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ESSEN-SPEZIAL

ESSEN-SPEZIAL — Die berühmte Goldene Madonna, „Essen sein Schatz“, erzählt von der großen mittelalterlichen Vergangenheit des Landes an der Ruhr.

Eine für alle

Essen geht voran Kulturhauptstadt 2010 – die Region Ruhrgebiet konnte sich bekanntlich nicht um den Titel bewerben; eine Stadt musste regelkonform stellvertretend für alle antreten. „Essen für das Ruhrgebiet“ heißt die offizielle Formel. Zum Beginn des lang erwarteten annus mirabilis an der Ruhr werfen wir – nach GE, MH, DU, DO, BO, OB, HER, RE, EN und BOT – nun einen speziellen Blick auf den Bannerträger: E wie Essen.

Wahrlich nicht jeder in den 53 Ruhr-Städten war ursprünglich dafür, dass Essen diese Rolle übernehmen sollte. Am Ende aber einigte man sich doch recht schnell darauf. Es gibt auch gute Gründe, Essen für hauptstadttauglich zu befinden. Zumindest kulturhauptstadttauglich. Erster Grund: Essen ist groß. Das ist jetzt rein numerisch gemeint. Und bevor ganz Dortmund protestiert: Jahr-

zehntelang war Essen nach Einwohnern die größte Stadt des Ruhrgebiets – laut offizieller Statistik auch zur Zeit der Kulturhauptstadt-Bewerbung, ehe Dortmund sich mit knappem Vorsprung an die Spitze setzte. Wenn man also annimmt, dass nur eine der großen Städte die Aufgabe des Bannerträgers übernehmen konnte, dann war die Entscheidung für die damals größte unter den Großen nahezu salomonisch.

Zweiter Grund: Essen ist mittendrin. Von Dortmund ist bekannt, dass es zuweilen versucht, seine östliche Randlage zu nutzen, um der Schicksalsgemeinschaft „Ruhrgebiet“ zu entfliehen und sich als Hauptstadt Westfalens zu positionieren. Das Gleiche am westlichen Rand: Duisburg wollte immer mal wieder Hauptort des Niederrheins sein und so tun, als habe die Stadt mit dem Ruhrgebiet eigentlich so recht nichts

am Hut. Geschenkt, beides. Aber: Essen stand der weil immer in Treue fest zum Ruhrrevier, da gab es nie einen Zweifel.

| Mitten im Revier Die reine Tugend war das natürlich nicht. Denn Essen als Hauptstadt des südlich angrenzenden bergischen Landes – das funktioniert einfach nicht und würde auch auf Widerstand oder Hohngelächter in Wuppertal, Solingen, Remscheid und Düsseldorf gestoßen sein. Im Norden aber, im Osten und im Westen ist Essen schlicht derart von Ruhrgebiet umzingelt, da gibt es kein Entrinnen. Im europäischen Maßstab hieß so etwas mal die „geopolitische Lage“. Jedenfalls spricht eine Menge dafür, dass unter den großen jene Stadt

— Ein Blick von oben herab auf Essens südliche Innenstadt: mit den Verwaltungsgebäuden von RWE und Evonik, mit Aalto-Oper und Philharmonie/Saalbau mitten im grünen Stadtgarten. In der Mitte verläuft die Huyssenalle in Richtung Rüttenscheid und wird dort zur beliebten und belebten Flanierstraße „Rü“.

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