ARCHITEKTUR
ARCHITEKTUR
Wohnen in einer Skulptur
Magie des Dreiecks — Erst wenn man diese Treppe rechts ums Haus herum abwärts geht, zeigt sich die Villa von ihrer spektakulären Schokoladenseite (links).
Dieses ist eine multiple Exklusivgeschichte. Denn erstens gab es in der vorvorigen RUHR REVUE eine falsche Information. Und so haben wir, nach altem JournalistenSpott, nun auch die Korrektur exklusiv: Nein, das hier gezeigte Haus gehört nicht Karl Albrecht. Aber es ist Essens spektakulärstes Stück moderner Architektur und seit Mai – Exklusivmeldung! – ein Baudenkmal. Exklusiv ist schließlich auch unser Blick auf und in das Haus, denn ohne Einladung des Besitzers kann man es nur aus der Luft sehen.
16 |
Ruhr Revue
Sogar auf Satellitenbildern ist das Einfamilienhaus in der Nähe des Essen-Mülheimer Flughafens leicht auszumachen; aus großer Höhe wirkt es allerdings mehr wie ein eben gelandeter Drachenflieger oder gar wie ein galaktisches Flugobjekt. Aus größerer Nähe erst zeigt sich, dass man es mit einem dreieckig bedachten, sehr ungewöhnlichen Haus zu tun hat. Kein Wunder, dass Luftbildfotograf Walter Moog vor 45 Jahren nicht widerstehen konnte, mit seinem Flugzeug die beste Perspektive erflog und auf den Auslöser drückte. Als wir bei der Recherche für unsere Geschichte über Walter Moog auf einen Abzug dieses Bildes stießen, stand auf der Rückseite „Haus Albrecht“. Und so schrieben wir es dann auch unter das Bild. Unsinn, sagten uns einige Leser aus EssenBredeney. Und in der Tat: Bei diesem Foto hatte sich der sonst so akribische Moog knapp vertan. Albrechts Villa steht nebenan. Das futuristische Haus mit dem Dreiecks-Dach aber hat eine andere Geschichte. Immerhin: Nur weil es eben nicht Albrecht gehört, gab es jetzt überhaupt eine Chance, das Haus zu besuchen, zu fotografieren und zu beschreiben. 1967 wohnte Karl Albrecht schon seit über zehn Jahren in der abgelegenen und sehr exklusiven Siedlung beim Flughafen. Der neue Nachbar war gewissermaßen „Kollege“, wenngleich in einem anderen Segment des Einzelhandels: Dr. Hans Coenen, Vorstandssprecher der damals
Ruhr Revue
| 17