Herne rr 09 1

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HERNE-SPEZIAL

HERNE-SPEZIAL

Ich bin zwei Städte Doppelpack in der Mitte des Ruhrgebiets: Herne Was es mit Herne auf sich hat, merkt am schnellsten, wer mit der Bahn anreist: Man kann entweder in „Herne“ aussteigen oder am „Hauptbahnhof“. Der heißt nämlich „Wanne-Eickel Hbf.“ Herne ist wie das ganze Ruhrgebiet – polyzentrisch, zusammengefügt aus vielen alten Gemeinden und zuletzt 1975 aus zwei Städten. Die Wandlung des geringfügig kleineren Partners zu „Herne 2“ ist bis heute unvollständig. Wanne-Eickel lebt in den Köpfen der Lokalpatrioten fort. Herne ist zwei Städte.

Wie das ganze Ruhrgebiet ist auch Herne keineswegs ein geschichtsloses Produkt der Industrialisierung. Von Steinzeitmenschen und Römern mal ganz abgesehen: Als „Haranni“ ist der Ort immerhin seit 880 bezeugt. Und die Geschichte des Schlosses Strünkede, ganz nah bei der Herner Innenstadt, geht ebenfalls weit ins Mittelalter zurück; die dort residierenden Freiherrn und Ritter beherrschten die Dörfer der Umgebung. Auf dem gesamten Gebiet der heutigen Stadt Herne gab es gleich mehrere Herrensitze – und viele kleine Dörfer.

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Der große Sprung, das ist wahr, kam Mitte des 19. Jahrhunderts, als der nordwandernde Bergbau und die Eisenbahn Herne erreichten. Aus knapp 1000 Einwohnern wurden bis 1910 rund 50.000; seit 1897 hat Herne Stadtrechte. 1933 wurde es Großstadt: 100.000 Einwohner. Das Maximum war 1953 erreicht mit über 116.000 Einwohnern. Ganz ähnlich erging es „Herne 2“, nur dass die Eisenbahn dort ihren Bahnhof 1847 im Niemandsland errichtete. Die umliegenden Dörfer konnten sich nicht auf einen Namen einigen; die Bahn nannte ihre Station schließlich

— Das Schloss Strünkede – historisches Schmuckstück nahe der Herner Innenstadt und Sitz des Emschertalmuseums

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