Märchenwettbewerb Undine 2020

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Inga rettet die Märchen Von Inga Wolter, 11 Jahre, Brandenburg an der Havel Ein HAUPTPREIS in der Altersklasse 10-12 Jahre Märchen fangen eigentlich immer mit „Es war einmal an...“, aber mein Märchen fängt damit an, dass ich mit meiner Mutter zum Schloss Moritzburg fuhr: Es war der 3. Advent und wir wollten zur Winterausstellung von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Es regnete natürlich, als wir ankamen. Wir schauten uns die Ausstellung an und probierten sogar auch einige Kostüme an. Es war so schön, doch wie sehr wünschte ich mir, dass ich selbst in einem Märchen wäre. Ich machte allein einen Spaziergang ums Schloss, meine Mutter wollte einen Kaffee trinken und Kuchen essen. Ich lief im Schlossgarten herum und kam an den Waldrand. Was war das? Nur dort an einer Stelle schneite es. Es war eine kleine Lichtung und dort auf einem Baumstamm lag ein Buch. Als ich es berührte, hatte ich das Gefühl, als wenn ich gerufen werde. Ich schlug das Buch auf und wurde von einem hellen Licht geblendet. Ich schloss kurz die Augen. Als ich sie wieder öffnete war das Schloss mit allem was dazugehört weg. Ich stand in einem Wald. neben einem Hexenhaus. Da winkten die Hexe, Hänsel und Gretel mir zu und riefen: „Inga komm schnell rein zu uns.“ Ich war verdutzt, ging aber trotzdem zu den Dreien rein. Von außen sah das Haus ganz klein aus, aber innen war es riesengroß. Drinnen waren alle guten und bösen Märchengestalten der Gebrüder Grimm. Ich war sehr aufgeregt und fragte: „Wo bin ich und woher kennt ihr meinen Namen?“ Die Hexe schob mich auf einen Stuhl und stellte mir einen warmen Kakao auf den Tisch und sagte dann: „Du bist in der Märchenwelt. Hier wohnen nur die Figuren aus den Grimm Märchen. Wir sind in Gefahr und du musst uns helfen. Die Grimm Brüder wurden von bösen Mächten entführt und hier in diese Welt gebracht. Du musst uns helfen sie zu finden und zu befreien.“ Inga fragte: „Aber warum ich, ich bin nur ein kleines Mädchen aus der normalen Welt! Ich habe keine Zauberkräfte noch sonst irgendwas!“ ,,Da irrst du dich mein liebes Kind: Du hast Zauberkräfte! Du musst nur ganz fest an dich glauben.“ „Du musst nur ganz fest an dich glauben? Aber wie, ich bin doch immer so ängstlich.“ „Du musst dir vertrauen und dann wirst du stark sein mein Liebes.“ Inga schaute kurz zu Boden. Dann schaute sie sich einmal um und sagte mit fester Stimme: „Wer hat sie entführt und warum?“ „Es waren der Teufel und seine Großmutter, die 13. Fee und Rumpelstilzchen. Sie wollen, dass die Brüder die Märchen umschreiben und alles Gute soll dann sterben. „„Aber wie können wir sie retten?“ „Du musst zum Weihnachtsmann und einen Wunsch abholen und dann zum Dornröschenschloss, denn da halten sie sie gefangen.“ „Muss ich allein dort hingehen?“, fragte Inga mit leicht zitternder Stimme? „Nein du darfst dir drei Helfer aussuchen.“ Inga antwortete: „Ich nehme Dornröschen, denn sie kennt sich im Schloss aus. Dann die Stiefmutter von Schneewittchen, denn sie kennt sich mit Gift und anderen Gemeinheiten aus. Der Dritte soll der Bär von Schneeweißchen und Rosenrot sein, denn er ist sehr stark und kann uns beschützen.“ Die drei willigten ein und freuten sich sehr, dass Inga sie erwählt hatte. Die Hexe sagte: „Du hast eine sehr gute Wahl getroffen. Das Buch, Liebes, lässt du bei mir. Ich werde es beschützen und wenn du deine Aufgabe erfüllt hast, kannst du damit zurück in deine Welt reisen. Inga hatte noch eine Frage: „Warum bist du Hexe und auch einige andere Böse aus den Märchen auf der Seite der Guten?“ „Weil wir die Märchen so lieben, wie sie sind und nun einmal das Gute gewinnen muss, für die Kinder, die das lesen und dadurch tapfer und mutig werden. Außerdem, weil wir Freunde der Gebrüder Grimm sind.“ Die vier machten sich auf dem Weg. Sie sollten drei Aufgaben auf dem Weg erfüllen, dann würden sie beim Weihnachtsmann sein. Dokument 2

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Nach einer Stunde Fußmarsch erreichten sie die erste Aufgabe. Vor ihnen befand sich ein Tisch mit drei Zaubertränken. Einer war grün, der zweite war gelb und der Letzte war rot. Und dann lag da noch ein Apfel: Auf einem Schild stand folgendes geschrieben: „Nur ein Trank ist der Richtige! Träufelt ihn auf den Apfel und beißt rein. Solltet ihr richtig liegen, erhaltet ihr einen goldenen Schlüssel. Solltet ihr aber falsch liegen, fallt ihr in einen tiefen Schlaf.“ Die böse Königin roch an allen drei Tränken und drehte sich lächelnd um. „Es ist keiner der drei Tränke!“ Sie nahm den Apfel in die Hand und biss hinein. Ein goldglänzender Regen erschien und brachte den ersten Schlüssel hervor. Inga freute sich und rief: „Du bist so toll; du hast es geschafft, ich bin so stolz auf dich.“ Die Königin lächelte verlegen und wurde sogar ein wenig rot im Gesicht. Inga verstaute den Schlüssel und dann liefen sie weiter. Nach einer weiteren Stunde erreichten sie die zweite Aufgabe. Vor ihnen standen 13 Betten und wieder ein Schild auf dem stand: ,,Welches Bett ist das richtige? Nicht zu hart, nicht zu weich, wo ist der Schlüssel gleich?“ Dornröschen legte sich ins 13te Bett, sprang auf und sagte: „Das hier ist perfekt!“ `Und rief noch lauter: ,,Es ist das 13te Bett!“ Wieder erschien ein goldglänzender Regen und auf dem Bett Nummer 13 erschien der Schlüssel. Inga war begeistert und drückte Dornröschen ganz fest. Inga verstaute auch den Schlüssel und wieder liefen sie eine Stunde. Und sie erreichten die letzte Aufgabe. Sie standen vor einer Höhle, als sie noch einen Schritt darauf zugingen, bebte die Erde und alle vier fielen hin. Vor den Eingang der Höhle fiel ein großer Stein und verschloss somit den Eingang. „Oh nein, wie sollen wir jetzt weiter kommen?“, rief der Bär. Inga lächelte ihn an und sagte: „ Lieber Bär, du bist so stark! Wenn wir dir ein bisschen helfen, schaffen wir es bestimmt ihn weg zu rollen.“ Der Bär richtete sich auf, straffte die Schultern und ging auf den Stein zu. „Ich schaffe das natürlich“, rief er dabei aus. Auch die anderen schoben mit und nach kurzer Zeit war der Stein fort. Genau im Höhleneingang lag der dritte Schlüssel. Inga gab dem Bären einen dicken Kuss und verstaute den letzten Schlüssel. Sie gingen durch die Höhle und standen plötzlich vor dem Weihnachtsmann. „Ihr habt es geschafft und seit eurem Ziel sehr nahe. Inga gib mir die drei Schlüssel und nenne mir deinen Wunsch. Aber überlege ihn dir gut, nur der richtige Wunsch kann die Brüder Grimm befreien und die Geschichte retten.“ Inga überlegte eine Weite und sagte dann: „Ich wünsche mir, dass Rumpelstilzchen, die 13. Fee und der Teufel mit seiner Großmutter ihre Geschichte lieben und auch Freunde der Gebrüder Grimm werden und somit nichts mehr verändern möchten.“ Der Weihnachtsmann lächelte und streichelte Inga sanft über den Kopf. „Du bist ein gutes Kind, der Wunsch sei dir gewährt.“ Der Weihnachtsmann reichte Inga eine Kugel in der goldener Glitzer umherflog. „Das Inga, ist dein Wunsch. Wenn du vor den Bösen stehst, puste in die Kugel und wünsche dir, dass er in Erfüllung geht. Und du musst ab jetzt allein gehen. Zeig dass du mutig bist!“ „Wir sind so weit gekommen und meine Freunde haben sich bewährt. Also muss ich es jetzt auch tun!“ Dornröschen reichte Inga eine Karte vom Schloss. „Sie zeigt dir an wo du langläufst und wo sich die Bösen befinden.“ Inga bedankte sich und drückte jeden noch einmal ganz fest. „Ich danke euch!“ Der Weihnachtsmann öffnete ein Portal durch das Inga durchlief. Als sie durch war, stand sie direkt vor dem Schloss. Sie ging mutig den Weg, den ihr die Karte zeigte und erreichte einen großen Saal. Dort saßen der Teufel mit seiner Großmutter, die 13. Fee und Rumpelstilzchen. An der Seite in einem Käfig aus Zuckerstangen saßen die Gebrüder Grimm. Inga ging durch den Saal, auf die Bösen zu und murmelte leise für sich: „Ich muss mutig sein, ich habe keine Angst.“ „Was willst du Menschlein hier? Glaubst du etwa, du kannst hier was ausrichten? Geh, bevor du auch in einen Käfig gesperrt wirst.“ Inga straffte die Schultern, hob den Kopf und sagte laut: „Nein, ich bleibe und ich kann hier was bewirken, denn ich bin mutig und habe keine Angst.“ Sie holte die Kugel aus der Tasche, pustete hinein und wünschte sich, dass der Wunsch in Erfüllung gehen soll. Die Luft wirbelte umher, alle Märchengestalten gingen in ihre Märchen zurück und alles war wieder beim Alten. Inga und die Gebrüder Grimm standen plötzlich wieder im Hexenhaus. „Du hast es geschafft, du hast unsere Welten gerettet.“ Die Hexe umarmte Inga. Die Brüder bedankten sich ebenfalls und sagten zu ihr: „Du warst wirklich sehr mutig Inga, du kannst stolz auf dich sein. Als Dank erhältst du dieses Märchenbuch, damit kannst du unsere Märchen jederzeit besuchen.“ Inga war Dokument 2

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überglücklich. „Ich danke euch von Herzen, ein großer Traum ist für mich in Erfüllung gegangen!“ Nachdem sie sich von allen verabschiedet hatte, ging sie durch das Buch zurück in ihre Welt. Dort war nur wenig Zeit vergangen. Sie rannte zurück zur Moritzburg, zurück ins Kaffee zu ihrer Mutter. Ob sie es ihr erzählen sollte, oder blieb es lieber erst einmal ihr Geheimnis?

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Das geheimnisvolle Mädchen von Emily Roick, stellvertretend für das mit dem

SONDERPREIS „für eine richtig gute Klassenarbeit“ ausgezeichnete Buch „Geschichten über Einhörner und andere Märchen“, geschrieben von  SchülerInnen der fünften Klassen der W.-Busch-Schule, Brandenburg an der Havel

Es war einmal ein Mädchen, das sah so schön aus. Es hatte blondes, glattes Haar und Lippen so rot wie Feuer. In ihren Augen glänzten die Sterne. Sie wohnte in einem kleinen Haus am Rand der Straße. Früher hatte sie eine Mutter, aber sie verstarb. Also waren nur noch ihr Vater und sie daheim. Ihr Vater hatte braunes Haar, blaue Augen und war sehr arm. Er arbeitete als Bäcker und hatte nicht viel Zeit für seine Tochter. Immer wenn er zur Arbeit ging, dachte er an seine verstorbene Frau. Er war so traurig darüber, dass er sich in ein Zimmer einsperrte und darin für immer bleiben wollte. So blieb seine Tochter allein. Sie hielt es lange Zeit aus, aber irgendwann wurde sie so traurig, dass sie es nicht mehr aushielt. In einer Nacht wachte sie auf und packte ihre wichtigsten Sachen in einen Beutel: eine Flasche, ein paar silberne Münzen, eine Flöte und ein Kleid so schön wie alles auf der Welt. Es glitzerte und war mit Blumen bedeckt. Sie musste ihren Vater aus dem Zimmer retten, er würde sonst vor Trauer verhungern. Sie musste ein Zauberhorn von einem Einhorn finden. Sie schlich auf leisen Zehenspitzen nach unten. Als sie angekommen war, lief sie zur Tür hinaus. Alles war dunkel, sie hatte eine Taschenlampe vergessen. Sie erinnerte sich an einen Ort im Wald, früher waren sie oft dort gewesen. Da lief sie los, es fing an zu schneien. Als sie halb erfroren ankam, war sie außer Puste. Auf einmal hörte sie ein Rascheln und zehn Meter vor ihr war ein Einhorn. Es sah so wunderschön aus. Das Einhorn war pink und die Mähne glitzerte gelb. Die Augen waren kleine Sonnen und in dem Horn waren Herzen. Ivie sagte: „Hallo, komm doch näher.“ Aber das Einhorn wollte nicht. Da holte Ivie die Flöte raus und begann zu spielen. Das Einhorn kam näher und legte sich neben Ivie. Ivie streichelte das Einhorn und sagte: „Ich habe so einen Durst, ich habe zwar eine Trinkflasche mit, aber darin befindet sich kein Wasser.“ Vorne an der Lichtung sah Ivie Wasser. Sie lief hin, das Einhorn folgte ihr. Sie waren bei einem Fluss, er sah wie der Mond am Abend aus. Ivie wollte gerade etwas trinken, da kam ein Ungeheuer aus dem Fluss. Es war aus Wasser und sah wütend aus. Das Einhorn rannte hinter einen Busch und versteckte sich. Ivie sagte: „Was soll ich machen?“ Auf einmal fing das Einhorn an zu reden: „Zwinge es mit Feuerfröschen in deine Flasche.“ Ivie holte die Flasche heraus und warf Feuerfrösche vom Flussufer auf das Monster. Es wurde kleiner und verschwand in der Flasche. Das Einhorn saß immer noch hinter dem Busch, über ihm saß eine Krähe. Diese hatte gerade das Horn geklaut. Da kam Ivie und sagte: „Nimm diese Münzen, aber bitte gibt mir das Horn.“ Die Krähe konnte nicht widerstehen, nahm die Münzen, ließ das Horn fallen und flog weg. Ivie hob das Horn auf. Der Himmel wurde dunkel und von den Seiten waren komische Gestalten zu sehen. Ivie rannte weiter, da kamen sie an einer Bibliothek vorbei. Das Einhorn und Ivie gingen hinein, alles war sehr eng und geordnet. Vorne saß ein Kobold mit einer rot gestreiften Mütze auf dem Kopf. Ivie sagte: „Hallo.“ Der Kobold sagte darauf: „Name?“ „Ivie Strange.“ Der Kobold guckte nach oben. „Strange?“ Er stand auf, suchte ein Buch heraus und sagte: „Gucken Sie schnell auf Seite 68, unser Land ist in Gefahr.“ Ivie blätterte, aber nirgends war die Seite. Der Kobold sagte: „Finden Sie die Seite, aber schnell! Ich habe sie mit einem Zauber belegt. Nur eine echte Strange kann ihn brechen.“ Ivie legte ihre Hand auf das Buch und auf einmal öffnete sich die Seite 68. Auf der Seite stand: Viele Ideen braucht die Fantasie, gehen sie verloren, stirbt sie. Darum sollen alle wieder Gedanken denken, sich


und der Welt Hoffnung schenken. Sie sollen frei im Geiste sein, dann können wir das Fantasieland befrei’n. Sie las den Zauberspruch laut vor. Als sie ihn deutlich ausgesprochen hatte, sah sie, wie sich alles veränderte. Es wurde alles heller und fröhlicher. Als Ivie rausging, wartete das ganze Fantasieland auf sie und alle klatschten. Abends zog Ivie ihr Kleid von ihrer Mutter an. Sie sah wunderschön aus. Sie tanzte glücklich bis in den Morgen. Am helllichten Tag hatte Ivie Heimweh, sie war bereit zu gehen. Sie nahm ihre Sachen, verabschiedete sich und bekam noch ein Horn vom Einhorn, mit dem konnte sie ihren Vater retten. Sie ging nach Hause und ging in das Zimmer ihres Vaters. Sie legte das Horn auf seine Stirn und er konnte wieder lächeln. Er nahm sie in den Arm und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.


Außergewöhnliche Freundschaft zwischen Fliege und Spinne von Lian Kirchner, 11 Jahre, F.-J.-Curie-Grundschule, Klasse 5a, Brandenburg an der Havel SONDERPREIS „für eine außergewöhnliche Freundschaft“ Es war einmal eine stolze Spinne. Sie war stolz auf ihre Fangkunst, auf ihr mächtiges Netz und wie elegant es war. Und sie war stolz darauf, dass sie jeden Tag etwas fing. Sie war glücklich, aber auch sehr einsam. Und da gab es noch die Fliege, die kleine niedliche Fliege, die keinen Freund hatte. Sie hatte niemanden zum Spielen und flog immer im Kreis herum. Eines Tages sah sie die große stolze Spinne. Sie wirkte so bedrohlich und jeden Tag fing sie etwas. Die Fliege hatte Angst, aber fühlte sich trotzdem zur Spinne hingezogen. Ich werde sie ärgern, ich fliege dicht am Spinnennetz vorbei, aber nicht hinein, dachte die Fliege. Das machte jeden Tag so viel Spaß, dass die Fliege jeden Tag Ausschau hielt nach der Spinne und sich freute, wenn sie sie sah. Es gab etwas, auf das die Spinne gar nicht so stolz war, es war diese kleine Fliege. Immer verspottet sie mich, immer wieder ärgert sie mich, ich will sie fangen und ich will sie fressen, dachte die stolze Spinne. Eines Tages wollte die Spinne der Fliege auflauern und ihr entgegen springen, um sie so zu fangen. Die Fliege war schlau und flog nur so weit ran, dass die Spinne vorbei sprang und in den Mülleimer fiel. Arme stolze Spinne, sie konnte nicht mehr heraus, sie hatte furchtbare Angst und bald kam die Müllabfuhr. Was sollte die Spinne nun tun? Was sollte die Fliege nun tun? Die Fliege musste etwas unternehmen, um ihrem lieb gewonnenen Freund zu helfen. Der Spinne wurde bewusst, dass sie gefangen war und ohne Hilfe nicht aus dem Mülleimer herauskam. Sie schoss ihren Faden hoch zum Mülleimerrand, aber der Faden war einfach zu kurz und reichte nicht bis ganz nach oben. Sie probierte das mehrmals und die Fliege sah es. Ich muss ihr helfen, sonst ist sie verloren, was kann ich tun, dachte die kleine Fliege. Mutig wie sie war, flog sie zum Spinnenfaden, ergriff ihn und flog hoch zum Mülleimerrand. Der Faden war so stark und klebrig, dass er am Rand und an der Fliege einen guten Halt hatte. Die Spinne kletterte hoch und sah, dass die Fliege jetzt gefangen war. Soll ich sie fressen, warum hat sie mir geholfen, dachte die Spinne.  Die Spinne bemerkte, dass die kleine niedliche Fliege, von der sie immer geärgert wurde, eigentlich ihr bester Freund war und sie konnte doch nicht ihren Freund fressen! Was ist Freundschaft? Freunde sind nicht immer so, wie man sich sie wünscht, Freunde sind die, die auch in größter Not immer zu Dir halten. Hüte Dich allein zu sein, Furcht ist größer, statt zu zwein, sagte die Fliege. Und wenn sie nicht gestorben sind, so hält ihre Freundschaft noch heute.

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Drei ungewöhnliche prinzliche Aufgaben von Tetyana Mumro, 20 Jahre, Brandenburg an der Havel SONDERPREIS „für einen königlichen Kammerdiener“ In einer Zeit, wo Feen noch Wünsche erfüllten und Drachen Feuer spien, lebte in einem weit entfernten Königreich ein König mit seiner Tochter, der Prinzessin. Sie besaßen ein prunkvolles Schloss und das Volk liebte sie, doch waren der König und seine Tochter in den letzten Jahren oft sehr traurig gewesen. Die Frau des Königs war vor Jahren schwer erkrankt und hatte seitdem ihr Bett nicht mehr verlassen. Jedes Mal, wenn die Prinzessin ihre Mutter besuchte, schlief diese und die Prinzessin hockte stundenlang traurig neben ihrem Bett. Die Königin war eine sehr ungewöhnliche Königin gewesen. Am liebsten hatte sie die Marmorböden im Schloss gefegt, die Rosen im Park geschnitten und mit einem großen Kescher Laub aus dem Springbrunnen gefischt. Jeden Abend hatte sie sich in die Schlossküche gestellt und wie durch Zauberhand die leckersten Speisen zubereitet. Jeden Tag verschickte die Königin Einladungen an Menschen aus dem Volk. Und jeden Abend speisten Bauern, Handwerker und Ritter bei ihnen. Die Königsfamilie hatte weder Diener noch Wachen — und die brauchte sie auch nicht. Doch als die Königin erkrankte, veränderte sich alles. Sie humpelte durch das Schloss und konnte kaum einen Besen in den zitternden Händen halten. De Rosenbüsche waren längst eingegangen und das Essen wurde ständig versalzen serviert. Der Leibarzt untersuchte die Königin und verordnete strenge Bettruhe. Doch nun musste sich jemand um das Schloss kümmern — und so zog bald darauf eine Bauernfamilie im Schloss ein. Die Frau kümmerte sich um den Garten, während ihr Mann zusammen mit den Töchtern in der Schlossküche war. Die Familie hatte noch einen Sohn, den Benedict, der zum Kammerdiener der Prinzessin wurde. Es vergingen einige Jahre und die Prinzessin wurde von einem kleinen Mädchen zu einer wunderschönen jungen Frau und aus Benedict wurde ein stattlicher junger Mann. Und kaum hatten sie sich versehen, so waren sie auch schon in einander verliebt. Auch dem König war die Veränderung seiner Tochter nicht entgangen und er beschloss, dass es an der Zeit wäre sie zu verheiraten. Als er ihr davon erzählte, war das Mädchen zutiefst erschüttert. Sie wagte es nicht zu fragen, ob sie ihren Kammerdiener heiraten dürfte, ihr Vater würde es ohnehin nicht erlauben. Es war üblich, dass Prinzessinnen Prinzen heirateten. Und so schrieb der König hoch erfreut Briefe an all seine Freunde, die Herrscher der Nachbarkönigreiche und bat sie, ihre Söhne zu entsenden, sodass er einen Mann für seine Tochter auswählen konnte. Am Abend bevor die Prinzen eintreffen sollten, ging der König zu seiner Frau, die immer noch schwer krank im Bett lag. Von Tag zu Tag wurde sie immer schwächer und der König wusste, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte. Er setzte sich an ihr Bett, nahm ihre Hand und erzählte ihr, dass er die Prinzessin verheiraten würde. Die Königin nickte und sagte mit schwacher Stimme: „Das ist richtig, doch ich möchte, dass du mir versprichst, dass sie einen Mann heiratet, den sie wirklich liebt. Du


musst ihr die Entscheidung lassen.“ Der König versprach es und verließ das Turmzimmer. Er ging durch den Korridor, vorbei an dem Zimmer der Prinzessin und blieb einen Augenblick an der Tür stehen. Dann lief er rasch weiter. Wäre er länger stehen geblieben und hätte er womöglich sogar noch an der Tür gelauscht, hätte er das Weinen seiner Tochter gehört, die in Benedicts Armen lag und ihr Schicksal betrauerte. Benedict tröstete sie, wurde jedoch gleichzeitig trauriger. Er wusste nicht, wie es ihm gelingen sollte den König zu überzeugen, dass er ein würdiger Ehemann für dessen Tochter sei. Am nächsten Tag wurde der Festtag mit den Kirchglocken eingeläutet und die ersten Prinzen kamen schon früh am Morgen in den Schlosshof geritten. Der König ging in das Gemach der Prinzessin um die zu wecken, als er bemerkte, dass seine Tochter bereits wach auf dem Bett saß und missmutig aus dem Fenster blickte. „Deine Mutter und ich möchten dass du glücklich bist und einen würdigen Mann findest. Deshalb überlasse ich die Entscheidung dir.“ Das Gesicht der Prinzessin hellte sich auf. Sie wollte ihrem Vater bereits um den Hals fallen und ihm alles sagen, als er weitersprach: „Ich möchte, dass du den Anwärtern drei Aufgaben stellst, die es zu erfüllen gilt. Welche Aufgaben du ihnen erteilst, entscheidest du selbst. Jedoch möchte ich, dass du es dir wohl überlegst. Denn am Ende heiratest du den Prinzen, der diese am besten gemeistert hat.“ Mit diesen Worten verließ der König ihr Zimmer und ließ sie niedergeschlagen zurück. Dann kam Benedict ins Zimmer um der Prinzessin beim Einkleiden zu helfen. Er begann damit, dass er ihr Korsett schnürte. Bei der letzten Naht begann sie zu weinen. „Habe ich es zu fest gezogen, Prinzessin?“, fragte der Kammerdiener erschrocken und lockerte die Schnürung sofort. Die Prinzessin drehte sich zu ihm und, schloss ihn in die Arme und legte ihre Stirn an seine Brust. Traurig erzählte sie ihm von den Bedingungen, die der König ihr gestellt hatte. „Welche Aufgaben soll ich ihnen denn stellen?“, jammerte sie. Benedict überlegte kurz. „Du solltest die Aufgaben stellten, die nur dein Traummann erfüllen kann“, sagte er schließlich. „Aber niemand von diesen Prinzen ist mein Traummann. Du weißt ganz genau, dass ich nur dich heiraten möchte.“ „Dann solltest du Aufgaben stellen, die nur ein Mann wie ich erfüllen kann. Währenddessen kümmere ich mich um das Prinzengewand.“ Mit diesen Worten half er ihr in das spitzenbesetzte und perlenverzierte Kleid zu schlüpfen und hastete aus dem Gemach. Kurze Zeit später begrüßte der König seine Gäste bei tosendem Applaus und Fanfaren. Es waren so viele Prinzen angereist, dass der Festsaal vollkommen überfüllt war und Tische aus anderen Räumen dorthin getragen werden mussten. So saßen einige Prinzen an Schreibtischen und Nachttischchen. Nachdem der König seine Ansprache gehalten hatte, bat er seine Tochter nach vorne, damit sie die Aufgaben verkünden konnte. Und so kündigte sie mit lauter Stimme die erste Aufgabe an: „Mein zukünftiger Gemahl soll alle Korridore, Säle und Hallen unseres Schlosses sauber und schnell fegen.“ Alle Prinzen bekamen alte Besen in die Hände gedrückt und ein Startsignal wurde gegeben. Einige machten sich sofort eifrig


daran den Boden zu kehren, andere blieben mit den Besen in den Händen ratlos stehen und schauten verdutzt. Noch nie hatten sie einen Besen aus solcher Nähe gesehen, geschweige denn in den Händen gehalten. Manche wussten nicht einmal wie sie ihn zu halten hatten und stupsten mit dem Besenstiel den Boden an. Ein paar Prinzen begannen mit den Besen zu fechten — denn anderes wussten sie damit nicht anzufangen. Es wurde schnell klar, dass die meisten Prinzen der Aufgabe nicht gewachsen waren und so brach man sie ab. Zusammen mit seiner Tochter schritt der König das Schloss ab um die putzenden Prinzen einzusammeln. Die meisten hatten mehr Unordnung und Schmutz hinterlassen, als vorher dagewesen war. Nur ein Prinz fiel dem König ins Auge. Dieser hatte irgendwo einen Eimer aufgetrieben, tauchte den Besen stetig in das Wasser und fegte mit dem nassen Besen die Halle, sodass sie mit jedem Schwung blitzblanker wurde. Als der König und die Prinzessin näher kamen, lehnte der Prinz seinen Besen an die Wand und verbeugte sich würdevoll vor den Herrschaften. Er trug eine Ritterrüstung und einen Helm, der sein Gesicht verdeckte. „Sie haben sich gut geschlagen“, lobte ihn der König und reichte ihm die Hand. Der Ritter drückte die Hand kurz, doch sagte dabei nichts. „Wir sollten die nächste Aufgabe ankündigen, Vater“, sagte die Tochter rasch und legte  ihren Arm um den König. Sie führte ihn wieder zurück zu den versammelten Prinzen und warf beim Weggehen noch einen Blick über die Schulter auf den vermummten Prinzen. „Nun wird es die Aufgabe sein, mir ein Pferd für den Ausritt zu satteln.“ Jeder der Prinzen war auf einem Ross durchs Burgtor geritten. Doch jeder hatte sein Pferd in den Stall gestellt, wo die Stallknechte die Pferde bereits von Sattel und Zügeln befreit hatten und ihnen frisches Wasser und Heu gegeben hatten. Nun gingen die Prinzen im Gänsemarsch in den großen Stall und stellten sich an ihre Pferde. Wieder ertönte das Startsignal und wieder waren die Prinzen ratlos. Ein paar Prinzen schlossen die Lederriemen des Sattels und merkten im letzten Moment, dass sie den Sattel verkehrt herum angebracht hatten. Andere waren zu klein, um ohne Hilfe das Zaumzeug zu befestigen und versuchten sich an der Pferdemähne hochzuziehen. Den Pferden gefiel die Behandlung nicht und sie schlugen mit den Hufen nach den Reitern aus. Blaue Flecken zierten die Prinzen und sie jammerten. Nur dem Prinzen mit der Ritterrüstung war es gelungen ein Pferd zu satteln. Nicht ohne Neid beobachteten die anderen Prinzen, wie er mit ruhiger Stimme auf das Tier einredete, mit geübter Hand den Sattel und dann das Zaumzeug anlegte, um das Pferd dann zu der Prinzessin zu führen. Ohne jegliche Hilfe schwang sich die Prinzessin auf den Rücken des Pferdes, griff nach den Zügeln und ritt los. Der König applaudierte begeistert, während die Prinzen nur missmutig der reitenden Prinzessin hinterherschauten. Nun sollten sich die Prinzen der letzten und entscheidenden Aufgabe stellen. Vom hohen Ross aus kündigte die Prinzessin an: „Ich möchte, dass jeder von euch mir ein maßgefertigtes Kleid schneidern lässt.“ Da grinsten die meisten Prinzen, denn sie gaben ja ständig Kleidung in Auftrag und so liefen sie zu allen Schneidern und Schneiderinnen in der Burg um Kleider für die Prinzessin in Auftrag zu geben. Sie fühlten sich in ihrem Element, suchten die teuersten und schönsten Stoffe aus. Wählten Samtkragen, Strickereien und Schmucksteine für die Kleider aus und waren vollkommen mit sich zufrieden. Doch nur der Prinz in Ritterrüstung klopfte am Prinzessinengemach und fragte, ob er die Maße der Prinzessin nehmen dürfte. Geschickt hantierte er mit Lineal und Maßband. Notierte sich


den Hüftumfang, berechnete die Taille, maß die Länge der Arme und Beine und verabschiedete sich schließlich mit einer würdevollen Verbeugung. Schon am nächsten Abend wurden die Kleider der Prinzessin zur Anprobe gebracht. Die Schneider und Schneiderinnen hatten großartige Arbeit geleistet — noch nie zuvor und nie wieder danach hatte man so viele prachtvolle Kleider gesehen. Ein Berg von farbenfrohen, reich verzierten und geschmückten Kleidern lag im Zimmer der Prinzessin, sodass sie kaum Platz hatte, um an den Spiegel zu gelangen, um sich bestaunen zu können. Doch leider waren die meisten Kleider eine Enttäuschung. Da die Prinzen keine Maße der Prinzessin genommen hatten, waren die Angaben nur auf gut Glück geraten. Ein Kleid war so klein, dass die ohnehin schon schmale Prinzessin von einer Fee zu einem Grashalm hätte verwandelt werden müssen um hineinzupassen. Ein anderes war so weit, dass die Prinzessin drei Mal hineingepasst hätte. Einige Kleider waren so kurz, dass sie kaum die Rüschenunterhose der Prinzessin bedeckten und wieder andere so lang, dass die Prinzessin ständig über den Saum stolperte und hinfiel. Nur ein Kleid passte der Prinzessin wie angegossen. Es war rot und hatte kunstvolle Verzierungen am Rocksaum und an den Ärmeln. Es gefiel ihr sehr gut, da es ihr nicht nur ausgezeichnet stand sondern weil Rot zudem auch noch ihre Lieblingsfarbe war. Sie schritt in dem Kleid nach draußen auf den Schlosshof, wo bereits der König und die Prinzen sie erwarteten. „Ich möchte dass der junge Mann nach vorne tritt, der dieses wunderschöne Kleid für meine Tochter hat schneidern lassen“, rief der König. Der Prinz im Rittergewand trat nach vorne. Der König schloss ihn in seine Arme und sagte: „Du hast dich gut geschlagen. So soll meine Tochter entscheiden, ob auch sie zufrieden mit deinen Ergebnissen ist.“ „Das bin ich.“ Die Prinzessin griff nach den Händen des Prinzen und sah zu ihm herauf „Ich möchte deine Frau werden. Und ich möchte, dass die ganze Welt sieht wer du bist.“ Der Prinz ließ ihre Hände los und fuhr etwas erschrocken zurück, doch es war bereits zu spät. Die Prinzessin hatte sich seinen Helm gegriffen und hatte ihn ihm vom Kopf gezogen. Ein Raunen ging durch die Menge und dem König blieb der Mund vor Staunen offen stehen. „Ist das nicht Benedict, dein Kammerdiener?“, fragte der König, nachdem er sich vom ersten Schrecken erholt hatte. Die Prinzessin nickte und schmiegte sich an den enthüllten Prinzen. „Nun denn, ich habe versprochen, dass du die Frau desjenigen wirst, der die Aufgaben, die du ihm stellst erfüllt. Das hat Benedict“, sagte der König „Deshalb werde ich auch mein Versprechen halten.“ Die Prinzessin und ihr Kammerdiener jubelten und fielen sich in die Arme. Noch bevor die anderen Prinzen abreisten, wurde Hochzeit gefeiert und das Schloss platzte aus allen Nähten, da es noch nie so viele Besucher gesehen hatte. Bei dem Fest ging es so fröhlich und heiter zu, dass sich selbst die kranke Mutter der Prinzessin zu ihnen gesellte und viel rosiger und freudiger aussah. Sie und der König freuten sich über das Glück ihrer Tochter. Von da an musste ein Prinz nie mehr eine Prinzessin heiraten und eine Prinzessin nie wieder einen Prinzen. Denn viel wichtiger war es, ob man sich wirklich liebte.


Mythos des Meridian von Leonie Sandt, 13 Jahre, Bruno-H.-Bürgerschule, Klasse 7a, Rathenow SONDERPREIS „für das Vergessenmachen der Einsamkeit“ Es war einmal ein braves Mädchen namens Cassiopeia, mit langen, gelockten blonden Haaren und glänzend grünen Augen, das mit ihren kleinen Schwestern Filomena und Nelaya zusammen in einem Waisenheim lebte. Es lag tief verborgen in einem Wald, genannt „Wald des Meridian“. Niemand wusste, woher diese Bezeichnung stammte, denn diesen Wald gab es seit vielen Jahrhunderten. Doch eines wussten alle: Einst verschwand ein Mädchen aus dem Waisenheim, das nicht zurückkehrte. Man suchte sie und suchte sie, aber sie wurde nie gefunden. Eines Tages wusch Cassiopeia, die von ihren Schwestern liebevoll „Caspi“ genannt wurde, die Kleidung der drei Mädchen. Doch dann tauchte urplötzlich eine Stimme in ihrem Kopf auf. Sie sagte: „Wirst du mir gehorchen?“, und Caspi erschrak. Ein paar Sekunden lang blieb sie wie erstarrt stehen. Sie dachte, sie bildet sich diese schauderhafte Stimme nur ein, doch da war sie wieder. In strengem, ja schon fast forderndem Ton sagte die Stimme: „Wirst du mir gehorchen, fragte ich?“ Caspi fragte mit zitternder, ängstlicher Stimme: „W-Wer sind sie?“, und die Stimme antwortete: „Ein alter Geist des Waldes. Nenne mich Riro. Ich habe eine Botschaft der Königin Faye des Landes „Meridian“ für dich. Du solltest schnellstmöglich mit mir dorthin reisen.“ Caspi antwortete erschrocken: „Aber meine Schwestern sind doch ganz allein ohne mich! Was ist Meridian denn für ein Land, das habe ich noch nie gehört.. Bitte, sagen sie doch etwas!“ Doch die Stimme verschwand mit einem leisen „Du wirst schon sehen...“. „Riro. Ein komischer Name. Er macht mir Angst. Wer ist Königin Faye? Ich verstehe das alles nicht!“ Caspi sank zu Boden. Sie merkte etwas auf ihrer Haut, es kribbelte. Auf ihrem Rücken, dann auf ihrer Schulter. Mit einem Mal saß eine behaarte, schwarze Spinne auf ihrem Arm, etwa so groß wie ihre Hand. Bevor sie schreien konnte, piepste die Spinne in einem sanften Ton: „Hab keine Angst Liebes, ich bin Quinn. Die sprechende Spinne deiner Schwester Cataleya! Es tut mir von Herzen leid, falls ich dir Angst eingejagt habe.“ Etwas beruhigter, aber ziemlich verwirrt, sprach Caspi zu Quinn: „Oh, aber ich habe keine Schwester namens Cataleya, meine Schwestern heißen Filomena und Nelaya.“ Mit einem für Spinnen ziemlich ungewöhnlichen Blick, musterte Quinn Caspi. Dann sprach sie voller Begeisterung: „Hm, obwohl du genau so wie Cata aussiehst? Sagte ich schon, dass sie deine Zwillingsschwester ist? Entschuldige bitte, ich bin ziemlich vergesslich.“ Caspi wusste nicht was sie sagen soll. Hatte sie wirklich eine Zwillingsschwester? Quinn unterbrach ihre verwirrten Gedanken: „Du hast doch vom verschwundenen Mädchen gehört, richtig? Das ist deine Zwillingsschwester  Cataleya. Sie ist nicht verschwunden, sie lebt in Meridian als Adoptivkind der Königin Faye. Deine Eltern starben früh, deshalb sind deine kleinen Schwestern und du im Waisenhaus. Filomena und Nelaya sind zwar die Schwestern von Cata und dir, aber ich kann mir nicht erklären, warum ihr euch anscheinend nicht an Cata erinnert, obwohl sie sich an euch erinnert. Sie floh eines Nachts aus dem Waisenheim, da sie eine Stimme dazu brachte. Wir retteten sie vor der Stimme, denn wir


hatten einen Verdacht. Möglicherweise ist das Lord Chinsiriro zu verdanken.. Nur er hatte bis jetzt die Macht, in eure Dimension zu kommen, deshalb konnten wir dich und deine kleinen Schwestern nicht auch noch zu uns holen.“ Quinn sah etwas betrübt aus. „Moment mal, kurz bevor du aufgetaucht bist, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. Sie sagte ich solle sie Riro nennen und mit ihm nach Meridian kommen, weil Königin Faye eine Botschaft für mich hätte“, warf Caspi in die Stille des Gespräches hinein. „Deshalb bin ich hier. Lord Chinsiriro möchte dich in unser Land locken, um Cata und dich für seine bösen Pläne das Land zu übernehmen zu benutzen. Er will eure Zwillingsmagie zerstören. Ich vermute, er hat euch getrennt, weil die dunkle Magie der Einsamkeit erst stärker werden musste. Doch wärt ihr zusammen aufgewachsen, wäre diese Energie jetzt schon zu stark, nur nicht zu negativ-stark, sondern positiv- stark um den Plan die Liebe auszulöschen zu verwirklichen. Jetzt scheint es so weit zu sein, würdet ihr euch begegnen, könnte Lord Chinsiriro mit seinem Plan beginnen. Sobald ihr euch kennengelernt habt, würde er einen riesen Streit anzetteln, und so die neue, positive Energie in negative Energie umwandeln, wodurch das heilige Band der Zwillinge zwischen euch reißt. Mit dieser negativen Energie würde er all die Liebe auslöschen, und jeder würde ohne die Liebe ein Sklave des Schattens werden. Riro ist der Lord der Finsternis“, erklärte Quinn. „Er war mir von Anfang an nicht geheuer. Doch was sollen wir jetzt tun?“, fragte Caspi in der Hoffnung, ihre Schwester Cata bald kennenlernen zu dürfen, bevor Riro es herausfindet. „Du wirst mit mir nach Meridian kommen, bevor Riro wiederkommt. Sobald er bemerkt, dass du weg bist, wird er sofort wissen was los ist. Ich muss dich schnellstmöglich mit deiner Schwester zusammenbringen, damit ihr Riro mit der Kraft der Zwillinge besiegen könnt, denn die ist stärker als jede andere“, stellte Quinn entschlossen fest. „Darf ich meine Schwestern mitnehmen?“, war für Caspi im Moment die wichtigste Frage. „Ich werde alle hier mit einem Vergessenszauber belegen. Deine Schwestern werden wir vom Zauber befreien, wenn Meridian sicher ist und deine Schwestern und du außer Gefahr sind. Dann werdet ihr zu uns ziehen, wenn ihr das wollt. Ich hörte, dass ihr hier auch nicht wirklich viele Freunde habt. Deshalb würde Königin Faye gerne für euch sorgen. Unser Land ist magisch, ich bin erstaunt, dass du noch keine Fragen über mich, die sprechende Spinne, oder den Vergessenszauber gestellt hast“, stellte Quinn fest. „Nunja, bist du einverstanden, Meridian mit deiner Schwester zu retten?“ Mit dieser Frage war es für Caspi entschieden. „Ja. Bring mich dorthin, ich werde mein Bestes geben! Ich habe Angst, doch für Filomena und Nelayas Sicherheit würde ich alles tun, und außerdem würde ich meine verschollene Zwillingsschwester kennenlernen. Auf geht‘s, Qui-...“ „Psst! Da kommt jemand!“, zischte Quinn „es ist Zeit für den Zauber. Sag Ciao, Waisenheim!“ Im nächsten Moment wurde es hell, Caspi sah nichts mehr und schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, stand sie im Eingangssaal eines riesigen Schlosses. „Hier wären wir. CAAAATTTTTAAAAA“ rief Quinn. Eine junge Frau kam die Treppe hinunter und drehte sich zu einem blond-gelockten Mädchen mit grünen Augen um. Und da war sie. Cata sah wirklich haargenau aus wie Caspi! Sie stürzte die Treppe hinunter und fiel Caspi in die Arme. Ein violetter Schein umgab Caspi und Cata, doch Quinn und Königin Faye sahen schlagartig so aus, als hätten sie einen Geist gesehen, was im Nachhinein sogar stimmte. „Naaa? Habt ihr endlich zueinander gefunden?“ sagte eine tiefe, schauderhafte Stimme. „Denkt ihr etwa, ich wusste nicht, dass Quinn dich besucht hat, Cassiopeia?“ sagte Riro drohend. „Ich kenne deinen Plan! Ich weiß was du vorhast! Aber das wirst du nicht schaffen,


niemals!“ antwortete Caspi. Riro murmelte etwas. Dann verschwand die Stimme schlagartig und draußen polterte es. Man sah Blitze den Himmel entlang zucken. Faye, Quinn, Caspi und Cata rannten hinaus. „Dort! Seht ihr ihn?“ Cata klang genau so wie Caspi, das freute Caspi sehr. Doch diese Freude hielt nicht lange an. „Seht! Er steuert die Blitze auf uns!“ rief Quinn beängstigt. Und einen kurzen Moment später raste auch schon ein heller Strahl auf Cata zu. Caspi zögerte nicht und sprang vor ihren Zwilling, dabei berührte sie ihren Arm. „Oh Gott! CATA! CASPI!“ Köngin Faye schlug sich die Hände vor ihren Mund. Aber es passierte etwas Unglaubliches: Ein riesiges, brennend helles und violettes Energiefeld bildete sich um Caspi und Cata. Es war wie ein sehr starker Sturm, den die Mädchen erschufen. Sie hielten sich gegenseitig fest. Aus einem unbekannten Grund wussten die beiden plötzlich genau, was zu tun ist. Beide hielten sich mit den Händen fest, die andere Hand jeweils in die Luft gestreckt Richtung Lord Chinsiriro und riefen dem Lord entgegen: „Gegen die Macht der Einsamkeit, stehen wir nach Jahren hier zu zweit. Des einen Glück, des anderen Trauer reißen wir nun ein diese Mauer. Nun lasse den Schatten sich fortan verziehen, lasse uns in Frieden, lasse uns blühen!“ Caspi‘s und Cata‘s Haare wehten wild im Sturm umher. Sie schickten das violett-strahlende Kraftfeld mit aller Stärke himmelwärts in Richtung Lord Chinsiriro. Eine riesige Explosion am Himmel ließ ihn laut aufschreien. „WAS HABT IHR GETAN! MACHT DASS ES AUFHÖRT, SOFORT!“ Schmerzverzerrte Ausrufe kamen aus Riros Richtung. Ein letzter, Gänsehaut auslösender Schrei schallte in den Ohren aller, bis es schlagartig still wurde. „CASPI! CATA! Geht es euch gut?!”, rief Königin Faye besorgt und überfordert. „Ja, uns geht es gut.. Aber was ist mit Quinn los? Sie liegt auf dem Rücken!“ Faye, Caspi und Cata rannten zu Quinn. „Da stimmt was nicht. Holt die Flasche mit der Aufschrift „Tarantula vivet“ aus meiner Tasche! Schnell.“ Cata holte die Flasche heraus, doch sie war leer. „Das waren zwei Tropfen Zwillingsblut. Damit könnte ich Quinn wiederbeleben, doch es darf nur das Blut meiner wahren Töchter sein, nur leider verschwanden die vier alle damals durch Lord Chinsiriro..“ erzählte Königin Faye. „Hast du eine Nadel, Caspi?“, fragte Cata kurz danach. Verwundert antwortete Caspi: „Ja, eine zum Flicken, wieso?“ „Nun, ich habe den Verdacht wir sind deine wahren Töchter, Faye“, sprach Cata. „Meinst du es war Lord Chinsiriro? Du denkst er hat uns verzaubert, sodass wir uns nicht mehr erinnern können?“, fragte Königin Faye verunsichert. „Wäre ein guter Grund, warum er gerade uns ausgewählt hat, weil wir aus diesem Land stammen und er weiß, dass unsere Magie sehr stark ist“, überlegte Cata. „Lass es uns probieren, für Quinn.“ Cata stach die Nadel sanft mit einem piksen erst in ihre, dann in Caspis Hand. Faye fing das Blut von ihnen mit der Flasche auf. Dann tröpfelte sie es auf Quinns Spinnenarme. Quinn erwachte augenblicklich. „Du lebst!“, sagte Cata mit Freudentränen in den Augen. Sie schaute zu Faye, die begriff: Cassiopeia und Cataleya waren tatsächlich ihre Kinder, genauso


wie Caspis und Catas Schwestern Filomena und Nelaya. „Ja, jetzt lass uns mit eurer Energie in das Waisenheim reisen und die Kleinen abholen!“ Und so geschah es. Filomena und Nelaya freuten sich zu erfahren, doch eine Familie zu haben. Eine Mutter und zwei Schwestern, die auch noch Zwillinge waren. Mit der Hausspinne und gleichzeitig besten Freundin Quinn, lebten sie von nun an als glĂźckliche, kleine Familie. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.


Der schwarze Berg von Luise Gutezeit (10 Jahre) & Friedrich Joop (9 Jahre), Karl-Foerster-Schule, Klasse 4b, Potsdam SONDERPREIS „für ein ziemlich schönes Märchen“ Wenn ihr jetzt einen normalen Märchenanfang erwartet, dann muss ich euch enttäuschen, denn dies ist kein normales Märchen. Aber, es handelt immerhin von einem ziemlich normalen Bauern. Also: Es war einmal ein ziemlich normaler Bauer. Er wohnte in einem ziemlich kleinen Dorf. Eines Tages ging er in den ziemlich großen Wald, um etwas Feuerholz zu sammeln. Er ging ziemlich tief in den Wald. Und wenn du jetzt denkst: man, ist das langweilig…, dann irrst du dich gewaltig, denn nur so wirst du erfahren, wie der Bauer seinen wahren Bruder fand. Also: Er ging in den Wald, um Feuerholz zu sammeln. Es wurde dunkler und dunkler. Auf einmal spürte er eine eiskalte Hand auf seiner Schulter. Er ließ das ganze Holz fallen, das er mühevoll gesammelt hatte. Er drehte sich ganz langsam um und starrte mit offenem Mund die schwarze Gestalt an. Die schwarze Gestalt bewegte langsam ihren Mund und sagte mit leiser Stimme: „Du hast dich doch schon immer mal gefragt, ob du nicht einen Bruder hast, oder?“ Der Bauer nickte langsam und erstaunt. Woher, fragte der Bauer sich, woher wusste die schwarze Gestalt, dass er sich schon immer mal gefragt hatte, ob er nicht vielleicht einen Bruder hätte? Die schwarze Gestalt sagte: „Ich werde dir helfen, deinen Bruder zu finden. Komm morgen wieder in den Wald, dann werde ich dir helfen, deinen Bruder zu finden.“ Mit diesen Worten verschwand die schwarze Gestalt genauso geheimnisvoll, wie sie gekommen war. Der Bauer ging wieder nach Hause. Und als er abends in seinem Bett lag, dachte er nochmal darüber nach, was die schwarze Gestalt gesagt hatte. Am nächsten Tag ging er wieder in den Wald, an die Stelle, wo die schwarze Gestalt gekommen und wieder gegangen war. Da sagte eine leise Stimme: „Du bist also doch gekommen. Dann lass mal sehen. WAS, wo ist denn deine Ausrüstung?“ „Meine Ausrüstung? Ich habe keine“, sagte der Bauer. „Wieso hast du keine Ausrüstung?“, fragte der Mann. „WEIL ICH NUR EIN BAUER BIN“, sagte der Bauer mit ziemlich lauter Stimme. „OK, dann komm mit zu meinem Schloss.“ Sie liefen sehr lang durch den Wald. Nun sahen sie ein ungewöhnliches riesiges Schloss vor sich. Sie gingen hinein, es sah aus wie eine riesige Ritter-Festung. Sie standen nun vor einer riesigen Tür. Sie war fest verschlossen. Hinter dieser Tür war eine kleine Kammer. Nimm dir ein Schwert und ein Schild. Der Bauer tat, was der Mann ihm gesagt hatte. Das Schwert war aus dem härtesten Stahl der Welt und es war mit Diamanten besetzt. Und ein Schild, abermals aus dem härtesten Stahl der Welt. Der Mann sagte: „Das war eine gute Wahl. Wir werden uns morgen auf den Weg machen. Ich bringe dich zu deinem Zimmer.“ Der Bauer legte seine Sachen in den Schrank und stellte ein Bild auf den Nachtschrank, auf dem auch eine kleine Lampe stand. Auf dem Bild waren er und sein Bruder zu sehen. Er legte sich ins Bett und schlief ein. Als er am nächsten Morgen erwachte, zog er sich schnell an und ging zu dem Mann. Der Mann sagte: „Super! Wir können sofort losgehen.“ Sie packten noch etwas Proviant ein und gingen los. Sie liefen und liefen und der Proviant wurde immer weniger. Bis sie endlich zu einer Hütte kamen. Sie gingen hinein. Der Mann sagte: „Hier drin finden wir es.“ Dem Bauern schossen tausend Fragen durch den Kopf. Was sollten sie denn hier finden? Und was sollte dieses Ding denn sein? Der Mann zog ein Buch aus dem Regal, doch es passierte erstmal gar nichts. „Mist! Falsches Buch!“, sagte der Mann. Er stellte das Buch wieder zurück ins Regal. Dann nahm er ein weiteres Buch, diesmal ein in dickes Leder gebundenes. Der Mann gab dem Bauern das Buch in seine Tasche.


Auf einmal bewegte sich das Regal. Der Bauer staunte nicht schlecht. Sie sahen beide in einen Tunnel. Der Bauer erkannte einen pechschwarzen Stein. Auch diesen steckten sie ein. Der Mann sagte: „Wir brauchen das Buch, wenn wir den Stein benutzen wollen, damit wir den Zauber machen können. Wenn wir es richtig machen, wird der Stein blau. Gehen wir zurück in mein Schloss!“ Als sie nach langer Wanderung wieder im Schloss waren, aßen sie sich erstmal satt. Danach gingen sie hinunter in den Schlosskeller. Durch eine schwere Eisentür traten sie in das Labor. „Gut, gib mir das Buch!“, sagte der Mann. Er hatte sich einen dicken Umhang umgelegt und einen merkwürdigen Hut aufgesetzt. Und lederne Handschuhe angezogen. Er nahm das Buch: „Halte das Buch an dein Herz!“ Der Bauer befolgte aufgeregt seine Anweisungen. „Warum hast du denn diesen Stein nicht schon vorher benutzt?“, fragte er den Mann. „Ach weißt du,“ sagte der Mann, „es können nur diejenigen den Stein benutzen, die Gutes damit vorhaben.“ Der Mann sprach ganz leise. „So, gib mir mal das Buch!“ Der Bauer gab ihm das Buch und er schlug eine Seite auf. Er las vor: „Stecke die Spitze von dem Stein in dieses Loch…“ Der Mann suchte das Loch. Er fand keins. Der Bauer sagte: „Meinen die vielleicht das Loch hier?“ und zeigte auf ein Loch in der Seite des Buches. Der Mann sagte: „Schnell, gib mir den Stein!“ und steckte die Spitze, die in das Loch passte, hinein. Da spritzten plötzlich violette Funken aus dem Stein. Der Stein veränderte seine Farbe in ein Blau. Der Stein schwebte und es blitzte und der Bauer hielt nun eine Karte in der Hand. Die beiden Männer staunten sehr. Da sagte der Mann: „Gib mir die Karte! Siehst du hier, genau an diesem Punkt wirst du deinen Bruder finden!“ Der Bauer freute sich. „Du musst bei diesen Ruinen lang, dann durch den dunklen Wald, dann irgendwann kannst du diesen schwarzen Berg sehen. Aber leider wirst du es nicht erleben“, sagte der Mann drohend. „Wieso? Was meinst du?“, fragte der Bauer. Er sah den Mann an und erschrak. Der Mann zog ein Schwert. „Warum tust du das denn?“, rief der Bauer ängstlich. „Weil du immer der Held warst!“, rief der Mann aufgebracht. „Aber was habe ich denn Heldenhaftes getan?“, fragte der Bauer verwirrt. „Du hast unseren König gerettet, als du noch ganz klein warst.“ „Warum kann ich mich nicht daran erinnern“, wunderte sich der Bauer. „Weil du von einem verzauberten Pfeil getroffen wurdest. Den hat der dunkle Rabe abgefeuert! Aber, wo waren wir? Ach ja, du solltest ja jetzt sterben!“ Der Bauer suchte sein Schwert, doch es war nicht in seinem Gürtel, sondern in der Hand des Mannes. Der Bauer dachte nicht lange nach, schnappte sich Karte und Stein und rannte um sein Leben, aus dem Haus. Er schaute auf die Karte und folgte den Anweisungen des Mannes. Er rannte und erreichte die „Ruinen der alten Weisen“. Er schaute auf die Karte. Plötzlich leuchtete der Stein. Der Bauer legte den Stein auf einen anderen Stein und schaute ihn an. Es erschienen Buchstaben. Er las: „Du bist beim ersten Halt. Du musst die alten Weisen finden und ihnen sagen, dass sie den Stein bis zum Herz des Steines aufschleifen sollen.“ Die Worte verschwanden. Er suchte die alten Weisen bei den Ruinen, doch fand niemanden. Er setzte sich an eine Steinwand, um sich auszuruhen. Doch der Boden gab nach und er rutschte in die Erde immer an der Wand entlang. Er fiel immer weiter in die Tiefe. Es blitzte. Durch gleißende Blitze fiel er in einen großen Saal, der uralt erschien. Seine Hand umklammerte den Stein immer noch fest. Er ging in den Saal hinein und da sagte eine Stimme: „Stell dich in die Mitte!“ Er tat es. Aus einer dunklen Ecke kam ein alter Mann hervor. „Ich bin Futur! Der letzte der Weisen.“ Der Bauer staunte und sprach: „Du musst das Herz des Steines befreien“ und er reichte ihm den Stein. „Das mache ich gern!“, sagte Futur. „Komm mit mir.“ Sie gingen in einen Raum mit einem Schleifstein: „Gib mir deinen Stein“, sagte Futur. „Halte Abstand!“ Der Bauer tat wie geheißen. Futur nahm den Stein und legte ihn auf einen Tisch und nahm einen Hammer und schlug auf den Stein. Er hielt er einen Splitter des Steines an den Schleifstein. Das Stück war nur noch so groß wie eine Kinderfaust, als er begann, rot zu leuchten. „Hier hast du das Herz des Steines!“ Der Bauer nahm das Herz und war plötzlich ganz müde geworden. „Darf ich mich hier hinlegen und übernachten?“, fragte er Futur erschöpft. „Ja, das kannst du! Hier bist du sicher!“


Am nächsten Morgen verabschiedete sich der Bauer von Futur. Futur sprach zum Abschied: „Wenn du am schwarzen Berg bist, wird das Herz dir den Weg zeigen!“ Wenig später erreichte er den dunklen Wald von der Karte. Hinter dem Wald ragte der schwarze Berg in den Himmel. Mitten im Wald auf einer Lichtung arbeiteten mehrere winzige Leutchen mit Zylindern auf ihren Köpfen. Es waren Zwerge. Einer hielt eine Laterne in der Hand. Er fragte die Zwerge: „Was macht ihr denn da?“ Da sagte der eine Zwerg mürrisch: „Riese! Geh weiter. Ich habe zu tun!“ Der Bauer sagte: „Ich bin kein Riese, ich bin ein ziemlich normaler Bauer!“ „Wenn das so ist, dann kannst du uns helfen, Pilze anzupflanzen!“, sagte der kleine mürrische Mann. Das tat der Bauer gern. Nach getaner Arbeit luden sie ihn ein, mit ihnen zu Abend zu essen. Am Feuer saßen sie und aßen und tranken und einer fragte den Bauern: „Wohin des Weges?“ „Zum schwarzen Berg! Ich suche meinen Bruder.“ Er zeigt das Herz des Steines. Die Zwerge pfiffen anerkennend. Zwerge kennen sich gut mit Steinen aus. Der Zwerg mit der Laterne sagte: „Das klingt gefährlich. Wir kommen mit dir mit, Riese.“ Am Morgen machten sich der Bauer und drei Zwerge auf den Weg zum schwarzen Berg. An einem See am Fuße des schwarzen Berges füllten sie ihre Flaschen auf. Der Anstieg war mühsam, doch gen Mittag erreichten sie eine Höhle. In der Höhle stand eine Statue aus Stein. „Da bist du ja endlich!“, sagte wieder die Stimme und hervor trat der Mann, der den Bauern umbringen wollte. Der Bauer hatte immer noch kein Schwert. Die Zwerge jedoch hatten ihre Pilzhacken dabei und standen dem Bauern zur Seite. Der Mann rannte auf die Vier los und schwang sein Schwert. Die Vier wichen auseinander und der Mann lief ins Leere. Dann rannten die Vier aus der Höhle und der Mann rannte hinterher. Das Schwert war schwer und als der Mann auf die Vier zu rannte, gingen sie auseinander und der Mann konnte nicht mehr anhalten, verlor das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe. Zurück in der Höhle, schossen ihnen Pfeile entgegen. Da sagte eine Stimme: „Niemand rührt diese Statue an.“ Aus einer dunklen Seite in der Höhle trat ein menschengroßer Rabe in schwarzer Rüstung. Das Herz leuchtete grell und wurde heiß. Die Zwerge riefen ihm zu: „Schnell, gib den Stein her, wir kenne uns mit Steinen aus!“ Ein Zwerg fing den Stein auf und sie rannten zu der Statue und einer kletterte auf des nächsten Schulter, bis der dritte Zwerg das Herz des Steines in die Statue stecken konnte, dort, wo der Statue das Herz fehlte. Es donnerte gewaltig und die Zwerge purzelten durcheinander, der Berg bebte und der Bauer zitterte vor Angst. Doch da stand kein Rabe mehr, sondern ein junger Mann in königlicher Rüstung. „Ich bin dein Bruder!“, sagte der Mann. „Erkennst du mich nicht?“ Da erinnerte sich der Bauer wieder. Der Mann, der ihn umbringen wollte, hatte auch seinen Vater und seinen Bruder umbringen wollen, um an das Herz des Steines zu kommen. Jedoch seine Absichten waren böse und so verwandelte er den Bruder in einen Raben. Der Rabe hatte Pfeile verschossen, doch der kleine Bruder hatte sich zwischen Vater und Pfeile gestellt. So hatte er ihn gerettet, wurde aber von einem der Pfeile getroffen, war aus Angst weggelaufen und hatte sein Gedächtnis verloren. Bauern hatten den Jungen aufgenommen und großgezogen. Nun wusste er, dass er doch kein ziemlich normaler Bauer war. Die beiden Brüder wurden Könige und die Zwerge wurden Minister. Ziemlich normale Minister.


Vom Burschen, seinem habgierigen Nachbarn und der Prinzessin von Hannah Marie Weise, 10 Jahre, Golzow, Evangelische Grundschule Brandenburg SONDERPREIS „für ehrlich verdiente Verwandlungen“ Vor langen Zeiten, als das Wünschen noch half, lebte in einer gebirgigen Landschaft ein armer, aber gutaussehender Bursche. Dieser hatte einen Nachbarn, der sehr habgierig war. Der Bursche ging eines Tages in den Wald um Holz zu holen. Der Wald lag an einer steilen Küste, was dem Burschen sehr gefiel, denn er ging oft dorthin, um frische Seeluft einzuatmen. Doch plötzlich sah er eine Höhle, die vorher noch nicht da gewesen war. Da drinnen leuchtete es. Er ging hinein und war sehr erstaunt. Doch auf einmal schloss sich die Steinwand hinter ihm und er war eingesperrt. Der Bursche nahm allen Mut zusammen und ging tiefer in die Höhle hinein. Plötzlich hörte er Stimmen und tatsächlich da war ein Mensch, der mit einem Spiegel sprach. Der Bursche fragte sich selbst: Warum redet der mit einem Spiegel? Doch da erkannte er, dass es sein Nachbar war, der da mit dem Spiegel redete. Auf einmal sprang der Nachbar in den Spiegel und war weg. Der Bursche war so neugierig, dass er zum Spiegel ging und ebenfalls hineinsprang. Er wachte auf einer wunderschönen Wiese auf. Plötzlich stand ein Zauberer vor ihm und sagte: „Du hast eine Aufgabe, du musst den bösen Zauber brechen aber pass gut auf, dass dich niemand hindert diese Aufgabe zu erfüllen! Wenn du den bösen Zauber gebrochen hast, dann bekommst du eine Belohnung.“ Gerade wollte der Bursche noch eine Frage an den Zauberer stellen, da war der auch schon verschwunden. Somit machte er sich mit sehr gemischten Gefühlen und unzähligen Gedanken auf den Weg und hatte vor den Bann zu brechen. Beim Gehen war es ihm so, als ob jemand auf seine Schulter tippte, aber es war niemand zu sehen. Also ging er weiter und war wieder in Gedanken versunken, was sich ihm wohl für Aufgaben stellen würden und welche Belohnung er erhielte, wenn er es schaffen würde, den bösen Zauber zu brechen. Da tippte wieder etwas ihn an und nun konnte er erkennen, dass es ein Zwerg war. Er hatte kleine rote Stiefelchen an, einen schwarzen Gürtel mit goldener Schnalle um sein blaues Jäckchen gebunden, eine grüne Hose an und eine gelbe Zipfelmütze auf. Auf einmal kamen ein zweiter und dann noch ein dritter Zwerg hinzu. Der Bursche fragte sie, wo sie herkommen und was sie von ihm wollen. Da sagten die drei Zwerge, wie aus einem Mund: „Wir haben das Gespräch von dir und dem Zauberer mitbekommen und nun wollen wir dir dabei helfen den bösen Zauber zu brechen.“ Da freute sich der Bursche sehr, denn nun war er nicht mehr allein. Er sagte zu den dreien: „Au fein, ich freue mich sehr, dass ihr mir helfen wollt. Gehen wir gemeinsam!“ Sie gingen alle zusammen los, doch plötzlich kam fontänenartig ganz viel heißes Wasser aus dem Erdboden geschossen und als sie sich umsahen stellten sie fest, dass sie sich in einer ganz anderen Welt befanden. Gemeinsam überquerten sie einen sehr tiefen, kalten, reißenden Fluss und einer der drei Zwerge schrie laut auf: „Da vorne, schaut hin, dort steht ein wunderschönes, weißes Schloss, mit goldenen Turmspitzen!“ Obwohl sie schon sehr erschöpft waren von der bisher zurückgelegten Strecke, gingen sie nun noch schneller, damit sie das noch weit entfernte Schloss schnell erreichten. Als sie völlig abgekämpft, hungrig und müde beim Schloss ankamen und sich auf ein leckeres Essen und auf ein gemütliches Bett freuten, schoss ein fünfköpfiger Riesendrache hervor und griff den Burschen und seine drei treuen Begleiter an. Jedoch hatte er keine Chance, denn die drei Zwerge stellten sich aufeinander und wuchsen mit einem Mal zu einem Riesen heran, der zweimal größer und kräftiger war als der Drache. Der Riese nahm es mit dem Drachen auf, schmetterte ihn gegen die Schlossmauern, so, dass der Drache zerbrach und aus ihm weitere fünf Zwerge entstanden. Diese sprachen alle im Chor zum


Burschen: „Du musst die Prinzessin im Schloss retten. Sie wird von einer schrecklichen, alten Hexe gefangen gehalten.“ Der Bursche nahm all seinen Mut zusammen und ging in das Schloss hinein. In der Eingangshalle stand ein riesengroßer Löwe aus Stein, der aber laut und angsteinflößend brüllte: „Gehst Du nach rechts ab, kannst du die Prinzessin retten, aber du wirst höchstwahrscheinlich dein Leben verlieren ... gehst du jedoch nach links ab, wirst du dieses Schloss unbeschadet wieder verlassen!“ Er überlegte kurz und fragte den Löwen: „Und was ist, wenn ich einfach hier stehenbleibe?“ Darauf antwortete dieser: „Dann wirst du zu Staub zerfallen. Ach, und noch eine Sache, du hast nur einen ganzen Tag und eine ganze Nacht Zeit, um zu lösen, was hinter den Türen verborgen ist.“ Der Bursche dachte noch einmal über alles nach, auch über die Worte des Zauberers: „Du hast eine Aufgabe, du musst den bösen Zauber brechen aber pass gut auf, dass dich niemand hindert diese Aufgabe zu erfüllen! Wenn du den bösen Zauber gebrochen hast, dann bekommst du eine Belohnung.“ Nach reiflicher Überlegung entschied sich der Bursche für die rechte Tür, welche zwar nichts Gutes verheißen würde, aber die Prinzessin zu retten und eine Belohnung zu erhalten, spornte ihn sehr an. Die Tür war eine verzauberte Tür, welche ihn weiter ins Schloss hineinzog. Mit einem Mal sah er zwei große, wunderschöne, kraftvolle und schneeweiße Hengste. Einer rief ihm zu: „Folge deinem Herzen und du findest den richtigen Weg!“ Der Bursche fragte sich, was damit wohl gemeint war. Aber bevor er noch etwas erwidern konnte, verwandelten sich die beiden wunderschönen Tiere in eine Nachtigall. Und nach einem weiteren Augenaufschlag sah er ganz viele Nachtigallen, welche allesamt im Chor zu ihm sprachen: „Folge uns, folge uns, wir bringen dich zur Prinzessin. Aber pass gut auf, denn dein habgieriger Nachbar ist auch auf dem Weg die Prinzessin zu befreien und natürlich die Belohnung einzukassieren!“ Plötzlich waren die Vögel weg, doch der Bursche lief den Weg immer weiter und vor ihm lagen riesige Felsbrockenunter denen es aber keinen Boden gab. Er sprang also von Brocken zu Brocken und sah sich sehr vor, nicht daneben zu treten. Am Ende dieses beschwerlichen Weges erblickte er seinen Nachbarn, der einen enormen Vorsprung hatte und ihm gehässig entgegengrinste, so, dass ihn fast sein Mut verließ. Doch plötzlich kam ein kleiner Kobold zum Vorschein und verlieh ihm Flügel, sodass er über den Rest des kräftezehrenden Steinweges hinwegfliegen konnte, seinen Nachbarn überholte und vor ihm bei der Höhle, in der die Prinzessin von der Hexe gefangen gehalten wurde, ankam. Am Höhleneingang ragte der Kopf einer Sphinx aus der Wand, welche zu ihm sagte: „Streng Dich an, beeil dich, es verbleibt dir nicht mehr viel Zeit die Prinzessin zu retten. Die Hexe bereitet schon einen Trank für den ewigen Schlaf der Prinzessin vor.“ Der Bursche wollte sie noch befragen, wo er entlang gehen sollte, jedoch gab sie keine Antwort. Er fasste noch einmal alle Kräfte und seinen Mut zusammen und betrat die Höhle. Dort sah er die Hexe am Kessel stehen und den Sud kochen und die wunderhübsche, anmutige Prinzessin saß in einer Ecke, umgeben von Staub und Spinnweben und flehte die Hexe an, sie gehen zu lassen und dafür all ihre Besitztümer zu erhalten. Doch die Hexe lachte nur bitter und erwiderte in einer schrecklichen, das Blut in den Adern gefrierenden Stimme: „Niemals lasse ich dich gehen, du bist mein Jungbrunnen, durch dich werde ich wieder hübsch und jung aussehen!“ Der Bursche ging zur Hexe und befahl: „Lass sie gehen, sonst wirst du was erleben!“ Die Hexe lachte nur schallend auf und fragte belustigt: „Was werde ich sonst erleben?“ Um ihre Macht noch mehr zu verdeutlichen, verwandelte sie die Prinzessin in einen schwarzen, stattlichen Mustang, schwang sich auf seinen Rücken und ritt im gestreckten Galopp, durch die Wand hindurch, fort. Ohne zu zögern tat es ihr der Bursche gleich, ging durch die Wand hindurch und kam auf einer saftigen Blumenwiese, mit einem Bach durchzogen, an, auf der unzählige schwarze Mustangs grasten. Voller Freude und Anmut dieses Anblicks vergaß er für einen kurzen Moment, warum er eigentlich hier war. Doch der Anblick der Hexe, die plötzlich vor ihm stand, holte ihn aus seiner Starre zurück. Sie sagte zu ihm: „Finde den Mustang heraus, welcher die verzauberte Prinzessin ist. Wenn du das in der nächsten halben Stunde


schaffst, dann ist die Prinzessin frei und verwandelt sich zurück!“ Der Bursche wollte sie noch bitten, ihm etwas mehr Zeit zur Verfügung zu stellen, doch da war die Hexe mit einem Puff und einer Staubwolke auch schon wieder verschwunden. Er fing an die Mustangs zu betrachten, stellte jedoch schnell fest, dass er es niemals in der kurzen Zeit schaffen würde, wenn er sich jeden einzelnen genau ansieht. Er dachte nach und dabei fiel ihm ein, dass die Prinzessin einen Armreif trug, bevor sie verzaubert wurde. Er konzentrierte sich bei seiner Suche auf die Vorderbeine der Tiere, jedoch raste die Zeit immer noch so schnell vorbei und er konnte den richtigen Mustang nicht herausfinden. Kurz, bevor die halbe Stunde verstrichen war, sah er einen Mustang, welcher einen Abdruck im Fell hatte, was dem Armreifen gleichkam. Er schrie: „Hexe, zeig dich, ich habe den richtigen Mustang gefunden!“ Die Hexe erschien vor ihm und fragte ihn mit krächzender Stimme: „Hast Du dich wirklich richtig entschieden? Du hast keinen zweiten Versuch. Wenn du falsch liegst, seid ihr beide verloren, hahahaha!“ Der Bursche erwiderte kraftvoll und keine Zweifel zulassend: „JA! Ich habe mich entschieden. Dieser Mustang hier ist die Prinzessin!“ Sobald er das ausgesprochen hatte, war die Verwandlung aufgehoben, die hübsche Prinzessin stand vor ihm und die böse Hexe schrie laut auf: „NEIN! Du hast den Zauber gebrochen.“ Und sie verwandelte sich in eine hässliche, mit Warzen übersäte, stinkende, alte Kröte. Der Bursche war überglücklich, dass er es geschafft hatte, den Zauber zu brechen, die Prinzessin zu retten und auch, dass er noch am Leben war. In diesem glücklichen Moment kam auf einmal sein habgieriger Nachbar zum Vorschein und war der Meinung, dass sie alles zusammen geschafft haben und er von der Belohnung somit die Hälfte abbekäme. Aber als er dieses äußerte, verwandelte auch er sich, nämlich in einen Mistkäfer und krabbelte schnell davon. Da sprach die Prinzessin zu ihm: „Die Belohnung für deine heldenhaften Taten ist, dass du mich zur Frau nehmen darfst und wir in meinem Schloss leben werden.“ Der Bursche konnte sein Glück kaum fassen und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.


Maries Verwandlung von Laura Kreilinger, 11 Jahre, Ernst-Haeckel-Gymnasium Werder (Havel) Zweiter HAUPTPREIS in der Altersklasse 10-12 Jahre

„Marie, es ist nun aber wirklich Zeit zu schlafen!“, ermahnte sie ihre Mutter, nahm ihr das Meerjungfrau-Buch aus der Hand und knipste das Licht aus. „Träum was Schönes!“ Marie dachte aber nicht im Traum daran, jetzt, an der spannendsten Stelle, das Buch weg zu legen. Sie hatte es doch erst vorgestern von ihrer Oma zum 9. Geburtstag bekommen. Kaum hatte ihre Mutter also die Türe hinter sich geschlossen, holte sie das Buch und ihre Taschenlampe und kroch damit unter ihre kuschlige Bettdecke zurück, um zu lesen, bis sie dabei einschlief. In dieser Nacht träumte sie von einer Meerjungfrau. Sie träumte, dass diese ihr Land retten musste. Doch als es gerade richtig spannend wurde, war plötzlich laut zu hören „Guten Morgen, Marie!“. Es war ihre Mutter, die sie weckte. „Na, gut geschlafen? Los, raus aus den Federn! Wir wollen doch unseren Samstagsspaziergang diesmal zum Blumensee machen und dort picknicken. Dort waren wir ja schon eine Ewigkeit nicht mehr!“, sprudelte es aus der viel zu wachen Mama heraus. Marie quälte sich aus dem Bett und machte sich fertig. In der Küche warteten ein leckeres Frühstück und Mama und Papa, die schon alles eingepackt hatten. So gingen sie zusammen sogleich los. Der Weg war ganz schön lang, weil sie ihre Picknickdecke auf der anderen Seite des Sees ausbreiten wollten. Denn dort gab es eine wunderschöne Blumenwiese, die dem See auch ihren Namen gab. Vor lauter Vorfreude sprintete Marie das letzte Stück. Wie angewurzelt blieb sie plötzlich stehen. Sie schaute sich nach allen Seiten um und traute ihren Augen nicht. Dort wo sonst immer die schönen, bunten Wildblumen standen, wuchsen nun schwarze, stachelige Büsche. Genau so wenig traute sie ihrer Nase. Es roch streng. Es roch übel nach fauligen Eiern. Tränen kamen ihr in die Augen. Jetzt kamen auch ihre Eltern um die Ecke. Sie waren genauso sprachlos. Kopfschüttelnd und enttäuscht gingen sie nach Hause und verlegten ihr Picknick in den Garten. Sie konnten sich einfach nicht erklären, wie sich dieser wunderbare Ort zu einem stinkenden, gruseligen Ort verwandeln konnte. Das Thema war auch das Hauptgespräch beim Abendessen, bei dem Marie schon die Augen zufielen. Der lange Spaziergang und die große Enttäuschung hatten sie sehr müde gemacht. Selbst zum Lesen war sie zu müde. Umso eher wachte sie am nächsten Morgen auf und jetzt nahm sie gemütlich ihr Buch. Doch was war das? Da war eine zusammengeklebte Seite. Vorsichtig trennte sie diese auf. Zuerst war da — nichts. Doch als sie schon weiterblättern wollte, erschien plötzlich eine seltsame, ihr unverständliche Zeichnung. Und darunter erschien ebenso plötzlich: „ HILFE!“ Das Wort verschwand und neue Buchstaben blitzten auf: „MARIE, du musst uns helfen! Du warst ja letztens am Blumensee. Er ist in großer Gefahr! Es gibt kaum noch Fische. Der Boden ist die reinste Müllhalde, da fühlt sich kein Lebewesen mehr wohl. Geh vor Sonnenaufgang zum Blumensee und spring in ihn. Unten wirst du auf einen goldenen Karpfen treffen. Er kann dir sagen, wie du helfen kannst. Er heißt übrigens Eusebius.“


Marie schnappte sich ihr Fahrrad und machte sich sofort auf den Weg zum Blumensee. Sie kam noch rechtzeitig, die Sonne begann gerade, hinter dem Horizont aufzusteigen. Ohne lange zu überlegen, sprang sie samt Kleidung ins Wasser. Das Wasser war kühl und schwarz wie die Nacht. Sie tauchte und versuchte etwas zu sehen, aber nichts. Sie tauchte nochmals ab, diesmal etwas tiefer. Goldene Lichtstrahlen näherten sich ihr langsam. Doch sie musste wieder nach oben tauchen um Luft zu holen. Dann tauchte sie wieder tief hinab. Jetzt war der Fisch endlich bei ihr. Sie berührte ihn. Er fühlte sich nicht glitschig an. Er fühlte sich so weich wie Watte an. Auf einmal begann Marie unter Wasser zu atmen. Sie wusste selbst nicht, wie ihr geschah. Der Fisch begann zu sprechen: „Hallo Marie! Ich bin Eusebius. Du hast bestimmt schon von mir gehört. Keine Angst, Du wirst dich jetzt langsam in eine Meerjungfrau verwandeln.“ Schon wuchs Marie eine Schwanzflosse. Der Fisch sprach weiter: „Du musst zu der weisen Schildkröte Undine schwimmen und sie überzeugen, dir den Zauberspruch zu geben, um den See zu retten. Keiner von uns Lebewesen im Blumensee kann mit Undine sprechen. Sie wurde durch einen bösen Zauber in eine Schildkröte verwandelt und möchte nur mit Meerjungfrauen sprechen, da sie selbst auch einmal eine war.“ Also machte sich Marie auf den Weg. Eusebius schwamm an ihrer Seite. Sie mussten durch das gefürchtete Algensiebengebirge schwimmen. Das war sehr gefährlich. Sie gingen ein hohes Risiko ein darin stecken zu bleiben. Aber Eusebius war ein erfahrener Karpfen und wusste, wie er sich durchschlängeln konnte. Nach drei felsigen Unterwasserstädten und fünf weiteren Gebirgen erreichten sie endlich ihr Ziel im Dreizehngipfelwald. Dort klingelten sie an der Haustüre der weisen Schildkrötendame. Undine öffnete ihnen sofort, als sie sah, dass eine Meerjungfrau zu ihr kam. Sie bat sie herein und lud sie auf ein Stück Algentorte ein. Dann sprach die Schildkrötendame mit heiserer Stimme: „Was führt euch zu mir, dass ihr eine so weite und gefährliche Reise auf euch nehmt?“ Marie stotterte: „Wir sind hergekommen, weil unsere Seite vom See so vermüllt ist, dass dort keine Tiere mehr richtig leben können und die Menschen sich am See auch nicht mehr wohlfühlen.“ Da ergriff Eusebius das Wort: „Marie, bitte Undine, dir den Zauberspruch aus ihrem alten Zauberbuch von Seite 333 zu verraten. Es geht um einen Spiegel.“ Marie wandte sich mit der Bitte an die Schildkrötendame. Undine wollte ihnen nur unter einer Bedingung das Buch zeigen. Die Bedingung war, dass sie eine Schuppe von Maries Schwanzflosse bekommt. Denn das war ihre letzte Hoffnung, wieder eine Meerjungfrau zu werden. Marie willigte ein und gab ihr eine ihrer blau goldenen Schuppen. Undine zerkaute diese sogleich, nichts geschah. Sie eilte in ihr Schlafzimmer und kam mit dem Zauberbuch zurück. Seite 333, Marie las: „Der Zauberspiegel: Ihr zwei Meerjungfrauen müsst Algen essen. Danach schwimmt drei Runden Hand in Hand, an der Stelle wo der Spiegel erscheinen soll. Anschließend sprecht ihr folgende Worte im Kopfstand: Erschein, erschein nun Spieglein. Dort oben hin mit dir. Zeige wie Menschen dort einst beim Picknick achtlos Müll hinterließen. So soll es sein, so soll es sein, Spiegel erschein!“ Plötzlich gab es einen lauten Knall. Die Schildkröte war verschwunden. Ein Wasserwirbel bildete sich und färbte das Wasser golden. Marie und Eusebius erschraken und trauten ihren Augen kaum. Eine wunderschöne Meerjungfrau stand vor ihnen: „Danke, ihr habt mich vom Zauber erlöst! Nun muss ich endlich keine alte Schildkröte mehr sein! Los, lasst uns den Blumensee retten!“


Die drei schwammen sofort zu der Stelle, an welcher Marie in den See gesprungen war. Denn dort würden heute, am Sonntag, bestimmt wieder viele Leute spazieren. Dann werden sie sehen, was sie angerichtet haben... Dort angekommen aßen die beiden Meerjungfrauen eine Alge. Danach schwammen sie drei Runden Hand in Hand und sprachen dann die Zauberformel. Zehn Minuten vergingen. Eine graue Schicht bildete sich auf der Wasseroberfläche. Nach weiteren fünf Minuten hatte sich der Zauberspiegel endlich gebildet. Marie tauchte auf und schaute in den Spiegel. Er zeigte an: „Liebe Marie, danke, dass du uns helfen willst.“ Oh, da kamen schon die ersten Spaziergänger. Schnell tauchte sie wieder ab und beobachtete mit ihren zwei neuen Freunden das Geschehen. Als der erste Spaziergänger auf den See blickte, zeigte der Spiegel mehrere Bilder als er etwas in den See warf. Der Mann stand da wie versteinert. Weitere Spaziergänger kamen dazu. Wieder zeigte der Spiegel ein Bild, auf dem ein Spaziergänger achtlos seine leere Trinkflasche und seine Einkaufstüte in den See warf. Immer mehr Bilder erschienen, worauf sich die Leute wohl erkannten. Zwischendurch erschienen traurige Fische, die sagten: Bitte helft uns! Die Leute erschraken. Sie hatten gar nicht wahrgenommen, wie viel Müll jeder von ihnen im Blumensee und auf der Wiese hinterlassen hatte. Sie waren schockiert, was sie wohl angerichtet hatten. Da trafen sie einen Entschluss. Sie starteten eine Aktion mit der ganzen Stadt. Der Bericht, der in der Zeitung darüber stand, lautete so: Rettet den Blumensee. Jeder von euch kann einen Beitrag dazu leisten, dass der Blumensee wieder schön wird. Kommen Sie morgen mit Keschern zum See! Am nächsten Tag hatte sich schon eine große Menschenmenge dort mit ihren Keschern versammelt. Alle angelten so viel Müll heraus, wie sie nur konnten. Der Spiegel war komischerweise schon bis zur Hälfte verschwunden, als es plötzlich laut klirrte. Der Spiegel zersprang in tausend Stücke. Der See war auf einmal kristallklar wie noch nie. Eusebius klatschte voller Freude in die Flossen und erklärte den beiden Meerjungfrauen: „Dies ist das Geschenk des Zauberspiegels, weil so viele Menschen versuchen den See zu retten.“ Auch die Blumenwiese war wieder die Alte, mit herrlich duftenden Wiesenblumen. Zum Abschied schenkte Undine Marie eine Schuppe von ihrer Flosse. „Iss diese Schuppe, dann wirst du wieder zu einem Menschenkind.“ Marie verabschiedete sich von der schönen BlumenseeUnterwasserwelt, aß die Schuppe, tauchte auf und gesellte sich zu ihren Eltern, um so wie früher an dem herrlichen Blumensee zu picknicken. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann achtet noch heute jeder Einzelne darauf, dass er keinen Müll mehr in den Blumensee wirft.


Die Traumbringer eine Gemeinschaftsarbeit der Theaterkinder aus dem Hort „Menschenskinder“, Brandenburg an der Havel (Das Märchen ist für eine Theatervorführung zum Kita-Fest im November 2019 erfunden und für den Märchenwettbewerb aufgeschrieben worden.) SONDERPREIS „für eine märchenhafte Theateridee“ Vor langer, langer Zeit in einer anderen Welt gab es ganz besondere Feenwesen. Tagsüber waren sie unsichtbar, aber in der Nacht hatten sie die Gabe, aus fantastischen Dingen und schönen Gedanken, wunderbare Träume für alle Kinder zu machen. Diese Feen wohnten in einem fantastischen Wolkenschloss, welches weiß und rosa war, und natürlich auf einer großen Wolke stand. Um das Wolkenschloss flogen Einhörner und es bildeten sich ständig Regenbögen, obwohl es nicht regnete. Die fünf Feen machten sich jeden Tag auf die Suche nach etwas Schönem, um daraus Träume für die Kinder zu zaubern. So trug es sich zu, dass die erste Fee sich mit ihrem Traumzauberglas auf die Suche begab und sagte: „Ich bin gespannt, was ich heute entdecke und was für einen Traum ich daraus zaubern werde. Ach, was sehe ich da, ein süßes Einhorn, daraus werde ich den besten Traum für alle kleinen Mädchen zaubern.“ Auch die zweite Fee war unterwegs und sagte zu den anderen Feen: „Schaut doch, so eine schöne bunte Feder, daraus werde ich einen Fantasietraum machen.“ Die dritte Fee fing einen funkelnden Stern vom Himmel ein und zauberte einen Wunschtraum daraus. Die vierte sammelte Herzen ein und stellte einen Liebestraum her. Und die fünfte Fee zauberte aus einer Medaille einen richtig coolen Siegertraum. Die Feen zogen nun durch die Nacht und brachten den Kindern in unserer Welt die allerschönsten Träume. Sie freuten sich darüber, wenn die Kinder im Schlaf anfingen zu lächeln. Am allermeisten freute es jedoch die vierte Fee, die Herzensfee. Sie konnte ihre Augen nicht von den friedlich und glücklich schlafenden Kindern lassen. So geschah es, dass sie bei einem Kind namens Hannah blieb und selbst einschlief. Aber wie wir alle wissen, gibt es nicht nur die schönen Träume, ab und zu hat jeder auch mal einen bösen Traum. Einen sogenannten Albtraum. Diese Albträume werden von den bösen Geistern zusammengebraut. Dieses geschieht immer dann, wenn die guten Feen im Wolkenschloss ein Fest feiern, um ihre Zauberkräfte zu stärken. Das nutzen die bösen Geister sofort aus und brauen die gruseligsten Träume zusammen, die wir uns nur vorstellen können. Die bösen Geister lebten in einem dunklen Schloss mit Eisentüren und kahlen Wänden. Über dem Schloss flogen kleine Drachen und große Fledermäuse. Die Geister trafen sich in einem dunklen Wald, der so gruselig war, dass es einem kalt den Rücken runter läuft. Hier hatten sie einen magischen Kessel, aus dem es brodelte und zischte. In diesem Kessel brauten sie die schlechten Träume zusammen. Am nächsten Abend nun trafen sich die Feen, um ihr Fest zu feiern und die bösen Geister machten sich auf den Weg zu ihrem Kessel. Als sie an ihrem Kessel angekommen waren, sagten sie alle zusammen: „Fröhliche und glückliche Kinder bereiten uns Kopfschmerzen und rauben unsere Kräfte. Wir werden heute den allergruseligsten Traum brauen!“ Die fünf Geister taten nacheinander verschiedene Zutaten in den Kessel. Der erste Geist lies dicke eklige Froschaugen in den Kessel fallen. Der zweite fügte einen Krug voll Drachenblut hinzu. Der Dritte tat giftige Spinnen in großer Zahl mit rein. Der Vierte meinte: „Monsterzähne und alte Knochen geben die richtige Würze“ und schmiss


diese in den Kessel. Der fünfte und gemeinste Geist riss einem Kuscheltier den Kopf ab, lachte dabei und sagte: „Ein totes Kuscheltier lässt alle Kinder weinen!“ Die Geister rührten in ihrem Kessel herum und grummelten vor sich hin. Dann füllten sie ihre schwarzen Traumgläser mit dem gruseligen Trank, gingen zu den Kindern und pusteten ihnen die Albträume zu. Die Kinder fingen im Schlaf an zu weinen und die Geister freuten sich darüber. Sie fanden es schön, wie die Kinder jammerten und sagten: „Das ist wie Musik in unseren Ohren, wenn das nur jede Nacht so wäre!“ Da hatte der fünfte Geist eine gar schreckliche Idee: „Wir könnten doch einen super starken Zaubertrank brauen, indem wir unsere Kräfte vereinen und über das Feenschloss einen Bann legen!“ Sie gingen zu ihrem Kessel zurück und taten eine große schwere Kette in den Kessel. Sie stellten sich um den Kessel und sprachen einen schaurigen Zauberspruch aus und es legten sich feste Ketten um das Wolkenschloss der Feen. Sie waren nun darin gefangen. Die bösen Geister brachten fortan jede Nacht den Kindern auf unserer Welt schreckliche Albträume. Die Kinder trafen sich in der Schule und unterhielten sich über ihre Albträume. Sie waren erschrocken, dass alle Kinder so schlecht träumten. Es war richtig unheimlich. Da die Kinder fürchterliche Angst hatten wieder schlafen zu gehen, schmiedeten sie einen Plan. Sie wollten eine Übernachtungsfeier machen, aber nicht wirklich schlafen, sondern die ganze Nacht wach bleiben. Die fünf Freunde verabredeten sich bei Hannah zu Hause, da die Eltern von Hannah nichts gegen eine Übernachtungsfeier hatten. Sie teilten auf, wer was mitbringen sollte. Wichtig waren Cola und Süßigkeiten, damit sie nicht ausversehen einschlafen. Bei Hannah zu Hause legten die Kinder ihre Schlafsäcke in einem Kreis zusammen und unterhielten sich über ihre schlimmen Träume. Bis die Uhr Mitternacht schlug. Da geschah es: Die Herzensfee, die Tage zuvor eingeschlafen war und nur in der Nacht sichtbar wird, wurde sichtbar. Die Kinder erschraken und fragten: „Wer bist du? Und wie kommst du hierher?“ Die Fee antwortete ihnen: „Ich bin eine Traumfee und bringe den Kindern schöne Träume. Ich habe euer Gespräch gehört und ich kann euch helfen, eure Albträume los zu werden. Die Kinder wollten sofort wissen, wie das möglich ist und was sie tun müssten. Die Fee erzählte den Kindern ihren Plan, wie die bösen Geister besiegt werden können. Die Kinder vertrauten der Fee. Sie nahmen sich an die Hand und die Fee sprach einen Zauberspruch aus. So verschwanden sie in eine andere Welt... in die Geisterwelt. Sie liefen ein Stück durch einen Zauberwald und kamen zu dem Kessel der Geister. Die Geister trauten ihren Augen nicht, als sie die Kinder mit der Herzensfee sahen. Sie verstanden nicht, wie das möglich sein konnte. Denn schließlich hatten sie die Feen doch in ihrem Wolkenschloss gefangen. Und in ihrer Welt waren noch nie Kinder gewesen. Als die Kinder näher kamen, bekamen die Geister Kopfschmerzen und sie hatten Angst, dass die Kinder ihnen die Kräfte rauben würden. Die Geister beschlossen, die Kinder anzugreifen. Sie holten ihre schwarzen Traumgläser hervor und pusteten den Rest der Albträume zu den Kindern. Die Herzensfee sprach den Kindern gut zu: „Lasst eure Angst nicht zu, es sind nur Träume! Zusammen sind wir stärker, wir alle tragen Liebe in unseren Herzen!“ Die Geister wunderten sich, warum die Kinder keine Angst vor ihnen hatten. Die fünf Kinder hatten zuvor von der Fee Zauberherzen bekommen, die sie an Halsketten befestigt hatten. Die Kinder gingen, wie mit der Herzensfee abgesprochen auf die Geister zu und hängten ihnen die Herzketten um. In diesem Moment ward der Bann über das Wolkenschloss gebrochen und alle Feen waren wieder frei. Die Feen kamen herbei und freuten sich, dass sie gerettet wurden. Dann pusteten die guten Traumfeen die Kinder mit ihrem Schlafzauber an. Die Kinder schliefen sofort ein. Die Feen nahmen die Geister, die jetzt nicht mehr böse waren, an die Hand und gingen mit ihnen in das Wolkenschloss.


Die Kinder allerdings wachten wieder in Hannahs Zimmer auf. Sie waren verwundert und fragten sich, ob sie doch eingeschlafen waren. Und ob alles nur ein Traum war. Komisch war, dass sie alle den selben Traum hatten. Oder war ihnen das wirklich passiert? Sie rätselten und rätselten... und auch ihr könnt noch lange darüber reden, ob das wirklich passiert ist. Aber vergesst nicht, dass man das Böse nur mit Gutem besiegen kann!


Die Märchenretterin von Florentine Wendt, 13 Jahre, Rathenow HAUPTPREIS in der Altersklasse 13-16 Jahre

Es war einmal ein Mädchen, das hieß Lilly. Sie war ein ganz normales Mädchen mit roten Haaren und grünen Augen. Und sie liebte Märchen. Es gab keines, das sie nicht kannte. Ob aus China oder Island, alle hatte sie schon einmal gelesen. Das Einzige, was sie womöglich von den anderen unterschied, war, dass sie an die Märchenwelt glaubte. Für sie waren das keine Erzählungen, irgendwo in diesem Universum musste es eine Märchenwelt geben. Da war sie sich ganz sicher. Eines Tages blätterte sie in ihrem Lieblingsmärchenbuch, das der Gebrüder Grimm. All die fantasievollen Geschöpfe faszinierten sie sehr. Man konnte mit ihnen in eine andere Welt eintauchen und die Probleme des Alltags vergessen. Leider hatte Lilly sehr viele. Ihre Eltern waren schon tot und sie lebte in einer Pflegefamilie. Ihre neuen Eltern mochte sie sehr, sie kümmerten sich gut um sie. Deren Kinder aber sahen es nicht ein sie wie eine Schwester zu behandeln und ärgerten sie nur allzu oft. Den Eltern fiel es nicht auf, da sie tagsüber auf der Arbeit waren und nicht mitbekamen, was zu Hause passierte. So musste Lilly viele Beleidigungen und Streiche über sich ergehen lassen. Gerade deshalb brauchte sie die Märchen, um auf andere Gedanken zu kommen. Und wenn sie dann in einer anderen Welt mit Drachen kämpfte, war alles schon wieder vergessen. Sie war gerade beim dritten Märchen des Buches angekommen, als sie von einem Sog erfasst wurde und in einem Wald stand. Dieser Wald kam ihr bekannt vor, aus ihren Gedanken... „Das ist doch wohl nicht etwa...?“, wunderte sie sich. Genauso einen Wald stellte sie sich vor, wenn sie das Märchen „Frau Holle“ las. Aber das konnte ja nicht sein. Nie und nimmer. Lilly rieb sich die Augen. Doch noch immer stand sie in diesem Wald. Sie kniff sich in den Arm. „Autsch!“. Nein, sie träumte nicht. Sie stand wirklich in dem Wald, der zu Frau Holles Haus führte. „Wusste ich‘s doch“, murmelte sie. Es gab sie wirklich, die Märchenwelt. Unternehmungslustig ging sie los und schon kurze Zeit später hörte sie ein kleines Stimmchen rufen: „Ach, zieh mich raus, zieh mich raus, sonst verbrenn ich: ich bin schon längst ausgebacken“. Es kam aus dem Ofen, der in der Nähe stand. Wie von selbst ging sie darauf zu, nahm den Brotschieber und holte ein Brot nach dem anderen heraus. Danach ging sie weiter. Und schon kurz darauf hörte sie eine andere Stimme: „Ach, schüttel‘ mich, schüttet mich, meine Äpfel sind alle miteinander reif.“ Es kam von dem Apfelbaum, der ganz in der Nähe auf einer Lichtung stand. Und wieder ging Lilly wie selbstverständlich darauf zu und schüttelte so lange, bis kein Apfel mehr am Baum hing. Dann ging sie weiter. Wie sie es sich schon gedacht hatte, kam sie zu einem Haus, daraus lugte eine alte, hässliche Frau heraus. Andere wären vor Angst weggerannt, das Aussehen der Frau war wirklich zum Fürchten. Doch Lilly wusste, dass Frau Holle eigentlich sehr liebenswürdig war und für ihr Aussehen nichts konnte. Also ging sie auf das Haus zu. Frau Holle schien schon auf sie zuwarten. „Hallo mein Kind“, sprach sie, „tritt ein.“ Lilly gehorchte. „Herzlichen Glückwunsch, du hast das erste Märchen gemeistert.“ „Märchen? Gemeistert?“, Lilly war verwirrt. „Ja mein Kind, du bist in der Märchenwelt, genauer gesagt in deinem Buch und bist gerade in deinem ersten Märchen.“ „Wie? Sie meinen.., ich bin in meinem Buch? In dem Märchenbuch der Gebrüder Grimm?“ „Ganz recht, Kleines“, antwortete Frau Holle geduldig. „Deine Aufgabe ist es, die Märchen dieses Buches zu meistern und das Herz wieder an seinen richtigen Platz zu bringen.“ „Welches Herz? An welchen Platz?“, fragte Lilly verwirrt. „Das wirst du alles schon früh genug herausfinden und jetzt


geh und rette die Märchenwelt!“ „Aber, aber...“, stotterte Lilly, doch da schob sie Frau Holle schon durch eine Tür. Wieder stand sie in einem Wald. Aber dieses Mal war es eine Lichtung mit einem wunderschönen Turm, fast wie bei... Rapunzel, dieses Märchen hier war Rapunzel! Also ging sie auf den Turm zu und rief: „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter!“ Und schon kurze Zeit später fiel ein langer dicker Zopf aus dem kleinen Fenster. Lilly kletterte hinauf. Oben angekommen begrüßte Rapunzel sie überschwänglich. „Nun hast du schon das zweite Märchen bestanden“, freute sie sich, „du schaffst das, Lilly!“ Aber da war sich Lilly nicht so sicher. Sie wusste ja noch nicht einmal was sie jetzt überhaupt tun sollte... Das Herz an den richtigen Platz zurückbringen, wie soll denn das gehen? Doch da unterbrach Rapunzel ihre Gedanken: „Geh‘ durch diese Luke hier und du kommst ins nächste Märchen“, sagte sie und zeigte auf eine Falltür am Boden. „Viel Glück!“ Also stieg Lilly hindurch und das Abenteuer ging weiter... Mal sollte sie einen Frosch küssen, mal 7 Zwergen das Essen kochen, doch noch immer hatte sie keine Ahnung was es mit dem Herz auf sich hatte. Doch dann, als sie gerade beim Märchen Aschenputtel Linsen und Erbsen sortierte, sah sie in der Zimmerecke etwas aufblitzen. Es war ein kleines, altes, zerfleddertes Heft, das fast auseinanderfiel. Irgendetwas sagte Lilly, dass sie es mitnehmen sollte. Also steckte sie es ein und sortierte weiter. Als sie damit fertig war und durch ein Fenster ins nächste Märchen gelangen sollte, wurde sie wieder von einem Sog erfasst und befand sich dann in einem leeren Raum. Nur ein kleines Tischchen mit einem seltsamen rechteckigen Loch stand darin. Auf einmal sprach eine Stimme: „Herzlichen Glückwunsch Lilly, du hast das Herz gefunden“, sprach eine Stimme. Lilly erschrak. „Wer bist du?“, fragte sie. Die Stimme schien aus dem nirgendwo zu kommen. „Ich, ich bin der Geist der Gebrüder Grimm, die Seele aller Märchen. Und du, du hast das Herz“, sagte die Stimme. „Ich hab das Herz? Aber...“ Doch dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Das Heft ist das Herz?“, fragte Lilly ungläubig. „Ja natürlich, das ist das Heft, in dem die Gebrüder Grimm ihre Märchen gesammelt haben. Es war verschwunden und keiner wusste wo es war. Alle glaubten, die Märchenwelt würde untergehen. Doch dann kamst du und hast uns alle gerettet. Lege das Heft bitte in das Loch des Tischs vor dir. Dann hat es seinen angestammten Platz wiedereingenommen und die Märchenwelt kann weiterhin bestehen“, sagte die Stimme. Lilly ging auf den Tisch zu und legte das Heft in das Loch. „Im Namen aller Märchenwesen möchte ich mich bei dir bedanken, Lilly“, sprach die Stimme, „Du hast uns alle gerettet.“ „Es war mir ein Vergnügen“, antwortete Lilly, „Wer kann schon von sich behaupten, er sei schon mal in der Märchenwelt gewesen?“ Sie lachte. „Muss ich jetzt eigentlich wieder zu mir nach Hause?“ Auf diese Frage bekam sie keine Antwort mehr. Stattdessen wurde sie schon wieder von einem Sog erfasst und lag dann in ihrem Bett. Lilly wachte auf. Und das war alles nur ein schöner Traum?


Flauschi und der Zauberstift von Sophie Kreilinger, 8 Jahre, Meusebach-Grundschule Geltow, Klasse 3a HAUPTPREIS in der Altersklasse 7-9 Jahre

Es war einmal eine sprechende Katze namens Flauschi. Wie ihr Name schon verrät, war ihr Fell flauschig wie ein Entenküken. Dies lag aber nicht an einer besonders guten menschlichen Pflege. Flauschi war eine Wildkatze berühmter Abstammung: Ihre Großmutter war die Bremer Stadtmusikantin. So wie es außergewöhnlich war, dass eine Katze sprechen konnte, so war sie auch von blühender Schönheit. Sie hatte ein weißes, langes Fell und ihr Schwanz hatte die Farben des Regenbogens. Flauschi lebte schon lange Zeit im Wald der singenden Vögel. Tief in diesem Wald gab es eine Zauberquelle, die sich nur alle 7 Jahre bei klarem Vollmond zeigte. Bei einem Abendspaziergang entdeckte die neugierige Katze dieses glitzernde Kunstwerk. Durstig vom langen Weg und neugierig, wie das glitzernde Wasser wohl schmecken würde, trank sie gierig. Plumps di beng di glitzer di dei — Flauschi wurde plötzlich in das Wasser gezogen und in ein unterirdisches Labyrinth gewirbelt. „Wow, was ist das wunderschön hier!" Sie kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Die Wände des Labyrinths waren goldene und silberne Felsen mit bunten Kristallen. An manchen Stellen gab es riesige himbeerfarbene Wasserfälle. Flauschi machte sich gleich auf Entdeckertour. Als schlaue Katze kam sie in einem Labyrinth eigentlich gut zurecht. Mit ihren scharfen Krallen markierte sie die Felsen, an denen sie schon abgebogen war. Doch stets fand sie nur Sackgassen. Erschöpft legte sie sich auf den Boden der hintersten Sackgasse. Da spürte sie unter sich etwas Hartes im sandigen Boden. Sie schaute, was es wohl sein möchte. Es war ein leuchtender Stift. Sogleich wollte die neugierige Katze ihn ausprobieren. Doch so klug sie auch war, wusste sie nicht so recht, wie er funktionierte. „Du musst mich in den dritten goldenen Felsen stecken", sprach da plötzlich eine hohe Stimme. Flauschi ließ vor Schreck den Stift fallen und fragte: „Wer ist da?" „Aua, ich", antwortete der Stift. Flauschi hob ihn schnell wieder auf und tat, wie der Stift ihr gesagt hatte. Ein „Klingklang" ertönte, der Stift fiel zu Boden und zersprang. „Schöpfe schnell 7 Tropfen der glitzernden Quelle am Ende der Gasse, und gieße sie auf mich", sagte er. Flauschi eilte los und kippte dann das Wasser über den sprechenden Stift. Ein weiteres „Klingklang" war zu hören – der Stift wurde wieder ganz und begann zu wachsen. Bunte Lichter stiegen auf und vor Flauschi stand plötzlich ein alter, sympathischer Kater in einer Schloss-Uniform. „Hallo, wer bist Du denn?", fragte Flauschi. Da sagte der Kater: „Ich bin Olin, der Kanzler des gestiefelten Katers. Die böse Hexe Trikone hat mich in diesen Stift verzaubert. Sie ist eine Nichte des bösen Zauberers, den mein Herr überlistet und gefressen hat. Aus Rache hat sie sein Schloss und den ganzen Hof verzaubert. Wie es scheint, bist Du hergekommen, uns zu retten." „Naja, eigentlich wollte ich gar nicht hier her, das war eher eine Art Unfall. Aber vielleicht hat mich das magische Wasser wirklich auserwählt”, sagte Flauschi. „Was müssen wir jetzt tun?" „Es gibt in diesem Labyrinth 1.000 Kristalle. Wir müssen den einen richtigen davon finden. Mit ihm können wir den goldenen Felsen öffnen. Doch wenn wir auch nur einmal einen falschen nehmen, verwandeln wir uns beide in Stifte." Flauschi war sprachlos. Einer von 1.000, wie sollten sie den


finden. Sie war eine sehr mutige Katze. Aber 999 Möglichkeiten ein Stift zu werden und nur eine, hier heraus zu kommen – das war auch für sie zu viel. „Habt Mut", sagte da plötzlich eine Stimme aus dem Dunkeln. Sie gehörte einem kleinen Wichtel. „Ich bin mir sicher, ihr schafft das. Ihr müsst es nur versuchen und genau auf alles achten." So schnell, wie er gekommen war, war der Wichtel auch schon wieder weg. Flauschi und Olin hatten noch immer keine Ahnung, wie sie es schaffen sollten, aber sie fingen an, jeden Kristall ganz genau anzusehen und abzutasten. Stunden vergingen ohne Ergebnis. „Guck mal, Flauschi, dein Schwanz leuchtet, das muss das Zeichen sein", rief Olin plötzlich. „Welchen Kristall hast Du gerade berührt?" „Keinen, sagte Flauschi, aber ich bin auf etwas getreten." Sie trat einen Schritt zurück und tippte mit ihren Krallen wieder auf den Stein am Boden, den sie gerade gespürt hatte. Und wirklich, ihr Schwanz leuchtete hell auf. Gemeinsam nahmen sie den Stein und brachten ihn zum goldenen Felsen. Wieder ertönte ein „Klingklang" und der Felsen öffnete sich. Fröhlich spazierten Olin und Flauschi zwischen den Felsen hindurch. Draußen erblickten sie ein Schloss, mitten im Wald der singenden Vögel. „Ein Schloss, in unserem Wald?", murmelte Flauschi überrascht. „Ja, es war die ganze Zeit da, aber unsichtbar“, sagte Olin. Neugierig, wie sie war, lief Flauschi schnell hin und wollte die große Tür öffnen. Verschlossen! Aber ein Vögelchen sprach zu ihr: „Male einen Schlüssel auf das Blatt der bunten Singvogelblume." Flauschi kannte diese Blume und wusste, wo sie wächst, und sie kannte ihr Geheimnis: Schnell lief sie dorthin, pflückte das wunderschöne Blatt, suchte am Waldboden nach einer Singvogelfeder und malte mit ihr einen Schlüssel auf das Blatt. Dann versuchte sie es damit am Schloss der großen Tür. „Klingklang" – mit diesem bunten Schlüssel ließ sich die Tür wirklich öffnen. „Ich kenn mich hier aus", sagte Olin. „Wir müssen über die silberne Lufttreppe und dann rechts!" Über die riesige Treppe gelangten sie an eine goldene Flügeltür. Zwei Diener öffneten ihnen und Flauschi stockte der Atem. Am Ende eines prächtigen Saales voller goldener Stühle und Tische saß auf einem Thron ein Kater mit Krone auf dem Kopf. Er hatte blaue Augen, ein braun-schwarzes Fell und trug einen wunderschönen Anzug und lange, schwarze Stiefel. Freundlich sprach er: „Hallo, bist Du die, die uns gerettet hat?" „Ich — naja, ich weiß nicht", antwortete Flauschi. „Aber natürlich ist sie es", sagte Olin und erzählte die ganze Geschichte. Da sagte der gestiefelte Kater: „Zur Feier unserer Erlösung veranstalte ich heute Abend einen Ball. Möchtest du mich begleiten?" Flauschi wurde rot und strahlte über beide Ohren: „Oh wie gerne möchte ich kommen!" Es war ein wunderschöner, märchenhafter Ball, der niemals zu Ende gehen sollte. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann tanzen die beiden Verliebten immer noch.


Das Abenteuer im Wolkenreich von Mia Klose, 9 Jahre, Grundschule Golzow, Klasse 4c SONDERPREIS „für Sonnenwichtel Samuel“ Einst lebte ganz oben in einem Wolkenreich der Sonnenwichtel namens Samuel. Er war kein gewöhnlicher Sonnenwichtel, da er gelben, leuchtenden Staub aus seinen Händen zaubern konnte. Samuel war gelb und trug eine rote Latzhose. Seine Freundin, die Nebelfee Neblina, sah aus wie ein Mensch mit wunderschönen Flügeln und trug ein pinkes Kleid. Samuel sorgte dafür, dass die Sonne immer gut schien und Neblina zauberte die schönsten Wolken am Himmel dazu. In Lufthausen, dort wo die beiden wohnten, nannte man die Häuser „Flöckchen“. Sie sahen aus wie Schneeflocken. Eines Tages wurde Neblina krank, weil sie ihre Kräfte zu sehr angestrengt hatte. Die Wolken am Himmel verschwanden und es schien nur noch die Sonne. Es wurde furchtbar heiß. Gerade als Samuel zu Neblina ging flüsterte sie: „Du musst für mich in die Gewitterzone um den Wolkenkristall zu holen!“. „Warum?“, fragte Samuel beängstigt. „Weil das das einzige Mittel gegen meine Schwäche ist!“, antwortete Neblina. „Wenn Du den Kristall siehst, sage: Wolkenkristall, ich bin jetzt hier. Von nun an bleibst Du für immer bei mir“, fügte sie noch hinzu. „Na gut, das mache ich, wenn es notwendig ist“, erwiderte Samuel mutig. Gerade als er aus dem Flöckchen stapfte, lag vor der Sternchentür eine Wichtelmütze mit einem Propeller an der Spitze. „Das trifft sich gut“, murmelte Samuel. „Komm, wir wollen los fliegen!“, rief eine quietschige Stimme aus dem Nichts. „Hier unten“, erklang die Stimme noch einmal. Samuel guckte zu seinen Füßen und schrie: „Igitt, was ist das denn?“ „Keine Panik, ich bin der insektengroße, blaue Regenzwerg. Mein Name ist Rainer Ralf Raffael Rasmus Reinert Rene Robert Ronny Renato der Zweite. Nenne mich einfach Rene“, sagte der Regenzwerg. „Und mein Name ist Samuel“, entgegnete der Sonnenwichtel. So machten sich die beiden mit der Wichtelmütze auf den Weg in die Gewitterzone. Sie konnten vor allem die schöne Landschaft bewundern, weil keine Wolke ihren Blick störte. Aber die Hitze war unerträglich. Nun wurde die Sache ernst, viele Blitze waren bereits zu sehen. Es wurde dunkel. Samuel rief zu Rene: „Schau mal hier ist eine Landkarte von der Gewitterzone. Dort finden wir bestimmt den Wolkenkristall. Wir müssen in die Grummelschlucht!“ Plötzlich schlug ein Blitz ein. Samuel und Rene wurden beinahe getroffen. In der Grummelschlucht angekommen sagte Rene: „Guck mal, wie tief es hier runtergeht. Ab jetzt darf nur noch einer von uns weiter und in das Portal hineinspringen.“ Sogleich sprang Samuel hinein und war in einer Kristallhöhle. Überall hingen Kristalle an den Wänden. Geradezu sah er den Kristallwächter mit seinen weißen, lockigen Haaren. Direkt hinter ihm befand sich der Wolkenkristall. Samuel ging auf den Kristallwächter zu und sagte: „Wolkenkristall, ich bin jetzt hier. Von nun an bleibst Du für immer bei mir.“


In diesem Moment fielen alle Kristalle von den Wänden und die gesamte Höhle stürzte ein. Glücklicherweise öffnete sich das Portal erneut und Samuel konnte in letzter Sekunde die Höhle mit dem Wolkenkristall in der Hand verlassen. Voller Glück machten sich Samuel und Rene auf den Rückweg. Samuel bedankte sich bei Rene für dessen Unterstützung und setzte ihn zu Hause ab. Als Samuel vor dem Flöckchen von Neblina stand, holte er tief Luft und öffnete die Tür. „Neblina, ich bin wieder da“, rief Samuel. Doch Neblina antwortete nicht. Samuel ging in das Zimmer von Neblina und sah sie völlig erschöpft in ihrem Bett liegen. Schnell gab er ihr den Wolkenkristall in die Hände. Sofort öffnete Neblina ihre Augen und ihre alten Kräfte kehrten langsam zurück. Der Bann war gebrochen. Sie plauderten noch ein wenig über die abenteuerliche Reise mit dem Regenzwerg Rene und dann ließ Samuel Neblina allein mit dem Kristall. Nach ein paar Tagen hatte Neblina all ihre Kräfte zurück. Die Wolken lockerten die Hitze der Sonne und alles war wieder so wie vorher. Neblina ging zu Samuel und sagte: „Dank Dir sind meine Kräfte zurückgekehrt. Ich danke Dir, dass Du den Kristall für mich geholt hast.“ „Bitte, war mir ein Vergnügen“, antwortete er glücklich. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sieht man den wunderschönen Himmel noch heute.


Der Fluss des Lebens von Karen Anders, 10 Jahre, Evangelische Grundschule Brandenburg an der Havel, Klasse 5a SONDERPREIS „für den Fluss des Lebens“ Es war einmal, als das Wünschen noch etwas brachte und Kinder das größte Geschenk waren, ein Fluss. Ein Fluss, der Leben und Hoffnung ausstrahlte. Jedes Paar, dass sich ein Kind wünschte, ging zu dem Fluss, betete, dann kam aus der Höhle, wo die Quelle des Flusses war, ein Kind angeschwemmt. Eines Tages kam eine wunderschöne Prinzessin an den Fluss. Sie betete um ein Kind aber weil sie alleine war wurde kein Kind angeschwemmt. Die Prinzessin wurde so wütend, dass sie in die verbotene Höhle ging. Aber sobald sie einen Fuß in die Höhle setzte, hörte es auf zu plätschern, der Fluss trocknete aus und an Stelle wo die Prinzessin stand, stand nun ein schneeweißer Wolf. Die Prinzessin, die nun ein Wolf war, erschreckte sich so sehr, dass sie in den Wald rannte. Dabei übersah sie aber das Kind, dass nun vor der Höhle im Trocknen lag. Denn im selben Augenblick hatte ein Paar um ein Kind gebetet. Das Paar erschrak, als sie das Kind im Trockenen liegen sahen. Sofort holten sie es und nahmen es mit nach Hause. Das Kind war ein junger Mann geworden, sein Name war Christofus. Christofus war ein guter Schmied und ein guter Jäger aber er sah nicht schön aus. Eines Tages schmiedete er sich einen Silberbogen. Diesen Silberbogen fand Christofus so schön, dass er gleich zur Jagd aufbrach. Als er gerade mitten im Wald war, sah er einen schneeweißen Wolf. Der Wolf kam näher und Christofus erstarrte vor Schreck. Doch dann wedelte der Wolf fröhlich mit dem Schwanz und legte ihm einen Ast vor die Füße. Christofus nahm den Ast in die Hand und warf ihn ein paar Meter weg. Der Wolf jagte dem Ast sofort hinterher und legte ihn wieder vor Christofus Füße. So entstand eine Freundschaft. Bald bemerkte Christofus, dass der Wolf lieber Beeren als Fleisch fraß. Also brachte Christofus dem Wolf oft Beeren mit, wenn er ihn besuchte. Doch als eines Tages Christofus den Wolf besuchen wollte, war der Wolf nicht mehr da. Christofus suchte und suchte aber er fand den Wolf nicht. Er sah stattdessen Hufspuren von einem Pegasus im Waldboden. Christofus wusste sofort, dass es der Pegasus von dem Zauberer Mortimus war. Er packte seine Sachen, nahm seinen Silberbogen und machte sich auf zum Schloss des Zauberers. Es war ein längerer Weg als Christofus dachte. Er sammelte Beeren und erlegte einen Hirsch. Dann packte er alles ein und zog weiter. Als er am Schloss von Mortimus ankam und den Fuß auf die Türschwelle setzte, sprang die Tür vor ihm sofort auf. Er ging durch einen Flur voller Tierköpfe. Christofus erschrak, als er den leeren Platz an der Wand sah, an dem „Weißer Wolf“ stand. Er ging schnell weiter in den großen Raum am Ende des Flurs. In diesem Raum stand ein großer Käfig mit 7 weißen Wölfen. Sie sahen alle genau gleich aus. Christofus wusste nicht, welcher von den Wölfen sein Wolf war. Die Tür zu dem Raum schlug hinter Christofus zu und am Ende des Raumes ging zeitgleich eine andere Tür auf. Aus der Tür heraus kam Mortimus. Dann fing der Zauberer an zu sprechen: ,,Du möchtest wissen, welcher Dein Wolf ist?“ „Ja“, antwortete Christofus. Mortimus fuhr fort: „Du hast einen Tag Zeit herauszufinden, welcher Wolf Deiner ist. Du kannst alles machen, nur nicht den Käfig öffnen.“ Christofus überlegte


und überlegte, aber ihm fiel nichts ein. Er überlegte so lange, dass ihm nur noch wenig Zeit blieb. „Wie soll ich das schaffen?“, überlegte er laut. Auf einmal fing der Silberbogen an zu sprechen: „Hirsch und Beeren wirst Du in den Käfig legen.“ Christofus ging die Wörter noch einmal in seinem Kopf durch und tat dann, was ihm der Silberbogen gesagt hatte. Er nahm das Fleisch und die Beeren und legte sie jeweils in eine Ecke des Käfigs. Sechs Wölfe stürzten sich auf das Fleisch und einer näherte sich langsam den Beeren. „Das ist mein Wolf“, sagte Christofus und zeigte auf den Wolf, der sich den Beeren näherte. Mortimus fragte: „Bist Du Dir sicher?“ „Ja“, antwortete Christofus. „So sei es“, sagte Mortimus und machte eine schwenkende Handbewegung in Richtung Käfig. Die Wölfe, die immer noch dabei waren, das Fleisch zu fressen, verpufften und der Wolf, der mittlerweile die Beeren fraß, verwandelte sich in eine wunderschöne Prinzessin. Chrsitofus verwandelte sich in einen wunderschönen Prinzen und die beiden verliebten sich sofort ineinander. Mortimus schrie: „Nein!“ und verwandelte sich in einen Bettler. Als Christofus und die Prinzessin nach Hause liefen, bemerkten sie, dass der Fluss des Lebens wieder plätscherte. Gleich danach heirateten sie und lebten glücklich bis an ihr Lebensende.


DAS MÄRCHENDORF von Greta Oberender, 11 Jahre, Klasse 6a, Meusebach-Grundschule Geltow SONDERPREIS „für das Dorf der Märchenbücher“ Es war einmal ein Dorf, in dem viele Märchenbücher lebten. Da lebten alte, aber auch moderne Bücher, sie waren ein friedliches Volk. Alle Märchen wurden mindestens einmal gelesen. Alles war schön, bis ein schlimmer, großer, blauer und furchteinflößender Drache kam. Er wurde schon von dem Nachbarort, dem Geschichtendorf, vertrieben, da er sich von Büchern ernährte. Ein Märchenbuch hatte Kontakt zu einer Geschichte und fragte: „Wie habt ihr den Drachen vertrieben ohne dass Bücher verbrennen?“ Die Geschichte überlegte: „Bei uns ist zum Glück keiner verbrannt. Ihr müsst euch selbst eine Strategie ausdenken. Bei uns ist der Drache einfach gegangen, weil er euch singen, lachen und tanzen gesehen und gehört hatte.“ Das Märchen war enttäuscht, weil die Idee ein Fest zu feiern von ihm war. Es hatte die Idee mit dem Fest, weil sie ein neues Bürgermeisterbuch bekommen hatten. Es flog schnell zurück zu seinem Dorf und wollte den anderen Märchenbüchern zeigen, wie sie den Drachen besiegen konnten. Es beeilte sich, weil es um Leben oder Verbrennen ging. Es war nach fünf Minuten endlich da. Es konnte nicht mehr, trotzdem war es hoch auf einen Felsen geflogen, so dass alle Bücher es sehen konnten. Es sprach zum Volk: „Ich war bei meinem Freund in dem Geschichtendorf. Ich habe eine Idee. Unter uns ist doch auch ein Drachen-Märchen. Kann es bitte mal kurz hochfliegen?“ Das Märchen flog wirklich hoch. Sie suchten die wichtigsten Informationen. Sie fanden gute Sachen, die sie benutzen konnten. Nach einer halben Stunde fanden sie eine Lösung. Sie fanden heraus, dass der Drachen gerne süße, klebrige, flauschige, rosa Zuckerwatte isst. Sie machten eine Vereinbarung mit dem Drachen: „Wenn du das Märchen- und das Geschichtendorf in Ruhe lässt, bekommt du eine tolle Höhle neben einem saftigen Zuckerwattebaum, wo die Zuckerwatte immer nachwächst.“ Und wenn der Drache noch immer die Zuckerwatte isst, so leben die Bücher noch heute.


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