicht nur Kinder übrigens, wir betreuen auch zirka 3500 alte Menschen. Osteuropa, und speziell Bulgarien, ist geopolitisch ein spannendes Gebiet, es geht nun mehr darum, mit viel Sensibilität neue Schritte zu setzen. Zur Zeit der Gründung von Concordia vor 25 Jahren gab es in Rumänien die konkrete Notsituation nach Ceaușescu. Jetzt werden die Probleme nicht weniger, es braucht eine flexiblere Organisation.

Was war das Schwierigste in Bulgarien?

In Bulgarien sind die Kinder und Jugendlichen, denen es am schlechtesten geht, zu 95 Prozent Roma. Was mir wirklich zu schaffen machte, mehr als ich es hier je erlebt habe, ist der Rassismus dort. Das war sehr hart. Und dann sind es in Bulgarien „nur“ 150 Kinder, denen wir helfen können. Da kommt eine unheimliche Not auf einen zu, die

Markus Inama SJ mit Mitko und Evgeni im Concordia-Sozialzentrum Sv. Konstantin in Sofia.

kaum zu packen ist. Das auszuhalten und die Hintergründe auszuloten war wichtig für mich. Entbehrungen hinzunehmen ist in den Exerzitien unseres Ordensgründers Ignatius ein wesentliches Element. Manche Gebete schienen mir vor meinem Osteuropa-Einsatz etwas künstlich. Etwa, sich um der Botschaft Jesu willen verspotten zu lassen.

In Bulgarien war es dann aber ganz echt. Ich musste mich in den ersten Jahren dafür verspotten lassen, dass ich helfen wollte – das war nicht leicht einzustecken. Da wusste ich, was Ignatius meinte. Ich hatte darum gebeten, und ich bekam es.

Du schreibst an einem Buch über deine Zeit als Heimleiter des Concordia Sozialzentrums in Bulgarien – soll es veröffentlicht werden?

Das Manuskript ist eine persönliche Aufarbeitung, oder auch eine Sammlung für Concordia, vielleicht ein Buchprojekt für eine breitere Zielgruppe, keine Ahnung, was es am Ende sein wird. Im Moment ist mir das Schreiben wichtig.

Ein Leben mit Armutsgelübde und Gehorsam – ist das heute noch ... zeitgerecht? (lacht) Nein, vermutlich nicht. Es ist manchmal schwer. Ich wollte in Bulgarien bleiben, die Arbeit auf der Straße ist für mich sehr erfüllend. Doch ich musste zurück nach Innsbruck zum Orden. Das Leben im Orden ist, wie überall, vielschichtig: Es gibt Verwundungen, Enttäuschungen, und entwe-

der wächst man daran, oder man verschließt sich. Ignatius ist eine Leitfigur, er hat sich vom Offizier zum Glaubensmann gewandelt. Und auch als Glaubender hat er sich weiter entwickelt.

Er selbst war sehr konsequent, was die Armut betrifft. Ich habe zum Beispiel kein eigenes Konto. Bei Ordenseintritt wird das persönliche Geld der Familie überlassen oder dem Orden vermacht.

Dasselbe gilt für ein eventuelles Erbe.

Ich habe eine Art bedingungsloses Grundeinkommen und kann mir damit die Dinge kaufen, die ich für mich und für meine Arbeit brauche. Das ist eine nicht zu unterschätzende Sicherheit, die mir viele Fragen abnimmt.

Was sagst du Jugendlichen, die auf der Suche nach Gott sind? Oder nach dem Sinn ihres Lebens?

Ich ermutige junge Leute, eigene Grenzen auszuloten, sich selbst zu erfahren, sich in einem Projekt zu engagieren oder in einer Gemeinschaft mitzuleben, wo Glaube lebendig und Sinn erfahrbar ist. Als ich vor 29 Jahren in den Orden eingetreten bin, war mir klar, dass ich mich auf eine Reise ins Ungewisse begebe. Ich erlebe die Suche nach Gott als ein ständiges Aufbrechen. Wenn ich mich jährlich für eine Schweigewoche zurückziehe oder eine neue Aufgabe übernehme oder mich in einem sozialen Projekt engagiere, mache ich mich sowohl äußerlich als auch innerlich auf den Weg. Das ist eine schöne Art von Reichtum.

Danke für das Gespräch.

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Gsi

Pop- und Showstars sind nur moderne Gaukler

Straßenmusikanten sind die Vorläufer der Pop- und Volksmusiker, der Artisten und Kabarettisten. Für die Leute musizieren, Kunststücke machen, beißende Reden halten und auffallen um jeden Preis: Die Vorarlberger Spielleute im Mittelalter taten auch nichts anderes.

Text: Gerhard Thoma Fotos: Stadtarchiv Bregenz

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I

m Unterschied zu den heutigen Pop- und Showstars waren die Spielmänner im Mittelalter jedoch gesellschaftliche Außenseiter und keine Vorbilder. Ihre Musik und ihre Texte galten im Unterschied zu den Werken der höfisch-holden Minnesänger als profan und volkstümlich. Gaukler und Spielleute waren quasi die Schlagersänger des Mittelalters. Und für ihren Jahrhundertelangen schlechten Ruf sorgen die fahrenden Musikanten teilweise selbst. So mancher weiß Bier und Wein zu schätzen. Der Vorarlberger Landeshistoriker und Schriftsteller Hermann Sander beklagt im Jahr 1879, dass im Bregenzerwald „die jungen Leute, Buben und Schmelgen, scharenweise in einer Sennhütte zusammenkommen und sich ganze Nächte und Tage von Bettelmusikanten aufgeigen lassen und unermüdet herumtanzen“, statt sich um das Vieh und die Alpe zu kümmern. Schlimmer noch würden die Musikanten Frauen und Mädchen verführen und „vielen die Schamhaftigkeit und ihre Unschuld nehmen“. Sex & Drugs & Rock‘n‘Roll ist also keine Erfindung der wilden 1960-er Jahre.

Die Spielleute im Mittelalter sind fast immer Straßenmusikanten, die von einem Ort in den nächsten ziehen. Meistens spielen sie Geige, Trompete, Pauke

„Bauernhochzeit“ von Pieter Bruegel d. Ä. (ca. 1525/1530-1569). Der Dudelsackpfeifer sorgt für Musik und Unterhaltung.

und Trommel, Schalmei, Harfe, Zither, Laute oder Flöte. Die unfähigsten oder ärmsten Musiker lassen ihre Drehleier erklingen. Viele Klangkörper wurden aus dem alten Rom, aus Konstantinopel und dem arabischen Raum übernommen. Gespielt und gesungen wurde entweder allein als Solist oder in einer „Band“, die aus maximal vier Musikern bestehen durfte.

Künstlernamen

Die beste Bezahlung gibt es auf Festen und Hochzeiten. Deshalb trachtet jeder

Musikant danach, unverwechselbar und einzigartig zu sein. Ein breites Repertoire, bunte und schrille Kleidung sind angesagt. Ein zugkräftiger Künstlername schärft zudem die Erinnerung der Zuhörer. Schon im 15. und 16. Jahrhundert ziehen Ikonen wie „Freudenreich“, Sorgdichnicht“, „Frauenknecht“, „Unverzagt“, „Vogelsang“ und „Nachtigall“ durch die Lande. Ein provozierender Künstler nennt sich „Teufel“, ein des öfteren am Hungertuch nagender „Suchsbrot“. Nicht jeder Musiker kann gute Liedtexte schreiben, und nicht jeder, der

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Der berühmteste Barde aller Zeiten: Troubadix erwischt stets die falschen Töne und hat deshalb in der Comic-Serie „Asterix und Obelix“ nur sehr kurze Auftritte. Als Barde („einer, der die Stimme erhebt“) bezeichnet man einen Sänger und Dichter im keltischen Kulturraum.

ein guter Texter ist, ist auch ein guter Musiker. Letzteres war auch bei einem der prominentesten Minnesänger und Musiker Vorarlbergs der Fall. Der adelige Hugo von Montfort (1357-1423) verfasste sakrale und lyrische Gedichte und ließ sich von seinem Untergebenen Bürk Mangolt die Melodien zu seinen Liedtexten komponieren. „Unser getreuer Knecht“, wie Graf Hugo XII. den professionellen Spielmann Bürk Mangolt nennt, hat zahlreiche Werke Hugos vertont. Als Dank erhält Mangolt ein Grundstück im Bereich der heutigen Anton-Schneider-Straße in Bregenz.

Zehn vertonte Gedichte sind in einer prachtvollen Handschrift in Heidelberg erhalten. In der Bregenzer Oberstadt wurde Hugo ein Denkmal gesetzt.

Ein Auftritt oder gar eine feste Anstellung an einem der Fürstenhöfe in Feldkirch, Hohenems oder Bregenz war der Traum vieler Straßenmusikanten. Er ging jedoch selten in Erfüllung. Glück hatte, wer als Turmbläser engagiert wurde. Der „Türmer“ signalisierte die Uhrzeit, versah Wachdienst und alarmierte die Bewohner bei Feuer und anderen Gefahren. Ein hübsches Zubrot konnte verdienen, wer außer einem Instrument auch eine „freche Klappe“ hatte und ein guter Erzähler war. Als Narren und Gaukler durften sich Spielleute wie moderne Kabarettisten und „Comedians“ spöttische Kommentare über politische

Ereignisse und gesellschaftliche Zustände erlauben. Schon vor 500 Jahren galt: Je derber und gröber oder tiefsinniger der „Possenreißer“, desto größer die Aufmerksamkeit und voller die Kassen.

Als weit gereiste Vagabunden versorgten Spielleute die Bevölkerung darüber hinaus mit den neuesten Nachrichten, wofür sie mit Speis und Trank bezahlt wurden.

Tanzwut einbremsen

Um die öffentliche Ordnung und Sittsamkeit besorgte Behörden und Kleriker waren bestrebt, die tanzwütigen Bürger zu bremsen. In Blons im Großen Walsertal dufte man an Sonn- und Feiertagen erst nach dem nachmittägigen Rosenkranz tanzen und musizieren. Im Kleinen Walsertal hingegen frönte man schon nach der Werktagsmesse Tanz und Gesang. Die festlich gestimmten Lingenauer und Mittelberger bezahlten eine Extrasteuer an das Oberamt in Bregenz, um ihre Tanzmusik gewähren zu lassen. In Bludenz wurden aufgrund der Türkenkriege im Jahr 1605 „alle zeitlichen Freuden, Juchzen, Trommeln, Pfeifen und Saiteninstrumente gänzlich verboten“. 1681 war in Bludenz das Erscheinen eines Kometen die Ursache dafür, dass „alle und jede Maskerade, Mummereien, offene Tänze und Freudenspiel (außer bei Hochzeiten in den Häusern)“ untersagt worden sind.

Das Ende der Spielmänner bzw. der Straßenmusiker vom alten Schlag erfolgte schleichend um die Mitte des 19.

Jahrhunderts. Immer öfter formierten sich örtliche Laienmusiker, die teilweise deren Funktionen übernahmen. Im Montafon wurden um 1850 die Berger Dorfmusikanten berühmt. Die Gruppe bestand aus sechs Brüdern der Familie Vallaster, die bei Hochzeiten aufspielte. In Alberschwende gründete Kaspar Schedler um 1860 eine im ganzen Bregenzerwald bekannte Tanzkapelle. In Egg organisierte Johann Kaspar Simma (1860-1908) eine vier Mann starke Tanzkapelle, aus der 1876 die Dorfmusik hervorging. In Bezau gab es sogar zwei Tanzkapellen. In Doren soll es eine der ältesten Tanzkapellen Vorarlbergs gegeben haben, bestehend aus zwei Klarinettenspielern und vier Blechbläsern.

Aus der Spielmannszunft entstand auch die Militärmusik. Seit der Antike war es üblich, dass Heere Trompeter, Trommler und Pfeifer in ihren Reihen hatten. Urkunden belegen, dass auch zahlreiche Spielleute aus Vorarlberg die Soldaten in die Schlacht geführt haben.

Die Glanzzeit der singenden, musizierenden und possenreißenden Gaukler und Vagabunden ist vorbei. Nur manchmal erinnern noch Straßenmusiker und Drehorgelspieler an längst vergangene große Zeiten.

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Kultur

Reem, Mohamad, Jehad und Essam – die Familie Helani ist im Juli Teil der bunten Vogelschar auf der Burgruine Jagdberg.

Trotz ihrer Kriegs- und Fluchtgeschichte haben die vier ihr Lachen und ihre Lebensfreude nicht verloren. Sie passen sehr gut zum Stück.

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DIE VÖGEL FLIEGEN WIEDER England, Frankreich, Deutschland, Österreich, Mexiko, Argentinien, Irak, Syrien ... nein es geht nicht um Fußball. Aus diesen Ländern kommen die Mitwirkenden des Musiktheaters „Die Vögel“ von Gerold Amann. Im Juli wird es wieder auf der Burg Jagdberg in Schlins aufgeführt. Die syrische Familie Helani erzählt vom Mitspielen bei diesem außergewöhnlichen Stück. Es zeigt, dass Begegnung auch jenseits von Worten geschehen kann.

Text: Patricia Begle Fotos: Reinold Amann und Caroline Begle

I

nteressiert erkundet die syrische Familie das imposante Bühnenbild.

Jehad, Reem, Mohamad und Essam sind zum ersten Mal am Jagdberg. Sie besteigen jene drei Ebenen, die Göttern, Vögeln und Menschen Platz geben. Neugierig schauen sie durch die Fenster der alten Burgmauern, die Kinder prüfen hüpfend, ob die Plattformen beständig sind. Noch ist die Bühne am Werden, noch fehlen Farbe und Einzelteile. In ein paar Wochen aber werden Vogellaute, sphärische Klänge und stimmungsvolle Lichter die Ruine in Schlins erfüllen.

Der Burg wird in guter, alter Tradition wieder einmal Leben eingehaucht.

Vor zwei Jahren wurde die Komödie erstmals von einem Künstlerinnen-Trio

am Jagdberg inszeniert: Brigitta Soraperra führte Regie, Ursula Sabatin choreografierte und Isabella Fink leitete den Chor. Diese Version des Stückes kennt die Familie Helani aus Damaskus nur aus einer Filmaufzeichnung. Vor zwei Jahren befanden sie sich im Sudan, ihrer ersten Station auf dem langen Weg an einen sicheren Ort. Vor sechs Monaten kamen sie nach Österreich, Dornbirn ist mittlerweile zu ihrer neuen Heimat geworden.

Zu den „Vögeln“ stießen sie über eine Freundin, die sie mit zur Probe nahm.

Die vier waren von Anfang an begeistert und ließen sich voll auf das Stück ein. „Die Musik ist sehr schön“, sind sie sich einig. Mohamad, der 13-Jährige, stimmt gleich die Hymne an: „Nephe!

Nepheloko! Nephelokokkygia!“ Sie ist sein Favorit, er mag sie einfach. Essam

hingegen beginnt mit dem „Ho, ho, ho“ des Freundentanzes. Tempo und Rhythmus sind dabei perfekt. Der Achtjährige zählt die „Hos“ mit den Fingern – fünf Mal kommt der Laut in der ersten Sequenz, das hat er sich bestens gemerkt.

Singen und bewegen

Musiktheater ist für die Familie Neuland.

In Syrien haben sie weder Theater gespielt, noch Musik gemacht. Nur das Singen, das gehört für sie selbstverständlich dazu. „Meine Mama singt immer. Ohne Singen kann sie nicht putzen“, erzählt Mohamad. Reem lacht. Ja, sie holt sich Energie aus dem Singen und Tanzen. Dabei verlassen sich die vier ganz aufs Hören, denn mit der Notation können sie nicht viel anfangen. Essam zum Beispiel ist Meister im aufmerksamen Lippenlesen und Nachsingen. Zeitgleich!

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Mit Lauten, Gesten und Bewegungen wird die Geschichte der „Vögel“ erzählt (links). Essam und Mohamad üben den Birkhahnbalz-Tanz (unten).

In der Natur halten Vögel selten still, so auch auf der Bühne: Schwärmen, hüpfen, Kopf schütteln, drehen, flattern ... die Mitwirkenden entwerfen dabei ihre eigenen Vogel-Bewegungen und entwickeln diese auch weiter. Das ist unglaublich witzig, besonders für die Zuschauenden. Das Bewegungstraining gehört wie das Chorsingen zu jeder Probe.

Es ist viel mehr als nur Aufwärmen, es fördert Gruppengefühl und Präsenz. Die syrische Familie hat sich von Anfang an in erstaunlicher Offenheit auf das Training eingelassen. Und auch wenn es bei Partnerübungen zu ungewohnten Körperkontakten kommt – die vier zeigen keine Berührungsängste. Im Gegenteil.

Mit großer Selbstverständlichkeit bringen sie ihre Fröhlichkeit und Lebendigkeit ins große Ganze ein. „Die Gruppe ist sehr schön!“, erklären sie einstimmig und mit einem Lachen im Gesicht.

So charmant kann ein Kompliment in einer noch fremden Sprache sein.

Vertraute Laute

Die deutsche Sprache, die den Menschen aus Syrien so manches Seufzen entlockt – „Drei Artikel! Vier Fälle!“ – spielt im Stück keine Rolle. Kein einziges deutsches Wort kommt vor, denn Menschen und Götter sprechen altgriechisch, die Vögel verständigen sich durch Laute. Zum einen sind aus den Schnäbeln unterschiedlichste Vogel-

laute zu hören – von „kikabau“ über „tojtojtoj“ bis „alalalei“. Zum anderen unterhalten sich die Gefiederten – die bei ihren bunten Kostümen übrigens ganz ohne Federn auskommen – über Interjektionen. „Uiuiui!“, „Oaje!“, „Aso?“ ist da zu hören, immer verbunden mit der entsprechenden Mimik und Gestik.

Solche Ausrufe scheinen tatsächlich international zu sein. Die Helanis kennen sie aus ihrer Heimat. Auch dort gibt es „Ah“ oder „Oh“, auch dort wird anderen beim Necken eine lange Nase gezeigt.

Eine grenzüberschreitende Geste. So wird durch das Stück klar, dass Kommunikation viel mehr ist als das bloße Verstehen von Wörtern. Mimik und Bewegung, Atmosphäre und Klang vermitteln ebenso Inhalte und Botschaften – und können von allen verstanden werden.

Machthabern entgegen lachen

Die Botschaft der Komödie hat etwas Universell-Zeitloses, der Stoff ist alt und dennoch aktuell. Er stammt von der gleichnamigen Komödie des griechischen Dichters Aristophanes. Erzählt wird die Geschichte des Piros, ein Athener, der genug von Seinesgleichen hat und in die Welt der Vögel flieht.

Dort wird er zum Anführer der Geflügelten. Mit geschickten Reden schafft er ihnen eine neue Weltsicht, die ihnen jede Macht zukommen lässt – jene der Menschen und jene der Götter. Sie grün-

den eine Stadt und geben ihrer Gemeinschaft menschliche Züge. Piros lässt sich feiern. Das Ende? Es wird klar, dass der Machthaber nur eines im Blick hat: sich selbst.

Wie Aristophanes geht es Gerold Amann in seiner Komödie nicht nur um gute Unterhaltung. Er nimmt auch seine Zeit kritisch unter die Lupe und möchte am Hochmut und der Eitelkeit der Mächtigen kratzen. Und womit ginge das wohl besser als mit einem Lachen?

Die Vögel Musiktheater von Gerold Amann auf der Burg Jagdberg, Schlins Regie: Brigitta Soraperra Choreografie: Ursula Sabatin Chorleitung: Isabella Fink Bühnenbild: Johannes Rauch Kostüme: Evelyne M. Fricker Aufführungstermine: Fr 1. / Sa 2. / Di 5. / Mi 6. / Fr 8. / Sa 9. / Mi 13. / Do 14. / Fr 15. / Sa 16. Juli 2016.

Ausweichtermine bei Schlechtwetter sind: So 3. / Mo 4. / Mo 11. / Di 12. / So 17. Juli 2016. Beginn ist 21.30 Uhr. www.burgspieljagdberg.at

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Veranstaltungskalender Fr., 3. Juni, 20 Uhr, Altes Kino Rankweil, Eintritt: 15,- Euro (zzgl. VVK-Gebühr) VERANSTALTER AKZEPTIEREN DEN KULTURPASS FÜR FREIEN/ERMÄSSIGTEN EINTRITT Infos über den Kulturpass unter www.hungeraufkunstundkultur.at/ vorarlberg.html

ANTIGONE RISING (USA)

Vier Damen aus New York, die Musik im Stil der legendären Bangles auf die Bühne bringen aber dabei auch richtig abrocken. Ihr Stil ist an den klassischen Rock der 1970er-Jahre angelehnt, beinhaltet auch Pop- und Countryelemente.

Foto: Veranstalter

Do., 2. und Sa., 4. Juni, 20:30 Uhr, Spielboden Dornbirn, Eintritt: AK 20,/18,- Euro (ermäßigt)

Fr., 10. Juni, 20:15 Uhr, Theater am Saumarkt, Fedkirch, Eintritt: 8,- Euro

TANZ IST FESTIVAL

Der Premierenabend präsentiert drei Tanz-Soli.

Das virtuose Solo „This Is The Title“ des finnischen Tänzers und Choreografen Ima Iduozee ist ein Dialog zwischen dem Tänzer und der Oberfläche, die ihn trägt. Der slowakisch-österreichische Künstler Tomáš Danielis geht in seinen „Suites“ grundlegenden Fragen der Kunstform Tanz nach.

Samuel Lefeuvre mit „monoLOG“ transferiert das moderne Orakel auf die Bühne und wird zum Medium zwischen Publikum und dunklen Mächten.

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Fr., 3. Juni, ab 17 Uhr, Altstadt Bludenz, Eintritt: frei

7. BLUDENZER KULTURNACHT

Foto: Veranstalter

Sa., 4. Juni, 20 Uhr, Gemeindehaus Nüziders, Eintritt: 15,- Euro

CRISTIN CLAAS ACOUSTIC BAND

67 Days Cristin Claas ist eine der herausragendsten Sänger­innen Deutschlands. Ihre wandlungsfähige Stimme kann elfenhaft zart, kraftvoll oder ausdrucksstark jeden Konzertsaal ausfüllen.

Veranstalter: kultpur Nüziders.

Die schönsten Plätze der Bludenzer Altstadt werden wieder zur Bühne für viele Kulturvereine und Kulturschaffende aus der Stadt und der Region.

Rund 600 Mitwirkende, wie u. a. Blasmusikvereine, Literaten, Nachwuchskünstler, Chöre, Bildende Künstler, Schulen präsentieren ein breitgefächertes Programm. Infos unter www.kultur-bludenz.at.

Foto: Kibazzi Photography

Mi., 8. Juni, 20:30 Uhr, Spielboden Dornbirn, Eintritt: AK 20,/18,- Euro (ermäßigt)

TANZ IST FESTIVAL

Faizal Ddjamba Mostrixx aus Uganda zeigt mit „Echoes“ ein sehr persönliches Solo, das das Aufeinandertreffen von traditionellen Beschwörungspraktiken seiner afrikanischen Vorfahren aus Uganda (Buganda) mit Modernität und urbanen Einflüssen porträtiert und reflektiert.

LITERATUR IN VORARLBERG

Erika Kronabitter („La Laguna“), Eva Schmidt („Ein langes Jahr“) und Jürgen Thomas Ernst („Vor hundert Jahren und einem Sommer“) präsentieren neue Werke. Einführung und Moderation: Marie Rose Rodewald-Cerha.

Fr., 10. und Sa. 11. Juni, 20 Uhr, TiK Jahngasse 10 in Dornbirn, Eintritt: frei

LIEBER REDEN STATT SCHLAGEN

Die SchülerInnen der NMS Haselstauden und das Theater Wagabunt erarbeiten gemeinsam ein Theaterstück zum Thema „Demokratie – wie geht das?“ Anlass für das Projekt war eine Schießerei vor einer Dornbirner NMS. Der Grund dieser Auseinandersetzung: Eine „Familienangelegenheit“. Gemeinsam stellen sich die SchülerInnen der Frage: „Verhandeln in Frieden und Würde, ohne sich zu prügeln oder die Waffen auszupacken – wie geht das?“

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Foto: Loitzenbauer

Sa., 11. Juni, 20:30 Uhr, Spielboden Dornbirn, Eintritt: AK 20,-/18,- Euro (ermäßigt)

TANZ IST FESTIVAL

Chris Haring und Liquid Loft, deren Zusammenarbeit mit tanz ist bereits Tradition hat. Sie zeigen die Performance „False Colored Eyes“ und reinterpretieren damit Andy Warhols „Screen Tests“ aus den 60er Jahren, die Nahaufnahmen von unbeweglichen Gesichtern.

Di., 14 Juni, 15 bis 16:30 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz, Eintritt: frei

ERZÄHLCAFE: LEBEN AUF DER ALPE

Den Sommer auf der Alpe verbringen: Heute eine Sehnsucht stressgeplagter Menschen, früher für manche eine Lebensnotwendigkeit. Die Arbeit war hart, erst recht zu Zeiten, als es noch keinen Strom auf den Hütten gab. In aller Herrgottsfrüh aufstehen, die Kühe melken, die Milch verarbeiten, das Vieh hüten, Gäste bewirten, Waschen und Kochen. Noch dazu mussten Lebensmittel bergauf und die erzeugten Produkte bergab transportiert werden. Welche Erlebnisse verbinden Sie mit der Alpe?

Mi., 15. Juni, 15 Uhr, Museum Frühmesshaus, Bartholomäberg, Eintritt: frei

WERTSCHÄTZUNG MIT OTTO RUDIGIER

Vieles findet sich wieder auf Flohmärkten - so manches wird erst wertvoll, wenn in Erfahrung gebracht wird, was genau den Wert dafür ausmacht.

Wir laden zu einer „Wertschätzung“ ein: Für „alte Uhren“, „Schatullen“, „Schmuck“, „Alte Instrumente“ (Mandoline, Mundharmonika etc.), „Altes Spielzeug“ (z.B. Geschicklichkeitsspiele aus Holz) und alles Mögliche und Unmögliche was sich so auf unseren Dachböden noch befindet.

Do., 16. Juni, 19:30 Uhr, Spielboden Dornbirn, Eintritt: VVK 6,-/AK 7,- Euro

Di., 21. Juni, 19:30 Uhr, Sonnenbergsaal Nüziders, Eintritt: VVK 13,-/AK 15,- Euro

BEDINGUNGEN FÜR EIN GUTES LEBEN FÜR ALLE

HILFE, ICH MUSS PERFEKT SEIN! MUSS ICH?

Vortrag und Diskussion mit Ulrich Brand, Professor für Internationale Politik an der Universität Wien. Ein konstantes Wirtschaftswachstum gilt den meisten Ökonomen als Voraussetzung für steigenden Wohlstand. Da anhaltendes Wachstum in einem begrenzten System aber undenkbar ist, scheinen sich auch Grenzen des Wohlstands aufzutun. Müssen wir alle uns massiv einschränken? Diese und viele weitere Fragen wollen wir gemeinsam diskutieren.

Vortrag von Günter Funke.

Veranstalter: Kultur.LEBEN

Do., 16. bis So., 19. Juni, im ganzen Bregenzerwald.

STRAWANZ

Unter dem Namen STRAWANZ findet FOCUS – ein internationales Amateurtheaterfestival in Österreich – statt. Dabei betreten zehn bis zwölf ausgewählte Gruppen aus der ganzen Welt die Bühnen, die quer durch den Bregenzerwald – von Sulzberg bis Schoppernau – installiert sind. Die Stücke richten sich an ein breites Zielpublikum im Raum Vorarlberg – von theateraffinen Personen über neugierige Kinder und ihre Eltern oder Großeltern bis hin zu Interessierten, die noch wenig Erfahrung mit Theater haben. Mehr Infos unter www.strawanz.com

Foto: Veranstalter

Di., 28. Juni, Stadtpfarrkirche Dornbirn, Eintritt: frei

WIR SIND FELDER

Gespräch und Konzert mit Rudolf Berchtel Der Franz-Michael-Felder-Verein ist mit 700 Mitgliedern einer der größten literarischen Vereine im deutschen Sprachraum. Acht Mitglieder sind eingeladen worden, jeweils einen Abend zu gestalten. Organist Rudolf Berchtel wird von seiner Arbeit sowie von seiner Beziehung zu Franz Michael Felder erzählen und Musikstücke an der Orgel erklingen lassen.

Foto: Veranstalter

Do., 16. Juni, 20 Uhr, Filmforum Bregenz, Eintritt: 8,- Euro

COLONIA DIGNIDAD

Es gibt kein zurück Chile, 1973. Die Stewardess Lena und der studentische Aktivist Daniel geraten während des Militärputsches in die Fänge der Geheimpolizei.

Daniel wird verschleppt und Lena findet heraus, dass er in der hermetisch abgeriegelten Colonia Dignidad im Süden Chiles festgehalten wird.

Nach außen ein deutsches Musterdorf unter der Führung des Laienpredigers Paul Schäfer, kollaboriert die Colonia in Wahrheit mit Diktator Pinochet und lässt ihn dort politische Gefangene foltern und töten. Nominiert für 5 deutsche Filmpreise.

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Veranstaltungskalender

Foto: Veranstalter

Sa., 25. Juni, 20 Uhr, Remise Bludenz, Eintritt: VVK 13,-/AK 16,- Euro

WE BANJO 3, IRLAND

Vier junge irische Musiker präsentieren einen mitreißenden, frischen Mix aus Irish Music und Elementen von Oldtime und Bluegrass sowie einer Portion Akustik Pop in einer unwiderstehlichen Bühnenshow, bei der irgendwann alle Zuschauer ins Tanzen verfallen. Freuen Sie sich auf einen mitreißenden Abend mit einzigartigen Banjoklängen, treibender Gitarre und Mandoline, Geige und gefühlvollem sowie kraftvollem Gesang.

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Mi., 29. Juni, 19 Uhr, Theater am Saumarkt, Feldkirch, Eintritt: frei

SPURENSUCHE II: WAS IST MIR WICHTIG?

Beim Projekt Spurensuche II geht es um „Werte“: Was bedeutet Freiheit, Familie, Materielles usw. für die Jugendlichen, was bedeuten sie für ihre Eltern und Großeltern? Mit der 4d Klasse der Mittelschule Levis wurden anhand von Texten, Fotos und Gesprächen diesen Fragen nachgespürt.

Projektleitung: Johannes Lampert & Nese Kaya. „In Kooperation mit dem Büro für Integration der Stadt Feldkirch in der Veranstaltungsreihe „Unsere Heimat“.

Derzeitige Fixtermine in der Tankstelle Bregenz, Deuringstraße 9 ZVIERE-KINDERCAFÉ

jeden Montag von 15 bis 17 Uhr / Weil die Jause der anderen immer besser schmeckt!

Mi., 29. Juni, 20 Uhr, Altes Kino Rankweil, Eintritt: 13,Euro (zzgl. VVK-Gebühr)

Do., 30. Juni, 12:15 bis 13:15 Uhr, vorarlberg museum, Bregenz, Eintritt: frei

PRO AN(N)A

WENN HERR GEORG FRIEDRICH HAENDEL DAS GEHÖRT HÄTTE!

Schauspiel-Inszenierung Mit ihrem Blog PRO AN(N)A hat das Mädchen Anna – gespielt von der Rankweilerin Cornelia Wöß - viele, vor allem weibliche Anhänger gefunden. Sie nennen sich „Schmetterlinge“ und haben ein einziges Ziel: noch dünner zu werden, als sie es schon sind. Denn im Dünnsein, so glauben sie, liegt der Schlüssel zum Glück, zu Erfolg, zu Anerkennung und Liebe. Diese Inszenierung ist eine mobile Klassenzimmerproduktion zum Thema Schönheitswahn und Soziale Netzwerke für Menschen ab 14 Jahre.

Mi., 29. Juni, 20 Uhr, Spielboden Dornbirn, Eintritt: frei

JAZZSEMINAR ABSCHLUSSKONZERT

Solistinnen & Solisten, Bigband, Vocalensembles und der Auswahlchor des Jazzseminars spielen ihre ganz persönlichen Herzensstücke: ein grooviges Crossover mit viel Pop, Rock, Jazz, Funk, Soul und allem, was in die Beine und unter die Haut geht.

Konzert am Mittag. Die musikalische Mittagspause im Museumscafé – mit Studierenden des Vorarlberger Landeskonservatoriums – jeweils am letzten Donnerstag im Monat. Saxonfonklasse Fabian Müller.

Do., 30. Juni, 20 Uhr, Kapuzinerkloster Feldkirch, Eintritt: 10,- Euro

PICKNICK-KONZERT IM KLOSTERGARTEN

Decke und Jause bitte selbst mitbringen. Die „Montforter Zwischentöne“ suchen immer wieder nach kraftvollen Orten für ein besonderes Zusammenspiel von Thema und Musik: Ein zauberhafter, verborgener Garten hinter Klostermauern. Picknicktaugliche Tafelmusik – im Liegen genossen – von der Renaissance bis Heute. Aufgespielt vom SBV-Pocketensemble, dem Taschenformat des Sinfonischen Blasorchesters Vorarlberg. Das Konzert findet bei jeder Witterung statt.

Mi., 29. Juni, 19:30 Uhr, Heimatmuseum Schruns, Eintritt: frei

HOLZRÄDERUHREN & CO.

Das Heimatmuseum in Schruns hat 2015 seine umfangreiche Uhrensammlung durch den Frastanzer Sammler und Uhrenexperten Reinhard Häfele restaurieren lassen. Die Funktionsweise und die spezielle Bauart dieser Uhren, die nahezu gänzlich aus Holz bestehen und sehr einfach, aber äußerst genau angefertigt wurden, sind handwerklich beeindruckend. Das Museum zeigt Exemplare, die im 18. Jahrhundert in einer Montafoner Werkstatt hergestellt wurden. Eine Rarität der Sammlung ist eine Uhr mit eingebautem Holzwecker.

MEDITATIONSGRUPPE

jeden Montag um 18.30 Uhr

FRAUENCAFÈ

jeden Dienstag von 9.30 bis 11 Uhr zum Kennenlernen, Austauschen, Sprache lernen, gemeinsam Essen

SPORTNEIGUNGSGRUPPE

jeden Mittwoch ab 19 Uhr in der Turnhalle der HTL Bregenz, Michl-Felder-Str. 9

MITTAGSTISCH

jeden Freitag mitkochen ab 10.00 / mitessen ab 12.00 – Bio-Regional-Fair / gib was es dir wert ist

LITERATUR TANKSTELLE

jeden 1. Dienstag im Monat, 19 bis 21 Uhr

NÄHWERKSTATT

jeden 1. Freitag im Monat, 15 bis 18 Uhr. Nähmaschinen und Know-How vorhanden, Material selbst mitbringen!

#7 / Juni 2016

S C HAC H - E C K E Lieber Schachspieler, liebe Schachspielerin, Du kannst uns helfen, die marieSchachecke mitzugestalten.

Schick uns eine oder gerne auch mehrere Stellungen, die sich als Schach-Rätsel eignen (Mattkombination, Figurengewinn oder einfach Gewinnzug) und natürlich die Lösung dazu, am besten per E-Mail an:

Blasius Nuder - Hannes Sucher Westliga 2015

Gernot Hämmerle - Dieter Pilz Blitzpartie

Weiß rechnete wohl damit, dass Schwarz seinen Turm d8 aus der Schusslinie des weißen Läufers ziehen wird. Stattdessen fand der gebürtige Lustenauer Hannes Sucher einen überraschenden Gewinnzug.

Welchen?

Warum war der letzte Zug des Weißen, Bh7-h6, ein entscheidender Fehler?

Weiß zieht und gewinnt

Schwarz zieht und gewinnt

gernot.haemmerle@mariestrassenzeitung.at Die Stellung sollte aus einer Partie mit Vorarlberger Beteiligung stammen oder zumindest in Vorarlberg gespielt worden sein.

Lösung 1 ... Lg5!! 0:1 Wegen 2. TxT TxT und Weiß wird auf der Grundreihe matt oder verliert seinen Läufer.

Lösung 1. Df7+! DxDf7 2. exDf7+ matt.!

Lösen Sie es in 60 Sekunden Beginnen Sie die Kopfrechnung mit der Zahl im Feld ganz links. Rechnen Sie von links nach rechts. Die Lösung im leeren Feld rechts eintragen. Jede Rechnung unabhängig von der Schweirigkeit sollte in weniger als 60 Sekunden gelöst werden. Keinen Taschenrechner verwenden! Die Lösung finden Sie am unteren Rand des Rätsels.

Lösung

Für Anfänger

22

+38

÷5

-9

×11

+17

÷5

-8

×18

+21 Lösung

Für Fortgeschrittene

17

×11

+143

÷15

-11

×12

+68

80% der Summe

-111

×12 Lösung

Für Genies

-28

zum Quadrat

+175 11% der Summe

-113

×4

+134

÷25

-25

Lösungen: Für Anfänger = 57, Für Fortgeschrittene = 588, Für Genies =1

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Secondhand & Neuware: Haben Sie alte „Sachen” in einem guten Zustand, die Sie nicht mehr benötigen?

Spendenannahme nach telefonischer Vereinbarung unter 05574/54254.

Sämtliche Kinderartikel können nach Terminvereinbarung auf Kommissionsbasis abgegeben werden.

2 x in Bregenz: Kornmarktstr. 18: Mo–Fr, 9–18 Uhr & Sa 9–16 Uhr Mariahilfstr. 45: Mo–Fr 8–12 Uhr, 14–17.30 Uhr, Sa 9–12 Uhr Eichamt & Siebensachen – Projekte von INTEGRA im Auftrag von

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