Unsere Herzen schlagen gerade besonders schnell. Also in dem Fall die, der WIENERIN-Redaktion. Und ich sag's gleich: Es liegt am Herbst! Man sagt ja nicht umsonst, dass er die Lieblings-Jahreszeit sämtlicher Lifestyle-Redakteurinnen ist, und in dem Fall kommt das Klischee nicht von irgendwoher. Jetzt beginnt die Zeit, in der wir einerseits noch herrlich warme Temperaturen genießen und uns gleichzeitig mental schon auf eine unglaublich grandiose Fashion-Saison einstellen. Unserer Meinung nach sogar eine der schönsten, die wir seit vielen Jahren hatten. Eine kuratierte Trend-Vorschau ab S. 38 wird Ihnen schnell zeigen, wovon wir schwärmen! Aber natürlich wäre die WIENERIN nicht die WIENERIN, wenn wir nicht auch noch mit spannenden und brillanten Personen gesprochen hätten. So warten in dieser Ausgabe unter anderem aufregende Einblicke einer Intimkoordinatorin (S.74), wir beleuchten das Thema Fahrangst (S.68), nehmen unter die Lupe, wie glückliche Beziehungen ganz echt funktionieren (S.78), erforschen wie schnell man unfreiwillig viral gehen kann (S.82) oder wie KI-Bands die Musikbranche verändern (S.64). Wir hoffen, Sie sind genauso aufgeregt und freuen sich mit uns auf die neue Saison und eine kreative Ausgabe voller Herzblut und Herzklopfen! Viel Spaß beim Lesen!
Paare über den Schlüssel zu einer glücklichen Beziehung
82 EINE AFFÄRE
FLIEGT AUF ...
... und die Welt sieht zu. Die Gefahr von viralen Fehltritten
86 HEILIGER SCHEIN
Christfluencer:innen: Wenn der Glaube viral geht
90 ZUAGROAST
Erfolgsautorin Martina Parker über die Verfilmung ihres Gartenkrimis
94 FÜR IMMER UND ANDERE IRRTÜMER
Monica Weinzettl und Gerold Rudle über ihr neues Kabarett
BUSINESS & LEISURE
98 ORDENTLICH SPAREN
In fünf Schritten einen Budgetüberblick verscha en
100 LET‘S TALK MONEY
Tipps für erfolgreiche Gehaltsverhandlungen
108 BEST OF HOME HACKS
Wohnräume mit einzigartigen DIY-Projekten aufhübschen
118 POWERSTOFF PROTEIN
MEDIENINHABER & HERAUSGEBER
Life Style Projekt GmbH
Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck o ce@wienerin.at
GESCHÄFTSFÜHRUNG
Andreas Eisendle
Samira Kurz (Prokuristin)
ERWEITERTE GESCHÄFTSLEITUNG BUNDESLÄNDERINNEN
Sabine Gallei
CHEFREDAKTEURIN
Sarah Lehner
REDAKTION
Laura Altenhofer
Lana Schneider
GRAFIK
Martina Frötscher
Lea Vogelsberger
Cheryl Kapferer
Sonja Heiser
REDAKTIONSLEITUNG BUNDESLÄNDERINNEN
Katharina Egger-Zierl
SALES WIENERIN
Martina Ploc
Simone Hetfleisch
Nina-Marie Hörak
SALES COORDINATION NATIONAL
Claudia Schatz
ONLINE & PR
Petra Granabetter
REDAKTIONSKONTAKT redaktion@wienerin.at
LEKTORAT
Patricia Konrath
Melanie Knünz
Lea Hof
ABO-SERVICE
Martha Strickner aboservice@wienerin.at
DRUCK
Druckerei Ferdinand Berger & Söhne GmbH, Wiener Straße 80, 3580 Horn
VERTRIEB
Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, 5081 Anif
COVER FOTO: Die Ida
Wie Eiweiß zur Geheimwa e für ein gesundes Leben wird
130 KOPFSACHE
Wie wir geistig fit bleiben
Die Oktober-Ausgabe erscheint am 3. Oktober 2025.
Informationen zur O enlegung gem. § 25 MedienG können unter www.vwienerin.at/info/o enlegung abgerufen werden. Weitere Infos zum Datenschutz sind unter www.wienerin.at/info/ datenschutz-und-cookies/ abrufbar.
Für Unternehmer Vorsteuerabzug möglich
Der ID. Buzz mit langem Radstand –auch als GTX bestellbar.
Länger, flexibler, geräumiger. 6 Sitze Serie und bis zu 472 Kilometer2 Reichweite.
1 Erhalten Sie serienmäßig eine um 3 Jahre verlängerte Garantie im Anschluss an die 2-jährige Herstellergarantie, bei einer maximalen Gesamtlaufleistung von 100.000 km (je nachdem, welches Ereignis als Erstes eintritt). Über die weiteren Einzelheiten zur Garantie informiert Sie Ihr Volkswagen Nutzfahrzeuge Partner. Bei Aus- und Aufbauten nur gültig für werksseitigen Lieferumfang. 2 Prognostizierte WLTP-Reichweite von 472 km für den ID. Buzz mit langem Radstand. WLTP-Richtwerte für Serienfahrzeuge können ausstattungsbedingt abweichen. Die tatsächliche elektrische Reichweite weicht in der Praxis u. a. abhängig von Fahrstil, Geschwindigkeit, Einsatz von Komfort-/Nebenverbrauchern, Außentemperatur, Anzahl Mitfahrer/Zuladung, Topografie und dem Alterungs- und Verschleißprozess der Batterie ab. Stromverbrauch in kWh/100 km: kombiniert 20,1– 23,3; CO₂-Emission in g/km: kombiniert 0. Symbolfoto. Stand 07/2025. volkswagen.at
BACKSTAGE
Wir lüften den Vorhang! Ab jetzt nehmen wir Sie mit hinter die Kulissen und zeigen, wie wir arbeiten, feiern und dabei immer wieder Neues schaffen.
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Pssst, noch mehr Backstage-Feeling gibt’s auf unserem Instagram-Account:
WIENERIN_DASMAGAZIN
1 BOOTHIFUL. Schnappschüsse aus der DAMDAM-Fotobox. 2 ROOFTOP CYCLING. Bei diesem Ausblick lässt es sich gut radeln. 3 COVERSTORY. Von der Idee zum finalen Shot unseres Magazincovers.
4 DONAUDINOS. Besuch beim LIFE-Boat4Sturgeon, das Störarten in der Donau vor dem Aussterben bewahrt.
5 OUT OF OFFICE. Partystimmung beim WIENERIN x Tipsy Tuesday Afterwork-Event.
WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH WIEDNER HAUPTSTRASSE 63 | 1040 WIEN
Der WIENERIN Gründerinnentag inspiriert und unterstützt Frauen, ihre Geschäftsideen erfolgreich umzusetzen und Netzwerke zu erweitern.
Jetzt QR-Code scannen und kostenlos beim WIENERIN Gründerinnentag dabei sein. 23.09.2025 09 - 17 Uhr
UNSERE PARTNER:
SICHER FEIERN
Die Stadt Wien macht Awareness-Konzepte bei Veranstaltungen mit mehr als 300 Gästen ab 21 Uhr zur Pflicht. Ziel ist es, das Nachtleben für alle sicherer zu gestalten und Diskriminierung sowie Gewalt zu verhindern.
Forscherschende aus Korea haben ein smartes Klebe-Tattoo entwickelt, das die Farbe von schwarz nach rot wechselt, sobald es mit K.-o.-Tropfen in Kontakt kommt. Laut den Entwickler:innen reagiert es schneller und zuverlässiger als herkömmliche Papier-Teststreifen und funktioniert in verschiedenen Getränken wie Bier, Wodka und Kaffee.
NEWS
Ob große und kleine Held:innengeschichten, innovative Ideen oder inspirierende Momente – in unserer Artikelreihe sammeln wir monatlich positive Nachrichten aus Österreich und der ganzen Welt, die ermutigen, bestärken und Hoffnung machen.
An Schulen in Großbritannien sollen Jugendliche künftig gezielt über Frauenfeindlichkeit aufgeklärt werden. Ein dazu erstellter neuer Leitfaden kann ab dem neuen Schuljahr genutzt werden, ab dem Jahr 2026 wird er dann Pflicht. Laut Bildungsministerium haben mehr als die Hälfte der 11- bis 19-Jährigen schon einmal frauenfeindliche Aussagen erlebt.
ERHOLUNG AM WASSER
Die Bundesforste in Österreich haben heuer weitere Seegrundstücke für alle gekauft: Am Wörthersee, Weißensee und Attersee sichern neue Grundstücke den freien Zugang zum Wasser. So soll Erholung am Wasser für alle ermöglicht und Naturufer geschützt werden.
Es ist das elitäre Material, das elegante Erscheinungsbild, die lange Lebensdauer und die Nachhaltigkeit.
Vereinbaren Sie Ihren persönlichen Beratungstermin!
Ausgezeichnet mit dem Oscar der Schwimmbadindustrie
HOT DAMN
Was tut sich in Wien und der Welt? Auf unserer Hotlist gibt es einen Überblick über die spannendsten News, Limited Editions und natürlich die wichtigsten Trends.
REDAKTION: Sarah Lehner
Oben: Kette aus 18-karätigem Weißgold mit Diamanten, € 4.600,–Rechts: Horsebit Contrarié Ring aus 14-karätigem Gold, € 4.300,–
HORSEPOWER
Noch nie haben Pferdetrensen so gut ausgesehen! Gucci hat seine ikonische Horsebit-Linie um neue Fine-Jewelry-Designs erweitert und was sollen wir sagen: Wir lieben es! Egal ob mit Diamanten, in Weißgold oder Gelbgold; Choker, Armreifen, Ohrringe und Ringe zeigen wie vielseitig das Motiv sein kann und verbinden Tradition mit moderner Formsprache! Kommt auf die Wunschliste und wir fangen schon mal an zu sparen ...
Die Streetstyles der Kopenhagen Fashionweek zeigen ganz klar: Ohne Tuch geht diesen Herbst gar nichts!
AUF TUCHFÜHLUNG
Im Sommer sind wir’s ja durchaus gewohnt, Tücher als Kaftan, Rock, Top etc. umzufunktionieren. Und wieso sollten wir im Herbst damit aufhören? Eben! Tücher sind so sehr im Trend wie schon lange nicht mehr; das liegt unserer Meinung nach an der perfekten Mischung aus kreativ und sophisticated! Ob auf Taschen, um die Hüfte, am Kopf, um den Hals, am Handgelenk – die Ideen sind fast endlos! Und wenn es Ihnen so geht wie uns, dann wartet bei Ihnen zu Hause wahrscheinlich auch das ein oder andere Tuch seit Jahren in der Schublade auf seinen großen Auftritt. Jetzt ist seine Zeit gekommen!
1. Printed Silk Scarf von Filippa K, € 170,–
2. Seidentuch von Vivienne Westwood, über zalando.at, € 280,–
3. Halstuch ACINDIE von OPUS, € 19,99
MINIMALISMUS GANZ GROSS
Stil kann man ja bekanntlich nicht kaufen – oder Moment: kann man doch! Die niederländische Influencerin Anouk Yve hat auch diesen Herbst wieder ihre eigene Kollektion bei Peek & Cloppenburg kuratiert und obwohl nach der Zusammenarbeit im Vorjahr eigentlich nicht mehr viel Luft nach oben war, toppt diese hier nochmal einiges. Gedeckte Farben, hochwertige Materialien und viel oversize – lieben wir! Unser Highlight: das graue Set mit Bluse und Shorts (links unten).
Erhältlich ab 4. September in ausgewählten Filialen und unter peek-cloppenburg.at.
1. Blazer, € 129,99
2. Bluse € 79,99
3. Shorts € 79,99 –alles aus der Style Icon Collection
Endlich, endlich, ENDLICH! Wir wissen nicht mehr, wie lange wir tatsächlich darauf gewartet haben, dass Wien einen LOEWE-Store am Wiener Kohlmarkt bekommt. Es tut eigentlich auch nichts mehr zur Sache denn das Ergebnis ist einfach nur wow! Und nebst Trend-Pieces wie Puzzle Bag, Ballerinas & Co ist der neue Store selbst auch ein Hingucker. Auf den 347 Quadratmetern warten nämlich Highlights aus der globalen Kunstsammlung der Marke, wie etwa Gemälde des kanadischen Künstlers Silas Boros. Hinschauen lohnt sich, wir sagen’s aber gleich: Es wird wahrscheinlich nicht nur beim Schauen bleiben …
NEUE PERSPEKTIVEN. Ein Duft, der das innere Selbst und die äußere Welt verbinden will, gepaart mit Schauspieler Tom Holland – klingt gut, oder? „Paradigme“ heißt die neue Kreation, die holzige und grüne Aromanoten mit Bergamotte kombiniert. Also wir können ja noch nicht sagen, ob’s unsere Sichtweise verändern wird, aber definitiv unser feines Näschen! Von Prada, 100 ml, € 145,–
NEW ELEGANCE
INTENSIVE DUFTREISE. Never change a winning team! Timothée Chalamet als Gesicht für den Duftklassiker „Bleu de Chanel“ kennen wir ja bereits; somit also nur logisch, dass er auch bei der neuen Variante „Bleu de Chanel l’Exclusif“ mit an Bord ist. Und was sollen wir sagen: Der Duft hat uns mit seiner intensiven und kraftvollen Sandelholzkomposition sofort um den Finger gewickelt! Absolutes Suchtpotenzial! Von Chanel, 100 ml, € 172,–
Beauty-Victims wissen: Die klassische Skin-FoodCreme für Gesicht und Körper ist Basisausstattung aller Make-up-Artitst:innen und wird seit Jahren auch von Stars wie Hailey Bieber oder Bella Hadid empfohlen. Der Grund: natürliche Inhaltsstoffe wie Ringelblume oder Kamille, die die Haut streichelweich machen. Höchste Zeit also, dass der Creme-Klassiker endlich Verstärkung in Form von weiteren Produkten bekommt! Und pssst, es würde uns ja nicht überraschen wenn das eine oder andere davon wieder viral geht …
1. Skin Food Super Serum, 30 ml, € 14,95
2. Skin Food Bodylotion, 250 ml, € 12,95
3. Skin Food Shower Cream, 200 ml, € 6,95 – alles von Weleda
FÜR KÖRPER &SEELE
Veganer Genuss trifft auf Entspannung und Natur: Im September wird das Falkensteiner Balance Resort Stegersbach zur Bühne für pflanzlichen Genuss –mit kreativer Küche, inspirierenden Workshops und viel Achtsamkeit.
Das Falkensteiner Balance Resort Stegersbach ist ein exklusives Adults-only-Wellnesshotel für alle, die Erholung suchen und bewusst genießen wollen. Im September verschreibt sich das Haus der veganen Lebensart.
Beim veganen BBQ oder kulinarischen Kreationen von Gastköch_innen wie Hannah Baresch (Virtskuchl) oder Daniel Reiter (Ziguri) dürfen die Gäste die Vielfalt der veganen Küche kennenlernen. Begleitet wird das kulinarische Erlebnis von einem vielfältigen Workshop-Programm: Da zeigt unter anderem „Die vegane Wirtin“ wie traditionelle Gerichte pflanzlich gedacht werden können, mit Augora Fermente können Sie sich in der Kunst des Fermentierens versuchen, und Gärtner
Paul Aschberger teilt sein Wissen rund um nachhaltige Gartenarbeit – vom Sensenmähen bis zur Tomatenausstellung. Paul ist auch der Hüter des Permakul-
tur-Gartens, der das Resort mit frischem Obst, Gemüse und Kräutern versorgt. Die Ernte wandert direkt in die Küche von Küchenchef Philipp Wildling, der mit seinem Konzept Cook the Garden die Natur in jeder Komponente spürbar macht.
Go with the flow. Für sanfte Bewegung und neue Energie sorgen Yoga-Sessions mit STUDIO herzfeld sowie das tägliche Aktivprogramm. Und wer einfach loslassen möchte, findet Entspannung bei den Treatments im Zuge der Merkur Health Schwerpunktwochen mit Partnern wie BIOGENA, PANACEO oder VINOBLE COSMETICS.
Ein veganer Monat, der inspiriert –mit Charakteren, die bewegen, und Momenten, die bleiben.
Geht immer: Monochrome
Looks gepaart mit Teddyjacke (oben) oder Teddy-Mantel zur Jeans (rechts)
BÄRENAUSLESE
Wir sind ja felsenfest davon überzeugt, dass es niemanden gibt, der Teddys nicht mag. Da diskutieren wir auch gar nicht. Was wir mindestens genauso sehr lieben wie Plüschtiere? Teddy-Fashion! Weil’s genau die richtige Mischung aus Cocooning und Luxusurlaub im Norden ist. Besonders kuschelige und hübsche Highlights in edlen Farben, gibt’s in der neuen Kollektion von OPUS. Da zählen wir dann ausnahmsweise sogar die Tage bis zu den richtig kühlen
Temperaturen …
2. Brauner
1. Graue Weste, € 69,99
Pullover, € 79,99 – beides von OPUS
Hersteller, Stadt
Leitmann, Leopoldmuseum, The National Museum of Norway, Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne
VERBORGENE KUNST
Um 1900 gab’s in Wien zahlreiche neue Bewegungen mit dem Ziel, eine gesellschaftliche Umkehr herbeizuführen. Anders gesagt: Eine Verschmelzung aus Spiritualität, Psychologie und Esoterik hatte es sich zum Ziel gemacht, den „neuen Menschen“ zu suchen und hat dabei ganze Generationen inspiriert. Wie man sich das künstlerisch vorstellen kann, zeigt das Leopold Museum mit der Herbstausstellung „Verborgene Moderne. Faszination des Okkulten um 1900“ ab 4. September.
1. Edvard Munch „Melancholie“ um 1892. Öl auf Leinwand | 64 × 96 cm, The National Museum of Norway
2. Ferdinand Hodler „Blick ins Unendliche III, 1903/1904. Öl auf Leinwand | 100 × 80 cm
Herbst/Winter Kollektion 2025/2026
POWERED
DAS ERSTE
WIENERIN AFTERWORK
EVENT
2. September
Jeden ersten Dienstag im Monat
IM CLUB DAMDAM VIENNA
LANDSTRASSER HAUPTSTRASSE 2, 1030 WIEN
BEAUTY& STYLE
Ist
Welche Körperpflege wir jetzt brauchen
Schmuckstücke
Sweetest Damage
Der neue Feind in Sachen Hautalterung? Glykation! Was das ist, was sie macht und wie wir sie in Schach halten können, haben wir uns genauer angesehen.
REDAKTION: Sarah Lehner
Okay, wir starten mit einem kurzen Exkurs: Sie kennen bestimmt diese riesigen Trampoline, auf denen Kinder und Jugendliche akrobatisch auf und ab springen, oder? Ein extrem elastisches Trampolinnetz, das besonders hohe Sprünge möglich macht - man kennt’s ... Aber mit der Zeit springen immer mehr Leute auf ein und demselben Trampolin herum und auch wenn es nicht gleich reißt, lässt die Spannkraft irgendwann nach. Und früher als erwartet ist das Netz nicht mal mehr im Ruhezustand richtig gespannt. Jetzt Cut! Das Trampolin steht natürlich für unsere Haut, und die springenden Kids? Ja die sind in dem Fall AGEs die peu à peu unsere schöne stra e und gesunde Haut altern lassen, weil sie sie mit der Zeit echt strapazieren. Also rein metaphorisch versteht sich. Und was sollen diese ominösen AGEs eigentlich sein und warum bitte sollten sie uns überhaupt tangieren? Gut, der Reihe nach.
GLYKATION
Facts. AGEs ist die Kurzform für Advanced Glycation Endproducts, und die sind wiederum das Ergebnis von Glykation. Moment, es wird gleich klarer. Glykation ist ein biochemischer Prozess, bei dem sich Zucker ohne Beteiligung von Enzymen an Proteine, Lipide oder DNA bindet. Ja und dieser Vorgang fördert Entzündungen und lässt auch noch unsere Haut altern. „Durch Glykation werden Kollagen und Elastin brüchig, und unsere Hautbarriere geht kaputt. Entzündliche Prozesse entstehen und dadurch bekommt die Haut Alterserscheinungen wie etwa Falten, Pigmentverschiebungen oder Erschla ung“, erklärt Dermatologin Dr. Kerstin Ortlechner. Und nein, das ist kein Später-Problem, das uns erst im hohen Alter betri t. „Man kann zwar per se kein Alter festlegen und sagen, ab hier hat die Glykation ganz klar sichtbare Auswirkungen, denn hier ist ganz klar der Lebensstil mitentscheidend. Aber wir wissen, dass der Kollagenabbau ab dem 25. Lebensjahr beginnt; ab Mitte 30 und spätestens ab 40 nimmt die Glykation aber sichtbar zu“, so Dr. Ortlechner.
Und jetzt? So weit, so demotivierend – aber da sowohl die Awareness als auch das Wissen im Bereich Glykation in der Gesellschaft zunehmen, klettert das Thema gerade aus einer Nische für Hautpflege-Enthusiast:innen in den Beauty-Mainstream. Genau deshalb passiert hier in der Beautybranche gerade einiges: „Das Thema Glykation gewinnt in der Kosmetikindustrie zunehmend an Bedeutung, weil immer mehr wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, wie stark dieser Prozess die Hautalterung beeinflusst. Die gezielte Bekämpfung der Glykation ist ein innovativer Ansatz, der über klassische Anti-Aging-Konzepte hinausgeht. Daher ist zu erwarten, dass Anti-Glykation in den nächsten Jahren zu einem wichtigen Trend in der Hautpflege wird“, ist sich Dr. Henrike Neuho , die den Bereich Wissenschaft bei lavera Naturkosmetik leitet, sicher. Analysen des Anti-Glycation-Skin-Care-Products-Markts schätzen den globalen Markt im Jahr 2024 auf etwa 3,2 Milliarden US-Dollar, der bis 2033 auf rund 5,9 Milliarden USDollar wachsen soll. (Quelle: Verified Market Reports)
VORBEUGEN: THE BIG 5
1
SCHLAFQUALITÄT
Chronischer Stress und Schlafmangel lassen den Blutzucker Achterbahn fahren. Entspannung und gute Nächte sind Beauty-Energie von innen.
2
SONNENSCHUTZ
UV-Licht verstärkt die Wirkung von Zucker auf die Haut – konsequenter Sonnenschutz ist deshalb Pflicht!
3
ANTIOXIDANTIEN
Beeren, grünes Gemüse und grüner Tee fangen freie Radikale ab und helfen, Glykation in Schach zu halten.
4
ZUCKER REDUZIEREN
Weniger Süßes und versteckte Zuckerfallen meiden, denn zu viel Glukose setzt Kollagen und Elastin unter Druck. Balance statt Verzicht!
5
NICHT RAUCHEN
Rauchen beschleunigt die Bildung von AGEs massiv –wer Zigaretten meidet, schützt Kollagen und bewahrt länger jugendliche Haut.
Innere Werte. Aber braucht man wirklich eigene Produkte oder ist das „neue Problem“ einfach gutes Marketing? Tut‘s die „stinknormale“ Anti Aging Pflege nicht vielleicht auch? Jein. „Klassische Anti-Aging-Produkte konzentrieren sich meist auf die Bekämpfung von Falten oder den Schutz vor oxidativem Stress. Anti-Glykation-Produkte hingegen setzen gezielt an der Ursache der Verzuckerung an, indem sie die Bildung von AGEs hemmen und so die Hautstruktur und -funktion langfristig schützen. Sie kombinieren Antioxidantien, Feuchtigkeitsspender und spezielle Wirkstoffe, die den Glykationsprozess gezielt verlangsamen“, erklärt Dr. Neuhoff. Da entstandene Schäden durch Glykation ja bereits vorhanden sind, liegt der Schlüssel aber wie so oft vor allem in der richtigen Prävention. Dr. Ortlechner: „Antioxidantien, Sonnenschutz, ein gesunder und ausgewogener Lifestyle und keine Zigaretten. Wenn man zuckerreich isst, hat man einen Überschuss und produziert viele AGEs.“ Also zusammengefasst: Wundermittel gibt’s auch hier nicht, die Haut als unser größtes Organ muss stets holistisch betrachtet werden. On top freuen wir uns aber auf vielversprechende Inhaltsstoffe und darauf, dass hier noch viel geforscht wird. Und wenn wir uns vornehmen, einfach jeden Tag irgendetwas Gutes für unsere Haut zu tun, wird auch hoffentlich die ein oder andere ZuckerEskalation nicht ausschlaggebend sein ... oder?
„Der Lebensstil hat enormen Einfluss auf Glykation.“
Dr.
Kerstin Ortlechner
1 FIXSTARTER. Schützt mit Pekannussbaum-Extrakt vor Abbau der Kollagenfasern: Tagescreme „Extra-Firming Jour“ von Clarins, € 102,90 2 INTENSIV. Mit Seidenbaum-Extrakt: „Serum A-Glyca“ von Biologique Recherche, 30ml, € 165,– 3 FÜR SENSIBLE. Schützt den empfindlichen Augenbereich vor Glykation mit Q10: „Basis Sensitive Anti-Falten Augencreme Q10“ von lavera, € 12,19 4 PFLEGEND. Mit Anti-Glykations-Technologie und Q10: Dual Action Serum von Nivea, € 20,99 5 POWERSTOFF. Enthält unter anderem Heidelbeer-, und Enzianwurzel-Extrakt: A.G.E: Interrupter Ultra Serum von Skin Ceuticals, 30 ml, € 165,–
DIE NACHFÜLLBAREN DÜFTE
Gefahr im Anzug? Wie wär’s stattdessen mit Coolness, Stil oder Attitude im Anzug? Egal wie wir’s nennen, jetzt haben stylishe Powerlooks Hochsaison! Lieben wir!
Fotos: Die Ida, Styling: Laura Magritzer, Styling-Assistenz: Charlotte Graf, Haare & Make-up: Julia Marinics; Produktion & Redaktion: Sarah Lehner, Model: Tarima Darim / Wiener Models
Anzug von Stella Nova: Shorts € 149,–, Blazer € 299,99, über Peek & Cloppenburg; Hemd von Jana Wieland, € 210,–; Schuhe von Margiela, Stylist’s own; Tuch von Gino Venturini, € 52,–; Kette von Mussels and Muscels, € 295,–
Bluse von Gino Venturini, P. a. A.; Rock von Stauds über Peek & Cloppenburg, € 149,99; Hemdjacke in Blau von Anni Chen, P. a. A.; Socken von Falke, € 18,–; Schuhe von Boss, Stylist’s own
Blazer von jooyoung, P. a. A.; Boots von Vagabond, € 220,–; Strumpfhose Falke, € 28,–
Hose von Arket, € 109,–; Hemd von Noah Tomic, P. a. A.; Krawatte von Gino Venturini, € 98,–; Gürtel von Levi’s: Stylist’s own; Schuhe von Rani Bageria, € 650,–
Hemd von Gino Venturini, € 169,–; Hose von Kenzo via minaminou, nur im Set erhältlich, € 320,–
Anzug von Petar Petrov, Jacke: € 1.550,– und Hose: € 890,–; Hemd von Petar Petrov, € 690,–; Krawatte: € 160,– und Kappe € 33,–, beides von Knize
Hose von JW Anderson über Liska, € 690,–; Kleid von David Hopp, P. a. A.; Blazer von Max Mara, € 499,–, erhältlich bei Peek & Cloppenburg; Husarenstiefel von Ludwig Reiter, € 1.480,–; Ring von Pilgrim, € 39,95
Powerdressing gefällig?
Wir verraten, warum wir gerade richtig Lust auf Anzüge haben und wie wir sie am liebsten stylen!
REDAKTION: Sarah Lehner
Zu overdessed? Zu aufwendig? Zu spießig? Ähm, absolut NEIN! Wenn man’s genau nimmt, ist das Gegenteil der Fall. Denn eigentlich sind Anzüge absolute No Brainer wenn’s um richtig coole Alltags-Styles geht. Keine Idee, was man in der Früh anziehen will? Anzug! Etwas, das auch mit flachen und ultrabequemen Schuhen super aussieht? Anzug! Zeigen, dass man eine kleine oder große Fashionista ist? Anzug! Ja, es ist tatsächlich so einfach. Richtig cool sind aktuell vor allem Streifen und gedeckte Farben. Wichtig: Lieber auf ein bis zwei Pieces mit hochwertigen Materialien setzen, die für viiiiele Jahre halten! Aktuell gibt’s übrigens auch richtig tolle Kombis mit kurzen Hosen oder Bermudas bzw. mit langen Röcken – wir wollten‘s nur gesagt haben …
Stylistin Laura Magritzer verrät ihre persönlichen
Styling-Hacks
Welche Basics sollte jede Frau im Schrank haben, wenn sie einen souveränen Power-Look kreieren will? Gemütliche Unterwäsche und einen schwarzen Blazer.
Was sind deine Styling-Hacks, um einem klassischen Anzug schnell mehr Individualität zu verleihen? Kragen hoch und Ärmel gekrempelt, den liebsten Schmuck und los gehts.
Was sind deine Geheimtipps für einen perfekten Sitz – z. B. bei Blazern, Hosen oder Hemden?
Es hängt natürlich davon ab, ob es ein oversized Anzug oder ein gutsitzender Anzug sein soll. Eine gute Richtlinie ist immer die Schulter und der Hosenbund, wenn diese beiden Eckpfeiler beachtet werden, geht es nur noch um Ärmel und Hosenlängen. Ich persönliche finde die besten Anzüge immer secondhand.
Welche Accessoires funktionieren besonders gut im Powerdressing –und welche lenken eher ab?
Ich bin großer Fan von aggressivem Silberschmuck, chunky Ohrringen und Ringen. Was ablenkt ist schwer zu verallgemeinern, was ich jedoch vermeiden würde sind große Schals die die tollen Merkmale wie ein schönes Revers oder einen guten Kragen verstecken. Auch zu große Hüte können ablenken, jedoch kann eine Baseballcap genau das Richtige sein.
Welcher Look ist dir während deiner Laufbahn besonders im Gedächtnis geblieben – und warum?
Die Kreationen der jungen Designerinnen Wiens sind immer für Überraschungen gut.
1 KRAWATTENERSATZ. Schmales Tuch von Essentiel Antwerp, € 65,–2 CLASSY. MMElvy Striped Blazer von Mos Mosh, € 199,99 3 COOL. MMEvine Scarla Stripe Hose von Mos Mosh, € 139,99 4 CLEAN. Weißes Hemd von comma, € 59,99 5 SLEEK. Haarsytling-creme „Stay like this“ von feschi, € 14,95,–6 PREPPY. Loafer Vitello Black von Unützer, €545,–
MODERN FEMININITY
P&C präsentiert die zweite Style Icon Collection curated by Anouk Yve
P&C feiert eine erneute Zusammenarbeit mit Anouk Yve – Creative Entrepreneur, Mutter und Künstlerin aus den Niederlanden. Sie versteht es, Trends in tragbare Alltagslooks zu übersetzen. Mit ihrem Gespür für moderne Weiblichkeit steht sie für das, was diese Kollektion ausmacht: eine Verbindung von Mode, Identität und Lifestyle.
Die exklusive Style Icon Collection curated by Anouk Yve verkörpert moderne Eleganz: Feminine Silhouetten treffen auf entspannte Layering-Elemente, klare Schnitte und eine ruhige Farbwelt. Jedes Piece lässt sich nahtlos in den Alltag integrieren und reicht von fließenden Satinblusen über soften Strick mit Kaschmir-Anteil bis zu Rippstrick aus Wolle.
Die Styles sind ab 04. September 2025 in ausgewählten Stores von Peek & Cloppenburg sowie im Onlineshop erhältlich.
TRENDREPORT HERBST/WINTER
Welche Laufstegtrends in der neuen Saison in unsere Kleiderschränke ziehen dürfen, was geht und was bleibt.
REDAKTION: Lana Schneider | FOTOS: Hersteller
Strick im Winter? Nicht gerade Groundbreaking, aber kuschelig! Auf den Laufstegen haben wir alle möglichen Varianten gesehen: Rautenmuster, Grobstrick, Fuzzy Strick, Mohair oder Kaschmir. Dominierend waren neutrale Töne sowie Pastellfarben.
1 DRÜBER. Kimono von Falconeri, um € 398,2 BLAU MACHEN. Strickpullover Lima von Stylein, um € 235,- 3 KRAGENWEITE. Pullover von Filippa K, um € 470,- 4 NEUTRALS. Cape von Brax, um € 99,95 5 MINI. Rock von Maiami, um € 299,- 6 OVERALL. Body von Longchamp, um € 450,- 7 WEICHMACHER. Rollkragen Pullover aus Kaschmir von Cos, um € 275,- 8 SLEEVELESS. Strick Shirt von Opus, um € 79,99 9 DRUNTER. Strickhose von Juvia, um € 269,-
STYLING
TIPP: Cardigans, Pullunder, Rollis aber auch Hosen und Röcke werden jetzt gerne von Kopf bis Fuß zusammen kombiniert - am besten sogar übereinander getragen für ein gemütliches Layering, das garantiert warmhält.
TIPP:
Getreu dem Boho-Stil stylen wir dazu hochgeschnittene Stiefel, Lederjacken und löchrigen Strick.
Boho-Vibes haben den Sommer dominiert und werden uns noch länger erhalten bleiben. Bodenlange Kleider, wallende Stoffe, Transparenz und Spitze werden in der kommenden Saison weiterhin getragen, auf den Laufstegen sowohl in Weiß und Creme, als auch vorrangig in Schwarz, Dunkelgrün und Bordeaux.
1 TRANSPARENZ. Bügel-BH in Boysenberry von mey, um € 69,99,– 2 SPITZE. Kleid von Gestuz, um € 200,- 3 RAFFUNG. Kleid von Massimo Dutti, um € 149,- 4 LACE. Kleid von The Kooples, bei alando um € 295,-5 RÜSCHEN. Bluse in Bordeaux von C&A, um € 22,99 6 STILSICHER. Halter-Top mit Spitze von Zara, um € 49,95 7 LAYERS. Bluse mit Rüschen von Bonprix, um € 29,99 8 BOHO. Sonnenbrille Kilenda von Mykita, um € 495,-
COLORWAYS
Im letzten Jahr waren Bordeaux und Dunkelbraun überall zu sehen – und diese beiden Farben sind auch im Herbst und Winter weiterhin heiß begehrt. Neu ist, dass auch knalliges Rot in den Kollektionen häufig zu sehen war, genauso wie ein kräftiges Violett.
1 ROTLICHT. Kurzärmeliger Cardigan von Samsoe Samsoe, um € 170,- 2 DURCHBLICK. Brille aus recyceltem Azetat von Chloé, um € 290,-
3 IT-PIECE. Ballonhose von Mango, um € 59,99
4 SCHICK. Tube Rock von Maiami, um € 499,-
5 SHINY. Delizia Mini Bag von Furla, um € 195,-
6 KNALLER. Heels von Billi Bi, um € 179,-
7 BROWNIE. Blazer von Circolo 1901, um € 529,-
8 SPORTY. Sweater von Pop De Nor, um € 120,-
9 FLIESSEND. Seidenkleid von Acne Studios, um € 650,- 10 ALL IN. Shopper von Liebeskind Berlin, um € 329,- 11 AUFTRITT. Stiefel von Karkalis, bei ottoversand.at um € 109,99
Dass die Farben gut zu Schwarz, Weiß und Grau passen liegt auf der Hand, wie Designer:innen aber zeigten, passen die drei Farben auch wunderbar zueinander. Mutige greifen beispielsweise zu Lila Kleidern mit roten Accessoires, Braun als neutralere Basis geht immer und ist eine softere Variante.
Gewählt wird was gefällt, denn Kunstpelz wird heuer im Alltag, bei Events und Zuhause getragen. Damit man lange Zeit was vom Lieblingsstück hat, sollte man darauf achten, dass es nicht zu häufig nass wird, außerdem gibt es spezielle Fake-Fur-Bürsten, mit denen man die Stücke aus Pelz-Imitat regelmäßig pflegen kann.
Was wärmt besonders gut? Pelzkrägen, Fellmäntel und haarige Mützen - und dem Tierwohl zuliebe setzen wir natürlich lieber auf Pelzimitationen. Designer:innen versahen heuer sogar Kleider mit haarigen Details, ansonsten viel gesehen: Pelzige Schals, Taschen sowie Kurzjacken und Mäntel.
1 BLUE ZONE. Headband von Barts, um € 29,99
2 PELZIG. Schal von Gestuz, um € 130,3 WUSCHEL. Jacke von Rich & Royal, um € 249,- 4 FLUFFY. Tasche von Essentiel Antwerp, um € 185,- 5 FARBENFROH. Slipper von Scholl Shoes, um € 119,- 6 WARMHALTER. Schal von Arket, um € 99,- 7 ZWEIERLEI. Jacke von Mother Denim, um € 543,- 8 FLAUSCHIG. FlipFlops aus Shearling von Ferragamo, um € 840,FURREAL
IN THE MIDDLE
Workwear, Hosenanzüge, Kostüme und üppige Blusen sind schon länger im Modealltag angekommen. Neu sind wieder Retro-Schulterpolster und ein starker Fokus auf die Taille. Entweder mit raffinierten Schnitten, die die Körpermitte betonen oder mit Gürteln wird diesen Herbst eine Sanduhrfigur gezaubert.
1 ESSENTIALS. Gürteltasche von Baum & Pferdgarten, um € 69,- 2 WESTERN. Jeansweste von Mango, um € 49,99 3 BINDEND. Ledergürtel von Arket, um € 59,- 4 CLASSIC. Kleid von Filippa K, um € 390,- 5 TAILLIERT. Breiter Gürtel von Bonprix, um € 16,99 6 STUDDED. Gürtel von Brax, um € 59,95 7 SKULPTUR. Jeansjacke von Anouk Yve x Peek & Cloppenburg, um € 99,99 8 SILVER LINES. Inez Tee von Gestuz, um € 90,- 9 JEWELRY. Gürtel von Mother Denim, um € 400,- 10 UNISONO. Rock von C&A, um € 39,99
Skinny Jeans, Leggings oder Pencil Skirts sind eine gute Ergänzung, wenn man die Taille dramatisch in Szene setzt. Weite Palazzohosen sind ebenso eine gute Wahl, genauso wie fließende Maxiröcke.
Skulpturale Formen, Drapierungen und fließende Schnitte bestimmten viele Modeschauen. Was im Sommer gern an die Antike erinnert, sorgt im Herbst und Winter mit dickeren Stoffen und asymmetrischen Details auch bei kühleren Temperaturen für Styles mit dem gewissen Etwas. Die Raffungen, Volants und Drapierungen bringen im Nu Volumen und spannende Bewegung in den Look –ideal für Abendevents und elegante Anlässe.
STYLING TIPP:
Die Pieces kommen am besten mit schlichten Accessoires zur Geltung. Außerdem passen dazu minimalistische Schnitte: Ein Oberteil mit Raffinesse kombiniert man stimmig mit schlichten Marlene-Hosen, Jacken zur geraden Jeans und über Röcke oder Kleider greift man zu einem schlichten Mantel mit Gürtel. So können die Drapierungen für sich allein wirken.
1 CREME. Kleid von Abadia, bei Net-a-porter um € 1.107,- 2 BASIC. Top von Comma, um € 49,99 3 UMSCHLUNGEN. Bluse von & Other Stories, um € 99,- 4 GRAUZONE. Set von H&M. Top um € 49,99 und Rock um € 69,99 5 SCHNITTIG. Asymmetrisches Kleid von Zara, um € 65,95 6 RED WINE. Kleid von Mango, um € 45,99 7 ÜBERWURF. Jacke von Massimo Dutti, um € 69,95
BOWS
Schleifen waren auf den Laufstegen überall! Ob auf Kleidern, Schuhen, statt Knöpfen oder als Schmuck, die Mascherl sind weiterhin ein süßes Detail.
FRINGE
Kleidung mit Fransen ist weiterhin im Trend, dazu kommen Ohrringe, Taschen und Schals mit flatternden Details.
1 MASCHERL. Ohrringe von A Beautiful Story, um € 34,95 2 LANGFINGER. Handschuhe von Roeckl, um € 39,90 3 AUFNÄHER. Kleid von Jil Sander, um € 2.900,- 4 STRIPED. Tasche Bari Mini von Vagabond, um € 190,- 5 WILD. Tasche von Jerome Dreyfuss, um € 980,- 6 KLUNKER. Kette von Pilgrim, um € 69,95 7 EDEL. Chroma lange Kette von Swarovski, um € 650,- 8 FLORAL. Jeans von Essentiel Antwerp, um € 295,- 9 UNDERNEATH. Push-Up-BH von Intimissimi, um € 45,90
ANIMALISCH
Leo-Muster bekommen tierische Gesellschaft: Reptilprints, Tigermuster und Kuhflecken sind sowohl im All-Over-Look als auch als einzelnes Piece der Hingucker schlechthin. Besonders subtil wirken die Muster in transparenten Stoffen.
KLUNKER
Große Halsketten feiern ihr Comeback! Was in den 2010er-Jahren als Must-Have galt, wird heuer wieder gerne zu schlichten Outfits getragen. So einfach wie mit Perlen, Glitzersteinen und klotzigen Colliers kann man kaum sonst Individualität und das gewisse Etwas im Alltag integrieren.
STICKEREI
Was wären wir ohne Jeans? In dieser Saison bekommen sie mit Nieten, Applikationen und Glitzer-Details ein kleines Upgrade, das wir nicht mehr missen wollen.
Wichtlstube
Trachten EDT bei Lambach Linzerstr. 20
Trachten EDT bei Lambach Linzerstr. 20
Bei einer Vielfalt an Farben und Schnitten bietet die Trachten Wichtlstube für die ganze Familie das perfekte Out t. Lassen Sie sich von unserem Fachpersonal beraten und genießen Sie ein besonderes Einkkaufserlebnis. Wir feuen uns auf Sie.
ALL EYES ON
IRIS LAW
Model und Schauspielerin Iris Law perfektioniert die Gen-Z-Variante der Model-Off-Duty-Styles.
REDAKTION: Lana Schneider | FOTOS: Hersteller
1 MIX AND MATCH.Tasche Ciao Ciao von Bottega Veneta, um € 5.200,–2 ALLROUNDER. Weste von Bonprix, um € 22,99 3 TOPPING. Blume von Comma, um € 17,99 4 FARBTUPFER. Pradalines Eyeliner Mahogany von Prada, um € 30,– 5 SHORTY. Shorts mit Rock-Schößchen von MCM, um € 510,–6 SPITZE. Spaghetti-Top von mey, um € 39,99 7 AKZENT. Mary Janes von AGL Shoes, um € 425,– 8 BLICKFANG. Sonnenbrille von Montblanc, um € 390,–
Iris Law wurden Style und Coolness wohl in die Wiege gelegt: Als Tochter von Jude Law und Sadie Frost wuchs sie in London auf – ihre Patin ist Modeikone Kate Moss. Bereits seit Jahren ist Law erfolgreich als Model und Schauspielerin tätig, zudem studierte sie Textildesign und taucht seit jeher in den Best-Dressed-Listen aller Welt auf. Ein Trick der 24-Jährigen ist, dass sie zwar auf eine minimalistische Make-up-Base mit Glow-Faktor setzt, allerdings beim Augen-Make-up Lidschatten und Kajal gerne ihren Outfits anpasst und dabei stilsicher auffällige Farben wählt. Laut Law sind auch Smokey Eyes, sogar in knalligen Farben, wieder zurück. Dazu kreiert sie spielerische Looks mit ihren kurzen blonden Haaren. Haarband? Her damit! Wet Look? Immer gern.
Modegeheimnisse. Modisch liebt Law mutige Outfits, die meist gemütlich, aber dennoch weit entfernt vom klassischen Model-Off-Duty-Look, also Jeans und Basic Shirt, sind. Sie setzt immer wieder auf Layering, wodurch sie Looks je nach Wunsch upstylen oder downstylen kann. Abgesehen davon, dass Layering auch auf den Laufstegen heuer ein großer Trend war, sollten wir uns diesen Trick langfristig merken: Law zeigt, wie einfach man damit sommerliche Tops und Kleider wintertauglich machen kann. Außerdem wichtig: Mustermix, Stoffkombinationen, opulente Raffungen, Farbakzente und auffällige Accessoires.
ALL EYES ON DENIM
Primark zeigt die Silhouetten der Saison.
Frischer Look, neue Shapes: Pünktlich für Herbst/Winter 2025 setzt Primark ein echtes Fashion-Statement: Denim wird neu gedacht – mit überarbeiteten Fits, innovativen Materialien und dem Anspruch, Mode verantwortungsvoller zu gestalten. Die Passformen sind bold, entspannt und absolut im Trend: Straight Leg, Baggy und Barrel Style geben den Ton an. Besonders angesagt? Head-to-toe Denim – lässig gestylt und vielseitig tragbar.
Trend-Update trifft Conscious Design. In der neuen Kollektion steckt nicht nur Style, sondern auch Substanz: Recycelte Baumwolle und die Umsetzung erster Kreislaufstandards unterstreichen Primarks Engagement für zukunftsfähige Mode. Die Denim-Pieces lassen sich perfekt kombinieren, layern und machen jeden Look zu einem Eyecatcher – entspannt, selbstbewusst und immer on point. Ab 31.08. in deinem Primark Store!
Editor’s Choice
1. Endlich liefert Hailey Biebers Marke Rhode auch nach Österreich. Meine Lieblinge: Pocket Blush in Freckle um € 33,- sowie die Glazing Milk um € 42,-.
2. Back To Work heißt für mich, eine großräumige Tasche muss her. The Miami von DeMellier London um € 595,- hat auf jeden Fall meine Aufmerksamkeit.
3. Eine schmale Sonnenbrille ist schon lange auf meiner Wish List: The Wifey von Viu, ab € 155,-
4. Ist man viel unterwegs braucht man gemütliche Schuhe: Ein heißer Anwärter für die kühlere Jahreszeit sind diese Stiefeletten von Jil Sander, um € 1.590,-
5. Das vielleicht beste Geburtstagsgeschenk heuer: Ein Vintage-Ring, quasi ein Unikat. Gesehen bei Holaamorestudios. www.holaamorestudios.com
6. Mein zurzeit liebstes Lokal ist das vegetarische Restaurant Schwein im 7. Bezirk. Meine Favoriten: Der Brokkoli Ceasar Salad und die Passion & Cream Nachspeise. www.schwein.wien
7. Nach 15 Jahren hat mein geliebter Trenchcoat kleine Löcher – ho entlich habe ich mit diesem Modell genauso lange eine Freude: Trenchcoat aus Biobaumwolle von Toteme, um € 820,-
8. Diesen Sommer habe ich meine Naturwelle für mich entdeckt, die mit den richtigen Produkten schön zur Geltung kommt: Bounty Balm von Schwarzkopf Professional Osis, um € 21,90
Unreinheiten, raue Stellen und Verfärbungen sind nicht nur im Gesicht lästig. Höchste Zeit, auch unserem Körper die nötige Aufmerksamkeit zu schenken!
TEXT: Andrea Pfeifer-Lichtfuss | FOTOS: Hersteller, Pexels/Angela Roma
WIE GESCHMIERT
Bei den roten Pünktchen handelt es sich um kleine entzündete Haarfollikel, die vor allem nach der Rasur auftreten. Erdbeerhaut ist nicht gefährlich, wird aber von vielen als störend empfunden. Was hier in puncto Pflege am besten funktioniert: hochdosierte Säuren sowie mechanische Peelings, welche abgestorbene Hautschüppchen entfernen und so verhindern, dass diese die Poren verstopfen.
URSACHEN
• Genetische Veranlagung
• Häufiges Rasieren oder stumpfe Rasierklingen
• Keratosis pilaris (übermäßige Keratinablagerungen in der Haut)
• Trockene Haut
WIRKSTOFFE
• Urea (mindestens 15 %)
• AHA-Peelings (mindestens 10 % Säure), am besten Glykol- oder Milchsäure
• Physikalische Peelings (Peeling-Schwamm oder -Handschuh)
TIPPS
• Bei Rasur: Klingen regelmäßig tauschen
• Alternativ: Haarentfernung durch Laser oder Wachs
• Nach Peelings auf eine gute Feuchtigkeitspflege achten
• Wenn sonst nichts hilft: Behandlung mit Excimer-Laser in Erwägung ziehen
1/ Body Milk Urea Repair 10 % von Salthouse, P. a. A. 2/ Bodylotion 2in1 Urea 15% von Balea, um € 3,25 3/ Massagebürste von Parsa Beauty, um € 9,99 4/ Lactic Acid 10% + HA von The Ordinary, 30 ml um € 10,60 5/ Exfoliate Booster von Colibri Skincare, um € 29,95
Wie im Gesicht auch entstehen dunkle Verfärbungen am Körper im Regelfall durch Unreinheiten, Verletzungen oder auch infolge des Alterns. Nicht selten handelt es sich dabei um Sonnenschäden – gerade häufige Solariumsbesuche oder Sonnenbäder können sich im Lauf der Jahre durch Verfärbungen bemerkbar machen. Im Sommer, wenn Arme und Beine häufig exponiert sind, können sich die Verfärbungen durch UV-Strahlung verstärken.
URSACHEN
• UV-Strahlung (Sonnenschäden)
• Alter
• Unreinheiten (Pickelmale)
• Verletzungen
WIRKSTOFFE
• Niacinamide
• Vitamin C
• Retinoide (Vitamin A)
• Chemische Peelings
• Hydrochinon (nach ärztlicher Rücksprache)
TIPPS
• Täglicher Sonnenschutz (mindestens SPF 30)
• Übermäßige Sonneneinstrahlung vermeiden
• Bei Verletzungen: Wundheilung optimal fördern
• In hartnäckigen oder sehr störenden Fällen: dermatologischen Rat einholen
1/ Beauty Expert Peeling Cleanser mit AHA & 3 % PHA von Balea, um € 4,45 2/ „The Ritual of Yozakura“ von Rituals, um € 19,90 3/ Body Lotion Retinol von Jean & Len, um ca. € 8,4/ Serum „The Miracle Fluid“ von Mantle, 250 ml um € 58,- 5/ Retinol + Ferulic Acid Body Cream von Medix 5.5, um ca. € 18,-
Sinnlich volle, glatte Lippen – ganz ohne Injektion. Lipaddict ist die luxuriöse AntiAging-Pflege mit Peptiden, Hyaluron & Antioxidantien, die Volumen schenkt, pflegt und auch nach Lippenbehandlungen ideal unterstützt. Mehr unter: www.soaddicted.at, exklusiv erhhältlich bei Nägele & Strubell
Pickelchen, Entzündungen und Rötungen zeigen sich typischerweise im Gesicht, können aber auch am Körper auftreten (und zwar nicht nur in Teenagerjahren!). Besonders betroffen sind meist Rücken, Dekolleté und Po; also jene Bereiche, die mehr Talgdrüsen haben als andere. Dabei können hormonelle Veränderungen (etwa Menopause) ebenso eine Rolle spielen wie der Lebensstil – oder einfach die angeborene Talgproduktion.
Ursachen
• Erhöhte Talgproduktion
• Hormonelle Veränderungen
• Ernährung (besonders Milchprodukte)
• Schweiß und Reibung
• Rückstände von Haarpflegeprodukten (speziell am Rücken)
Wirkstoffe
• Salicylsäure
• Benzoylperoxid
• Retinoide (Vitamin A)
• Niacinamid
• Zink Tipps
• Bettwäsche und Handtücher regelmäßig wechseln
• Bei Rücken-Akne: Haare kopfüber waschen
• Lockere Kleidung aus Naturmaterialien tragen
• Auf ausgewogene Ernährung achten
• Im Zweifelsfall dermatologischen Rat einholen
1/ 2% BHA Body Spot Exfoliant von Paula‘s Choice, 210 ml um € 39,- 2/ DermoPure Triple Effect Körpercreme von Eucerin, um € 28,50 3/ Seife mit Heilerde von Klar, um € 5,- 4/ Clarifying Body Spray von Dermalogica, um € 29,- 5/ Serum Reducer Kaolin-Packung von Charlotte Meentzen, um ca. € 15,-
Speziell an Ellbogen, Knien oder Füßen sind raue Hautstellen nicht selten – verursacht werden sie meist durch Trockenheit oder Verhornungsstörungen. Neben intensiver Feuchtigkeitszufuhr können Peelings dabei helfen, die Verhornungen zu lösen und die Haut geschmeidiger zu machen.
URSACHEN
• Übermäßiges Waschen
• Reibung (etwa durch Aufstützen der Ellbogen)
• Trockene Luft
• Selten: Kontakt mit Allergenen
WIRKSTOFFE
• Urea
• Glycerin
• Ceramide
• Panthenol
• Milchsäure (fördert die Zellerneuerung)
Tipps
• Luftbefeuchter aufstellen
• Lieber mit lauwarmem Wasser waschen
• Nachts eine okklusive Pflege verwenden (etwa Vaseline)
• Schützende Kleidung tragen
1/ Body Elixir Hyaluron Körperlotion von Sans Soucis, um € 9,90 2/ Vaseline Mini, gefunden bei Bipa, um € 2,49 3/ Intensive Repair Cream von Nø Cosmetics, 50 ml um € 9,95 4/ Remederm Körperöl Spray von Louis Widmer, um € 26,50 5/ Pflegeöl von Penaten, um ca. € 5,-
TRAGEN, WAS
UNS TRÄGT
Ob Erbstück, Talisman oder Geschenk an sich selbst: Schmuck ist mehr als ein Accessoire. Er erzählt von der Träger:in und manchmal auch von jenen, die vorher da waren. Man trägt damit funkelnde Erinnerungen, emotionale Neuanfänge und leise Magie.
REDAKTION: Karin Garzarolli | FOTO: Michael Dürr/Attrē
Es ist wieder mal Zeit für ein wenig Magie und damit „What goes around comes around“, dachte sich die Autorin, während der Ring mit eben jener Gravour auf ihren Mittelfinger wanderte. Wobei, der goldfarbene Ring ist dreigeteilt: Auf dem breitesten ist die Gravour, der zweite fühlt sich an wie winzige aneinandergereihte Kügelchen, und am dünnsten trohnt ein kleines Quadrat, auf dem dezent die Marke angebracht ist, die aber nichts zur Sache macht.
Das Beste daran ist nämlich, dass die Ringe zum Spielen einladen – man kann daran gedankenverloren rumdrehen oder aber sie getrennt an Daumen, Zeige- und Mittelfinger tragen or however you feel like. Stressabbau, etwas Ablenkung und ein kleiner Reminder, das Vertrauen ins Schicksal nicht zu verlieren, sind damit garantiert. Gewisse Dinge sollen nämlich lieber Karma und Zeit für einen regeln.
Erbstücke: Erinnerungen in Gold gefasst. Mit Sicherheit hat jeder von uns sein ganz persönliches magisches Schmuckstück, ohne das keine Reise angetreten wird, kein Test oder wichtiges Meeting gemacht wird – eines, das durch schwierige Zeiten begleitet oder an glückliche erinnert. Häufig sind es Erbstücke, die diesen Stellenwert einnehmen: getragen von der Mutter, Großmutter oder sogar Urgroßmutter. Sie erzählen von Vergangenheit, Familie, Kontinuität und davon, wie stark Erinnerungen funkeln können. Vor allem, wenn sie aus edlem Gold sind und mit Edelsteinen besetzt.
Wolfgang Köchert von den traditionsreichen Juwelieren A. E. Köchert weiß, was Erbstücke so besonders macht: „Die Erinnerung an die Person, die diese Stücke getragen hat. Aber auch an Situationen und besondere Anlässe.“ Gerade deshalb sind Umarbeitungen ein sensibles Unterfangen: „Der emotionale Wert bleibt dabei oft über einen Hauptstein erhalten, mit dem ein neues Stück geschmiedet wird. So werden Emotionen übertragen und lebendig gehalten.“ Dabei spiegelt sich in der heutigen Zeit ein feines Spannungsfeld wider: Die Sehnsucht nach familiärer Kontinuität trifft auf den Wunsch nach Individualität. Manche Kund:innen bringen außergewöhnliche historische Stücke mit, die so kostbar
Für Astrologin Lori Haberkorn ist Schmuck ein Spiegel der Seele.
sind, dass man bei Köchert von Umarbeitungen abrät und lieber alternative Wege vorschlägt. In anderen Fällen darf natürlich neu gedacht werden. Ganz im Sinne einer liebevollen Weiterentwicklung wird hier Tradition neu interpretiert.
Und was sagt es über eine Frau aus, wenn sie Schmuck über Generationen hinweg trägt? „Dass sie Sinn für Qualität, Wertbeständigkeit und Familie hat“, so Köchert. Besonders schön findet er, wenn Stücke schon zu Lebzeiten bestimmten Nachfolger:innen übergeben werden – als Geste des Vertrauens und liebevoller Verbindung.
Schmuckstücke als Neuanfang. Neben Erinnerungsstücken gibt es aber auch jene funkelnden Begleiter, die für Neuanfänge stehen. Gekauft nach einer Trennung, zum Start in einen neuen Job oder einfach als Symbol für einen überstandenen Lebensabschnitt. Schmuckdesignerin Maria Zelenko von Attr hat viele solcher Geschichten gehört und hautnah miterlebt. „Ich denke, es hat mit der Beständigkeit und Wertigkeit zu tun“, sagt sie. „Gold und Edelsteine lösen in uns etwas ganz anderes aus als ein schöner Pullover oder ein neues Sofa. Echtschmuck überdauert Generationen. Und dieser Moment, in dem man ein Schmuckstück zum ersten Mal anprobiert – mir fällt nichts ein, das diese Emotion vergleichbar auslöst.“
Besonders oft, so erzählt sie, greifen Frauen bei einem Neuanfang zu Ringen. „Wahrscheinlich, weil man diese ständig im Blickfeld hat – bei der Arbeit, beim Essen, beim Tippen auf dem Smartphone. Der schnelle Blick auf die eigenen Hand bereitet so Freude.“ Ohrringe oder Ketten brauchen den
eine Freude
Seit 1814 steht A.E. Köchert
Juweliere für geschichtsträchtigen Schmuck.
Spiegel, ein Ring ist immer sichtbar. Und auch der Akt, sich selbst Schmuck zu schenken, hat sich gewandelt. Was früher mit einem gewissen Zaudern verbunden war („Darf ich mir das gönnen?“), ist heute ein Ausdruck weiblicher Selbstbestimmung. „Es ist ein sehr emotionaler und ermächtigender Moment“, so Zelenko. „Das bedeutet nicht, dass Schmuck als Geschenk von anderen an Wert verloren hat – er ist aber mittlerweile auch ein Symbol für Selbstliebe.“ Eine Geschichte ist ihr besonders im Gedächtnis geblieben: Eine Kundin – frisch geschieden – kam zum ersten Mal alleine zum Schmuckkauf, den sie zuvor ausschließlich von ihrem Mann geschenkt bekam. Es wurde ein Diamantring, und mit ihm trug sie etwas, das nur ihr gehörte. Ein Statement. Einen Neuanfang.
Schmuck und Sternzeichen: Identität, astrologisch betrachtet. Und dann gibt es noch jene Stücke, die wir tragen, weil sie sich richtig anfühlen. Weil sie uns beschützen, stärken, erinnern oder ganz einfach widerspiegeln. Schmuck als Ausdruck der eigenen Identität – manchmal subtil, manchmals laut. Nicht selten auch astrologisch aufgeladen. Lori Haberkorn beschäftigt sich intensiv mit der Verbindung zwischen Sternenkonstellationen und Stil. „Oft spiegeln sich Sonnenzeichen, Mondin
und auch andere Aspekte der persönlichen Sternenkonstellation im Schmuckstil wider“, erklärt sie. Feuerzeichen etwa lieben au ällige, kraftvolle stücke, Erdzeichen bevorzugen hochwertige, natürliche Designs. Luftzeichen zieht es zu verspielten Formen und Wasserzeichen zu emotional aufgeladenem oder symbolischem Schmuck. Besonders spannend findet sie Geburtssteine: „Sie tragen eine energetische Signatur, die mit den Qualitäten des jeweiligen Sternzeichens harmoniert“, so Haberkorn. „Sie wirken wie Verstärker, betonen Stärken, gleichen Schwächen aus und bringen innere Balance.“ Kein Wunder also, dass viele Frauen sich intuitiv zu bestimmten Edelsteinen hingezogen fühlen – sie schwingen auf derselben Frequenz.
Auch Planeten spielen beim persönlichen Stil eine Rolle. Venus, die Göttin der Schönheit, steht für Ästhetik, Luxus und feine Materialien. Saturn liebt klare Linien und zeitlose Eleganz. Mars? Mag mutige Statementstücke, und die Mondin beeinflusst unsere Vorliebe für gefühlvolle, nostalgische Pieces. „Trends lassen sich manchmal sogar astrologisch vorhersagen“, meint Haberkorn. „Kurzfristige Hypes durch schnelle Planetenkonstellationen und langfristige Tendenzen durch langsame, gesellschaftsprägende Transite.“ Dass sich unser Schmuckstil im Laufe der Jahre verändert, ist ebenfalls astrologisch erklärbar. „Je älter wir werden, desto stärker tritt unser Aszendent in den Vordergrund“, erklärt sie. Besonders der sogenannte Saturn-Return – ein intensiver astrologischer Umbruch zwischen 28 und 30 Jahren sowie rund um das 59. Lebensjahr –bringt oft tiefgreifende Stilveränderungen mit sich. „Man erlaubt sich dann, mehr von der eigenen Essenz zu zeigen“, sagt Haberkorn. Und das zeigt sich auch im Schmuck. Das Schmuckstück, das wir täglich tragen, ist dabei wie ein Spiegel der Seele. Es zeigt, welche Energien uns wichtig sind – sei es Sicherheit, Liebe, Selbstausdruck oder Schutz. „Ob schlicht, opulent, symbolträchtig oder roh: Es verrät, wie wir uns selbst sehen und welche Kraft wir unbewusst täglich aktivieren wollen.“
Funkelnde Kapitel unserer Biografie. Ob nun vererbt, neu gekauft oder intuitiv gewählt: Schmuck ist mehr als ein Accessoire. Er ist ein Kapitel unserer Biografie, Ausdruck unserer Herkunft, unserer Entwicklung und unserer Träume. Mal ist er still, mal au ällig, aber immer persönlich. So mag etwa die eine Frau ein Lebensstück ihrer Großmutter am Handgelenk tragen, während die andere sich mit einem Diamanten an einen beruflichen Durchbruch erinnert. Wieder eine andere vertraut auf die Kraft der Venus in Roségold. Was jedoch bleibt, sind Geschichten, Gefühle und eine gewisse Magie. Denn ein Schmuckstück, das uns berührt, bleibt oft ein Leben lang. Und manchmal darüber hinaus.
Sanftheit, Spiritualität, Vertrauen –hilft beim Loslassen
REAL TALK
64 ZUKUNFTSMUSIK
Wie Künstliche Intelligenz die Musikbranche umkrempelt
68
DEN DRIVE FINDEN Symptome, Ursachen und Handlungsmöglichkeiten bei Fahrangst
72
CORPORATE COMPOSER
TEYA knöpft sich mit „Bourgeoisie“ die Musikindustrie vor # 74
WIE INTIM DARF‘S SEIN?
Über das facettenreiche Tun von Intimitätskoordinator:innen
78
LIEBEN OHNE DRAMA
Paare über den Schlüssel zu einer glücklichen Beziehung
82 VIRAL AM PRANGER
Eine Affäre fliegt auf –und die Welt sieht zu
MACHINE SPIRIT SMELLS LIKE
Von künstlicher Intelligenz, die die Musikbranche umkrempelt und Menschlichkeit, die sich nicht programmieren lässt.
REDAKTION: Laura Altenhofer | FOTOS:Shutterstock
Würden Sie den Unterschied hören, wenn ein Song nicht von einem Menschen, sondern von einer Maschine komponiert, produziert und sogar gesungen wurde? Eine Frage, die nicht nur die Kreativindustrie, sondern auch die breite Ö entlichkeit zunehmend beschäftigt – und auch mir ist sie in letzter Zeit immer wieder durch den Kopf gegangen. Der aktuelle Anlass? The Velvet Sundown. Eine KIBand, die es gar nicht gibt und trotzdem millionenfach gestreamt wird.
Aus Neugier spielte ich Personen in meinem Umfeld ein paar ihrer Songs vor, ohne zu verraten, worum es geht. Die Reaktionen? Schulterzucken, zustimmendes Nicken, ein beiläufiges „Klingt gut.“
Keine Spur von Irritation. Wie nah KI-generierte Musik inzwischen an das „Echte“ heranreicht, zeigte auch ein Abend Ende Mai im legendären Wiener Club U4 – einst Bühne für Falco, Nirvana und Pionier:innen der 80er- und 90er-Jahre-Undergroundszene. Anstatt altbekannter Party-Klassiker standen diesmal eigens KI-generierte Songs auf dem Programm, die für überraschte Gesichter und Aha-Momente auf dem Dancefloor sorgten.
Maschine oder Mensch? Für Hannes Tschürtz, Produzent und Gründer des österreichischen Indie-Labels „Ink Music“, ist diese Entwicklung keine Überraschung. „Die Digitalisierung hat die Musikproduktion in eine völlig neue Dimension katapultiert“, sagt er. Was früher als kreative Vision galt, könne heute automatisiert werden. Dabei perfektioniere KI vor allem „den Hang zum Durchschnitt“. Der Wunsch nach makellosen, playlisttauglichen Songs führe dazu, dass das Einzigartige manchmal verloren gehe. Diese Beobachtung teilt auch Emanuel Lobaza, Head Instructor im Fachbereich Audio am SAE Institute Wien. Für ihn ist die KI-Entwicklung weniger ein Bruch als eine logische Fortsetzung dessen, was Sampling und Remixes längst vorgemacht hätten: eine Aufweichung der Grenze zwischen Original und Kopie. Nun mache die Maschine den nächsten radikalen Schritt und komponiere komplett selbst.
Was bedeutet das konkret im Alltag von Produzent:innen, Musikscha enden und letztlich auch für Hörer:innen? Florian Madner, Universitätsassistent am Institut für Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz der Sigmund Freud Privatuniversität, beschäftigt sich intensiv mit KI-generierten Medieninhalten sowie deren rechtlichen und gesellschaftlichen Fragen. Seine Forschung holt er dabei bewusst aus dem akademischen Elfenbeinturm in die Praxis, etwa mit Veranstaltungen wie zuletzt im U4, bei der die Besucher:innen im Rahmen eines interaktiven Quiz erraten mussten, ob ein Song von einer Maschine oder einem Menschen stammt.
Binnen Sekunden entstehen Tracks, die klingen, als wären sie für den nächsten Spotify-Hit gemacht.
Florian
Madner, KI-Experte
„Wir möchten Menschen für das Thema KI in der Musik sensibilisieren, nicht nur theoretisch, sondern unmittelbar und erlebbar.“ Er unterscheidet zwei Arten von KI-Nutzung in der Musik: Zum einen Tools, die bei der Nachbearbeitung und dem Feinschli eines Songs helfen – eine große Hilfe, besonders für junge Acts mit kleinem Budget. Zum anderen generative KI, die Songs eigenständig komponiert, produziert und interpretiert. „Binnen Sekunden entstehen da Tracks, die klingen, als wären sie für den nächsten Spotify-Hit gemacht“, so der KI-Experte. Ein Studio braucht es dafür nicht mehr. Ein Smartphone reicht. Das Ergebnis? E zienz ohne Ende. Aber
auch eine neue Herausforderung für Künstler:innen, deren Werke plötzlich mit perfekten, algorithmisch gestylten Sounds konkurrieren müssen. Während viele Nachwuchs-Acts mühsam um Aufmerksamkeit ringen, gehen KI-Projekte wie The Velvet Sundown viral, mit Berichten in Feuilletons und Diskussionen in der Presse. Für die österreichische Musikerin TEYA ist das längst keine abstrakte Entwicklung mehr, sondern bittere Realität. „Ich habe schon Jobs verloren an KI.“ Früher nahm sie Vocals für DJs auf – heute lassen viele Produzent:innen künstliche Stimmen singen. Es geht schneller, kostet weniger und klingt oft täuschend echt. „Das ist wirklich gruselig“, sagt die Mitautorin des ESC-Siegerhits 2025.
Stimmen aus dem Jenseits. Besonders brisant wird es, wenn KI nicht nur neue Songs erschafft, sondern Stimmen Verstorbener täuschend echt nachahmt. Auf Spotify tauchten zuletzt plötzlich Titel auf den offiziellen Profilen von Countrymusikern wie Blaze Foley oder Guy Clark auf, obwohl beide seit Jahren tot sind. Die Stücke klangen verblüffend authentisch, waren aber komplett KI-generiert. Weder Familien noch Rechteinhaber:innen hatten zugestimmt, eine Kennzeichnung gab es nicht. Erst nach öffentlicher Kritik wurden die Songs entfernt. Für den Wissenschaftler Florian Madner ein ethisch besonders heikles Thema: „Wenn musikalisches Erbe zum Spielplatz von Algorithmen wird, brauchen wir klare Regeln.“
Aber auch in anderen Bereichen der Musikproduktion fehle es an klaren rechtlichen Grenzen, und die Möglichkeiten, eigene Rechte durchzusetzen, seien oft unzureichend. Madner betont, dass eine der größten Herausforderungen im Umgang mit KI in der Musik die Irreführung der Hörer:innen sei. Wenn diese nicht mehr erkennen könnten, ob ein Song von einem Menschen oder einer Maschine stammt, werde damit das Vertrauen untergraben. Diese Problematik zeigt sich auch in der Praxis: Immer wieder tauchen in den letzten Monaten auf Plattformen wie TikTok vermeintlich neue Songs von Künstler:innen wie etwa Justin Bieber oder Cro auf, die sich später als KI-generierte Produktionen entpuppen.
Vorfälle, die deutlich machen, wie leicht KI die Musikgeschichte verfälschen oder Karrieren manipulieren kann und wie unvorbereitet Streamingplattformen und soziale Netzwerke darauf reagieren. Ob es um das Erbe Verstorbener geht oder um aktuelle Künstler:innen – KI stellt uns vor die dringende Aufgabe, für mehr Transparenz und klare Spielregeln zu sorgen. Doch genau dies fehlt bislang.
Erst im August 2026 tritt die neue EU-Verordnung über künstliche Intelligenz in Kraft. Sie soll sicherstellen, dass KI in Europa vertrauenswürdig und rechtskonform eingesetzt wird, auch im Kreativbereich. Doch viele rechtliche und ethische Fragen bleiben offen. Florian Madner nennt es ein „Hinterherhinken der Regulierung“, das bei einer so dynamischen Entwicklung kaum zu vermeiden sei. KI entwickle sich in Echtzeit weiter und stelle Gesetzgeber:innen und Gesellschaft vor immer neue Herausforderungen. Dennoch dürfe man die Entwicklungen nicht einfach passieren lassen. Madner fordert daher: „Was wir brauchen, sind Regeln mit Augenmaß. Keine schnellen Verbote, sondern ein klarer Rahmen, der Innovation fördert und gleichzeitig sicherstellt, dass menschliche Kreativität nicht auf der Strecke bleibt.“
Zurück zur Substanz. In einem Punkt sind sich alle Gesprächspartner:innen einig: Das Live-Erlebnis wird sich nicht einfach automatisieren lassen. „Viele Musiker:innen kopieren heute, was stark gehört wird – aber genau das wird KI besonders schnell lernen“, sagt Singer-Songwriter Stephan Sommerbauer (Zug nach Wien). Für ihn ergibt sich daraus eine paradoxe Chance: Wer sich abheben will, muss wieder mutiger, individueller und handwerklich präziser werden. Der Wiener Musiker spricht sogar von einer möglichen „Professionalisierung“ der Szene – hin zu mehr Substanz, Ausbildung und Eigenständigkeit.
Auch Tonspezialist Emanuel Lobaza interpretiert die Entwicklung eher als Katalysator denn als Gefahr. Gerade die Menschlichkeit in der Performance,
kleine Ungenauigkeiten oder die Magie zwischenmenschlicher Momente – all das fehlt der Maschine. Und genau darin, so Lobaza, liege der Reiz des Echten. Musik sei mehr als die Summe ihrer Noten: „Ein Computer wird niemals dieselben Gefühle in uns hervorrufen können wie die Chemie zwischen zwei Menschen.“ Produzent Hannes Tschürtz bringt es schließlich pragmatisch auf den Punkt: KI mag für „Fahrstuhlmusik“ bzw. Gebrauchsmusik im weitesten Sinne eine Rolle spielen – „aber bis wir einem KI-Avatar im Stadion zujubeln, wird es hoffentlich noch ein bisschen dauern.“
KI als Türöffner. Trotz aller Skepsis überwiegt bei vielen die Hoffnung, dass KI nicht verdrängt, sondern unterstützt. Emanuel Lobaza betont die Chance für Künstler:innen, sich stärker auf jene Aspekte zu konzentrieren, in denen Individualität und Kommunikation weiterhin glänzen. Denn viele mühsame, technische Arbeitsschritte könnten bald automatisiert ablaufen. „So bleibt mehr Raum für das, was wirklich zählt“, sagt er.
Auch Florian Madner sieht in dieser Entwicklung eine demokratisierende Dimension. Er verweist darauf, dass Musikproduktion über Jahrzehnte hinweg oft mit hohen finanziellen Hürden verbunden war. „Heute können erstmals Menschen kreativ arbeiten, die bisher keinen Zugang hatten – unabhängig von musikalischer Vorbildung oder Budget.“ KI ersetze keine Ideen, aber sie senke die Schwelle, sie hörbar zu machen. Gerade für Stimmen aus sozialen Schichten, die bisher wenig Zugang zur Musikproduktion hatten, eröffne sich dadurch eine neue Bühne.
Die Musikbranche steht an einem Wendepunkt. Zwischen Euphorie und Skepsis, zwischen Automatisierung und Authentizität. Der technologische Wandel ist nicht aufzuhalten, wohl aber gestaltbar. Dabei müssen wir uns fragen: Wie bewahren wir die Einzigartigkeit menschlicher Kreativität? Wo ziehen wir die Grenze zwischen Inspiration und Manipulation durch KI? Und wie garantieren wir, dass Musiker:innen auch in Zukunft Gehör finden?
„KI ist kein Ersatz für menschliche Kreativität, sondern ein Werkzeug, das sie beflügeln kann. Vorausgesetzt, wir stellen die richtigen Fragen. Und hören genau hin“, hält Florian Madner treffend fest. Denn am Ende lebt Musik von echten Emotionen und von der Authentizität, die nur Menschen schaffen können.
Bis wir einem KI-Avatar im Stadion zujubeln, wird es hoffentlich noch dauern.
Hannes Tschürtz,
Produzent und Musiklabel-Gründer
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Angst vorm Autofahren betrifft mehr als jede dritte Frau – mal gelegentlich, mal so weit, dass man gar nicht mehr hinter dem Lenkrad sitzen möchte. Wir haben mit Psychologin Amelie Schönhuber sowie Fahrschulinhaberin Barbara Schwara über FahrangstSymptome, Ursachen und Handlungsmöglichkeiten gesprochen.
REDAKTION: Lana Schneider
FOTOS: Pexels/ Cottonbro Studio
Studien belegen schon lange, was wir eigentlich alle wissen: Frauen können sehr wohl sehr gut Autofahren – und fahren sicherer auf unseren Straßen als Männer. Im Straßenverkehr verunglücken mehr als viermal so viele junge Männer tödlich wie junge Frauen. Und trotzdem betrifft Fahrangst weitaus mehr Frauen als Männer. “Fahrangst ist weiter verbreitet, als viele annehmen – insbesondere in milder Ausprägung. Aktuelle Umfragen zeigen, dass rund 30 Prozent der Autofahrer:innen in Deutschland zumindest gelegentlich Angst oder Unsicherheit beim Fahren empfinden”, erklärt Amelie Schönhuber, Psychologin in der Phobieambulanz Wien. 38 Prozent der befragten Frauen gaben 2024 an, Fahrangst zu kennen, immerhin ein Viertel der Männer kannte ebenso die Angst beim Fahren. Aktuelle Zahlen aus Österreich liegen uns bisher nicht vor, eine grenzübergreifende Tendenz lässt sich jedoch erkennen.
Wie viel Angst ist normal? Kennen Sie das unangenehme Gefühl vor einer langen Autofahrt auf Ihnen noch unbekannten Straßen? Das muss kein Grund zur Sorge sein, Unsicherheiten sind immer wieder in unserem Alltag ein Faktor für Nervosität. Schweißgebadet nach jeder Fahrt aus dem Auto zu steigen, könnte hingegen auf Ängste hindeuten. “In der klinischen Praxis unterscheiden wir zwischen allgemeiner Unsicherheit beim Fahren und einer behandlungsbedürftigen Angststörung –etwa der sogenannten Amaxophobie, also der spezifischen Angst vor dem Autofahren. Letztere betrifft nur einen kleineren Teil der Bevölkerung”, erklärt Schönhuber im Gespräch. Aus psychologischer Sicht sei es wichtig, so Schönhuber, zwischen Angst, Panik sowie Anspannung in gewissen Situationen und einer phobischen Störung zu unterscheiden. “Wer beginnt, Fahrten grundsätzlich abzusagen oder sich nur unter bestimmten Bedingungen ans Steuer setzt, leidet meist an einer echten Fahrangst”, stellt Schönhuber klar.
Fehlende Freiheit. Leidet man unter Ängsten und meidet Fahrzeuge, dann schränkt man sich damit wesentlich im Alltag ein.
Auch, wenn die öffentlichen Verkehrsmittel oftmals ausreichen – manche Freizeitaktivitäten sind nicht möglich, berufliche Einschränkungen sind keine Seltenheit, Kinder von Terminen abholen wird kompliziert und Autos mieten in Urlauben liegt außerhalb der Vorstellungskraft betroffener Personen. Alleine die Vorstellung, sich hinter ein Steuer zu setzen kann körperliche Symptome wie Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Schwindel, Atemnot oder Übelkeit auslösen, totale Vermeidung ist daher meistens das Resultat. Interessanterweise sind die Symptome bei Frauen und Männern oftmals dieselben, wie Schönhuber aufzeigt. Allerdings würden Frauen häufiger von Unsicherheits- oder Kontrollverlustgefühlen sprechen, Männer hingegen eher von Leistungsdruck und Versagensängsten.
Unsicherheit. Barbara Schwara gründete die Fahrschule Rosa Schein, die sich auf die Bewältigung von Fahrangst aus diversen Gründen spezialisiert hat. “Ich bin in der Fahrschulbranche aufgewachsen und habe schon früh erkannt, dass Autofahren für viele Menschen mit Stress und Angst verbunden ist. Deshalb kam mir die Idee, meine Ausbildung zur Shiatsu praktikerin mit meiner Tätigkeit als Fahrlehrerin zu verbinden”, erklärt Schwara im Interview ihr Konzept für “entspanntes Fahrtraining für Wiedereinsteiger:innen”. In der klassischen Fahrschulausbildung komme Fahrangst und der damit einhergehende Stress zu kurz, man müsse sich auf Eigeninititative
weiterbilden, erklärt Schwara. Gründe für aufkommende Ängste könnten ganz unterschiedlich sein, so die Fahrlehrerin: “Das Fahren selbst ist oft stressig: Stau, Hupkonzerte, Parkplatznot. Oder es steht einfach kein Fahrzeug zur Verfügung. In beiden Fällen fehlt es an Praxis. Automatisierte Abläufe entwickeln sich nicht und es entsteht Unsicherheit.“
Weitere Ursachen können zudem erlebte oder beobachtete Unfälle oder Panikattacken am Steuer sein, hebt Psychologin Schönhuber hervor.
Lebensabschnitte als Auslöser. Neben Unsicherheiten auf der Straße können auch stressige Lebensphasen wie beispielsweise eine Trennung, Jobverlust, der Tod einer nahestehenden Person oder berufliche Überforderung Auslöser sein. Wie Schönhuber erklärt, können solche Erlebnisse die eigene Wahrnehmung so sehr beeinträchtigen, sodass sich die körperliche Grundanspannung maßgeblich erhöht. “Fahrangst ist oft ein Symptom von Überforderung und steht nicht selten im Zusammenhang mit Burnout. Viele Betroffene empfinden ihre Lebenssituation als ausweglos. Autobahnen, Brücken oder Tunnel werden dann zur Projektionsfläche – Orte, an denen man scheinbar ‘nicht rauskommt‘”, ergänzt Schwara zustimmend. “Unsere Aufgabe ist es, nicht nur die Straße zu zeigen, sondern die Sicherheit in sich selbst wiederzufinden”, so die Fahrleherin.
So gelingt der Wiedereinstieg. Was also, wenn man die eigene Angst vorm Fahren überwinden will? Sollte man sich knallhart mit Übung auf der Straße konfrontieren?
“Ja, sofern keine akute Gefähr dung besteht. Allerdings soll ten Konfrontationen gut vorbereitet, kleinschrittig und begleitet erfolgen, idealerweise im Rahmen einer Therapie oder unter Anleitung”, hält Schönhuber fest. Denn der wichtigste Schritt, so die Psychologin, sei, die Angst nicht weiter zu vermeiden, sondern sich ihr in gesicherter Umgebung zu nähern.
So könne man beispielsweise mit gezielter Konfrontation, Atemund Entspannungstechniken sowie dem Aufbau von Selbstsicherheit und Fahrpraxis gegen die Ängste im Auto arbeiten. Für Fahrlehrerin Schwara zählt dazu vor allem positive Fahrerlebnisse zu schaffen, um Negatives zu überschreiben. “Wenn Angst aufkommt, heißt es: nicht verdrängen –sondern wahrnehmen. Wo spüre ich sie? Wie fühlt sie sich an? Lässt sich etwas verändern?
weiterer Trick von Schwara: Visualisierungen aus dem Mentaltraining. “Wer sich regelmäßig vorstellt, wie er oder sie ruhig und sicher fährt, stärkt das Vertrauen in sich selbst. Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen Vorstellung und Realität – mentale Fahrten zählen also mit auf das Erfolgskonto.”
Wer vor allem nach langer Zeit wieder Autofahren beginnen wolle, könne in einer Fahrschule mit einem Theorieauffrischungskurs starten und sich dann an erste Erfahrungen im Straßenverkehr trauen. Dann sei das wichtigste Dranbleiben und mindestens zwei Mal pro Woche ins Auto steigen – selbst wenn das nur kurz ist, kann man damit Gewohnheit und Sicherheit schaffen. “Es signalisiert dem Gehirn: ‚Ich bin Autofahrer:in!‘”, so Schwara.
Dafür nutzen wir Atemübungen, Klopftechniken, Achtsamkeitsübungen, Gesang oder auch gezieltes Schreien.” Neben der Option vor der Autofahrt eine Shiatsu-Massage zu machen und dann erst entspannt ins Fahrzeug zu steigen, arbeitet Schwara bei Rosa Schein auch mit Entspannungsmusik, beruhigenden Bachblüten und Entspannungspflastern. Ist man startklar, wird eine ruhige, vertraute Route ausgewählt, um Überforderungen zu vermeiden. Ein
Gemeinsam heilen. Betroffenen hilft - egal bei welcher Angst - oftmals zu verstehen, dass man mit den negativen Gefühlen nicht alleine ist. Wie die beiden Expertinnen hervorheben, sollte auch das Umfeld mit Verständnis mit der Fahrangst umgehen. Man könnte als Familie oder Freund:in beispielsweise anbieten Übungsfahrten zusammen zu machen, denn zu zweit unterwegs zu sein schafft einen Raum des Austauschs und der Sicherheit. Ein geduldiges “Gut gemacht” kann motivieren, genauso wie unterstützendes Feedback und Wertschätzung. Denn wie sagt man so schön: Zusammen ist man weniger allein - vor allem, wenn man sich eigenen Ängsten stellen muss.
Vom ESC-Rampenlicht zum Songwriting-Sieg: In nur wenigen Jahren hat TEYA erlebt, was oft ganze Karrieren füllt. Jetzt knöpft sie sich mit „Bourgeoisie“ die Musikindustrie vor.
REDAKTION: Laura Altenhofer
Jeden Monat stellen wir aufstrebende Talente aus Wien vor, über die man bald sprechen wird. Von Musik bis Kunst und Mode – diese Namen sollten Sie sich merken.
Zehn Uhr vormittags, ein Gespräch zwischen Wien und Berlin. TEYA lacht, als sie erzählt, dass ihre Kolleg:innen sie „die Schreibmaschine“ nennen. 111 Songs in einem Jahr – wer soll da noch mithalten? Und trotzdem hat sie oft das Gefühl, es sei nie genug. 2023 stand sie beim ESC mit „Who the Hell Is Edgar?“ selbst im Rampenlicht, 2025 schrieb sie im Hintergrund am Siegertitel „Wasted Love“ mit. Mit ihrer neuen Single „Bourgeoisie“ legt die Wienerin mit serbischen Wurzeln jetzt nach. Der Begriff steht historisch für die wohlhabende, herrschende Klasse. Übertragen auf die Musikindustrie meint die junge Musikerin damit jene, die Geld und Kontrolle haben – nicht die, die die Songs schreiben. In „Bourgeoisie“ rechnet sie mit einem System ab, das Künstler:innen antreibt, verbrennt und manchmal auch unsichtbar macht.
In welchen Momenten hattest du das Gefühl, dass deine Kreativität zur Ware wird?
TEYA: Ich glaub, das ist tief in der Musikbranche verankert. Letztes Jahr habe ich unglaublich viele Songs geschrieben, parallel meine eigene Karriere vorangetrieben und das Eurovision-Projekt betreut. Und trotzdem hat es sich oft nie genug angefühlt. Die Branche ist extrem schnelllebig, alles wird über Streams und Follower gemessen. Dabei vergisst man, was man schon erreicht hat. Ich war mehrfach an der Grenze zum Burnout. Vor allem als Frau muss man ständig kämpfen, um gehört und fair bezahlt zu werden. Songwriter:innen werden selten angemessen entlohnt. Zum Glück sprechen inzwischen Künstler:innen wie RAYE oder Chappell Roan solche Themen offen an – das ist enorm wichtig.
Inwieweit hast du dir beim Schreiben Gedanken gemacht, wie die Außenwelt reagieren könnte?
Eigentlich gar nicht. Ich schreibe, um zu verarbeiten, was in mir drin ist. Vor dem Eurovision-Jahr war das anders – da habe ich viel geschrieben mit dem Gedanken: „Was wollen die Leute hören?“ Ich habe versucht, mich anzupassen. Dabei habe ich Songs über Liebe oder Herzschmerz geschrieben, obwohl ich nie verliebt oder heartbroken war. Das war nicht authentisch. Aber ich habe gelernt: Wenn ich ehrlich bin und das schreibe, was ich gerade verarbeiten muss, erreicht es die richtigen Menschen.
Wenn du morgen CEO eines Major Labels wärst – was würdest du als Erstes ändern?
Ich würde sofort eine verpflichtende Songwriting-Fee einführen. Songwriter:innen investieren Zeit und Geld, sie sollen nicht im Minus landen. Zweitens: Aufklärung. Künstler:innen müssen verstehen, was in ihren Verträgen steht – welche Rechte sie abgeben und was ihnen zusteht. Transparenz und faire Bezahlung wären meine ersten Schritte.
Du bezeichnest dich selbst als „Corporate Composer“. Was steckt dahinter?
Das beschreibt meine Realität: Ich schreibe teilweise zwei Songs am Tag. Im August habe ich fast jeden Tag Songwriting-Sessions – das sind dann 28 Songs – viele Songs kommen vielleicht erst nächstes Jahr raus, und an manche erinnere ich mich dann nicht mal mehr. Es ist wie Fließbandarbeit. Deshalb „Corporate Composer“. Früher dachte
ich, wenn ich nicht zwei Songs pro Writing Camp schaffe, bin ich gescheitert. Heute versuche ich bewusst, Quality over Quantity zu leben, sonst geht die Kreativität kaputt.
Apropos Kreativität: Kennst du auch Schreibblockaden?
Ja, besonders wenn ich zu viel gemacht habe. Meine Kolleg:innen nennen mich „Teya, die Schreibmaschine“. Aber manchmal setzt mich das unter Druck. Wenn dann mal nichts kommt, habe ich das Gefühl, nicht nur mich selbst, sondern auch andere zu enttäuschen. Kreativität braucht Raum. Sie ist nichts, was man erzwingen kann –wenn man gestresst ist, ist der Kopf zu.
Woran erkennst du, ob ein Song dein eigener ist oder für jemand anderen gedacht?
Ich weiß eigentlich schon beim Reingehen in die Session, für wen der Song ist. Songwriting ist für mich wie eine Therapiesession – wir reden erst mal, lernen uns kennen, und daraus entsteht der Song. Dann fühlt sich der Song auch nicht wie „mein“ Song an, sondern wie der der anderen Person – weil es ihre Gedanken, ihre Geschichte ist. Wenn ich für mich schreibe, führe ich diese „Therapiesession“ mit mir selbst im Kopf. Ich weiß genau, was ich sagen will, und dann schreibe ich es runter. Das fühlt sich dann zu 100 % nach mir an.
Du hast nicht nur den ESC-Siegersong „Wasted Love“ mitgeschrieben, sondern warst auch bei JJs Sieg im Hintergrund strategisch involviert. Wo hört bei dir die Künstlerin auf und wo fängt die Unternehmerin an?
Bei mir gehört das zusammen. Ich wurde schon früh in diese Doppelrolle gedrängt, weil ich sehr früh naiv Verträge unterschrieben habe. Seitdem weiß ich: Ich muss immer mitreden. Heute arbeite ich mit meinem Management auf 50:50-Basis, bin in Strategie und Planung involviert. Das hat mir geholfen, auch JJ beim ESC zu unterstützen – vom Song bis zum visuellen Konzept.
Was ging in dir vor, als JJ in Basel tatsächlich den ersten Platz geholt hat?
Ich glaube, ich werde nie wirklich Worte finden, die das beschreiben können. Für mich war diese Reise und dieser Sieg unglaublich heilend. Mein eigenes ESC-Jahr war schwierig, und zu sehen, dass harte Arbeit sich wirklich auszahlt, hat mir so viel Kraft gegeben. Wenn du dein Bauchgefühl ernst nimmst, deine Intentionen stimmen und du dranbleibst, dann kann wirklich Großes entstehen. Ich werde das nie vergessen – es hat mein Leben verändert. Nicht nur karrieremäßig (obwohl ein bisschen auch), sondern vor allem emotional. Selbst wenn wir Letzter geworden wären – ich wäre genauso stolz gewesen. Aber dass wir gewonnen haben, war natürlich das i-Tüpfelchen.
Woran erkennt man einen typischen TEYA-Song?
Ich schreibe selten über klassische Liebesthemen. Meine Texte sind oft out of the box, direkt, manchmal sassy oder sarkastisch – aber immer mit einer klaren Message. Egal ob bei „Talk That Talk“, „Who the Hell Is Edgar“ oder bei emotionaleren Sachen wie meinem kommenden Song „Oh Vienna“ – es steckt immer ein Gedanke dahinter. Und trotzdem soll’s catchy bleiben. Nicht zu artsy-fartsy – aber mit Substanz.
Wie gelingt glaubwürdig gespielte Intimität? Was hat sich verändert? Warum ist die Darstellung von Sex und Co auch gesellschaftlich relevant? Über das facettenreiche Tun von Intimitätskoordinator:innen.
Pictures/Graf Film, Zodiac Pictures/ Yunus Roy Imer 2022
SEXUALISIERTE GEWALT. „Ohne jede Spur – Der Fall Nathalie B.“ – Regie führte Esther Rauch, Cornelia Dworak begleitete das Team aufmerksam und mit Feingefühl.
Wie intim darf’s sein?
Sie war Anfang 20, hatte noch wenig Schauspielerfahrung – und sollte eine Prostituierte spielen. „Es war eine meiner ersten TV-Rollen – mit vielen schönen Spielszenen, aber auch vielen intimen Szenen“, erinnert sich Verena Altenberger. „Ich habe mich damals von einem Psychotherapeuten beraten lassen, welche Rituale ich zur Abgrenzung machen kann. Einige finde ich heute mit viel Erfahrung und Verständnis für Situationen am Set noch immer hilfreich.“
Am deutlichsten habe sie damals den Unterschied zwischen den männlichen Kollegen gespürt. „Es gab viele entspannte und eine sehr unangenehme Begegnung. Besonders positiv war: Mein Kollege Martin Leutgeb hat mich lieb
und professionell durch diese Drehtage geschippert. Es ist wichtig, grad am Anfang einen Verbündeten zu finden.“ Nein sagen zu können, brauchte lang, und es gab auch schmerzhafte Erfahrungen. „Dass ich meine Grenzen überschreite, passiert auch heute ab und an – und das finde ich okay. Für mich steht im Vordergrund, etwas über das Leben herauszufinden, Sicherheit kommt da manchmal nicht an erster Stelle. Ich muss am Set nicht in jeder Sekunde glücklich und behütet sein, aber ich möchte nicht abends zuhause weinen und mit etwas nicht klarkommen“, erklärt sie.
Eine jüngere Entwicklung: Es werden vermehrt Intimitätskoordinator:innen eingesetzt. Warum es sie braucht? „Weil Filme und Theaterstücke dadurch
PRICKELND. „99 Moons“ von Jan Gassmann – Intimacy Coordination: Cornelia Dworak
„UNSICHTBARE“
BARRIEREN:
Intimbedeckungen für Unter- und Oberkörper
meistens noch besser werden“, sagt Verena Altenberger. Nämlich aus kreativer Sicht – vergleichbar mit Choreograf:innen, mit denen Tanzszenen erarbeitet und perfektioniert würden und die somit Wichtiges zur Magie beitrügen, sagt sie. Ein weiterer Aspekt: „Ich möchte auch, dass sich alle wohl- und in Sicherheit fühlen am Set. Auch dafür gibt es diese Profis, und ich bin beruhigter, wenn sie anwesend sind. Ich denke, dass dann meine Grenzen beschützt werden und ich auch freier sein kann, weil die Grenzen meines Gegenübers klar kommuniziert sind.“
Die Wienerin Cornelia Dworak gehört zu den wenigen Intimitätskoordinator:innen in Österreich. Seit 2020 absolvierte sie eine Reihe von Ausbil-
Mit Intimitätskoordinator:innen werden Filme aus kreativer Sicht besser – und Sets sicherer.
Verena Altenberger, Schauspielerin
dungen, zum Interview kommt sie frisch aus Italien – nach einem Kurs für hypnosystemische Konzepte im Coaching. Kurz gefasst: Es geht darum, Menschen zu unterstützen, stärkende Strategien für Situationen zu finden, die sie womöglich wegen früherer Erfahrungen triggern.
Tanz, Bewegung und Körperarbeit gehörten immer zu ihrem Leben, in der Filmbranche arbeitet sie seit fast 20 Jahren; sie begann als Stuntfrau, wurde später Stuntkoordinatorin und erweiterte zuletzt ihr Wirkungsfeld um „Intimacy Coordination“. „Ich habe erlebt, wie Schauspieler:innen unter Zeitdruck Dinge gemacht haben, womit sie sich später unwohl fühlten“, erzählt sie. „Früher hieß es am Set: Küssen kann ja jede:r, Sex hat auch jede:r – improvisiert!“
Für intime Szenen braucht es genaue Absprachen und eine exakte Vorbereitung.
Cornelia Dworak, Intimitätskoordinatorin
Für intime Szenen brauche es aber genaue Absprachen und eine exakte Vorbereitung, sagt Cornelia Dworak. Sie holt vor dem Dreh möglichst viel Information von der Regie ein, dokumentiert Berührungsvereinbarungen und spricht mit den Schauspieler:innen akribisch Szenen ab. Die Basis: ein vertrauensvoller Rahmen. Die Bedürfnisse sind individuell, wiederkehrend sei etwa das Thema Menstruation. „Es wird oft so getan, als hätte das auf nichts einen Einfluss. Das hat es natürlich schon: Da geht es um unterschiedliche Empfindlichkeiten bei Berührungen oder darum, wie eine Nacktszene gespielt werden soll“, erklärt sie. Männer fragen wiederum: Was ist, wenn ich eine Erektion bekomme? „Alles relevante Gedanken, wir sprechen hier von biologischen Prozessen.“
Um eine „Barriere“ zwischen den Körpern zu bauen, werden Genitalcover (siehe Foto) mit Silikoneinlagen gepolstert. Eine Erektion passiere am Set tatsächlich selten, „aber ich mache mir immer mit allen Schauspieler:innen Zeichen aus und kann jederzeit unter einem Vorwand eine Pause einleiten.“
„Was wer braucht, hängt von vielen Faktoren ab: Eine routinierte Hauptdarstellerin erlebt eine andere Dynamik als eine Studentin. Was in einer Szene okay ist, kann mit einem anderen Kollegen vielleicht nicht okay sein.“ Es passiere auch, dass während des Drehs ein:e Schauspieler:in sagt, es sei alles in Ordnung, „die Person das aber nur sagt, weil sie sich nicht sicher genug fühlt, Nein zu sagen. Ich versuche darum immer, den Raum zu lesen, weil mir dann in der Körperhaltung und Mimik Abweichungen auffallen können“.
Grenzen abstecken und wahren ist der eine Part ihres Jobs, der zweite große Part umfasst künstlerische Bereiche. „Ich bin Spezialistin darin, Geschichten mit Bewegung und Körper zu erzählen –auf Grundlage einer fundierten körperlichen Ausbildung“, erklärt sie. „Im Idealfall erarbeiten wir gemeinsam mit Regie, Cast und Kamera Bewegungsabläufe und probieren Ideen aus. Hier spielen viele Details wie Bewegungsrhythmus, Atmung, Berührungsarten eine Rolle. Schöne, authentische intime Szenen hatten wir bei der Serie ,30 Tage Lust‘: mit diversen Körpern, mal hat jemand ein Haar im Mund, mal will der Sex einfach nicht klappen.“ – Nachsatz: „Ein bis heute leider oft reproduziertes Stereotyp ist der gleichzeitige Orgasmus.“
Sexualisierte Gewalt. Wenngleich der Inhalt alle sehr forderte, erlebte Cornelia Dworak eine besonders schöne Zusammenarbeit mit Regisseurin Esther Rauch für den Film „Ohne jede Spur – Der Fall Nathalie B.“. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit: Eine Sportlerin wird gekidnappt – und manövriert sich nach qualvollen Tagen selbst wieder aus der Gefangenschaft. „Für Esther war von Beginn an klar: Nathalie soll nicht bloß als Opfer, son-
GRENZEN
SCHÜTZEN TROTZ NÄHE. Was widersprüchlich klingt, kann mit entsprechender Vorbereitung gelingen, ist Intimacy Coordinator Cornelia Dworak überzeugt (Filmausschnitt: „99 Moons“).
dern als handelnder Mensch dargestellt werden. Das hat mich sehr interessiert.“ Zudem spricht sich die Regisseurin offen für den wichtigen Stellenwert von Intimitätskoordination aus. Esther Rauch denkt an zwei Schlüsselmomente zurück: „Ich war noch Regieassistentin, als ich erlebte, wie eine Schauspielerin für eine Nacktszene gedoubelt wurde: Es war schockierend, als das Double kam und plötzlich der Respekt am Set vor der Intimität eines Menschen fiel.“ Einprägsam war für sie auch, als sie die feministische Pornofilmemacherin Erika Lust bei einem Berlinale-Panel hörte: „Sie hat betont, wie wichtig es ihr ist, dass alle vorher wissen, was genau gefragt ist, was die nächste Einstellung ist und was man im Film sehen soll. Ob einvernehmliche oder erzwungene Intimität, es ist immer zu behandeln wie eine Stuntszene: Alle wissen über alles Bescheid, und man dreht exakt nur den Teil.“
Ein Missverständnis hielte sich hartnäckig: „Die ,Intimacy‘ brauchen wir nicht, weil es an Vertrauen zwischen Regie und Schauspieler:innen mangelt, im Gegenteil: Eben weil das Vertrauen oft so groß ist, würde beispielsweise gerade mir passieren, dass ich aus Vorsicht vorzeitig abbreche, oder umgekehrt, dass ein:e Schauspieler:in fälschlicherweise
BEHIND THE SCENES.
„Who Are We“. Unten: „Ohne jede Spur“.
mir zuliebe etwas tut. Da braucht es eine Person, die das exekutiert und sagt: ‚Du wolltest vorher nicht, dass dein Gesäß gezeigt wird, also kommt die Szene raus, wo es jetzt versehentlich sichtbar ist.‘“
„Es geht auch um gesellschaftliche Verantwortung“, betont Esther Rauch. „Die Urfassung von ,Ohne jede Spur‘ erzählte auch aus der Täterperspektive, wie er sich ein schönes Date mit ihr vorstellt. Das ist filmisch gesehen verführerisch, gesellschaftlich der völlige Irrsinn. Damit hätten wir ein Bild unterstützt, es wäre okay, wenn ein Mann eine Frau unter seiner Glocke hält“, erklärt sie. „Ein anderes Beispiel: Es ist ja an sich kein Problem, die Beine einer schönen Frau zu zeigen. Aber wenn wir zuerst von den Beinen über das Dekolleté rauf zum Gesicht schwenken, sagen wir, dass es bei Frauen in erster Linie darum geht, welche körperlichen Features sie hat, bevor sie den ersten Satz sagen darf.“
Die Sportlerin Nathalie B. erlebte Gewalt und sexualisierte Gewalt, „von ihr als einer Frau zu erzählen, die sich durchsetzt, die Hoffnung aufs Leben hat, machte die Arbeit am Film leichter, als man denken würde“, sagt Luise Von Finckh, die sie verkörperte. „Die Arbeit mit Conny war eine riesige Erleichterung. Sie hat aufgepasst, wo ich zu ,drin‘ war, und hat mich beispielsweise auch nach einer sehr brutalen Szene ermutigt, eine Pause zu machen. Wenn ich auch
Bilder erzählen sehr viel – und wir haben auch eine gesellschaftliche Verantwortung.
Esther Rauch, Regisseurin
mental differenzieren konnte, hatte ich trotzdem Gewalt erfahren. Sie hat mich inspiriert, reflektierter damit umzugehen, was mit meinem Körper beim Spielen von Figuren passiert, und mit uns das Rein- und Rausgehen aus der Rolle erarbeitet.“
Dominic Marcus Singer spielte den Täter. Damit hat er bereits Erfahrung, in der zweiten Staffel der Serie „Der Pass“ verkörperte er die Rolle des Serienmörders. „Umso mehr habe ich gehadert, ob ich das nun spielen will“, sagt er. Ohne Cornelia Dworaks feinfühlige Unterstützung hätte er abgelehnt, betont er. Denn eine Rolle als Gewalttäter verlange mitunter so viel von einem ab, „dass ich mich nach bestimmten Szenen sogar gefragt habe, ob ich diesen Beruf noch ausüben kann. Man darf nicht vergessen: Das Publikum sieht eine Szene einmal, aber wir spielen sie zig Mal durch.“
Auch dass er nach dem Dreh bewusst eine Auszeit nehmen konnte, führt er auf die Intimacy-Begleitung zurück. „Unsere Verantwortung war hier besonders groß, weil es auf einer wahren Begebenheit basiert und weil alles Intime gewaltsam ist. Umso dankbarer bin ich, dass wir im Vorfeld wirklich mehrere Tage proben konnten, für solch eine Rolle ist Intimacy Coordination elementar.“
Qualitätskriterien. Ob sie in eine Produktion integriert wird bzw. in welchem Ausmaß, variiere in Österreich noch sehr, weiß Cornelia Dworak, die bereits in mehreren Ländern Europas tätig ist. Ein Meilenstein könnte bevorstehen: Mit den Kolleginnen Katharina Haudum und Bernadette Maria Leitner sowie der australischen Expertin Michela Carattini erarbeitete sie einen Entwurf mit Qualitätskriterien bzw. Standards im Auftrag des Österreichischen Filminstituts. Sie sollen demnächst die Arbeit der Intimitätskoordinator:innen erleichtern und für mehr Klarheit beim Dreh intimer Szenen in der österreichischen Filmbranche sorgen. Obwohl ihr Department als Bereicherung fungieren soll, missverstünden es manche noch als „Sexpolizei“, weiß Cornelia Dworak. „Mit Grenzen verbindet man oft eine Restriktion, dabei ist es umgekehrt: Innerhalb von klaren Grenzen kann man sich viel freier bewegen.“
LIEBEN OHNE DRAMA
Weniger Abhängigkeit, mehr Autonomie. Weniger Erwartungen, mehr Authentizität. Was der Abschied von romantischen Klischees damit zu tun hat? Und wie man konstruktiv streitet? Wir befragen glückliche Paare und Expert:innen dazu.
REDAKTION: Katharina Domiter | FOTOS: Privat
ECHT SEIN. Kein Mensch ist perfekt - diese Erkenntnis ist das Fundament ihrer Beziehung zu ihrem Mann René.
Wir alle kennen sie: die Beziehungen, die aussehen wie ein permanentes Auf und Ab, ein ständiges Hin und Her zwischen Euphorie und Drama. Viele von uns haben sie selbst schon erlebt – diese Achterbahnfahrten der Gefühle, die einen gleichzeitig süchtig und erschöpft machen. Aber muss das wirklich so sein? Zeit, lieb gewonnene Illusionen über Bord zu werfen und ehrlich hinzuschauen. Denn möglicherweise ist genau diese Klarheit der Schlüssel zu einer Beziehung, die mehr ist als ein endloser Kreislauf aus Höhen, Tiefen und emotionalem Chaos. „Liebe ohne Drama bedeutet nicht weniger Intensität“, erklärt Paar- und Sexualtherapeutin Beate Janota aus Wien. „Es bedeutet, dass beide Partner gelernt haben, aus ihren eigenen Ressourcen zu schöpfen, anstatt vom anderen emotional abhängig zu sein.“
Die Hollywood-Lüge. Wir sind mit Disney-Prinzess:innen und romantischen Komödien aufgewachsen, die uns eingeredet haben, dass wahre Liebe bedeutet, sich zu vervollständigen. „Du bist meine bessere Hälfte“ – ein Satz, der romantisch klingen soll, aber eigentlich ziemlich toxisch ist. Denn was passiert, wenn zwei halbe Menschen versuchen, ein Ganzes zu werden? Richtig: Drama, Abhängigkeit und jede Menge unerfüllte Erwartungen.
„Weil Drama laut schreit – und Tiefe leise ist“, erklärt Janota, warum sich überholte Beziehungsideale so hartnäckig halten. „Alte Ideale kitzeln unser Ego und füttern unsere Sehnsucht nach Bedeutung. Sie versprechen Intensität, wo eigentlich Reife gefragt ist. Problematisch wird’s, wenn wir Schmerz mit Liebe verwechseln.“
Was stabile Paare anders machen. Anita und Klaus Raidl sind seit 2004 zusammen und leben heute auf Mallorca. Ihre Beziehung überstand schwere Krankheit, Hausbau, die Geburt ihrer Tochter Lena, heute 14, und eine Auswanderung. „Die Vorstellung, nur mit der anderen Person vollkommen zu sein“, sagt Anita, haben sie längst hinter sich gelassen. „Wir sind individuell einfach großartig und als Paar und Familie einfach noch großartiger.“
Ihre gemeinsame Sprache der Liebe sind kleine Gesten des Alltags. „Es muss nicht immer der Blumenstrauß sein –für mich zählt auch das eisgekühlte Red Bull als Liebesbeweis“, lacht Anita. „Wir zeigen unsere Liebe oftmals mit kleinen Taten und erachten uns nie als selbstverständlich.“
Das Überraschende: Sie streiten praktisch nie. „Tatsächlich muss ich gestehen, dass wir wie Topf und Deckel harmonieren“, erzählt Anita. „Richtige Streits gab es in den letzten 21 Jahren vielleicht drei-, viermal.“
Wenn Streiten zur Kunst wird. Ganz anders handhaben es Esther-Marie und René Berg aus Wien. Das Paar führt seit 2013 gemeinsam ein Tattoostudio und eine Patchwork-Familie: Esther brachte ihren 14-jährigen Sohn Nicolas
mit in die Beziehung, gemeinsam haben sie Tochter Josephine, 7. „Wir streiten leider ganz schrecklich – wie die Kesselflicker“, gesteht Esther ehrlich. „Aber wir versuchen, uns innerhalb kurzer Zeit zu versöhnen.“ Trotzdem funktioniert ihre Beziehung – weil sie beide wissen, was wichtig ist. „Reibereien gehören zu Beziehungen dazu und sind gesund für eine normale Beziehung.“
„Konstruktiv streiten heißt: nicht gegeneinander, sondern füreinander“, erklärt Janota. „Es geht ums Verstehen, nicht ums Rechtbehalten.“
Lebens- und Sozialberaterin Sabine Buiten beobachtet in ihrer Praxis häufige Verhaltensmuster: „Retter, Opfer, Ankläger – viele Paare rutschen unbewusst in alte Rollen. Es wird nicht zugehört, sondern innerlich schon gekontert. Nicht um zu verstehen, sondern um zu gewinnen.“
Die Balance zwischen Nähe und Freiraum. Wie schafft man es, sich nah zu sein, ohne sich selbst aufzugeben? Die Raidls verbringen fast 24 Stunden täglich miteinander – und haben trotzdem ihren Rhythmus gefunden. „Ich gehe zwei Stunden vor Klaus ins Bett, da ich dann trotz seines Schnarchens gut schlafen kann“, erzählt Anita pragmatisch. „Auf der anderen Seite lassen wir uns genügend Freiraum für Sport, Beauty-Termine und andere Treffen, die wir auch mal alleine wahrnehmen.“
„Nähe heißt nicht: sich gegenseitig zum Lebensmittelpunkt zu machen“, erklärt Buiten. „Wahre Intimität entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Freiwilligkeit.“
Bei Esther und René haben beide Hobbys und Freund:innen, die getrennt voneinander gepflegt werden. „Wichtig ist uns, dass jeder weiß, wo der andere ist. Und auch, dass wir wissen, dass wir heimkommen können, ohne Vorwürfe“, sagt Esther.
Vertrauen statt Kontrolle. Was echtes Vertrauen bedeutet, zeigt eine Situation, die Esther kürzlich erlebt hat: „Ich bin letztens mit einer Freundin ,picken‘ geblieben und hab’ gesagt, ich bin
Für Anita und Klaus Raidl ist das Zusammenspiel aus Nähe und Freiraum besonders wichtig.
FÜNF BUCHTIPPS FÜR
„ERWACHSENE“
• „WARUM WIR UNS IMMER IN DEN FALSCHEN VERLIEBEN“ von Amir Levine und Rachel Heller Der Klassiker über Bindungsstile – warum manche Menschen klammern, andere sich distanzieren und wie man einen sicheren Bindungsstil entwickelt.
• „KOMM, ICH ERZÄHL DIR EINE GESCHICHTE“ von Jorge Bucay Therapeutische Geschichten über Beziehungen, Loslassen und Eigenverantwortung. Klug und berührend zugleich.
• „WARUM LIEBE WEH TUT“ von Eva Illouz
Die Soziologin analysiert, warum moderne Beziehungen so kompliziert geworden sind – und was das mit unserem Liebesbegriff macht.
• „WER WIR SIND“ von Stefanie Stahl
LIEBE
In ihrem neuesten Buch zeigt die Bestseller-Autorin, wie unsere Persönlichkeit entsteht und wie wir sie verstehen können.
• „WIE LIEBST DU DENN?“ von Johanna Sophie Die TikTok-Influencerin spricht ehrlich über Beziehungszoff, Selbstzweifel und gemeinsames Erwachsenwerden – ein authentischer Ratgeber für junge Paare. IN BALANCE.
REFLEXIONS
Buiten empfiehlt regelmäßige „5-Minuten-Verbindungsrunden“: Eine Person spricht, das Gegenüber hört aufmerksam zu und spiegelt anschließend in eigenen Worten, was verstanden wurde. Wichtig dabei: Ich-Botschaften statt Schuldzuweisungen.
1. Was schätze ich an dir – konkret in dieser Woche?
2. Welche unausgesprochenen Erwartungen trage ich in mir herum?
3. Wo mache ich meine:n Partner:in für meine Gefühle verantwortlich?
4. In welchen Momenten sind wir ein richtig gutes Team?
5. Was vermisse ich und wie kann ich mir das vielleicht selbst geben?
6. Wo fühle ich mich in unserer Beziehung frei, ich selbst zu sein?
7. Welche deiner Eigenschaften bewundere ich, auch wenn sie mich manchmal herausfordern?
8. Was haben wir gemeinsam geschafft, worauf wir stolz sind?
9. In welchen Bereichen möchte ich mehr Eigenständigkeit?
10. Was brauche ich, um mich in unserer Nähe wohlzufühlen?
um 22 Uhr daheim. Um 4 Uhr früh hatte der Mann einer Freundin bereits fünf Mal angerufen und die Scheidung angekündigt. René hat mich um 4 Uhr kurz angerufen und gefragt: ‚Wo bist du?‘ Ich: ‚Mit Tamara im Studio!‘ Und er: ‚Okay, dann leg’ ich mich wieder hin. Ich liebe dich.‘ “ Klaus Raidl musste lernen, Kontrolle abzugeben: „Auf alle Fälle habe ich Kontrolle und Eifersucht aufgegeben. Das war vor der Beziehung mit Anita und sicher auch noch zu Beginn unserer Beziehung ein Problem, an dem ich wachsen durfte. Ehrlich gesagt hat sie es mir auch sehr leicht gemacht, mich davon zu befreien.“ Was er beschreibt, führt zu einer wichtigen Frage: Wo liegt eigentlich die Grenze zwischen gesunder Bindung und ungesunder Abhängigkeit?
Der Unterschied zwischen Abhängigkeit und Bindung. „Emotionale Abhängigkeit sagt: ‚Ohne dich geht nichts‘ “, so Buiten. „G esunde Bindung sagt: ‚Mit dir ist es besser – aber ohne dich schaff’ ich’s auch.‘ Der Unterschied? Die eine klammert und fordert, die andere entscheidet sich freiwillig, begegnet auf Augenhöhe und bleibt ohne Druck.“
Janota formuliert es so: „Emotionale Abhängigkeit klammert – gesunde Bindung verbindet. Abhängigkeit will Kontrolle, Bindung erlaubt Freiheit.“
Alte Wunden und ihre Macht. „Verletzungen sind die Schatten, die wir mitbringen – nicht der Feind der Liebe“, sagt Janota. „Reife Beziehung heißt, diese Wunden zu sehen, ohne darin stecken zu bleiben. Es geht ums Anerkennen, nicht ums Verdrängen.“
Die Raidls haben das verinnerlicht. Auf die Frage, was sie Paaren raten würden, die weniger Drama wollen, antwortet Anita: „Arbeitet an euren Schattenthemen. Wir alle bringen aus unserer Kindheit, Jugend und dem Erwachsenenleben Narben, Ängste und Traumata mit. Solange wir die Triggerpunkte des anderen bewusst drücken und ausnutzen, wird es nie weniger Drama geben.“
EMOTIONEN.
„Wir streiten wie die Kesselflicker – aber wir versöhnen uns auch genauso schnell“, sagt das Paar über seine Streitkultur.
Die kleinen Rituale des Glücks. Und was stärkt Beziehungen im Alltag? Bei den Raidls ist es körperliche Nähe: „Seit 21 Jahren werde ich fast täglich von meinem Mann massiert“, erzählt Anita. „Diese Streicheleinheiten sind wie Akku-Aufladen für mich.“
Die Bergs haben andere Rituale: „René sagt mir jeden Tag vorm Einschlafen, dass er mich liebt. Auch Telefongespräche beenden wir immer mit einem ‚Ich liebe dich‘ “, sagt Esther. „Außerdem ist bei uns unausgesprochenes Gesetz – wer daheim ist, kümmert sich um Haushalt und Essen, der Arbeitende muss an dem Tag nur heimkommen.“ Einmal im Monat gönnen sie sich eine Datenight, zweimal im Jahr fahren sie alleine in Urlaub.
Authentizität statt Performance. „Eine gesunde Beziehung ist kein Hollywood-Drehbuch, sondern ein ehrlicher Entwicklungsraum“, fasst Buiten zusammen. „Sie beginnt da, wo zwei Menschen Verantwortung für sich selbst übernehmen und bereit sind, voneinander zu lernen, statt sich gegenseitig zu retten. Stabil wird es nicht durch Verschmelzung, sondern durch zwei klare Ichs, die sich freiwillig begegnen.“
Esther Berg hat für sich gelernt: „Für mich als Frau ist es wichtig, dass ich den Job ausüben kann, der mich glücklich macht, und weiß, dass mein Partner immer hinter mir steht.“ Die beiden haben früh ihre jeweiligen Stärken erkannt und sich in die Bereiche aufgeteilt, die ihnen leichter fallen. „Wir haben auch beide ziemlich schnell gemerkt, wo die jeweiligen Stärken in der Beziehung liegen. Ich kümmere mich
um die Buchhaltung und die Zahlungen, René weiß genau, wie er Kinder stundenlang beschäftigen kann.“
Liebe als bewusste Entscheidung. „Liebe ist Entscheidung, nicht nur Glücksgefühl“, sagt Janota. „Es funktioniert nicht nach dem Motto: Wenn es echte Liebe ist, läuft alles von alleine. Das ist ein Märchen.“ Für sie ist es wichtig, dass Paare lernen, „sich selbst zu tragen, alleine sein können und Selbstliebe pflegen, bevor sie sich verbinden und Verantwortung übernehmen.“
Anita Raidl sieht das ähnlich: „Unsere Liebe zueinander ist über die Jahre tiefer, stärker und robuster geworden. Wir haben die Erziehung unserer Tochter, die Auswanderung und den Aufbau unserer Unternehmen überstanden und haben weiterhin Ziele für die nächsten gemeinsamen 100 Jahre.“
ZUKUNFT.
„Wir haben weiterhin Ziele für die nächsten gemeinsamen 100 Jahre“, lacht das Couple.
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Eine Affäre fliegt auf –und die Welt sieht zu
Ein offenbar beruflich erfolgreiches Pärchen wird bei einem Konzert eng umschlungen gefilmt – und geht viral. Es heißt: Sie sind verheiratet, aber nicht miteinander. Warum hat uns das so bewegt, dass die Sache in einer Art digitaler Steinigung gipfelte?
REDAKTION: Viktória Kery-Erdélyi
Sie haben doch auch geschmunzelt, oder? – Ich oute mich: Ich habe es im ersten Moment getan, im zweiten das Handy grinsend Freund:innen unter die Nase gehalten – und im dritten Moment mich über die Dreistigkeit des Paars geärgert, das angeblich beim Fremdgehen inmitten eines Coldplay-Konzerts via „Kiss Cam“ erwischt wurde.
Ein bisschen war ich schon überrascht, dass das Video mit den beiden peinlich berührten Erwachsenen, die sich sogar zu verstecken versuchten, über den Kanal eines Qualitätsmediums in meinen Instagram-Feed gespült wurde. Umso glaubwürdiger erschien aber damit der Post. „Fremdgehen ist eine Sache, aber dann an einem öffentlichen Ort eng umschlungen zur Musik schunkeln?!“, diskutierten wir im Freundeskreis. „Wie muss es da den Partner:innen gehen?“
Die Sensation war schließlich gar nicht die aufgeflogene Affäre an sich, sondern die Tatsache – eben darum wohl die internationale Berichterstattung –, dass das Video innerhalb kurzer Zeit viral ging. Die Zahlen variieren, aber es ist die Rede von 60 bis über 100 Millionen Views.
Das stellt „eine ganz neue Liga des Beschämtwerdens“ dar, analysierte die Autorin und Expertin für digitale Medien Ingrid Brodnig in ihrer Kolumne im DerStandard. Denn das Publikum sah nicht nur zu und teilte beherzt das Video; der Clip wurde auch – mitunter schonungslos – kommentiert und avancierte sogar zur Inspirationsquelle für Werbung. Die Baumarktkette Obi positionierte in einem Instagram-Post eine Senkrechtmarkise über das vieldiskutierte Paar – und schrieb dazu: „Wenn ihr sichergehen wollt, dass euch die Kiss Cam nicht erwischt.“ Es regnete dafür mehr als 13.000 Likes und Hunderte Kommentare. Die meisten waren begeistert, es tauchten aber auch Kritiker:innen auf. „Ja, über Affären lässt sich
9.884 VIEWS
moralisch diskutieren, aber nicht so. Nicht vor Millionen, nicht mit irgendwelchen Gifs und Reactions und schon gar nicht auf dem Rücken derer, die eh schon mitten im Scherbenhaufen stehen. Anstand heißt auch: Grenzen kennen (…)“, schrieb eine Userin.
„Ich hege den Verdacht: Solche Geschichten reisen auch um die Welt, weil sie vergleichsweise leichte Kost sind. Im Vergleich dazu wirkt die Nachrichtenlage oft komplex und erdrückend“, schrieb Ingrid Brodnig in ihrer Kolumne weiter.
Futter für Schadenfreude. Aber warum hat dieses Video überhaupt so viele Menschen unterschiedlichen Alters und Backgrounds bewegt? Die Suche nach Antworten führte uns in die Schweiz: zur Medienpsychologin Lilian Suter. Sie ist Dozentin am Psychologischen Institut der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und promoviert zum Thema Schadenfreude. Die Kiss-Cam-Sache ist für die Forscherin ein „Paradebeispiel“, „das Video enthält einige ,Zutaten‘, die typisch für Schadenfreude sind“, sagt sie – und betont aber: „Gleichzeitig tat es mir leid, dass die Beziehung der beiden auf dem halben Globus besprochen wurde. Ich fürchte, das hatte auch negative Konsequenzen für die Familien der beiden.“ Dass es überhaupt so weit kam, also
Uh oh, what?
dass das Video so oft geliked und geteilt wurde, sei vermutlich daran gelegen, dass gleichzeitig mehrere Faktoren die Schadenfreude nähren. „Die beiden verstecken sich vor der Kiss Cam: Sie verraten also durch ihr Verhalten, dass sie offenbar etwas Unrechtes bzw. etwas Unmoralisches tun. Damit fliegt ihre Affäre auf, und es liegt für sie ein Schaden vor. Das Aufdecken des Fehltritts wird von den Zuschauenden aus als verdient wahrgenommen – sie freuen sich sogar darüber. Womöglich sogar noch mehr, als sich später herausstellt, dass es sich um einen CEO und seine HR-Chefin handelt.“ Der hohe berufliche Status verführe uns „Otto-Normal-Verbraucher“ nämlich quasi zu schadenfrohen Gedanken wie: „Super, auch die auf der Überholspur können sich nicht alles erlauben.“
„Ein weiterer Faktor, warum das Video womöglich so gut ankam, ist der comichafte, fast slapstickartige Aufbau des Videos: Die Frau entdeckt sich in der Kiss Cam – und will sich instinktiv ,verstecken‘, indem sie zuerst die Hände vor die Augen hält und sich dann mit dem Rücken zur Kamera dreht. Das ist eigentlich ein kindliches Verhalten: Ich sehe dich nicht, du siehst mich nicht. Einen Moment später duckt sich der Mann nach unten aus dem Kamerabild. – Die Szene könnte aus einem Comedyfilm stammen“, sagt die Medienpsychologin Lilian Suter. „Dass die Szene bei anderen Konzerten imitiert wurde, ist auch ein Hinweis darauf, dass das Verhalten der beiden so einprägsam war.“
Sollten wir ein schlechtes Gewissen haben, dass wir gemeinsam darüber geschmunzelt haben? Ist es verwerflich, dass uns der Clip prinzipiell interessiert hat? –„Es ist eher menschlich, schließlich besticht das Video durch Humor und eine moralische Komponente, auf die Menschen nun mal ,anspringen‘“, stellt Lilian Suter klar.
Caught red handed!
Oh, look at these two. Either they‘re having an affair or they‘re just very shy.
I hope his wife get‘s every last dollar in the divorce.
Was problematisch ist. Beim Teilen und Schmunzeln blieb es aber eben nicht. Das Video trat ebenso eine Lawine an bösen Kommentaren los, Expert:innen sprechen etwa von „Social Media Shaming“ oder „digitale Steinigung“. Die Logik von Social Media fördere schon generell die Verbreitung von emotionalen Inhalten, insbesondere von moralischen Emotionen, zu denen auch Schadenfreude zählt, erklärt die Forscherin. „Wie sagt man so schön: ,Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.‘
– In der Medienpsychologie nennen wir das Phänomen ,moral outrage‘: Studien zeigen, dass die moralische Empörung als Reaktion auf die Verletzung von moralischen Standards – hier: Verletzte Treue gegenüber Ehepartner:innen – auf Social Media besonders schnell stattfindet und viral geht.“
Auch Lilian Suter vermutet – wie eingangs von Ingrid Brodnig beschrieben –, dass für einige User:innen die eigene Unterhaltung dermaßen im Vordergrund steht, dass schlicht ausgeblendet wird, was das Teilen des Videos für die jeweiligen Perso-
nen bedeutet und welche Konsequenzen es hat. „Man versetzt sich womöglich weniger in die Personen hinein, man hat eine gewisse Distanz. Wir betrachten sie womöglich nicht als jemanden, den wir zu unserem engen Kreis zählen, sondern eher zur OutGroup, also zu einer anderen Gruppe, mit der wir nicht viel gemeinsam haben.“
Wechseln wir einmal wertfrei die Perspektive: Was bedeutet solch ein Tsunami an Reaktionen für die jeweils Betroffenen psychisch? „Die Situation ist sicher belastend und herausfordernd“, sagt die Zürcher Medienpsychologin. „Wahrscheinlich entsteht ein Gefühl, dass die ganze Welt gegen einen ist und man gleichzeitig ohnmächtig ist und nicht wirklich etwas dagegen unternehmen kann. Kritische negative Kommentare und Beleidigungen können die Betroffenen zusätzlich erschüttern.“
Ein Beispiel von vielen: Eine österreichische Moderatorin erlitt vor Jahren nach einem Shitstorm als Reaktion auf eine „unglückliche“ Aussage einen Nervenzusammenbruch. Sie lehnte die aktuelle WIENERIN-Interviewanfrage dazu höflich ab, weil sie lieber nicht (namentlich und öffentlich) auf diese Episode ihres Lebens zurückschauen möchte.
Was wir lernen können. Ehe wir handeln, sollten wir uns folgende Fragen stellen, empfiehlt Lilian Suter: Ist die Empörung wirklich berechtigt – oder gegebenenfalls übertrieben? Und: Wollen wir zur Empörung beitragen, indem wir Reels liken, kommentieren und teilen? „Die Empörung geht im Endeffekt auf Kosten der betroffenen Personen. Wäre die Person eine Freundin oder ein Familienmitglied, würde man da das Video auch teilen?“
In ihrem Blogartikel „Beruhigt euch!“ zitiert Ingrid Brodnig den Internetexperten Patrick Breitenbach: „Ein großes Missverständnis ist: Empathie heißt nicht, dass ich alles gut finden muss, was der andere sagt (oder in dem Fall tut, Anm.). Aber man kann ein Stück weit versuchen, sich in ihn hineinzuversetzen.“
EXPERTIN FÜR SCHADENFREUDE. Lilian Suter ist Medienpsychologin und Dozentin am Psychologischen Institut der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
HÖR-/ LESETIPPS
Podcast „Psychologie Konkret“: Folge „Schadenfreude ist die schönste Freude?“ mit Medienpsychologin Lilian Suter
Blog/Newsletter-Abo von Medienexpertin Ingrid Brodnig, www.brodnig.org
Sie predigen Glaube, Liebe, Hoffnung – und klare Regeln fürs eigene Leben. Christfluencer:innen erreichen hunderttausende Follower:innen mit Bibelversen im Pastell-Look. Zwischen Glaubensbotschaft und Merch-Shop: Wo endet Spiritualität und wo beginnt Ideologie?
REDAKTION: Tjara-Marie Boine
Ein ruhiges Klavierstück, weiches Licht, eine Hand, die eine Bibel aufschlägt. Dazu ein Untertitel: „Jesus First, Coffee Second: Warum Gott will, dass Frauen zu Hause bleiben.“ Kein Gottesdienst, keine Kirchenbank – sondern ein TikTok-Clip mit über 300.000 Views. Willkommen in der Welt der Christfluencer:innen.
Religion als Lifestyleprodukt. Was auf den ersten Blick wie harmlose Alltagsmomente wirkt, ist oft eine sorgfältig kuratierte Mischung aus Glaubensbotschaften, persönlicher Bekehrungsgeschichte und Social-Media-Ästhetik. Christfluencer:innen, ein Kunstwort aus „Christ“ und „Influencer“, inszenieren, verbreiten und vermarkten ihren Glauben über Instagram, TikTok und Co. Das Phänomen stammt ursprünglich aus den USA, wo evangelikale Content-Creator:innen seit Jahren ein Millionenpublikum erreichen, und hat inzwischen auch im deutschsprachigen Raum Fuß gefasst.
Zwischen Kirche und Klicks. Zu den bekanntesten deutschsprachigen Vertreter:innen gehören Jana Highholder oder Jasmin Friesen alias „Liebe zur Bibel“. Sie kombinieren evangelikal geprägten Glauben mit einem strikt konservativen Weltbild: Keuschheit vor der Ehe, klare Geschlechterrollen, die Unterordnung der Frau und eine deutliche Ablehnung von LGBTQIA+-Rechten, Feminismus und Abtreibung. Bibelstellen werden selektiv zitiert, um diese Positionen zu begründen, und ein patriarchales Familienmodell wird als gottgewollt dargestellt. Sie sind Teil der „Purity Culture“, einer aus den USA stammenden Bewegung, die Keuschheit und heteronormative Ehe zum Kern der christlichen Identität erhebt.
Glaubensfrage. Doch warum übt diese Mischung aus spiritueller Botschaft und Instagram-Ästhetik eine solche Anziehungskraft aus – gerade auf eine Generation, in der immer mehr junge
Menschen aus der Kirche austreten?
Und wo verläuft die Linie zwischen echter Glaubensvermittlung und politischer Ideologie? Religionssoziologin Kristina Stoeckl hat uns erklärt, warum diese Inhalte so erfolgreich sind und welche gesellschaftlichen Chancen und Risiken sie im Phänomen Christfluencer:innen erkennt.
Christfluencer:innen erreichen auf Instagram und TikTok ein riesiges Publikum. Warum sprechen gerade sie so viele junge Menschen an, obwohl sich diese eigentlich zunehmend von der Kirche abwenden?
Kristina Stoeckl: Die Religionssoziologie stellt seit jeher fest, dass in den europäischen G esellschaften zwar die verkirchlichte Form der Religiosität abnimmt, das Bedürfnis der Menschen nach Spiritualität und Sinn jedoch ungebrochen hoch ist. Influencer:innen bedienen dieses Bedür fnis nach Sinn und spirituellen Inhalten in einer Sprache, die junge Menschen, die sich viel auf S ocial Media bewegen, erreicht.
Welche Rolle spielt die Ästhetik ihrer Auftritte auf Social Media?
Die Ästhetik des Auftritts spielt
Kristina Stoeckl ist Professorin für Soziologie an der Universität Luiss (Libera Università Internazionale di Studi Sociali) in Rom. Bis 2023 lehrte und forschte sie an der Universität Innsbruck.
eine sehr große Rolle. Meistens strahlen die geposteten Inhalte Ruhe aus, auch die Farben sind in der Regel gedämpft, die Schnitte langsam. Die Form der Darstellung unterscheidet sich also recht stark von den üblichen schnellen, grellen TikTok-Inhalten. Dazu kommt die persönliche, biografische Erzählung, die auf die Zuschauer:innen authentisch wirkt.
Wie beeinflussen soziale Medien die Vermittlung religiöser Inhalte und welche Chancen und Herausforderungen entstehen dadurch?
Christfluencer:innen verbreiten in erster Linie eine Erzählung von einer persönlichen, gelebten Religiosität, die sich in einem geordneten, als positiv wahrgenommenen Alltagsverhalten widerspiegelt. Es geht stark um Religion als Lifestyle. Für Kirchen, die massiv unter Mitgliederschwund leiden, besteht durchaus die Chance, Menschen auf diese Art und Weise über Social Media neu anzusprechen. Religion als Lifestyle transportiert allerdings noch keine religiösen Inhalte, also keine religiösen Lehr- und Glaubenssätze.
Einige Christfluencer:innen greifen gezielt politische Botschaften aus dem rechten Spektrum auf oder kooperieren mit rechtspopulistischen Persönlichkeiten. Sehen Sie inhaltliche oder strategische Überschneidungen zwischen diesen religiösen Akteur:innen und rechten politischen Bewegungen? Es gibt in vielen Fällen inhaltliche und strategische Überschneidungen zwischen rechten politischen Bewegungen und der religiösen Social-Media-Sphäre. Die beiden Bereiche bestärken sich gegenseitig. Rechte politische Bewegungen haben seit geraumer Zeit das konservative Christentum als Resonanzraum für ihre antiliberale und antimuslimische, gegen Migration gerichtete Botschaft erschlossen. Christliche Social-Media-Stars füllen diesen Raum mit konkreten Inhalten: Zum Beispiel für Frauen das Dasein als Hausfrau und Mutter mehrerer Kinder, für Männer die Rolle des Ernährers und autoritären Vaters. Dabei ist es mir wichtig darauf hinzuweisen, dass ein konservativer christlicher Lebensstil nicht automatisch in das rechtspopulistische politische
Lager fällt oder führt. Das ist nur dann der Fall, wenn es gleichzeitig zur Ausgrenzung und Abwertung von anderen kommt –von andersgläubigen oder nichtgläubigen Menschen oder von homosexuellen Menschen. Problematisch wird es auch, wenn die Demokratie zugunsten einer biblischen oder „natürlichen“ Ordnung abgewertet wird, mit vermeintlich gottgewollten Hierarchien und Machtverhältnissen.
Viele dieser Accounts vertreten ein sehr klassisches Rollenbild, wie etwa die Vorstellung, dass Frauen sich Männern unterordnen sollen. Wird hier aus Ihrer Sicht biblischer Inhalt selektiv genutzt, um ein bestimmtes, patriarchales Familienmodell zu rechtfertigen?
Es stimmt, dass viele dieser Accounts das klassische Rollenbild der heterosexuellen Kernfamilie zelebrieren. Im Christentum gibt es eigentlich von Anbeginn zwei Sichtweisen auf die Familie: Einerseits ist sie Mittel zu einer christlichen Lebensführung, andererseits aber der Ort, mit dem der religiöse Mensch brechen muss, um den Glauben ganz und gar zu verwirklichen – denken Sie z. B. an den Heiligen Franziskus von Assisi. Den Gegensatz von Ehe & Familie und
asketischer Lebensführung als Nonne, Mönch oder Eremit gibt es im orthodoxen Christentum und im Katholizismus. Im Protestantismus wird die Familie als Ort der religiösen Lebensführung stark aufgewertet, das prosperierende, „gottgefällige“ Familienleben wird zum Gnadenzeichen. Insofern könnte man bei vielen der Christfluencer:innen von einer „Protestantisierung“ sprechen, selbst wenn sie katholisch oder orthodox sind.
Und warum wirken solche traditionellen Geschlechtervorstellungen oder die „Rückbesinnung auf traditionelle Werte“ gerade auf junge Frauen heute wieder anziehend?
Ich könnte jetzt eine ganze Reihe von Studien zitieren, die nahelegen, dass junge Frauen (und auch junge Männer) sehr gut verstehen, wie groß die Doppelbelastung durch Beruf und Familie ist, und sie daher nach anderen Modellen suchen. Meines Erachtens fehlen uns aber noch die Zahlen, auf deren Basis wir sagen könnten, dass die traditionellen Geschlechtervorstellungen, die von einigen Christfluencer:innen transportiert werden, auch tatsächlich zu einem breiten gesellschaftlichen Wandel führen.
Einige Christfluencer:innen verkaufen auch Bibeln, eigene Mode oder Onlinekurse. Ist das für Sie eher ein Ausdruck moderner Mission oder doch ein Geschäftsmodell?
Das ist ein Geschäftsmodell – und oft wahrscheinlich der eigentliche Kern der Marke „Christfluencer“. Die Personen, die ihren christlichen Lebenswandel im Internet inszenieren und Tipps an Follower:innen verbreiten, es ihnen nachzutun, gehen einer Erwerbstätigkeit nach. Sie verdienen Geld durch Onlineverkäufe und Werbung. In dem Sinn unterscheiden sie sich nicht von Beauty-, Fitness- oder anderen Online-Werbepersönlichkeiten.
Viele Menschen suchen nach Sinn, Halt und einem Gefühl von Zugehörigkeit. Können christliche Online-Formate, trotz mancher Kritik, auch einen positiven Beitrag zu Gemeinschaft und Orientierung leisten?
Durchaus. Wie bereits erwähnt, religiöse Online-Formate füllen ein Bedürfnis nach Spiritualität und Sinn. Sie kön-
nen Menschen, die bisher kaum Kontakt zu organisierter Religion hatten, wieder für Kirche und christliche Gemeinschaft interessieren. Als Religionssoziologin bin ich allerdings noch nicht davon überzeugt, dass der aktuelle Hype um Christfluencer:innen wirklich eine Trendwende der Säkularisierung und Entkirchlichung darstellt – oder ob es sich nicht einfach um eine Weiterentwicklung der in der Forschung bereits seit mehreren Jahrzehnten bekannten „Do-it-yourself-Religion“ handelt, nur diesmal eben mit christlichen Versatzstücken.
ZUAGROAST
Billiges Bauland, Korruption und Affairen, seltsame Gewächse, der Club der grünen Daumen – und ein toter Ehemann im Hügelbeet. Basierend auf dem Debütroman der Erfolgsautorin Martina Parker wurde nun im Südburgenland der erste Teil ihrer Gartenkrimireihe verfilmt. In absolut prominenter Besetzung – und mit niederösterreichischen Publikumslieblingen. Ist der Mörder immer der Gärtner?
REDAKTION: Angelica Pral-Haidbauer FOTOS: Stefanie Leo
Regisseurin Claudia Jüptner-Jonstorff, Autorin Martina Parker, Hilde Dalik.
Alle suchen am Land ihr Glück, aber jeder findet etwas anderes. Der Beinahe-Architekt und Parade-Macho Paul findet billiges Bauland und willige Frauen – nur seine Frau Eva spurt nicht mehr so, wie sie soll. Vera findet ihren Ex und einen Job als Journalistin und Johanna findet, die Zuagroasten haben mehr Geld als Verstand. Die würden sogar Brennesseln kaufen, wenn ein Preispickerl dran wäre – doch dann verschwindet Paul...
Die Autorin. Mit achtzehn Jahren beschloss Martina Parker ihrer herrlichen Kindheit auf dem Lande zu entfliehen und bereiste fortan als Journalistin 69 Länder. Sie interviewte Künstler und Stars wie Susan Sarandon, Cate Blanchett, Quentin Tarantino und Karl Lagerfeld. Heute lebt sie mit ihrer Familie, Pferden, Katzen und Fledermäusen in einem alten Bauernhof im Südburgenland. Im Lockdown 2020 klappt sie den Laptop auf – und beginnt ihre Reihe der Gartenkrimis, in denen gegartelt, geliebt und gemordet wird. Denn, „schließlich geht es in der Natur immer um Sex und Tod.“ Das Buch wie der Film: Cosy Crime mit Suchtfaktor!
Martina, du warst viel bei den Dreharbeiten dabei. Wie war es für dich, deine liebenswerten wie skurrilen Figuren dort zu erleben?
Ich durfte wirklich sehr eng mit der Produktion zusammenarbeiten und war, sofern es meine Lesetour erlaubt hat, fast jeden Tag am Set. Die Stimmung war einfach unglaublich herzlich und wertschätzend. Das lag sicher auch an der Regisseurin Claudia Jüptner-Jonstorff, die einen ganz besonderen Ton reingebracht hat. Ich habe mich sofort in den Cast verliebt. Eine meiner absoluten Lieblings-Darstellerinnen ist Veronika Polly, die die Kriminalpolizistin Marlies Murlarsits spielt. Wir haben gemeinsam Social-Media-Videos gedreht und dabei Tränen gelacht. Was ich besonders an ihr schätze: Sie ist tief in die Figur eingetaucht und hat mir unglaublich viele Fragen gestellt, auch zu den kleinsten De-
tails. Zum Beispiel: „Warum hat die noch immer keine neuen Fenster?“ Oder: „Warum will ihr Sohn nicht heiraten?“ Das hat mich selbst wieder zum Nachdenken gebracht. Gemeinsam haben wir Marlies dann noch einmal weiterentwickelt. Das war wirklich bereichernd.
Auf deinem Instagram-Account lädst du deine Community ein, über die Handlungsstränge mitabzustimmen (@martina_parker_schreibt) – Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Ich hatte gerade meinen Job als Journalistin bei der WIENERIN gekündigt. Es war der erste Lockdown, ich saß zuhause und beschloss: „So, ich schreib jetzt ein Buch.“ Aber dann wurde mir ziemlich schnell langweilig beim Schreiben ganz für mich alleine. Also habe ich meine Social-Media-Kanäle aktiviert und die Community eingeladen, im Rahmen meiner „Montagsfrage“ über Details oder Eigenschaften der Figuren mitzuentscheiden. Das war einfach eine Riesengaudi, ich hätte nie gedacht, dass so viele mitziehen würden. Im nächsten Gartenkrimi „Anbandelt“, der am 10. Februar 26 erscheint, geht es um einen Tierarzt. Da gab es sogar ein Haustier-Casting in der Community. Und jetzt „spielen“ in „Anbandelt“ ganz viele „echte“ Tiere der Leserinnen und Leser mit.
Die Chefisnpektorin. Ob in „SOKO Kitzbühel“ als Dr. Stefanie Löcker, „School of Champions“, „Blind ermittelt“ oder „Biester“ – die St. Pöltner Schauspielerin Veronika Polly zählt im TV zu den Publikumslieblingen. In „Zuagroast“ wechselt sie von der Gerichtsmedizin in die Kriminologie – als Chefinspektorin Marlies Murlasits.
Veronika, was war das Besondere für dich bei diesem Dreh?
Es war von Beginn an super! Die Rolle der Marlies ist mich sofort „angesprungen“, das Team war toll, das Südburgenland wirklich schön. Ich denke, besonders hervorzuheben ist der Frauenanteil in diesem Film, denn der ist wunderbar
DIE ERMITTLERIN
Veronika Polly mit feinem Spürsinn.
hoch! Vom Teenager bis zur Oma sind ziemlich alle Altersgruppen abgedeckt.
Martina sagt, du hast dich mit viel persönlicher Recherche auf deine Rolle vorbereitet...
Ja, und die ging natürlich über die Lektüre von „Zuagroast“ hinaus. Ich hab meine Nase wie ein Polizeispürhund auch in die nachfolgenden Teile reingesteckt, um möglichst viel über die Marlies rauszufinden und mir ganz viele Notizen gemacht. Wie lebt sie, wer ist ihre Familie, welche Eigenschaften besitzt sie, welche Musik hört sie, was mag sie, was mag sie nicht? Wie ist ihr Verhältnis zu ihrem Kollegen Franz Grandits? Was ich nicht beantwortet bekam, habe ich die Autorin selber gefragt. Ich befürchtete ja schon nervig zu sein, aber Martina fand das toll, und meinte, sie würde dadurch ihre Figuren noch besser kennenlernen.
Gibt es Parallelen zwischen der Marlies und dir?
Oh, ja! Wir sind im selben Alter und haben den Startschuss der Wechseljahre schon gehört. Die Kulinarik wird uns gerne zum figürlichen Verhängnis, und in puncto „grüner Daumen“ sind wir uns auch nicht unähnlich, weil wir ihn beide nicht wirklich besitzen. Aber mich interessieren die Dinge, die uns unterscheiden, genauso. Das macht es erst richtig spannend für mich. Wobei auch der burgenländische Dialekt eine kleine Herausforderung war, die mir aber schon getaugt hat.
Wie bist du dann doch zurechtgekommen?
Dank meines lieben Kollegen Reini Moritz, der den Franz Grandits spielt, hatte ich einen hervorragenden Coach an meiner Seite. Er kommt ja ursprünglich aus dem Burgenland. Ich arbeite wirklich gerne mit ihm zusammen. Seit dem Dreh ist ja jetzt schon einige Zeit vergangen, aber ich red manchmal noch immer so. Ich mag das (lacht).
Wie kam es zu deinem „Club der schwarzen Daumen“ auf deiner Insta-Seite?
Naja, noch ist das ja ein kleiner Versuch. Mal sehen, wie der in Zukunft angenommen wird. Mir macht‘s Spaß, diese kleinen Reels zu machen, und ein paar Fragen aufzuwerfen, wie: Kann ich aus alten Radieschen neue pflanzen? Oder festzustellen, dass mein selbst angesetztes Knoblauchöl ein Eigenleben entwickelt hat. Ich wurschtle auf meinem Balkon ein wenig rum oder helfe im Garten einer Freundin bei der Obsternte. Mit einem Augenzwinkern betrachtet, ist es eher ein kleiner Hilfeschrei von jemandem, der nicht viel Ahnung von Pflanzen hat. Aber: Ich entwickle mich in eine gute Richtung! Meine Tochter findet meine Filmchen allerdings altbacken… Was soll ich sagen? Ich bin da sicher eher oldschool. Ein bisschen wie die Oma Hilda aus den Romanen…
Die Journalistin. Die in Gießhübl aufgewachsene Romy-Preisträgerin Hilde Dalik zählt – von TV-Serien wie „Vorstadt-
Veronika Polly, Claudia Jüptner-Jonstor , Reinhold Moritz, Hilde Dalik.
AM SET. Caroline Athanasiadis, Pascal Giefing, Martina Parker, Manuel Rubey.
PERFEKTES TEAM.
Veronika Polly und Reinhold Moritz.
weiber“, „Der Bergdoktor“ oder „Alles finster“, und Kinofilmen wie u.a. „Der Onkel“, „Contact High“, „Sargnagel“ oder „Wie kommen wir da wieder raus“ – zu den renommiertesten Schauspielerinnen des Landes. In „Zuagroast“ verkörpert sie die Hauptrolle der Journalistin Vera Horvath.
Hilde, auch du vollziehst einen Seitenwechsel, nämlich in der Rolle einer Journalistin, die aus der lauten Großstadt ins Haus ihrer Urlioma zurückkehrt. Wie kommst du dort zurecht?
Also der Vera geht’s mittelgut, weil sie ja durch ihre Kündigung in der Redaktion gezwungen ist, diesen Seitenwechsel zu vollziehen. Sie ist alleinerziehend, musste ihre Wohnung in Wien aufgeben, und zurück in ihr Heimatdorf ziehen. Aber Vera ist eine Kämpferin, die nicht so schnell aufgibt, und auch in unüberwindbaren Situationen noch das Gute sieht. Wenn man das Bild von den zwei Fröschen im Glas Milch vor Augen hat, dann ist sie
die, die strampelt. Und sie lernt die Frauen aus dem „Club der grünen Daumen“ kennen, die ihr Kraft geben. So gründet sie ein neues Zuhause – und begegnet dabei auch noch ihrer Vergangenheit...
Deine Freundin Eva leidet unter ihrem tyrannischen Ehemann Paul, gespielt von Manuel Rubey. Wie weit darf die Solidarität unter Frauen gehen – um hier nichts vom Filmende vorweg zu nehmen...?
Es war eine Zeit lang doch so, dass man Frauen gerne als Konkurrentinnen gesehen hat, beziehungsweise diese Konkurrenz oftmals konstruiert wurde – wobei ich das selber nie erlebt hab. In diesem Film erleben wir die Solidarität der Frauen über alle Altersklassen hinweg, nicht nur zwischen Vera und Eva. Sie helfen einander, wo es nur geht. Für mich war diese Arbeit – sowohl vor als auch hinter der Kamera – ein wahres Geschenk!
ZUAGROAST
Zu sehen ab 1. Oktober 2025 beim Streamingdienst JOYN und Anfang 2026 als Free-TV-Premiere bei ServusTV.
FÜR IMMER … & andere Irrtümer“ gibt‘s ab 30.9. in ganz Österreich zu sehen. Alle Termine unter www.weinzettl-rudle.at
FÜR IMMER ...
& ANDERE IRRTÜMER
Ab Herbst decken Monica Weinzettl und Gerold Rudle in ihrem neuen Kabarettprogramm
Beziehungsirrtümer auf und fragen sich unter anderem, wie das mit dem „für immer“ eigentlich gelingen kann? Wir haben die beiden in Purkersdorf zum Interview getroffen.
REDAKTION: Lisa Staltner FOTO: Manfred Baumann
Seit 15 Jahren verheiratet, seit 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne – Monica Weinzettl und Gerold Rudle sind ein eingespieltes Team, sowohl beruflich als auch privat. Doch dahinter steckt eine ordentliche Portion Arbeit: gegenseitiges Verständnis, einander zuhören, Toleranz, offene Kommunikation – es sind viele Puzzlestücke, die ineinandergreifen müssen, um den Grundstein für ein gemeinsames „für immer“ zu legen. Und trotzdem bleiben da noch die kleinen Irrtümer, die im Laufe einer Beziehung immer wieder auftauchen. Darum geht es auch in ihrem neuen Programm – mit gewohnter Selbstironie, versteht sich! Welche Missverständnisse das sind und warum man die Ehe mit einem Marathon vergleichen kann, haben uns Monica Weinzettl und Gerold Rudle im Interview verraten.
Ihr habt ein neues Programm – „Für immer … und andere Irrtümer“ – worum geht es?
Monica: Wir haben uns, glaube ich, mittlerweile schon gut etabliert als Beziehungscoaches mit Humor! (lacht) Es geht natürlich wieder um Paarbeziehungen. Und es geht darum, dass wir uns immer diesen Druck machen: „Das muss jetzt halten. Das ist für immer, wir bleiben zusammen!“ Wir glauben immer, es ist eine Zeitspanne, die man da zusammen ist. Aber im Prinzip will ich doch nur für immer mit jemandem zusammenbleiben, mit dem ich lachen und etwas erleben kann. Es sind die einzelnen kleinen Geschichten, die Puzzleteile – und deswegen auch dieses Sujet – die uns ganz machen. Und trotzdem ist es ein Puzzle und kein billiges Bild, weil wir die Stücke selbst hinzufügen müssen. Es geht nicht um den kurzen Knalleffekt, sondern darum, dass man sich fragt: Wie kommt man miteinander aus? Wie kann man diese Puzzleteile passend machen? Es ist eine ständige Arbeit miteinander und die kann man auch humorvoll gestalten und den Leuten einen Spiegel vorhalten. Eigentlich lachen sie über uns, aber sie wissen, eigentlich lachen sie über sich selbst. Und das ist, glaube ich, die Kunst, die wir jetzt schon perfektioniert haben: dass die Leute nicht das Gefühl haben, sie lachen über sich selbst oder wir verspotten sie, sondern, dass sie am Ende sagen: „Die da oben haben ja dieselben Probleme wie wir!“
Ist das auch die Message, mit der euer Publikum nach Hause gehen soll?
Monica: Ja! Wenn wir nach einer Veranstaltung noch Teile des Publikums treffen und wir dann – natürlich mit einem
Augenzwinkern – hören: „Super, danke, da hätte ich gleich zu Hause bleiben können!“, dann ist das für uns eigentlich das größte Kompliment, das sie uns machen können!
Gerold: … oder wenn jemand sagt: „Wo ist mein Teil von der Gage? Die Hälfte ist ja von mir!“
Monica: Am besten da hinschauen, wo es weh tut, dann noch ein bisschen in der Wunde rumstochern und dann kitzeln – so in etwa sind unsere Programme!
Wie entstehen eure Programme und wie läuft euer Schreibprozess ab?
Gerold: Monica diktiert und ich schreibe! (lacht) Nein, so ist es natürlich nicht.
Monica: Wir schreiben beide an unserem Computer über Google Drive, also
Es sind die kleinen Geschichten, die Puzzleteile, die uns ganz machen.
Monica Weinzettl
quasi online. Ich sehe somit live, was er schreibt und umgekehrt, und dann machen wir Dialoge dazwischen, reden darüber, ergänzen und ändern Dinge.
Gerold: Eines der am häufigsten verwendeten Wörter von Monica ist „oder …“ – also ich habe Ideen, und die sage ich dann, und oft sehe ich schon, während ich sie ausspreche, dass Monica einhaken will. Und wenn ich fertig bin, sagt sie: „Ja … ooooder …“ (beide lachen)
Monica: Aber ich brauche ihn dafür, ich brauche die Grundidee, um von dieser dann gedanklich abzubiegen. Die Grundidee allein ist zu wenig, das ist ja auch nicht fertig gedacht von ihm, er spricht ja auch nur darüber …
Gerold: Ja, richtig, aber ich hätte sie schon hingeschrieben, aus! Ich hätte das so auf die Bühne gebracht, erledigt. Aber Monica sagt: „Ja … ooooder…“ Und das ist auch gut so!
Welches Puzzleteil hat der jeweils andere bei euch richtig eingesetzt oder ergänzt?
Gerold: Bei mir gibt es, glaube ich, 50 Puzzleteile, die Monica richtig eingesetzt hat!
Monica: Es ist ein Ergänzen. Wir wären – und jetzt sind wir bald 20 Jahre zusammen – ja schon gar nicht mehr zusammen, wenn wir uns nicht ergänzen würden. Beziehungen sind ein ständiges Arbeiten. Verliebtsein ist quasi der Kredit, den du am Anfang bekommst, und irgendwann ist es Arbeit. Und ich meine das im positiven Sinne! Das klingt immer so furchtbar – Gerold ist auch zusammengezuckt, als ich das mal erwähnt habe: „Beziehung ist Arbeit“ – aber ich meine das positiv.
Gerold: … vielleicht ist es nicht Arbeit, sondern Beschäftigung. Du musst dich mit einer Beziehung beschäftigen. Das bedeutet natürlich auch, daran zu arbeiten. Aber nicht jede Beziehung ist von vornherein einfach Arbeit, weil das klingt dann so nach „oh Gott, das kann doch etwas werden!“ (lacht)
Monica: Ja genau, ich meine es eben im positiven Sinn. Zum Beispiel, den anderen mit der Zeit dann auch schon so gut zu kennen, dass man sagen kann: „Ich weiß, das mag er nicht, ich mache das nicht mehr.“ Es hilft einfach nichts, wenn man sagt: „Ich bin halt so.“ Dann überlasse ich die Arbeit einem anderen,
Bei mir gibt es, glaube ich, 50 Puzzleteile, die Monica richtig eingesetzt hat!
Gerold Rudle
und dann wird es einseitig. Der Partner kann zwar über vieles hinwegschauen, das ihn stört, aber irgendwann nicht mehr. Dann werden diese kleinen Stolpersteine, die wir auch im Programm erwähnen, zu richtig großen Hürden! Und das „lieb, wie du immer ...“ geht vom „musst du immer ...“ zum genervten „also wie du immer ...!“ über.
Ihr deckt in eurem Programm die kleinen und auch großen Missverständnisse in Beziehungen auf – welche sind das?
Monica: Es ist ein Missverständnis, sich in einer Beziehung selbst aufgeben zu müssen …
Gerold: … und vom anderen zu verlangen, dass er sich aufgibt!
Monica: Richtig! Beziehungsweise auch – und das gibt es sowohl bei Männern als auch Frauen – die Einstellung: „Da hast du mich und jetzt rühre ich keinen Finger mehr!“ Das geht auch nicht! Das sind aber große Missverständnisse. Kleine Hürden sind das, worüber man dann letztlich lachen kann. Über diese großen Dinge kannst du nicht richtig lachen, aber Kleinigkeiten – jeder hat so seine Spleens – damit muss man leben.
Wenn eure Ehe ein Film wäre, welchen Titel würde er tragen?
Gerold: „Für immer … und andere Irrtümer!“
Monica: … „Die Weinzettl-Rudle-Methode“
Gerold: Ja, super! „Die Weinzettl-Rudel-Methode!“
Wenn es eine olympische Disziplin für Ehepaare geben würde, welche wäre das?
Monica: Ich glaube, es wäre der Marathon. (lacht) Kein Triathlon, das wäre zu anstrengend, außerdem ist da einer zu viel dabei, aber ich glaube ein Marathon. Es ist die Ausdauer. Es ist kein Kraftakt und es ist kein Sprint, es ist der Marathon.
Gerold: Ja das stimmt. Du musst es dir gut einteilen, du musst dich gut vorbereiten und du darfst dich über den Sieg immer ausgiebig freuen ...
Monica: … und eh gleich hinter der Ziellinie zusammenbrechen! (beide lachen)
Gerold: Ja, ein Marathon ist eine gute Beschreibung! Man läuft nicht jeden Tag einen, sondern man hat einen und von dem kann man dann lange erzählen.
BUSINESS& LEISURE
100
LET‘S TALK MONEY
Tipps für erfolgreiche
Gehaltsverhandlungen
104
SWEET BEGINNINGS
Desserts in Frucht-Optik von Kashtan
108
BEST OF HOME HACKS Influencerin und „Hauswerkerin“ Lisa M. verrät ihre besten Hacks
118
POWERSTOFF PROTEIN
Eiweißreiche Rezepte für ein langes, gesundes Leben
130
KOPFSACHE
So bleiben wir geistig fit
134
EVENTKALENDER
Die Veranstaltungen des Monats
ORDENTLICH SPAREN
Diesen Herbst bringen wir endlich Ordnung in unsere Finanzen! Wie das am besten klappt? Mit einem Haushaltsbuch! Wir erklären, wie Sie sich in fünf einfachen Schritten einen Budgetüberblick verschaffen und so ein realistisches Sparziel erreichen können.
REDAKTION: Lisa Staltner
Wissen Sie eigentlich, wie viel Geld Sie im Monat wofür ausgeben und welcher Betrag am Ende zum Sparen übrig bleibt?
Wie hoch sind Ihre monatlichen Einnahmen und welche Ausgaben könnten Sie getrost weglassen? Sie sind sich unsicher? Dann ist es wohl an der Zeit, sich mit den eigenen Finanzen genauer auseinanderzusetzen! Mit einem Haushaltsbuch klappt das leichter als gedacht. Und so funktioniert‘s:
1. EINNAHMEN
Der erste Schritt, ein Haushaltsbuch zu führen, besteht darin, die Einnahmen zu erfassen. Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre fixen monatlichen Eingänge. Dazu gehören Gehälter, Nebenverdienste oder Beihilfen. Geldgeschenke und Sonderzahlungen werden im jeweiligen Monat separat eingetragen. Eine klare Übersicht bildet die Grundlage eines ordentlichen Haushaltsbuchs und hilft, ein realistisches Budget zu erstellen.
2. FIXE AUSGABEN
Im zweiten Schritt erfassen Sie alle fixen Ausgaben. Dazu zählen Miete, Versicherungen, Abos und andere regelmäßige Zahlungen, die jeden Monat anfallen. Prüfen Sie, wo Sie eventuell Kosten einsparen können, indem Sie zum Beispiel alte Abos kündigen oder auf günstigere Versicherungen umsteigen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Sie feststellen, dass Ihre monatlichen Ausgaben höher als Ihre Einnahmen sind!
3. BUDGET FÜR VARIABLE AUSGABEN
Basierend auf den aufgelisteten Einnahmen und Ihren fixen Ausgaben können Sie Ihr monatliches Budget berechnen, um zu sehen, wie viel Geld für variable Ausgaben wie Lebensmittel, Sport oder Freizeit zur Verfügung steht. Die Rechnung lautet: Einnahmen minus fixe Ausgaben ergeben das Budget. Idealerweise bleibt von diesem Budget auch nach allen variablen Kosten noch ein Betrag übrig, den Sie zum Sparen beiseitelegen können.
4. VARIABLE AUSGABEN
Behalten Sie einen genauen Überblick über Ihre monatlichen variablen Ausgaben und tragen Sie diese regelmäßig, idealerweise wöchentlich, in das Haushaltsbuch ein. Sammeln Sie dafür am besten alle Rechnungen und vergessen Sie selbst kleinste Beträge nicht, um am Ende des Monats eine korrekte Bilanz ziehen zu können.
5. BILANZ ZIEHEN
In diesem Schritt berechnen Sie, wie viel Budget am Monatsende tatsächlich übrig ist, nachdem Sie alle variablen Ausgaben abgezogen haben. Im Idealfall sind Sie nun im Plus und haben Geld zum Sparen übrig. Ist die Bilanz negativ, sollten Sie dringend Anpassungen vornehmen und unnötige Ausgaben gegebenenfalls reduzieren oder ganz streichen, um Ihre finanziellen Ziele zu erreichen. Viel Erfolg!
LE T ’ S TA L K MO N E
Gute Vorbereitung ist essenziell, wenn es um erfolgreiche Gehaltsverhandlungen geht.
Doch wie macht man das am besten? Wir haben uns Tipps von einer Expertin geholt.
Gehaltsverhandlungen sind ein wichtiger Moment im Berufsleben, der sowohl die finanzielle Zukunft als auch die berufliche Zufriedenheit beeinflussen kann. Vor allem Frauen sehen sich dabei oft mit Hürden konfrontiert, da etwa der Gender Pay Gap – also die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen – in vielen Ländern, darunter auch Österreich, nach wie vor Realität ist. Frauen verdienen hierzulande im Schnitt 12,5 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Laut Studien fordern sie zudem seltener Gehaltserhöhungen und sind bei Gehaltsverhandlungen oftmals weniger erfolgreich als Männer. Gerade deshalb ist es umso wichtiger, die eigene Verhandlungsposition zu stärken und sich die richtigen Argumente und Strategien für ein erfolgreiches Gespräch zurechtzulegen. Wie das gelingt? Nina Zimmermann, Geschäftsführerin der Arbeitgeber-Vergleichsplattform kununu, erklärt, wie man sich am besten auf eine Gehaltsverhandlung vorbereitet.
1. Ein konkreter Plan. Um das Gegenüber zu überzeugen, ist es wichtig, mit einem konkreten Plan in das Gespräch zu gehen. Nina Zimmermann rät dazu, sich eine Liste der bisherigen Erfolge, Beiträge und besonderen Fähigkeiten, die man ins Unternehmen eingebracht hat, zu erstellen. „Noch besser, wenn sich diese messen lassen, beispielsweise in Form einer Prozessoptimierung oder Umsatzsteigerung. Vorab sollte man zudem das persönliche Wunschgehalt und das erforderliche Mindestgehalt definieren“, so die Expertin. Sie betont, dass es auch wichtig ist, sich vorab Argumente zurechtzulegen, warum man diesen Betrag wert ist, und sich „in die andere Person zu versetzen und mögliche Gegenargumente zu sammeln, um diese wirksam entkräften zu können“.
2. Gehalts-Benchmarking. Vor der Gehaltsverhandlung empfiehlt die Expertin, sogenanntes „Gehalts-Benchmarking“ zu betreiben, also sich genau darüber zu informieren: „Was sind übliche Gehälter in
der Branche und dem Beruf oder der Position – vielleicht sogar konkret in dem Unternehmen.“ So lässt sich ein realistisches Ziel für die Verhandlung festlegen. Oft lohnt es sich auch, Recherchen auf Plattformen wie kununu zu betreiben, auf denen Gehaltsspannen angegeben sind, die die Orientierung erleichtern und helfen, den eigenen Marktwert herauszufinden –ein weiterer wichtiger Punkt, wenn es um die richtige Vorbereitung für Gehaltsverhandlungen geht.
3. Marktwert kennen. Den Marktwert Ihrer Position zu kennen, ist essenziell für angemessene Gehaltsforderungen, betont auch Nina Zimmermann: „Es ermöglicht, fundierte Argumente in der Verhandlung vorzubringen. Darüber hinaus hilft es, sowohl Über- als auch Unterbewertung zu vermeiden.“ Dabei spielt auch die Transparenz von Gehaltsinformationen seitens der Unternehmen eine wichtige Rolle. Denn klare und faire Gehaltsanagaben in Stellenausschreibungen helfen
REDAKTION: Lisa
Staltner
Bewerberinnen und Bewerbern dabei, ihre Erwartungen von Anfang an realistisch einzuschätzen und Enttäuschungen zu vermeiden. „Wenn erst am Ende eines Bewerbungsprozesses über Gehalt gesprochen und kein Konsens gefunden wird, hilft das niemandem. Zudem fördert ein o ener Umgang mit dem Thema Gehalt das Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen sowie Bewerber:innen“, betont Zimmermann und stellt klar: „Gehaltsangaben in Jobausschreibungen sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Lohngerechtigkeit. Dieser Schritt muss in Österreich aber weit größer ausfallen. Denn die Gehaltsschere zwischen Frauen und Männern in Österreich ist so groß ist wie fast nirgends sonst in der EU. Nur ein Mindestgehalt anzugeben, das allein schon aufgrund von Qualifikation und Berufserfahrung der Bewerber:innen wenig mit dem tatsächlichen Entgelt zu tun hat, ist kein wirksames Mittel für mehr Lohngerechtigkeit.“
4. Strategisches Vorgehen. Gehaltsverhandlungen erfordern eine gut durchdachte Strategie und oft auch ein bisschen Taktik. Ist man im Gespräch an dem Punkt angelangt, an dem es tatsächlich ums Geld geht, empfiehlt Zimmermann eine bewährte Strategie: die Reaktion des Gegenübers abzuwarten, nachdem man das Wunschgehalt genannt hat. „Menschen neigen dazu, all ihre zurechtgelegten Argumente aufzuzählen, wenn nicht direkt eine Antwort kommt. Diese Stille sollte man kurz ‚aushalten‘, um dann gezielt auf Nachfragen zu antworten.“ – Ein kleiner Trick, mit dem sich meist aber große Erfolge erzielen lassen.
5. Fehler vermeiden. Der gröbste Fehler bei Gehaltsverhandlungen lässt sich im Prinzip schon dadurch verhindern, dass
man sich im Vorfeld einen genauen Plan zurechtlegt: „Unvorbereitet in die Verhandlung zu gehen, sollte man unbedingt vermeiden. Es vermittelt mangelndes Interesse und erschwert die Einschätzung des eigenen Marktwerts. Wer hier realistisch ist, vermeidet auch, mit seiner Gehaltsvorstellung als zu fordernd oder defensiv wahrgenommen zu werden“, betont die Expertin und bekräftigt gleichzeitig, wie wichtig auch das Mindset ist: „Generell gilt: Eine positive Einstellung kann viel bewirken“. Wer sich dazu entscheidet den Job zu wechseln oder sein Gehalt neu auszuverhandeln, sollte motiviert, informiert und selbstbewusst auftreten. Wie entscheidend das ist, weiß auch Zimmermann aus eigener Erfahrung: „Niemand gibt einem etwas umsonst, man muss dafür kämpfen.“
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MUT ZUR EIGENEN VISION
Wie Gründerinnen mit Kreativität, Zusammenhalt und Resilienz ihre unternehmerischen Träume verwirklichen können.
FOTO: Shutterstock
In der österreichischen Unternehmenslandschaft wird fast jedes zweite Unternehmen von einer Frau gegründet. Besonders in einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheiten sowie wachsender Herausforderungen zeigen sich die Stärke und die Entschlossenheit von Frauen in der österreichischen Unternehmenslandschaft. Martha Schultz, WKÖ-Vizepräsidentin und Bundesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft (FiW), kennt als erfolgreiches Mitglied einer traditionsreichen Unternehmer:innenfamilie die Höhen und Tiefen des Unternehmer:innentums aus erster Hand. Sie gilt als inspirierende Stimme für Unternehmerinnen und teilt im Gespräch mit uns Einsichten darüber, wie man nachhaltig in der Geschäftswelt Fuß fasst, warum eine gesunde Fehlerkultur zum Erfolg führt und weshalb ein gutes Netzwerk sowie gelebte Diversität unerlässlich sind.
Die vergangenen Jahre waren geprägt von wirtschaftlichen Unsicherheiten. Was raten Sie Gründerinnen, um auch in herausfordernden Zeiten handlungsfähig zu bleiben?
Mutig sein im Starten und resilient im Bleiben. Gerade in Zeiten wie diesen braucht es mutige Frauen, die die Zukunft selbst in die Hand nehmen wollen. Es geht darum, neue Möglichkeiten zu erkennen und Chancen zu nutzen. Unternehmerinnen und Frauen in der Wirtschaft sind eine treibende Kraft für den Wirtschaftsstandort. Allein 2024 haben 13.760 Frauen den Schritt in die Selbstständigkeit gesetzt, so viele wie noch nie. Eine beeindruckende Zahl – und ein starkes Netzwerk, auf das jede Gründerin zurückgreifen kann. Deshalb mein Rat: Vernetzen Sie sich und nutzen Sie die vielen Vernetzungsmöglichkeiten von FiW, wie den Gründerinnentag gemeinsam mit der WIENERIN oder unseren „Woman in Business Circle“. Denken Sie daran: Unsicherheiten sind auch immer eine Chance, sich neu zu erfinden.
Wir beobachten, dass sich die wirtschaftliche Lage langsam stabilisiert. Teilen Sie diesen Eindruck und worin sehen Sie gerade jetzt besondere Chancen für Frauen, die sich unternehmerisch entfalten möchten?
Wir stehen an einem Punkt des Aufbruchs – und Frauen haben alles, was es dafür braucht. Viele der neu entstandenen Geschäftsmodelle setzen auf Kreativität und innovative Lösungen – Eigenschaften, die Frauen oft in besonderem Maße mitbringen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen wächst und der Digitalisierungsdruck schafft neue Nischen und Möglichkeiten. Unternehmerisch tätige Frauen können hier entscheidende Impulse setzen und Unternehmen aufbauen, die nicht nur wirtschaftlich erfolgreich, sondern auch gesellschaftlich relevant sind!
Es heißt oft: „Diversität ist ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor“. Wie zeigt sich das konkret?
Mehr als jedes dritte Unternehmen wird von einer Frau geführt. Diversität ist kein Modewort, sondern ein klar messbarer Erfolgsfaktor. Studien belegen immer wieder: Diversere Teams sind innovativer, entscheidungsfreudiger und finanziell erfolgreicher. In weiblich geführten Unternehmen zeigt sich das oft in einer offeneren Kommunikationskultur sowie in Entscheidungen, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln getroffen werden. Als Wirtschaftskammer unterstützen wir diese Entwicklung aktiv. Es gibt zahlreiche Initiativen wie das Führungskräfteprogramm „Zukunft.Frauen“, das Frauen in Führungspositionen stärkt, und wir fördern Netzwerke, die den Austausch und die Sichtbarkeit von Unternehmerinnen erhöhen.
Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach eine gesunde Fehlerkultur für Unternehmerinnen und wie kann man sie lernen?
Mut zur Gründung braucht auch Mut zum Fehler. Wer versteht, dass Fehler keine Misserfolge sind, sondern wertvolle Lektionen, die uns zeigen, wo wir nachjustieren müssen oder wo wir sogar noch kreativer werden könnten, verändert den Blick auf unternehmerisches Handeln grundlegend. Man wächst nicht trotz der Fehler – sondern durch sie. Und lernen kann man nur, indem man Fehler zulässt, reflektiert – und offen darüber spricht.
Diversität ist kein Modewort, sondern ein klar messbarer Erfolgsfaktor.
Martha Schultz, WKÖ-Vizepräsidentin und FiW-Bundesvorsitzende
Wenn Sie an die Anfänge Ihrer eigenen Unternehmerinnenreise zurückdenken: Was hat sich seither zum Positiven verändert und worüber freuen Sie sich besonders?
Schon meine Urgroßmutter war Unternehmerin und meine Mutter gehörte zu den jüngsten Unternehmerinnen im Zillertal. Unternehmerinnen-Gene habe ich sozusagen im Blut und Unternehmerin zu sein, ist für mich ein echter Traumberuf.
Was sich in den letzten Jahren positiv verändert hat, ist nicht nur die Zahl der Unternehmerinnen, sondern auch ihr Selbstverständnis, ihre Sichtbarkeit und ihre Wirkungskraft. Es gibt heute mehr Vorbilder, mehr Austausch und eine stärkere gegenseitige Unterstützung – ganz nach dem Motto „starke Frauen stärken Frauen“. Das erfüllt mich mit großer Zuversicht und mit der Überzeugung, dass wir gemeinsam noch viel mehr erreichen können, wenn wir unsere Kräfte bündeln.
Was haben Sie persönlich in den vergangenen Monaten über die Realität von Frauen in der Selbstständigkeit erfahren, dass Sie besonders beeindruckt oder zum Nachdenken gebracht hat?
Mich beeindruckt, wie entschlossen Frauen heute Unternehmen führen. Trotz aller Herausforderungen zeigen Unternehmerinnen nicht nur eine enorme Anpassungsfähigkeit, sondern auch den Weitblick und den Mut, Unternehmer:innentum über den reinen wirtschaftlichen Erfolg hinaus zu denken. Was mich besonders fasziniert: Viele Frauen gründen aus echter Überzeugung. Sie wollen etwas bewirken – für ihre Mitarbeitenden, für die Gesellschaft, für eine nachhaltige Zukunft. Das ist kein kurzfristiger Trend. Das ist die neue Realität des Unternehmer:innentums – und genau darin liegt eine der stärksten Zukunftskräfte unserer Wirtschaft.
Hier holen wir ab jetzt Menschen vor den Vorhang, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben. Authentisch, anders und mit ganz viel Inspiration im Gepäck.
SWEET
BEGINNINGS
Seit ihre Desserts in Fruchtoptik viral gegangen sind, ist die Konditorei Kashtan in aller Munde. Wir haben Gründerin
Tetiana zum Talk gebeten.
REDAKTION: Sarah Lehner
„Kashtan“ (ukrainisch für „Kastanie“, Anm. d. Red.) ist ein so poetischer Name. Was bedeutet er für Sie persönlich?
Für uns ist „Kashtan“ nicht nur ein Wort – es ist das Bild unserer Heimat. In Kyjiw sind Kastanienbäume Teil der Seele der Stadt: Im Frühling blühen sie wie weiße Kerzen, und im Herbst fallen ihre Blätter mit einem leisen Rascheln zu Boden. Kyjiw wird oft als Stadt der Kastanien bezeichnet – und das aus gutem Grund. Wir lieben es besonders, dass auch Wien voller Kastanienbäume ist, sodass der Name unglaublich natürlich wirkt und wunderbar zur Stadt passt.
Gab es einen Moment, in dem Sie sich sicher waren: „Wir bringen die ukrainische Dessertkultur nach Wien”?
Wir haben unsere traditionellen Kuchen einfach sehr vermisst. Wir sehnten uns nach dem Original – genau wie zu Hause: mit Honigschichten, Nüssen, Kondensmilch. Diese Kuchen gab es nirgendwo in Wien, also dachten wir uns: Wenn es niemand macht, machen wir es selbst. Zuerst war es nur für uns. Aber dann – für alle anderen, die wie wir diese vertrauten Aromen vermissten. Als wir unser erstes Café in der Landstraßer Hauptstraße 23 erö neten, hätten wir nie mit einer sol-
chen Resonanz gerechnet. Wir verkauften etwa 25 ganze Kuchen pro Tag – und das war eine völlige Überraschung. Wir haben erkannt, wie viele Menschen sich nach diesem nostalgischen, hausgemachten Geschmack sehnten – und wie wichtig es war, ihn wieder in ihr Leben zu bringen.
Was macht die ukrainischen Desserttraditionen so einzigartig – und wie unterscheiden sie sich von den klassischen Wiener Desserts?
Zunächst einmal unterscheiden sich die Zutaten und Geschmacksprofile stark voneinander. Was in Österreich beliebt ist, entspricht nicht wirklich dem, was in der Ukraine gerne gegessen wird. Ukrainische Kuchen enthalten oft Buttercreme, saure Sahne und Kondensmilch. Man findet selten Biskuitkuchen – stattdessen verwenden wir Honig oder Nuss-Teig, der von Hand ausgerollt wird. Aber eines haben beide Kulturen gemeinsam: Jede hat ihre eigenen „grundlegenden” Desserts – diejenigen, die jeder kennt und mit denen man aufgewachsen ist. In Wien sind das vielleicht die Sachertorte, Esterházy oder Schwarzwälder Kirschtorte. In der Ukraine sind es der Kyjiw-Kuchen, Honigkuchen und Napoleon. Diese Desserts sind Teil unserer Kultur, unserer Erinnerungen und unserer familiären Wärme – sie werden von Generation zu Generation weitergegeben.
Tetiana Kudatska und Oleksii Shkliaruk haben mittlerweile vier Filialen in Wien erö net.
Viele Ihrer Kuchen sehen aus wie Kunstwerke. Ist Ihre Inspiration eher traditionell oder kreativ?
Wenn es um unsere fruchtförmigen Desserts geht – wie Mango, Kokosnuss oder Himbeere –, ist dieser Stil definitiv von der französischen Konditoreischule inspiriert. Einer der Pioniere ist Cédric Grolet, ein legendärer Pariser Koch, der als Erster ultrarealistische fruchtförmige Kuchen kreierte. Er wurde zu einem Symbol dieser Richtung, und wir bewundern seine Arbeit sehr.
Aber alle unsere Rezepte sind komplett originell. Wir kreieren unsere eigenen Füllungen, Geschmackskombinationen und Texturen. Wir lieben es, mit Kontrasten zu spielen und vielschichtige Aromen zu kreieren – nicht nur süß, sondern komplex und unerwartet.Unser Himbeer-Dessert besteht beispielsweise aus einer Litschi-Rosen-Mousse, einem Biskuitkuchen mit Paprika und frischem Himbeercoulis.
Gibt es ein Dessert, das Ihnen besonders am Herzen liegt – vielleicht aus Ihrer Kindheit?
Ja – auf jeden Fall die Kyjiw-Torte. Sie wurde immer zu besonderen Anlässen gekauft – in dieser ikonischen Schachtel, die mit Kastanienblättern bedeckt war. Knusprige Nuss-Schichten, viel Sahne – für mich ist das der Geschmack meiner Kindheit.
Wie viel Ukraine steckt in Ihrem Kyiv Cake –und wie viel Wien steckt in Kashtan?
Der Kyjiw Cake ist zu 100 % ukrainisch. Es ist ein Dessert aus der Kindheit, das jeder kennt – und das immer mit Feiern und besonderen Anlässen verbunden ist. Die Leute kauften es nur zu Feier-
tagen – und das machte es noch besonderer. Was Kashtan betrifft – es ist zu 100 % wienerisch. Die Marke wurde hier geboren, von Grund auf in dieser Stadt aufgebaut – und ihr gewidmet.
Sie haben bereits vier Filialen – planen Sie, weitere zu eröffnen? Haben Sie noch andere „süße“ Träume?
In nur einem Jahr haben wir vier Filialen in Wien eröffnet – und jede einzelne kostet viel Zeit und Energie. Im Moment sind wir uns noch nicht sicher, ob wir einen fünften eröffnen werden. Wir wollen vorsichtig wachsen und sicherstellen, dass wir niemals die Qualität zugunsten der Expansion opfern. Aber wenn sich der richtige Standort ergibt ... mal sehen! Wir haben auch unsere neue Website kashtan.at gestartet – eine Plattform, auf der man mit nur wenigen Klicks einen ganzen Kuchen mit Lieferung bestellen kann. Wir arbeiten daran, die Auswahl zu erweitern – derzeit können Sie bereits individuelle Kuchen mit detaillierten, kunstvollen Designs für jeden Anlass bestellen: Geburtstage, Hochzeiten, Kinderfeste. Wir freuen uns darauf, auch diesen Bereich unseres Geschäfts weiter auszubauen.
Was bedeutet Genuss für Sie persönlich –und wann ist ein Tag wirklich schön?
Für uns geht es beim Genuss nicht nur um den Geschmack – es geht um das gesamte Erlebnis. Wir haben uns viele Gedanken über jedes Detail gemacht: schönes Geschirr, das sich gut in der Hand anfühlt, frische Blumen auf den Tischen und eine gemütliche Atmosphäre, in der man sich willkommen fühlt. Wir möchten, dass die Menschen Kashtan mit einem Lächeln verlassen. Das ist das Wichtigste. Und wann ist ein Tag wirklich schön? Nun ... vielleicht wenn man jedes einzelne Mousse-Dessert probiert hat, das wir anbieten. Dann ist es definitiv ein schöner Tag!
VIELLEICHT GIBT’S BESSERE –ABER HEUTE SPIELST DU.
Nadine Ruedl ist Gründerin und Geschäftsführerin der veganen Metzgerei „Die Pflanzerei“. Hier gibt sie ab jetzt ehrliche und authentische Einblicke in ihren aufregenden Weg als Unternehmerin.
Jede von uns kennt ihn: den Platz auf der Zuschauertribüne. Und ja – die Fußball-EM der Frauen 2025 steckt mir noch in den Knochen. Von hier oben wirkt alles leicht: Man kommentiert jede Lücke, erkennt jeden Fehler – und denkt insgeheim: Das könnte man besser machen. Und manchmal stimmt das sogar. Das ist das Bequeme an der Tribüne: Keine rutschigen Schuhe, keine Gegnerin im Nacken, kein Schweiß auf der Stirn. Nur: Man spielt auch nicht. Als Unternehmerin stehst du mitten am Spielfeld – sprich: mitten in deinem Alltag. Du rennst, stolperst, kämpfst dich durch und versuchst, den Ball – bei mir in Form von pflanzlichem Leberkäse, Schnitzel und Käsekrainern – ins Ziel zu bringen. Ich erinnere mich noch genau an mein erstes großes Event mit dem violetten GUSTL-Leberkäse – damals knallviolett dank einer „Rote-Rüben-Überdosis“. Mein Herz klopfte bis in die Fingerspitzen, während in meinem Kopf Stim-
men wild durcheinanderriefen. Und dann standen sie vor mir: Die Profiköchin mit trainierter Sensorik. Der Marketingguru mit seinen Online-Kampagnen.
Der Lebensmitteltechnologe mit jahrzehntelanger Erfahrung. Menschen, die es wahrscheinlich wirklich besser gekonnt hätten als ich. Nur: An diesem Tag standen sie nicht am Feld. Ich schon. Das war mein Aha-Moment: Es mag immer jemanden geben, der es besser könnte. Aber wenn er oder sie nicht spielt – mal ehrlich: Wen kümmert’s? Darum frage ich mich heute nicht mehr: Wer könnte das besser? Sondern: Wer macht es gerade? Denn am Ende zählt nicht, wer das meiste Wissen oder die perfekten Voraussetzungen hat, sondern wer den Mut hat, aufs Feld zu gehen –und dranzubleiben, auch wenn der Rasen rutschig ist, das Gesicht vor Schweiß trieft und die Beine vom Rennen brennen. Manchmal gewinnt man. Manchmal lernt man. Vielleicht gibt’s Bessere. Aber heute spielst du.
SWEET DREAMS
Mit diesen Schlafzimmer-Essentials heben Sie Ihr Wohn- und Schlaferlebnis auf ein ganz neues Level.
REDAKTION: Benjamin Pöschl | FOTOS: Hersteller, Unsplash/waiheng_tobi
1 ES WERDE LICHT. „Bigger Brother“-Lampe von Queeboo, gefunden, um € 249,– 2 NÜTZLICH. Nachttisch „Nochero“ von allnatura, um € 389,– 3 KÜHLEND. FERM LIVING Karaffenset, gefunden bei Kastner & Öhler, um € 39,95 4 HERBSTLICH. Bettwäsche-Set „Ängslilja“ von Ikea, um € 19,99 5 MODERN. Sessel „BABETTE“ von Katrine Bjørn, ab € 599,– 6 FLOWER POWER. Schmetterlingsorchidee, gefunden bei Dehner, um € 24,99 7 ZEITLOS. Wanduhr „Karlsson“ von XXXLutz, um € 39,–
Immer mehr Selber macher:i nnen gestalten ihre Wohnräume mit einzigartigen DIY-Projekten individuell und budgetfreundlich. Lust auf Inspiration? Die Influencerin und „Hauswerkerin“ Lisa M. verrät ihre besten Hacks.
In einem lichtdurchfluteten Raum des von ihr selbst revitalisierten, 200 Jahre alten Stalls, umgeben von Werkzeugen und Materialien, steht Lisa M., die Hauswerkerin und Influencerin. Mit geschickten Händen und einem kreativen G eist verwandelt sie ganze Räume in einzigartige Wohnwelten. Und dabei sehen ihr via Social Media mittlerweile 272-tausend Follower:innen zu. Heute entdeckt sie einen neuen Trend – das Color Drenching – und setzt ihn mit Begeisterung um, indem sie Wände und Decken für einen optisch harmonischen Effekt in einer Wandfarbe ausmalt. Ihre Leidenschaft für DIY-Projekte ist ansteckend – aber noch mehr der Mut, Handwerkerarbeiten als Frau selbst in die Hand zu nehmen.
Meisterin der Heimwerkerkunst. Die Steirerin ist nicht nur Hauswerker-Influencerin, sondern auch eine Trendsetterin. Ihre Erfolgsgeschichte begann mit der Vision, ihr Zuhause selbst zu gestalten und dabei unkonventionelle Wege zu gehen. Von runden Ecken bis hin zu selbst kreierten Spachtelmassen – Lisa hat bewiesen, dass Kreativität keine Grenzen kennt. Sie glaubt fest daran, dass jeder DIY-Projekte umsetzen kann, wenn man sich traut, Neues auszuprobieren und aus Fehlern zu lernen. „Ein erfolgreiches DIY-Projekt beginnt mit einer guten Idee, die Optik und Umsetzbarkeit vereint. Ich plane meine Projekte Schritt für Schritt, um mögliche Stolpersteine frühzeitig zu erkennen“, erklärt Lisa. Ihr Fliesentisch-Projekt, das zum Running Gag in ihrer Community wurde, zeigt, dass auch die besten Ideen Herausforderungen mit sich bringen können. Doch Lisa lässt sich nicht entmutigen und
REDAKTION:
Yvonne Hölzl
FOTOS: Shutterstock, Julian Faist
LISA M. DIY-Influencerin
inspiriert ihre Follower:innen, aus jedem Stück Holz oder Ziegel etwas Einzigartiges zu schaffen. Dabei liebt sie es, mit Fliesen zu arbeiten, und zeigt, dass selbst die starrsten Materlien zu organischen und schönen Möbelstücken werden können. Als gelernte Keramikerin plant sie übrigens, ihre Werke zu verkaufen und damit Wohnräume zu bereichern. Inspirationen dazu holt sie sich von Pinterest, Designer:innen wie Kelly Wearstler und Hilton Carter sowie dem YouTube-Kanal „The Local Project“.
Interieur-Tipp. Obwohl Lisa nicht unbedingt Trends folgt, begeistert sie sich für die Rückkehr von Vintage-Möbeln und Flohmarktschätzen in Wohnräumen. Lisa ermutigt ihre Follower:innen, ihren Wohnraum nach eigenem Gespür zu gestalten und dabei den persönlichen Touch nicht zu vergessen. „Der passende Wohntrend ist der, der einen nicht dazu animiert, irgendwas Neues zu kaufen oder alles abzureißen, was man hat, er lässt sich gut in den Bestand integrieren und fällt im besten Fall nicht einmal als Trend auf“, erklärt die Hauswerkerin. „Er muss sich gut anpassen und in jeder Gegebenheit umsetzbar sein – wie etwa Color Drenching.“
durchdachte Beleuchtung
Auch die richtige Lichtsetzung ist ein unterschätztes Gestaltungsmerkmal. Licht schafft Atmosphäre. Daher sollte bereits bei der Hausplanung das passende Lichtkonzept geplant werden, das folgendermaßen aussehen könnte: Im Schlafzimmer werden statt eines großen Lichts in der Mitte des Raumes zwei Hängelampen links und rechts über dem Nachttisch platziert. Der Kleiderschrank wird mit drei bis vier verbauten LEDSpots in der Decke beleuchtet, die sich extra schalten lassen. In einer anderen Ecke thront ein Sessel zusammen mit einer Stehlampe. Aus einer Hauptquelle, die meist recht unkomfortabel in der Mitte des Raumes herabbaumelt, werden viele einzelne Lichtquellen, die ein interessantes Licht-und-Schatten-Spiel ergeben.
mix &match
Bett, Nachttisch und Kommoden inkl. Kasten und Sessel aus derselben Möbelserie und in derselben Optik können unpersönlich und langweilig wirken. Versuchen Sie, Möbel zu finden, die unterschiedliche Materialien und Formen haben, natürlich so, dass sie sich gegenseitig ergänzen und nicht stören. Ein Stoffbett mit Leinen, flankiert von zwei Nachtkästchen aus etwas dunklerem Holz, gegenüber steht ein Kleiderschrank mit getönten Glastüren und davor ruht ein großer großgemusterter Teppich – dieses Arrangement bringt Abwechslung in die Gestaltung.
echte Materialien
Um das Zuhause noch wohnlicher zu gestalten, ist es unabdingbar, echte Materialien zu verwenden. Keine Holzoptik, sondern echtes Holz. Anstelle eines Marmoroptik-Tisches, der meistens nur aus bedruckten MDF-Platten besteht, greift man lieber zu Secondhand-Vintage-Steintischen für wenig Geld. Anstatt eines laminierten Tisches in Holzoptik wird aus einem alten Vintage-Holztisch mit etwas Schleifen und Ölen schnell ein richtiger Hingucker.
Teppiche sind eines der wichtigsten Gestaltungskriterien im Interior-Design und werden oft vernachlässigt. Ein Teppich teilt den Raum in Zonen auf. Hat man etwa eine große Wohn-Ess-Küche, ist es wichtig, dass dort, wo der Esstisch steht, ein Teppich liegt, der den gesamten Tisch inklusive Stühle oder Bänke abdeckt. Ist der Teppich zu klein, ist die Zone nicht richtig definiert und die Möbel wirken zu klobig. Dasselbe gilt für das Wohnzimmer: Sofa mit Couchtisch und Sesseln sollten vollflächig auf dem Teppich stehen.
die richtige Teppichgröße
Diese Spachtelmasse verleiht Wänden und unzähligen Oberflächen eine ansprechende Lehm-Optik. Dazu einfach herkömmliche Wandfarbe (Dispersion) im gewünschten Farbton nehmen und Fugensand in der Körnung 0,1 mm besorgen. Ein Glas nehmen und nach und nach Sand in den Farbeimer kippen, nach jedem Glas umrühren, bis eine pastöse, stabile Spachtelmasse entsteht. Diese kann nun mit einer venezianischen Kelle auf der Wand aufspachtelt werden – so bekommt man den ultimativen Lehmputz-Effekt!
DIY Spachtelmasse mitSand
Erinnerungsschmuck aus einem Diamanten ist über Generationen ein besonderes Andenken.
Di amantbestattungen sind eine besondere Form einer Bestattung. Asche oder Haare der verstorbenen Person werden in einem Diamanten verarbeitet und können zu einem Schmuckstück gefertigt werden.
Jeder so hergestellte Diamant ist ein Unikat. Der Diamant gilt schon seit jeher als Symbol ewiger Liebe und Erinnerung.
Claudia Halmer, Bestattung Himmelblau
Bestattung Himmelblau berät einfühlsam von Anfang an und steht 24/7 unter der Telefonnummer 01 361 5000 zur Seite.
www.bestattung-himmelblau.at
Diese spannenden Neuzugänge bringen frischen Wind in die Wiener Gastroszene.
REDAKTION: Laura Altenhofer
Von wegen zweite Geige: Mit dem „lara“ eröffnen Larissa Andres und Jonathan Wittenbrink ein neues veganes Restaurant – entspannter als ihr Fine-Dining-Flaggschiff JOLA, aber genauso detailverliebt. Am Passauer Platz im ersten Bezirk zeigt das Duo einmal mehr seine Handschrift: kreativ, pflanzenbasiert und saisonal. Der Name lara stammt aus Larissas Kindheit und genauso persönlich ist auch das Konzept. Während es im JOLA ein Tasting-Menü mit vielen kleinen Gängen gibt, setzt das lara auf ein entspanntes À-la-carte-Erlebnis. Hausgemachte Pasta, keine Fleischersatzprodukte und Gerichte voller Kindheitserinnerungen: Die Küche folgt keinem Schema, sondern dem Bauchgefühl.¬ Seit Mitte Juli läuft das Soft Opening, serviert wird abends – vorerst. Frühstück und Lunch sollen folgen.
Ihr habt mit JOLA veganes Fine Dining in Wien etabliert – was hat euch motiviert, ein zweites, ganz anderes Konzept zu eröffnen?
Larissa: Fine Dining ist für viele etwas ganz Besonderes, das man vielleicht nur ein- oder zweimal im Jahr macht. Und viele mögen es einfach nicht, so lange an einem Tisch zu sitzen und viele kleine Gänge zu essen – was total in Ordnung ist. Ein Restaurant wie das lara wollten wir eigentlich schon immer machen. Wir sind sehr dankbar, dass das JOLA geworden ist, was es heute ist, und freuen uns umso mehr, jetzt auch das lara eröffnen zu können und dürfen.
HUNGRIG AUF NEUES? LARA
Wie beschreibt ihr selbst, was bei euch auf den Teller kommt?
Saisonal und regional, also vor allem das, was gerade aus unserer Umgebung verfüg-
bar ist. Qualität und Herkunft sind uns bei allen Produkten enorm wichtig. Die Küche ist sehr kreativ und modern, und vor allem erkennt und schmeckt man Jonathans Handschrift. Das lässt sich wirklich schwer in eine Schublade stecken.
Was inspiriert euch bei der Entwicklung neuer Gerichte?
Für Jonathan dreht sich fast alles um Geschmack und natürlich auch um Texturen, die eng zusammengehören. Aber auch Erinnerungen spielen bei manchen Gerichten eine große Rolle: Zum Beispiel gibt es im JOLA zum Abschluss Vanilleeis und Nougatknödel – zwei Kindheitsfavoriten von Jonathan und mir. Im lara findet man hingegen Spaghettieis, weil Jonathan seit er ganz klein ist, Vanilleeis in dieser Form liebt.
NACHSCHLAG.
Larissa Andres und Jonathan Wittenbrink eröffnen mit dem neuen lara ihr zweites Herzensprojekt.
Passauer Platz 2, 1010 Wien Instagram @lara.dining
JOLA KG
DAS DOPPLER
Feine Tropfen, gute Snacks und ein Tattoo-Studio nebenan – mit dem „Das Doppler“ eröffnen Luca Presser und Moritz Blank einen Ort, der anders tickt. Hinter der Bar, die auf saisonale Happen und sorgfältig ausgewählte Bio- und Naturweine setzt, teilt sich das neue Lokal den Raum mit einem ungewöhnlichen Mitbewohner: dem Lebenslinien Tattoo Studio. Das ungewöhnliche Location-Sharing-Konzept macht faire Preise möglich, ohne an Qualität zu sparen.
Heinestraße 30, 1020 Wien Instagram @das.doppler
MERK&WÜRDIG
Mit dem merk&würdig bringt Roland Soyka lässige Eleganz in den zweiten Bezirk. Der Look: irgendwo zwischen Italo-Bar, Fine Dining und New Yorker Ecklokal. Der Geschmack: überraschend, präzise, hausgemacht. Vom Sauerteig bis zum Ferment kommt alles aus der eigenen Küche. Küchenchef Philipp Janisch serviert Saisonales mit Wumms und einem feinen Gespür fürs Detail. Dazu gibt’s Cava, Crémant und Cocktails, serviert in cooler Kühlhaus-Atmosphäre mit Blick in die offene Küche.
Ausstellungsstraße 53, 1020 Wien Instagram @merkundwuerdig
THE NEW GREEN
Minimalistisch im Look, maximal im Anspruch: Mit The New Green hat Wiens erste Matcha Bar eröffnet. Serviert wird feinster Bio-Matcha aus Japan, klassisch oder kreativ interpretiert, warm oder auf Eis. Dazu: Kleine Snacks und ein kuratierter Concept Corner mit Keramik und Lieblingsstücken. Die Bar im 7. Bezirk versteht sich nicht als klassisches Café, sondern als moderner Ort für bewusste Routinen. Klar, durchdacht, reduziert – und trotzdem alles andere als langweilig.
Neustiftgasse 20, 1070 Wien Instagram @thenewgreen_matcha
EVA KAMPER-GRACHEGG ist gebürtige Grazerin, aufgewachsen in der Steiermark, lebt und arbeitet heute mitten in Wien und ist mehrfach ausgezeichnete Bloggerin. Die Autorin zeigt in ihrem neuen Kochbuch, wie es gelingt – und auch noch Freude macht! Mit einer Reihe guter, schneller Basic-Rezepte und jeder Menge köstlich-kreativer Ideen, diese vielseitig zu variieren.
Reis in süßer Variation ist eine Kindheitserinnerung von Food-Bloggerin Eva Kamper-Grachegg. „Dazu gab es Himbeer sirup, in dem wir den Reisauflauf ertränkten. Heute schmeckt mir auch die Variante mit Kirschkompott, aber der Auflauf ist und bleibt eine wunderbare Idee.“
ZUTATEN
• 300 g Rundkornreis
• 1/2 l Milch
• 1/2 l Wasser
• 1/2 TL Salz
• 1 Vanilleschote
• 50 g Butter
• 4 Bio-Eier
• 50 g Feinkristallzucker
• getrocknete Kirschen
Nach Geschmack:
• Butter und Brösel für die Form
Dazu:
• Kirschkompott oder Sirup
ZUBEREITUNG
• Für den Reis die Milch und das Wasser mit dem Salz, dem Mark der Vanilleschote und der ausgekratzten Vanilleschote einmal aufkochen und den Reis hineinrieseln lassen. Auf niedriger Flamme weich kochen, dabei immer wieder umrühren, damit nichts anbrennt. Das dauert etwa 20 Minuten. Zum Schluss die Vanilleschote wieder entfernen. Abkühlen lassen.
• Die Butter bei Zimmertemperatur warm werden lassen.
• Inzwischen die Eier trennen und das Eiklar mit der Hälfte des Zuckers steif schlagen.
• Den Ofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Auflau orm mit Butter ausstreichen und mit Bröseln bestreuen.
• In einer Schüssel die zimmerwarme Butter mit dem restlichen Zucker schaumig schlagen, die Dotter nach und nach einrühren. Den Milchreis damit vermengen. Dann den Eischnee und die getrockneten Kirschen unterheben. Alles in die Ofenform gießen.
• Im vorgeheizten Ofen etwa 25 bis 30 Minuten goldbraun backen. Noch warm servieren.
Gesamtdauer 60 Min. | Zubereitungszeit
30 Min. | einfach | 4 Portionen
FOTOS: Amelie Chapalain, Eva Kamper-Grachegg
„MEI LIABSTE SPEIS!“ Einfach frisch kochen. Jeden Tag. 184 Seiten, 142 farb. Abb., 21 x 26 cm, gebunden, Tyrolia-Verlag, 2025, ISBN 978-3-7022-4305-0, € 29,–www.meiliabstespeis.at
Aus 900 g Himbeeren.
Voller Frucht. Voller Geschmack.
REDAKTION: Nicole Madlmayr
REZEPTFOTOS: Gräfe und Unzer Verlag / Stockfood Studios/Tina Engel
POWERSTOFF
Protein
Wie Eiweiß zur Geheimwaffe für ein langes, gesundes Leben wird, ohne dass der Genuss dabei zu kurz kommt.
Wird Eiweiß als Schlüssel zu Gesundheit, Wohlbefinden und erfolgreichem Abnehmen unterschätzt? Die Antwort von Matthias Riedl, Deutschlands bekanntestem Ernährungsmediziner, lautet eindeutig: Ja. In seinem neuen Buch „Gamechanger Protein“ erklärt er leicht verständlich und wissenschaftlich fundiert, warum Protein weit mehr ist als ein Muskelmacher für Fitnessfans. Denn Protein ist kein Trend, sondern ein echter Gesundheitsbooster. Der Experte ist sich sicher: Wer es geschickt und ausgewogen einsetzt, kann nicht nur fitter und schlanker werden, sondern auch gesünder und länger leben.
Ohne Protein läuft nichts. Eiweiß ist deshalb so wichtig, weil es zentrale Aufgaben im Körper übernimmt. Es baut Zellen auf, bildet Hormone und Enzyme, stärkt das Immunsystem und repariert Muskeln. Tatsächlich läuft ohne Protein nichts im menschlichen Körper. Es ist an nahezu allen biologischen Prozessen beteiligt und damit unverzichtbar für die Gesundheit. Dabei lässt sich der tägliche Bedarf nicht pauschal festlegen, sondern hängt vom Alter, Körpergewicht, Lebensstil und Gesundheitszustand ab. Als Faustregel gelten 0,8 bis ein Gramm Eiweiß pro Kilo Körpergewicht. Für Schwangere, Senioren, sportlich-aktive Menschen oder Veganer darf es sogar deutlich mehr sein.
Protein ist nicht gleich Protein. Besonders empfehlenswert sind laut dem Ernährungsmedi-
ziner pflanzliche Eiweißquellen, wie Linsen, Nüsse, Vollkornprodukte, Soja oder Quinoa. Sie liefern nicht nur hochwertige Aminosäuren, sondern senken – im Gegensatz zu vielen tierischen Eiweißquellen – auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Wer sich ausgewogen und abwechslungsreich pflanzlich ernährt, kann zudem auch alle essenziellen Aminosäuren aufnehmen. Zum Beispiel durch die Kombination von Vollkornreis mit Linsen oder Tofu mit Quinoa.
High-Protein-Produkte hingegen sind laut dem Experten meist überflüssig. Sie enthalten oft Zusatzstoffe, Aromen und isoliertes Eiweiß und sind zudem teuer. Besser und auch günstiger sind natürliche Eiweißquellen.
Gut für die Figur. Dass Protein nicht nur gesund, sondern auch figurfreundlich ist, zeigt der so genannte Protein-Leverage-Effekt: Der Körper hat ein natürliches Bedürfnis nach Eiweiß und fordert oft so lange Essen, bis dieser Bedarf gedeckt ist. Darum sättigen eiweißreiche Mahlzeiten schneller und nachhaltiger und können auf diese Weise auch beim Abnehmen helfen.
Um zu beweisen, dass eine proteinreiche Ernährung nicht kompliziert sein muss, gibt es im Buch auch einen großen Teil mit Rezepten, die allesamt zeigen, wie sich Eiweiß einfach und köstlich in den Alltag integrieren lässt. Drei davon präsentieren wir auf den folgenden Seiten.
QUINOA-GEMÜSE-
Bowl
MIT AVOCADO-FETA-DIP
pro Portion:
ZUTATEN FÜR ZWEI PERSONEN:
Für die Bowl:
• 2 Eier (M)
• 100 g bunte Quinoa (z. B. „Tricolore“)
• 200 ml glutenfreie Gemüsebrühe
• Salz, Pfeffer
• 80 g Salatgurke
• 80 g rote Paprika
• 80 g Karotte
• 100 g Feldsalat
• 30 g Gouda (am Stück)
Für den Dip:
• 1 Avocado
• 1 rote Zwiebel
• 1 Knoblauchzehe
• Saft von 1 Limette (oder von einer halben Zitrone)
• 100 g Schafskäse (z. B. Feta)
• Pfeffer
• 2 EL TK-Kräuter
ZUBEREITUNG:
Für die Bowl die Eier in einem Topf in kochendem
Wasser in acht bis zehn Minuten hart kochen, herausnehmen und kalt abschrecken.
Die Quinoa in einem Sieb abbrausen und in einem Topf in der Brühe zugedeckt bei kleiner Hitze etwa 20 Minuten garen, abgießen und mit Salz und Pfeffer würzen.
Die Gurke putzen, waschen und klein würfeln. Die Paprika waschen, weiße Trennwände und Kerne entfernen, Paprika klein würfeln. Die Karotte putzen, schälen und klein würfeln. Den Feldsalat verlesen, waschen und trocken schleudern, dabei grobe Stiele entfernen. Den Gouda in kleine Würfel schneiden.
Für den Dip die Avocado halbieren, den Kern entfernen, das Fruchtfleisch aus den Schalen lösen und in eine Schüssel geben. Zwiebel und Knoblauch schälen, fein würfeln und mit dem Limettensaft zur Avocado geben. Den Feta hinzufügen und alles mit einer Gabel bis zur gewünschten Konsistenz zerdrücken, mit Pfeffer würzen und die Kräuter unterheben.
Zum Servieren die Eier schälen und halbieren. Die Quinoa und den Feldsalat auf Schalen (Bowls) verteilen und Gemüse und Käse darauf anrichten. Zuletzt mit den Eierhälften garnieren und mit dem Dip toppen.
Tipp: Die Bowl ist das richtige Frühstück für alle, die gerne mit einer herzhaften und reichhaltigen Mahlzeit in den Tag starten. Sie eignet sich aber auch als Mittagoder Abendessen. Wer will, nimmt Salat und Dip in einer luftdichten Box als Mahlzeit für unterwegs mit.
Mediterranes HÄHNCHEN
MIT GEMÜSE AUS DEM OFEN
ZUTATEN FÜR 2 PERSONEN:
3 TL Olivenöl
1 TL flüssiger Honig
2 EL glutenfreie Sojasauce (Tamari)
1 EL Chilisauce
1/2 TL Preiselbeeren (aus dem Glas)
3 TL Tomatenmark
Salz
300 g Hähnchenbrustfilet
1 Knoblauchzehe
1 große Zwiebel
1 Zweig Thymian
1 Zweig Rosmarin
2 Tomaten
300 g rote und gelbe Paprika
100 g Zucchini
2 kleine festkochende Karto eln
1 EL Rapsöl, Pfe er
100 ml glutenfreie Gemüsebrühe
ZUBEREITUNG:
Für die Marinade Olivenöl, Honig, Soja und Chilisauce, Preiselbeeren, Tomatenmark und etwas Salz in einer Schüssel gut verrühren. Das Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden, in der Marinade wenden und im Kühlschrank mindestens eine Stunde ziehen lassen.
Den Backofen rechtzeitig auf 200 Grad vorheizen. Den Knoblauch schälen und fein würfeln. Die Zwiebel schälen, halbieren und in Ringe schneiden. Thymian und Rosmarin waschen und trocken tupfen, ein Stück Rosmarinzweig beiseitelegen. Von beiden Zweigen die Blätter bzw. Nadeln abzupfen und fein hacken. Die Tomaten waschen und würfeln, dabei die Stielansätze entfernen. Die Paprika waschen, halbieren, weiße Trennwände und Kerne entfernen und die Paprika in mundge-
rechte Stücke schneiden. Die Zucchini putzen, waschen und ebenfalls mundgerecht würfeln. Die Karto eln schälen, waschen und etwa 1,5 cm groß würfeln.
In einer Pfanne im Rapsöl Knoblauch, Zwiebel und gehackte Kräuter andünsten. Mit dem Gemüse und den Karto eln in eine Auflau orm (ca. 20 × 30 cm) geben, alles gut mischen, salzen und pfe ern. Das Fleisch samt Marinade auf der Gemüsemischung verteilen, die Brühe angießen und den beiseitegelegten Rosmarin darauflegen. Gemüse und Fleisch im Ofen (Mitte) cirka 40 Minuten garen.
Zum Servieren Gemüse und Fleisch aus dem Ofen nehmen und auf Tellern anrichten.
Pancakes
MIT BEEREN-MIX
ZUBEREITUNG:
Die Haferflocken im Mixer zu Hafermehl verarbeiten, dazu auf mittlerer Stufe cirka eine Minute zermahlen. Die Zitrone heiß waschen, abtrocknen und mit dem Zestenreißer dünne Schalenstreifen abziehen.
Das Ei in eine große Schüssel aufschlagen und mit einem Schneebesen gut verquirlen, sodass sich ein Schaum bildet. Anschließend Haferflockenmehl, drei Viertel der Zitronenzesten, Quark, 1 EL Honig, Leinsamen, Backpulver, Mineralwasser und Vanille dazugeben und gut untermischen.
In einer großen Pfanne 1 EL Rapsöl erhitzen. Aus der Masse vier Pancakes (à ca. 3 EL Teig) nebeneinander hineinsetzen und so lange backen, bis sie eine feste Konsistenz bekommen haben. Dann wenden und die andere Seite ebenfalls braun ausbacken. Die Pancakes herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Aus dem übrigen Teig im restlichen Öl noch vier weitere Pancakes backen.
Zum Servieren den Beeren-Mix verlesen, waschen und trocken tupfen. Die Pancakes auf Teller verteilen und mit Beeren, übrigen Zitronenzesten und restlichem Honig toppen.
BUCHTIPP
Gamechanger Protein
Dr. Matthias Riedl GU Verlag, € 28,50.
ZUTATEN FÜR 2 PERSONEN:
120 g zarte glutenfreie Haferflocken
1/2 Bio-Zitrone
1 Ei (M)
150 g Magerquark
1 1/4 EL flüssiger Honig
1 EL geschrotete Leinsamen
1/2 TL Backpulver
175 ml Mineralwasser (mit Kohlensäure)
2 Msp. gemahlene Vanille
2 EL Rapsöl
125 g Beeren-Mix (z. B. Heidelbeeren, Himbeeren etc.)
TIPP:
Im Winter am besten gemischte TK-Beeren verwenden. Diese in einem Topf bei mittlerer Hitze etwa sechs Minuten unter Rühren erhitzen und auftauen lassen. Alternativ die Beeren in der Mikro welle bei 600 Watt zwei bis drei Minuten erhitzen.
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
GLOW TO GO.
Das neue „NÖM vital+ Collagen Water“ mit Kollagen, Zink, Biotin (B7) und Vitamin C ist ein innovatives Konzept für modernen Lifestyle und steht für die Integration von Gesundheit und Ästhetik – ganz ohne Zucker. Die Sorten Strawberry Lemonade und Berry Hibiscus sind ab sofort bei BIPA erhältlich. noem.at
DO YOU REMEMBER?
Noch zu früh für Kürbissuppe und Kuscheldecke? Von wegen! Die Temperaturen werden wieder kühler, die Tage kürzer – und wir bringen uns schon mal in Stimmung für den kommenden Herbst.
REDAKTION: Benjamin Pöschl | FOTOS: Hersteller
1 NATUR PUR. Bio Hokkaido-Kürbisse, gefunden bei Spar um € 2,19 pro Kilo 2 KUSCHELIG. Decke aus Baumwollmischung von H&M, um € 29,99 3 TASTY. „Pumpkin Pie Spice“ von Just Spices, gefunden bei Spar, um € 5,99 4 KLEINER FREUND. Kuscheltier-Kissen „Skogsduva“ von Ikea, um € 14,99 5 PIKANT. Bio Hokkaido-Kürbis-Aufstrich von Alnatura, gefunden bei Müller um € 1,79 6 COLLABORATION. Almdudler „Oktoberfest Edition“ in Zusammenarbeit mit Star-Designerin Marina Hoermanseder, € 1,49 7 SCENT. Scented Candle „The Ritual of Mehr“ von Rituals, um € 22,99
ZUR PERSON:
Monika Ballwein ist leidenschaftliche Sängerin, die seit ihrem 16. Lebensjahr als Profi arbeitet. Sie hat mit zahlreichen internationalen und nationalen Künstler:innen sowie renommierten Orchestern zusammengearbeitet. Bekannt wurde sie als Solistin des „Dancing Stars Orchesters“ und Vocal Coach bei ORF-Castingshows.
Hab’ keine Angst, Fehler zu machen – Perfektion ist nicht das Ziel, sondern dein eigenes Wachstum.
Vertrau deinem Bauchgefühl –wenn sich etwas falsch anfühlt, ist es das oft auch. Deine Intuition ist dein bester Kompass.
Vergleiche dich nicht ständig mit anderen – du bist genug, so wie du bist.
Investiere immer in dich selbst –und bleib offen für Neues.
Lerne, Nein zu sagen –und hab’ Mut zur Veränderung.
Setze Prioritäten – konzentriere dich auf das, was dir wirklich wichtig ist. Lass dich nicht von unwichtigen Dingen ablenken.
Pflege Beziehungen, die dir guttun – wahre Freundschaft erkennt man daran, wie man sich nach dem Kontakt fühlt: verstanden, bestärkt, gesehen.
Trau dich, du selbst zu sein –Authentizität zieht die richtigen Menschen und die besten Chancen in dein Leben.
Nimm dir Zeit für dich: Reflektiere über deine Ziele und Wünsche und nimm auch deine Gefühle ernst –Selfcare.
Das Leben ist keine To-do-Liste –Es geht nicht darum, alles „richtig“ zu machen. Bleib im jetzt – erlebe, genieße und sei neugierig und offen für das Unerwartete.
Prominente Österreicher:innen verraten uns zehn Dinge, die sie das Leben bisher gelehrt hat.
IMPFEN
IN DER
SCHWANGERSCHAFT
Impfungen in der Schwangerschaft schützen Mutter und Kind.
Impfen ist ein lebenslanges Projekt. Beginnend ab der ersten Lebenswoche erfolgen laut österreichischem Impfplan Impfungen des Neugeborenen gegen Kindererkrankungen wie Rotaviren, Diphterie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten (Pertussis) und Kinderlähmung, oft als Kombination – später gegen Masern, Mumps und Röteln, vor der Geschlechtsreife gegen humane Papillomaviren … und so geht es weiter, ein Leben lang.
Die schönste Zeit bringt auch Verantwortung mit sich. Schwanger zu sein ist für die werdende Mutter mit unglaublichen Gefühlen verbunden. Der weibliche Körper verändert sich, bald spürt man das neue Leben in sich regen, diese Phase ist jedoch auch mit neuen Themen verbunden. So können Impfungen in der Schwangerschaft sowohl die Mutter als auch das Kind schützen. Denn bei der Geburt ist das Immunsystem des Neugeborenen noch nicht vollständig ausgereift. Es hat noch nie Kontakt mit fremden Keimen oder Erregern gehabt. In dieser Phase ist der Säugling besonders empfänglich für Erkrankungen. Gegen eine ganze Reihe von Krankheiten kann man das Neugeborene gezielt schützen, wenn die Frau in der Schwangerschaft die im österreichischen Impfplan empfohlenen Impfungen z. B. gegen Pertussis, Covid-19 oder Influenza durchführen lässt. Weiters ist eine Impfung der werdenden Mutter gegen RSV möglich.
Veränderungen in der Schwangerschaft. Die Schwangerschaft führt zu zahlreichen körperlichen, hormonellen und immunologischen Veränderungen. So bedeuten manche Infektionen, wie zum Beispiel Covid-19, in der Schwangerschaft eine erhöhte Gefahr für Mutter und Baby. Denn es besteht ein erhöhtes Risiko, bei einer Covid-19-Erkrankung einen schweren Verlauf zu erleiden und intensivpflichtig zu werden. Zusätzlich besteht ein erhöhtes Risiko einer Frühgeburt. Die Auffrischungsimpfung wird daher im Herbst angeraten. Auch gegen die echte Grippe empfiehlt der österreichische Impfplan zum Schutz des Neugeborenen und der Mutter eine Auffrischung mit einem gut verträglichen Impfstoff. Die empfohlenen Impfungen sind somit in doppelter Hinsicht sinnvoll – für die Mutter und das ungeborene Leben. Auch schon bei bestehendem Kinderwunsch macht es Sinn, den Impfstatus auf Aktualität zu überprüfen.
RSV – in aller Munde, aber was ist das? Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) löst Erkrankungen der Atemwege aus. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion oder indirekte Übertragung über Hände, Gegenstände und Oberflächen. Eine RSV-Infektion kann asymptomatisch verlaufen, eine milde, unkomplizierte Atemwegserkrankung auslösen oder in schweren Fällen zu einer beatmungspflichtigen Erkrankung der unteren Atemwege führen. Ein beson-
ders hohes Risiko, schwer an einer RSV-Infektion zu erkranken, haben vor allem Kinder unter fünf Jahren und hier vor allem Kleinkinder unter 6 Monaten, Erwachsene über 60 Jahre und Personen mit schlechtem Gesundheitszustand. Symptome einer RSV-Infektion umfassen in der Regel: rinnende Nase, reduzierter Appetit, Husten, Niesen, Fieber und ein hohes, pfeifendes Lungengeräusch beim Atmen. Fast alle Kinder machen in ihren ersten zwei Lebensjahren eine RSV-Infektion durch. Die Infektion kann eine schwere Entzündung der Bronchien auslösen.
Maternale Immunisierung. Das bedeutet, dass die werdende Mutter während der Schwangerschaft geimpft wird, damit ihr Körper Abwehrstoffe (Antikörper) gegen Krankheitserreger wie z. B. RSV bildet. Diese Antikörper wandern über die Plazenta direkt zum ungeborenen Kind. Das Baby ist somit nach der Geburt für eine gewisse Zeit mitgeschützt. Alternativ ist die passive Immunisierung des Säuglings gegen RSV mittels einer Spritze nach der Geburt möglich.
DIE KLEINSTEN SCHÜTZEN
Priv.-Dozent DDr. Philipp Fößleitner, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien, Klinische Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, über Impfen in der Schwangerschaft:
Was sollten Frauen über das Thema Impfen in der Schwangerschaft wissen?
Philipp Fößleitner: Das Wichtigste: Es sollten nur Totimpfsto e und keine Lebendimpfungen geimpft werden. Aus einem generellen Sicherheitsempfinden wird empfohlen, erst im 2. bis 3. Trimenon zu impfen. Eine Ausnahme besteht, wenn eine Grippewelle vor der Tür steht, dann darf auch im ersten Drittel geimpft werden.
Welche Impfungen sind in der Schwangerschaft sinnvoll?
Gegen Influenza, Covid-19, Pertussis und RSV. Bei RSV gibt es zwei Optionen: die aktive Impfung der Mutter in der Schwangerschaft oder die passive Immunisierung des Neugeborenen. Alle vier empfohlenen Impfungen gelten sowohl für Mutter und Kind als gut verträglich.
In welcher Phase der Schwangerschaft sollten die Impfungen konkret erfolgen?
Pertussis zwischen der 27. und 36. Schwangerschaftswoche (SSW), die RSV-Impfung ist zwischen der 24. und 36. SSW zulässig, empfohlen wird sie aber zwischen der 32. und 36. SSW, weil dann die Antikörper-Spiegel, die auf das Kind übertragen werden, höher sind. Influenza und Covid-19 sollten saisonal geimpft werden.
Haben Sie Nebenwirkungen gesehen?
Prinzipiell sind es die gleichen wie außerhalb der Schwangerschaft, also Rötung, Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, leichtes Fieber, nichts davon ist beunruhigend. Der Nutzen aller Impfungen in der Schwangerschaft überwiegt auf alle Fälle die potenziellen Nebenwirkungen. Keine dieser Impfungen hat negative E ekte auf das Kind oder die Schwangerschaft.
Wie klären Sie die werdende Mutter über das Impfen auf?
Ich versuche, die echten gesundheitlichen Vorteile und den Nutzen durch die Impfung hervorzuheben. An Influenza in der Schwangerschaft zu erkranken ist relativ gefährlich, weil es zu erhöhten Raten an mütterlichen Aufnahmen ins Spital bzw. auf die Intensivstation kommt. Dasselbe gilt
Gute Aufklärung über die Vorteile des Impfens in der Schwangerschaft ist wichtig.
Priv.-Doz. DDr. Philipp Fößleitner
für Covid-19 mit zusätzlich einem erhöhten Risiko für Abort und Frühgeburt. Pertussis äußert sich bei der Mutter als ganz normaler Husten, die Kleinsten erkranken jedoch deutlich schwerer, es kann zu schweren Infektionen bis zum Atemversagen kommen. Bei RSV ist die kleinste Einheit in der Lunge stark betro en. Kleinkinder zeigen eine erhöhte Anzahl schwerer Verläufe mit Aufnahmen auf die Intensivstationen. Bis zu 70 % der Säuglinge infizieren sich im 1. Lebensjahr mit RSV und fast 100 % bis zum Ende des 2. Lebensjahres mit hohen Aufnahmeraten ins Krankenhaus. Pertussis und RSV betri t die Allerkleinsten, im Durchschnitt unter 4 Monate alt, und diese Babys möchten wir schützen.
Welche Botschaft liegt Ihnen sonst noch am Herzen?
Impfberatung sollte bereits vor oder spätestens zu Beginn der Schwangerschaft stattfinden. Frauenärzte und Frauenärztinnen klären über mögliche Impfungen in der Schwangerschaft wie RSV auf und bieten diese auch an. Auch Hebammen haben eine wichtige informative Funktion, denn sie sind wichtige Bezugspersonen für die werdende Mutter. Ist die Mutter immunisiert, schützt sie ihr Kind bereits von Geburt an.
Mit freundlicher Unterstützung von Pfizer Corporation Austria GmbH
Die Frisur vom Papa, der RSV-Schutz von der Mama.
Impfen in der Schwangerschaſt.
So können Sie Ihr Baby vor RSV schützen! Das Risiko einer Ansteckung mit RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) ist bei Babys hoch, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Dies kann zu schweren Atemwegsinfektionen führen. Schwangeren wird daher eine einmalige RSV-Impfung empfohlen, wenn der Geburtstermin zwischen Oktober und März liegt. Die Impfung sollte 4–8 Wochen vor dem Geburtstermin erfolgen (gewöhnlich in der 32.–36. SSW).1 Mehr über den rechtzeitigen Impfschutz auf: www.baby-rsv-schutz.at
Am Ende sterben wir zwar sowieso, aber vorher haben wir mehr vom Leben, wenn wir geistig fit bleiben, sagt die Gedächtnisforscherin Barbara Plagg. Und dafür kann man etwas tun!
Was wollten wir gerade noch tun? Und wie hieß gleich noch die neue Kollegin? Kleine Erinnerungslücken gehören zum Alltag – und sorgen bei vielen dennoch für Beunruhigung. Doch was sagt unsere Vergesslichkeit wirklich über die Leistung unseres Gehirns aus? Und was können wir tun, um unser Gedächtnis fit zu halten? Die Südtiroler Wissenschafterin Dr. Barbara Plagg kennt sich mit dem menschlichen Erinnerungsvermögen bestens aus. In ihrem neuen Buch räumt sie mit gängigen Gedächtnismythen auf und zeigt: Wie gut unser Gehirn funktioniert, hängt stark davon ab, wie wir leben – und davon, dass wir früh damit anfangen, es zu pflegen.
Frau Plagg, wann haben Sie zuletzt Ihren Autoschlüssel verlegt?
Barbara Plagg: Warten Sie, ich sag’s Ihnen gleich, ich muss nur zuerst noch schnell mein Handy suchen ... (lacht) Was ich damit sagen will: Ich verlege mehrmals am Tag irgendwas.
Und besteht Grund zur Sorge, wenn das bei uns auch so ist?
Nein, denn das liegt an drei Dingen: Erstens ist unser Gedächtnis keine fixe Festplatte, sondern ein empfindliches Tierchen, das darauf reagiert, wie gut wir geschlafen haben, wie gestresst wir sind, ob wir uns genug bewegt und gesund ernährt haben – und ein müdes, überlastetes Gehirn ist schlicht schusseliger als ein ausgeschlafenes, entspanntes und gut ernährtes. Zweitens ist Aufmerksamkeit der Schlüssel im Erinnerungsprozess und sie tanzt im Alltag oft auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig. Wenn unser Gedächtnis mit den Informationen jongliert, dass noch Hafermilch fehlt, der Projektentwurf morgen fertig sein muss und wir nebenbei das Kind aus der Kita holen, ist es nicht verwunderlich, dass wir keine Ahnung mehr haben, wo wir den Autoschlüssel hingeworfen haben. Und drittens ist unser Gedächtnis ziemlich effizient und sortiert konsequent aus, was weder wichtig noch emotional aufgeladen ist: Dass die Nachbarin wieder nach Rimini gefahren ist, fällt da eben mal durchs Raster. Problematisch wird es, wenn man Dinge plötzlich nicht mehr kann, die man immer konnte, wenn der Überblick im Alltag verloren geht oder das Vergessen über einen längeren Zeitraum anhält. Dann sollte man diese Symptome fachärztlich abklären lassen.
Wenn unser Gedächtnis kein reines Archiv für Fakten ist, was leistet unser Gedächtnis wirklich?
Kurz gesagt: Alles. Es sorgt dafür, dass wir uns morgens die Jeans über die Beine statt über den Kopf ziehen und aus der Kaffeetasse und nicht aus der Blumenvase trinken. Das Gedächtnis ist kein Fotoalbum, das man ab und zu mal durchblättert, um zu schauen, was früher mal war, sondern unser inneres Navigationssystem für die Gegenwart. Es bewirkt, dass wir wissen, was wir tun und warum wir es tun. Erinnern heißt: klarkommen im Jetzt. Deswegen ist es absolut essenziell, dass wir unser Gedächtnis gut pflegen!
Was läuft da im Hintergrund so alles ab?
Selbst wenn Sie denken, Sie denken nicht, dann denken Sie nur, Sie denken nicht – denn das Gehirn ist permanent am Sortieren, Verknüpfen und Bewerten. Sogar während Sie schlafen und davon träumen, in Unterwäsche auf einem Einhorn durch Innsbruck zu reiten, arbeiten Ihre Hippocampi und schieben relevante Erfahrungen des Tages ins Langzeitgedächtnis. Apropos nicht daran denken: Viele Inhalte sind so gut abgespeichert, dass wir sie nicht mehr bewusst abrufen müssen, etwa das Radfahren oder das Zehnfingerschreiben. Wenn das mal nicht eine großartige Leistung unseres Gedächtnisses ist! Wir sollten uns mindestens genauso oft, wie wir uns über Schusseligkeiten ärgern, darüber freuen, dass das meiste wie geschmiert läuft!
Inwieweit beeinflusst der Lebensstil unsere Gedächtnisleistung?
Wie wir leben, so denken wir auch. Haben wir zu wenig geschlafen, sind wir nach Studienlage rund 40 Prozent „dümmer“, sprich langsamer beim Problemlösen, Erinnern und Mitdenken. Sind wir gestresst, können wir schlechter neue Erinnerungen bilden. Gute Ernährung schlägt hingegen mit einer besseren Gedächtnisleistung zu Buche: In einer Studie waren ältere Menschen, die sich nach der sogenannten MIND-Diät ernährten – vor allem ungesättigte Fettsäuren, wenig Fleisch, viel Gemüse und Obst – im Schnitt 7,5 Jahre „jünger im Kopf“ als Menschen, die sich schlecht ernährten. Bewegung ist sowieso ein absoluter Brainbooster: Sie pumpt Sauerstoff ins Oberstübchen, schüttet Wachstumsfaktoren aus und reduziert Entzündungen. Und was soziale Kontakte angeht, konnte schon oft gezeigt werden, dass Menschen, die ehrenamtliche Arbeit leisten und sich mit Freund:innen treffen, das Gehirn
besser in Schuss halten. All das beeinflusst nicht nur unmittelbar unsere Tagesverfassung, sondern senkt auch langfristig das Risiko für Demenzerkrankungen. Das wird immer noch gewaltig unterschätzt, weil viele Menschen glauben, dass die Erkrankungen ausschließlich genetisch bedingt sind.
Sind sie nicht?
Bei den allermeisten Menschen ist die Genetik die Sou euse im Theaterstück, die einiges einflüstert, aber nicht die ganze Au ührung bestimmt. Die gute Nachricht ist: Ausschließlich genetisch bedingte Demenzerkrankungen sind sehr selten. In den allermeisten Fällen spielen neben einer genetischen Prädisposition vor allem auch Lebensstil, Vorerkrankungen, Umweltfaktoren und manchmal auch schlicht Zufall eine Rolle. Konkret heißt das: Die Gene geben den Rahmen vor, aber wir haben mit unseren täglichen Lebensstilentscheidungen einen Spielraum. Und das ist doch eigentlich beruhigend.
Verändert auch die digitale Welt mit ihrer ständigen Verfügbarkeit von Informationen unsere Gedächtnisleistung?
Leider ja. Wussten wir früher noch die Telefonnummern unserer besten Freund:innen auswendig, kennen wir heute höchstens den PIN unserer Bankomatkarte. Die ständige Verfügbarkeit von Informationen verändert unser Gedächtnis: Wir speichern weniger was, sondern eher wo wir es finden. Man könnte auch schlicht sagen: Wir werden faul. Und weil das Gehirn nach dem Use-it-or-lose-it-Prinzip funktioniert und verschleißt, wenn es nicht benutzt wird, kann kognitive Faulheit langfristig zum Problem werden. Während sich beim Lernen Nervenzellen verbinden, werden diese Nervenzellverbindungen beim Vergessen wieder abgebaut. Es gilt: Je mehr wir von diesen Verbindungen haben, desto stabiler bleibt unser Gedächtnis. Das nennen wir „kognitive Reserve“ und diese Reserve hilft uns, trotz Alter, Nervenzellschwund und Krankheiten länger geistig fit zu bleiben. Wenn wir aber immer weniger stabile Verbindungen aufbauen, weil wir das Denken an ChatGPT auslagern, dann haben wir wenig kognitive Reserve. Und das ist nicht gut.
Was also hilft unser Gedächtnis fit zu halten?
Es müssen nicht immer Sudoku oder Gedächtnis-Apps sein – der Alltag bietet unzählige Möglichkeiten, die grauen Zellen zu trainieren. Nützlich ist alles, was uns aus der geistigen Komfortzone herausholt. Denn Routine ist zwar e zient und energiesparend, macht uns aber nicht schlauer. Wer jeden Tag denselben Ablauf hat, ruft nur ab, was er bereits eingespeichert hat. Nehmen wir doch mal eine andere Route zur Arbeit, merken wir uns die Einkaufsliste im Kopf und lassen wir uns auf ein Gespräch mit
ZUM NACHLESEN
„Smart bis zum Sarg“ von Barbara Plagg
ISBN: 978-88-7283-933-1
Edition Raetia Verlag, um € 24,–
jemandem ein, dessen Namen wir uns bewusst zu merken versuchen. Wichtig ist, die Neugier zu behalten. Wer fragt, denkt. Und wer denkt, lernt. Egal, ob es um den Namen der neuen Nachbarin oder um Käseherstellung geht – Hauptsache, das Hirn hat was zu tun.
Wann sollten wir idealerweise damit anfangen?
Am besten vorgestern, aber heute geht auch noch gut. Und zur Not auch noch nächste Woche. Die gute Nachricht ist: Es ist nie zu spät für Prävention, egal wie alt man ist und wie viele Vorerkrankungen man hat. Unser Gehirn reagiert zeitlebens auf unseren Lebensstil. Was man allerdings sagen muss: Blöderweise kümmern wir uns oft erst um unser Gedächtnis, wenn wir älter werden. Dabei müsste man das Gehirn von Anfang an fordern und fördern. Dazu muss man aber wissen, wie – und deshalb müsste es eigentlich eine bildungs- und gesundheitspolitische Priorität sein, dass man bereits Kindern ein gesundes Maß an Gesundheitskompetenz für dieses so wichtige Organ vermittelt.
Und was, wenn der innere Schweinehund mal wieder besonders laut wird, sobald es an die Umsetzung geht?
Wir wissen alle längst, dass wir uns bewegen und gesund ernähren sollten. Und tun es trotzdem nicht! Warum uns Verhaltensänderungen so schwer fallen, liegt an vier kleinen „Tierchen“ in uns: dem Gegenwartstierchen, dem Gewohnheitstierchen, dem Gewinnertierchen und dem Spaßvogel. Sie sind der Grund, warum wir auf der Couch liegenbleiben, anstatt die Laufschuhe anzuziehen - aber diese Tierchen lassen sich mit ein paar cleveren Tricks und ein bisschen Geduld überlisten. Und die lohnt sich, denn Studien zeigen: Nach durchschnittlich 66 Tagen kann aus einer neuen Handlung eine feste Gewohnheit werden. Klingt machbar, oder? Wer wissen möchte, wie man die Tierchen im eigenen Oberstübchen genau zähmt, kann das in meinem Buch nachlesen und dann direkt loslegen.
10 TIPPS FÜR EIN SMARTES HIRN
1. Aufmerksamkeit ist der Schlüssel: Was wir nicht bewusst wahrnehmen, kann auch nicht gespeichert werden.
2. Wiederholen – aber mit Abstand: Regelmäßig abrufen ist e ektiver als Pauken auf einen Schlag.
3. Eselsbrücken bauen: Wer Merkstützen nutzt und schwierige Inhalte mit einfachen verbindet, macht sie leichter abrufbar.
4. Mit Emotionen verknüpfen: Alles, was emotional eingefärbt ist, flutscht leichter ins Gedächtnis und bleibt länger erhalten.
5. Mit Bildern und Geschichten arbeiten: Unser Gehirn liebt visuelle Reize und kann sie sich besser merken.
6. In Bewegung lernen: Körperliche Aktivität fördert die Merkfähigkeit. Lieber ein Spaziermeeting als ein müdes Brainstorming im grauen Büro.
7. Laut aussprechen oder aufschreiben: Aktiv verarbeiten verstärkt den Lerne ekt.
8. Schlaf nicht unterschätzen: Gelerntes wird im Tiefschlaf gefestigt.
9. Witziges bleibt besser hängen: Humor aktiviert emotionale Zentren – und die wirken wie Lernverstärker.
10. Neugierig bleiben: Wer sich für etwas interessiert, lernt leichter!
WAS IST LOS
3. & 4.9.
GREEN PEAK FESTIVAL Vienna 2025 ERSTE Campus Wien, mehr Infos unter www.greenpeakfestival.com
4.9.
Carolin Kebekus - Shesus Wiener Stadthalle, Tickets unter www.stadthalle.com
6.9.
Diversity Ball – Gemeinsam für Vielfalt Wiener Rathaus, mehr Infos unter www.diversityball.at
7.9.
Luft & Liebe® Hochzeitsfestival Wien METAStadt, mehr Infos unter www.austriawedding.at
10. – 14.9.
Parallel Vienna 2025 Otto-Wagner-Areal, mehr Infos unter www.parallelvienna.com
Die besten Konzerte, die sehenswertesten Ausstellungen und die außergewöhnlichsten Veranstaltungen der Stadt. Von großen Bühnen bis zu versteckten Geheimtipps: die Event-Highlights der WIENERIN.
11.9.
Sommerfieber XXLWiener Rotkreuz Charity Wiener Rathaus, Tickets unter www.oeticket.com
11.9. HVOB – The Silver Cage Arena Wien Open Air, Tickets unter www.oeticket.com
11. – 14.9. viennacontemporary Messe Wien Halle D, mehr Infos unter www.viennacontemporary.at
12.9. Billie Steirisch B72, Tickets unter www.oeticket.com
12. – 14.9. Veganmania Donauinsel, mehr Infos unter www.veganmania.at
12. – 14.9
Vienna Coffee Festivals 2025 Marx Halle, mehr Infos unter www.viennacoffeefestival.cc
13.9. LITERATURMEILE Zieglergasse Zieglergasse, mehr Infos unter www.literaturmeile.at
13. & 14.9. Cro - Cronicles Tour Wiener Stadthalle, Tickets unter www.stadthalle.com
Rave Royal: Am 12. September treffen elektronische Beats auf kaiserliche Kulisse. Paul Kalkbrenner bringt seine international gefeierte Live-Show in den Ehrenhof von Schloss Schönbrunn. Mit Tracks wie Sky and Sand und einer spektakulären Lichtshow verwandelt der Berliner Techno-Star das Weltkulturerbe in ein elektrisierendes Open-Air-Set. Und wer danach noch nicht genug hat: Die offizielle Aftershow steigt im DAMDAM.
Schloss Schönbrunn, Tickets unter www.oeticket.com
VIENNA DESIGN WEEK
Wenn Design auf Stadt trifft, wird es spannend und genau das macht die VIENNA DESIGN WEEK jedes Jahr aufs Neue erlebbar. Vom 26.9. bis 5.10. dreht sich in Wien wieder alles um Gestaltung in ihren vielen Facetten: Produktdesign, Architektur, nachhaltige Innovationen und soziale Fragen. Mit offenen Werkstätten, Ausstellungen, Talks und Touren bespielt das Festival rund 50 Orte in der Stadt – kostenlos und zugänglich für alle. Ganz Wien, mehr Infos unter www.viennadesignweek.at
TAG DES DENKMALS
Vergangenheit trifft Zukunft: Der Tag des Denkmals macht Geschichte digital. Unter dem Motto „DENKMAL bewahren, DIGITAL erfahren“ zeigt das Bundesdenkmalamt heuer, wie moderne Technologien dabei helfen, historische Orte für kommende Generationen zu erhalten. Zahlreiche Wiener Denkmale öffnen ihre Tore – viele davon exklusiv – und laden mit kostenlosen Führungen, spannenden Einblicken und interaktiven Elementen zum Entdecken ein. Ganz Wien, mehr Infos unter www.tagdesdenkmals.at
GOLDENER HERBST
AM ACHENSEE
Wenn sich die Blätter bunt färben, verwandelt sich der Achensee in eine einzigartige Naturkulisse. Tirols größter See liegt eingebettet zwischen Rofan- und Karwendelgebirge und lädt in der klaren Herbstluft zu genussvollen wie aktiven Erlebnissen ein – vom gemütlichen Almspaziergang bis hin zur Panorama-Schifffahrt.
Wandern, Biken und mehr. Auf 500 Kilometern bestens markierter Wanderwege zeigt sich die Region in ihrer ganzen Vielfalt. Familien genießen leichte Routen durch raschelndes Laub, während ambitionierte Wanderer:innen Gipfel mit grandioser Aussicht erklimmen. Dank der Rofan Seilbahn und der KarwendelBergbahn gelingt der Aufstieg mühelos, und der Naturpark Karwendel, das größ-
te Schutzgebiet seiner Art in Österreich, entfaltet seinen ganzen Zauber. Auch für Radfahrer:innen bietet der Achensee ideale Bedingungen. Das rund 320 Kilometer lange Radwegenetz der Region lädt zu abwechslungsreichen Touren ein. Besonders beliebt bei Genussradler:innen sind die flachen Strecken entlang des Seeufers, wo sich das glitzernde Wasser und das bunte Laub zu einer malerischen Kulisse verbinden. Wer eine größere sportliche Herausforderung sucht, kann problemlos längere Anstiege in Angriff nehmen und dabei weite Ausblicke genießen. Ob mit E-Bike, Mountainbike oder klassischem Tourenrad – der Herbst ist eine besonders reizvolle Zeit für Ausflüge auf zwei Rädern.
Herbstzeit ist Familienzeit. Nicht nur das bunte Herbstlaub verleiht dem Achensee eine besondere Atmosphäre – auch für
Die Naturbühne zwischen Berg und See sorgt für unvergessliche Momente.
Familien bietet die Region beste Voraussetzungen für unvergessliche Urlaubstage. Groß und Klein können gemeinsam die Natur erkunden, spannende Abenteuer erleben und wertvolle Zeit miteinander verbringen. Eingebettet in die beeindruckende Bergwelt zwischen Rofan- und Karwendelgebirge bietet die Region eine Vielzahl an Möglichkeiten für aktive und auch erholsame Stunden in der goldenen Jahreszeit. Von 1. bis 30. Oktober 2025 lädt ein abwechslungsreiches Herbstprogramm dazu ein, die Natur zu entdecken
und den Familienurlaub mit besonderen Erlebnissen zu bereichern.
Paradies für Golfer:innen. Im Herbst wird jede Golfrunde am Achensee zu einem besonderen Erlebnis. Der 18-LochPlatz in Pertisau, Teil der „Leading Golf Courses Austria“, bietet ideale Bedingungen und besticht durch seine traumhafte Lage vor der imposanten Bergkulisse. Die herbstliche Atmosphäre verleiht dem Spiel eine einzigartige Stimmung, während vielfältige Trainingsmöglichkeiten – vom
Kurzspiel-Areal über die überdachte Driving-Range bis hin zum Golf-Simulator –für optimale Bedingungen sorgen. Ebenfalls idyllisch gelegen ist der 9-Loch-Platz in Achenkirch. Hier pitchen, chippen und putten Golfer:innen auf einem wunderschönen Hochplateau, das direkt an den farbenprächtig leuchtenden Naturpark Karwendel grenzt. Ein außergewöhnliches Golferlebnis inmitten der goldenen Jahreszeit!
Entspannung für Körper und Geist. Nach einem aktiven Tag in der herbstlichen Natur bietet die Region perfekte Rückzugsorte für entspannende Wellnessmomente. Ob in der wohltuenden hoteleigenen Sauna mit Blick auf Berg und See oder bei einer regenerierenden Massage mit Tiroler Steinöl®, das sich wohltuend auf Muskulatur und Gelenke auswirkt und nur hier am Achensee gewonnen wird. Ein Besuch lohnt sich auch im Atoll Achensee, das mit seinem Panorama-BAD und dem Penthouse-SPA für pure Erholung sorgt –hier findet jeder seine persönliche Auszeit. Perfekt ergänzt werden all diese Möglichkeiten durch die berühmte Tiroler Gastlichkeit, die man in der vielfältigen Hotellerie antreffen kann. Ob in der gemütlichen Pension oder im familiengeführten 5-Sterne-Hotel – die Region bietet für jeden Anspruch die passende Unterkunft. Hinzu kommt eine Gastronomie, die von der zünftigen Jause über regionale Spezialitäten bis hin zur Haute Cuisine keine Wünsche offenlässt.
BLAUE ROMANZE
ACHTE WOCHE
DIEBSTAHL
In Marseille treffen sich Myriam und Julian in einer Karaokebar – und spüren sofort, dass etwas Besonderes zwischen ihnen entsteht. Nach einer intensiven Begegnung verlieren sie sich wieder aus den Augen, bis Myriam für ihre Promotion nach Berlin zieht. Dort flammt die Verbindung erneut auf –doch der 7. Oktober bringt eine Zäsur: Ihr Umfeld spaltet sich politisch, und sie stehen auf gegenüberliegenden Seiten. Ein kluger Roman über Liebe, Ideale und die Zerreißproben unserer Zeit.
von Nora Haddada, € 25,50, ISBN: 978-3-10-397716-5
Es klingt absurd und doch: Beim Lesen dachte ich immer wieder, gar nicht mal so unrealistisch. Menschen vereinsamen, sehnen sich nach Nähe und suchen sie zunehmend bei Maschinen. Reality-Star Roman glaubt, das perfekte Rezept fürs Glück gefunden zu haben: eine Androidin nach dem Vorbild seiner Ex-Freundin Julia. Schön, brav, perfekt programmiert – einzig dazu da, ihn glück-
ALTE FRAUEN
In „Achte Woche“ steht Laura im Zentrum –schwanger, allein, hin- und hergerissen. Während sie an ihrer Dissertation schreibt und in einer gynäkologischen Praxis arbeitet, ist sie täglich mit der Vielfalt weiblicher Schwangerschaftserfahrungen konfrontiert. Für sie selbst ist das neue Kind zugleich Glück und Überforderung. In einem einzigen, intensiven Gedankenstrom erzählt das Buch von der Ambivalenz von Mutterschaft und gesellschaftlichen Erwartungen.
von Antonia Baum, € 21,60, ISBN: 978-3-5461-0087-8
lich zu machen. Traumfrau? Von wegen. Als die „perfekte Julia“ beginnt, Romans Verhalten zu spiegeln, kippt die Geschichte und wird herrlich abgründig. Mit Hotel Love entwirft Petra Piuk ein Zukunftsszenario, das scharfzüngig, witzig und gleichzeitig geschickt die Absurditäten unserer Zeit spiegelt: Männer an der Macht, Frauenrechte passé, die „neue Familie“ aus Mann, Roboterfrau und künstlichem Kind. Eine Satire mit genau der richtigen Portion schwarzen
Weise, kühn und frei – es wird Zeit, den alten Frauen zuzuhören. Alter ist kein Ende, sondern ein Neubeginn. Das zeigen Frauen wie Vivian Gornick, Jane Campbell, Carmen Herrera oder Ulrike Edschmid. Manche haben sich neu erfunden, andere haben immer weitergemacht und schaffen im hohen Alter dann den internationalen Durchbruch als Künstlerinnen und Schriftstellerinnen. Sie sind mutig, fordern nichts ein, aber nehmen sich, was sie brauchen. Ein Buch über Freiheit im Alter jenseits gesellschaftlicher Klischees.
von Verena Lueken, € 25,70, ISBN: 978-3-550-20426-5
Drei junge Menschen wachsen in Tansania auf: Karim, der nach seinem Studium mit Ehrgeiz in seine verschlafene Heimatstadt Daressalam zurückkehrt. Fauzia, die in Karim die Chance sieht, einer allzu behüteten Kindheit zu entkommen. Badar, ein mittelloser Junge, der in Fauzia und Karim Freunde findet. Als Fortschritt und Tourismus in ihrem abgelegenen Winkel der Welt Einzug halten, nimmt jeder der drei das Schicksal in die eigenen Hände.
von Abdulrazak Gurnah, € 23,70, ISBN: 978-3-423-28483-7
Humors, die überrascht, unterhält und trotzdem zum Nachdenken bringt.
Laura Altenhofer Redakteurin WIENERIN
Hotel Love von Petra Piuk Leykam Verlag, € 25,00
ISBN: 978-3-7011-8385-2
WIE WEISSE UNSERE WELT ZERSTÖREN ÖKORASSISMUS
Ob eine Person neben einer Mülldeponie oder im Grünen lebt, indigene Gemeinschaften zugunsten des westlichen Konsums enteignet oder durch „green gentrification“ ganze Personengruppen verdrängt werden – all das ist kein Zufall, dahinter steckt Ökorassismus. Eindrücklich zeigt Ciani-Sophia Hoeder, warum Bambuszahnbürsten die Welt nicht retten und was hinter „grünen Nazis“ steckt. Ein Buch über die oft unsichtbaren Zusammenhänge zwischen Ökologie und Rassismus – persönlich und hochaktuell.
von Ciani-Sophia Hoeder, € 19,60, ISBN: 978-3-446-28430-2
DRAMA
SUGARLAND
Iga, die sich vor Kurzem von ihrem Freund getrennt hat, ist im Auto unterwegs. Über gleichförmige Schnellstraßen und billige Herbergen geht es von ihrer österreichischen Heimat nach Schottland. Unterwegs nimmt sie Ethan mit, einen Engländer, der etwas älter ist und ein prekäres, unstetes Leben zu führen scheint. Nach anfänglichem beidseitigem Zögern kommen sich die Reisegefährt:innen langsam näher – bis der Film, kurz vor dem Ärmelkanal, eine überraschende Wendung nimmt.
Voraussichtlicher Kinostart ist der 12.9.2025.
FAMILIE, ABENTEUER
DIE SCHULE DER MAGISCHEN TIERE 4
Im vierten Teil der beliebten Filmreihe zieht Miriam zu ihrer Freundin Ida und besucht mit ihr die Wintersteinschule – nichtsahnend von der dort verborgenen magischen Welt. Sie bekommt das sprechende Tier Fitzgeraldo zur Seite gestellt. Als die Schule von der Schließung bedroht ist, setzen Ida und ihre Klasse alles auf eine letzte Schulchallenge. Doch Miriam gerät in einen Konflikt: Auch ihre alte Schule nimmt am Wettbewerb teil. Nun muss sie sich entscheiden: für ihre Vergangenheit oder für die Rettung der Wintersteinschule. Voraussichtlicher Kinostart ist der 25.9.2025.
Hoa Hoa Hoa-Season is back - und mit ihr der Literaturund Teenagegirl-Klassiker: Vampire. Underrated und leider ohne Fortsetzung geblieben ist der Film „Mitternachtszirkus – Willkommen in der Welt der Vampire“. Basierend auf der gleichnamigen Buchreihe begleitet man den Teenager Darren, der vom Musterschüler zum Vampir und Mitglied der Freakshow Cirque du Freak wird. Komplett mit Rivalität zum besten
Freund und einem fantastischen Cast ist dieser Film ein erfrischender Twist eines altbekannten Genres. Genau das Richtige für die Pre-Halloween-Zeit!
Martina Frötscher Grafik WIENERIN
„Mitternachtszirkus“, Universal Pictures, 2010
HISTORIE, DRAMA
DOWNTON ABBEY: DAS GROSSE FINALE
Nach dem Tod der Matriarchin Violet Crawley (Maggie Smith) übernimmt Lady Mary Talbot (Michelle Dockery) die Verantwortung für das Downton-Abbey-Anwesen. Während Lord und Lady Grantham (Hugh Bonneville und Elizabeth McGovern) weiterhin auf dem Landsitz verweilen, gelingt es Mary, sich zunehmend in der Londoner High Society zu etablieren. Doch im Zuge des rasanten gesellschaftlichen Wandels sehen sich auch die Menschen von Downton Abbey mit den Veränderungen konfrontiert.
Voraussichtlicher Kinostart ist der 11.9.2025.
22 BAHNEN
Tilda (Luna Wedler) lebt ein streng geregeltes Leben zwischen Studium, Job an der Supermarktkasse, Schwimmen und der Verantwortung für ihre kleine Schwester Ida – und auch für ihre alkoholkranke Mutter. In einer grauen Kleinstadt gefangen, stellt sie ihre eigenen Träume hinten an. Doch als sich eine berufliche Chance in Berlin auftut und Viktor (Jannis Niewöhner), der Bruder ihres verstorbenen Freundes, wieder in ihr Leben tritt, scheint ein Ausweg greifbar. Gerade als Hoffnung aufkommt, eskaliert die Lage zu Hause dramatisch. Voraussichtlicher Kinostart ist der 4.9.2025.
GEN V – STAFFEL 2
Mit Staffel 2 kehrt „Gen V“, das Spin-off zur düsteren Superheldenserie The Boys, zurück –und setzt damit die Geschichte von Marie, Jordan, Emma und Co. fort. Im Mittelpunkt stehen wieder die jungen Superheld:innen der Godolkin Universität, einer Eliteeinrichtung zur Ausbildung übermenschlicher Talente. Unter der Leitung des neuen, skrupellosen Schuldirektors Dean Cipher verwandelt sich die Universität in eine Schmiede für eine Superheldenarmee, die für den kommenden Konflikt mit der Zivilbevölkerung gerüstet sein soll. „Gen V” Staffel 2 startet am 17.9.2025 bei Prime Video.
DRAMA, KOMÖDIE
SABRINA CARPENTER – MANS BEST FRIEND
Sabrina Carpenter hatte Mitte Juli ihr siebtes Studioalbum „Man’s Best Friend“ angekündigt – nun ist es am 29. August 2025 bei Island Records erschienen. Die erste Single „Manchild“ gab bereits den Ton vor: poppig, pointiert, mit bissigem Humor. Als Nachfolger des erfolgreichen „Short ’n’ Sweet“ knüpft das Album musikalisch und thematisch an den Vorgänger an. Die Ankündigung zum Album erfolgte persönlich über Instagram inklusive Hinweis auf die Vorbestellung. Schon jetzt zeigt sich: „Man’s Best Friend“ ist ein weiteres starkes Kapitel in der Popkarriere Carpenters.
In seinem Podcast „Unplugged: Der Podcast für Business, Mindset und Erfolg“ tri t Philipp Maderthaner Unternehmer:innen, die o en über ihre Erfolge, Zweifel und persönliche Wendepunkte sprechen. Warum ich Maderthaner und den Gästen so gerne zuhöre: Dabei geht’s nicht um Business-Buzzwords, sondern um echte Geschichten – immer mutig, nahbar und oft überraschend ehrlich. Der Podcast ist das Richtige für
HANNAH LÜHMANN HEIMAT
alle, die sich gerne von den Themen anderer Unternehmer:innen inspirieren lassen und wissen wollen, was wirklich hinter den Kulissen abläuft.
Samira Kurz Prokuristin WIENERIN
Philipp Maderthaner Unplugged, Podcast
DEMI LOVATO – FAST
Demi Lovato ist zurück und bereit für das Leben auf der Überholspur: Die 32-jährige Sängerin und Schauspielerin veröffentlichte Anfang August ihre neue Single „Fast“, ein erster Vorgeschmack auf ihr kommendes neuntes Studioalbum. Damit markiert der Song Lovatos Rückkehr zum Pop-Genre, nachdem sie sich zuletzt mit ihrem Album „Holy Fvck“, das vor drei Jahren erschienen ist, dem Rock zugewandt hatte. Zuletzt hatte sich der ehemalige Disney-Star der Filmindustrie gewidmet und mit ihrer Dokumentation „Child Star“ ihr Regiedebüt gegeben.
DIE LESERINNEN
Feministische Literatur, die bewegt: „Die Leserinnen – Der Podcast über feministische Bücher“ ist ein Podcast für alle, die Bücher lieben und auf der Suche nach neuen Perspektiven sind. Ob Roman oder Sachbuch – Host Christina lädt Autorinnen und Bloggerinnen ein, um über feministische Literatur zu sprechen. Dabei geht es um
Themen wie Mental Load, Körperbilder, weibliche Rollenbilder und gesellschaftliche Erwartungen. Der Ton bleibt dabei immer nahbar, persönlich und inspirierend. Ein Podcast, der nicht nur zum Weiterdenken einlädt, sondern auch zum Weiterlesen.
ANNA PRIZKAU FRAUEN IM SANATORIUM
Als Jana mit ihrer Familie aufs Land zieht, merkt sie schnell: Hinter der bürgerlichen Fassade lauert ein problematisches Weltbild, wie selbstverständlich wird AfD gewählt. Auch Janas Nachbarin Karolin hat sich ganz der Rolle als Hausfrau und Mutter verschrieben. Als „Tradwife“ ist sie auf eine sehr zeitgemäße Weise ultrakonservativ. Jana versucht, sich gegen ihre Faszination zu wehren, und ertappt sich bei dem Gedanken, dass sie Karolin um ihr Leben beneidet. gelesen von Heike Warmuth, € 15,95, ISBN: 978-3-7324-8350-1
Nach einem einschneidenden Erlebnis landet Anna in einem Sanatorium. Dort tri t sie auf Marija, die unaufhörlich über ihre verstorbene Mutter spricht, Elif, die täglich neue Märchen erfindet, und Katharina, eine trinkende Soldatin. Und sie begegnet Pepik, einem blassen Flamingo im Kurpark, dem sie ihr Herz ausschüttet: über ihre Emigration, das Schweigen ihrer Eltern und über die Liebe. Denn selbst in der Tristesse einer Klinik zeigt sich: Liebe findet an jedem Ort ihren Weg. gelesen von Heike Warmuth, € 15,95, ISBN: 978-3-7324-8352-5
Astrologin Daniela Hruschka blickt monatlich für uns in die Sterne.
STEINBOCK
Im Beruf läuft derzeit alles nach Plan, doch in den kommenden Wochen rückt die Liebe in den Vordergrund. Besonders die Tage von 15. bis 20. September bieten beste Chancen für unvergessliche Momente zu zweit. Planen Sie diese Zeit bewusst für Nähe und Gemeinsamkeit – sie wird Ihnen neue Energie und Inspiration schenken! Dabei finden Sie die perfekte Balance zwischen Erfolg und Erfüllung.
WASSERMANN
Für Sie heißt es in diesem Monat: alles neu und alles anders. Venus und Mars bringen Schwung in Ihr Liebesleben und schenken Ihnen besondere Anziehungskraft. Lassen Sie Ihr Herz sprechen und genießen Sie diese lebendige Energie! Der WaageVollmond am 21. September ist der ideale Moment, um klare Entscheidungen zu treffen. Vertrauen Sie darauf, dass mutige Schritte belohnt werden!
FISCHE
Vor Ihnen liegt ein arbeitsreicher Monat, in dem Aufräumen und Anpacken im Vordergrund stehen. Treffen Sie jetzt wichtige Entscheidungen, denn die Weichen für Ihre Zukunft werden gestellt! Saturn kehrt noch einmal in Ihr Zeichen zurück und fordert Disziplin, Ausdauer und Klarheit. Nutzen Sie diese Phase, um solide Grundlagen zu schaffen, auf denen Sie langfristig aufbauen können!
STIER
Ihre Sterne stehen in diesem Monat vor allem beruflich auf Erfolg. Sie können wichtige Projekte vorantreiben und sich klar positionieren. Gegen Monatsende öffnen sich neue Türen. Bleiben Sie offen für das, was kommt! Nutzen Sie die Gelegenheit, die sich bietet, und setzen Sie klare Prioritäten, um entscheidende Weichen für Ihre Zukunft zu stellen und nachhaltige Erfolge zu erzielen!
WIDDER
Der September bringt Ihnen frischen Wind fürs Herz. Besonders von 15. bis 18. September stehen Liebe und Begegnungen unter einem besonders glücklichen Stern. Neue Bekanntschaften oder eine neue Liebe sind möglich. Beruflich wirken klare Worte und gute Ideen unterstützend. Zum Neumond am 21. dürfen Sie mutig konkrete Wünsche formulieren und die ersten Schritte gleich in die Tat umsetzen.
ZWILLING
Dieser Monat hält Höhen und einige Herausforderungen bereit. Bleiben Sie flexibel und nutzen Sie Ihre kommunikative Stärke, um auch schwierige Situationen zu meistern! Besonders der Neumond am 21. ist ein Schlüsseltermin und lädt dazu ein, neue Ziele zu formulieren und kraftvolle Schritte in Richtung Zukunft zu gehen. Achten Sie darauf, wichtige Entscheidungen nicht zu überstürzen!
OSKOP
KREBS
Ein Monat der Wandlung liegt vor Ihnen, in dem Jupiter immer deutlicher spürbar wird und Ihnen hilft, neue Chancen klar zu erkennen. In der Monatsmitte schenkt Ihnen Venus besondere Momente der Nähe und Herzenswärme. Nutzen Sie diese Phase, um Beziehungen zu vertiefen und Ihre Pläne mit frischem Schwung voranzubringen! Denn jetzt können Sie den Grundstein für kommende Erfolge legen.
LÖWE
Für Sie wird dieser Monat besonders prickelnd. Venus kürt Sie zum Glückskind der Liebe und schenkt Ihnen strahlende Anziehungskraft. Gleichzeitig sorgt Mars drei Wochen lang für spürbare Power und Durchsetzungsstärke. Nutzen Sie diese Energie, um Herzenswünsche zu verfolgen und mutig neue Kapitel aufzuschlagen! Achten Sie dabei darauf, sich auch Zeit für Genuss und Erholung zu nehmen!
JUNGFRAU
Sie dürfen sich in diesem Monat über ein besonderes Geburtstagsgeschenk freuen, denn gleich mehrere Planeten stehen an Ihrer Seite. Merkur unterstützt Sie dabei, klar und offen auszusprechen, was Ihnen am Herzen liegt. Jupiter und Venus ermutigen Sie, Ihrem Gefühl zu vertrauen und wichtige Entscheidungen mit Zuversicht zu treffen. Nutzen Sie diese Zeit, um Ihr neues Lebensjahr zu gestalten!
WAAGE
Ein goldener September voller Aufbruchstimmung erwartet Sie. Ihre Liebessterne strahlen besonders hell und stellen Sie ins Rampenlicht. In der zweiten Monatshälfte stärkt Merkur Ihre beruflichen Vorhaben mit Klarheit und überzeugender Kommunikation. Nutzen Sie den Neumond am 21. September, um ein neues Projekt zu starten! Jetzt können Sie Weichen stellen, die weit in die Zukunft wirken.
SKORPION
Ein energiereicher Monat wartet auf Sie, der besonders ideal für beruflichen Erfolg ist. Verfolgen Sie Ihre Ziele mit Entschlossenheit! Ab dem 22. September verleiht Mars in Ihrem Zeichen zusätzliche Ausdauer, um auch große Projekte souverän zum Abschluss zu bringen. Jetzt können Sie Erfolge erzielen, die langfristig Wirkung zeigen und Ihnen neue Möglichkeiten für die Zukunft eröffnen.
SCHÜTZE
Achten Sie darauf, in Ihrer Mitte zu bleiben und für innere Balance zu sorgen! Im Beruf ist jetzt Genauigkeit gefragt, was Ihre volle Aufmerksamkeit erfordert. Umso wichtiger sind regelmäßige Auszeiten, in denen Sie Kraft schöpfen können. Gestalten Sie Ihre Freizeit bewusst schön, um neue Energie und Inspiration zu tanken! So finden Sie die perfekte Mischung aus Leistung und Lebensfreude.
RÄTSELSPASS
Das Lösungswort der letzten Ausgabe war:
BAMIGORENG
SUDOKU
DIE UNERTRÄGLICHE
SEHNSUCHT NACH DEM
SOMMER
IN DALMATIEN
Unter der Reichsbrücke fließt das endlose Blau der Donau. Es erscheint unfassbar, dass diese Wassertropfen, denen ich hier auf der Wiener Donauinsel hinterherblicke, neun weitere Länder durchqueren werden, bis sie sich schließlich mit den Billiarden Tonnen Wasser des Schwarzen Meeres vereinen.
Ich sitze in einem der Lokale des Copa Beach, mit leiser Wehmut denke ich an die Zeiten zurück, als hier noch die Copa Cagrana war, mit den Café Lattés ist auch die Zwielichtigkeit des Areals verschwunden. Vor einer Woche lag ich noch auf einem Strand in Kroatien, zusammen mit dem Rest von Wien. Auch wenn der Sommer dieses Jahr oft mit vornehmer Zurückhaltung geglänzt hat: Warum man als hitzegeplagter Wiener ausschließlich ins noch heißere Italien, Griechenland oder wie in unserem Fall Kroatien fährt, ist eines der vielen Geheimnisse des heimischen Masochismus. Dennoch, oder gerade deshalb, habe ich beschlossen, diesen Monat über meinen Urlaub im Süden zu schreiben: Auf der Straße glüht der Asphalt, während ich versuche, eine weitere Tasche in mein Auto zu bugsieren, in dem sich bereits eine halbe Kinderzimmereinrichtung befindet. Aus Mangel an Alternativen funktioniere ich den Beifahrersitz zum Gepäckfach um; das Fahrrad meines Sohnes wird die nächsten sechs Stunden zwischen Sitz und Handschuhfach eingeklemmt verbringen. Als wir endlich bereit zur Abfahrt sind, bin ich schweißgebadet. Bereits vor der slowenischen Grenze kommen wir in den ersten Stau, der jedoch nichts ist im Vergleich zu der kilometerlangen Kolonne zwei Stunden später vor den kroatischen Mautstationen. Dass die Kroaten noch nicht auf eine Vignette umgestellt haben, sondern weiterhin jede einzelne Autobahnfahrt separat abrechnen, kann nur als Rache für das Fehlverhalten jedes betrunkenen österreichischen Touristen der letzten Jahrzehnte verstanden werden. Ein deutscher Autofahrer vor mir ist offenbar zum ersten Mal hier und versteht nicht, dass er den Knopf drücken muss, um sein Ticket zu erhalten und den Schranken zu öffnen. Der Pole im Wagen dahinter hupt ihn erst wütend an, als das nicht hilft, steigt er aus, drückt für den Deutschen auf den Knopf und wirft das Ticket wutentbrannt durch die offene Fensterscheibe. Aus den geplanten sechs Stunden Fahrt werden neun, als wir endlich spät abends in Dalmatien ankommen.
Am nächsten Morgen wache ich bereits um sechs Uhr auf, da mir von der Klimaanlage im Zimmer eiskalt ist. Ich gehe hinunter zum Meer und bestelle einen Kaffee. Alles riecht nach Pinien, Salz und Sommer. Jeglicher Selbsthass sowie die Verurteilung der eigenen Urlaubsplanung sind in diesem Moment vergessen, während alle anderen Touristen noch schlafen und ich allein bin mit dem Meer, einem Cappuccino und einem verkaterten kroatischen Kellner. Leider haben die Einheimischen mittlerweile realisiert, wie wunderbar ihr Land ist, und verlangen knappe fünf
Euro für das Getränk, aber es ist sowieso unbezahlbar: Österreich ist ein schönes Land, aber das endlose blaue Meer in Dalmatien vor dem dahinter aufragenden Bergmassiv des Biokovo muss ein Stück des Himmels sein. Die einzigen anderen Gäste sind eine Gruppe Bauarbeiter, die vor ihrem Schichtbeginn zusammensitzen; mehrere leere Flaschen Karlova ko stehen auf ihrem Tisch. Obwohl man dem Balkan in Wien so nahe ist, ja eigentlich irgendwie Teil davon ist, wird man ihn nie ganz verstehen können. Eine Woche zieht dahin, sie reicht aus, um das restliche Leben als flimmernden Fiebertraum für immer hinter sich zu lassen. Es gibt nur mehr das Meer und die glühende Sonne. Das ist der Unterschied zum Wiener Sommer, der sich die Hitze trotz des Klimawandels jeden Tag aufs Neue nach der Kühle der Nacht erarbeiten muss. Am Balkan ist die Hitze da und geht drei Monate nicht mehr weg. Es erscheint unvorstellbar, dass hier überhaupt jemals eine andere Jahreszeit herrscht. Für uns Touristen ist es ja tatsächlich so, da wir wie die Lemminge außerhalb des Sommers keinen Fuß in die Region setzen.
Am letzten Tag sitze ich wieder in dem Café am Meer. “It is much nicer here in spring and autumn. The temperatures are bearable and there are no tourists”, schmeißt mir der kroatische Kellner mit entwaffnender Ehrlichkeit ins Gesicht, wie sehr die Touristen, also ich, nerven. Es sind Worte wie diese, wegen denen sich meine Wiener Seele hier jedes Mal zuhause fühlt. Auch an diesem Morgen, meinem letzten Tag in Dalmatien, sind die Bauarbeiter wieder da. Mit einem Bier in der Hand setzt sich der Kellner zu ihnen. Keiner sagt etwas, sie begnügen sich damit, eisern auf ihr wunderschönes Meer zu starren, so als müssten sie es dadurch festhalten, weil es sonst für immer verschwinden würde.
Ich blicke von meinem Text auf, kurz vermeine ich, in der Farbe der Donau das kroatische Meer zu erkennen. Doch sogleich trifft mein Blick auf die Türme der Uno-City, wo es kein ewiges Blau mehr gibt, sondern nur endlosen Beton. Doch wenn ich die Augen schließe, hört sich das Rauschen der Wellen fast so an wie der Sommer in Dalmatien.
ANDREAS RAINER
WIENERALLTAGSPOETEN
ist Autor und Journalist und steckt hinter dem beliebten Instagram-Account „Wiener Alltagspoeten“. Dort fängt er wie kein:e andere:r die Atmosphäre der Stadt und ihrer Leute ein –immer zwischen Grant, Schmäh und Tragik.