Business History Monat November 2021

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HISTORY

ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 10Z038473 M, STEIRERIN VERLAGS GMBH, SCHUBERTSTRASSE 29/1, 8010 GRAZ

ERSCHEINUNGSORT GRAZ, JG. XIII, NR. 5, 12. NOVEMBER 2021, PREIS: 2,50 EURO, © SIEHE IMPRESSUM

NOVEMBER 2021

MIT ERFOLG Wie der Spagat zwischen Tradition und Innovation gelingt

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FAMILY BUSINESS Die Bedeutung von Familienunternehmen im steirischen Wirtschaftsgefüge

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INDUSTRIE + INNOVATION = KLIMASCHUTZ, DER WIRKT Dank ihrer Technologie gehören steirische Unternehmen zu den klimafreundlichsten der Welt.

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EDITORIAL NACHHALTIGE PRÄGUNG

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© THOMAS LUEF, SISSI FURGLER FOTOGRAFIE

emeinsam steirische Wirtschaftsgeschichte zu schreiben – und das im wahrsten Sinne des Wortes – haben wir uns zum bereits 5. Mal, mit unserem BUSINESS HISTORY MONAT zum Ziel gesetzt. Mit diesem einzigartigen Produkt, das wieder in Kooperation mit dem Institut für Wirtschafts-,

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Sozial- und Unternehmensgeschichte der Karl-FranzensUniversität Graz entstanden ist, zeigen wir die Fülle an spannenden Unternehmensgeschichten in der Steiermark auf. Und auch wie sie die heutige Wirtschafts- und Industrielandschaft nachhaltig präg(t) en.

Unter der Leitung von Univ.Prof. Thomas Krautzer und Dozent Walter M. Iber haben Studierende des Proseminars Business History dafür die Historie ausgewählter Unternehmen nach wissenschaftlichen Aspekten unter die Lupe genommen. Heuer im Fokus: heimische Familienbetriebe. Ihnen

INNOVATIONSGEIST

ut – dieses kleine Wort mit drei Buchstaben steht am Beginn der meisten erfolgreichen Unternehmensgeschichten, die wir in dieser bereits 5. Ausgabe des BUSINESS HISTORY ­MONAT in den Mittelpunkt stellen. Von der Gründung des Betriebes in der Kellerwerkstätte des Wohnhauses, wie es bei

Knapp war, bis zum Wunsch, den besten Rasierer der Welt zu produzieren, wie bei Payer, setzten Visionäre diesen einen mutigen Schritt, der den Beginn von etwas Großem markierte. Vom Innovationsgeist getrieben, setzten sie sich das Ziel, mit ihren Entwicklungen die immer neuen Anforderungen ihrer Zeit mit neuen Ansätzen

zu lösen, und schafften damit die Basis, damit Jahrzehnte später steirische Unternehmen als erfolgreiche Global Player ihren Weg gehen können. So wie diese Unternehmen ist die steirische Wirtschaft innovativ und zukunftsorientiert. Und ist sich dennoch ihrer Traditionen bewusst. Denn um erfolgreich in die Zukunft

NICOLE NIEDERL Geschäftsführung

werden Stabilität, Ortsverbundenheit und eine langfristige Perspektive zugeschrieben. Inwiefern dies zutrifft und welche Bedeutung Familienunternehmen im steirischen Wirtschaftsgefüge haben, präzisieren wir umfassend auf den folgenden Seiten. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!

LISSI STOIMAIER Chefredakteurin

schreiten zu können, ist es klug, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Das haben wir mit dieser Ausgabe gemacht und uns wieder spannende, visionäre und facettenreiche Unternehmensgeschichten steirischer Vorzeigebetriebe ganz genau angesehen. Viel Spaß beim Blick in die Vergangenheit! BUSINESS Monat

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EDITORIAL

Das Team des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz, v. l.: Roland Brandtner, Lukas Thiele, Walter M. Iber, Florian Hollomey, Doris Wünschl, Thomas Krautzer (Leitung), Sandra Turner, Magdalena Joham-Gießauf

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n dieser 5. Ausgabe des BUSINESS HISTORY MONAT steht „Family ­ Business“ im Mittelpunkt – ein Thema, an das wir gemeinsam mit den Studierenden des Proseminars „Business History“ mit großer Vorfreude herangegangen sind. Umso mehr, als es sich dabei seit Jahren um

ein wichtiges Forschungsfeld unseres Instituts handelt. Viele spannende Fragen lassen sich in diesem Zusammenhang nämlich aufwerfen: der – nicht immer leicht zu bewerkstelligende – Spagat zwischen Tradition und Innovation sowie zwischen Regionalität und Internationalität, strategische Ausrichtung,

strukturelle und technologische Fragestellungen, Übergabe an die nächste Generation und vieles mehr. Jene sieben Unternehmen, deren Geschichte von uns im vorliegenden Heft dargestellt wird, bieten dafür bestes Beispiel. Ebenfalls ein wichtiger Aspekt: die Möglichkeit, den Stu-

dierenden neben den klassischen wissenschaftlichen Methoden auch Einblicke in Zugänge und Arbeitsweisen des „Science to Public“-Bereiches zu geben. Die – inzwischen jahrelange – Kooperation mit dem „BUSINESS MONAT“ bietet uns dazu eine Gelegenheit, die wir sehr gerne nutzen.

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Das Team des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz

© PRONTOLUX

WICHTIGES FORSCHUNGSFELD

IMPRESSUM: EIGENTÜMER UND VERLEGER: Die Steirerin Verlags GmbH & Co KG, Schubertstraße 29/1, 8010 Graz, Tel.: 0316/84 12 12-0, Fax-DW: 709. INTERNET: www.businessmonat.at. E-Mail: office@diesteirerin.at. GESCHÄFTSFÜHRUNG: Mag. (FH) Nicole Niederl, Mag. Andreas Eisendle. CHEFREDAKTEURIN: Lissi Stoimaier. REDAKTION: Yvonne Hölzl, Stefanie Weissacher, Sarah Kampitsch. REDAKTIONELLE MITARBEIT: Josef Puschitz. ANZEIGEN: Denise Schuschko-Linke, Mag. Irmgard Reiter, Hans-Jürgen Maier, Caroline Brogyanyi, Gudrun Pflanzl. ASSISTENZ DER GESCHÄFTSLEITUNG: Christian Forjan. BACK-OFFICE: Katharina Paar, ABO- & ADRESS­M ANAGEMENT: abo@diesteirerin.at. GRAFIK: Micki Weikhard, Daniela „Kasu“ Balazic MA, Max Kapfenberger; grafik@diesteirerin.at. Lektorat: www.redpen.at. HERSTELLER: Bauer Medien Produktions- & Handels-GmbH, Wien. © COVER: HELDENTHEATER, MMHOLZ, HUBMANN, PAYER, ANTON PAAR GMBH, KNAPP, KRALL, SATTLER AG, BEIGESTELLT Die Informationen zur Offen­legung gemäß § 25 des Mediengesetzes können unter www.businessmonat.at abgerufen werden.

DER NÄCHSTE BUSINESS MONAT erscheint mit dem Themen-Schwerpunkt „Holz“ im Jänner 2022

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h c i s s a l , Sicher ! n e f p m i mich „Mit der Impfung schütze ich nicht nur mich selbst, sondern auch mein Umfeld. Das geht schnell und gibt uns das gewohnte Leben zurück.“ Hans Knauß

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Einblick in die erfolgreiche Historie steirischer Familienbetriebe: Mayer-Melnhof Holz, Knapp, Ringana (oben v. l.), Anton Paar, Sattler, Breitenfeld Edelstahl, Payer Group (unten v. l.)

INHALT 8 DATEN UND FAKTEN Spannende Fakten rund um heimische und internationale Familienbetriebe

10 FAMILY BUSINESS Thomas Krautzer, Leiter des Instituts für Wirtschafts-, Sozialund Unternehmensgeschichte, über die Bedeutung von Familienunternehmen

14 MEI BIZ Persönlichkeiten im Gespräch: Markus Dielacher, CEO der BDI BioEnergy International

16 MAYR-MELNHOF HOLZ Gegründet im 19. Jahrhundert, ist die „Mayr-Melnhof Holz Holding AG“ heute eine international tätige Unternehmensgruppe.

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20 PAYER GROUP Die globale Expansion sicherte dem steirischen Unternehmen Payer langfristigen Erfolg.

22 BREITENFELD EDELSTAHL Die Referenzen von Breitenfeld Edelstahl sind beeindruckend und reichen sogar bis zur berühmten „Pummerin“ in Wien.

24 WEITZER PARKETT Innovativ, wandlungsfähig und seit fast schon 200 Jahren dem Werkstoff Holz verbunden: der Holzpionier Weitzer Parkett

26 SATTLER Mit technologiebasierten Nischenprodukten konnte sich Sattler wirtschaftlich behaupten.

28 KNAPP Günter Knapp legte die Basis für den Aufstieg vom einst kleinen Betrieb zum stetig expandierenden, globalen Marktführer.

30 GAW GROUP Die 1951 in Graz gegründete GAW Gruppe leistet ihren unternehmerischen Beitrag weltweit.

32 ANTON PAAR Die Anton Paar Gruppe ist als Hersteller von hochpräzisen Labor- und Prozessmessgeräten weltweit bekannt.

34 WIESER Seit bereits 50 Jahren lässt Wieser in Gröbming qualitätsvolles Handwerk hochleben.

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© MMHOLZ ARCHIV, MARIJA KANIZAJ, ALEX KRISCHNER.COM, SATTLER AG, STEFAN NADRAG, ANTON PAAR GMBH, BEIGESTELLT

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38 RINGANA Zum Erfolg mit frischen Naturkosmetikprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln – Ringana zeigt, wie es geht.

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WUSSTEN SIE, DASS ... Spannende Daten und Fakten rund um heimische und internationale Familienbetriebe TEXT UND RECHERCHE: WALTER M. IBER, LUKAS THIELE, ILLUSTRATIONEN: SHUTTERSTOCK

… sich der vermutlich ÄLTESTE FAMILIENBETRIEB der Welt in Japan befindet? Das Hotel und Gasthaus Hōshi besteht seit dem Jahr 718 und ist seit 46 Generationen im Besitz der gleichnamigen Familie.

… das schwäbische KAUFMANNSGESCHLECHT DER FUGGER in seiner Hochblüte im 16. Jahrhundert nicht nur als wirtschaftlicher, sondern auch als politischer Faktor galt? Europaweit waren Kaiser, Könige und Fürsten von den Krediten der mächtigen Fugger-Familie abhängig.

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… in der Steiermark mit Stand 2016 rund 21.000 FAMILIENBETRIEBE existierten, die 200.000 Menschen einen Arbeitsplatz boten? Das entsprach knapp einem Drittel aller Beschäftigten unseres Bundeslandes.

… das Thema „FAMILY BUSINESS“ längst auch die akademische Welt beschäftigt? Unter anderem befassen sich der „Verein zur Forschung und Förderung von Familienunternehmen“ (Wirtschaftsuniversität Wien) und die „Österreichische Gesellschaft für Unternehmensgeschichte“ (Universität Graz) mit wissenschaftlichen Fragestellungen auf diesem Gebiet.

… in der 2018 veröffentlichten Rangliste der umsatzstärksten Familienunternehmen Europas neun von zehn Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum kommen? Der VOLKSWAGEN-KONZERN (Familien Porsche und Piëch) führt die Liste an.

… sich das Geburtsjahr DES ÄLTESTEN STEIRISCHEN FAMILIENUNTERNEHMENS ebenfalls sehen lassen kann? Die heute auf Landund Gartentechnik spezialisierte „Landmaschinen Gaugl GmbH & Co KG“ aus Vorau wurde 1628 als Schmiede gegründet.

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FAMILIEN­

UNTERNEHMEN

STABILITÄT, DIE ETWAS ANDERS TICKT

Thomas Krautzer, Leiter des Instituts für Wirtschaft-, Sozial- und Unternehmensgeschichte an der KarlFranzens-Universität Graz, über die Bedeutung von Familienunternehmen im steirischen Wirtschaftsgefüge. TEXT: DR. THOMAS KRAUTZER, FOTOS: SHUTTERSTOCK

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a m i l ienu nter neh men haben im Wirtschaftsgeschehen eine besondere Reputation: Ihnen werden Stabilität, Ortsverbundenheit und eine langfristige Perspektive als spezifische Werthaltungen zugeschrieben. Freilich, im historischen Vergleich sind klassische Familienunternehmen zur Zeit eher auf dem Rückzug. Das hat handfeste wirtschaftliche Gründe, spiegelt aber auch einen Mentalitätswandel insbesondere in der Start-up-Szene wider.

Die wirtschaftlichen Gründe dafür sind leichter zu erklären. Globalisierung und der forcierte technologische Druck erfordern hohe Investitionen in immer rascherer Abfolge. Diese sind innerhalb eines Familienverbandes allein immer schwerer zu stemmen. Dazu setzen Kinder von Unternehmerfamilien vermehrt auf individuelle Lebensplanung und entscheiden sich gegen eine Nachfolge. Das führt durchaus zu Lücken im Erfolgsmodell „Mittelstand“. BUSINESS Monat

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ZUR PERSON: Thomas KRAUTZER Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Krautzer ist Professor für wirtschaftliche Standortfragen und Leiter des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte der Uni Graz. Von 1992 bis 2016 war er bei der Industriellenvereinigung Steiermark, davon 2000–2016 als Geschäftsführer.

Etwas schwerer ist der Mentalitätswandel neuer Gründergenerationen einzuschätzen. Ein Unternehmen langsam aufzubauen und nach einem Unternehmerleben an seine Kinder weiterzugeben, ist wohl nicht mehr Standardidee der modernen Gründerszene. Dem stehen Geschäftsmodelle mit hohem Wachstumserfordernis (Scale-up) und entsprechende Finanzierungsmodelle (Equity, Venture Capital) entgegen. Die Stars sind nicht mehr jene, die an die nächste Generation übergeben, sondern jene, die nach einigen Jahren ihre Anteile mit einem atemberaubenden Schnitt verkaufen. Ein deutlich anderes Bild ist in jenem Segment zu erkennen, das man hierzulande als „gewerblich“ oder „handwerklich“ bezeichnen könnte. Hier ist das klassische Familienunternehmen allemal das Herz. Selbstverständlich hat aber auch in diesem Segment längst der Druck des Wandels Einzug

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gehalten. Die „Digital Economy“ fordert hochprofessionelles Verhalten. Erstaunlich oft funktioniert dies nach wie vor im Rahmen eines klassischen Familienbetriebs.

BESONDERE STRUKTUREN Von „Family Business“ spricht man übrigens dann, wenn ein klarer Einfluss der Familienstruktur auf die Entscheidungen gegeben ist (Unternehmensstrategie, -politik, -organisation, -kultur und -struktur) und wenn der Besitz am Unternehmen zumindest an eine zweite Generation weitergereicht wird. Inwiefern ticken Familienunternehmen spezifisch? Da wäre zunächst das Spannungsfeld Eigentum und Führung zu nennen, die in diesen Unternehmen meist in einer Hand liegen und dadurch eine besondere Durch-

schlagskraft entfalten. Damit verbunden ist die Frage der Besetzung von Führungspositionen durch Familienmitglieder. Hier werden Eignungsfragen schlagend und sehr oft ist die Notwendigkeit der He­ reinnahme eines familienfremden Managements und das Arrangement mit demselben ein Spannungsfeld. Langfristige Ausrichtung, Kapitalentnahmepolitik zugunsten des Unternehmens sowie konservativere Strategien sind weithin beobachtbare Phänomene. Im Bereich Personal und Organisation stellt sich die Frage der Mitwirkung der Familie im Unternehmen. Bei kleineren Einheiten kann dies eine existenzielle Unterstützung sein, in größeren, älteren Unternehmen, die vielleicht schon über mehrere Generationen laufen, kann dies zu einer hohen Belastung führen.

Eine weitere Besonderheit bei Familienunternehmen sind Beziehungs- und Führungskulturen mit ihren ausgeprägten persönlichen Bindungen, die Unternehmen sehr oft eine starke Identität geben. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fühlen sich mitunter als Teil der Familie (insbesondere wenn Unternehmen den Familiennamen tragen) und akzeptieren die Führung quasi als Familienoberhaupt – eine Konstellation, an der sich schon manche Gewerkschaft ihre Zähne ausgebissen hat. Die geläufigste Besonderheit ist das gleichermaßen unausweichliche wie zentrale Krisenereignis jedes Familienunternehmens, nämlich die Nachfolgeproblematik. Hier gibt es die Frage der Führungsposition einerseits und jene des Eigentums andererseits. So individuell Familien und ihre

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Persönlichkeiten sind, so wenig hat es bisher gültige Kochrezepte für diese Situation gegeben. Wesentlich ist, sich früh genug, planvoll und unter Berücksichtigung der individuellen Probleme an das große Thema heranzuwagen. Tatsache ist jedoch, dass in der Unternehmensgeschichte von Familienunternehmen Übergabe, Erbe und Teilungsfragen immer zu den großen Zäsuren zählen. Sehr oft endet alles gut, manchmal führt es auch in die Katastrophe.

ERFOLGREICHE ERBEN Die Besonderheit von Familienunternehmen findet sich auch in den Datenreihen einer historischen Analyse der österreichischen Top-Unternehmerschaft im 20. Jahrhundert, die

der Autor vor einigen Jahren vorgenommen hat. Zunächst muss mit einem Vorurteil aufgeräumt werden: nämlich, dass Erben untüchtig wären und spätestens die dritte Generation alles durchbrächte. Es gibt dafür keine gestützten Daten. Im Gegenteil: Die Erfolgsrate der Erben in zweiter Generation liegt bei über 80 Prozent, jene der dritten Generation bei über 70 Prozent. Unternehmer/-innen in Familienunternehmen erreichen ihre erste Führung im Schnitt mit 29 Jahren. Das ist deutlich früher als Manager/-innen, die im Schnitt mit 39 Jahren ihre erste Führungsposition bekleiden. Sie bleiben auch länger aktiv: Das durchschnittliche Ausstiegsalter (aus dem operativen Umfeld) im „Family

Business“ beträgt 69 Jahre, bei Managern/-innen 65 Jahre (bei beiden sind sinkende Tendenzen beobachtbar). Spannend ist, dass die meisten Gründer/-innen (zu 60 Prozent) selbst aus Unternehmerfamilien stammen. Gründungen wurden zum überwiegenden Teil von Leuten unter 30 Jahren vorgenommen. Wenn man in die Familienstruktur blickt, sieht man, dass Erben im Schnitt deutlich früher heiraten und zu 53 Prozent Partner aus anderen Unternehmerfamilien wählen. Bei Manager/-innen ist dies nur zu 35 Prozent der Fall. Erben haben auch eine signifikant höhere Kinderzahl (2,57) als Manager/-innen (1,84). Auch ein politisches Phänomen lässt sich ablesen: Ei-

gentum macht unabhängig. Über das ganze 20. Jahrhundert sind bei eigenständigen Unternehmern/-innen deutlich weniger Karrierebrüche durch (politische) Einwirkung von außen passiert, als bei Manager/-innen. Letztlich ist es ja dieser hohe Grad an persönlicher Autonomie, der sich hier widerspiegelt und der einer der gewichtigen Gründe ist, weshalb am Ende doch viele Menschen die Belastung eines Unternehmerlebens auf sich nehmen – zum Glück für die Gesellschaft, denn es hat noch keine Studie aufzeigen können, dass mit einem hohen Anteil an Familienunternehmen eine im Vergleich schlechtere Wirtschaftsstruktur einhergegangen wäre.

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MARKUS DIELACHER

Hobbys: Schifahren, Mountainbiking, Tennis, Reisen

Sehnsuchtsort: Hawaii

Lieblingsessen: Tiroler Gröstl

Marke, die mir imponiert: Red Bull

Werdegang: Projektleiter bei Heiz-Hofstätter und Vogel & Noot Industrieanlagenbau, GF der Lignosol GmbH, Vorstand der BDI BioEnergy International AG, GF der BDI BioEnergy International GmbH

TV-Sendung: Nachrichten

Historische Persönlichkeit: Winston Churchill

Lektüre: The president’s daughter, James Patterson

Satz, denn ich nicht mehr hören kann: Dafür bin ich nicht zuständig.

Familienstand: geschieden

Musik: Rock, z. B.: Queen

Social Networks: Facebook, LinkedIn

Letzter Urlaub: Kroatien

Geboren: 05.02.1967 Ausbildung: Master of Science in nachhaltiges Energiemanagement

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Gegründet vor 25 Jahren zählt BDI BioEnergy International mit Sitz in Raaba-Grambach weltweit zu den Pionieren in ihren Geschäftsfeldern, die vom Spezialanlagenbau im Bereich erneuerbarer Energien bis zur Produktion hochqualitativer Algenwertstoffe reichen. CEO Markus Dielacher im Wordrap.

Was mich nervt: Leute, die nicht auf den Punkt kommen. Motto: „First, think. Second, believe. Third, dream. And finally dare.

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Werte, die mir wichtig sind: Gesundheit, Freiheit, Zuverlässigkeit Mit wem ich mich gerne einmal unterhalten würde: Jeff Bezos Nr.-1-Zukunftsfrage? Gelingt es uns, den Klimawandel zu verlangsamen? Wofür ich bedingungslos eintrete: Demokratie Was mir Sorgen macht: die politische Elite in Österreich 3 Worte zu meinem Unternehmen: nachhaltig, zukunftsorientiert, weltoffen 3 Worte zu meinem Führungsstil: direkt, fordernd, fair Was ich von Mitarbeitern erwarte: Einsatzbereitschaft, Kreativität Anderer Beruf, der mir Spaß machen würde: Kapitän auf einem Passagierschiff Top-3-Internet-Links: LinkedIn, orf.at, google

Die BDI wirkt seit 25 Jahren erfolgreich im Green Tech Valley als Komplettanbieter von innovativen Technologielösungen für die Veredelung von Abfall- und Reststoffen. Das Leitbild „develop.design.build“ basiert dabei auf der langjährigen Kompetenz im internationalen Anlagenbau. Das steirische Unternehmen setzt neue Maßstäbe im Hinblick auf Innovationskraft, technologischen Vorsprung, Produktqualität und Wirtschaftlichkeit – und das immer im Hinblick auf eine umweltbewusste Zusammenarbeit von Mensch und Industrie.

GRAZ AUF ALLEN INFOKANALEN Informationen zur Stadt Graz und allen städtischen Projekten finden Sie in der BIG (BürgerInneninformation), im Web und auf unseren Social Media Kanälen.

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graz.at facebook.com/stadtgraz instagram.com/stadtgraz Geben wir auf uns und andere acht – so schaffen wir das!

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Mayr-Melnhof Holz

150 MILLIONEN FÜR EINEN WACHSTUMSMARKT CEO Richard Stralz blickt für die Mayr-Melnhof Holz Gruppe in die Zukunft: Holz wird als Baumaterial und Werkstoff im Kampf gegen den Klimawandel immer wichtiger. Darauf antwortet die Unternehmensgruppe mit einem Investitionsprojekt in Millionenhöhe. FOTO: SABINE HOFFMANN

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rettsperrholz ist der Baustoff der Zukunft. Die Vorteile des Produkts für den Holzbau und sein Beitrag zum aktiven Klimaschutz sprechen für sich. Mit der Errichtung eines neuen Brettsperrholzwerks in Leoben wird die Produktionskapazität von 80.000 Kubikmeter auf 200.000 Kubikmeter pro Jahr ausgebaut. Ab wann planen Sie, mit dem neuen Brettsperrholzwerk in Vollbetrieb zu gehen? Richard Stralz: Ende 2022 werden die ersten Maschinentests durchgeführt, im zweiten Quartal 2023 läuft die Produktion. Wir haben Ende Mai mit den Bauarbeiten für dieses größte Investitionsprojekt in der Geschichte der Mayr-Melnhof Holz Gruppe begonnen. 150 Millionen

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Euro investieren wir in das Brettsperrholzwerk, ein Hochleistungsnachsortier- und Hobelwerk sowie ein vollautomatisiertes Hochregallager für die Schnittholzlagerung. Mit der Investition schaffen wir rund 50 neue Arbeitsplätze. Angesichts des aktuellen Arbeitskräftemangels – wie zuversichtlich sind Sie, diese neuen Arbeitsplätze auch besetzen zu können? Wir sind zuversichtlich, weil wir spannende Green Jobs in der Holzbranche anbieten. Wir suchen Personen, die die hochtechnologischen Anlagen bedienen werden, also einschlägig ausgebildete Fachkräfte wie Holztechniker, Zimmerer, Mechatroniker sowie HTLAbsolventen mit Schwerpunkt Industrielogistik oder Maschinenbau. Zudem Personen für

die Arbeitsvorbereitung, die die übergreifende Planung ausgehend von Kundenaufträgen über alle Fertigungsstufen bis zur Beplanung des Hobelund Sortierwerks verantworten. Schlosser, Elektriker, Produktionsmitarbeiter etc. und talentierte junge Menschen, die wir auf dem Weg zu Profis in einem Fachbereich ausbilden, werden zukünftig unser Team verstärken und unser Unternehmen mitgestalten. Was ist Brettsperrholz überhaupt und welche Vorteile hat es als Baumaterial? Brettsperrholz, auch bekannt als CLT oder Cross Laminated Timber, ist ein massives Holzbauelement. Hergestellt wird es aus Schnittholz, welches in mehreren Lagen kreuzweise über-

einandergelegt und dauerhaft miteinander verklebt wird. Das Ergebnis sind massive Holzplatten für Decken, Wände oder Dachkonstruktionen. Der Kreuzlagen-Aufbau sorgt für formstabile und steife Bauteile, die ausgezeichnete statische und bauphysikalische Eigenschaften haben. Mit Brettsperrholz können Gebäude mit bis zu sechs Geschossen und teils sogar mehr vollständig aus Holz errichtet werden. Ein- und Mehrfamilienhäuser, Freizeitanlagen, Kindergärten, Pflegeheime, Hotels und ähnliches oder auch Gebäudeaufstockungen können einfach realisiert werden. „MM crosslam“ ist der Markenname für das Brettsperrholzprodukt von Mayr-Melnhof Holz. Weshalb ist Brettsperrholz „der“ Zukunftsbaustoff?

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Es geht im Kampf gegen den Klimawandel ja um unsere Zukunft, um die unserer Kinder und Enkel. Brettsperrholz ist – wie alle Produkte aus Holz – ein CO2 -neutrales Baumaterial und recycelbar. Das heißt, es speichert temporär den Kohlenstoff. In Zahlen: Ein Kubikme-

ter Holz speichert rund 1 Tonne CO2 . Damit wirken Holzprodukte wie ein zweiter Wald, und das über viele Jahrzehnte. Holzbauprodukte können heute in vielen Fällen herkömmliche, CO2 -intensive, Baumaterialien wie Beton und Stahl ersetzen, die bereits bei ihrer Herstellung

und ihrem Transport zum Bauplatz einen wesentlich höheren ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Das Holz für unsere Produkte wird zum Großteil in unseren steirischen Wäldern geerntet, ist PEFC-zertifiziert und damit nachgewiesen nachhaltig.

„Es geht im Kampf gegen den Klimawandel ja um unsere Zukunft, um die unserer Kinder und Enkel.“ RICHARD STRALZ CEO Mayr Melnhof Holz Holding AG BUSINESS Monat

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Mayr-Melnhof Holz TEXT: MARKUS SEUNIG

Vom Sägewerk zum Holzriesen Gegründet im 19. Jahrhundert, ist die „Mayr-Melnhof Holz Holding AG“ heute eine international tätige Unternehmensgruppe mit sieben Standorten und gehört zu den Marktführern in der europäischen Holzbranche. In Leoben-Göß investieren die Obersteirer nun 150 Millionen Euro in ein – dem neuesten Stand der Technik entsprechendes – Brettsperrholzwerk.

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ayr-Melnhof Holz ist seit über 170 Jahren tief im „Waldland Steiermark“ verwurzelt. Und das soll sich auch nicht ändern: Der Spatenstich ist erfolgt, die Baumaschinen haben Hochbetrieb. Im Leobener Ortsteil Göß, am Stammsitz der Unternehmensgruppe, entsteht ein hochmodernes Brettsperrholzwerk – eine 150-Millionen-Euro-Investition in die Zukunft. Ein sichtbares Zeichen für den Klimaschutz, für die Herstellung ökologischer und nachhaltiger Baumaterialien und ein klares Bekenntnis zum Standort. Holz ist das Zukunftsmaterial am Bau. Regionalität, die langfristige Speicherung von Kohlenstoff, das angenehme Raumklima sowie die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten als Bau- und Werkstoff sprechen für den Einsatz von Holz.

INNOVATION IN DER DNA Der wirtschaftliche Aufstieg der Familie Mayr-Melnhof begann in der Bergbaustadt Leoben. Im Jahrhundert der Industrialisierung wurde

aus Hammerwerken und Bergwerksbetrieben ein beachtlicher Unternehmenskomplex aufgebaut. Im Jahr 1872 wurde eine richtungsweisende Entscheidung getroffen: der Verkauf der Unternehmen und die Investition in die Forstbewirtschaftung. Noch heute ist die Familie Mayr-Melnhof der größte private Waldbesitzer Österreichs. Der Zeitpunkt war günstig gewählt: Im Folgejahr löste der Wiener Börsenkrach eine schwere Wirtschaftskrise aus. Die Mayr-Melnhofs steuerten ihre Familienunternehmen in den Sektoren Land- und Forstwirtschaft, Industrie, Holzverarbeitung und Bergbau durch zwei Weltkriege, die turbulente Zwischenkriegszeit und die Aufbaujahre nach 1945. 1951 konzentrierte man die Sägewerksaktivitäten in Leoben. Am erfolgreichen Neustart hatte die US-amerikanische Unterstützung in Form des „Marshall-Plans“ erheblichen Anteil. Die mitunter aus diesen Mitteln finanzierte Modernisierung und der Ausbau des Sägewerks in Göß (das da-

mals größte seiner Art in Österreich) wurde 1953 in Betrieb genommen. Von den gewaltigen Effizienzsteigerungen durch technische Neuerungen und Ausbaumaßnahmen zeugt die Entwicklung der verarbeiteten Holzmenge. In den folgenden 50 Jahren konnte die Einschnittmenge von 80.000 auf über 1 Million Festmeter Rundholz im Jahr 2002 gesteigert werden. Das im familieneigenen Forstbetrieb geerntete Holz reicht dafür längst nicht mehr aus, es deckt den Bedarf zu knapp 10 Prozent.

EXPANSIONSKURS Die staatlichen Österreichischen Bundesforste (ÖBf), ein wichtiger Zulieferer, beteiligten sich im Jahr 2000 mit 25 Prozent bei Mayr-Melnhof Holz. Mit dem Kauf von „Systemholz“ in Gaishorn startete im Folgejahr eine ehrgeizige Expansion. Das Produktportfolio wurde über Schnittholz hinaus auf die Weiterverarbeitung von Holz zu Brettschichtholz ausgedehnt. Neue Großsägewerke wurden 2003/04 in Paskov (Tschechi-

en) und 2006–2009 in Efimovskij (Russland) errichtet. 2008 begann das Unternehmen mit der Produktion von Brettsperrholz in Gaishorn. Die Übernahme der sechs Werke der „Stallinger-Kaufmann-Gruppe“, ebenfalls im Jahr 2008, fiel mit dem Ausbruch der Weltwirtschafts- und Finanzkrise zusammen. Das schwierige wirtschaftliche Umfeld hinterließ Spuren in der Bilanz und nur durch zusätzliche Finanzierungen der Eigentümerfamilie konnte im Jahr 2012 das Schlimmste verhindert werden. Das Vertrauen in das Unternehmen hat sich gelohnt, seit 2013 werden jährlich bessere Ergebnisse erzielt. Nach vielen Umstrukturierungen und dem Rückerwerb der Anteile der ÖBf sind nunmehr die Zeichen auf Expansion gestellt. 2018 wurde mit dem Erwerb der deutschen „Hüttemann-Gruppe“ der erste Schritt gesetzt. Das Unternehmen beschäftigt rund 2.000 MitarbeiterInnen. Umsatz und Mitarbeiterzahl sollen mit dem neuen Brettsperrholzwerk weiter gesteigert werden.

TIMELINE 1850 Gründung des Unternehmens

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1953

1958

2000

Neuerrichtung des Sägewerks Göß mit finan­zieller Unterstützung aus dem „Marshall-Plan“

Reorganisation der Familienbetriebe mit der Gründung der „Franz MayrMelnhof’schen Industrie Holding GesmbH“

Einstieg der ÖBf und Beginn der Expansion im In- und Ausland

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© MARIJA KANIZAJ, KLAUS MORGENSTERN, KOLLER, KRALL, ARANCINO, HIEBLER, HUBMANN, MMHOLZ ARCHIV, BEIGESTELLT

Vor rund 170 Jahren gegründet, beschäftigt die Mayr-Melnhof Holz Holding heute rund 2.000 MitarbeiterInnen.

2008

2014

2018

2021

Übernahme der „StallingerKaufmann-Gruppe“

Rückkauf der ÖBf-Anteile und Konsolidierung des Unternehmens

Übernahme der „Hüttemann-Gruppe“

Spatenstich für ein hochmodernes Brettsperrholzwerk in Leoben-Göß

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PAYER Group TEXT: JOSEF PUSCHITZ, FOTOS: OLIVER WOLF, BEIGESTELLT

Innovation. Gestern. Heute. Morgen. Gegründet 1946, legte die PAYER Group einen steilen Aufstieg als Hersteller von Rasierern hin. Der Einstieg ins Medizingeschäft und die globale Expansion sicherten dem steirischen Unternehmen langfristigen Erfolg auf internationalen Märkten.

I

nnovation – dieser Wert ist fest in der DNA von PAYER verankert und wurde schon von Eduard Payer Zeit seines Lebens forciert. Der Gründer von PAYER war in seinem Geschäftsverständnis wie in seinem Ideenreichtum vielseitig: Er wollte den „besten Rasierer der Welt“ herstellen, dieses Ziel setzte er sich schon bei der Unternehmensgründung 1946. Zehn Jahre sollte es dauern, bis die ersten Rasierapparate der Marke „Payer-Lux Super“ produziert waren. Der Name war nicht zu hoch gegriffen, bereits Mitte der 1970er-Jahre wurden jährlich über 600.000 Stück erzeugt und in 90 Länder exportiert. Dabei versorgte ­PAYER auch schon andere weltweit tätige Markenhersteller mit Rasierern made in Styria. Innovation und eine globale Ausrichtung waren von Anfang an im Fokus der Unternehmensstrategie. Das bezeugten unter anderem die frühe Internationalisierung, die Expansion in 90 Länder, die gelungenen Anpassungen an den Markt sowie Kooperationen mit namhaften Marken wie die Design­ kooperation mit Porsche

oder die internationale Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Warenhausriesen Sears, Roebuck & Company.

STEIRER-KNOW-HOW Mittlerweile ist das Unternehmen auf 1.100 Mitarbeiter angewachsen, produziert wird auch an Standorten in Ungarn und China. Weltweit führende Marken zählen zu den Kunden, für die PAYER Produkte in den Geschäftsfeldern Healthcare & Medical sowie Home, Beauty & Personal Care entwickelt und herstellt. Das Know-how dafür entsteht aber am steirischen Unternehmenssitz in St. Bartholomä, wo sich das firmeneigene Technologie- und Innovationszentrum in den letzten Jahren immer mehr auf die Herstellung von Produkten für die Medizintechnik spezialisierte. Schwerpunkte liegen dabei auf den Bereichen Chirurgie, Beatmung und Herstellung von Produkten für die Medizintechnik – modernste Entwicklungen, überwiegend ersonnen im Hauptsitz des geschichtsträchtigen Schlosses Sonneck, dessen Ur-

sprünge sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Dort fanden die ersten Eigenentwicklungen des findigen Unternehmers statt. Partnernetzwerke mit den Grazer Universitäten, den Fachhochschulen oder der Montanuniversität sorgen dafür, dass das Unternehmen am Puls der technischen Entwicklung bleibt.

EXPANSION NACH ASIEN Anfang der 2000er Jahre wandert das Unternehmen in die Hände der malaysischen HUI Holding. Ein Jahr später schon eröffnet das PAYER-Werk in der Nähe von Shanghai. Mittlerweile ist PAYER seit fast 20 Jahren im Besitz der Familie Hui. Die Expansionen und Innovationen zeigen, dass PAYER einen enorm wichtigen Wert für die Familie hat. Der aktuellste Schritt ist die Expansion nach Malaysia im heurigen Jahr. Trotz der sehr global ausgerichteten Strategie wird bei PAYER viel Wert auf ein nachhaltiges und familiäres Umfeld gelegt. „Wir haben unter ande-

rem die PAYER Academy ins Leben gerufen. Investitionen in die Mitarbeiter sind die wichtigsten Investitionen für ein Unternehmen – sie sind unser wichtigstes Gut“, betont CEO Michael Viet.

INVESTITION IN DIE ZUKUNFT Auch das Schloss und die umliegenden Firmengebäude erhalten zurzeit eine Frischzellenkur: Mehr als fünf Millionen Euro investiert die PAYER Gruppe in den steirischen Hauptsitz, pünktlich zum 75-jährigen Firmenjubiläum. Die Investitionen umfassen den Ausbau der MedizintechnikFertigung, die Erweiterung des Schneidkompetenzzentrums, die Modernisierung der Labor- und Testinfrastruktur und die Neugestaltung der Büroräumlichkeiten. In einem weiteren Schritt soll der Fertigungsbereich erweitert werden. Der Ausbau geht auch mit einer Aufstockung des Personals einher, besonders im Bereich Healthcare & Medical wird nach Arbeitskräften gesucht.

TIMELINE

20

1946

1992

2002

Der Handelsreisende Eduard Payer gründet das Unternehmen

Start der Joint Venture in Ungarn

Die malaysische Unternehmerfamilie Hui übernimmt 100 Prozent der Firmenanteile

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© OLIVER WOLF, BEIGESTELLT

2003

2010

2021

Standortgründung in China

Inbetriebnahme des medizinischen Kompetenz­­zentrums und der zugehörigen Fertigung am Stammsitz in St. Bartholomä

PAYER Malaysia wird gegründet und Investitionen als Basis für weiteres Wachstum werden getätigt

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Breitenfeld Edelstahl TEXT: WALTER M. IBER

Mit der Kraft des Stahls Die Breitenfeld Edelstahl AG in St. Barbara im Mürztal steht für höchste Qualität. Ihre Referenzen sind beeindruckend und reichen sogar bis zur berühmten „Pummerin“ im Wiener Stephansdom.

D

as Jahr 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg: Die Rüstung des Deutschen Reiches läuft auf Hochtouren. Fabriken werden ausgebaut, neue Anlagen schießen aus dem Boden. So auch in Mitterdorf im Mürztal, wo die von den Industriellenfamilien Pengg, Noot und Bührlen geführte Eisenwerke Breitenfeld GmbH mit der Produktion beginnt. In den Werkshallen fertigen rund 160 Beschäftigte Munition und Artilleriegeschosse. Nach Kriegsende wurden die Maschinen von der Roten Armee demontiert. Da die Eisen- und Stahlindustrie im Österreich der Nachkriegsjahrzehnte aber einer enorm hohen Nachfrage gegenüberstand, konnte sich der ehemalige Rüstungsbetrieb dennoch behaupten – unter anderem mit der Herstellung von Isolierrohren und Drahtwaren. Es folgten Meilensteine wie der weltweit erste Strangguss-Versuch, der 1948 bei Breitenfeld stattfand.

KRISENJAHRE Die in den 1970er-Jahren über Österreich hereinbrechenden Wirtschaftskrisen trafen schließlich auch das zur Pengg-Gruppe gehörende Breitenfeld-Werk. Die Strukturprobleme der Branche wurden offensichtlich: Auf dem umkämpften Markt konnte man mit der klassischen, breit gestreuten Produktpalette kaum noch punkten. Eine Fokussierung auf besondere Qualitäten im Sinne von Nischen- und Spezialerzeugnissen tat dringend not. Die Strukturkrise zog sich jedoch über Jahre hin, ehe einzelne Pengg-Unternehmen endgültig zum Sanierungsfall wurden. Immerhin erfolgte 1992 eine zukunftsweisende Weichenstellung, als die Unternehmensführung eine Konzentration auf die Edelstahlproduktion beschloss. Mit der Kraft des Stahls wollte man sich sozusagen aus dem Krisensumpf ziehen – eine Entscheidung, die zwar nicht verhindern konnte, dass Brei-

tenfeld im Jahr 1995 Insolvenz anmelden musste, die aber dennoch der richtige Schritt in die Zukunft war.

DIE ÄRA JURAK In dieser Situation trat Rudolf Jurak, Finanzvorstand bei der Breitenfeld-Schwester Vogel & Noot, auf den Plan. Erfolgreich führte er die Sanierung von Breitenfeld Edelstahl, das zu Jahresende 1995 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, durch. Nachdem er im Jahr 2000 die Aktienmehrheit erworben hatte, übernahm Jurak den Vorstandsvorsitz. Noch im selben Jahr wurde in ein Sonderstahlwerk (Inbetriebnahme 2003) investiert – man konnte nun hochlegierte Stahlgüten produzieren. Nach weiteren zentralen Weichenstellungen zog sich Jurak 2009 in den Aufsichtsrat zurück, als dessen Vorsitzender er bis heute fungiert und dem auch seine Söhne René und Ralph angehören. Seine Privatstiftung hält 89,5 Prozent der Breitenfeld-Aktien.

Das Unternehmen, durch die Gemeindefusion 2015 nunmehr in St. Barbara beheimatet, erfuhr seit dem Restart einen stetigen Ausbau, beispielsweise 2009 durch die Inbetriebnahme des neuen Stahlwerks mit einer der größten Edelstahlproduktionskapazitäten in Österreich. 2011 dann ein absolutes Prestigeprojekt: Der neue Klöppel der „Pummerin“, jener berühmten Glocke im Stephansdom, wurde aus Breitenfeld-Stahl gefertigt. Einer zentralen Wachstumsstrategie trug man im Jahr 2017 durch den Ausbau der Stabstahlfertigung Rechnung. Das Produktportfolio der Breitenfeld Edelstahl AG, die 330 Mitarbeiter beschäftigt und 2020 bei einer Exportquote von 94 Prozent einen Umsatz von 163 Millionen Euro erwirtschaftete, umfasst heute Rohblöcke, geschmiedetes Halbzeug und geschmiedeten Stabstahl. Beliefert werden Kunden in ganz Europa, wobei die Erzeugnisse in vielen Bereichen zum Einsatz kommen: von der Petrochemie bis zur Wind- und Wasserkraft, vom Werkzeug- und Maschinenbau bis zur Luft- und Raumfahrt.

TIMELINE

22

1942

1948

1995

2000

Gründung der Eisenwerke Breitenfeld GmbH als Rüstungsbetrieb

Weltweit erster Strangguss-Versuch im Breitenfeld-Werk

Insolvenz und Einstieg von Rudolf Jurak, der das Unternehmen in den folgenden Jahren saniert; Breitenfeld wird eine Aktiengesellschaft

Jurak erwirbt die Aktien­ mehrheit und übernimmt den Vorstandsvorsitz

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© FOTO PUNTIGAM, SN, BEIGESTELLT

Seit 1942 besteht Breitenfeld Edelstahl; seit 2000 lenkt Rudolf Jurak (unten Mitte) erfolgreich die Geschicke des Unternehmens.

2003

2009

2017

2019

Inbetriebnahme des neuen Sonderstahlwerks

Inbetriebnahme eines neuen, hochmodernen Stahlwerks; Rudolf Jurak zieht sich in den Aufsichtsrat zurück

Bau einer neuen Bearbeitungshalle und Inbetriebnahme einer modernen Schälma­ schine für den Ausbau der Stabstahlfertigung

Erweiterung des Sonder­ stahlwerks

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Weitzer Parkett TEXT: LINDA MÖRATH; ÜBERARBEITUNG: SANDRA TURNER, WALTER M. IBER

Ein BODENständiger Betrieb Innovativ, wandlungsfähig und seit fast schon 200 Jahren dem Werkstoff Holz verbunden. Weitzer Parkett, der Holzpionier aus der Steiermark, verlegt heute weltweit seine edlen Parkett-Böden.

K

aum zu glauben, aber wahr: Beim Flanieren im Souvenir-Shop des berühmten Pariser Eiffelturms bewegt man sich auf österreichischem Boden – auf einem Holzboden aus dem oststeirischen Weiz nämlich. Die Vorgeschichte dieses edlen Parketts, hergestellt vom Familienunternehmen Weitzer, reicht bis ins Jahr 1831 zurück.

VOM SÄGEWERK ZUM PARKETTANBIETER Von Anfang an verband die Familie Weitzer den Werkstoff Holz untrennbar mit ihrer unternehmerischen Tätigkeit; zunächst, indem sie ab den frühen 1830er-Jahren ein kleines Sägewerk und eine Drechslerei betrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg florierte das Unternehmen durch die Erzeugung von Holzspulen für die damals boomende Textilindustrie. Man expandierte im Eiltempo, innerhalb von zwölf Jahren wuchs die Belegschaft von 17 auf 130 Mitarbeiter. Weitzer internatio-

nalisierte früh, exportierte in die Schweiz, die Niederlande, den Iran und die Türkei. Unternehmerisches Gespür und Weitblick hinsichtlich der strukturellen Probleme der Textilindustrie leiteten bereits Mitte der 1950er-Jahre den nächsten Meilenstein ein: den Umstieg von Spulen auf Holzböden, die mit steigendem Wohlstand stärker nachgefragt wurden. Im Jahr 1985 folgte dann eine bedeutsame Erweiterung, als der Familienbetrieb in die Stiegenproduktion einstieg. Schließlich wurde mit der Erzeugung von 3-Schicht-Parkett begonnen, wodurch man nun ein sehr umfangreiches Sortiment aus einer Hand anbieten konnte. Heute ist Weitzer Parkett Marktführer in Österreich und vom internationalen Markt nicht mehr wegzudenken. Die Inhaberfamilie um Wilfried Weitzer und dessen Töchter Nicola Weitzer und Alexandra Decker-Weitzer widmet sich bereits in siebenter Generation der Entwicklung des

Unternehmens, das operativ durch die Geschäftsführer Josef Stoppacher und Martin F. Karner geleitet wird. Unter ihnen wurde die Internationalisierung in den letzten Jahren noch weiter vorangetrieben: 2018 gründete man ein Joint Venture mit einem kroatischen Familienunternehmen, 2020 eröffnete Weitzer eine Niederlassung in Ungarn.

REGIONAL UND NACHHALTIG Ebenfalls von Bedeutung: das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit. 2005 nahm das Unternehmen ein Biomasse-Heizkraftwerk in Betrieb, das auch rund 1.700 Haushalte in der Stadt Weiz mit Fernwärme versorgt. 2012 folgten eine Photovoltaikanlage und ein Wasserkraftwerk zur Produktion von Ökostrom. Daneben bilden freilich Regionalität und die Verbundenheit mit den österreichischen Standorten eine Grundlage der Unternehmensstrategie. Trotz kontinuierlicher Markterschließung

in Richtung Osten wird das gesamte Parkett-Sortiment für den Privatkundenbereich weiterhin in Österreich produziert. Als einer der ersten aus der Branche stieg das Traditionsunternehmen 2009 aus dem Tropenholzgeschäft aus, derzeit besteht das Sortiment trendbedingt zu rund 95 Prozent aus Eiche. Über die Hälfte des Holzes stammt aus Regionen Österreichs, Ungarns und Kroatiens. Das oststeirische Unternehmen beschäftigt heute über 600 Mitarbeiter und kam 2018 auf einen Jahresumsatz von mehr als 90 Millionen Euro. Es verfügt neben der Weizer Zentrale über Produktionsstandorte im Burgenland und Kroatien sowie über Niederlassungen in Wien und München. Durch Vertriebspartner ist man weltweit in etwa 70 Staaten vertreten und darf unter anderem das Parlament in Wien, die Boutiquen von Louis Vitton und das Budapest Marriott Hotel zu seinen Referenzen zählen.

TIMELINE

24

1831

1950er

1955

2005

Gründung eines kleinen Funier­ sägewerks und einer Drechslerei

Wachstum durch Holzspulen­ produktion für die Textilindustrie

Start der Parkett­ produktion

Inbetriebnahme des betriebs­ eigenen Biomasseheizkraftwerks

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© WEITZER PARKETT, BEIGESTELLT

Holzpionier mit Tradition. Die Geschichte von Weitzer Parkett geht zurück bis in die 1830er-Jahre, heute ist das steirische Unternehmen weltweit in mehr als 60 Ländern vertreten.

2012

2017

Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage Josef Stoppacher und Martin F. Karner und eines kleinen Wasserkraftwerks werden zu Geschäftsführern bestellt

2018

2020

Gründung eines Joint Ventures in Kroatien

Neue Niederlassung in Ungarn

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Sattler TEXT: MARTIN EHRENFELLNER; ÜBERARBEITUNG: WALTER M. IBER, THOMAS KRAUTZER

Technologisches Know-how als Markenzeichen Auf eine mehr als 145-jährige Unternehmensgeschichte blickt die mit ihrer Firmenzentrale in Gössendorf ansässige Sattler AG mittlerweile zurück. Mit technologiebasierten Nischenprodukten konnte man sich wirtschaftlich behaupten.

D

ie Unternehmensgeschichte begann 1875 mit der Gründung durch August Sattler in Graz. Als Handelsbetrieb für „Gummi- und Guttaperchaware“ entwickelte man sich rasch zum wichtigen Lieferanten für die Freiwilligen Feuerwehren in Österreich. Bei Guttapercha handelt es sich um einen gummiartigen, kautschukähnlichen Stoff, der ursprünglich aus dem Guttaperchabaum gewonnen wurde. Sattler fertigte Kapuzen, Schläuche, Einheitskupplungen und andere Utensilien, die im Feuerwehrwesen Verwendung fanden. Auch die k.u.k. Kriegsmarine, die er unter anderem mit Öltuchmänteln und -hüten belieferte, zählte August Sattler schließlich zu seinen Kunden. Weitere Wegmarken, welche die historische Entwicklung des Unternehmens skizzieren: 1917, während des Ersten Weltkrieges, kauften Sattlers Söhne Karl und Hermann das burgenländische Schloss Rudersdorf, woraus

sich ein weiterer Produktionsstandort ergab. Im Zweiten Weltkrieg wurde Sattler zum Rüstungsbetrieb erklärt und fertigte für die Wehrmacht.

ERFOLG DURCH TECHNOLOGIE Während herkömmliche Textilproduzenten durch den Druck aus Billiglohnländern reihenweise verdrängt wurden, setzte Sattler schon frühzeitig auf Technologie. Durch Spezialisierung auf die Produktion von hochbeständigen Markisen, Planen und technischen Textilien kann sich das Unternehmen seit Jahrzehnten erfolgreich am Markt behaupten. Die Basis dafür wurde schon in den 1960erJahren gelegt, als man auf synthetische Fasern und neue Ausrüstungs- und Beschichtungsverfahren umstellte. 1971 erfolgte unter der Leitung von Friedrich Pfohl, der die Enkelin des Gründers, Dorothea, geheiratet hatte, eine Umfirmierung: Das Unternehmen nannte sich fortan „Satt-

ler Textilwerke OHG“. Im Jahr 1978 trat Dorotheas Sohn Werner Tessmar-Pfohl an die Unternehmensspitze. Durch mehrere Unternehmenskäufe wurde das Wachstum ab den 1990er-Jahren intensiviert, der einst überschaubare Handelsbetrieb wurde zur internationalen Unternehmensgruppe mit Standorten in Italien, Deutschland, Frankreich, der Schweiz und den USA ausgebaut. Um der Internationalisierung gerecht zu werden, wurde Ende der 1990er-Jahre die OHG in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Ein weiterer Schritt war 1995 eine Großinvestition in Rudersdorf, wo eine hochmoderne Weberei und eine Konfektionsabteilung entstanden. Noch heute ist diese Anlage am Puls der Zeit und hält die Sattler AG konkurrenzfähig. Eines der technischen Highlights: Doppelmembran-Gasspeicher, die Sattler seit den 1980er-Jahren entwickelt und die zum Beispiel ab 2015 in siebenfacher Ausführung in der größten Biogasspeicheranlage

der Welt, in Mexico City, installiert wurden.

IN FÜNFTER GENERATION Die Sattler AG wird heute unter dem Vorstandsvorsitzenden Alexander Tessmar-Pfohl in bereits 5. Generation als Familienbetrieb geführt, 2020 erwirtschaftete sie mit rund 650 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von knapp 120 Millionen Euro. Sie ist intern in drei Geschäftsbereiche gegliedert: SATTLER SUN-TEX gilt als einer der weltweit führenden Anbieter für Sonnenschutz, Bootsdeckenstoffeundwitterungsbeständige Gartenmöbelstoffe. SATTLER PRO-TEX hat sich auf die Beschichtung von technischen Textilien spezialisiert, wobei die Produktpalette Zeltplanen, Gewebe für Biogasspeicher und textile Architektur umfasst. Der dritte Geschäftsbereich SATTLER CENO ist auf Gebiete des Membranbaus konzentriert, insbesondere auf Umwelttechnik, Industrietechnik und textile Architektur.

TIMELINE

26

1875

1917

1941

Gründung als „August Sattler, Handel mit Gummi- & Guttaperchaware“

Erwerb des Schlosses Rudersdorf – das Unternehmen nennt sich mittlerweile „August Sattler & Söhne“

Sattler produziert für die Deutsche Wehrmacht

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© SATTLER AG/BEIGESTELLT

Mit Spezialisierung zum Erfolg: Die Sattler AG mit Sitz in Gössendorf eroberte mit technologiebasierten Nischenprodukten den Markt.

1971

1999

2015

Umfirmierung zur „Sattler Textilwerke OHG“

Umwandlung in eine Aktiengesellschaft (im Familienbesitz)

Alexander Tessmar-Pfohl übernimmt den Aufsichtsratsvorsitz, 2021 den Vorstandsvorsitz

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KNAPP TEXT: ANNA LIST, VANESSA SCHLOFFER; ÜBERARBEITUNG: WALTER M. IBER, FLORIAN HOLLOMEY

Von der Kellerwerkstätte zum Global Player Günter Knapp legte den Grundstein für den Aufstieg vom einst kleinen Betrieb zum stetig expandierenden, globalen Marktführer auf dem Gebiet der Automatisierung und Software für Distribution und Produktion – eine Erfolgsgeschichte.

A

ls der Ingenieur Günter Knapp 1952 in seinem Grazer Wohnhaus eine Kellerwerkstätte mit zwei Mitarbeitern gründete, setzte er damit eine nunmehr bald 70 Jahre dauernde Innovationsgeschichte in Gang. Kaum jemand würde vermuten, dass die Geschichte eines heute führenden Technologieunternehmens derart bescheiden begann. Der studierte Maschinenbauer Günter Knapp war damals ein Visionär auf seinem Gebiet: Vom Erfindergeist getrieben, setzte er sich das Ziel, mit seinen Entwicklungen die immer neuen Anforderungen seiner Zeit mit innovativen Ansätzen zu lösen. Dieser Mission folgt die Knapp AG bis heute. Der Innovationsgedanke ist damit fest in der UnternehmensDNA verankert.

ERSTER AUSLANDSAUFTRAG In den Anfangsjahren des Unternehmens wurden vor allem Milchpumpen, Krapfenbefüllmaschinen und Lifte ge-

baut. Für seinen Ölbrenner mit größeren Zerstäuberdüsen erhielt Günter Knapp das erste Patent. In den 1960er-Jahren entwickelte er einen Kommissionierautomaten für den Pharmagroßhandel. Doch damit war Knapp seiner Zeit voraus – der Markt war noch nicht bereit für diese Erfindung. Deshalb konzentrierte sich das Unternehmen einstweilen auf die Herstellung von Lastenaufzügen, Hebeanlagen und Förderbändern, ehe in den 1970er-Jahren der Pharmamarkt zu boomen begann. Knapp, der durch seine Vorarbeiten auf diesem Gebiet bereits einen gewissen Wettbewerbsvorsprung hatte, erhielt vom deutschen Pharmagroßhändler Dr. Krey & Vigener seinen ersten Auftrag aus dem Ausland.

GESCHÄFTLICHER SPÜRSINN Günter Knapp hatte damit nicht nur Innovationsgeist, sondern auch geschäftlichen Spürsinn bewiesen. Zur weiteren Spezialisierung auf die Pharm-

abranche intensivierte man daraufhin die Bemühungen in Forschung und Entwicklung. In den 1980er-Jahren sollte das Unternehmen dann auch entsprechend wachsen – unter anderem dadurch, dass man sich breiter aufstellte und beschloss, neben Mechanik, Elektrik und Hardware auch Software zu liefern. Und: Die Zeit war nun reif für den Kommissionierautomaten. Günter Knapp holte seine Idee wieder aus der Schublade und revolutionierte damit die Logistik im Pharmagroßhandel. Der durch Mikroprozessoren gesteuerte Automat wurde schließlich auch für andere Branchen adaptiert. Das Unternehmen übersiedelte vom zwischenzeitlichen Standort in Graz-St. Peter nach Hart bei Graz, wo sich noch heute die Firmenzentrale befindet.

WACHSTUM UND INTERNATIONALISIERUNG Ab den späten 1980er-Jahren ging es dann überhaupt Schlag auf Schlag: Das Unternehmen setzte einen Internationalisie-

rungsschritt nach dem anderen – etwa durch den ersten Großauftrag aus den USA, der den Zugang zu den Märkten in Übersee öffnete. Im Jahr 2002 wurde der 1.000ste Mitarbeiter aufgenommen. 2007 wurde das Unternehmen von der GmbH in eine Aktiengesellschaft umgewandelt – ein strategisches Ausrufezeichen, das weiteres Wachstum nahelegte. Tatsächlich expandierte die zur Unternehmensgruppe angewachsene Knapp AG durch Zukäufe und Neugründungen stetig weiter. Es ist erstaunlich, was aus der kleinen Kellerwerkstätte geworden ist: Die Knapp AG beschäftigt heute mehr als 5.500 Mitarbeiter an über 53 Standorten weltweit. Mit ihren Automatisierungs- und Softwarelösungen für Distribution und Produktion erwirtschaftet sie Jahresumsätze von über einer Milliarde Euro. Aus der Familie des 1989 verstorbenen Gründers sind mit Herbert, Günter, Tanja und Sonia Knapp bzw. Sigrid Hofmann fünf Mitglieder im Aufsichtsrat vertreten.

TIMELINE

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1952

1974

1981

Günter Knapp gründet das Einzelunternehmen mit zwei Mitarbeitern

Gründung der Ing. Günter Knapp GmbH & Co. KG

Standortwechsel ins Headquarter nach Hart bei Graz

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© KNAPP, BERND NIEDERWIESER, MARIJA KANIZAJ, ACD SYSTEMS DIGITAL IMAGING, BEIGESTELLT

Gegründet 1952 von Günter Knapp, gilt die Knapp AG fast 70 Jahre später als globaler Marktführer auf dem Gebiet der Automatisierung und Software für Distribution und Produktion.

1990

1993

2007

Gründung Knapp Logistik Automation GmbH

Gründung der Knapp Holding GmbH

Gründung der Knapp AG

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GAW Group TEXT: MAXIMILIAN BACHER, DAVID LIST; ÜBERARBEITUNG: ROLAND BRANDTNER

Zukunft benötigt Kontinuität Ob Aufbereitungsanlagen für eine umweltverträgliche Kartonproduktion oder Anlagen zur Bearbeitung und Rückgewinnung von hochwertigen Kunststoffen, die 1951 in Graz gegründete GAW Gruppe leistet ihren unternehmerischen Beitrag weltweit.

A

us dem von Erhardt Pildner-Steinburg gegründeten Grazer Armaturen-Werk (GAW) entwickelte sich im Laufe von 70 Jahren eine weltweit agierende Technologie-Unternehmensgruppe, die heute 580 Mitarbeiter beschäftigt und einen Umsatz von über 120 Millionen Euro erwirtschaftet. Unternehmerische Verantwortung, Mut und die konsequente internationale Ausrichtung bilden neben dem Engagement der Familie Pildner-Steinburg die Basis einer Erfolgsgeschichte über mittlerweile drei Generationen hinweg.

VOM ARMATURENWERK ZUM ANLAGENBAUER Zunächst werden im Werk Wechselriemenund Keilriemenscheiben für die Elektroindus­ trie sowie Holzbearbeitungsmaschinen erzeugt. Doch schon bald werden Stoffschieber und Ventile für Papierund Zellstofffabriken, also Armaturen, die zur Absperrung und Regulierung des Papierstoffes dienen, ins Produktions-

programm aufgenommen. Dementsprechend hat das Grazer Armaturen-Werk nichts mit Badewannen oder Waschbecken, sondern vom ersten Tag an mit Maschinen und Anlagen zu tun. Der Nachholbedarf der österreichischen Papierindustrie und die Entwicklung einer Anlage zur automatischen, kontinuierlichen Auflösung von Aluminiumsulfat erfordern die baldige Erweiterung der Produktionsflächen. 1962 übersiedelt die GAW an den neuen Firmenstandort – in die Puchstraße im Bezirk Graz-Puntigam. Über Jahrzehnte kultiviert und um die Gruppenzentrale sowie das Betriebsgelände der Spedition THOMAS und der AutomationX erweitert, ist er bis heute der zentrale Firmensitz der GAW.

NEUE UNTER­NEHMER­ GENERATION Als Erhardt im Jahr 1974 überraschend erkrankt und verstirbt, übernehmen seine Söhne Jochen und Jörg gemeinsam den Betrieb und richten ihn entlang ihrer studentischen Ausbildun-

gen aus. Jochen nimmt sich des Kaufmännischen an, Jörg konzentriert sich auf technische Fragen. So sollte es ihnen in den folgenden vierzig Jahren gelingen, die GAW zu einer international agierenden Unternehmensgruppe zu entwickeln und dabei den familiären Kern zu bewahren.

DER WEG ZUR UNTER­ NEHMENSGRUPPE Die GAW spezialisiert sich fortan auf den Anlagenbau für die Papierindustrie und beginnt sich auf die Prozessteuerung und Digitalisierung ihrer Anlagen zu fokussieren. Als sich Mitte der 1980er-Jahre die Exportaktivitäten zunehmend entfalten, setzen Jochen und Jörg einen wesentlichen Schritt zur heutigen GAW Unternehmensgruppe. Gemeinsam mit Karl Frühauf gründen sie das Speditionsunternehmen THOMAS. Zudem widmet sich das Unternehmen verstärkt der umweltverträglichen Papierproduktion. Die Gruppeneinbindung der OSMO, ein auf Membrantechnologie spezialisiertes Unternehmen, sorgt dabei für

das Verfahrenswissen rund um die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Abwässern. Um 2010 herum beschließen Jochen und Jörg, eine Kunststoffsparte aufzubauen sowie die bereits regen Aktivitäten im Geschäftsbereich der Automatisierung zu intensivieren. Mit UNICOR und ECON integriert die GAW zwei Unternehmen aus dem Kunststoffbereich in die Gruppe. Beide genießen das Renommee eines Technologie- und Innovationsführers und positionieren sich mit Fokus auf einen globalen Nischenmarkt. Zudem holen die Brüder mit der AutomationX einen etablierten Lösungsanbieter für Prozessautomatisierung in den Kreis der GAW Unternehmensgruppe. Als sie im Jahr 2016 ihr Lebenswerk übergeben, sind sie dem Ziel, die GAW Gruppe zu einem Komplettanbieter im Industrieanlagenbau zu entwickeln, ein großes Stück nähergekommen. Den Weg in die Zukunft geht nun die dritte Generation. Und dabei wird sie von exzellenten Mitarbeitern, Führungskräften und Managern begleitet.

TIMELINE 1951

1962

1974

Unerwarteter Tod des Gründers; die Söhne Gründung des Grazer Armaturen-Werks Standortwechsel in die heutige Unter­ Jochen und Jörg Pildner-Steinburg übernehmen nehmenszentrale in der Grazer Puchstraße durch Erhardt Pildner-Steinburg die Leitung und internationalisieren den Betrieb

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© PHILIPP PODESSER, HELDENTHEATER, BEIGESTELLT

Vom Armaturen-werk zum Anlagenbauer: Die in Graz gegründete GAW-Group ist heute weltweit tätig.

1987

Ab 1990

2016

Gründung des Speditionsu­nternehmens THOMAS und erste Schritte in Richtung Stetige Expansion durch Jochen und Jörg Pildner-Steinburg übergeben die Leitung der Unternehmenszukäufe Unternehmensgruppe nach 42 Jahren an die nächste Generation Unternehmensgruppe

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Anton Paar TEXT: SANJA IVIC, JERNEJ PODBREŽNIK; ÜBERARBEITUNG: MAGDALENA JOHAM-GIESSAUF

Von der Werkbank zum Weltkonzern Die Anton Paar GmbH ist als Hersteller von hochpräzisen Labor- und Prozessmessgeräten weltweit bekannt. Das Grazer Unternehmen entwickelte sich in den vergangenen 100 Jahren zu einem internationalen Konzern mit über 3.500 Mitarbeitern.

D

ie Geburtsstunde des Betriebs ließ noch nichts vom späteren Glanz erahnen: Der Schlossermeister Anton Paar gründete 1922 seine gleichnamige Reparaturwerkstatt, eine „Einmannschlosserei“ in der Grazer Heinrichstraße – in einer Zeit, in der das an Größe und Selbstbewusstsein geschrumpfte Nachkriegsösterreich mit einer gewaltigen Inflation zu kämpfen hatte. Rasch erarbeitete sich Anton Paar in seiner kleinen Werkstatt einen ausgezeichneten Ruf.

FRAUENPOWER IN DER FEINMECHANIK Paar dachte nachhaltig. Ab 1933 wirkten seine beiden Töchter Hermine und Margaretha, genannt Gretl, im Betrieb des Vaters mit. Während Hermine für die Buchhaltung zuständig war, arbeitete Margaretha in der Werkstatt. Als sich Anton Paar schließlich ab 1938 krankheitsbedingt immer mehr aus dem Betrieb zurückziehen musste, übernahm Gretl als erste Schlossermeisterin der Steier-

mark praktisch das Unternehmen. Ihre Expertise im Bereich der Feinmechanik und Präzisionsfertigung sowie der Austausch mit Universitäten und Forschungseinrichtungen bildeten die Grundlage für viele bahnbrechende Erfindungen. Ein Beispiel ist die Kratky-Röntgen-Kleinwinkelkamera, das auch heute noch weltweit am häufigsten verwendete Messsystem seiner Art.

DER WEG ZUM GLOBALEN MARKTFÜHRER Ab den 1950er-Jahren setzte das Unternehmen auf Messund Analysetechnik – der endgültige Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. Von Bier- und Softdrinkproduzenten über Vertreiber von Kosmetika und Zahnpasta bis hin zu Schokolade-, Asphalt- und Handydisplayherstellern – sie alle setzen auf das technische Equipment der Anton Paar Gruppe. Seit knapp 100 Jahren verbindet das Unternehmen Hochpräzisionstechnik mit wissenschaftlicher Neugier und

Forscherdrang. Das führte unter anderem dazu, dass Anton Paar heute Weltmarktführer auf den Gebieten der Dichte- und Konzentrationsmessung, der Rheometrie und der CO2-Messung ist. 1962 verstarb Anton Paar und hinterließ ein Unternehmen mit acht Schlossergesellen und vier Lehrlingen. Der Ehemann von Paars Enkelin Margaretha, der Wirtschaftsingenieur Ulrich Santner, ebnete schließlich den Weg für den Aufstieg zum internationalen Player. Gemeinsam mit Forschungsinstituten der Universitäten Graz und Wien entwickelte man Produkte wie ein digitales Dichtemessgerät, die zu Meilensteinen für die Firma Anton Paar werden sollten. Der endgültige Aufstieg zum Weltkonzern gelang schließlich Ende der 1990er-Jahre. Damals leitete Ulrich Santner gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Friedrich Santner das Unternehmen. Letzterer legte den Grundstein für einen Betrieb, der heute mit 45 Schwester- und Tochterunternehmen

sowie 50 Vertriebspartnern in über 110 Ländern der Welt operativ tätig ist. Friedrich Santner war in den 1980er-Jahren nach einem Studium der Psychologie und Pädagogik in Graz als erster Nicht-Techniker Teil der Unternehmensführung geworden. Er setzte verstärkt auf den Vertrieb über eigene Tochterunternehmen und baute die interne Forschung und Entwicklung auf. Seit 2003 ist die gemeinnützige Santner Privatstiftung Eigentümer des Unternehmens. Sie ist nicht gewinnorientiert und hat zwei Stiftungszwecke: Die Förderung der gemeinnützigen Wissenschaft und Forschung sowie die Vorbeugung und Bekämpfung von Drogenabhängigkeit bzw. das Unterstützen von Projekten zur Suchtbekämpfung, wie etwa das Projekt „Offline“. Seit 2020 ist mit Jakob und Dominik Santner bereits die fünfte Generation Teil der Geschäftsleitung und gemeinsam will man der 100-jährigen Unternehmensgeschichte weitere erfolgreiche Kapitel hinzufügen.

TIMELINE

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1922

1938

1957

Gründung der Ein-MannSchlosserei „Anton Paar“

Gretl Platzer, die erste Schlossermeisterin der Steiermark, stellt erste Kontakte zu Universitäten her

Produktion der KratkyRöntgen-Kleinwinkelkamera

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© ANTON PAAR GMBH

Starke Persönlichkeiten in einem starken steirischen Unternehmen: Gründer Anton Paar (unten Mitte und einmal mit Tochter Gretl und Lehrlingen oben links), CEO Friedrich Santner (unten rechts)

ab 1989

1997

2003

2020

Erweiterung der Messtech­ nologien durch Forschung, Entwicklung und Zukäufe

Friedrich Santner tritt in die Geschäftsführung ein und treibt die Internationalisierung voran

Gründung der gemeinnützigen Santner Privatstiftung

Jakob und Dominik Santner werden Teil der Geschäftsleitung

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Wieser

Unternehmer aus Leidenschaft: Eigentümer Herbert Wieser

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e Steirisch ­ TI O N S I D A R T EHMEN N R E T UN

ät im Portr

EINE IDEE, DIE BRENNT Seit bereits 50 Jahren lässt Wieser in Gröbming qualitätsvolles Handwerk hochleben. Sich mit dem Status quo zufrieden zu geben, war dabei aber nie die Devise. Neue Ideen sind daher schon in Planung. FOTOS: CHRISTOPH DRAXL, STADTHOTEL BRUNNER

E

ntschlossenheit. Die stand am Anfang, als Herbert und Sieglinde Wieser sich als junges Ehepaar im Jahr 1971 dazu entschlossen, ihr eigenes Unternehmen zu starten. Die beiden wagten den Schritt in die Selbstständigkeit und meldeten als Kleinbetrieb mit nur einem Mitarbeiter die „Firma Herbert Wieser“ an – ein Hafner- und Fliesen­ legerbetrieb, der von Anfang an viel Wert auf ehrliches Handwerk legte.

VOM FLIESENLEGER ZUM KOMPLETT­ANBIETER Ein kleines Büro mit wenigen Musterflächen in der Schulstraße in Gröbming, in den Räumlichkeiten der heutigen Steuerberatung Steinecker, sowie ein Lager im Keller waren die Rahmenbedingungen für die Bearbeitungen in den ersten drei Firmenjahren – bis im Jahr 1974 mit der Errichtung eines Wohn- und Ge-

schäftsgebäudes-, der Grundstein für die heutige Firmenzentrale in der Gröbminger Wiesackstraße gelegt wurde. In den darauffolgenden Jahren wurde das Unternehmen in zahlreichen eindrucksvollen Schritten stets ausgebaut und weiterentwickelt. Und auch ein Nachfolger aus der eigenen Familie half schon tatkräftig mit. Nach mehr als 10-jähriger Erfahrung im eigenen Familienbetrieb und fundierten Ausbildungen wurde in der Betriebsnachfolge 2005 die Verantwortung an Sohn Herbert übergeben. In einer auffallenden dynamischen Entwicklung setzte er mit seinem motivierten Team, die erfolgreiche Unternehmensgeschichte überaus kunden- und marktorientiert fort, welche zur heutigen Zeit unter dem Motto „Wir leben Handwerk“ fünf Gewerke umfassend anbietet. Platten & Fliesen, Heizen & Wärme, Bad & Sanitär, Malerei &

Beschichtung sowie Holzböden sind die Kernbereiche des innovativen Unternehmens. „Als Komplettanbieter im Handwerk freuen wir uns über den Zuspruch der zahlreichen Kunden, als auch über die vielen bewährten sowie neuen Mitarbeiter, welche diese Philosophie mit uns leben“, so Eigentümer Herbert Wieser zu dieser klar definierten Ausrichtung des jubilierenden Familienunternehmens. Strukturell sind die beiden operativen Bereiche in zwei eigenständige Gesellschaften gegliedert. Die Wieser Handwerk GmbH und die Feuerkultur GmbH sind gleichwertige „Schwester“-Betriebe, welche am Markt unter einer Verwaltungseinheit im Stammhaus Gröbming agieren. Zudem stärken die weiteren Standorte St. Johann im Pongau, Bad Ischl und Wien die strategische Ausbreitung des Unternehmens. BUSINESS Monat

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Wieser

Die Geschäftsleitung: Herbert Wieser, Britta Ries, Christian Gerharter und Christoph Planitzer (v. l.)

Dieses Team lebt Handwerk.

ZUM UNTERNEHMEN Das Unternehmen Wieser hat sich über die Jahre vom Fliesenund Ofenbaubetrieb zu einem innovativen Handwerksbetrieb weiterentwickelt. Mit Standorten in Gröbming, St. Johann im Pongau, Bad Ischl und Wien bietet das Unternehmen Kunden diverse Handwerksleistungen als Komplettanbieter. www.wieser-handwerk.at www.feuerkultur.at

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Die Kernbereiche des innovativen Unternehmens Wieser umfassen Platten & Fliesen, Heizen & Wärme, Bad & Sanitär, Malerei & Beschichtung sowie Holzböden.

GEMEINSAM IN DIE ZUKUNFT Eine professionelle Führung gewährleistet das sich gut ergänzende Geschäftsleitungsteam. Eigentümer Herbert Wieser fungiert in seiner strategischen Funktion gemeinsam mit Christian Gerharter und Christoph Planitzer in der Geschäftsführung, ergänzt von Prokuristin Britta Höpflinger im Controlling. In gelebter Dynamik und Begeisterung hat das Team von Wieser natürlich noch

einiges vor und wird das Komplettanbieter-Segment für seine Kunden noch erweitern, so die erfreute und positiv gestimmte Geschäftsleitung. Als leidenschaftlicher Unternehmer widmet sich Wieser mittlerweile verstärkt der Immobilienentwicklung und als auch dem Business-Consulting-Segment, welche beide außerhalb der Kernbereiche gegründet und geleitet werden.

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Ringana

Firmengründer Ulla Wannemacher & Andreas Wilfinger

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ERFOLGSREZEPT: FRISCHE UND NACHHALTIGKEIT

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Seit 25 Jahren sind Andreas Wilfinger und Ulla Wannemacher mit frischen Naturkosmetikprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln erfolgreich. Ihre Strategie: Einfach erfrischend anders sein. FOTOS: ATP/ANNABLAU, RINGANA_FELIX WERINOS

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lles begann mit einer ZahnpastaTube. Diese brachte damals der Sohn von Andreas Wilfinger und Ulla Wannemacher vom Kindergarten mit nach Hause. Den Eltern missfielen die darin enthaltenen kritischen Inhaltsstoffe. Gemeinsam mit einem Team aus Ganzheitsmedizinern und Biochemikern entwickelten sie 1996 die Ringana Frischekosmetik. Was waren die größten Herausforderungen, mit denen Sie am Anfang zu kämpfen hatten? Andreas Wilfinger: Die Stabilität. Unsere Kosmetika ist durch die Frischephilosophie nicht regaltauglich. Die kurze Haltbarkeit wurde später unser größtes Alleinstellungsmerkmal. Ulla Wannemacher: Rückblickend gesehen waren wir mit vielen unserer Ideen zu früh dran. Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Veganismus – das war vor 25 Jahren noch kein Thema. Dafür mussten wir harte Pionierarbeit leisten. Was war Ihnen zu Beginn wichtig, wurde dann aber immer unwichtiger? Ulla Wannemacher: Am Anfang mussten wir immer unseren Vertrieb erklären, heute ist er etabliert. Andreas Wilfinger: Die Liquidität. Wir mussten ja Kredite aufnehmen, um die Firma aufzubauen.

Wann war der Punkt, an dem ihr gewusst habt, ab jetzt geht es mit der Firma bergauf? Ulla Wannemacher: Für mich war ein Seminar beim Zukunftsforscher Matthias Horx ein einschneidender Moment. Das war 2005. Alle prognostizierten Megatrends deckten sich mit unserer Philosophie. Uns wurde klar: Was wir machen, wird langfristig aufgehen. Andreas Wilfinger: Ich habe von der ers­ ten Minute an daran geglaubt. Die Kunden waren begeistert, die Wiederbestellraten hoch. Schon rein rechnerisch konnte es nur bergauf gehen. Und die Tendenz hält bis zum heutigen Tag an. Wir halten unsere Bestandskunden und wir gewinnen laufend neue! Was haben Sie sich als Erstes gegönnt, nachdem Sie bemerkt haben, dass es läuft? Ulla Wannemacher: Mehr Mitarbeiter. Vorher haben wir immer alles selbst gemacht. Durch den Erfolg konnten wir sukzessive mehr Leute an Bord holen. Andreas Wilfinger: Es gehört zur Ringaves­ tiert na-Philosophie, dass Erträge rein­ werden. Das haben wir am Anfang getan und das tun wir heute noch. Wir setzen auf Weiterentwicklung. Was würden Sie rückblickend gesehen anders machen?

Andreas Wilfinger: Im Großen gesehen, gar nichts. Im Kleinen betrachtet, die eine oder andere Sortimentsentscheidung mit mehr Fokus auf unsere Kundenzielgruppe. Was passiert, wenn Sie Fremden erzählen, wer Sie sind und was Sie machen? Andreas Wilfinger: Wir stellen dann immer überrascht fest, dass Ringana so bekannt ist. Nicht nur in Österreich. Ich werde oft auf das „Fresh tooth oil“ angesprochen. Ulla Wannemacher: Mit mir reden Gesprächspartner gerne über die Ringana Frischekosmetik und deren Wirkung. Was ist das Beste, das sich gerade in Ihrem Berufsleben tut? Andreas Wilfinger: Die Erkenntnis, dass die aktuelle Pandemie, eine der größten Krisen der Nachkriegsgeschichte, auf unser Unternehmen kaum einen negativen Einfluss hat. Zum Glück! Offenbar decken unsere Produkte grundlegende Bedürfnisse. Danke an dieser Stelle auch an unsere Partner und Mitarbeiter für ihren Einsatz in dieser turbulenten Zeit. Ulla Wannemacher: Durch die Krise wurden wir außerdem gefordert, uns neu aufzustellen und neu zu denken. Das sind spannende Prozesse. BUSINESS Monat

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Ringana

RINGANA Campus Nachhaltigkeit trifft High-tech: Der brandneue Ringana Campus in St. Johann in der ist neuer Firmen- und Logistiksitz.

Angenommen Sie sollen über ein für Sie besonders wichtiges Ringana-Thema referieren. Welches wäre das? Andreas Wilfinger: Dass sich Nachhaltigkeit und Erfolg nicht ausschließen. Ulla Wannemacher: Genauso wenig wie Vegetarismus und Genuss.

ZUM UNTERNEHMEN Das steirische Unternehmen Ringana, mit Sitz in St. Johann in der Haide, beschäftigt über 600 Mitarbeiter, Ringana Produkte sind in 34 Ländern erhältlich. Das Sortiment umfasst aktuell 57 hochwirksame Kosmetikprodukte und Nahrungsergänzungsmittel mit natürlichen Inhaltsstoffen. Täglich werden bis zu 25.000 Pakete in die ganze Welt verschickt. Ringana wurde bereits mit zahlreichen Umweltund Wirtschaftspreisen ausgezeichnet.

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Zu welchem Thema wissen die Menschen noch viel zu wenig? Andreas Wilfinger: Wie wichtig Frische ist. Frische bedeutet nicht nur Verzicht auf Konservierungsmittel, sondern auch die Wirkung durch hochpotente Antioxidantien, die in konventioneller Kosmetik sofort verderben würden. Welchen Businesstipp haben Sie für andere? Ulla Wannemacher: Durchhalten und daran glauben, dranbleiben. Andreas Wilfinger: Denkt niemals durchschnittlich. Durchschnitt ist das

Schlimmste, denn während alles Schlechte eliminiert wird, wird alles Durchschnittliche gerne beibehalten. Aber damit kommt man nicht weiter. Die interessanteste Person, mit der Sie in Ihrem Berufsleben je gesprochen haben? Andreas Wilfinger: Das war Al Gore. Er hat genau das, was wir über Nachhaltigkeit und Erfolg denken, super auf den Punkt gebracht. Welches Fach, das es noch nicht gibt, sollte in der Schule gelehrt werden? Ulla Wannemacher: Ethik und Wirtschaft. Wofür sind Sie dankbar? Ulla Wannemacher: Für unsere engagierten Mitarbeiter – und dass wir heute in der Lage sind, der Gesellschaft mit sozialen und karitativen Projekten etwas zurückgeben zu können

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Dekan Thomas Foscht mit Thomas Krautzer und Walter M. Iber vom Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte (v. l.) im Oral-History-Archiv der Universität Graz

ZEUGEN DER ZEIT Ein wahrer Schatz schlummert an der Universität Graz: das Oral-History-Archiv. Moderne digitale Anwendungen sollen nun den internationalen Zugang zu einzigartigen Quellenbeständen erleichtern. FOTOS: PRONTOLUX, BEIGESTELLT

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ie Überraschung war groß. Als 2020 bei den Bauarbeiten auf den Grazer Reininghausgründen eine unterirdische Rüstungsfabrik aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt wurde, warf das viele Fragen auf: Was wurde dort unten produziert und unter welchen Bedingungen mussten die Menschen in der Fabrik arbeiten? Mithilfe von Zeitzeugen-Aussagen konnte man zumindest teilweise Licht ins Dunkel bringen. Diese Aussagen stammen aus dem Oral-History-Archiv am Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz, dem

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größten Archiv dieser Art in der Steiermark. Rund 3.000 Interviews – teils noch auf MC-Kassetten aufgenommen – bilden einen wahren Fundus historischer Erinnerungen mehrerer Generationen, denn die ältesten Zeitzeugen haben das Geburtsjahr 1888. Methodisch reicht die Bandbreite der – etwa zur Hälfte auch verschriftlichten – Interviews von lebensgeschichtlichen Erinnerungen (die klassische Oral History) bis hin zu thematischen Befragungen.

UNTERNEHMENSGESCHICHTLICHE FORSCHUNG ALS EIN SCHWERPUNKT

Das Archiv wurde 1984 von Gerald Schöpfer, dem damaligen Institutsvorstand und heutigen Präsidenten des Österreichischen Roten Kreuzes, gegründet, von Stefan Karner weitergeführt und steht nunmehr unter der Leitung von Thomas Krautzer. Neben vielen Lebenserinnerungen beinhaltet das Archiv regionale (Ortsgeschichten) und soziale Schwerpunkte (Pflichtschullehrer der Zwischenkriegszeit, Seniorenleben) sowie zahlreiche Interviews mit österreichischen Unternehmergrößen. „Für die unternehmensgeschichtliche Forschung ist die Oral History von großer Relevanz. Da es um Firmenarchive

nicht immer zum Besten bestellt ist, bleiben Interviews nicht selten die einzige Möglichkeit für historische Dokumentation und Aufarbeitung“, weiß Walter M. Iber, Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Unternehmensgeschichte, und fügt hinzu, dass „bei der Auswertung und Quellenkritik Erfahrung und Fingerspitzengefühl des Historikers unerlässlich sind.“

INTERVIEWS ALS VERSTÄNDNISBRÜCKE Die Anfänge der Oral History, der mündlichen Geschichte also, reichen im Wesentlichen in die Zwischenkriegszeit zurück. Man wollte der „großen“

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politischen Geschichtsschreibung damals eine „Geschichte von unten“, also jene der „kleinen Leute“, entgegensetzen. Wirklich groß geworden ist die Oral History in den Jahrzehnten nach 1945, als die NS-Zeit und ihre Verbrechen auch in Form mündlicher Erzählungen aus unterschiedlichen Perspektiven dokumentiert und aufgearbeitet wurden. Die Oral History bietet zugleich auch Anknüpfungspunkte für wirtschaftsgeschichtliche Zugänge, wie zuletzt im Buch „Wirtschaft und Region – Transformationsprozesse im internationalen Vergleich“, herausgegeben von Walter M. Iber und Thomas Krautzer. Konkret geht es darin um den strukturellen Wandel infolge der Krisen der

1970er- und 1980er-Jahre. Interviews von Persönlichkeiten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Interessenvertretungen helfen, Verständnisbrücken zu bauen. „Wir erhalten einerseits diese unschätzbaren Erinnerungen für die Nachwelt, das ist ein Wert an sich. Andererseits wäre ein tieferes Verständnis für diese Prozesse ohne die persönlichen Einschätzungen gar nicht möglich!“, erklärt Thomas Krautzer, Leiter des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte, und weist darauf hin, dass im kommenden Jahr auf der Grundlage von 90 Interviews eine umfassende Publikation über die Steiermark erfolgen wird.

BREITERE ANWENDUNG DURCH DIGITALISIERUNG Wie jedes Archiv dient das Oral-History-Archiv insbesondere der Forschung. Um modernen Anforderungen gerecht zu werden und auch den notwendigen internationalen Anspruch zu erfüllen, werden derzeit die Möglichkeiten digitaler Anwendungen vorangetrieben, was der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät unter der Leitung von Dekan Thomas Foscht jedenfalls ein besonderes Anliegen ist. Anfragen das Oral-HistoryArchiv betreffend können unter wisog@uni-graz.at gestellt werden.

BUCH-TIPP Untersucht die Bedeutung regionaler Wirtschaftspolitik auf der Basis von OralHistory-Interviews: „Wirtschaft und Region – Transformationsprozesse im internationalen Vergleich“ von Walter M. Iber und Thomas Krautzer (Hg.)

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BIZOCIETY 1

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Er hatte Popularitätswerte wie Superstars und Präsidenten und war Kult-Kunst im öffentlichen Raum der Werbung: 26 Jahre lang formte die Kooperation von Humanic mit Kreativen, Dichtern und Avantgardisten aus einem Vornamen und einem Victory-Zeichen den zeitlosen Inbegriff „Franz!“. „Franz“ und Humanic hatten die 70er-, 80erund 90er-Jahre geprägt. 26 Jahre nach seinem Abgang kehrt „Franz“ zurück: genauso laut, bunt, schräg, einzigartig, verrückt und selbstbewusst wie zu seinen besten Zeiten. Michael Rumerstorfer, Vorstand der Leder und Schuh AG, gab in seinem Vortrag im Rahmen des 334. Marketing Clubabends spannende Einblicke in die Geschichte der Kultwerbung, deren Revival und auch in die Unternehmensstrategie.

1. Der Vortragende des Abends, Michael Rumerstorfer, Vorstand der Leder & Schuh AG, mit dem Moderator Gerhard Kroell, Madison (l.), und Thomas Foscht (r.), Präsident der Marketing Clubs

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KULT KEHRT ZURÜCK

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lorian Dorner 2. F (Steiermärkische), Mario Puttner (Steiermärkische) und Günter Haiden (Statec Binder, v. l.) annes Haring (Porsche 3. H Inter Auto), Reinhard Granec (Europharma), Reinhard Herzog (BeWo) und Leonhard Kehl (Kehl Pricing Research & Consulting, v. l.) 4. B arbara Haubmann (Energie Steiermark) und Niki Grissmann (Grizzly Creative) 5. P eter Maderl (m(research) und Doris Stiksl (proHolz)

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6. Klaus Scheitegel (GRAWE) und Manfred Herzl (Herzl Immo, v. l.)

8. N ina Zechner (Industriellenvereinigung) und Richard Kaufmann (Spar) 9. D as gut besuchte Auditorium

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7. Susanne und Ulrike Hartinger (Hartinger Consulting, v. l.)

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UNTERNEHMERIN DES JAHRES 2021

1. So sehen Siegerinnen aus: die Plätze eins bis drei aller Kategorien mit ihren Laudatorinnen und Laudatoren sowie Sponsoren 2. W KO-Vizepräsidentin und FiW-Landesvorsitzende Gabi Lechner, Superwoman Antonia und LR Barbara EibingerMiedl (v. l.) 3. V orstände der Steiermärkischen Sparkasse Walburga Seidl und Oliver Kröpfl mit den Jurymitgliedern Andrea Hoffmann, Vizerektorin der TU Graz, und Kristina Edlinger-Ploder, Rektorin Campus 02 (v. l.) 4. G ewinnerin in der Kategorie Beste Innovatorin: Jennifer Kribernegg, Tattoo Arts by JK Mit der Unternehmensgründung von Tattoo Arts by JK im Jahr 2007 eröffnete Jennifer Kribernegg ihr eigenes Studio in Preding im Bezirk Deutschlandsberg. Das Unternehmen bietet als innovative Dienstleistung Brustwarzenrekonstruktionen durch eine fotorealistische dreidimensional wirkende Tätowierung der Brustwarze an, sodass das verlorene optisch-anatomische Gleichgewicht der Brust nach einer abgeschlossenen Krebsbehandlung wiederhergestellt werden kann. 5. Gewinnerin in der Kategorie Publikumspreis: Nicole Moser, Babyrella Nach ihrer Ausbildung und mehrjährigen Tätigkeit im Bereich Sales & Marketing wagte Nicole Moser den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete 2018 einen Shop für nachhaltige Kinderausstattung. Das Produktportfolio besteht aus gebrauchten Hochstühlen samt Zubehör und Kinderausstattung, Kinderzimmer­accessoires und Spielzeug. Bei der Auswahl des Sortiments steht vor allem die Verwendung hochwertiger nachhaltiger Materialien im Vordergrund. 6. G ewinnerin in der Kategorie Beste Neugründerin: Michaela Hösele, Aniveri GmbH Aniveri GmbH wurde als Start-up im Juni 2020 in der Coronapandemie von Michaela Hösele und Ulrike Walther gegründet, die hier großen Mut zeigten. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt in der Tiergesundheit. „Aniveri“ steht für eine intelligente Analyse von Katzen- und Hundehaaren. Durch die Haarmineralanalyse kann der Gesundheitszustand des Tieres ermittelt und daraufhin ein Ernährungsplan erstellt werden. 7. Gewinnerin in der Kategorie Beste Durchhalterin: Tanja Pschait, Tanja Pschait Trockenbau GmbH Tanja Pschait führt das Trockenausbauunternehmen Tanja Pschait Trockenbau GmbH seit dem Jahr 2018 mit dem Schwerpunkt auf hochwertigen Innenausbau und Schallschutzmaßnahmen und zeigte als Unternehmerin in der Coronapandemie viel Ausdauer und Durchhaltevermögen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit neun MitarbeiterInnen und wird im heurigen Jahr noch auf 14 MitarbeiterInnen wachsen.

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Rund 29.800 weiß-grüne Betriebe sind in der Steiermark in weiblicher Hand – Tendenz steigend. Die WKO Steiermark hat diese geballte Frauenpower erneut auf die Bühne gebracht und in vier Kategorien die „Unternehmerinnen des Jahres“ gekürt. Prämiert wurden Michaela Hösele und Ulrike Walther („Beste Neugründerin“), Tanja Pschait („Beste Durchhalterin“) Jennifer Kribernegg („Beste Innovatorin“), sowie Nicole Moser, die sich den „Publikumspreis“ sichern konnte.

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ZUKUNFT DES HANDELS Es scheint so, als könne man mittlerweile alles online bestellen. Die Covid-Krise ist in diesem Zusammenhang ein wahrer „Brandbeschleuniger“ – 2020 stiegen die Ausgaben im Onlinehandel in Österreich auf ein Rekordniveau von 8 Milliarden Euro. Damit einher geht auch die Ungewissheit, ob der Onlinehandel dem stationären Handel den Rang ablaufen wird. Wie sich die Zukunft des Handels tatsächlich entwickeln wird, hängt aber nicht nur von der Anzahl der verfügbaren Onlineshops ab, sondern vor allem davon, was die Verbraucher wollen.

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1. Thomas Krautzer (Uni Graz), Roland Fink (niceshops), Harald Gutschi (Unito), Marc Schwingenschlögl (heat-style Linhart), Philipp Gady (Gady Family) und Alfred Gutschelhofer (Uni Graz, v. l.) 2. Lilly Adlgasser (niceshops), Walter Hauser (Kleine Zeitung), Carina Hödl (niceshops, v. l.) 3. K arl-Heinz Krois (Kühne + Nagel), Franz Trappl (Aon Austria) und Franz Peißl (Imbeco, v. l.) 4. Markus und Gudrun Kümmel mit Andreas Katzmaier (alle Bergfex, v. l.) 5. G ünther Müller (Pidas) und Michael Egger (Erfolgszeiten, v. l.) 6. Michael (l.) und Florian Pachleitner (MPG) 7C hristian Taucher (Caritas), Karin Madenberger (Campus 02) und Helmut Zaponig (WKO Steiermark, v. l.)

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Vor diesem Hintergrund diskutierten bei den 12. Grazer Wirtschaftsgesprächen – eine Kooperation des Marketing Club Graz, des Zentrums für Entrepreneurship und angewandter Betriebswirtschaftslehre, des Instituts für Wirtschafts- und Sozial- und Unternehmensgeschichte, der siebten Fakultät und der Kleinen Zeitung – unter der Moderation von Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung von Unito und selbst Vertreter eines klassischen Versandhändlers, der zum Onlinehändler wurde, Roland Fink, Geschäftsführer des Onlinehändlers Niceshops, Philipp Gady, Geschäftsführer der Franz Gady GmbH und somit Vertreter des stationären Handels und Dienstleister, sowie Marc Schwingenschlögl, früher Manager in Industriebetrieben und heute Geschäftsführer von heat-style Linhart.

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HANDELSMERKUR 2021 Nach einem Jahr Zwangspause öffneten sich am 3. November wieder die Tore der „Alten Universität“ für den Handelsmerkur, der großen Gala für die Besten der weiß-grünen Handelslandschaft. Entsprechend groß waren die Hoffnungen der Nominierten, mit einer der begehrten Trophäen ausgezeichnet zu werden, die als Oskar für außergewöhnliche Leistungen im steirischen Handel gelten. Das konnte auch WKO-Spartenobmann Gerhard Wohlmuth nur bestätigen: „Der Handelsmerkur ist eine ganz besondere Ehre. Mit ihm geben wir den hervorragenden Leistungen unserer Betriebe eine verdiente Bühne.“ Erhalten haben die begehrte Trophäe die Berghofer-Mühle (Kategorie bis 10 Mitarbeiter), das VPZ Verpackungszentrum (Kategorie über 10 Mitarbeiter) und Rudi Roth in der Kategorie Lebenswerk. Die Entscheidung der Jury fiel im Vorfeld einstimmig und fand bei den prominenten Gästen aus Wirtschaft und Politik viel Beifall, unter ihnen neben vielen anderen auch RLB-Generaldirektor Martin Schaller, GRAWE-Chef Klaus Scheitegel, Energie-Steiermark-Vorstand Martin Graf, WKÖ-Vizepräsident Philipp Gady und WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg.

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1. Die Alte Universität diente als stimmungsvoller Veranstaltungsort für den Handelsmerkur 2021. 2. L audator Christoph Leitl (l.) und Spartenobmann Gerhard Wohlmuth (r.) gratulieren den Preisträgern (v. l.): Markus Kainer, VPZ Verpackungszentrum (Kategorie über 10 Mitarbeiter), Liane Berghofer, Berghofer-Mühle (Kategorie bis 10 Mitarbeiter), und Rudi Roth, der für sein Lebenswerk mit dem Handelsmerkur ausgezeichnet wurde.

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3. Rudi Roth, der für sein Lebenswerk mit dem Handelsmerkur ausgezeichnet wurde, im Kreise seiner Familie

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4. L audator Christoph Leitl, Spartenobmann Gerhard Wohlmuth, WKO-Steiermark-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg und Grazer VP-Clubobfrau Daniela Gmeinbauer (von vorne) 5. D ie strahlenden Siegerinnen der Berghofer-Mühle mit EnergieSteiermark-Vorstandsdirektor Martin Graf, WKÖ-Vizepräsident Philipp Gady und WKO-Spartenobmann Gerhard Wohlmuth (v. l.)

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#zukunftunternehmertum Der Wirtschaftsbund Steiermark setzte bei der Landesgruppenhauptversammlung 2021 am Red Bull Ring in Spielberg ein deutliches Zeichen für ein starkes Unternehmertum.

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ie Pandemie hat deutlich gemacht, wie bedeutend eine möglichst frei agierende Wirtschaft und erfolgreiches Unternehmertum für Wachstum, Arbeit und das allgemeine Wohl der Bevölkerung ist. Im Rahmen der Landesgruppenhauptversammlung 2021 am Red Bull Ring in Spielberg hat der Wirtschaftsbund Steiermark daher ein starkes Signal in Richtung #zukunftunternehmertum gesendet. Dabei wurde unter dem Motto „Alle Kraft der Wirtschaft“ der neue Leitantrag – in dessen Mittelpunkt Nachhaltigkeit, Glokalisierung und Flexibilität der steirischen Wirtschaft stehen – beschlossen.

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„Eines ist klar: Unternehmertum schafft Zukunft in allen Bereichen. Deshalb müssen wir als Wirtschaftsbund die richtigen Weichen stellen, damit die steirische Wirtschaft zukünftig ihr volles Potenzial entfalten kann“, appelliert Landesgruppenobmann Josef Herk, der im Rahmen der Landesgruppenhauptversammlung mit 100 Prozent wiedergewählt wurde. „Diesen Weg in die Zukunft haben wir mit unserem Leitantrag klar auf den Punkt gebracht!“

NACHHALTIG, GLOKAL UND FLEXIBEL Als die unternehmerische Kraft im Land setzt sich der Wirtschaftsbund Steiermark im

beschlossenen Leitantrag dafür ein, dass alle Betriebe bestmögliche Bedingungen vorfinden, damit die Unternehmen das tun können, was uns alle weiterbringt: nachhaltig für die Zukunft wirtschaften, regional und global Wertschöpfung und Arbeit schaffen sowie flexibel auf Märkte und Kundenbedürfnisse reagieren. Als zentrales Anliegen im Leitantrag sieht der Wirtschaftsbund das Thema Nachhaltigkeit – welches immer nur mit der Wirtschaft und nie gegen sie verwirklicht werden kann. Daher lehnt es der Wirtschaftsbund vehement ab, Betriebe unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit mit neuen Abgaben und Restriktionen zu belasten.

Ein weiterer bedeutender Aspekt ist die Glokalisierung der steirischen Wirtschaft. Regionalität und Globalisierung müssen sich ergänzen und regionale Produktion und internationaler Export sollen in Zukunft Hand in Hand gehen, um den Wirtschaftsstandort zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern. Der Wirtschaftsbund weist außerdem auf den Stellenwert der Flexibilität als Grundwert unternehmerischen Denkens und Handelns hin, der durch entsprechende Maßnahmen verstärkt werden soll.

www.wirtschaftsbund.st

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Oben: Vinzenz Harrer, Direktor Jochen Pack, Manfred Kainz, Martin Schaller, Egon Hierzegger, Norbert Steinwidder (v. l.); unten: Astrid Baumann, Daniela Gmeinbauer, LH Hermann Schützenhöfer, Obmann Josef Herk, Beatrice Erker, Marcella Handl, Kurt Egger, Harald Mahrer, Barbara Eibinger-Miedl (v. l.)

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1. Moderatorin Verena Kicker mit dem wiedergewählten Obmann Josef Herk 2. WKO-Steiermark-Vizepräsident Andreas Herz (l.) mit WB-Landesgruppenobmann Josef Herk 3. D ie WKO-Steiermark-Vizepräsidenten Gabriele Lechner und Herbert Ritter 4. W irtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl überreichte Ehrungen an wohlverdiente WB-Mitglieder 5. W B-Direktor Jochen Pack 6. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Moderatorin Verena Kicker und Wirtschaftskammer-ÖsterreichPräsident Harald Mahrer (v. l.) 7. Die Grazer Unternehmer Bernhard Bauer, Josef Oberngruber, Anita Höller und Philipp Hochstrasser 8. 2 00 Besucher*innen nahmen an der Landesgruppenhauptversammlung 2021 teil 9. Obfrau-Stv. Beatrice Erker mit Kunsthandwerker Rupert Hofer 10. Marcella Handl und Valentina Herk 11. Die Landesgruppenhauptversammlung 2021 fand am Red Bull Ring in Spielberg statt

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HEADS & NEWS Neues aus der steirischen Wirtschaft. 1

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Wegraz in der Ankerstraße 2 & 2a in Graz. Die offizielle Veranstaltung anlässlich der Dachgleiche wurde im Rohbau der Räumlichkeiten der künftigen Arztpraxis abgehalten. Nahezu 70 interessierte Besucher und Projektbeteiligte waren der Einladung gefolgt und zeigten sich von den neuen Gebäudekomplexen begeistert.

3   Ausbau der Cyber-Security

1   Lafer als Reiseleiter 23 Teilnehmer von 14 deutschen Busreise­ veranstaltern lernten die Steiermark von ihrer genuss- und kulturreichen Seite kennen, damit diese dann zukünftig SteiermarkReisen für ihre Gäste anbieten. Starkoch Johann Lafer fungierte dabei als „Reiseleiter“ und Kulinarik-Experte, um den deutschen Busunternehmern die Steiermark so richtig schmackhaft zu machen. Foto: KulinariumSteiermark-Botschafter Johann Lafer, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Erich Neuhold, GF Steiermark Tourismus (v. l.).

2   Dachgleiche Der traditionelle Gleichenbaum schmückt seit Kurzem einen der Rohbauten der zwei architektonisch markanten Gebäude der

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Deloitte Österreich vertieft die Beratung im Bereich Cyber-Risk. Dafür konnte der erfahrene Experte Georg Schwondra als Partner gewonnen werden. Erklärtes Ziel ist nun der Ausbau des Cyber-Security-Teams mit 100 neuen Mitarbeitern. „Cyber-Risk ist ein Wachstumsfeld für Deloitte Österreich. Mit Georg Schwondra konnten wir einen erfahrenen Experten gewinnen, der nun mit vollem Einsatz am Ausbau unseres Portfolios arbeiten wird“, betont Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich.

4   Grundsteinlegung Um die strategische Stellung am Weltmarkt bei umweltfreundlichen Beschichtungsharzen weiter auszubauen, investiert allnex 12 Millionen Euro am Standort in Werndorf in Forschung und Entwicklung sowie in die Erweiterung der modernen Produktionsanlagen. „Vor 72 Jahren wurden die weltweit ersten wasserlöslichen Beschichtungsharze in der Steiermark produziert. Wir haben seither konsequent weitergeforscht und stehen nun vor der nächsten Ausbaustufe unseres Werks in Werndorf“, so Goetz Pelikan, Geschäftsführer der Allnex Austria GmbH zum Investitionsvorhaben.

5   Ausgezeichnet Smarter Ecommerce (smec) ist der österrei­ chische SaaS-Anbieter und Spezialist für die Automatisierung von Text- und ShoppingAds. Das Unternehmen betreut über 500 Kunden wie die REWE-Gruppe, Thalia, Intersport, Lidl und niceshops. Im Herbst wurde das Unternehmen zum zweiten Mal zu den Top-3-Arbeitgebern Österreichs gekürt. Darüber hinaus wurde das Unternehmen, das vom gebürtigen Steirer und CEO Jan Radanitsch (Foto) gegründet wurde, vom Institut Great Place to Work® heuer zum ersten Mal zu den Top-50-Arbeitgebern Europas gezählt.

6   4-Tage-Woche Anfang Oktober startete Maschinenbau Koller in Seebach bei Aflenz mit der 4-TageWoche, im Jänner 2022 folgt ihr Schwesterbetrieb BVT in Lannach. Anfang September wurden den Mitarbeitern Möglichkeiten einer flexiblen Arbeitszeit präsentiert. Die

© STEIERMARK TOURISMUS/BERNHARD LODER, DELOITTE, GRÜNDWALD/MEC, KOLLER, JACK-COLEMAN.COM, NIKI POMMER, ALLNEX, CAMERASUSPICTA/SUSI BERGER, BEIGESTELLT

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Rückmeldung war beeindruckend: 70 Prozent der Mitarbeiter entschieden sich für ein flexibles Arbeitszeitmodell. „Wir möchten unseren Mitarbeitern einen Mehrwert bieten“, erklären die beiden Geschäftsführer Josef Kranabetter und Wolfgang Grabner.

7   Staatspreis 2021 Er ist die höchste staatliche Auszeichnung im Umwelttechnologiebereich und wird alle drei Jahre vergeben, der Staatspreis in Umwelt- und Energietechnologie. Schon 2018 sorgte die Grazer Agentur Jack Coleman mit einem umfassenden, kreativen Event- und PR-Konzept dafür, dass die Verleihungsgala in Graz zu einem echten Highlight wurde. Und auch 2021 konnte sich das Team rund um Agentur-CEO Christian Wolf erneut den Lead sichern, um die Ehrung zahlreicher zu-

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TIME MACHINE

8   Klimaschutz als Job- und

Wirtschaftsmotor

Die Zukunft grüner Technologien ist „Made in Green Tech Valley“. 250 Unternehmen und Forschungseinrichtungen, darunter zwanzig weltweit führende Technologieanbieter, arbeiten hier im Süden Österreichs an Lösungen für die grüne Transformation. Jedes 10. Unternehmen plant seine Umsätze heuer zu verdoppeln, so auch der Biomassepionier KWB und der Photovoltaik-Hersteller Kioto Solar. Jetzt kooperiert auch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) mit dem Green Tech Cluster. Foto: Kioto-Solar-GF Peter Prasser, Wirtschafts-

landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, KWBGF Helmut Matschnig und GF des Green Tech Cluster, Bernhard Puttinger (v. l.).

9   Junior Sales Champion 18 Teilnehmer gingen beim Bundeswettbe­ werb für Verkaufslehrlinge im WIFI Salzburg ins Rennen. Die meisten Punkte und damit den ersten Platz holte sich die Tirolerin Tara Fuchs. Platz zwei ging mit Jennifer Paar an die Steiermark. Ein sensationelles Ergebnis, zu dem auch Handelsobmann Gerhard Wohlmuth sehr herzlich gratulierte: „Unsere Teilnehmer haben das großartig gemacht, am Ende haben Nuancen entschieden. Wir haben damit einmal mehr die hervorragende Ausbildungsqualität in unseren Handelsbetrieben unter Beweis gestellt.“

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3 1   Initiativen für Pflegeberufe Um die größere Pflegepersonalanfrage besser abdecken zu können, hat das Land Steiermark nachhaltige Maßnahmen gesetzt. Im letzten Halbjahr wurden viele Initiativen gesetzt, um den Einstieg in den Pflegeberuf zu attraktivieren. Die jüngsten Maßnahmen betreffen 100 zusätzliche Ausbildungsplätze und die Aufstockung der Pflegestiftung des resorts mit 350 neuen Plätzen. „Wir Sozial­ müssen nachhaltige Maßnahmen für mehr Pflegekräfte treffen, die nicht nur kurz- und mittelfristig Menschen ermuntern, in den Pflegeberuf zu gehen“, so Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß.

2   Uniqa wächst weiter Mehr Standorte, mehr Lehrlinge, mehr Service – Uniqa Steiermark setzt weiterhin auf Wachstum in den Regionen, um noch stärker für Kundinnen und Kunden da zu sei. Die be-

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sondere Leistung des Teams zeigt sich auch in der soliden Entwicklung des ersten Halbjahres 2021: Mit einem Prämienvolumen von rund 261 Mio. Euro konnte Uniqa sowohl in der Schaden/Unfall- als auch in der Krankenversicherung ein Plus erzielen und somit den zweiten Marktrang im Bundesland festigen. „Die Prämienentwicklung zeigt, wie gut wir aufgestellt sind“, freut sich Landesdirektor Johannes Rumpl.

3   Umzug Erst kürzlich hat das steirische Onlinehandel- und E-Commerce-Unternehmen niceshops seinen neuen Standort am Wiener Universitätsring eröffnet. Nun werden die neuen Büro­ räumlichkeiten im – mit einer Investition von 3 Millionen Euro revitalisierten – Roseggerhaus in der Grazer Annenstraße bezogen. Aufgrund des stetigen Wachstums des Unternehmens sind die

nächsten Erweiterungen bereits in Planung. Foto: Firmengründer Roland Fink (r.) mit den Geschäftsführer-Kolleg*innen Barbara Unterkofler (M.) und Christoph Schreiner. www.niceshops.com

4   Innovationspreis des Landes Er ist da! Der brandneue Innovationspreis Steiermark 2022 – früher bekannt als Fast Forward Award – sucht ab sofort die besten Projekte steirischer Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Neu dabei! Erstmals führt der Wirtschaftspreis zwei inhaltliche Kategorien ein: Die Innovationen müssen ihren Schwerpunkt entweder auf das Thema Digitalisierung oder den Bereich Nachhaltigkeit legen. Foto: Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und SFG-Geschäftsführer Christoph Ludwig. Chance nutzen und bis 19. November 2021 bewerben unter www.sfg.at

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5 5   Doppelfeier Steiermarkhof feiert doppelten Geburtstag: 70 Jahre Bildungszentrum und 50 Jahre Kulturarbeit! Der Steiermarkhof ist das aktivste Bildungshaus Österreichs, Treffpunkt von Stadt und Land sowie Sprungbrett für junge steirische Künstler. Anlässlich des Jubiläums wurde der Stier „Philo“ aus Bronze

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enthüllt – ein eindrucksvolles Symbol für die wirksame Kraft ständiger Weiterbildung, für die Offenheit des Hauses und die Landwirtschaft.

6   Förderstipendien Bereits zum zweiten Mal stiftet die Grazer Wechselseitige Versicherung mit dem Grawe

Förder-Award drei Förderstipendien für die besten Bachelorarbeiten des Studienjahres 2020/21 an der FH Campus 02. Damit sollen herausragende Leistungen auf fachlichen Gebieten ausgezeichnet werden, die sich innovativ mit Versicherungen, Bankdienstleistungen und Immobilienmanagement beschäftigen.

Einschalten und wissen, was läuft Sie sind morgens schon munter, wenn das ganze Land aufwacht: Die Antenne Steiermark Muntermacher Thomas Axmann und Chrisi Klug! Montags bis freitags von 5 bis 9 Uhr liefern sie alles, was zum Aufstehen wichtig ist.

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ar der Wecker wieder mal gemein? Diese beiden renken es jedenfalls wieder ein! Wenn ab 5 Uhr der Schmäh on air wieder rennt, ist der Steiermark der morgendliche Startvorteil sicher. Denn egal, ob via Radio, Smart Speaker oder App, Axi und Chrisi holen die Steirer:innen besser aus dem Bett und sorgen direkt für einen wirklich guten Morgen! Beim Muntermacher-Duo gilt: Die 20-Minuten-Regel! Axi und Chrisi tragen Sorge, dass die Steirer:innen zum Aufstehen alles erfahren, was für sie wich-

Wecken die Steiermark unter der Woche: Thomas Axmann (l.) und Chrisi Klug (r.)

tig ist. „In 20 Minuten müssen unsere Hörer:innen die Lieblingshits der Steiermark für die Extraportion Motivation hören, mindestens einmal lachen und

einmal erfahren, ob die Welt noch steht!“, so Sehrfrühaufsteher Thomas Axmann. Bei aller Aktualität und Unterhaltung darf der Service

nicht zu kurz kommen. Dank viertelstündlichem Wetter- und Verkehrsupdate geht’s für die Steirer:innen richtig gekleidet aus dem Haus und ohne böse Überraschungen von A nach B. Mit direkten Verbindungen zu Polizei, Tunnelwarten und der Asfinag und einem ständigen Auge auf die steirischen Verkehrskarten haben wir die Verkehrslage für die Steirer:innen bestens im Blick! Verkehrsinfo oder den Wetterbericht verpasst? Mit der Antenne Steiermark APP sind alle Serviceinhalte immer und überall abrufbar! BUSINESS Monat

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Gold wert Vor Kurzem konnte die Wiener Städtische im Zuge der HR-Award-Verleihung im Rahmen des HR-Inside-Summits in der Wiener Hofburg einen Gewinn abstauben. In den sechs Kategorien wurden innovative und inspirierende Ideen und Persönlichkeiten ausgezeichnet. Dabei gewann die Wiener Städtische in der Kategorie „Recruiting“ Gold für ihr digitales Jobgame „Check die Lehre“. www.wienerstaedtische.at

Charity-talk Das Ankünder-Team hat kürzlich zum Charity-Talk „Feiern. Talk. Gutes Tun“ geladen. Dabei konnte das Team zugunsten der Schützlinge von „Iron Road for Children“ und „Steirer helfen Steirern“ einen 10.000-€-Scheck überreichen. Das „Iron Road for Children Festival“ in Leoben, mit dessen Spenden­einnahmen erkrankten Kindern geholfen wird, musste bereits zum 2. Mal pandemiebedingt abgesagt werden. www.ankuender.com

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Erfolgreiche Bilanz Anfang Oktober öffnete die Messe Graz endlich wieder ihre Tore für all die Herbstmesseliebhaber der Steiermark und weit über die Grenzen des Bundeslandes hinweg. Imposante Inszenierungen zum Beispiel im Designerviertel, in der Fashionworld oder im Kunstpavillon’21 lockten heuer trotz der herausfordernden Zeiten rund 62.000 Besucher auf die Messe Graz. „Der große Zuspruch der Besucher hat uns recht gegeben, diese Publikumsmesse zu veranstalten“, freute sich Messeleiterin Alexandra Schäfer über den Erfolg.

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1   Gold wert Vor Kurzem konnte die Wiener Städtische im Zuge der HR-Award-Verleihung im Rahmen des HR-Inside-Summits in der Wiener Hofburg einen Gewinn abstauben. In den sechs Kategorien wurden innovative und inspirierende Ideen und Persönlichkeiten ausgezeichnet. Dabei gewann die Wiener Städtische in der Kategorie „Recruiting“ Gold für ihr digitales Jobgame „Check die Lehre“. www.wienerstaedtische.at

2   Charity-Talk Das Ankünder-Team hat kürzlich zum Charity-Talk „Feiern. Talk. Gutes Tun“ geladen. Dabei konnte das Team zugunsten der Schützlinge von „Iron Road for Children“ und „Steirer helfen Steirern“ ei-

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Guter Rat Mit der Aktion „Rat vom Notar“ am Grazer Hauptplatz zeigt die Notariatskammer für Steiermark, wie rasch und unkompliziert der Weg zu rechtlicher Sicherheit beim Immobilienkauf funktionieren kann. Eine Stunde lang stand daher der Grazer Hauptplatz unter dem Zeichen der Beratung und der Gespräche. Mitten vor dem Rathaus wurde dazu das größte Notariat der Steiermark eingerichtet. Foto: Die Notariatskammer im Beratungseinsatz: Stephan Plankensteiner, Dieter Kinzer, Marion Aitzetmüller, Walter Pisk und Nicolas Kotzmuth (v. l.)

nen 10.000-€-Scheck überreichen. Das „Iron Road for Children Festival“ in Leoben, mit dessen Spenden­ einnahmen erkrankten Kindern geholfen wird, musste bereits zum 2. Mal pandemiebedingt abgesagt werden. www.ankuender.com

3   Erfolgreiche Bilanz Anfang Oktober öffnete die Messe Graz endlich wieder ihre Tore für all die Herbstmesseliebhaber der Steiermark und weit über die Grenzen des Bundeslandes hinweg. Imposante Inszenierungen zum Beispiel im Designerviertel, in der Fashionworld oder im Kunstpavillon’21 lockten heuer trotz der herausfordernden Zeiten rund 62.000 Besucher auf die Messe Graz. „Der große Zuspruch der Besucher hat uns recht gegeben,

diese Publikumsmesse zu veranstalten“, freute sich Messeleiterin Alexandra Schäfer über den Erfolg.

4   Guter Rat Mit der Aktion „Rat vom Notar“ am Grazer Hauptplatz zeigt die Notariatskammer für Steiermark, wie rasch und unkompliziert der Weg zu rechtlicher Sicherheit beim Immobilienkauf funktionieren kann. Eine Stunde lang stand daher der Grazer Hauptplatz unter dem Zeichen der Beratung und der Gespräche. Mitten vor dem Rathaus wurde dazu das größte Notariat der Steiermark eingerichtet. Foto: Die Notariatskammer im Beratungseinsatz: Stephan Plankensteiner, Dieter Kinzer, Marion Aitzetmüller, Walter Pisk und Nicolas Kotzmuth (v. l.)

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6 5   Sportlich Unter dem Motto „Stramme Wadl gegen Kernöl-Eierspeis“ war Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer mit ihren Kolleginnen vom Team Cookina Graz im Küchenstudio Cookina zu Gast. Neben kulinarischen Genüssen von Aperitivo – der italienisch-steirischen Pop-up-Bar – bildete eine kleine Challenge das Highlight des Nachmittags. Fünf Gäste konnten gegen Anna Kiesenhofer und ihre Teamkolleginnen in

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einem Wettbewerb antreten. Foto: Die Cookina-GFs Bernhard Brandstätter (l.) und Werner Krainbucher gratulierten der Sportlerin des Jahres Anna Kiesenhofer (2. v. l.) und der Aufsteigerin des Jahres Sarah-Maria Baumegger.

6   Kick-off Zahlreiche Freunde, Partner und Wegbegleiter folgten der Einladung von

Christian Kovac zum Kick-off von Kovac Real Estate & Management in die für diesen Anlass ideal in Szene gesetzte Seifenfabrik. „Uns war es schon sehr wichtig, unsere neue Marke gleichsam die inhaltlichen Kompetenzfelder in einem entspannten Rahmen unseren Gästen näherbringen zu können“, so Christian Kovac.

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1   Gratulation Anfang November feierte Gesundheits- und Bildungslandesrätin Juliane Bogner-Strauß ihren 50. Geburtstag. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer gratulierte ihr dazu herzlich: „Ich wünsche dir zu deinem runden Geburtstag alles erdenklich Gute und weiterhin viel Energie in dieser für uns alle nicht einfachen Zeit.“ Die offizielle Geburtstagsfeier wird coronabedingt im nächsten Jahr nachgeholt.

2   Autonomes Fahren Tests im Fahrsimulator sind beliebt – aus nachvollziehbaren Gründen: Auf Knopfdruck kann jedes beliebige Szenario simuliert werden – zeit- und witterungsunabhängig sowie ohne Sicherheitsrisiko für Fahrzeug, Mensch und Umwelt. Nun haben TU Graz, Joanneum Research, AVL und Fraunhofer Austria haben eine Methode entwickelt, mit der Testfahrten durch hoch-

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gradig realistische Fahrsimulationsstudien validiert und der Freigabeprozess für automatisierte Fahrsysteme substanziell vereinfacht werden können.

3   Medaillenerfolg Das österreichische Team räumte bei Euro­ Skills2021 in Graz groß ab: Team Austria holte bei den Heim-Berufseuropameisterschaften Ende September sensationelle 33 Medaillen. Damit wurde das Ergebnis von EuroSkills2018 in Budapest (damals 21 Medaillen) noch einmal weit übertroffen.

4   Lange Nacht der Bewerbung Zum 15. Jubiläum der „Langen Nacht der Bewerbung“ am 29.11.2021 heißt Gründerin Doria Pfob wieder alle motivierten Jobhungrigen im Europasaal der WKO Steiermark willkommen. Wer sich einen Platz sichern will, kann sich bis einschließlich 17.11.2021 unter www. langenachtderbewerbung.com anmelden.

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5   Forschungsbudget erhöht Als eines der forschungsintensivsten Unternehmen Österreichs mit über 700 Forschungsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern in mehr als 70 Gesellschaften und mit über 3.000 Patenten hat die voestalpine in den vergangenen Jahren ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung kontinuierlich aufgestockt. Im Geschäftsjahr 2021/22 setzt der Konzern mit einem Forschungsbudget von 185 Mio. Euro den Trend weiter fort. Der Schwerpunkt der Forschungstätigkeit liegt dabei mehr und mehr auf digitalen und zugleich ressourcenschonenden Produkten und Prozessen.

6   Führungsspitze erweitert Der erfahrene Wirtschaftsexperte und langjährige Spitzenmanager Herwig Kohla wurde als Chief Operating Officer (COO) in den Vorstand der Hasslacher Gruppe berufen. Die global agierende Hasslacher

© STVP, TU GRAZ, WKÖ/SKILLSAUSTRIA/FLORIAN WIESER, VOESTALPINE AG, JANA MADZIGON, FOTO FRANKL, RAIFFEISEN BUSINESSLAUF/GEPA PICTURES,

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© ICS INTERNATIONALISIERUNGSCENTER STEIERMARK/ALESSANDRO SCHAUPERL, BKS/SCHROTTER, PRIVAT, BEIGESTELLT

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Gruppe macht damit als weltweit führender Produzent für verleimte Holzbauprodukte den nächsten Schritt in der erfolgreichen Transformation des Unternehmens – hin zum Treiber der ökologischen Revolution im modernen Holzbau, bei dem Gebäude zu CO2-Speichern werden.

7   Green-Brands-Auszeichnung Als Eigentümer des klimaneutralen Bio-Natur-Resort Retter freuten sich Ulli und Hermann Retter über die dritte Auszeichnung der Green-Brands-Organisation. Besonders punkteten sie durch die ökologische und energieeffiziente Bauweise, die regionalen Mitarbeiter, 100  % Bio-Zertifizierung der Retter Küche seit 2014 und der Bio-Landwirtschaft seit bald 30 Jahren. Der gelebte geschlossene Lebensmittelkreislauf kann im transparenten Produktionsbetrieb Retter Bio-Gut mit Bäckerei, Eiserei, Kräuterei und Brennerei bestens nachvollzogen werden.

8   Symposium Neben aktuellen Entwicklungen aus Sicht der Finanzmarktaufsicht setzte das diesjährige Symposium der steirischen Finanzdienstleister einen Schwerpunkt auf das Thema Versicherungsvermittlung und Recht – von

vernachlässigten Vertragsklauseln bis Compliance und Beraterhaftung. Hannes Dolzer, österreichweiter Fachverbands- und steirischer Fachgruppenobmann, betonte dabei unter anderem die Bedeutung der Überarbeitung der Verbraucherkreditlinie II in der europäischen Kommission und die Einarbeitung des LEXITOR-Urteils in den Richtlinienentwurf durch den EuGH.

9   Erfolgreiches Comeback Nach fast zwei Jahren Zwangspause war es am 23. September endlich wieder so weit: Der Raiffeisen Businesslauf meldete sich aus dem Herzen von Graz zurück. Das Comeback war nicht nur ein sportliches Highlight, sondern auch ein großes Fest – nicht zuletzt, weil es sich um die 20. Auflage des größten Businesslauf-Events in Graz handelte. Foto: Businesslauf-Veranstalter Andreas Mauerhofer, Uniqa-Landesdirektor Johannes Rumpl, Bürgermeister Siegfried Nagl, RLBVorstandsdirektor Florian Stryek und Kleine Zeitung-Werbemarktleiter Harald Käfer (v. l.).

10  Nachhaltig wirtschaften Graz ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Passend zur SDG Action Week konnten sich

steirische Unternehmen im Hotel Weitzer über wichtige Aspekte eines ökologisch und sozial verträglichen Wirtschaftens informieren. Der von ICS, SFG, Enterprise Europe Network und Pro Sustainability veranstaltete Halbtag hatte es in sich: ExpertInnen lieferten Insiderwissen zu den Themen Internationalisierung, Kreislaufwirtschaft, Employer Branding, den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) und Klimaneutralität.

11  Marken schaffen Werte Unter dem Motto „Starke Marken schaffen Werte“ lud die BKS Bank zahlreiche Kunden zu einer Markenveranstaltung mit KlausDieter Koch, einem der renommiertesten Markenspezialisten Europas. Nicht zufällig wurde als Veranstaltungsort der neue Flagshipstore der Bäckerei Auer in Graz gewählt. „Wir freuen uns sehr, dass so viele Kunden unserer Einladung zu dieser Markenveranstaltung gefolgt sind. Gerade in Zeiten des Wandels ist eine starke Positionierung sehr wichtig“, so Nikolaus Juhász, Vorstandsmitglied der BKS Bank, der gemeinsam mit Manfred Geiger, Leiter der BKS BankDirektion Steiermark, die Gäste persönlich begrüßte. BUSINESS Monat

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FRAUENPOWER

TEXT: STEFANIE WEISSACHER, FOTO: FURGLER

BERUF(UNG) AUS LEIDENSCHAFT Managerin, Juristin, Krankenschwester, Mutter und noch mehr: Michaela Krenn leitet den Radkersburger Hof auf allen Ebenen in die Zukunft.

Aus heutiger Sicht ist es kein Weg, den ich so vorbestimmt, lange ausgetüftelt oder bei dem ich ein konkretes Vorbild vor Augen hatte – sondern mein ganz persönlicher. Das betone ich, weil das Jonglieren von mehreren Interessen, Beruf und Familie meist zunächst mit Stress assoziiert wird. Aber ich sehe darin keine überfordernden Verpflichtungen – ich sehe es als mein Leben und das führe ich gerne so. Das, was ich mache, mache ich mit Leidenschaft und großer Freude – der Beruf ist Teil meines Lebens, ebenso wie auch meine Familie.

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eit August 2021 bewegt sich Michaela Krenn in der Position der Geschäftsführerin und Verwaltungsleiterin im Radkersburger Hof, der 2022 sein 30-Jahr-Jubiläum begeht. Somit stehen die Klinik Maria Theresia, die Kids Chance, das Thermen Hotel und die Kurkonditorei mit 450 MitarbeiterInnen nun unter Krenns Aufsicht und Management. Inwiefern interagieren Ihre diversen Erfahrungen beruflich miteinander?

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Michaela Krenn: Der juristische Background hilft mir beispielsweise dabei, eine klare Verortung für das Unternehmen zu finden, ohne dabei den Raum der Möglichkeiten aus den Augen zu verlieren. Für die Gesundheitswirtschaft bedeutet dies, dass es gerade in dieser herausfordernden Zeit mit Fachkräftemangel, Überlastungen und anderweitigen pandemiebedingten Erschwernissen wichtig ist, ein stabiler und zuverlässiger Arbeitgeber zu sein. Dabei sprechen gewisserma-

ßen meine Rollen als Pflegefachkraft und Mutter aus mir. Generell würde ich sagen, dass mir meine Erfahrung als Mutter neue Perspektiven aufgezeigt hat, die mich zu einer verständnisvolleren Herangehensweise am Arbeitsplatz geleitet haben. So versuche ich etwa, im Betrieb gut funktionierende, flexible Arbeitszeitmodelle zu integrieren. Managerin und Mutter – wie bringen Sie alles unter einen Hut?

2022 steht dem Radkers­burger Hof das 30-Jahr-Jubiläum bevor. Mit 30 Jahren steht man als Mensch mitten im Leben, hat sich Wissen und Erfahrung angeeignet und weiß, was man kann und was nicht. Im Radkersburger Hof ist es genauso. So nutzen wir dieses Jubiläumsjahr dafür, um all das, was bereits da ist, zu veredeln: Wir präsentieren uns in neuem Glanz. Was sich aber in den letzten drei Jahrzehnten nicht geändert hat, ist unsere Mission: Wir sind davon überzeugt, dass alle PatientInnen ein bestmöglich selbstständiges und selbstbestimmtes Leben verdienen. Darum sind wir ihre Wegbereiter und Wegbegleiter und unterstützen sie dabei, ihr körperliches und mentales Potenzial zu verstehen und aktiv weiterzuentwickeln – für mehr Lebensqualität.

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Corinna H., Lehrling Bautechnisches Zeichnen Kilian K., Lehrling Installations- & Gebäudetechnik

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