GASTRONOMIE
GASTRONOMIE
— Wie wäre es mit einem Rote-Beete-Carpaccio mit Walnusscreme und warmem Ziegenkäse als Auftakt zu fleischlichen Genüssen wie Saltimbocca?
K. u. K. sagen erst „si“ dann „oui“
Bugatini und Pfaffenstück Kaymer wollte gern „endlich mal wieder italienisch“. Kuhna sagte „si“ und retournierte mit dem Wunsch nach einem französisch inspirierten Restaurant, „endlich mal wieder“. Kaymers „oui“ kam subito, und so sind diesmal zwei Restaurants nach Art unserer nächsten und kulinarisch so begabten romanischen Nachbarn dran. Ein recht neues und eins, das es – wie die Zeit vergeht! – schon seit zehn Jahren gibt.
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Ruhr Revue
| Bugatini, nicht Makkaroni „Feine Küche statt Pizza Funghi“, schrieb die WAZ über die neu eröffnete „Villa Patrizia“. Pizza gibt es dort wirklich nicht – aber Pasta. Und nach Pasta war Kaymer wie Kuhna zumute. Ist im Übrigen kein schlechter Weg, sich ein Bild von der Küche eines Hauses zu machen. Kaymer also ordert „Bugatini überbacken sizilianische Art nach Omas Rezept“ und entlarvt Kuhna – „Bugatini??“ – damit als PastaDeppen. Also: Bugatini (auch Bucatini) sind das, was wir Pasta-Deppen gern (nicht aber die Italiener) „Makkaroni“ nennen: spaghettilange Röhrennudeln. Die Bugatini also kommen mit Fleisch, Tomatensoße,
— So zum Beispiel könnte ein genussreicher Abend in der Duisburger „Villa Patrizia“ ausklingen.
frischen Erbsen und Zwiebelknoblauch als überbackenes Nest daher. Und Kaymer ist sehr zufrieden. Kuhna nimmt stattdessen „Gorgonzola Lasagne mit Pecorino und Gehacktem vom Ochsen“. Lasagne kennt er. Diese hier allerdings eher nicht so. Was es genau ist, kann er gar nicht so leicht sagen, aber alles an diesem Gericht signalisiert Echtheit auf hohem Niveau. Vor allem wohl durch das authentische Gorgonzola-Aroma, das anderswo doch gern in zu viel Sahnigkeit untergeht oder auf salzige Überschärfe reduziert wird. Mit dieser Lasagne aber ist bewiesen, dass „Villa Patrizias“ pizzafreie feine Küche bodenständige Klassiker souverän zu variieren weiß. Winziger Einwand: Obwohl Kaymer wie Kuhna Lust auf einen Pasta-Nachschlag gehabt hätten – als Vorspeise hätte die Portion einen Tick kleiner sein können. — Sizilianisch-rumänische Allianz: Patrizia und Nico Bodean in ihrem neuen Duisburger Restaurant
Denn es geht ja weiter. Erst gibt es, nach Tradition des Hauses, einen süßen Zwischenimpuls, um die Geschmacksnerven sozusagen neu zu kalibieren. Kaymer hat ein Wodka-Limetten-Sorbet, Kuhna
eine Himbeere in uraltem Balsamico. Es folgen: „Gegrilltes Ochsenfilet mit Pistazien-Kruste auf Portwein-Sauce“ (Kaymer) und „Saltimbocca von Sizilianischem Spanferkelfilet“ (Kuhna). Tadellos. Kaymer schwärmt besonders von der Portweinsauce, und auch das Spanferkel tut, was „Saltimbocca“ verspricht: springt in den Mund. Zu alledem eine Flasche Primitivo, wovon Kuhna als Fahrer allerdings nicht so viel hat … Statt Dessert eine Unterhaltung mit dem Chef, der die Gäste so formvollendet auf Italienisch begrüßt hat: Nico Bodean ist aber gar kein Italiener, sondern stammt aus Rumänien. Die echte „italianità“ steuert seine Ehefrau bei, Sommelière und Namensgeberin. Die Großeltern hatten vor Jahren in Oberhausen die „Pizzeria Siciliana“ betrieben; Patrizia und Nico, den die sizilianischen Verwandten als Ehrenitaliener akzeptiert hatten, erarbeiteten sich schon in ihrem Oberhausener Restaurant „La Pina“ über 15 Jahre einen Ruf mit
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