marfa 07/17 - OPERELIGION - einfach fanatastisch!

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marfa OPER _ n _ LEBEN

OPERELIGION einfach fanatastisch!

FAN a TISMUS _ OPER n TEMPEL _ oh TANNEN baum


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der zahlreichen Opernzeitschriften schließt, immer wieder mit neuen Themen überrascht und anders ist. Und das soll auch so bleiben. Widmet sich dieses Heft dem wichtigen Thema der Religionen in der Oper und ausgehend vom Jubiläumsjahr der Reformation deren Bedeutung für die Gattung, so ist auch das ein guter Grund, sich Neuerungen und neuen Impulsen in Form

„Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn!“ Gibt es eine schönere Ausdrucksweise für die einfache Ausformulierung der Tatsache, dass man gehen soll, wenn es am Schönsten ist? Dieser Moment ist für mich als Erfinder und bisheriger Chefredakteur der marfa genau jetzt gekommen. Doch im Gegensatz zu Goethes Faust habe ich durchaus nicht vor, zugrunde zu gehen. Denn es ist schön, was da entstanden ist. Dieses Produkt ist ganz nach meinem Geschmack. Und es ist wunderbar gereift. Die Basis ist gelegt. Und mehr als das: Eine Marke ist entstanden, die eine wichtige thematische Lücke auf dem Markt

EDITORIAL


STEFFEN ANTON SEILER–DÜTZ

ALEXANDER BUSCHE

druck dessen, was marfa ist und sein will: Ein genreübergreifendes, für alle gut verständliches Kompendium ohne Einschränkungen und gedankliche Grenzen, das dazu einlädt, Oper immer wieder neu zu denken. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Spaß beim Lesen. Bleiben Sie neugierig!

eines neuen Chefredakteurs zu widmen. Dieser konnte in einer überaus spannenden, jungen und unverbrauchten Personalie gefunden werden: Steffen Anton Seiler-Dütz entstammt nicht nur der berühmten deutschen Klavierbauer-Dynastie Seiler, sondern ist als opern- und musikbegeisterter studierter Chemiker der perfekte Aus-

Was wären wir, was wäre unsere Gesellschaft ohne die Reformation? Während sich hierzulande die meisten Menschen wohl vor allen Dingen über einen temporär hinzugewonnenen Feiertag anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation freuen, sehen wir in diesem Ereignis den freudigen Anlass, einmal in die Welt der Oper hineinzuhorchen und zu hinterfragen, welche Bedeutung die Reformation eigentlich für die Oper hatte. Was hat Luther eigentlich bewegt? Was sind die Früchte seines Schaffens sogar noch heute im Opernbetrieb? Sie werden sehen, dass nicht jede dieser Früchte erfreulich ist – so wie auch nicht alle Begleiterscheinung der Reformation und religiöser Meinungsverschiedenheiten bis heute grundsätzlich positiv zu bewerten sind. Dort, wo religiöse Kräfte walten, kommt es immer wieder zu Unruhen, werden Kräfte freigesetzt wie kaum in einem anderen Meinungskampf. Nicht selten mündet dieser – wir sehen und erleben es leider fast täglich nicht nur auf den Straßen der Metropolen Europas – in einer höchst explosiven Reaktion. Eine chemische Reaktion auf intellektuellem Niveau, ein Vorgang also, bei dem mehrere Elemente aufeinandertreffen, Verbindungen eingehen und sich zu etwas Neuem formieren, indem Energie freigesetzt oder aufgenommen wird. So ist dieses Heft in unruhigen Zeiten vor allen Dingen auch ein Plädoyer für mehr Toleranz, ein friedliches Miteinander und ein Aufruf zu gelebter Vielfalt in der Welt. Und es ist zu guter Letzt auch ein Heft der Geschichten einer besseren Welt. Wenn wir uns auf diese einlassen, kommen wir dem gerade an Weihnachten so oft vermissten inneren Frieden ein großes Stück näher. Ein hehres Ziel, aber sicher nicht unerreichbar.

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_ _ _ PROLOG WHAT _ s _ _ UP?

News und mehr > Seite 8

GANZ _ _ seitig

Opern-Bilder-Welten > Seite 12

_ PEOPLE JUNGE _ _W _ ILDE An diese Talente darf man glauben... > Seite 54

_ _ TOPIC

MENSCHEN_ posten _ SENSATIONEN Die Neuen, die Alten, die Immergleichen, Auszeichnungen, Preise und vieles mehr > Seite 76

FAN _ a _ _ TISMUS

Oper als (Ersatz-)Religion: Luther ist schuld ... ist Luther schuld? > Seite 22

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Daran glauben wir ... > Seite 32

BF _ insta _ _ _ WALK

Hinter den Kulissen des Bayreuther Wagner-Tempels > Seite 40

OPERN _ _ werbe _ PAUSE

Kurze Themenunterbrechung: Zeit und Platz für unsere Partner > Seite 44

Robert Wilson

Ich bin nicht religiös. Religion trennt Menschen.

OPER _ _ n _ _ RADAR

OPER _ _ _ n _ _ TEMPEL

Sakrale Theaterbauten – Theatrale Sakralbauten > Seite 60


INHALT

In dunklen Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet, wie in stockfinstrer Nacht ein Blinder unser bester Wegweiser ist; er kennt dann Wege und Stege besser als ein Sehender. Es ist aber töricht, sobald es Tag ist, noch immer die alten Blinden als Wegweiser zu gebrauchen.

_ DESIGN cover _ D _ sign _ Mehr oder weniger heiliger Bim-Bam > Seite 70

Heinrich Heine

_ _ _ SPECIAL oh _ _ TANNEN _ baum

Das kleine Weihnachts-Mitsing-Musical > Seite 86

_ _ FASHION LOOKS _ like _ _ opera Mode wie gemacht für die Oper > Seite 78

_ EPILOG Termine > Seite 93 Impressum/Fotocredits > Seite 97 FINE. > Seite 98

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Neuigkeiten sind Neuigkeiten sind Neuigkeiten. Daran ist nichts zu rütteln und daher auch nichts weiter dazu zu sagen, als: Vorhang auf für die wichtigsten News aus dem Opern-Business.

UP? what _s_ / goetz-friedrich-preis.de / /

Götz-Friedrich-Preis für ergreifenden Lebensrückblick Mizgin Bilmens Inszenierung von „Charlotte Salomon“ auszgezeichnet Die 1983 in Duisburg geborene Mizgin Bilmen wird mit dem Götz-FriedrichPreis ausgezeichnet. Sie erhält den Preis für ihre Inszenierung von Marc-André Dalbavies Oper „Charlotte Salomon“, die als Deutsche Erstaufführung am Theater Bielefeld in der Spielzeit 2016/17 herausgekommen ist. Das hat die Jury im September entschieden.

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Der Preis wird an vielversprechende, talentierte Nachwuchsregisseure vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert. Die Preisverleihung, bei der auch Anna Drescher den Studio-Preis für


Die bemerkenswerte Saison der Internationalen Chorakademie Lübeck

“Götterdämmerung“ in Fernost

/ chorakademie-luebeck.de / /

ihre Inszenierung von Udo Zimmermanns „Die weiße Rose“ am Theater Biel entgegen nimmt, findet am 2. November in Berlin statt. „Charlotte Salomon“ war in der vergangenen Spielzeit eine der erfolgreichsten Produktionen am Theater Bielefeld. Dalbavies Oper über die 1943 in Auschwitz ermordete Malerin geriet in der Lesart des Regieteams um Mizgin Bilmen zu einem auf vielen Ebenen spannenden Bühnenereignis. Die Oper wurde 2014 bei den Salzburger Festspielen uraufge-

Die Internationale Chorakademie Lübeck ist für eine CD-Produktion im Januar 2018 nach Hongkong eingeladen worden. In Kooperation mit dem renommierten und weltweit angesehenen Chor der Bamberger Symphoniker, einem langjährigen Partner, der gerne auf die jungen Talente der Chorakademie für seine Konzerte zurückgreift, wird das Vokalensemble mit dem Hongkong Philharmonic Orchestra unter der Leitung seines Chefdirigenten Jaap van Zweden an einer Einspielung von Richard Wagners „Götterdämmerung“ für das Label Naxos mitwirken. Die Auswahl der Chorakademie für die Aufzeichnung von „Götterdämmerung“ ist eine wichtige Auszeichnung des Chores und die erfolgreiche Arbeit seines künstlerischen Leiters Rolf Beck. Beck präsentiert in der laufenden Saison ohnehin ein spannendes und umfassendes Chorprogramm mit seiner längst etablierten Chorakademie, die immer wieder auch starke Solistinnen und Solisten hervorbringt. So konnten in diesem Jahr unter anderem Catriona Morison (s.S. 57) den renommierten BBC Cardiff Singer of the World Wettbewerb und

der südafrikanische Tenor Levy Strauß Segkapane im August den von Placido Domingo ins Leben gerufenen Gesangswettbewerb Operalia für sich entscheiden. Die Chorfans in Korea werden bei einer Konzertreise nach Tongyeon mit Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ ganz auf ihre Kosten kommen. In heimische Gefilde kehrt die Internationale Chorakademie Lübeck dann im Dezember zurück, um in einer Gemeinschaftsarbeit mit dem A-Cappella-Ensemble Vocal Six ein Weihnachtsprogramm für Hamburg, Lübeck, Elmshorn, Rendsburg und Schleswig zu erarbeiten, das ausgewählte Weihnachtsweisen aus aller Welt in sich vereint. Den Abschluss – und zugleich den fließenden Übergang in das neue Chorjahr 2018/19 – bildet eine neu entstandene Kooperation: Erstmalig wird die Chorakademie Lübeck als ResidenzChor der Europäischen Wochen Passau auftreten, die jährlich stattfindende Sommerakademie für ihre Mitglieder dort abhalten und in mehreren Konzertprogrammen zu erleben sein.

führt, konnte aber in der einfühlsamen und eindrucksvollen Inszenierung Bilmens am Theater Bielefeld aber eigentlich erst die wahre Stärke unter Beweis stellen, so die Meinung des Komponisten und der Zuschauer. Aufgrund der Begeisterung des Bielefelder Publikums musste sogar eine Zusatzvorstellung angesetzt werden. Das gibt es bei neuen Werken wahrlich selten. Mizgin Bilmen (Foto) studierte Schauspielregie an der Folkwang-Universität in Essen. Unmittelbar nach ihrer Diplom-Inszenierung begann die Duisburgerin 2013 als Regieassistentin am Maxim Gorki Theater Berlin zu arbeiten, 2014/15 war sie am Schauspiel Frankfurt engagiert. „Charlotte Salomon“ war Mizgin Bilmens erste Regiearbeit für das Musiktheater. In dieser Spielzeit inszeniert sie in Bielefeld Wagners „Rheingold“. Die Premiere ist am 3. März 2018.

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/ tiroler-festspiele.at / /

Frohen Mutes in die Zukunft

Es ist eröffnet - das neue Kultur Quartier für Kufstein, das Kufsteinerland, Tirol und natürlich auch das benachbarte Bayern. Mitten im Herzen der Festungsstadt entstand in einem völlig neu errichteten Komplex ein top-modernes Veranstaltungszentrum. Die neuen Räume des Kultur Quartiers umfassen einen Saal für bis zu 450 Personen, ein klassisches Theater mit schrägem Sitzrang sowie einer Galerie für insgesamt 175 Besucher. Erschlossen werden beide Räume

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Mit der Gründung einer gemeinnützigen Stiftung zur Finanzierung des Festspielbetriebs schauen die Tiroler Festspiele Erl ab sofort finanziell in eine abgesicherte Zukunft. Der Bund agierte bisher „nur“ als Fördergeber – nun fungiert dieser neben dem Land Tirol, der Strabag SE, der Haselsteiner Familien-Privatstiftung und dem Verein „Tiroler Festspiele Erl“ auch als Stifter und wird sich mit einem Mitglied im Stiftungsvorstand in der Beteiligungsverwaltung betätigen.

Kultur Quartier in Kufstein eröffnet: Die Region hat nun drei professionelle Theaterräume

Kulturregion Kufsteinerland

/ kufstein.at/kultur-quartier / /

Stiftung für Tiroler Festspiele Erl gegründet

Im Zuge der Neuorganisation wird die Privatstiftung Alleingesellschafterin der Tiroler Festspiele Erl Betriebsgesellschaft. Das operative Geschäft wird weiterhin von der Geschäftsführung der Betriebsgesellschaft besorgt. Erst kürzlich wurden die Festspiele Erl im Rahmen des österreichischen Musiktheaterpreises mit der Auszeichnung ‚Bestes Festival‘ geehrt.

durch ein großzügiges Foyer mit einem attraktiven Barbereich. Funktionelle Nebenräume runden das Angebot ab. Das Faszinierende ist, dass eine doch recht kleine Region wie das Kufsteinerland nun über drei hochprofessionell ausgestattete Theaterund Musiktheaterräume im Dauerspielbetrieb verfügt. Das Kultur Quartier will sich als neues kulturelles Zentrum im Tiroler Unterland etablieren, hat aber starke Konkurrenz in der Nachbarschaft bei den Tiroler Festspielen Erl, die mittlerweile zuse-

Die Bilanz des 20. Festspielsommers mit seiner Jubiläumssaison spricht für sich und sorgt wieder einmal für Rekorde: So viele Veranstaltungen wie nie zuvor in der Festspielgeschichte konnten im Juli angeboten werden. Insgesamt standen an den 25 Tagen des Festspielsommers 30 Opern-, Konzert- und Kammermusikabende in Passions- und Festspielhaus auf dem Programm. In der Wintersaison feiern die Festspiele dann ab 26. Dezember 2017 mit Giacomo Puccinis „La bohème“, Gioacchino Rossinis „Il barbiere di Siviglia“, zahlreichen Symphoniekonzerten und Kammermusikabenden zu Recht nicht nur sich selbst, die fantastischen Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre und den andauernden Erfolg, sondern vor allem auch fünf Jahre neues Festspielhaus. Das Festspielhaus mit seiner einzigartigen Akustik war auf Initiative von Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner ab 2011 in nur 18 Monaten erbaut worden und im Dezember 2012 eröffnet worden.


Bulgarien und Südkorea gewinnen im Jubiläumsjahr

30 Jahre NEUE STIMMEN

/ neue-stimmen.de / /

Die 26-jährige bulgarische Mezzosopranistin Svetlina Stoyanova und der 24jährige südkoreanische Bass Cho ChanHee haben den 17. Internationalen Gesangswettbewerb „Neue Stimme“ der Bertelsmann Stiftung gewonnen. Die beiden Sänger erhalten ein Preisgeld von jeweils 15 000 Euro. Der internationale Gesangswettbewerb „Neue Stimmen“ ist seit 30 Jahren erfolgreiches Karrieresprungbrett und renommierte Plattform für hochbegabte junge Sänger. Initiiert 1987 mit dem Ziel, gut ausgebildeten Opernnachwuchs vor allem in Europa ausfindig zu machen, ist der Wettbewerb in den letzten drei Jahrzehnten rasant gewachsen – waren es im Gründungsjahr 36 Bewerber, so meldeten sich für den Jubiläumswettbewerb 1.430 Interessierte aus 76 Nationen an, und im Lauf von 17 Wettbewerbsjahrgängen haben sich insgesamt über 15.000 junge Talente beworben. Die weltweiten Vorsingen fanden 2017 in 24 Städten statt – darunter New York, Los Angeles, Riga, Shanghai, London, Toronto, Moskau, Kapstadt, Sydney und Berlin. In den vergangenen drei Jahrzehnten erhielten 962 Teilnehmer Einladungen zur Endrunde nach Gütersloh.

hends an einem Ganzjahresplan für die Bespielung von Passions- und Festspielhaus arbeiten. Und trotzdem gibt es immer noch große Lücken im Angebot und viel Nachholbedarf bei der kulturellen Grundversorgung in und um Kufstein. Und so werden ab sofort im Kultur Quartier unter anderem Kabarett-Programme, Schauspielaufführungen und Ausstellungen der verschiedensten Genres geboten. Außerdem stehen die Räume für Kongresse, Seminare, Incentive-Veranstaltungen und Feiern zur Verfügung.

Des religiösen Gefühls wird sich kein Mensch erwehren, dabei aber ist es ihm unmöglich, solches in sich allein zu verarbeiten ... Johann Wolfgang von Goethe

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FREIHEIT HEISST NUR DER TOD Es gibt kaum eine Oper, die religiösem Fanatismus so geballt und eindringlich – aber irgendwie auch en passant – eine Bühne bietet grausamen wie berühmt-berüchtigten Ketzerverbrennung (s.S. 82). Verdi entwickelt eine klaustrophobische Welt, in der Liebe und tems und -fanatischer Religiosität zum Scheitern verurteilt sind. Für die Oper Leipzig hat Regisseur Jakob Peters-Messer jüngst ein die Katastrophe führt: Freiheit heißt letztlich nur der Tod.


// oper-leipzig.de / wie Giuseppe Verdis „Don Carlos“ beim Autodafé, der ebenso Gefühl vor dem Hintergrund eines kompromisslosen Machtsyskafkaeskes Labyrinth der Zwänge entwickelt, das unweigerlich in 13 _ marfa


Nach der Elbphilharmonie bekommt nun auch die Staatsoper Berlin eine „Weiße Haut“: Durch die Anhebung der Saaldecke um 5 Meter ist eine Nachhallgalerie entstanden, die nicht nur die Nachhallzeit vergrößern und dadurch den Klang verbessern soll, sondern als weißes Netz dem Raum einen ganz neuen Charakter verleiht. Nicht ganz so verspätet wie die Elbphilharmonie, aber doch keinesfalls im Plan, konnte am 3. Oktober nun endlich die Wiedergeburt des Opernhauses am Bebelplatz gefeiert werden, bevor der eigentliche Spielbetrieb dann im Dezember starten wird.

REINKARNATION MIT WEISSER HAUT


// staatsoper-berlin.de / 15 _ marfa



Dieser Theaterabend im Dortmunder Megastore ist ebenso befremdlich wie einnehmend, gleichsam religiöser Theaterrausch und ungläubige Negation all dessen, woran man bisher geglaubt hat. Die Zuschauer sitzen sich gegenüber, sehen sich aber aufgrund des hier in seiner gigantischen Gesamtheit dargestellten Bühnenbildes nicht. Eine Prozession belebt den Raum, nimmt ihn ein. Weihrauch, Gesang, (Aber-)Glaube, Video, Rituale. Dann drei in der Thematik nahezu klassisch anmutende Teile, in denen die Darsteller stellvertretend für den Zuschauer sich und den Sinn der Welt suchen: Wohlstand, Krise und Erlösung. Der Werbetext des Theaters Dortmund bringt das ganze Spektakel auf den Punkt: „Das ist sensationelles Musiktheater im MEGASTORE, eine Meditation über Grenzen und ein Mash-Up der Ikonografien. Ein Abend mit weit über 30 beteiligten Künstlern über die Komplexität der Welt und die provozierende Einfachheit von Geburt und Tod – zwischen Bildender Kunst, Theater, Film und Liturgie.“

// theaterdo.de /

BORDERLINE PROZESSION


WENN EGOMANIE ZUR RELIGION WIRD ...

Es ist das Spiel eines Egomanen, dem wir in dieser Inszenierung beiwohnen dürfen: Roland Schwab entwickelt am Staatstheater Braunschweig aus Puccinis meistgespielter Oper „Tosca“ eine bildreiche Fabel rund um Religion, ihre Zeichen, Symbole und mysteriösen Handlungen – und den Missbrauch derselben für eigene Zwecke. Scarpia benutzt die Religion und ihre Riten – und pervertiert sie. Seine „Religion“ ist der Sadismus. Wenn er christliche Symbole und Handlungen zulässt oder selbst benutzt, dann nur zum Eigennutz und der Befriedigung seines eigenen „Glaubens“, also des Zelebrierens seiner selbst und seiner Triebe.

// staatstheater-braunschweig.de /



// rundfunkchor-berlin.de /


Johann Sebastian Bach trifft auf Steve Reich, Musik auf Performance und gesprochenes Wort – und der Rundfunkchor Berlin agiert in der poetischen Bilderwelt von Robert Wilson: Wenige Wochen vor dem 500. Jahrestag von Martin Luthers Thesenanschlag warfen der New Yorker Künstler und der Rundfunkchor Berlin in einem genreübergreifenden Projekt einen ganz speziellen Blick auf den Reformator wider Willen: „LUTHER dancing with the gods“ zeigte – einem Vorboten zu dieser marfa-Ausgabe gleich – Luthers Wirkung auf die Künste und in den Künsten. Spannend, neu und höchst ergreifend. Das alles im neuen Pierre-Boulez-Saal, dem dank Wilsons raffinierter Personenund Lichteregie sogar eine ansprechende Atmosphäre abzugewinnen war. Eine spannende, überaus reizvolle Begegnung.

LUTHER - dancing with the gods


GLAUBE, LIEBE, HOFFNUNG?

VON WEGEN!

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Die Entwicklung der Oper hin zu einem streng konservativen Ereignis der Reglements ritualisierter Verhaltensmuster hat die Gattung selbst für viele Opernfans und Opernmacher – nicht selten völlig unbemerkt – zu einer Art (Ersatz-)Religion werden lassen. Mit fatalen Folgen, die sich nicht nur im ungewöhnlichen Verhalten immer anspruchsvoller werdender Opernfans äußern ...


Man stelle sich den folgenden Versuchsaufbau vor: Bei einer Opernaufführung – um einer repräsentativen Extremsituation gerecht zu werden, sei es eine von Richard Wagners „Parsifal“ – wird das Publikum vor dem Einlass in den Zuschauerraum anonym in zwei Gruppen eingeteilt. Jeder Besucher der einen Gruppe bekommt an der Garderobe einen spitzen Gegenstand wie einen Schraubenzieher, eine Schere, ein Messer zur Hand, die andere Hälfte ein wie auch immer geartetes Instrument zur Erzeugung von Störgeräuschen – Knisterbonbons, Jacken aus raschelndem Synthetik-Material, in regelmäßigen Abständen geräuschvoll vibrierende Handys. Die gemischt auf die Plätze im Saal verteilten Mitglieder beider Versuchsgruppen werden platziert, die Vorstellung beginnt.

Reformation, die [refɔrmaˈtsɪ ̆oːn] lat.: Erneuerung, Wiederherstellung Erneuerungsbewegung im frühen 16. Jahrhundert, in Deutschland von Martin Luther, in der Schweiz von Johannes Calvin und Huldrych Zwingli angestoßen; der 31. Oktober 1517 gilt als Beginn der Reformation: der Mönch Martin Luther soll an diesem Tag seine 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasses an die Kirchentür der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen haben

Verlauf Im Ve V rlauf der vergangenen gut 150 Jahre hat sich die Musik und mit ihr vor allem die Oper in Deutschland und Ostmitteleuropa in der Betrachtungsweise der Philosophie eines Schopenhauers, Hegels oder eben Wa Wagners W gners zu einer Art „Gegenwelt“ entwickelt, zu einer Matrix der realen We Welt W lt als elementares Medium der Aufklärung. Die Musik und vor allem die Oper wurden nicht mehr als vornehmlich der Unterhaltung dienende Nutzgegenstände angesehen, sondern als eine der bildungsbürgerlichen „Kunstreligion“ entsprungene We Werke, W rke, die verstanden werden und über dieDie ie zuvor zitierte Schockstarre soll sen Prozess des „Verstehens“ „Ve V rstehens“ der Ve quasi uasi zur Selbstauflösung der eige- eigenen Erbauung dienen sollten, ergo für nen, Vorstellung en, die Vo V rstellung störenden f r das schweigende Zuhören fü geschaffen Existenz xistenz fü fführen. hren. Erst in der völligeschaff ffe ff fen wurden, bei dem der Rezipient sich während der Aufgen en Auflösung des eigenen ICH f fführung kann ann sich das gewünschte Ergebf hrung im besten Falle in einen fü nihilistischen, nicht wahrnehmbaniss des Operngenusses aufs aufseiten f eiten fs der er Hardcore-Fans einstellen. Kon- ren Zustand zu versetzen sucht. Die des Körfliktbringende Utopie des eingeiktb i d Ut i d i Di Auflösung A flö d eigenen i Kö fleischten Opern-Liebhabers, fana- pers zur besseren Aufnahme der tische Vorstellung eines sich selbst an sein Hirn gesendeten BotFiktion und Wahnsinn? Hirngeschaft. Die Oper wurde im 19. spinste und Fantasien eines abson- zu wichtig nehmenden RezeptiJahrhundert zum weihevollen Aufons-Objekts. Doch wie konnte es derlichen Schreibobjekts? Mag nur dazu kommen? führungsritual. sein. Aber weit weg von der Reali-

Die ersten, bei Parsifal besonders sensiblen, weil extrem leisen Töne erklingen. Das Gros der Zuschauer verfällt bereits nach wenigen Sekunden in eine kontemplativverzückte Schockstarre und verschmilzt aufs Äußerste mit „ihrem“ Meister und seiner Musik. Dann das erste Vibrieren, der erste Hustenreiz, der zum knisternden Auspacken der präparierten Bonbons führt und der erste Gast, der es wagt, sich aufgrund der künstlich hochgehaltenen Temperatur im Saal geräuschvoll seiner synthetischen Jacke zu entledigen. Nach dem ersten Akt erhebt sich die eine Hälfte der Zuschauer – natürlich dem Stück entsprechend, ohne zu applaudieren – aus ihren Sitzen und verlässt in kaum nachzuvollziehender Verklärung den Saal. Die andere Hälfte bleibt zwangsläufig sitzen. Sie hat aufgrund der Ihnen angehängten Störgeräusche nicht einmal die ersten paar Minuten der Aufführung überlebt …

tätt ist es wahrlich nicht. Die Oper beziehungsweise eziehungsweise ihr Publikum hat sich ch zu einem höchst fanatischen f natischen fa Haufen aufe f n musiküberbegeisterter fe Jünger ünger entwickelt, die nicht nur wissen, Werk issen, wie ein We W rk dem Komponisten Vorstellungen sten und seinen Vo V rstellungen gerecht erecht auf die Bühne zu bringen ist, t, sondern die sich und – auff fgrund und gezielt eingesetzter Kontrollmechanismen llmechanismen mit entsprechenden en Äußerungen und Handlungen andlungen – auch des direkten Nachbarn Auffühachbarn der eigentlichen Auff ffü ff führungssituation durch künstlich ungssituation auferlegte Verhalufe f rlegte Reglements und Ve fe V rhaltensregeln nsregeln zu entziehen suchen.


Christusmonogramm Frühestes Symbol des Christentums

Das extremste Beispiel dafür ist tatsächlich Wagners bereits zuvor erwähnte „Parsifal“, für den nicht nur ein eigener Aufführungsort im Festspielhaus Bayreuth geschaffen wurde, sondern der im Grunde ja gar nicht als Oper existiert, sondern sein Dasein als Bühnenweih-

festspiel fristet. Was das alles zu bedeuten hat, ist trotz unzähliger Schriften Wagners und seiner Nachfolger zu diesem Thema im Grunde nicht logisch nachvollziehbar. Wer das begreifen wollte und will, bedarf eines starken Glaubens – eines Glaubens an die Oper und das dargebotene Werk wie heute vornehmlich auch die dargebotene Interpretation desselben. Die Gattung Oper wurde spätestens mit Wagners „Parsifal“ zur Ersatzreligion, die ihre Aufführungen zu einer dem Gottesdienst nahe kommenden, immer gleichen Wiederholung von nicht immer nachvollziehbaren, aber nichtsdestotrotz gefälligst mit dem Verstand zu rezipierenden Ritualen werden ließ. Doch das war nicht immer so. Beim besten Willen nicht. Es ist streng genommen der stark zeitversetzte Ausdruck einer Entwicklung, deren 500. Geburtstag wir in diesem Jahr begehen und feiern: der Reformation. Opern wie Meyerbeers „Les Huguenots“ erzählen die Geschichten jener Zeit: Hier werden konkret die Aus-

einandersetzungen zwischen Katholiken und den Hugenotten, französischen Protestanten, thematisiert, die in den Hugenottenkriegen und im Gemetzel der Bartholomäusnacht vom 23. auf den 24. August 1572 mündeten. Die Welt befand sich auf der permanenten Suche nach einem endgültigen Umbruch, nach der Auflösung der nicht mehr haltbaren Zustände. Die Ursachen und Vorläufer der Reformation reichen dabei allerdings wesentlich weiter zurück als nur bis ins 16. Jahrhundert. Die zunehmende Verweltlichung und der oft wenig vorbildhafte Lebenswandel hoher und niedriger Geistlicher sowie die Käuflichkeit kirchlicher Ämter verschärften den Unmut in der Bevölkerung. Der Ablasshandel, mit dessen Einnahmen der Petersdom in Rom erneuert werden sollte, gab schließlich den Anstoß zur Reformation.

Martin Luther sah im Ablasshandel einen Missbrauch und forderte stattdessen eine Rückbesinnung auf die biblischen Grundlagen des Evangeliums.

Ich halte gänzlich dafür, dass nach der Theologie keine Kunst ist, die mit der Musica kann verglichen werden. Denn sie allein tut nach der Theologie das, was sonst die Theologie allein tut: Sie schafft nämlich einen fröhlichen Mut zum klaren Beweis, dass der Teufel – der der Vater aller Traurigkeit ist – vor der Stimme der Musik fast ebenso flieht wie vor dem Wort der Theologie. Daher haben die Propheten keine Kunst so gebraucht wie die Musik, da sie ihre Theologie nicht in Geometrie, Arithmetik, auch nicht in Astronomie, sondern in die Musik gefasst haben, auf dass sie Theologie und Musik beieinander hätten und die Wahrheit in Psalmen und Lobgesängen verkündigten.

Martin Luther 25 _ marfa


Bis in die 1850er-Jahre erinnerte das Hörverhalten oft nicht an den distanzierten Konsum von Bildung, sondern an die Anteilnahme und die Begeisterung auf einem Fußballplatz. Während die Musik lief, plauderte man mal leiser mal lauter; man aß und trank, besuchte sich gegenseitig in den Logen und promenierte durch den Saal. Geschäftsleute besprachen ihre kommerziellen Angelegenheiten, Frauen führten ihre neueste Kleidung vor, Kurtisanen machten potenzielle Liebhaber auf sich aufmerksam. Die Konzert- und Opernbesucher waren nicht eigentlich unaufmerksam; sie konzentrierten sich nur höchst selektiv auf bestimmte circensische Glanzleistungen der Künstler und die „schönen“ Stellen einer Partitur.

Sven Oliver Müller

Angleichung und Abgrenzung. Perspektiven des Musiklebens in Europa

Teil Das Singen als Te T il der Gesellschaft f ft und die neu begründete Form der Musiktradition müssen als wichtiger Keim fü ffürr die Entstehung der Oper aus der Theatralität von KirEine bedeutende Rolle nahm bei all chenmusik gesehen werden. Ohne Reformation den Reformbemühungen und in Luther, ohne seine Refo f rmation fo Welt aufrüttelnder Reformationsbewegung die und ohne die die We W lt aufr f üttelnfr Musik ein. Luther selbst war ein den Geschehnisse jener Zeit hätte geübter Sänger und Lautenspieler. die Gattung Oper nicht entstehen In seinem Werk als Komponist und sich etablieren können. und Lieddichter hat er die reforVerLuther schuf eine wichtige Ve V rmatorischen Glaubenssätze zu ständnisbasis für f r die Akzeptanz fü Musik verdichtet. Seine Lieder von Gesang als ge sellschaftliches gesellschaft f liches ft sowie die seiner Anhänger entfalAusdrucksmittel. Die VerschmelV rschmelVe zung der Bedürfnisse Volkes teten große Wirkung bei der AusBedürfn f isse des Vo fn V lkes mit den Unab hängigkeitsansprübreitung der Reformation. Das UnabhängigkeitsansprüSingen wurde schon früh ein Mar- chen der Herrscher von Papst und katholischer Kirche führte Die Reformation, ursprünglich von kenzeichen der Lutherischen – f hrte zudem fü zu einer geistigen Annäherung dieLuther als innere Veränderung der und eine der schärfsten Waffen ser beiden so unterschiedlichen der Reformation. Erste deutsche Kirche gedacht, um zahlreiche Bevölkerungsgruppen, die sich Lieder der Reformatoren wurden Missstände abzubauen, führte als Protestlieder geschmettert und schließlich in der Ausformung letztendlich zu einer von Luther Ausfo f rmung der fo in den evangelischen Gottesdiens- Oper des 17. Jahrhunderts widernicht beabsichtigten Spaltung der spiegelt: Das Publikum der ersten ten sang man fortan mit der ganKirche, aber auch einer Spaltung zen Gemeinde. Sie gründeten der deutschen Gebiete in katholiöffentlich zugänglichen Opernhäudamit eine ganz eigene protestan- ser jener Zeit setzte sich vornehmsche und protestantische. Die Reformation revolutionierte nicht tische Tradition der Kirchenmusik. lich aus Angehörigen der nichtadeDas gemeinsame Singen und Musi- ligen Stände zusammen. Den nur Kirche und Theologie, sie setzte auch eine umfangreiche Spielplan bestimmte der geldgezieren ist bis heute ein besonders gesellschaftspolitische Entwicklebendiger und attraktiver Teil des bende Adel aufgrund des Publikumsgeschmacks. evangelischen Gemeindelebens. lung in Gang: Musik und Kunst, Mit seinen 95 Thesen und den daraus resultierenden Forderung nach Reformen in der Kirche traf er den Nerv der Zeit, sorgte aber auch für viele Unruhen im Land. Fürsten und Städte standen hinter ihm, sahen sie in seinen Forderungen doch die einzigartige Möglichkeit, sich von Papst und Kaiser unabhängig zu machen. Erst der Augsburger Reichs- und Religionsfrieden von 1555 brachte vorübergehend Frieden zwischen dem Kaiser und den Reichsständen. Er berechtigte jeden Fürsten dazu, die Konfession für sein Herrschaftsgebiet selbst zu wählen.

Wirtschaft und Soziales, Sprache sowie Recht und Politik – kaum ein Lebensbereich blieb von der Reformation unberührt.


Somit wurde aber das stumme Hören Element einer bürgerlichen Selbstkontrolle. Durch eine distinktive Verhaltensform machte der eigene Geschmack das Bürgertum und analog dazu in Osteuropa die Intelligenz als Wertegemeinschaft sichtbar. Mit nichts konnte man seine „Klasse“ so gut hervorheben wie mit dem Musikgeschmack. Musikalische Ästhetik und soziale Dynamik verwiesen aufeinander. Das Medium der Musik entsprach geradezu idealtypisch dem Wertehimmel des aufstrebenden Bürgertums: Die musikalische Harmonie korrespondierte mit der Utopie gesellschaftlicher Eintracht. In der Struktur der auf gesetzmäßige Wiederholung angelegten Musik erkannte das Bürgertum seine Ordnungsprinzipien.

Sven Oliver Müller

Angleichung und Abgrenzung. Perspektiven des Musiklebens in Europa

Aus den Fängen des Adels löste sich die Oper erst innerhalb der Hälfte ersten Hälft f e des 19. Jahrhunft derts. Mit dem schleichend voranBefreiungskampf kommenden Befr f eiungskampf fr begann fo ffolglich lglich auch ein Paradigmenwechsel im Publikumsverhalten. Die Partizipation des Publikums war bis ins 19. Jahrhundert hinein wichtiger Bestandteil der lebendigen Opernszene. Es wurde gejubelt, gebuht, gelacht, gegrölt und letztendlich von Arie zu Arie über Leben und To Tod T d einer Sängerkarriere entschieden. Es ging nicht um das gesellschaftliche gesellschaft f liche Sehen ft und gesehen werden. Es ging um einen unterhaltsamen MitmachOpernabend, der die Auff Aufführung ffü ff führung selbst zum nur bis zu einem gewissen Punkt planbaren Gesamterlebnis werden ließ. „Performance“ „Perfo f rmance“ fo wäre wohl der Begriff f unserer heuff tigen Theater- und Kulturwissenschaft Vorgang, f genau dafür. ft dafü f r. Der Vo fü V rgang, den man in unserer Zeit durch neue Aufführungsformate, ungewöhnliche Aufführungsorte und vieles mehr künstlich hervorzurufen sucht – bis ins 19. Jahrhundert hinein war er natürlich zelebrierter Ausdruck des Gestaltungswil-

Oper. Nicht selten wurde lens der O eine Arie bei besonders großer Begeisterungsstürme vonseiten Begeister Publikums wiederholt. Nicht des Publi umsonst ruft man bis heute in einem so solchen Fall: „Da capo!“ Und somit die Wiederholung ffordert fo rdert so Stückes oder einer Arie ein. eines Stü Heutzutage quasi undenkbar, da Heutzuta die heilig heilige Dramaturgie eines Opernabends mit mehr oder weniOpernab intellektuellem Überbau ger intell würde. gestört werden w Es ist im Grunde egal, in welcher Inszenierung man ein Werk erlebt, Inszenier die Wiederholung eines Stückes ist Wied hierzulande hierzulan weder vorgesehen noch durchführbar. Zu Beginn des dur Millenniums Millenniu war dies nur noch in Ausnahmefällen an der MetropoliAusnahm tan Opera zu erleben. Dort wurde Oper beispielsweise der sogenannte beispielsw „Gefangenenchor“ während einer „Gefa f nge fa „Nabucco“-Aufführung durchaus „Nabucco gerne wiederholt. Aber auch dort hat der prüde Ernst der (Opern-)Dinge mittlerweile längst Einzug gehalten. Vielleicht längst nicht so extrem wie in Europa, aber auch in Übersee ist man sich nun endlich der Ernsthaftigkeit

der Gattung Oper mehr als bewusst – und zelebriert die stocksteife, recht nüchterne und Spaß negierende Rezeption der Bühnenwerke mit fanatischem Understatement. Allein schon aufgrund der Tatsache, dass Zeitangaben bei unvorhersehbaren Wiederholungen verschiedener Arien oder Chöre obsolet werden, die Tischreservierung für das ohnehin späte Essen während oder nach der Vorstellung kaum präzise eingehalten werden kann. Zeit ist heutzutage ein knappes Gut – das will man nicht einfach so mit ausgelassenem Spaß an der Freude bzw. der Oper vertun. Carl Maria von Weber beschreibt in einem Reisebericht ein Phänomen, das damals in den Kinderschuhen steckte und bis heute ausgereift und gewachsen ist: das passiv-kontemplative Rezipieren von Musik. Die Kunst erhielt einen völlig neuen Stellenwert im Bildungsbürgertum – hervorgerufen durch gesellschafts-politische Veränderungen sowie einen stärkeren Fokus auf Kirche, Tradition, Handwerk und Zünfte.


Herrlicher Saal, 500 bis 600 Personen da. Alles im höchsten Glanze. Fast die gesamte italienische OpernGesellschaft … Da wurden Finales gesungen ec., aber ber be er kein Mensch hört zu. Das Gewirr und Geplauderr der e er Menschenmenge war entsetzlich. Wie ich meine Polacca ola ol lacc cca ca in Es spielte, suchte man einige Ruhe zu stiften, un uundd ungefähr 100 Personen sammelten sich theilnehmendstt um um mich; was sie aber gehört haben, weiß Gott, denn ich ich ic ch hörte selbst nicht viel davon. Ich dachte dabei fleißig eiß ei ißig i an meine 30 Guineen und war so ganz geduldig. Gegen ege eg gen en 2 Uhr ging man endlich zum Souper, wo ich mich aber abe ber be er empfahl und in mein Bett eilte.

Carl Maria von Weber in einem Reisebericht an seine Frau über ein Privatkonzert im Hause Lord Hartfords März 1826, London

Die Entwicklung des Menschen vom Mitglied einer Standesgruppe hin zum selbst gestaltenden und denkenden Individuum tat ihr Übriges. Der Musik wurde vor allem in elitären Bürgerkreisen eine zunehmend transzendentale Bedeutung zugesprochen, die zu Selbstfindung, Erweiterung des eigenen Horizontes und Sinnstiftung herangezogen wurde. Die neue Ernsthaftigkeit in der Kulturrezeption wurde zum Ausdruck der sich wandelnden Wertesysteme einer liberalen und von der Industrialisierung zunächst überforderten, dann geprägten Gesellschaft. Musik – und mit ihr die Oper – wurde zum Abbild der Realität, in dem man sich selbst wiederzufinden suchte. Sie wurde zum Leitfaden für ein besseres Leben - in der Idee ganz ähnlich der Bibel oder anderen religiösen Schriften. Auch diese dienen im Grunde vornehmlich dazu, den Menschen ein Regelwerk an die Hand zu geben, um im selbst definierten Wertesystem der Religion bestehen und ein „besserer Mensch“ werden zu können. marfa _ 28

Die Unterschiede dieser Wertesysteme, die extremistische Ausdeutung derselben und die mit ihr einhergehende fehlende Grundakzeptanz der anderen führt eben genau dazu, womit wir seit Jahrzehnten, wenn nicht gar Jahrhunderten zu kämpfen haben: Kreuzzüge, Religionskriege, Terror, Angst und Schrecken. Und nun also auch noch Oper als Religion – eine Religion allerdings, die

Om

kein ein gemeinsames Regel- oder Deutungswerk eutungswerk hat außer die gemeinsamen, emeinsamen, immer stärker verkrustenden, rustenden, weil künstlich hochgehaltenen altenen und von leicht zurückgebliebenen iebenen Traditionalisten vehement Verhaltensehement verteidigten Ve V rhaltensregeln geln für f r den Besuch einer Oper. fü Und nd hier liegt der Hund begraben: Aufgrund ufg f rund des fehlenden fg f hlenden Regelwerfe kes es ist auf der Bühne und im Kopf

ist eine Silbe, die bei Hindus, Jainas und Buddhisten als heilig gilt. Bei vielen Mantren, die aus mehreren Wörtern bestehen, wird die Silbe Om vorangestellt.

Lilie (Heraldik)

Weiße Lilien sind, insbesondere im Christentum, ein Symbol für Jungfräulichkeit und Reinheit. Die weiße Lilie wird darum auch als Madonnenlilie bezeichnet. Die heraldische Lilie ist in Frankreich das älteste Symbol für die Monarchie.


eines jeden Einzelnen alles möglich. Somit ist dem Aufeinanderprallen von gegensätzlichsten Erwartungshaltungen an die Oper keine Grenzen gesetzt. Diese Erwartungen, das Gegensätze von Erwart Aufführung sich während der Auff ffü ff fü können, die nicht austauschen kön eigene Meinicht laut geäußerte ei nung, die häufi häufig gar keine fg fi ke ist, sonvorgetäuschte, all dern nur eine vorgetäu Verbitterung das fü fführt hrt zu Frust, Ve V r Unfrieden Publikum, und Unfr f ieden beim Pu fr was sich auch im Umfe Umfeld f von fe Opernaufführungen immer Opernauff ffü ff führungen im aggressiver äußert. Der Ticketkauf wird zu zum Ablasshandel. Mit dem Kauf eines Tickets erwerben die Z Zuschauer gewisse Rechte, die wie wiederum das Regelwerk des eigenen für den Zuschauerraum gültige gültigen Verhaltens gerade dann völlig negieren, wenn sie beispielsweise noch draußen vor der Tür stehen stehen, die Vorstellung aber schon beg begonnen hat. Das führt sogar zu Ranf hrt mitunter sog fü geleien mit dem Einlas Einlasspersonal vor den Saaltüren. Und nicht selten auch zu wüsten Bes Beschimpfungen. Warum nicht? Der W rum auch nicht Wa Kunde hat ja bezahlt – und mit dem Eintritt die Hohei Hoheit über alles, was im Theater steht u und arbeitet, erworben. Man selbst w wird ja wohl

noch zu spät kommen und die anderen während des Parsifal-Vorspiels mit dem eigenen Späteinlass stören dürfen. Aber wehe, wenn das ein anderer auch so sieht, während der Kunde schon verzückt in der Vorstellung sitzt. Dann hagelt es Beschwerdebriefe, der Opernabend ist für alle Beteiligten quasi gelaufen, die Zuschauer fühlen sich gestört, in ihren (erkauften) Rechten verletzt. Was also tun? Ist die Oper verloren? Keineswegs! Es bedarf allerdings längst überfällig gewordener Reformen, einer Reformation in der Oper, vielleicht sogar 95 Thesen, die klar definieren, was ein Opernhaus will, wofür es da ist, welche Rechte einem Zuschauer zustehen, wo die Grenzen sind, welche Erwartungen es an den Opernabend stellen kann – und vieles mehr. Es bedarf aber vor allen Dingen eines neuen Bewusstseins der Menschen für die Bedeutung eines Opernabends. Eine Opernaufführung ist bei allen Gedanken rund um die selbst kreierte Funktion einer Ersatzreligion der

Kunstgattung kein Gottesdienst, sondern vornehmlich und im eigentlichen Sinne ein Unterhaltungsmedium, das Spaß machen soll. Das kann die Oper wahrlich auf mehreren Ebenen – intellektuell, musikalisch, dekorativ, gesellschaftlich. Und das macht sie ja auch so besonders. Lassen wir uns das an sich so fröhliche und wunderschöne Gesamterlebnis Oper nicht kaputtmachen von veralteten Ansichten, verkrusteten Gedanken und fanatischen Verhaltens- und Regelhütern, die sich selbst beim eigenen Kunstgenuss mehr im Weg stehen als es ihnen bewusst ist. Lassen Sie uns Oper leben und lieben! Und das geht nur mit Respekt, Toleranz und gesundem Menschenverstand – selbst dann, wenn es ab und an hier und da mal raschelt, knistert oder vibriert.

Davidstern

Nach König David benanntes Hexagramm-Symbol mit religiöser Bedeutung, heute vor allem Symbol des Volkes Israel und des Judentums.

Hilal

Glyphe

(arabisch für „Sichel des zunehmenden Mondes“) ist ein Zeichen des Islam und heute eines der bedeutendsten muslimischen Embleme.

Allgemein bekannt als Zeichen für Erde und Kirche. Ihre Geschichte ist aber durchaus wechselhaft. Übliche Namen sind etwa Kreuz auf der Weltkugel oder Kugelkreuz.

Wappen der Kartäuser

Symbol des römisch-katholischen Ordens, der die eremitische mit der zönobitischen Lebensweise verbindet. Ihr Wahlspruch: Stat crux dum volvitur orbis (Das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht).

Hugenottenkreuz

Ein speziell gestaltetes Kreuz, das früher bei den französischen Protestanten, den sogenannten Hugenotten, verbreitet war.

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BUMMEL DURCH DIE OPER 1878

An einem anderen Tag fuhren wir nach Mannheim und hörten unsdieeineLohengrin Katzenmusik, will sagen eine Oper an – und zwar jene, heif h t. Das Knallen und Krachen und Dröhnen undihrenSchmettern war unglaublich. Die mitleidlose Quälerei hat Platz in meiner Erinnerung gleich neben der Erinnerung anDie die Zeit, da ich mir meine Zähne in Ordnung bringen lief h . Umstände erforderten, dass ich bis zum Ende der vier Stunden blieb, also blieb ich; aber die Erinnerung an diese lange, sich hinschleppende, unbarmherzige Leidenszeit ist unzerDer Schmerz verschärfte sich noch dadurch, dass er störbar. schweigend und still sitzend ertragen werden musste. I c h saf h in einem von einem Geländer umgebenen Abteil zusammen mit acht oder zehn Fremden beiderlei Geschlechts, und das erforderte Zurückhaltung;ich aber zuweilen war der Schmerz so heftig, dass kaum die Tränen unterdrücken konnte. Wenn das Heulen und Wehklagen und Kreischen der Sänger und Sängerinnen und das Wüten und Toben des gewaltigen Orchesters höher anschwollen und wilder und wilder und grimmiger und grimmiger wurden, hätte ich aufschreien können, wäre icheinenalleinManngewesen. Diese Fremden hätte es nicht überrascht, schreien zu sehen, dem Stück für Stück die Hautund abgezogen wurde, aber hier wären sie verwundert gewesen hätten zweifellos ihre Bemerkungen darüber gemacht, obgleich nichts in der gegenwärtigen Lage vorteilhafter als werden war. Es gab eine Pause von einer halben gehäutet Stunde nach dem ersten Akt, und ich hätte während der Zeit hinausgehen und mich ausruhen können, aber ich traute mich nicht, denn ich wusste, dass ich desertieren und drauf h en bleiben würde. Gegen neun Uhr kam noch einmal eine Pause von einer halbendassStunde, aber inzwischen hatte ich so viel durchgemacht, h ht t t, , all meine Lebensgeister hin waren und ich nur noch n no o oc c ch h einen einzigen Wunschsenbesaf h ,, nämlich in Frieden gelasg ge e el las l la a s zu werden. IcLeuten h möchtegenauso nicht wiezu verstehen geben, dass es all den anderen e en mir ergangen sei, denn das war wahrhaftig nicht der Fall. Ob sie diesen Lärm von Natur aus schätzten oder ob sie durch Gewöhnung gelernt hatten, ihn gern zu haben, wuf h u te ich zu der Zeit nicht; aber sie hatten ihn gernsie –da dasund warsahenmehrso hingerissen als deutlich.undSolange er andauerte, saf h en dankbar aus wie Katzen, wennfiel,manerhoben ihnen sieden sichRückenals streichelt; und sooft der Vorhang eine einzige, mächtige, einmütige


AUS: MARK TWAIN. AUSGEWÄHLTE WERKE IN ZWÖLF BÄNDEN. BAND 5. BUMMEL DURCH EUROPA. AUS DEM AMERIKANISCHEN VON ANA MARIA BROCK. AUFBAU-VERLAG BERLIN 1962

Menge, und die Luft war dicht verschneit von winkenden Taschentüchern, und Wirbelstürme des Beifalls tosten durch den Raum. Dies war mir unbegreiflich. Selbstverständlich waren vieledennoch Leute waren dort, diedie Ränge sich nichtam Schluss zum Bleiben gezwungen sahen; ebenso voll wie zu Beginn. Das bewies, dass die Darbietung ihnen gefiel. Esschönwarauffällig, ein merkwürdiges Stück. Kostüme und Bühnenbild waren aber Handlung gab es nicht viel. I c h will sagen, viel getan, sondern nur darüber geredet; esundwurdestetsnichtheftig.eigentlich Es war ein Stück, das man ein Erzählstück nennen könnte. Jeder hatte eine Erzählung und eine Beschwerde vorzutragen und keiner benahm sich vernünftig dabei, sondern alle befanden sich in einem beleidigenden, zügellosen Zustand. Man sah wenig von diesem vertrauten Brauch, wo der Tenor o or und der Sopran vorne an die Rampe treten und mit gemischten Stimmen trällern und schmettern und immerzu u hinstrecken und sie wieder zurückdieziehenArmeundeinander beide Hände mit einem Beben und einem Drücken erst über die eine Brustseite und dann über die andere breiten – nein, jeder Aufrührer für sich und kein Zusammenklingen, so lautete hier die Losung. Einer nach dem anderen sang, begleitet vom gesamten Orchester, das sechzig Instrumente umfasste, seine anklagende Geschichte, und wenn dies eine Weile angedauert hatte, und man zu hoffen begann, sie würden zu einer Verständigung kommen und den Lärm einschränken, tobte ein ganz und gar aus Besessenen zusammengefügter Chor los, und während der folgenden zwei und manchmal drei Minuten durchlebte ich von Neuem alles, was ich seinerzeit erlitt, als das Waisenhaus abbrannte. Nur eine einzige kleine Spanne Himmel und himmlischer Verzückung und himmlischen Friedens wurde uns gewährt während dieser ganzen langen emsigen und bittejenes anderen Ortes. Dies geschah, als rerrenimWiedererschaffung dritten Akt ein prachtvoller Festzug immerzu im Kreis herummarschierte und den Brautchor sang. Das war Musik fürrendmeinmeine ungebildetes Ohr – geradezu göttliche Musik. Wähversengte Seele in den heilenden Balsam dieser anmutigen Klänge eintauchte, schien es mir, dass ich die Qualen, die ihnen vorausgegangen waren, fast noch einmal würde erdulden mögen, um abermals sotiefegeheiltSinnzu derwerden.Oper.Hier enthüllt sich der

© AUFBAU VERLAG GMBH & CO. KG, BERLIN 1962, 2008

Mark Twain


OPER / n / IN EM SZ PF EN EH IE LU RU NG NG EN S-

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Bunt und überraschend vielseitig wie ein Kaleidoskop, verheißungsvoll in die Zukunft strahlend wie Kirchenfenster im Sonnenlicht – so treten unsere Inszenierungsempfehlungen ausgesuchter Opernmacher und –fans auch dieses Mal wieder in Erscheinung.

/ RADAR

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STAATSOPER UNTER DEN LINDEN BERLIN

Hänsel und Gretel Engelbert Humperdinck Wenn Achim Freyer etwas in Szene setzt, erwartet den Zuschauer etwas ungewöhnliches – insbesondere dann, wenn der Zuschauer das Stück kennt, was in der Regel bei „Hänsel und Gretel“ der Fall sein sollte. Gerade in diesem Fall ist es mit Sicherheit nicht das, was wir uns vor dem Besuch der Aufführung vorstellen. Denn das, was wir uns vorstellen, orientiert sich zwar in der Regel sehr eng an der Geschichte des Werkes, hat aber nicht die vielen Phasen und Ebenen der künstlerischen Inspiration durchlaufen, die Achim Freyer als Regisseur im Rahmen seiner Vorarbeit durchschreitet. Sehr individuell, vom bunt Fantastischen geprägt und in einem Regelwerk der Choreografie später ausgeführt, findet der Bühnen- und Kostümbildner in der Personalunion mit sich selbst als Regisseur bildhaft-szenische Umsetzungen, die den Zuschauer immer wieder an vielen Orten verblüfft und in den Bann ziehen. Einfach, jedoch mit unglaublicher Fantasie und Wirkungskraft entfaltet sich vor dem Zuschauer eine Welt, die es in dieser Gestalt so noch nicht gegeben hat. Sie versetzt den Zuschauer für einen Moment in den aufregenden Zustand, in dem er mit Kinderaugen den sich vor ihm entfaltenden Zauber staunend erleben kann. Dieses zu erwartende „Hänsel und Gretel“Theaterereignis für Klein und Groß kann durch die musikalische Interpretation und enge Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Dirigenten Sebastian Weigle und der qualitativ hochwertigen Sängerbesetzung einfach nur zum sehens- und hörenswerten Opernabend werden. Alles in allem wird es sich um eine Aufführung nicht nur für Kinder handeln, sondern vor allem für diejenigen unter den Erwachsenen, die das Kind wieder einmal mit Aufregung und großem Genuss in sich spüren wollen.

NEUKÖLLNER OPER BERLIN

La BETTLEROPERa Moritz Eggert

Die Neuköllner Oper feiert Jubiläum in diesem Jahr: Vor 40 Jahren ist der Verein gegründet worden, der auch heute noch wundervoll kreatives und qualitativ stets hochwertiges Musiktheater mitten in Neukölln ermöglicht. Zum Jubiläum gibt es dann auch das, was das Kompetenzteam rund um die dreiköpfige Direktion von Andreas Altenhof, Bernhard Glocksin, Laura Hörold eigentlich neben neuen und zeitgemäßen Musicals (ein wunderbares Beispiel steht mit „Kopfkino“ bald wieder auf dem Spielplan) mit am besten kann: Raffinierte Bearbeitungen und Neukreationen auf der Basis von Klassikern des großen Opernrepertoires. Mit laBETTLEROPERa hat man sich Komponist Moritz Eggert zur Seite geholt, der das Werk Kurt Weills mit neuer Musik und ungewöhnlichen Bearbeitungen anreichert. Die Gruppe Balletto civile – bestehend aus zehn deutschen und italienischen Darsteller-Tänzer-SängerInnen – sorgt mit ihrer physischen Energie, Bewegungsfreude und Virtuosität für eine spannende und packende Neuerzählung der alten Mär von Liebe und Verrat, Geschäft und Verbrechen. In einer Zeit, in der alles möglich und nichts wirklich mehr moralisch verwerflich ist, scheint dieses Stück passender denn je als musikalisch-spielerische Parabel auf unser Leben und unsere Gesellschaft. Georg Peters Kulturjournalist, München

Claus Unzen Leiter des Studiengangs Regie Hochschule für Musk Hanns Eisler , Berlin 35 _ marfa


BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE OPER KÖLN IM STAATENHAUS

Die Soldaten Bernd Alois Zimmermann Der Regisseur Carlus Padrissa steht als Teil des katalanischen Künstlerkollektivs Fura del Baus für bildgewaltige, bewegungsreiche Inszenierungen mit ausgefallenen Ideen und einem in dieser Hinsicht geradezu natürlichen Hang zu Richard Wagner. Aufwändig ist auch die Produktion der einzigen von Bernd Alois Zimmermann vollendeten Oper „Die Soldaten“. Das Zwölfton-Werk, das auf dem gleichnamigen Sturm und Drang-Drama von Jakob Michael Reinhold Lenz basiert, erfordert eine riesige Solistenbesetzung und sieht Multimedia-Elemente vor, weshalb es vor seiner Uraufführung im Jahr 1965 durch die Oper Köln als praktisch unspielbar galt. Zum Klassiker mutiert, kehrt es am 29. April nach Köln zurück, wenn auch nicht in das Haus seiner Uraufführung, denn das wird bekanntlich gerade renoviert. Im Ausweichquartier der Oper Köln, dem sogenannten Staatenhaus am Messegelände, steht kaum Bühnentechnik zur Verfügung (immerhin soll zumindest eine Drehbühne eingebaut werden). Diese Ausgangssituation macht die Produktion meines Erachtens besonders spannend. Was wird sich Padrissa einfallen lassen? Stephan Burianek Ressortleiter „Ö-Ton“ Redaktion Orpheus Wien

Götterdämmerung Richard Wagner Am 15. Oktober haben wir mit der „Götterdämmerung“ den Karlsruher RingZyklus abgeschlossen. Die Entscheidung, dass Tobias Kratzer in unserem Konzept mit vier unterschiedlichen Regisseuren der Richtige für den letzten Teil der Tetralogie ist, war einfach: Ihm gelingt es besonders gut, die ganz großen Stoffe spannend zu erzählen. Er kann die „Götterdämmerung“, die Wagner ursprünglich als Einzeldrama „Siegfrieds Tod“ angelegt hatte, als in sich geschlossenes Stück inszenieren. Im Mittelpunkt eine dysfunktionale Herrscherfamilie, die ein Land in den Untergang treibt. Diese Familie ist ein Spiegel der Gesellschaft. Die Konzeption ist politisch aktuell und psychologisch mitreißend. Ein echter Thriller in bester Kratzer-Manier. Ich kenne Tobias, seit er 2008 als Sieger aus dem Grazer Regiewettbewerb Ring-Award hervorgegangen ist und schätze, wie genau und analytisch er die Stücke betrachtet und gleichzeitig mit sprühender Fantasie und frischen Ideen ans Werk geht. In Karlsruhe arbeitet er nun bereits zum vierten Male und mit Meyerbeers „Le Prophète“ oder Wagners „Meistersingern“ hat er sein Talent für die großen Opern unter Beweis gestellt. Die „Meistersinger“ wurden 2015 für den Faust-Preis nominiert. 2019 wird er mit „Tannhäuser“ sein Debüt in Bayreuth geben. Auf unseren kompletten Zyklus, den man Ostern 2018 und im Mai erleben kann, freue ich mich besonders. Dann präsentieren wir die Arbeit von Tobias Kratzer neben David Hermanns „Rheingold“, Yuval Sharons „Walküre“, der 2018 in Bayreuth Lohengrin inszenieren wird, und Thorleifur Örn Arnarssons „Siegfried“. Ergänzt wird der neue Karlsruher Ring durch die Wiederaufnahme der Uraufführung-Produktion „Wahnfried“, eine politische Oper von Avner Dorman. Peter Spuhler Intendant Badisches Staatstheater Karlsruhe

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TIPI AM KANZLERAMT BERLIN

Cabaret John Kander Es war für mich die Überraschung des diesjährigen Musiksommers – und der klare Beweis, dass bei persönlicher und engagierter künstlerischer Führung eines Hauses (bzw. in diesem Falle eines Zeltes) eine Produktion auch nach sieben Jahren im Programm frisch, neu, spritzig und richtig, richtig gut sein kann – Berichten zufolge sogar besser als im Premierenjahr, was womöglich auch am Ortswechsel von der „Bar jeder Vernunft“ ins „Tipi am Kanzleramt“ liegen mag. Die Rede ist von DEM Kultmusical Berlins, die Rede ist von „Cabaret“! Hier stimmt einfach alles. Angefangen von der Gastronomie rund um die Vorstellung, das einzigartige Ambiente am Spielort des Musicals, die Arrangements der Musik, die hinreißend einfallsreiche und stimmige Regie von Vincent Petterson, das gesamte Ensemble rund um eine restlos begeisternde Sally Bowles (Sophie Berner) mit HammerStimme und Megastar-Potenzial, die Girls, einfach alles … und ja, sogar das Orchester war und ist einfach „beautiful“! Diese Show muss man gesehen haben, um erst recht zu begreifen, was andernorts schief läuft. Wenn man beispielsweise im Theater am Hafen – auch hier nach Jahrzehnte langer Spielzeit – in Hamburg nicht annähernd vergleichbar prickelndes Musical-Erlebnis für viel mehr Geld bekommt, sondern einen ziemlich abgedroschenen „König der Löwen“ ... Da können sich die Großen von den Kleinen durchaus etwas abgucken. Diese liebevoll zelebrierte Qualität der sogenannten Kleinkunst, die im Geiste lange keine kleine mehr ist und zu Recht nach viel Größerem strebt (wer kann, der kann!), werden die großen Kulturtanker trotzdem nicht erreichen. Das liegt in der Natur der Sache. Es lebe das Leben, es lebe die Kunst – und mit ihr das Tipi am Kanzleramt!

THEATER AUGSBURG MARTINI PARK

Prima Donna Rufus Wainwright Der kanadisch-amerikanische SingerSongwriter Rufus Wainwright ist ein Grenzgänger zwischen Pop-Kultur und Klassik. Seine erste Oper „Prima Donna“ wurde 2009 in Manchester uraufgeführt, das Theater Augsburg sicherte sich jetzt die Rechte für die Deutsche Erstaufführung. Am 3. Februar 2018 feiert das Drama um das Schicksal einer alternden Operndiva in Augsburg Premiere. Vor wenigen Monaten bildete die Oper den vielbeachteten Auftakt zum Budapester „Amrel Opera Festival“, die Inszenierung wurde auf ARTE übertragen. Das melancholisch-dramatische Werk besticht mit üppiger Orchestrierung und spätromantischer Musik, in Augsburg mit eigens dafür angefertigter deutscher Übersetzung. (Lothar Nickel). Für die Regie konnte der erfahrene Theater- und Filmregisseurs Hans Peter Cloos gewonnen werden, der schon für das „Living Theatre New York“ oder das „Festival de Nancy“ gearbeitet hat. Man darf also gespannt sein – und sich auf die Reise nach Augsburg machen. Iris Steiner Kulturjournalistin, Augsburg

Steffen Anton Seiler-Dütz Chefredakteur marfa, Bayreuth

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<< Up the stairs and into the auditorium with about 2000 seats. Richard Wagner wanted nothing to distract a patron from the music. There is not a lot of flourish going on and the seats...oh, those seats! It is legendary, how uncomfortable these can be. From personal experience I can tell you: it is all true! Wooden seats, not a lot of cushioning, no arm rest. But then again: this is Bayreuth, so suck it up, buttercup.

_ BF insta

V Richard Wagner designed and oversaw construction of the Richard-Wagner-Festspielhaus, which only performs Wagner operas. Every year since 1876 (with some exceptions) ten of his works are being shown here. The main building is often called barn. Quiet obvious why, right?

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#BFINSTAWALK

_ _ walk Die Bayreuther Festspiele tasten sich so langsam ins 21. Jahrhundert vor: Erstmalig wurde in diesem Jahr Instagram in einem neu kreierten Account sehr professionell bespielt. Für ausgewählte Instagrammer und Blogger ergab sich sogar die einmalige Möglichkeit, die Festspiele bei einem Instawalk zu erkunden. Yvonne Dewerne war mit dabei und hat ihre Fotos in ihrem Blog „Spectacle Arts“ munter mit den hier abgedruckten Texten kommentiert.

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/ www.spectacle-arts.com / /

<V Our tour led us also backstage! And that is where the magic happens. Looking behind the curtains and seeing all the details that director Frank Castorf and his team thought of when bringing together the set for the Ring Cycle.

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We had the chance to speak to the assistant of Frank Castorf, Patric Seibert. Hearing from him what the thoughts behind the set are and how things came together, helps a lot to understand. Since we were able to see the set in action, it made the „Götterdämmerung“ that more tangible.

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^>

I always love to set foot into the makeup and costume area. There is always so much to see. Besides I totally admire the craftsmanship that goes into making wigs, costumes and the makeup itself. Coming from someone that barely can do her own make up!

#bfinstawalk

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GLEICH GEHT‘S WEITER...

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„ Mit ungewöhnlichen Konzerten, Symposien und Diskussionen hat das Reformationsprojekt der Symphoniker Hamburg seit 2012 erheblich dazu beigetragen, die Dimension der theologischen, philosophischen und ästhetischen Verschiebungen, die mit der Reformation einhergingen, intellektuell und sinnlich erfahrbar zu machen. Wir erlebten Tan Duns „Orchestral Theatre“, Brahms‘ „Ein deutsches Requiem“, große Mahler-Symphonien, Wagner mit Videoinstallation und Wasservorhang, Bachs h-MollMesse samt Lichtinstallation, die norddeutsche Erstaufführung von Adès‘ „Totentanz“, Beethovens „Missa solemnis“ in der Elbphilharmonie und vieles mehr - alles vielfach diskursiv eingebunden in Schwerpunktthemen zum Reformationsprojekt. Zum 500. Jubiläum von Luthers Thesenanschlag befindet sich das Projekt nun auf seinem Höhepunkt und endet mit dem Jahr 2017. Daniel Kühnel Intendant der Symphoniker Hamburg

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Be rlio z Rö misc he r Ka rne va l Sc huma nn Ko nze rt für Kla vie r und O rc he ste r o p . 9 Bra hms Symp ho nie Nr. 2

4 .Sy m p h o n ie ko n z e r t So 10 .12 .17 — 19.0 0 Uh r La e is z h a lle G r o ß e r S a a l Io n Ma rin , Dirig e nt Ma rtha Arg e ric h , Kla vie r

Su k Ele g ie o p . 23 Bra h m s Ko nze rt für Kla vie r und O rc he ste r Nr. 1 d - Mo ll Be e tho ve n Symp ho nie Nr. 7

2 . Vie lH a r m o n ie - Ko n z e r t Do 14 .12 .17 — 19.3 0 Uh r La e is z h a lle G r o ß e r S a a l G u y Bra u n s t e in , D ir ig e n t Kir ill G e r s t e in , Kla v ie r

Viva ld i Co nce rto g ro sso d -Mo ll Ba ch Ko nze rt für Vio line und O rche ste r E-Dur Elg a r Se re na d e für Stre iche r Ha yd n Symp ho nie Nr. 101

1. La e is z h a lle n - So n d e r ko n z e r t Mo 2 5 .12 .17 — 18 .0 0 Uh r La e is z h a lle G r o ß e r S a a l Ad ria n Ilie sc u , Musika lisc he Le itu n g u n d Vio lin e Sa to ko Ko ike , Vio lin e

Be e t h o ve n Symp ho nie Nr. 9 mit d e m Sc hlussc ho r ›An d ie Fre ud e ‹

2 . La e is z h a lle n - So n d e r ko n z e r t So 3 1.12 .17 — 16 .0 0 Uh r Mo 0 1.0 1.18 — 19.0 0 Uh r La e is z h a lle G r o ß e r S a a l Ste fa n So lte sz , Dirig e nt C la u d ia Ba ra in s ky, So p ra n u .a .

s y m p h o n ike r h a m b u r g .d e


„ O ihr, der Eide ewige Hüter! Lenkt euren Blick auf mein blühendes Leid, erschaut eure ewige Schuld! Brünnhilde in „Götterdämmerung“

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DER GESAMTE

ZYKLUS! DER RING DES NIBELUNGEN Bühnenfestspiel von Richard Wagner MUSIKALISCHE LEITUNG GMD Justin Brown

OSTERN 2018

MAI 2018

28.3. 29.3. 31.3. 2.4. 4.4.

5.5. 6.5. 10.5. 12.5. 8.5.

DAS RHEINGOLD Regie David Hermann DIE WALKÜRE Regie Yuval Sharon SIEGFRIED Regie Thorleifur Örn Arnarsson GÖTTERDÄMMERUNG Regie Tobias Kratzer WAHNFRIED Regie Keith Warner von Avner Dorman | URAUFFÜHRUNG | AUFTRAGSWERK Libretto von Lutz Hübner & Sarah Nemitz

8.4. DIE LUSTIGEN NIBELUNGEN Regie Johannes Pölzgutter Burleske Operette von Oscar Straus

RINGplus Bei Buchung eines gesamten Zyklus erhalten Sie 50% Ermäßigung auf eine RINGplus-Vorstellung.

DAS RHEINGOLD Regie David Hermann DIE WALKÜRE Regie Yuval Sharon SIEGFRIED Regie Thorleifur Örn Arnarsson GÖTTERDÄMMERUNG Regie Tobias Kratzer WAHNFRIED Regie Keith Warner von Avner Dorman | URAUFFÜHRUNG | AUFTRAGSWERK Libretto von Lutz Hübner & Sarah Nemitz

13.5. DIE LUSTIGEN NIBELUNGEN Regie Johannes Pölzgutter Burleske Operette von Oscar Straus DER VORVERKAUF LÄUFT! TICKETS 0721 933 333 ABOS 0721 3557-323/-324 WWW.STAATSTHEATER.KARLSRUHE.DE


„ ...it‘s very easy to be different, but very difficult to be better Jonathan Ive Designer

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„ Dort, wo Menschen zusammenkommen, um Kultur zu genießen, entsteht unweigerlich ein gesellschaftlicher Zusammenhalt, der Sinnbild für ein friedliches Miteinander und eine starke Gemeinschaft ist. Unser Club ist Kultur. Richard Hauser Gründer und Eigentümer Kitzbühel Country Club

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Erweitern Sie Ihr Zuhause: In Österreichs exklusivem Private Members Club I N V E S T I E R E N S I E I N E I N WOH L G E F Ü H L

Was den Kitzbühel Country Club so unvergleichlich macht, ist nicht die Tatsache, dass man dort exzellent netzwerken, köstlich essen, traumhaft wohnen und perfekt entspannen kann. Auch nicht, dass man ein vielfältiges und abwechslungsreiches Angebot aus kulturellen und gesellschaftlichen Highlights genießt. Sondern das Besondere ist die aufregende Mischung aus allem. Hier kommen Mitglieder und deren Gäste in den Genuss einer urtirolerischen Tugend: Dem gemütlichen Beisammensein! Sie möchten nähere Informationen zu diesem Private Members Club erhalten, der Ihre Erwartungen sogar noch übertrifft? Dann freuen wir uns auf Ihre Anfrage:

Kitzbühel Country Club · Kitzbüheler Straße 53 · A-6370 Reith bei Kitzbühel · Tel.: +43 (0) 5356-64664 info@kitzbuehel.cc · www.kitzbuehel.cc


DIE EINDEUTIGEN GEWINNER DES JAHRES

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Es gibt bekanntlich immer viel zu entdecken im Opernbusiness. Das Jahr 2017 meint es in dieser Hinsicht aber ganz besonders gut mit uns und präsentiert nicht nur ganz neue Namen und Gesichter, sondern mitunter auch bereits bekannte Gesichter, die sich mit neuen Partien und Projekten in unserem Bewusstsein wieder ganz nach vorne katapultiert haben. Sie alle neu zu erleben, in ihrer Karriereentwicklung am jetzigen (Wende-)Punkt kennen und lieben zu lernen, das ist ein Privileg, das – nicht nur, aber auch – unseren jungen Wilden vorbehalten ist.

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// www.danielbehle.de / // So ist das / Daniel Behle ist seit längerem ein Begriff, wenn es um tiefsinnige und ausdrucksstarke Interpretationen vor allem von Liedern und ausgefallenen Tenorpartien geht. Seine umfassende und abwechslungsreiche Diskografie ist beeindruckend und spiegelt die vielseitige Schaffenskraft des Sängers wider. Und doch scheint gerade 2017 sein Jahr zu sein: Loge in der Elbphilharmonie, Debüt als David in den viel beachteten „Meistersingern“ auf Bayreuths „Grünem Hügel“. Die Karriere nimmt noch einmal so richtig Schwung auf und erreicht einen neuen Höhepunkt. Man kann also gespannt sein, was demnächst sonst noch alles kommen mag.

// Öffentliche Meinung / „Gute Tenorsänger sind selten – Daniel Behle ist einer von ihnen. Mit seiner Stimme ist er in der Lage, kraftvolle Harmonien zu erzeugen und gleichzeitig eine intime Atmosphäre mit seinem Publikum zu schaffen.“ Süddeutsche Zeitung, „Der perfekte Mozartsänger“

daNIel behle // Geboren / 1974 // Beruf / Tenor // Ausbildung / Die Mutter Sängerin, der Vater 27 Jahre Oboist und Englischhornist im NDR-Sinfonieorchester – das prägt nachhaltig: zunächst Posaunenstudium, mit 24 Jahren erster Gesangsunterricht bei seiner Mutter; Abschluss des Kompositionsund Gesangsstudiums an der Musikhochschule Hamburg mit Auszeichnung // Und dann / Erstes Festengagement am Oldenburgischen Staatstheater, bald darauf Auftritte mit vielen namhaften Dirigenten und Orchestern, besonders große Erfolge als Liedsänger u. a. bei den Schwetzinger Festspielen, der Schubertiade, dem Beethovenhaus Bonn, der Wigmore Hall London und beim Richard-Strauss-Festival GarmischPartenkirchen // Zuletzt / Tamino in Mozarts „Die Zauberflöte“ an der Bayerischen Staatsoper München // What‘s next / Debüt bei den Berliner Philharmonikern („Missa solemnis“ mit Christian Thielemann) im Dezember 2017, Erik in Wagners „Der fliegende Holländer“ an der Hamburgischen Staatsoper im Februar 2018 marfa _ 56

// Ausgezeichnet / Bundeswettbewerb Gesang Berlin, Wettbewerb der Elise Meyer-Stiftung Hamburg, Robert Stolz-Gesangswettbewerb Hamburg, Musikwettbewerb Sonja von Norwegen (2005), Troldhaugen Grieg-Preis, Grammy Nominierung 2014 für die Darstellung des Bösewichts Artabano in der Einspielung von Vincis „Artaserse“

„Dieses Finale (Des Baches Wiegenlied) nicht ungebührlich aufzuladen mit Tragik und Transzendenz, sondern dem schlichten Liedgestus weiter zu vertrauen, das muss man erst einmal wagen. Daniel Behle tut dies, und er gibt mit seiner ersten „Schönen Müllerin“ ein großes Versprechen ab. So groß, dass man erschrickt, weil einem Gedanken in den Kopf springen, die man bei diesem Zyklus noch nicht gedacht hat.“ Die Zeit über die CD-Einspielung von „Die schöne Müllerin“ „Überhaupt bieten die Festspiele mit dieser Produktion das beste Personal seit langem auf. Daniel Behle genießt das Aufgekratzte, singt den David so klangschön und reich, als bewerbe er sich für den Stolzing.“ Münchner Merkur über „Die Meistersinger von Nürnberg“, Bayreuther Festspielen


// Öffentliche Meinung /

// Ausgezeichnet /

„Das klingt gar nicht nach klassischer Oper und tut Offenbach unheimlich gut, was aber auch für Catriona Morison gilt, die die Musen-Inkarnation Niclausse in Kombination mit der Stimme von Antonias Mutter mit traumhaftem Schöngesang zur Rolle der Kunst an sich formt.”

BBC Cardiff Singer oft he World Wettbewerb 2017 (Oper/Lied), “Toonkunst Oratorio Preis“ beim 50. Internationalen Gesangswettbewerb ’s-Hertogenbosch

Die deutsche Bühne über „Hoffmanns Erzählungen“, Oper Wuppertal „Catriona Morison ist eine große Entdeckung, eine Sängerin mit großer Ausstrahlung und geradezu engelhaft geführtem Mezzosopran.“

„Gewinnbringend erschien auch die Verknüpfung des YCA mit dem Young Singers Project, das mit der Mezzosopranistin Catriona Morison und den beiden Sopranistinnen Federica Lombardi und Claire de Sévigne drei erstaunlich ausgereifte und stimmlich hoch ansprechende Sängerinnen für jeweils eine Konzertarie von Mozart entsandte.“ Neue Züricher Zeitung über das Schlusskonzert des „Young Conductors Award“, Salzburger Festspiele // www.catrionamorison.com /

CATRIONA MORISON

concerti über „Hoffmanns Erzählungen“, Oper Wuppertal

// So ist das / So richtig hatte die junge Schottin vermutlich niemand auf dem Plan beim diesjährigen BBC Cardiff Singer of the World Wettbewerb. Aber dann kam sie, sang und siegte. Und zwar zunächst in der Liedkategorie, wurde dann nachnominiert für den Arienwettbewerb – und gewann den kurzerhand dermaßen souverän und unangefochten, dass Catriona Morison jetzt zu einer der vielversprechendsten Nachwuchssängerinnen unserer Zeit zu zählen ist. Möge die unter anderem bei der Internationalen Chorakademie Lübeck begründete Karriere so weiter gehen. Es wäre ihr – und ihrer wunderbaren Stimme – sehr zu wünschen.

// Geboren / 1986 // Beruf / Mezzosopran // Ausbildung / Gesangsstudium an der Universität der Künste Berlin und am Royal Conservatoire of Scotland, Abschluss mit Auszeichnung // Und dann / Mitglied des Thüringer Opernstudios sowie bei den Salzburger Festspielen im Young Singers Project, Auftritte am Nationaltheater Weimar, den Theatern von Erfurt und Hof sowie an die Litauische Nationaloper, Mitglied der Internationalen Chorakademie Lübeck // Zuletzt / Als Ensemble-Mitglied der Oper Wuppertal Nicklausse in „Les contes d’Hoffmann“, Clarice in „Die Liebe zu den drei Orangen“ und Maddalena in „Rigoletto“, Mozart-Requiem-Tour mit Teodor Currentzis (u.a. Wien, Berlin, Rheingau Musik Festival) // What‘s next / „Hänsel und Gretel“ an der Oper Wuppertal

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// www.oper-stuttgart.de /

// Öffentliche Meinung / „Es gibt viele Gründe, warum wir dieses Team ausgewählt haben. Die Wunderkammer, die sie für die Bühne ihrer „Don Pasquale“-Interpretation geschaffen haben, ihr historisch-reflektierter Ansatz, die aufeinanderprallenden Welten und nicht zuletzt ihr Slapstick haben uns überzeugt. Ich habe viel gelacht und geschmunzelt, und ich werde das Nashorn, das mit Norina auf dem Rücken über die Bühne gefahren ist, nicht so schnell vergessen. Ring Award-Jury über „Don Pasquale“ // So ist das /

VALENTIN SCHWARZ // Geboren / 1989 // Beruf / Regisseur // Ausbildung / Musiktheater-Regie-Studium in Wien, Hospitanzen und Assistenzen an Wiener Opernhäusern, erste Inszenierungen bereits zu Studienzeiten, Franz Lehárs „Giuditta“ als Diplominszenierung mit Würdigungspreis // Und dann / Regieassistent am Deutschen Nationaltheater Weimar, dort Inszenierung von Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ und einer eigenen Fassung von Bizets „Carmen“, Co-Regisseur von Karsten Wiegand bei Strauss‘ „Arabella“ und Humperdincks „Hänsel und Gretel“ in Szene setzte.

Valentin Schwarz ist der szenische Teil des diesjährigen Ring Award Siegerteams. Gemeinsam mit seinem Bühnenbildner Andrea Cozzi konnte er die Jury mit seinem komödiantisch-tiefsinnigen Interpretationsansatz für Donizettis „Don Pasquale“ in Graz überzeugen. Der Ring Award hat sich in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Sprungbrett für Nachwuchsregieteams entwickelt und bietet nun auch Valentin Schwarz, sein Gespür für Opernstoffe, deren tieferliegende Bedeutungsebenen und die Umsetzung derselben auf der Bühne in einem fantasievollen und bilderreichen Rahmen in weiteren Produktionen an wichtigen internationalen Häusern einem größeren Publikum nahe zu bringen – und einfach zu begeistern.

// Und jetzt / Regieassistent an der Oper Stuttgart, Gastlehrauftrag an der Musikhochschule Trossingen // What‘s next / „Così fan tutte“ am Theater an der Wien ab Mai 2018

// Ausgezeichnet / START-Stipendium des Österreichischen Kulturministeriums, Stipendiat der Richard-WagnerStipendienstiftung, Leistungsstipendium der Musikuniversität Wien

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// Öffentliche Meinung / „Ausstatter Andrea Cozzi fand sehr überzeugende Bilder für die spanische Strenge. Die kleine, prächtig gekleidete „Infantin“ aus dem epochemachenden Gemälde von Velazquez tritt auf, Sinnbild spanischer Größe. Eine rote, aufblasbare Frauenfigur, halb Sexpuppe, halb Fleischberg, symbolisiert die Heißblütigkeit, den Rausch, die Vernichtung. Die Drehbühne ist dabei ständig in Bewegung, die Mechanik der Gefühle lässt sich weder bremsen, noch steuern, wer wüsste das nicht.“

// Geboren / 1989 // Beruf / Bühnenbildner // Ausbildung / Studium der Bildenden Kunst und Bühnenbild an der Universität für Angewandte Kunst in Wien

// Und dann / Neue Studiobühne Wien („Giuditta“ 2011), Neue Oper Wien („Le Grand Macabre“ 2012), Deutsches Nationaltheater Weimar („Herzog Blaubarts Burg“ 2013), Theater Regensburg („Goyescas“/„Gianni Schicchi“ 2016); Performances sowie Screenings und Ausstellungen eigener Videoarbeiten in bedeutenden Kultur- und Ausstellungszentren Europas ( Thalia Theater in Hamburg, BR Klassik über „Goyescas“/„Gianni Museum für Angewandte Kunst Wien, Biennale in Venedig Schicchi“, Theater Regensburg 2016), aber auch in China (Power Station of Art Shanghai)

„Das Bühnenbild von Andrea Cozzi trägt einen großen Teil zur Wirkung des Abends bei. Offenbar ein aufgelassener Bahnhof, Schienen ins Nirgendwo, eine Stahlbrücke, ein Autowrack, ein riesiges Pferd aus Pappe, der Boden mit jedem Mist bedeckt, kurz, ein optisch effektvolles Chaos…“

// Zuletzt / Bühnenbilder für das Nationaltheater Skopje („Digging“ 2017), Bühnengestaltung für „Secondhand-Zeit“ am Thalia Theater Hamburg // What‘s next / „Così fan tutte“ am Theater an der Wien ab Mai 2018

Online Merker über „Le Grand Macabre“, Neue Oper Wien

Die Presse über „Le Grand Macabre“, Neue Oper Wien

ANDREA COZZI

„Andrea Cozzi hat dafür in der Halle E des Museumsquartiers die Bühne mit Gerümpel und Krimskrams zugemüllt und eine überaus pittoreske Kreuzung aus heruntergekommenem Wurstelprater, verwaister Bahnstrecke und Mietcontainer-Gelände geschaffen.“

// Ausgezeichnet / Mit Valentin Schwarz zusammen gewann er den Ring Award 2017 // So ist das / Für manche Mitmenschen ist der viel schwieriger scheinende Weg der offenbar viel logischere: Andrea Cozzi hat sich in den bedeutenden Kunstzentren Europas zunächst als Performance- und Video-Künstler einen Namen gemacht. Die Liste der Solound Gruppenausstellungen ist beeindruckend, seine Art Kunst zu begegnen und zu machen beim besten Willen nicht regelkonform und mitunter durchaus verstörend. Aber genau das ist es, was ihm jetzt eine ganz eigene Kreativität im persönlichen Blick auf Bühnenbilder und deren Gestaltung ermöglicht. Und genau das lieben wir so an ihm und seiner Arbeit.

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Badisches Staatstheater Karlsruhe

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SAKRALE THEATERBAUTEN

SAKRALBAUTEN

_ __ OPER _ n _ _ TEMPEL

THEATRALE

Es sind Orte immer wiederkehrender Rituale: theatral anmutende Bauten erschaffen f端r Gottesdienste, sakrale Bauten, architektonische Heiligt端mer f端r die Bewahrung, Entwicklung und Reproduktion unseres kulturellen Erbes. Reflexionen in Wort und Bild 端ber sich aufhebende Grenzen ...


Kirche am Hohenzollerndamm, Berlin

Badisches Staatstheater Karlsruhe

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rlsruhe

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_ zerbricht, aber im Spiel lรถsen sich die

Nationaltheater Mannheim

Kirche am Lietzensee, Berlin


Formen _ _ _ _ _ Theater Wolfsburg

Theater Wolfsburg


Theater und Gottesdienst gehen im 19. und 20. Jahrhundert eine neue Verbindung ein. In welcher Gestalt die Kirchen auf Gott verweisen dürfen, darüber waren immer wieder heftige Kämpfe entbrannt – mitunter jagte ein Bilderstreit den nächsten und der Bildersturm ist ein offenbar unauflöslicher Teil jener Menschheitsgeschichte, die um einen „wahren Gott“ und dessen Unsichtbarkeit, Undarstellbarkeit ringt. Einige Bestrebungen der Reformation richteten sich vehement gegen theatrale Kompetenzen in Bildwelt und Liturgie. Ein großer Bilderstreit im ersten Jahrtausend nach Christus wurde „pro Bild“ entschieden, da in Gottes Sohn ja Gott selbst ganz und gar Mensch geworden sein und Reliquien Spuren seines Erdenlebens aufweisen sollten. Innerhalb der protestantischen Kirche und der Künste, die sich ihr oft ebenso nah wie fern wähnten, ging es gleichermaßen immer wieder darum, wie man dem Einzelnen und der Gemeinde ein anschauliches, seelisch eindringlich timbriertes Wort-Bild von Jesus Christus vergegenwärtigen könne. Die Kunst bemächtigte sich - wie beispielsweise Klopstock im 18. Jahrhundert - „heiliger Stoffe“ und dichtete dem „Messias“ ebenso ein Epos wie dem „Tod Adams“ ein Schauspiel. Im 19. Jahrhundert dann, als sich eine bürgerliche Gesellschaft in Teilen der heutigen Bundesrepublik auszudifferenzieren begann, betrat auch Richard Wagner die Bühne und erklärte sich hinsichtlich „heiliger Stoffe“ zum als Basis Erben, der ebenso säkularisierend wie re-auratisierend zur Tat schritt und mit Freitragende Kuppel mit fünf Bergspitzen von Wenzel Hablik den Bayreuther Festspielen sowie insbesondere dem „Parsifal“ eine Kunst-Religiosität ins Leben rief. In dieser Religion ging es u. a. darum, sich der großen Illusion „Leben“ bewusst zu werden. Ferner jedoch ging es Wagner um ein gemeinschaftliches, sämtliche Gewerke und das Publikum einbindendes Wirken. Idealiter wäre der Grüne Hügel eine Symbiose aus antiker griechischer Polis und „Kathedrale“ geworden, wie sie nicht in der Architektur des Festspielhauses selbst jedoch in der „Parsifal“-Szenographie Gestalt annehmen konnte. Welche Eigenschaft verbindet die erste Demokratie der antiken Polis und das Zusammenkommen der Gemeinde in einer Kathedrale? In den Augen des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewiss die Möglichkeit, das moderne Individuum zugunsten von Gemeinschaft zu verflüchtigen. Oder eine Idee wirkmächtig an die Stelle des begrenzten Einzelnen treten zu lassen. In mittelfristiger Perspektive konnten sich gänzlich polare politische Strömungen einer Idee von „Gemeinschaft“ bemächtigen. Zunehmendes Misstrauen gegenüber einigen Spielarten von Moderne beflügelte ebenso die natur- und genesungsorientierten Opernhäuser sind nicht nur funktionale Räume, sondern auch Lebensreformbewegungen zu sakrale Hülle für die feierliche Inszenierung des Beginn des 20. Jahrhunderts wie auch den Aufführungsabends selbst. Im Gegenzug erscheinen viele pseudo-wissenschaftlichen Rassismus. Gotteshäuser in ihrer Anordnung von Altarraum (= Bühne) und Gemeindebänken (= Zuschauerraum) wie Orte theatraler Bei den großen Avantgardisten der Handlungen. Die Grenzen zwischen Architektur, Zweck und Architektur ist im beginnenden 20. Nutzung von Kirchenräumen verschwimmen vor allen Dingen Jahrhundert oft der Wunsch sichtbar, nicht dann, wenn sie in Fotografien ästhetisch erhöht werden. So ausschließlich funktionale Räume des gesehen in einer kleinen, aber sehr feinen Ausstellung zum Gebrauchs zu kreieren, sondern sie durch Thema „Zeig mir, was Du glaubst - Religiöse Vielfalt in Schönheit auch zur Stiftung von Gemeinschaft zu befähigen. Peter Charlottenburg und Wilmersdorf“ in der Villa Oppenheim in Behrens kreiert für die Künstlerkolonie Berlin (bis 5. November 2017). Die für die Ausstellung auf der Mathildenhöhe um 1901 Pläne für gemachten Fotos von Friedhelm Hoffmann zeigen künstlich eine „Messe des Lebens“: Die niemals inszenierte Räume, in denen sonst Gemeindeleben realisierte Architektur sollte Anleihen beim stattfindet. In Gegenüberstellung zu den ästhetisch gar nicht Amphitheater antiker Prägung machen, die so fremden Zuschauerräumen ausgewählter Theater scheinen Portale nach „Sonne“ und „Mond“ benannt die Grenzen zwischen Theatralität und Sakralität zu und damit auch kosmisch verortet sein. Den verschwimmen, sich gar aufzuheben. Carsten Jenß über die Garderoben der Künstler und den Plätzen sonderbare und einzigartige Verbindung von Theatralität mit des Publikums galt die gleiche Glaube und sakraler Architektur … Aufmerksamkeit, und in den Wandelhallen


Basis ablik

wäre vielleicht ein gleitender Übergang zwischen unterschiedlichen Graden der Festlichkeit und ungezwungener Theatralität erlebbar geworden. Gesellige Festlichkeit sollte unter der gläsernen Kuppel – bei optimaler Abstimmung von natürlichem und künstlichem Licht – möglich sein. In der Ästhetik von Kostüm und Bühne strebte Behrens einen Gegenentwurf zur Bayreuther Ästhetik an, jede Form von naturalistischem Überwältigungstheater war ihm fremd. Die präzise Abstimmung aller Komponenten war es später auch, die seine Arbeit als „Künstlerischer Beirat“ des großen Konzerns AEG Fabrikarchitekturen ebenso wie Briefköpfe entwerfen ließ. Die Idee eines „Corporate Design“ war eine evolutionäre Spielart von Behrens‘ Schaffen und ist natürlich auch im Arbeitsleben des 21. Jahrhunderts folgenreich. Kosmisch und sozialistisch intendiert war das Schaffen des großen Architekten Bruno Taut (1880 - 1938), dessen Werk sich auch im Siedlungsbau der 20er Jahre manifestierte und bis heute beispielsweise in Berlin („Onkel Tom‘s Hütte“) zu besichtigen und bewohnen ist.

In der Walküre sprengt der Frühling das Tor in Bild und Ton - aber Siegfried, Schwert, Liebe? Kein Brustsprengen mehr. Rasch verschwindet das kosmisch Erhabene unter der Stimme eines einzelnen Tieres von der Gattung Mensch.

Bruno Taut schreibt dies im Nachwort zu seinem Architekturschauspiel „Der Weltbaumeister“ (1920). Ein Architekturschauspiel, das eine Musik heraufbeschwört, die zu Tauts Lebzeiten nicht komponiert wurde. Der unsichtbare Weltbaumeister ist der einzige Protagonist in den Skizzen Bruno Tauts. Was auch geschieht – es spielt sich im Rahmen einer Guckkastenbühne ab und ist doch kosmisch intendiert. Es sind die Umrisse einer Kathedrale, die sich langsam zeigen, den Blick in einen Innenraum vordringen lassen, bevor diese Kathedrale sich wieder in ihre sichtbaren Atome auflöst und einer allenfalls Bruno Tauts Glashaus-Pavillon , Kölner Werkbundausstellung 1914 von Stimmen bevölkerten Frühlingslandschaft weichen. Abschied vom Individuum, für einen Augenblick das Fluidum einer kosmischen Natur, in der alle Menschen gleich wären und frei füreinander und nicht gegeneinander arbeiten könnten. In einem Frieden, der nach dem Ersten Weltkrieg für viele Menschen ein großer Wunsch war. Wieder also ist es eine gotische Kathedrale, die in Erscheinung tritt und in vielerlei Formen die expressionistischen Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts begeistert. In der gotischen Kathedrale nimmt hier keine spezifische Religion mitsamt ihrer „Alleinstellungsmerkmale“ Gestalt an. Vielmehr schien die Verbindung von Glas und Stein epochal und modern. In der Durchlässigkeit für Licht und in den zahllosen Farben, die sich im Zusammenspiel von Licht und Glas ergaben, klangen Qualitäten an, die sonst allenfalls dem Kristall gegeben schienen. Und der Kristall liefert eine Idee von Materialität, die im Zeitalter des Werkstoffs Glas nicht nur erstrebenswert, sondern auch machbar schien. Farbe und Form bedingten hier einander und die Abstraktion als neue Spielart der modernen Kunst erschien notwendig und legitim. Zudem schien sich im Glas und dem Kristall-Symbol auch ein Übergang von organischer und anorganischer Natur zu vollziehen und das „kosmisch Erhabene“ würde nicht „unter der Stimme eines einzelnen Tieres von der Gattung Mensch“ verschwinden. Architekten und Künstler wie Bruno Taut, Hans Scharoun und Wenzel Hablik, in der Briefgemeinschaft der „Gläsernen Kette“ miteinander verbunden, arbeiten an einer Architektur, die sich ebenso als Baukörper materialisiert wie in ganz neuen, kosmischen Gemeinschaftserlebnissen immaterialisiert. In der unsichtbaren Gestalt des „Weltbaumeisters“ hallt, bei aller religionsgemeinschaftlichen Abstinenz, die Idee eines Werdens und Wachsens nach, das nicht allein ein einzelnes Tier von der Gattung Mensch sich zuzuschreiben hat. Sondern „sich selbst“ im Sinne eines Wechselspiels gleichberechtigter Kräfte in Kosmos und Natur.

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Staatsoper Unter den Linden, Berlin

Richard Wagner

Katholische Kirchengemeinde Herz Jesu Berlin

Wo die Wissenschaft ihr Ende findet, im Erkennen des Notwendigen, des Wahren, da tritt die Kunst als tätige Wirksamkeit der Wahrheit ein, denn sie ist das Bild des Wahren, des Lebens.


Katholische Kirchengemeinde St. Canisius Berlin


Theater Heidelberg

entfaltet seine Hallen _ _ vielfarbiges L


Gustav-Adolf-Kirche Berlin

Licht

Nationaltheater Weimar

Glocken

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COVERKUNST SAKRALER WERKE marfa _ 70

cover _ D _ _ sign _ Reliquienschreine bewahren Dinge auf, die aus unterschiedlichsten Gründen verehrt und angebetet werden. Ob die Covers, die jene Schreine hier präsentieren, wirklich anbetungswürdig sind, ist eine andere Frage. Sie sind aber allemal gut genug, um Inspiration für Produktpräsentation möglicher Geschenkideen zu Weihnachten zu bieten.


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Religionen nahmen und nehmen in der Opernliteratur immer eine bedeutende Rolle ein. Dabei verhält es sich wie im echten Leben: Überall dort, wo Religionen ausgeübt werden, muss man selber glauben – an eine auf einem gesunden Menschenverstand basierende Toleranz gegenüber verschiedenen Glaubensrichtungen und deren Ausprägungen. Sobald diese Toleranzgesellschaft aus dem natürlichen Gleichgewicht gerät, weil eine Partei die Weltmacht für sich in Anspruch nimmt, kommt es zu Konflikten, die meist früher als später in Mord und Totschlag enden.

LOOKS _ __ _ like _ _ OPERA

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DER ETWAS ANDERE OPERNFÜHRER


51° 57‘ 44“ N 7° 37‘ 32“ E

40° 24‘ 45“ N 3° 42‘ 14“ W 48° 51´8 N 2° 21´9 O

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/ / 1. Akt / / Blanche de la Force, die Tochter des Marquis de la Force, sucht Schutz im örtlichen Karmeliterinnenkloster, weil sie auf der Straße von pöbelnden Menschen mit dem Tod bedroht wurde. Ihrer Mutter war etwas Ähnliches passiert, sie starb daraufhin kurz nach der Geburt ihrer Tochter. Blanche wird in den Orden aufgenommen. Die alte Priorin liegt im Sterben. Sie hat eine Vision: Das Kloster würde zerstört, die Schwestern müssten den Tod erleiden. / / 2. Akt / / Blanche und die ebenfalls neu in das Kloster eingetretene Constance halten die Totenwache für die verstorbene Priorin. Zur neuen Priorin wird Madame Lidoine gewählt. Unterdessen bedroht draußen das revolutionäre Volk das Kloster. Chevalier de la Force will seine Schwester in Sicherheit bringen, aber Blanche weigert sich. Die Revolutionäre dringen in das Kloster ein, Kommissare befehlen die Räumung, aber die Schwestern sind entschlossen zu bleiben. / / 3. Akt / / Mutter Marie versucht in Abwesenheit der Priorin, ihre Mitschwestern zum Opfertod zu überreden. Blanche flieht aus dem Kloster, als ein Kommissar den Nonnen befiehlt, die Klausur zu verlassen. Mutter Marie sucht Blanche in ihrem verwaisten Elternhaus auf – ihr Vater ist als Adliger bereits hingerichtet worden. Sie kehrt ohne Blanche zu den Schwestern zurück. Blanche erfährt, dass alle Schwestern hingerichtet werden sollen. Diese beginnen, gemeinsam zu singen während eine nach der anderen auf der Guillotine umgebracht wird. Als Constance als letzte an die Reihe kommt, drängt sich Blanche durch die Menschenmenge und geht mit ihr ebenfalls in den Tod.

DIALOGUES DES CARMÉLITES GESPRÄCHE DER KARMELITERINNEN Oper in drei Akten und zwölf Bildern Musik und Libretto // Francis Poulenc Literarische Vorlage // „Die Letzte am Schafott“ von Gertrud von Le Fort: Uraufführung // 26. Januar 1957 Ort der Uraufführung // Teatro alla Scala di Milano Spieldauer // ca. 2 1/2 Stunden Ort und Zeit der Handlung // Paris zur Zeit der Französischen Revolution, Juli 1794


... Individualität einer jeden Schwester bei gleichbleibender, die Stärke der Frauen betonender Silhouette.

MICHAEL SONTAG

VLADIMIR KARALEEV

Blanche, wie sie treffender nicht hätte charakterisiert werden können: Schlicht, einfach, unschuldig – weiß.

Mutter Marie als Priorin geht mit leuchtend orange-farbenem Beispiel allen Klosterschwestern voran.

RAQUEL HLADKY

Von wegen Einheitsklamotte für alle Schwestern! Hier wird jedes Kostüm zum Ausdruck der absoluten ... MAISONNOÉE

MALAIKARAISS

48° 51´8 N 2° 21´9 O

Constance kommt etwas freizügig-luftiger daher, gibt sich dabei aber auch verschlossen und mädchenhaft.


/ / 1. Akt / / Prinz Carlos ist nach Frankreich gekommen, um seine für ihn bestimmte Braut, Elisabeth von Valois, kennenzulernen. Beide verlieben sich ineinander. Doch auch Carlos Vater Philipp II. will die Prinzessin heiraten. Elisabeth willigt der Vernunftsehe für den Frieden ein. Carlos ist verzweifelt. / / 2. Akt / / Der Marchese von Posa tröstet den Verzweifelten. Ihm vertraut Carlos seine Liebe zu Elisabeth an. Posa bittet für Carlos um eine Unterredung mit der Königin, in der sie den Geliebten pflichtbewusst zurückweist. Der König schenkt Posa sein Vertrauen und bittet ihn, die Königin und seinen Sohn zu überwachen. / / 3. Akt / / Carlos erwartet die Königin. Aber nicht diese, sondern Prinzessin Eboli, die Carlos liebt, hat ihn dorthin bestellt. Seine Liebe zur Königin fliegt auf, Eboli schwört Rache. Beim Autodafé bitten flandrische Gesandte König Philipp für ihr Land. Der König lässt sie abführen, Carlos ist auf der Seite der Gesandten und droht dem Vater mit dem Degen. Niemand wagt es, den Infanten zu entwaffnen. Aber Posa tut es und wird vom König zum Herzog ernannt. Carlos kommt ins Gefängnis, die Ketzerverbrennung beginnt. / / 4. Akt / / Der König will seinem Sohn den Prozess machen. Eboli spielt dem König Elisabeths Schmuckkassette zu, in der er Carlos‘ Bild findet. Er wirft seiner Frau Ehebruch vor, sie bricht zusammen. Eboli gesteht der Königin alles. Sie wird verbannt. Posa will Carlos aus dem Gefängnis befreien, wird dort angeschossen und stirbt. Der König sucht die Versöhnung mit seinem Sohn, der ihn zurückweist. Carlos flieht mithilfe von Eboli. / / 5. Akt / / Carlos will nach Flandern und nimmt für immer Abschied von Elisabeth. Sie werden vom König überrascht. Als der Infant festgenommen werden soll, erscheint ein alter Mönch. Es ist Kaiser Karl V., der dem Thron entsagt hat und unerkannt im Kloster lebt. Er nimmt Carlos mit sich.

DON CARLOS Oper in 4 bzw. 5 Akten Musik // Giuseppe Verdi Libretto // Joseph Méry und Camille du Locle Literarische Vorlage // „Don Carlos“ von Friedrich Schiller Uraufführung // 11. März 1867 (5 Akte, Französisch, „Don Carlos“/ 10. Januar 1884 (4 Akte, Italienisch, „Don Carlo“) Ort der Uraufführung // Pariser Oper (5 Akte)/Teatro alla Scala di Milano (4 Akte) Spieldauer // ca. 3 1/2 Stunden (5 Akte), ca. 3 Stunden (4 Akte) Ort und Zeit der Handlung // Frankreich (1. Akt) und Spanien um 1560

40° 24‘ 45“ N 3° 42‘ 14“ W


Traue nie dem Menschen im Trenchcoat – möchte man da fast sagen. Posa steht er daher besonders gut ...

REBEKKA RUÉTZ

Ausladende Kontur bei vielversprechenden Einblicken, so stellt man sich die stolze Königin Elisabeth vor. FRANZISKA MICHAEL

JULIA SEEMANN

Carlos kommt frech unkonventionell daher, mit aufgeschlitzten Ärmeln am Oversize-Hemd und Leggins-Look.

SADAK

SADAK

Der König, ein Herrscher mit Stil, Charakter und Würde, dabei aber auch sehr ambivalent – so wie sein Outfit.

Die Ambivalenz der Eboli zeigt sich in vielen Gegensätzen: Orange/Grau, Lack/Baumwolle, Rüschen/Stringenz.


/ / 1. Akt / / Die Leibeigene Berthe liebt Jean, ihrer Liebe fehlt nur die Zustimmung des Feudalherrn Graf von Oberthal. Die Wiedertäufer Jonas, Mathisen und Zacharie stacheln die Bauern gegen die Feudalherrschaft auf. Als Oberthal mit seinem Gefolge in Erscheinung tritt, verlässt den Mob der Mut. Berthe bittet den Grafen um die Zustimmung zur Heirat, was er verwehrt. Die Bauern schließen sich den Wiedertäufern an. / / 2. Akt / / In seinem Wirtshaus wartet Jean vergeblich auf Berthe. Die Wiedertäufer wollen Jean für sich gewinnen. Die geflohene Berthe stürzt ins Wirtshaus. Auch Oberthal trifft ein und droht, Jeans Mutter Fidès zu töten. Jean liefert daraufhin Berthe aus. Oberthal gibt Fidès, aber nicht Berthe frei. Jean nimmt das Angebot der Wiedertäufer an: Sie sehen in ihm den sie anführenden Erlöser. / / 3. Akt / / Der anonym ins Lager der Wiedertäufer vorgedrungene Oberthal wird von Jonas erkannt: Berthe sei in Münster gesichtet worden. Jean will Münster erobern, Oberthal soll von Berthe gerichtet werden. Der Bericht eines gescheiterten Angriffs auf Münster führt dazu, dass man Jean als „falschen Propheten“ hinrichten will. Er beruhigt die Meute und ruft zum Sturm auf Münster. / / 4. Akt / / Jean regiert Münster als Tyrann. Fidès erzählt Berthe, Jean sei vom Propheten ermordet worden. Berthe will Jean rächen, indem sie den Propheten ermordet. Jean lässt sich zum König krönen. Fidès erkennt Jean und ruft nach ihrem Sohn, der sie verleugnet, um sie vor der Ermordung durch die Wiedertäufer zu bewahren. Fidès eilt fort, um Berthe von dem geplanten Mord abzuhalten. / / 5. Akt / / Jean erklärt sich seiner Mutter Fidès in einem heimlichen Treffen. Berthe kommt hinzu und erkennt ihren verloren geglaubten Geliebten. Zusammen wollen sie fliehen, doch Berthe erkennt in Jean den verhassten Propheten. Sie ersticht sich. Derweil feiert man die Krönung Jeans im Schloss. Jean lässt das Schloss sprengen – niemand überlebt.

LE PROHÈTE Oper in 5 Akten Musik // Giacomo Meyerbeer Libretto // Eugène Scribe und Émile Deschamps Uraufführung // 16. April 1849 Ort der Uraufführung // Pariser Oper Spieldauer // ca. 3 1/2 Stunden Ort und Zeit der Handlung // Holland, in und um Münster 1533–1535


Jean in seiner Rolle als Tyrann: große Silhouette mit charakteristischem Mantel, das alles in Schwarz/Weiß.

FANNI VARGA

ODEUR

Jean, der Kämpfertyp zu Beginn - sein Kostüm vermittelt das durch den asymmetrischen Fetzen-Look mit Stil.

Berthe - mit Bändern, die ihre Fesseln symbolisieren könnten, dabei aber anmutend adrett und überaus schön.

FRANZISKA MICHAEL

Fidès - verschlossen, asymmetrisch in Brauntöne gewickelt, bedeckt, Ausdruck der eigenen Lebensgeschichte. VLADIMIR KARALEEV

VLADIMIR KARALEEV

51° 57‘ 44“ N 7° 37‘ 32“ E

Ausdruck der Gesinnung eines Wiedertäufers: Asymmetrische Formen bei dennoch stringenten Konturen.


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TANNEN

oh _

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DAS KLEINE WEIHNACHTS-MITSING-MUSICAL*

Weihnachten bei den Olsons. Die Familie sitzt – wie in jedem Jahr zur selben Stunde am Heiligabend – erwartungsvoll vor dem Weihnachtsbaum. Die Mutter gespannt ob der Erfolgsquote der gekauften Geschenke. Die Kinder überaus aufgeregt im Hinblick auf die zuvor erwähnten Erfolgsquote der Mutter in ihrer Rolle als„Christkind“. Der Vater schließlich voller freudiger Erwartungen hinsichtlich des hoffentlich bald beginnenden Weihnachtsschmauses. Zuvor müssen aber alle ganz traditionell das sich alljährlich wiederholende Ritual der feierlichen Christbaumillumination über sich ergehen lassen. Doch in diesem Jahr läuft es keineswegs so ab, wie gewohnt ...

Nach Hans Christian Andersen

_ __ baum _

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*Um zu den im Text benannten Lieder auf Spotify zu gelangen, bitte einfach die entsprechenden QR-Codes scannen.


White Christmas Vater Olson nimmt die langen Streichhölzer aus der obersten Schublade des Sideboards, entzündet eines der Streichhölzer und nähert sich in gewohnt zelebrierter Langsamkeit der ersten Kerze am festlich geschmückten Baum ... Der Tannenbaum: Mooooment! So einfach geht das nicht. Wie kann ich glänzen und glitzern und fröhlich sein, wenn mir gar nicht danach zumute ist? Eines der Olson-Kinder [dem Weinen nahe]: Aber Weihnachten ohne glitzernden, fröhlichen Weihnachtsbaum ist wie ein Fest ohne Geschenke! Das wird kein richtiges Weihnachten hnachten ...

Blue Christmas Der Tannenbaum: Das mag ja sein, aber wisst ihr eigentlich um die Sorgen und Ängste eines Weihnachtsbaums? Ich will Euch davon erzählen ... Draußen im Wald stand ich – ein kleiner niedlicher Tannenbaum. um. Ich hatte einen guten Platz, Sonne konnte ich bekommen, von Luft f gab ft es genug, und ringsherum wuchsen viele größere Kameraden, n, sowohl Tannen wie Fichten. Ich war so erpicht auf das Wachsen, en, dachte nicht an die warme Sonne und die frische Luft, kümmerte mich nicht um die Bauernkinder, die herumgingen und plauderten, wenn sie draußen waren, um Erdbeeren oder Himbeeren zu sammeln. Oft kamen sie mit einem ganzen Topf voll, oder sie hatten Erdbeeren auf Grashalme aufgezogen, dann setzten sie sich zu mir und sagten:

Nein, wie ist er niedlich klein! Das wollte ich nun gar nicht hören.

hr Im Jahr danach war ich schon ein langes Ende höher, im Jahr danach wieder um ein noch viel längeres. Oh, wie stolz ich war! Doch ich hatte längst nicht genug. Stets dachte ich: Oh, wäre ich doch solch ein großer Baum wie die andern! Dann könnte ich meine ne Zweige so weit im Umkreis ausbreiten und mit dem Wipfel in die weite We Welt W lt hinaussehen! Die Vögel würden dann Nester zwischen meinen Zweigen bauen, und wenn der Wind wehte, könnte ich so vornehm nicken wie die andern dort! Ich hatte gar kein Ve Vergnügen SonnenV rgnügen am Sonnen schein, an den Vögeln oder an den roten Wolken, die morgens und abends darüber hinsegelten. Richtig schön war es an meinem Standort im Wald allerdings im Winter. Wie ich mich jedes Jahr aufs Neue nach der Zeit sehnte, in der sich die weißen Flocken in einem breiten Mantel über die Landschaft legten. Schon im November hatte ich nur noch eines im Sinn: Bitte, bitte, lass es endlich schnei’n!

Let it snow, let it snow, let it snow 87 _ marfa


War es nun Winter und der Schnee lag um mich funkelnd weiß, da kam oft ein Hase gesprungen und setzte über mich kleinen Baum hinweg. Oh, das war so ärgerlich! un Aber A Ab er ich fand Gefallen an der weißen Pracht – dem Winterwunderland rings umher ...

Winterwunderland Zwei Winter vergingen, und im dritten war ich so groß, dass der Hase nun Zwe herumgehen musste. Oh, wachsen, wachsen, groß und alt werden, das war um mich herum doch das einzig Schöne in dieser Welt, dachte ich. Im Herbst kamen immer Holzhauer und fällten einige der größten Bäume. Das geschah jedes Jahr, und ich in meinen jungen Jahren, ich, der ich nun ganz gut gewachsen war, zitterte dabei, denn die großen prächtigen Bäume fielen mit einem Knacken und Krachen zur Erde. Die Äste wurden abgehauen, sie sahen ganz nackt, lang und schmal aus. Sie waren beinahe nicht zu kennen, aber dann wurden sie auf Wagen gelegt, und Pferde zogen sie fort aus dem Wald. Wo sollten sie hin? Was stand ihnen bevor? Im Frühling, als die Schwalbe und der Storch kamen, fragte ich sie: Wisst Ihr nicht, wo sie hingeführt wurden? Seid Ihr ihnen begegnet? Die Schwalbe wusste nichts, aber der Storch sah nachdenklich aus, nickte mit dem Kopfe und sagte:

Ja, ich glaube wohl! Ich begegnete manchem neuen Schiff, als ich von Ägypten herflog. Auf den Schiffen waren prächtige Mastbäume. Ich nehme an, dass sie es waren, sie rochen nach Tanne ... ich kann das nächste Mal herzlich grüßen. Sie ragen auf, sie ragen prächtig auf! Oh, wäre ich doch auch groß genug, um über das Meer hinzufliegen. Wie ist es eigentlich, dieses Meer, und wem gleicht es?

Ja, das ist zu weitläufig zu erklären! sagte der Storch, und dann ging er.

Freue dich an deiner Jugend! sagten die Sonnenstrahlen. Freue dich an deinem frischen Wachstum, an dem jungen Leben, das in dir ist! Und der Wind küsste mich, und der Tau weinte Tränen auf mich hernieder, aber das verstand ich damals alles noch nicht.

Silent Night Wenn die Weihnachtszeit kam, dann wurden ganz junge Bäume gefällt, Bäume, die nicht einmal so groß oder in meinem Alter waren. Dabei war doch ich es, der weder Rast noch Ruhe fand, sondern immer nur fort wollte. Diese jungen Bäume, und es waren gerade die Allerschönsten, behielten immer ihre Zweige, sie wurden auf die Wagen gelegt, und Pferde zogen sie fort aus dem Wald. Sie sind nicht größer als ich, da war sogar einer, der viel kleiner war. Oh, nehmt mich doch mit! Wo fuhren sie hin? marfa _ 88


Das wissen wir! Das wissen wir! zwitscherten die Sperlinge. Wir haben unten in der Stadt in die Fenster geguckt! Wir wissen, wo sie hinfahren! Oh, sie kommen zu dem größten Glanz und der größten Herrlichkeit, die man denken kann! Wir haben bei den Fenstern hineingeguckt und gesehen, dass sie mitten in die warme Stube gepflanzt und mit den schönsten Dingen geputzt wurden, mit vergoldeten Äpfeln, Honigkuchen, Spielzeug und vielen hundert Lichtern!

Silver Bells Das klingt alles so wunderbar idyllisch! Aber was geschah noch, Sperlinge, was geschah noch in den Stuben der Menschen?

Ja, mehr haben wir nicht gesehen! Das war aber schon unvergleichlich! Wenn ich nun dazu geworden bin, um diesen strahlenden Weg zu gehen! Das ist noch besser, als über das Meer zu fahren! Wie ich mich sehne! Wäre es doch Weihnachten! Nun bin ich hoch und breit wie die andern, die im letzten Jahr fortgefahren wurden! - Oh, wäre ich schon auf dem Wagen! Wäre ich doch in der warmen Stube mit all der Pracht und Herrlichkeit! Und dann? Ja, dann kommt etwas noch Besseres, noch Schöneres, weshalb sollten sie mich sonst so schmücken! Da muss etwas noch Größeres, noch Herrlicheres kommen! Aber was? Oh, ich leide! Ich sehne mich! Ich weiß selbst nicht, was mit mir ist!

Freue dich mit mir! sagten die Luft und das as Son Sonnenlicht. Freue dich an deiner frischen Jugend draußen außen im F Freien!

Have yourself a merry little Christmas Jaja, man soll mitunter ja auch mal zufrieden sein mit dem, was man hat.. Vor allem an Weihnacht. Da soll alles schön und friedlich sein, ich weiß, ich ch weiß ... Aber was soll ich sagen: Ich freute mich gar nicht. Ich wuchs und wuchs, Winter und Sommer stand ich grün, dunkelgrün stand ich da. Die Leute, die mich sahen, sagten:

Das ist ein schöner Baum! Winter wie Sommer. Oh, wie stolz ich war! Doch ich wollte weg – in die weite Welt hinaus und mich einer größeren und bedeutenderen Auff fgabe widmen als der des immergrünen Waldmännchens. Ich wusstee ja nun, dass man unsereins gerade an Weihnachten mehr zu schätzen n weiß als jeden anderen Baum, dass man uns schmückt, uns bewunndert, uns feiert. Und dass man uns sogar Lieder widmet ...

Oh Tannenbaum 89 _ marfa


Glanzbild marfa _ 90

Glanzbild – Farbiger Farbiger, iim Chromolithographieverfahren gedruckter Papierbilderbophieverfahr gen zum Ausschmücken von Artikeln in g Poesiealben oder Briefen oder Christbäumen; in Deutschland und Österreich besonders zwischen 1880 und 1910 beliebt; zur Jahrhundertwende gab es sogar eine Glanzbilder-Manie in England, wo neben den Kindern auch Erwachsene der Sammelleidenschaft verfielen.


Auwei, oh mei, oh Tannenbaum … so müsste es wohl besser heißen! Zur Weihnachtszeit war es dann nämlich soweit: Ich wurde als erster von allen gefällt. Die Axt traf mich tief hinein durch das Mark, ich fiel mit einem Seufzer hin zur Erde, fühlte einen Schmerz, eine Ohnmacht, konnte gar nicht an irgendein Glück denken. Ich war einfach nur betrübt, mich von der Heimat trennen zu müssen, von dem Fleck, wo ich aufgewachsen war. Und doch brannte immer noch die Sehnsucht in mir, diese Sehnsucht nach einem Leben in Glanz und Gloria, ein Leben bei den Menschen. Ich hätte es besser wissen müssen. Nicht ganz ein Jahr zuvor wurde nämlich genau an meinem Standort im Wald ein ausgedienter Weihnachtsbaum abgeladen, der mir seine Geschichte erzählte. Aber ich verdrängte die Realität. Mein neuer Freund verbrachte die letzten Tage vor seinem nun ärmlichen, ausgedörrten Lebensabend auf dem Waldboden neben mir in einem großen schönen Saal eines Gutshauses. Ringsum an den Wänden hingen Porträts und auf dem großen Kachelofen standen große chinesische Vasen mit Löwen auf den Deckeln. Da waren Schaukelstühle, Seidensofas, große Tische voll von Bilderbüchern und mit Spielzeug für hundert mal hundert Reichstaler – wenigstens sagten die Kinder das wohl. Der Tannenbaum wurde in ein großes Fass voll Sand gestellt, aber niemand konnte sehen, dass es ein Fass war, denn es wurde rundherum mit grünem Zeug behängt und es stand auf einem großen bunten Teppich. Oh, was für ein Glück! dachte ich mir und wunderte mich, dass er nicht dort geblieben ist. Vermutlich hatte er seine Sache nicht gut gemacht, doch das würde mir nicht passieren ... Sowohl Diener wie Fräuleins gingen und schmückten ihn. Auf die Zweige hängten sie kleine Netze, ausgeschnitten aus buntem Papier, jedes Netz war mit Zuckerzeug gefüllt. Vergoldete Äpfel und Walnüsse hingen, als wären sie an den Zweigen festgewachsen, und über hundert rote, blaue und weiße Lichtchen wurden an den Zweigen festgesteckt. Puppen, die leibhaftig wie Menschen aussahen – der Baum hatte so etwas nie zuvor gesehen -, schwebten im Grünen, und ganz zuoberst in den Wipfel wurde ein großer Stern aus Flittergold gesetzt. Das war prächtig, unvergleichlich prächtig.

Heute Abend, sagten sie alle, heute Abend soll er strahlen! Oh, wäre es doch MEIN Abend! Wären es doch MEINE Lichter, die bald angezündet würden! Oh, was wohl dann geschieht? Ob dann die Bäume aus dem Walde kommen und mich ansehen? Ob die Sperlinge gegen die Scheiben fliegen? Ob ich in der Stube festwachsen und winters wie sommers geschmückt stehen würde? Ich würde alle so sehr überzeugen, dass ich sicher nicht auf dem Boden im Wald abgeladen würde. Meine Fantasie brannte mit mir durch. Ich bekam bei den Erzählungen meines neuen Freundes im Wald ordentlich Rindenweh vor Sehnsucht, und Rindenweh ist ebenso schlimm für einen Baum, wie Kopfweh für Euch Menschen! Doch die Geschichte meines neuen Freundes ging noch weiter: Als Nächstes wurden an ihm die Lichter angezündet. Welcher Glanz, welche Pracht! Der Baum zitterte an allen Zweigen dabei, sodass eines der Lichter das Grün ansteckte. Er schwitzte ordentlich.

Gott bewahre uns!

schrien die Fräuleins und löschten das Feuer schnell. Was für ein Dummkopf! Er hätte halt nicht zu sehr beben dürfen vor Aufregung! Oh, wie hätte ich still gestanden! Ihm aber war einfach zu bange davor, etwas von all seinem Staat zu verlieren. Er war ganz verwirrt von all dem Glanz – und nun gingen beide Flügeltüren auf und eine Menge Kinder stürzte herein, als wollten sie den ganzen Baum umreißen. Die älteren Leute kamen besinnlich hinterher. Die Kleinen standen ganz still, aber nur einen Augenblick, dann jubelten sie wieder, sodass es hallte. Die tanzten rund um den Baum, und ein Geschenk nach dem andern wurde abgepflückt. Warum haben sie das gemacht? Was soll der ganze Zauber? Mein Freund wusste es nicht. Die Lichter brannten gefährlich nah bis auf die Zweige herab, dann erhielten die Kinder Erlaubnis, den Baum zu plündern. Oh, sie stürzten auf ihn ein, sodass es in allen Ästen knackte.


Wäre er nicht mit der Spitze und dem Goldstern an der Decke festgebunden gewesen, so wäre er umgestürzt. Ich brauche Euch nicht zu erzählen, wie es mit dem armen Tannenbaum weiterging. Er hatte wenige Tage später seinen Dienst erfüllt und wurde zurück in den Wald gebracht. Nun lag er hier ...

Vorbei! Vorbei! sagte sich der arme Baum täglich aufs Neue. Hätte ich mich doch gefreut, da ich es konnte! Vorbei! Vorbei!

Glitter and be gay Meine Abreise war alles andere als behaglich für mich – immerhin musste ich mich auch von meinem Freund, dem unfreiwillig und frühzeitig gealterten Baum am Boden neben mir trennen. Und trotz des eisernen Willens, es besser zu machen, es dauerhaft hier in eure gute Stube zu schaffen, ist mir mittlerweile eines klar: Auch meine Tage sind gezählt, auch ich werde früher oder später auf dem Boden irgendwo im Wald landen und dort meinen Lebensabend fristen. Ich, der ich es nicht erwarten konnte, in die weite Welt zu gelangen. Könnt Ihr mich nun verstehen? Wie soll ich strahlen und fröhlich sein? Wie soll das gehen? Das Olson-Kind [nicht ungerührt, aber trotzdem entschlossen]: Freue Dich doch einfach daran, dass Du mit uns Weihnachten feiern und uns mit Deiner Anwesenheit glücklich machen kannst – denn das tust Du. Habe keine Angst vor der Zukunft, sondern genieße den Augenblick. Glitzer und sei fröhlich – dann kannst Du uns und anderen eine Freude machen. Und gibt es etwas Schöneres auf der Welt, als andere durch die eigene Anwesenheit zu erfreuen? Diese Worte gehen dem Tannenbaum direkt unter die Rinde. Er weiß nun, dass dies seine Stunde sein würde. Nichts ist für die Ewigkeit. Er richtet sich mit neu geschöpfter Kraft auf und beginnt zu strahlen, als gehe es um sein Leben. Vater Olson beschließt heimlich für sich, den Baum eben an die Stelle zurückzubringen, wo er ihn auch geschlagen hatte – zu seinem zurückgelassenen Freund im Wald.

Christmas

Und plötzlich ist es da:

das Gefühl von Weihnachten!

Guter Gott, hilf uns Menschen in aller Welt, neue Wege zu finden, um eine Welt aufzubauen, in der alle Frieden finden. Ökumenischer Friedensgebet aus dem Senegal

marfa _ 92


BIELEFELD Richard Wagner DAS RHEINGOLD Theater Bielefeld

/ / TERMINE /

/ / Sa 03.03.2017, 19:30 [P] / / Sa 10.03.2017, 19:30 / / Do 22.03.2017, 20:00 / / Mi 11.04.2017, 20:00 / / So 06.05.2017, 15:00 / s.S. 8 theater-bielefeld.de

BRAUNSCHWEIG Moritz Eggert La BETTLEROPERa Neuköllner Oper

AUGSBURG Rufus Wainwright PRIMA DONNA [DE] Theater Augsburg / / Sa 03.02.2018, 19:30 [P] / / Mi 07..02.2018, 19:30 / / Fr 09.02.2018, 19:30 / / Do 15.02.2018, 19:30 / / Fr 02.03.2018, 19:30 / / Sa 10.03.2018, 19:30 / / S0 18.03.2018, 15:00 / / Di 27.03.2018, 19:30 / / So 08.04.2018, 18:00 / / So 22.04.2018, 18:00 / / Do 14.06.2018, 19:30 / s.S. 39 theater-augsburg.de

BERLIN Engelbert Humperdinck HÄNSEL UND GRETEL Staatsoper Unter den Linden Berlin / / Fr 08.12.2017, 19:30 [P] / / Mo 11.12.2017, 19:30 / / Di 12.12.2017, 19:30 / / Sa 23.12.2017, 15:00 / / Sa 23.12.2017, 19:30 / / Mo 25.12.2017, 15:00 / / Mo 25.12.2017, 19:30 / / Fr 29.12.2017, 15:00 / / Fr 29.12.2017, 19:30 / s.S. 35 staatsoper-berlin.de

/ / Sa 28.10.2017, 20.00 / / So 29.10.2017, 20.00 / / Do 02.11.2017, 20.00 / / Fr 03.11.2017, 20.00 / / Sa 04.11.2017, 20.00 / / So 05.11.2017, 20.00 / / Do 09.11.2017, 20.00 / / Fr 10.11.2017, 20.00 / / So 12.11.2017, 20.00 / / Mi 15.11.2017, 20.00 / / Do 16.11.2017, 20.00 / / Fr 17.11.2017, 20.00 / / Sa 18.11.2017, 20.00 / / So 19.11.2017, 20.00 / s.S. 35 Thomas Zaufke/Peter Lund KOPFKINO Neuköllner Oper / / Mi 29.11.2017, 20.00 / / Sa 02.12.2017, 20.00 / / So 03.12.2017, 20.00 / / Do 07.12.2017, 20.00 / / Fr 08.12.2017, 20.00 / / Sa 09.12.2017, 20.00 / / So 10.12.2017, 20.00 / / Do 14.12.2017, 20.00 / / Fr 15.12.2017, 20.00 / / Sa 16.12.2017, 20.00 / / So 17.12.2017, 20.00 / / Mi 20.12.2017, 20.00 / / Do 21.12.2017, 20.00 / / Fr 22.12.2017, 20.00 / / Di 26.12.2017, 20.00 / / Mi 27.12.2017, 20.00 / / Fr 29.12.2017, 20.00 / / Sa 30.12.2017, 20.00 / / Di 02.01.2018, 20.00 / / Mi 03.01.2018, 20.00 / s.S. 35 neukoellneroper.de

Giacomo Meyerbeer LE PROPHÈTE Deutsche Oper Berlin / / So 26.11.2017, 17:00 [P] / / Do 30.11.2017, 18.00 / / So 03.12.2017, 17.00 / / Sa 09.12. 2017, 18.00 / / Sa 16.12.2017, 18.00 / / Do 04.01.2018, 18.00 / / So 07.01.2018, 17.00 / s.S. 84 deutscheoperberlin.de

Giacomo Puccini TOSCA Staatstheater Braunschweig / / Di 31.10.2017, 19:30 / / Di 21.11.2017, 19:30 / / Do 07.12.2017, 19:30 / s.S. 18 staatstheater-braunschweig.de

ERL Giacomo Puccini LA BOHÈME Tiroler Festspiele Erl Winter 2017/18 – Festspielhaus Erl

John Kander CABARET Tipi am Kanzleramt Berlin

/ / Fr 29.12.2017, 18:00 [P] / / Sa 06.01.2018, 18:00

/ / 20.07. – 23.09.2018 / / 11.07. – 15.09.2019

Gioacchino Rossini IL BARBIERE DI SIVIGLIA Tiroler Festspiele Erl Winter 2017/18 – Festspielhaus Erl

Sophie Berner & Band CABARET Bar jeder Vernunft Berlin

/ / Sa 30.12.2016, 18:00 / / Fr 05.01.2017, 18:00

/ / Mo 20.11.2017, 20:00 / / 24./25.01.2018, 20:00 / s.S. 39 tipi-am-kanzleramt.de Ludwig van Beethoven MISSA SOLEMNIS Berliner Philharmoniker

KLAVIERTAGE Festspielhaus Erl / / Fr 23.03.2018, 20:00 Klavier-Soiree 1 / / Sa 24.03.2018, 20:00 Klavier-Soiree 2 / / So 25.03.2018, 11:00 Klavier-Konzert-Matinee

/ / Do 14.12.2017, 20:00 / / Fr 15.12.2017, 20:00 / / Sa 16.12.2017, 19:00

Richard Wagner DER RING DES NIBELUNGEN Tiroler Festspiele Erl Sommer Passionsspielhaus

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HAMBURG Richard Wagner DER FLIEGENDE HOLLÄNDER Hamburgische Staatsoper / / Di 13.02.2018, 19:30 / / Fr 16.02.2018, 19:30 / / Mi 21.02.2018, 19:30 / / Sa 24.02.2018, 19:30 / / Fr 02.03.2018, 19:30 / s.S. 56 staatsoper-hamburg.de

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KARLSRUHE Richard Wagner GÖTTERÄMMERUNG Badisches Staatstheater Karlsruhe / / So 05.11.2017, 15:00 [P] / / So 10.12.2017, 16:00 / / So 07.01.2018, 16:00 / / Mo 02.04.2018, 16:00 / / Sa 12.05.2018, 15:00 Richard Wagner DER RING DES NIBELUNGEN Badisches Staatstheater Karlsruhe Ring-Zyklen 2018 / / Mi 28.03.2018, 20:00 / / Sa 05.05.2018, 19:30 Das Rheingold / / Do 29.03.2018, 17:00 / / So 06.05.2018, 16:00 Die Walküre / / Sa 31.03.2018, 16:00 / / Do 10.05.2018, 16:00 Siegfried / / Mo 02.04.2018, 16:00 / / Sa 12.05.2018, 15:00 Götterdämmerung Avner Dorman WAHNFRIED Badisches Staatstheater Karlsruhe / / Fr 23.03.2018, 20:00 / / Mi 04.04.02018, 20:00 / / Di 08.05.2018, 20:00 Oscar Straus DIE LUSTIGEN NIBELUNGEN Badisches Staatstheater Karlsruhe / / Fr 15.12.2017, 19:00 / / Di 19.12.2017, 20:00 / / Sa 30.12.2017, 19:30 / / Do 04.01.2018, 20:00 / / Do 11.01.2018, 20:00 / / Do 25.01.2018, 19:30 / / Fr 02.02.2018, 20:00 / / Sa 24.03.2018, 15:00 / / So 08.04.2018, 19:00 / / Fr 27.04.2018, 20:00 / / So 13.05.2018, 15:00 / / Di 29.05.2018, 20:00 / / Mi 06.06.2018, 20:00 / / Fr 22.06.2018, 20:00 / / Sa 21.07.2018, 19:30 / s.S. 34 staatstheater.karlsruhe.de


Giuseppe Verdi DON CARLOS Oper Leipzig / / So 08.10.2017, 18:00 [P] / / So 15.10.2017, 18:00 / / So 26.11.2017, 18:00 / / Fr 15.12.2017, 19:30 / / Sa 24.02.2018, 19:00 / s.S. 12 / 13 / 82 oper-leipzig.de

WIEN Wolfgang A. Mozart COSÌ FAN TUTTE Theater an der Wien in der Kammeroper / / Di 15.05.2018, 19:00 [P] / / Do 17.05.2018, 19:00 / / Sa 19.05.2018, 19:00 / / Mi 23.05.2018, 19:00 / / Fr 25.05.2018, 19:00 / / So 27.05.2018, 19:00 / / Mi 06.06.2018, 19:00 / / Fr 08.06.2018, 19:00 / / So 10.06.2018, 19:00 / / Di 12.06.2018, 19:00 / s.S. 58 / 59 theater-wien.at

WUPPERTAL Engelbert Humperdinck HÄNSEL UND GRETEL Theater Wuppertal / / Sa 09.12.2017, 19:30 [P] / / Sa 16.12.2017, 18:30 / / Mo 18.12.2017, 10:30 / / Do 21.12.2017, 19:30 / / Sa 23.12.2017, 18:30 / / Di 26.12.2017, 16:00 / / So 14.01.2018, 18:00 / / Fr 16.02.2018, 19:30 / / Fr 09.03.2018, 11:00 / / Sa 10.03.2018, 16:00 / / So 08.04.2018, 16:00 / s.S. 57 oper-wuppertal.de

/ AUSSTELLUNGEN / /

LEIPZIG

BERLIN DER LUTHEREFFEKT 500 Jahre Protestantismus in der Welt Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums im Martin-Gropius-Bau, Berlin / / Nur noch bis 5. November 2017 Als erste Ausstellung überhaupt zeigt der „Luthereffekt“ die Vielfalt und Wirkungsgeschichte, aber auch die Konfliktpotenziale des Protestantismus in der Welt. Welche Spuren hinterließ er in anderen Konfessionen und Religionen? Wie veränderte sich der Protestantismus durch diese Begegnungen – und nicht zuletzt: Wie haben sich Menschen unterschiedlichster Kulturen die evangelische Lehre angeeignet, sie geformt und gelebt? Ausgehend von den Reformationen im 16. Jahrhundert zeichnet die Schau eine weltumspannende Geschichte von Wirkung und Wechselwirkung, die neben Deutschland exemplarisch dargestellt wird an Schweden, den USA, Korea und Tansania. / s.S. 20-27 dhm.de WENZEL HABLIK – EXPRESSIONISTISCHE UTOPIEN Malerei, Zeichnung, Architektur Wiederentdeckte Moderne II im Martin-Gropius-Bau, Berlin / / bis 14. Januar 2018 Utopische Architekturentwürfe, expressionistisches Interieur, fantastische Farbwelten – all dies ist nur ein Teil des Werkes von Wenzel Hablik (1881–1934), der sich als Universalkünstler dem Gesamtkunstwerk verschrieb. Hablik gilt als einer der wichtigen Vertreter der deutschen expressionistischen Architektur- und Gestaltungsavantgarde. Scheinen die Wege der Kunst der Moderne weitgehend erforscht, so bietet sein Werk immer noch Überraschendes. Im Fokus der Berliner Ausstellung stehen seine Architekturvisionen und sein 1923 farbig gestaltetes Meisterwerk eines Raumkonzepts als Rekonstruktion. Sie werden durch die Präsentation von Malerei und Design ergänzt. Es ist die erste umfassende Einzelausstellung seines Werkes in Berlin. / s.S. 64 / 65 berlinerfestspiele.de OTTO BARTNING (1883–1959). DARMSTADT ARCHITEKT EINER SOZIALEN MODERNE Institut Mathildenhöhe Darmstadt, Museum Künstlerkolonie / / 19. November 2017 – 18. März 2018 Architekt, Ideengeber und Organisator – Otto Bartning war eine außergewöhnlich vielschichtige Persönlichkeit. Als Mitglied des revolutionären „Arbeitsrates für Kunst“ war er neben Walter Gropius und Bruno Taut ab 1918 einer der Protagonisten der Moderne in der Architektur. Sowohl als maßgeblicher Impulsgeber des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg wie auch als Berater der Stadt Berlin, vertrat er stets eine an menschlichen Bedürfnissen orientierte soziale Moderne. Das vielschichtige Oeuvre Bartnings und seine vielseitigen Aktivitäten werden in dieser umfassenden Retrospektive anhand von originalen Zeichnungen, Fotografien und Architekturmodellen vorgestellt. / s.S. 64 / 65 mathildenhoehe.eu

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IMPRESSUM MuP Verlag GmbH Nymphenburger Straße 20b, 80335 München Tel.: +49 (0)89 139 28 42 0 (Zentrale) Fax: +49 (0)89 139 28 42 28 Geschäftsführer: Christoph Mattes Chefredaktion (verantwortlich): Steffen Anton Seiler-Dütz Gründer und Ideengeber: Alexander Busche Autoren: Stephan Burianek, Carsten Jenß, Georg Peters, Peter Spuhler, Sascha Reuter, Steffen Anton Seiler-Dütz, Iris Steiner, Claus Unzen Produktion: MuP Verlag GmbH Druck: Druck Pruskil GmbH Buch- und Offsetdruck, Gaimersheim, Bayern Erscheinungsweise: Das Magazin marfa erscheint zweimal jährlich. Haftungshinweis: © für alle Beiträge bei der MuP Verlag GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung. Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen wir keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Werbung, PR, Marketingkooperationen: Iris Steiner (+49 (0)177 23 11 443) Anzeigenverkauf: Yasmin Keller (Mobil: +49 (0)89 139 28 42 42, yasmin.keller@mup-verlag.de) Anzeigenpreise: Liste vom Januar 2017 Abonnentenverwaltung: Leserservice, MuP Verlag GmbH, Nymphenburger Straße 20b, 80335 München Tel.: +49 (0)89 139 28 42 30 Fax: +49 (0)89 139 28 42 28 leserservice@mup-verlag.de Alleinvertrieb für den Zeitschriftenhandel: MuP Pressevertrieb GmbH, Nymphenburger Straße 20b, 80335 München Tel.: +49 (0)89 139 28 42 61, Dispositioin@mup-pv.de, www.MuP-PV.de Freie Verteilung Hamburg in Kooperation mit der Hamburger Innen-Werbung Bildnachweise: U1/U2 Marcel Schaar/Theater Dortmund; S. 6 Lars Landmann/Theater Wolfsburg; S. 7 Metropolitan Museum of Art, New York (MET Museum); Marco Borggreve/Daniel Behle; Mercedes Benz Fashion Week (MBFW); S. 9 Theater Bielefeld; S. 11 Tiroler Festspiele Erl; van May Photography/Stadt Kufstein; S. 12/13 Kirsten Nijhof/Oper Leipzig; S. 14/15 Gordon Welters/Staatsoper Unter den Linden; S. 16/17 Marcel Schaar/Theater Dortmund; S. 18/19 Volker Beinhorn/Theater Wolfsburg; S. 40-43 Yvonne Dewerne; S. 54/59: Lupi Spuma/Ring Award Graz; S.54/56 Marco Borggreve; S.55/57 John Cooper; S. 55/58 Lupi Spuma/Ring Award Graz; S. 60/61, 62, 66, 67, 69; S. 60 Andreas Praefcke; S. 61 Staatstheater Karlsruhe; S. 62 Nationaltheater Mannheim; S. 63 Lars Landmann/Theater Wolfsburg; Uni Heidelberg (aus: Bruno Tauts „Der Weltbaumeister“); S. 64 Wenzel-Hablik-Stiftung, Itzehoe; S. 65 Berlinische Galerie; S. 69: Thomas Müller/Nationaltheater Weimar; S. 66 otto-bartning.de; Alexandra Sell/Staatsoper Unter den Linden; S. 68 Thomas Ott, www.o2t.de/Theater Heidelberg; Uni Heidelberg (aus: Bruno Tauts „Der Weltbaumeister“); S. 70: Historisches Museum Basel (HMB), MET Museum; S. 71: MET Museum (Schrein); Stone Records (Cover); Mofajang, Kartell, Berliner Brandstifter, Ewa Herzog (Produkte von o.l. im Uhrzeigersinn); S. 72: MET Museum (Sockel); NFM (Cover); Branca Lisboa, Richatech, Aliexpress, Ewa Herzog (Produkte von o.l. im Uhrzeigersinn); S. 73: MET Museum (Sockel); Rondeau Production GmbH (Cover); Lakridz, Ewa Herzog, Kartell, Fleurs de Paris (Produkte von o.l. im Uhrzeigersinn); S. 74: HMB (Sockel); Arcana (Cover); Papertrophy, Giggle and Play, Desautel GmbH, Knalle Popcorn (Produkte von o.l. im Uhrzeigersinn); S. 75: MET Museum (Sockel); ECM New Series (Cover); Pikaplant, MADE.COM, Tischler Schriner Deutschland, kunst.licht auf ebay.de (Produkte von o.l. im Uhrzeigersinn); S. 76 Oliver Paul (Christian Holtzhauer), Nguye Phuong Thao (Pietrai Inkinen); S. 77 Johannes Ifkovits (Jordan), Folk Wenzel (Neues Theater Halle), Schauspiel Köln; S. 79, 81, 83, 85 MBFW; S.80/81 Gildardo Sánchez (www.flickr.com/photos/ gildardo/5745855971); S. 82/83 Raphaël Labbé (www.flickr.com/photos/ulikleafar/1534474896); S. 84/85 Peyman Zehtab Fard (www.flickr.com/photos/peymanz/31857519964) Sollten Fotos versehentlich entgegen der eigentlichen Bestimmung eingesetzt und verwendet worden sein, wir die Urheber vor Drucklegung nicht erreicht oder sich diese trotz mehrmaliger Kontaktaufnahme nicht zurückgemeldet haben und die Verwendung ohne Vorsatz des Herausgebers zur Verletzung von Urheberrechtsansprüchen führt, bitten wir Sie, uns umgehend per Mail zu kontaktieren und auf den Missstand hinzuweisen.


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