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Schulabschluss, erster Job und erste Wohnung: Junge Menschen müssen viel auf einmal stemmen. Dafür bräuchte es eine bessere Vorbereitung, findet Bundesschulsprecherin Flora Schmudermayer.
Text: Viktória Kery-Erdélyi, Foto: Viktor Annerl/Bundesgärten
Sie ist 18 Jahre jung, macht gerade die Abschlussklasse an der HBLFA Schönbrunn im Zweig Gartengestaltung, kommt aus Tulln und bekleidet seit September ein Amt, in dem sie die Interessen von 1,1 Millionen jungen Menschen vertritt: Flora Schmudermayer ist Bundesschulsprecherin.
Worin liegen deine Aufgaben?
Per Gesetz sind meine Aufgaben die Vertretung der Schülerinnen und Schüler gegenüber Bildungsminister, National- und Bundesrat, gesetzlichen Interessenvertretungen und anderen Behörden. In der Praxis geht es vor allem darum, ein Querschnittsbild der Bildungslandschaft zu haben, also im ständigen Austausch mit Schülerinnen und Schülern zu stehen, Forderungen und Projektideen zu formulieren, das österreichische „SchülerInnenparlament“ zu organisieren, die eine oder andere Stunde im Zug zu verbringen, um auf Veranstaltungen der Schülerinnen- und Schülervertretungen auf Landesebene zu fahren, Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen zu formulieren, im engen Austausch mit Initiativen im Bildungsbereich, und noch vieles andere mehr.
Wie aufwendig ist deine Position?
Es ist nicht etwas, was man nebenbei so macht. Es bedarf viel Herzblut und innerer Überzeugung. Die Zeit mit meiner Familie und der Schlaf werden weniger und wertvoller. Aber wenn das bedeutet,
DIE HEUTIGE JUGEND. „Wir sind innovativ, aktiv und bewusst – und wollen gehört werden“, sagt Flora Schmudermayer.
Verbesserungen für 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler zu erzielen, ist es jede einzelne Minute wert.
Welche sind aktuell die größten Herausforderungen für Jugendliche?
Es gibt sehr viele, auch wenn man sich die Lage unserer Welt anschaut. Persönlich stehen viele vor Meilensteinen wie Matura, Lehrabschlussprüfung, erste eigene Wohnung, wie geht‘s mit dem Aus- und Weiterbildungsweg weiter, für welche Jobs bewerbe ich mich … All das sind Aspekte, die Jugendliche während und unmittelbar nach der Schule betreffen. Verstärkte Berufsbildung würde genau da ansetzen und mehr Gewissheit für „die großen Entscheidungen“ geben.
Wie ist die heutige Jugend?
Innovativ, aktiv und bewusst. Viele Ideen kommen von der jungen Generation, uns ist unsere Zukunft ein Anliegen, für das wir uns tagtäglich einsetzen. Uns ist wichtig, dass wir gehört werden, umso mehr freuen wir uns über Partizipationsmöglichkeiten in der Politik.
Was braucht es, damit junge Leute gerne in die Schule gehen?
Das beginnt bei kleinen Dingen: gut ausgestattete Klassenzimmer, gutes Schulessen, digitale Unterrichtsmittel, Feedback, Umverteilung der Fachkompetenzen, mehr Praxis in der Schule, weniger Leistungsdruck.
Wer gibt dir gute Ratschläge?
Ich nehme mir aus vielen Situationen Ratschläge und Learnings mit, wenn sie ehrlich und wertschätzend sind. Inhaltlich kommt viel von meinem Papa, wenn es um Landschaftsgestaltung oder Bildungssystem geht, von meiner Mama kommen die sozialen Ratschläge.
Mit welcher Persönlichkeit würdest du gerne einen Nachmittag verbringen?
Klaus Zierer. Er ist Autor im Bildungsbereich und schafft es, mit seinen Büchern Denkanstöße zu schaffen, die nicht immer die klassischen sind.
Was wünschst du dir für 2023?
Viele Veränderungen im Bildungssystem und die Bewusstseinsschaffung, dass Bildung mehr ist als nur reine Wissensvermittlung am Schulstandort.