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Lucky Wüthrich: Der neue Stern am Blues-Himmel

Familienfest

Glänzende Kinderaugen, verschmierte Schoggimäuler, unauffindbare Verstecke – das sind Ostern! Die Kinder können es kaum erwarten, auf Osterhase-Suche zu gehen. Diese Suche nach dem ultimativen Schokoladenglück begleitet uns von Kindesbeinen an. Wir alle haben daraus unsere Vorlieben entwickelt: Schwarzer Hase, weisse Ente, Zucker-Eili, Milch- schokolade-Sitzhase, Nougat-Eili, gefüllte Hasen – sie alle warten in einem liebevoll ausgeschmückten Nestli auf die glücklichen Finder.

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Confiserie Honold: Nonpareilles, Milchschokolade mit Zuckerperlen. Fabian Rimann Schoggihasen: Milchschokolade, Innenseite mit einer feinen Giandujaschicht handgegossen. Küssnachter Mandelküsse: Mandeln mit Caramell und Waldfrucht-Crisp, Kakao 36 %, Mandeln weiss mit Zitronengeschmack.

Lucky Wüthrich wusste bereits mit 17 Jahren, dass der Blues seine musikalische Heimat ist. Am 25. Mai spielt er im Nordportal Baden.

«ICH BIN EIN GRÜBLICHÄIB»

Lucky Wüthrich gilt als neuer Stern am Schweizer Blues-Himmel. Sein Auftritt am Bluesfestival Baden verspricht ein unvergesslicher Leckerbissen zu werden. Der 26-jährige Thuner spricht über eine inspirierende Reise in den Mittleren Westen, sein erstes Album und er verrät, was es mit seinem Vornamen auf sich hat.

«Die beste Zeit meines Lebens.» So bezeichnet Lucky Wüthrich seinen Trip mit Philipp Fankhauser’s Harley Blues Cruise von New Orleans bis Chicago. 14 Tage lang war der damals 17-jährige Thuner auf dem Rücksitz einer Harley unterwegs, durchstreifte das Mutterland des Blues, hörte sich in Lokalen die Auftritte von Legenden an. «Eine Reise, die sehr prägend war», wie er erzählt. Als er heimkehrte, war ihm klar: «Ich möchte Musik machen, die bewegt und berührt.» Kein Abklatsch, keine Kopien.

Neun Jahre ist dies nun her und wer seinen Werdegang betrachtet, stellt fest: Den Vorsatz von damals hat er in die Tat umgesetzt. Der 26-jährige Musiker gilt mittlerweile als neuer Stern am Schweizer Blueshimmel, Ende 2021 hat er sein erstes Album («Steady») auf den Markt gebracht. Der Abstecher in den Mittleren Westen löste bei ihm allerdings auch eine Grundsatzfrage aus: «Ist es respektlos, wenn ich Blues spiele? Schliesslich bin ich weiss und ein Wohlstandskind. Ich habe grundsätzlich immer genug zu essen und in meinem Leben sehr viele Möglichkeiten.»

Wenn Blues-Koryphäen Dollars sammeln Um die Zweifel zu verstehen, bedarf es des Blicks auf die Ursprünge des Blues. Die afroamerikanische Musikform entwickelte sich in den USA beim Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert. Der später entstandene Chicago Blues erzählt dabei von der Abwanderung der verarmten, schwarzen Arbeiterbevölkerung aus dem Süden in die Grossstädte des Mittleren Westens. Als Wüthrich in den Bars mit eigenen Augen sah, wie die Blues-Koryphäen mit einem Kübel in der Hand die Dollarnoten einsammelten, um sich eine Gage zu sichern, machte ihn dies sehr nachdenklich.

Wüthrichs Gerechtigkeitssinn ist nämlich seit jeher stark ausgeprägt. Themen wie die Rassentrennung lösen in ihm einen Weltschmerz, ein Gefühl der Trauer und Melancholie aus. Je länger er sich aber mit dem Blues auseinandersetzte, umso mehr stellte er fest: «Ich will Musik machen und der Blues ist das, was aus mir herauskommt. Ich kann nichts dafür, dass ich privilegiert bin.» Oder wie es sein Mentor Philipp Fankhauser formuliert: «Der Blues gehört uns nicht, wir leihen ihn nur aus.»

Berufslehre ist wie «ein Alptraum» Einer Laufbahn als Musiker stand damit nichts im Wege – sollte man meinen, doch ganz so einfach war es nicht. Wider-

«Ist es respektlos, wenn ich Blues spiele? Schliesslich bin ich weiss und ein Wohlstandskind. Ich habe grundsätzlich immer genug zu essen und in meinem Leben sehr viele Möglichkeiten.»

Lucky Wüthrich, Musiker

stand in den eigenen vier Wänden stellte sich ein, «mach zuerst eine Lehre und verdiene Geld», lautete die Vorgabe seiner Mutter und so widmete sich Wüthrich während dreier Jahren der Ausbildung zum Logistiker. «Ein Alptraum», wie er rückblickend festhält. «Ich merkte, wie es sich anfühlt, wenn jeder Tag wie der andere ist. Ich wusste, dass mich das auf Dauer nicht glücklich machen wird.» Die Lehre schloss er zwar ab, auf dem Beruf arbeitete er indes nicht. Im Alter von 22 Jahren machte er sich selbstständig, setzte fortan auf die Musik.

Der Schlüsselmoment ereignete sich dabei viel früher, im Bierhübeli in Bern, als er mit seiner Gotte ein Konzert des Schweizer Blues-Aushängeschilds Philipp Fankhauser besuchte. «Wir standen zuvorderst, gleich an der Bühne. Dieser Groove, diese coole Musik hat mich sofort gepackt», erzählt Lucky Wüthrich, damals noch keine 14 Jahre alt. Im Anschluss sprach er den Künstler an, erzählte ihm, dass er auch Bluesmusiker werden wolle, aber nicht so gut in der Schule sei. Fankhausers Replik: «Mach Dir darüber keine Sorgen, ich war auch nicht gerade der Beste in der Schule.»

Wüthrich markiert nicht den grossen Showman Kurze Zeit später trafen sich die beiden erneut. Wüthrich hatte sich zum Talentwettbewerb im Thuner Café Mokka eingeschrieben. Was Fankhauser hörte, haute ihn aus den Socken: «Nur mit seiner Gitarre und dieser warmen, ehrlichen Stimme, füllt er innert weniger Sekunden den ganzen Raum.» In der Folge figurierte der Teenager in Fankhausers Vorprogramm, durfte jeweils drei Stücke spielen. «Eigentlich war das Publikum wegen Philipp da, und dann stand da dieser kleine Knilch», erzählt Wüthrich und lacht. «Dabei lernte ich, wie ich mit den Leuten umgehen muss.» Später nahm er an der SRF-Fernsehshow «Die grössten Schweizer Talente» teil, machte auch da Eindruck. Den grossen Showman markiert er dabei nicht, «ich

bin kein Event-Entertainer, spiele nicht Gitarre am Boden oder mit den Zähnen. Ich ziehe nicht alle Register, um die Zuhörer mitzuziehen.» Aber: «Ich versuche das Beste aus mir herauszuholen, ohne mich gross zu verstellen.» Und gerade das macht den Blues aus. Dieses Ehrliche, Authentische, Lebensnahe – Blues erzählt Geschichten aus dem Leben. So antwortete Willie Dixon, einer der Eckpfeiler des Chicago Blues, auf die ewige Frage, was er denn sei, der Blues: «The Blues are the true facts of life.» Die wahren Fakten des Lebens.

Erstes Album erzählt seine Geschichte Und damit rein in die 13 Stücke von Wüthrichs erstem Album, welches nicht die

«Nur mit seiner Gitarre und dieser warmen, ehrlichen Stimme, füllt er innert weniger Sekunden den ganzen Raum.»

Philipp Fankhauser, Musiker

«Meine Familie hat es fast umgehauen, das war schon krass. Mein Bruder hatte Tränen in den Augen, dabei habe ich doch nur meinen Job gemacht.»

Lucky Wüthrich, Musiker

Geschichten von Armut in den USA, sondern seine eigene Realität wiedergibt. Der Song mit dem Titel «Rock and a Hard Place» erzählt etwa von der Liebe zu einer Frau, von der Diskrepanz dessen, was der Kopf und was das Herz sagt. Die Titel «I Wanna Play My Blues» oder «I Just Wanna Do My Thing» berichten vom Weg zur Musik. «Niemand soll mir sagen, was ich machen soll. Ich mache das bei anderen auch nicht.»

An der Plattentaufe erkannte seine Familie, die eher selten an Konzerten zugegen war, zum ersten Mal Lucky’s wirkliches Potenzial. «Sie hat es fast umgehauen, das war schon krass. Mein Bruder hatte Tränen in den Augen, dabei habe ich doch nur meinen Job gemacht.» Wüthrichs Stil ist ein Mix aus traditionellem Blues und Elementen aus Funk, Soul und Gospel. Er mag die Vielseitigkeit, neben Gitarre spielt er Klavier und Banjo, performt zum Ausgleich in einer Funk- und einer Country-Band. Ihn faszinieren Blues-Ikonen wie Muddy Waters oder John Lee Hooker. «Wie sie mit wenigen Tönen Geschichten erzählen, geht extrem unter die Haut. Das ist Blues!»

Deshalb kneift er die Augen zu Sich selbst bezeichnet er nicht als super Musiker, alles müsse er sich hart erarbeiten. Seine Auftritte nimmt er auf, analysiert sie gründlich, zuweilen schickt er sich nach der Rückkehr von einem Konzert gleich wieder in die Probe im heimischen Estrich in Bern, um ein paar heikle Gitarrenläufe zu üben. On Stage fällt auf, dass er fast bei jedem Wort die Augen zukneift. «Mir gibt das die Sicherheit, dass ich nicht falsch singe, auf der Bühne höre ich mich nämlich manchmal nicht so gut», erklärt Wüthrich und mit einem Lächeln fügt er an: «So frage ich mich auch

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«Die Konzerte sind zum Glück gut besucht, die Weichen stehen gut. Doch das Grübeln werde ich nie abstellen können, ich bin ein Grüblichäib.»

Lucky Wüthrich, Musiker

nicht, ob es der Frau in der ersten Reihe, die mit jemandem redet, langweilig ist.»

Das erste Album ist ein Meilenstein in der Karriere, ebenso wie der erste Verlags- und Künstlervertrag, den er im Februar 2021 bei Fankhausers «Funk House Blues Productions» unterschrieb. Wüthrich merkt zwar an, dass er sich als Selbstständig-Erwerbender am sichersten fühlte. Auch wenn Engagements an Firmenevents, Apéros oder Hochzeiten nicht sein Lebensziel waren, gefiel ihm die Unabhängigkeit – wenn am Monatsende ein Tausender fehlte, bemühte er sich spontan um weitere Auftritte. «Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt, Verantwortung abzugeben.» Sein Wesen ändere sich ohnehin nicht. «Die Konzerte sind zum Glück gut besucht, die Weichen stehen gut. Doch das Grübeln werde ich nie abstellen können, ich bin ein Grüblichäib.»

Engagement in Baden macht ihn stolz Auf seiner Tour wird Lucky Wüthrich mit seiner Band auch im Kanton Aargau vorbeischauen. Am Bluesfestival in Baden, am Parkfest Turgi, im Salzhaus in Brugg und im Wasserschloss in Vogelsang wird er das Publikum mit seinen selbstgeschriebenen Songs begeistern. Vor allem über das Engagement in Baden ist er sehr stolz, «es ist die erste offizielle Anfrage eines Bluesfestivals», sagt Wüthrich, «die Erwartungen möchte ich deshalb übertreffen».

Bleibt noch die Frage, was sein Vorname Lucky zu bedeuten hat. «Mein eigentlicher Name ist Luca, den mag ich aber nicht», erzählt Wüthrich und erklärt: «Als Kind las ich sehr gerne die Comics von Lucky Luke. Mein Grosi fand das lustig und bezeichnete mich als Lucky.»

Persönlich

Name Wüthrich Vorname Lucky (ursprünglich Luca) Geburtsort Thun Wohnort Bern Alter 26 Jahre Zivilstand ledig Beruf Musiker Hobbies Musik, Natur, Wellness Instrumente Gitarre, Bass, Klavier, Banjo Ausbildung Logistiker Erfolge 1. Album Steady, 2021 Website www.luckywuethrich.ch