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Ein Abend in den Tropen im Botanischen Garten am Sonntag, 8. Januar
Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, verbleibt nach Abzug des Verbraucherpreisanstiegs von 2,2 Prozent ein Zuwachs des realen (preisbereinigten) Monatslohns von 0,2 Prozent. Da sich gleichzeitig die Wochenarbeitszeit um 0,2 Prozent verlängerte, blieb der reale Stundenlohn im dritten Quartal 2011 unverändert. In der ersten Jahreshälfte 2011 hatte es noch anders ausgesehen. Vor allem aufgrund von einmaligen Sonderzahlungen, mit denen erfolgreiche Unternehmen ihre Belegschaft an den Gewinnen des Jahres 2010 beteiligten, waren die Bruttomonatsverdienste nach Abzug des Verbraucherpreisanstiegs um 2,8 Prozent gestiegen.
Reallohn stagniert Inflationsrate sinkt Im dritten Quartal 2011 stiegen in Hessen die Bruttomonatsverdienste (einschließlich Sonderzahlungen) der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer einschließlich leitender Führungskräfte gegenüber dem Vorjahresquartal durchschnittlich um 2,4 Prozent.
Menschen
Das Niveau der Verbraucherpreise in Hessen lag im Dezember um 1,7 Prozent höher als vor einem Jahr. Im November hatte die Inflationsrate 2,3 und im Oktober 2,4 Prozent betragen. Wie das Hessische Statistische Landesamt mit-
teilt, ist der deutliche Rückgang der Inflationsrate um 0,6 Prozentpunkte im Dezember gegenüber dem Vormonat vor allem auf sinkende Preise für Mineralölprodukte (Heizöl und Kraftstoffe) zurükkzuführen. Während im Dezember 2010 Mineralölprodukte im Vormonatsvergleich 3,9 Prozent teurer wurden („Basiseffekt“), sanken die Preise im Dezember 2011 um 3,5 Prozent. Dies vermindert
die Inflationsrate im Dezember 2011 um fast 0,4 Prozentpunkte gegenüber November 2011. Binnen Monatsfrist stieg der Verbraucherpreisindex im Dezember saisonbedingt aufgrund des „Weihnachtsreisefiebers“ um 0,5 Prozent. Für Pauschalreisen zahlten Weihnachtsurlauber 19,8 Prozent höhere Preise und für Ferienwohnungen 67,4 Prozent höhere Mieten als im November. kro
Leokadia Gremmels: Institution mit Turmfrisur
Sie hat weder Fax noch Computer. Selbst eine gedruckte Quittung ist nicht zu haben: „Ich brauche diese neckischen Sachen nicht“, sagt Leokadia Gremmels. Die 78-Jährige mit der auffallenden Turmfrisur ist eine Marburger Institution. Seit knapp 40 Jahren verkauft sie Schreibwaren in der Oberstadt. Jeden Morgen baut sie in liebevoller Kleinarbeit ihre Dekoration aus Postkarten, Geschenkpapier und Blumen vor dem Laden auf. Das dauert. Schließlich klebt sie die Karten einzeln mit Tesafilm an die Schaufensterscheibe. Leokadia Gremmels ist eigentlich keine Marburgerin. Aus Oberschlesien stammt sie, floh mit ihrer Familie nach Lehrte bei Hannover, wo sie mit ihrem Mann viele Jahre ein Schreibwarengeschäft betrieb. Als der Laden einer Bundesstraße weichen musste, suchten sie sich mit ihrer Tochter ein neues Zuhause in einer schönen Stadt – Marburg. Gremmels hat sich auf Postkarten, Geschenk- und Briefpapier spezialisiert. In und an den alten Mahagoni-Schränken hat sie Kunstpostkarten aller Art ausgestellt. Tausende von Rollen und Bögen mit Ge-
schenkpapier aus Italien, Spanien, Belgien und England stapeln sich in dem schmalen Laden in der Wettergasse. „Ich liebe Papier“, erklärt die 78-Jährige. Sie liebt auch das Schreiben. Selbst die Geschäftspost erledigt sie mit der Hand. Täglich mit einer Thermoskanne Kaffee und Butterbroten zwölf Stunden im Laden zu stehen und sich sonntags um Haushalt und Abrechnungen zu kümmern, macht ihr auch mit 78 wenig aus: „Ich bin ja eher ein hektischer Typ“, sagt Leokadia Gremmels lachend. Bei schlechtem Wetter – „man muss sich etwas Gutes gönnen“ – steckt sie den Kunden bunte Bonbons zu. Dafür bringen ihr Studentinnen schon einmal selbst gebackene Kekse. Wie sie ihre ungewöhnliche Frisur fabriziert, wird sie oft gefragt. Nur so viel sei verraten: Die dunklen Haare sind hüftlang und nicht gefärbt. Den Laden betreibt sie seit dem Tod ihres Mannes vor sechs Jahren allein. Sie tröstet sich damit, dass er so gestorben ist, wie er das wollte: „Er hat sich gewünscht, eines Tages im Laden umzufallen“, sagt Leokadia Gremmels. Das könnte sie sich auch für sich
Foto: Coordes
tet sich an alle, die ihre berufliche Zukunft durch einen Aufenthalt im europäischen Ausland erweitern oder festigen möchten und mehr wissen wollen über das Leben und Arbeiten im Ausland, über Bewerbung und gesetzliche Bestimmungen. Die Bundesagentur für Arbeit bietet eine breite Palette spezieller Dienstleistungen zum Thema „Arbeiten in Europa“ an. Es wird ein Überblick über internationale Arbeitsmärkte, Stellensuche und Besonderheiten beim Bewerbungsverfahren gegeben. Ergänzt wird der Vortrag durch Information über rechtliche Rahmenbedingungen, Sozialversicherung und finanzielle Hilfen.
selbst gut vorstellen. Jedenfalls: So lange sie noch stehen und gehen kann, wird sie das Geschäft weiterführen. Gesa Coordes