LAND UND LEUTE
Donnerstag
15. Juli 2010
GUTEN MORGEN
G
luthitze herrscht in Oberhavel. Da ist natĂźrlich jede AbkĂźhlung herzlich willkommen. Ăœberall sieht man Kinder Eis essen und kalte Limonaden trinken. Was niemanden sonst verwundert, quittiert Hertha meist mit einem ungnädigen Blick in Richtung der Eltern. Seit sie im Fernsehen gehĂśrt hat, dass kalte Getränke bei diesen Temperaturen den KĂśrper nur belasten, wollte sie auch bei uns am liebsten den halben KĂźhlschrank ausräumen. „Der KĂśrper muss das kalte Zeug erst auf KĂśrpertemperatur erwärmen, um es nutzen zu kĂśnnen“, zitiert sie
den allwissenden Moderator, „da kannst du auch gleich lauwarmes Wasser trinken“. Bei Wasser lasse ich ja noch mit mir reden, aber mein kĂźhles Bierchen zum Feierabend, das lasse ich mir nicht nehmen! Harry Havel â–
Was heiĂ&#x;t DSL? Im Internet surfen kann jeder, besonders schnell ist der Nutzer unterwegs, wenn er Ăźber einen DSLAnschluss verfĂźgt. Den will heute jeder haben. Doch was heiĂ&#x;t eigentlich DSL? Die AbkĂźrzung steht fĂźr „Digital Subscriber Line“. Ăœbersetzt beutet das: Digitaler Teilnehmeranschluss. Ăœber den DSL kĂśnnen groĂ&#x;e Datenmengen schnell Ăźbertragen werden. Vor 20 Jahren war das noch nicht der Fall. Damals gab es aufgrund der Technik zu wenig Platz in den Leitungen, um gleichzeitig viele Daten von einem Ort zum nächsten zu schicken. Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre gab
Es mĂźssen wahre Visionäre gewesen sein, die beim Ortstermin im Juli 1990 auf dem GrundstĂźck an der Pritzwalker StraĂ&#x;e in Kyritz geplant haben, hier kurze Zeit später den ersten Aldi-Markt Ostdeutschlands zu erĂśffnen. Zunächst wurde die Verkaufsstelle in der Scheune auf dem linken Foto eingerichtet. Darin hatten dereinst Mastrinder gestanden, wie sich auf dem Bild rechts noch erahnen lässt. Wenig später schoben sich Kauflustige hier an Regalen vorbei. Fotos (2): privat
„Und hier fangen wir an“
es erste digitale Versuchsleitungen mit sehr hoher Rechenleistung. Doch war vor gut 20 Jahren diese Technik noch sehr teuer. Das änderte sich aber schnell. Ende 2009 hatten 21,9 Millionen Haushalte einen in Deutschland DSL-Anschluss. Damit hatte mehr als jeder zweite Festnetz-Telefonierer auch DSL abonniert. Bis Ende des Jahres 2010 soll die Anzahl der DSL-Anschlßsse in Deutschland auf 23 Millionen ansteigen. Fßr den ländlichen Raum gibt es Zuschßsse vom Staat, weil das Verlegen der Kabel dort sehr teuer ist. (zeit)
Wie Andrzej Ciaciuch vor 20 Jahren den ersten Aldi-Markt im Osten in eine Kyritzer Scheune holte nach dem Mauerfall darum bemĂźht, sich selbstständig zu machen. Er plante den Kauf des Betriebsteils von der Treuhand, und bereits im Februar 1990 existierte die „Prignitz-Frucht – Warenhandel GmbH i. G.“ (in GrĂźndung) in Kyritz. Ein geeignetes Gelände fĂźr seinen Fruchthof hatte Ciaciuch bereits – nur die Halle musste noch gebaut werden. Bisher standen lediglich zwei alte Scheunen und diverse Wirtschaftsgebäude auf dem GrundstĂźck. 12 000 Quadratmeter warteten an der Pritzwalker StraĂ&#x;e in Kyritz also fĂśrmlich darauf, mit frischem Leben gefĂźllt zu werden. „Ich dachte damals, in der Halle kĂśnnten vorne Aldi und hinten wir rein. Man bräuchte nur die TĂźr dazwischen aufzumachen und die Ware reinzuschieben“, erinnert sich der 60-Jährige an die Träume von einst. Doch zunächst musste Aldi von den Kyritzer MĂśglichkeiten erfahren. Ciaciuch machte sich auf den Weg gen Hamburg, nach Seevetal zur Zentrale von Aldi-Nord. „Vielleicht ist ja bei Aldi einer auch so verrĂźckt, wie du es bist“, habe er gehofft. Und scheiterte mit seinem Wunsch, den Aldi-GeschäftsfĂźhrer zu sprechen, zunächst am PfĂśrtner: „Ohne Termin hätte ich keine Chance, sagte der.“ Was fĂźr andere gilt, ist Ciaciuch schon immer ziemlich egal gewesen: „Ich habe den so belegt, dass er irgendwann der Sekretärin der GeschäftsfĂźhrung sagte, hier ist ein Mann aus Kyritz, der will
Von Claudia Seiring
KYRITZ Andrzej Ciaciuch und seine Frau saĂ&#x;en gerade vor dem Fernseher, als bei der Debatte in der Volkskammer ein spannendes Thema angeschnitten wurde: Nach der Währungsunion waren Konsum und HO so teuer geworden, dass sich die Volksvertreter Aldi im Osten wĂźnschten. â–
„Ob Aldi wohl in unsere Scheune einziehen wĂźrde?“, habe ihn seine Frau Sabine damals, im Juli 1990, gefragt und er habe gedacht: Ja, das kĂśnnte eigentlich klappen.
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In der Wohnstube der Ciaciuchs in Kyritz wurde damals ein unglaublicher Gedanke geboren und – das ist das noch Unglaublichere – nur wenige Wochen später umgesetzt. Denn Andrzej Ciaciuch ist ein Mann der Tat. Seit 1977 Betriebsteilleiter bei der VEB OGS Kyritz (Obst, Gemßse Speisekartoffeln) hatte sich der damals 39-Jährige direkt
Andrzej Ciaciuch in einer der KĂźhlhallen seines Fruchtwarenhandels. Foto: Seiring ohne Termin zum GeschäftsfĂźhrer. UngewĂśhnliche Geschichten leben von Ăźberraschenden Entscheidungen: Der GeschäftsfĂźhrer Gerhard Bohnenstengel wollte den Mann aus Kyritz sprechen! Was Ciaciuch zu diesem Zeitpunkt nicht wusste (und was in jedem Roman als zu fantastisch gestrichen worden wäre): Bohnenstengel ist gebĂźrtiger Fretzdorfer, Kyritz gehĂśrt zu seiner Heimat. Und so fand der kĂźhne Vorschlag seinen Weg: Ob Aldi nicht in einer Kyritzer Scheune mit dem Verkauf im Osten beginnen wolle? „Das alles gehĂśrte zwar noch der Treuhand, aber ich habe einfach so getan, als wäre es meins“, erinnert sich Ciaciuch. Und Bohnenstengel steigt ein: „,In der Kyritzer Ecke den ersten Grundstein
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nen-Zeitâ&#x20AC;&#x153; sein Obst und GemĂźse vor der Scheune verkaufen. Auch, weil Aldi vorerst in Kyritz noch kein Frischeangebot hatte. Das änderte sich im Dezember. Wie versprochen wurde die neue Halle pĂźnktlich zum Weihnachtsgeschäft fertig â&#x20AC;&#x201C; und damit endete in gewisser Weise die unkonventionelle Zusammenarbeit. Denn nun griff der Discounter auf die eigene Versorgung mit Obst und GemĂźse aus dem Zentrallager zurĂźck â&#x20AC;&#x201C; und brauchte den Händler vor Ort nicht mehr. FĂźr Ciaciuch kein Drama: Er konnte im Jahr 1991 endgĂźltig den Kyritzer Betriebsteil des VEB OGS Kyritz erwerben und startete als â&#x20AC;&#x17E;Frucht-Warenhandel-Kyritzâ&#x20AC;&#x153; durch. 1994 zog das Unternehmen nach Fretzdorf direkt an die A 24, wo mittlerweile knapp 50 Mitarbeiter frische Waren bis nach Rostock und Neubrandenburg ausliefern. Beim â&#x20AC;&#x17E;Fruchtwarenhandel Ciaciuch GmbH&Co KGâ&#x20AC;&#x153; (wie die Firma seit 2006 heiĂ&#x;t) ist neben Senior Ciaciuch in diesem Jahr Sohn Stefan gleichberechtiger GeschäftsfĂźhrer geworden. Der Aldi-Markt in Kyritz ist mittlerweile Ăźbrigens wieder umgezogen â&#x20AC;&#x201C; auf ein GrundstĂźck gegenĂźber der alten Stelle, immer noch an der Pritzwalker StraĂ&#x;e der Hansestadt Kyritz. Die eingangs erwähnten Ă&#x153;berlegungen in der Wohnstube der Familie Ciaciuch sind also durchaus realistisch gewesen: Ja, das hat geklappt.
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im Osten zu legen, wäre nicht verkehrtâ&#x20AC;&#x2122;, hat er gesagt und dass er in KĂźrze vorbeikommen werdeâ&#x20AC;&#x153;, so Ciaciuch. Zwei Wochen später kam es zu einem denkwĂźrdigen Treffen auf der Brache an der Pritzwalker StraĂ&#x;e in Kyritz. Die Westdeutschen fuhren in einem dicken Wagen vor, Ciaciuch hatte die damalige Kyritzer BĂźrgermeisterin Margrit Fulde und seinen Bauleiter Hartmut Brennecke dabei. â&#x20AC;&#x17E;Während sich seine Leute umsahen, sprach Bohnenstengel mit uns. Die Westdetuschen kamen dann dazu, fingen an zu stĂśhnen und sagten ,Um Gotteswillenâ&#x20AC;&#x2122;.â&#x20AC;&#x153; Doch Bohnenstengel lieĂ&#x; sich vom Entsetzen seiner Berater nicht beirren: â&#x20AC;&#x17E;Wenn Sie mir versprechen, bis Weihnachten einen neuen Markt hier hin zu setzen, dann fangen wir hier in der Scheune an!â&#x20AC;&#x153; Bauleiter Brennecke war gefragt: Kriegen wir das hin? â&#x20AC;&#x17E;Heute kann man ja alles kaufen, wenn du das Geld besorgst, kriegen wir das hinâ&#x20AC;&#x153;, so seine Antwort. Und das Thema Baugenehmigung wurde durch BĂźrgermeisterin Fulde schnell und unkonventionell erledigt: â&#x20AC;&#x17E;Die kriegen sieâ&#x20AC;&#x153;, sagte sie noch vor Ort. Und so geschah es. Innerhalb weniger Wochen bauten einheimische Handwerker unter Anleitung der Aldi-Experten die Scheune zu einem Verkaufsraum um, am 8. August 1990 konnte der erste Aldi-Markt in Ostdeutschland erĂśffnen. Andrzej Ciaciuch durfte während der â&#x20AC;&#x17E;Scheu-
Ein sich rasch abschwächender TiefH\ZSp\MLY ILLPUĂ&#x2026;\ZZ[ MYÂ&#x2026;O UVJO \UZLY >L[[LY (UMHUNZ ILZVUKLYZ ^LZ[SPJO KLY ) Â&#x20AC;Y[SPJOL [LPSZ NL^P[[YPNL :JOH\LY ;HNZÂ&#x2026;ILY ^PLKLY Â&#x2026;ILYHSS [LPSZ ^VSRPN [LPSZ ZVUUPN \UK RH\T UVJO :JOH\LY +PL ;LTWLYH[\Y Z[LPN[ H\M OLPÂ?L IPZ .YHK ,Z ^LO[ LPU ZJO^HJOLY IPZ TpÂ?PNLY H\M ZÂ&#x2026;K^LZ[SPJOL 9PJO[\UN KYLOLUKLY >PUK
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