Migros Magazin 8 2009 d LU

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reportage

JUNGE VOLKSMUSIK | 11

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Urtum

«Früher waren Hip-Hopper bei den Frauen vielleicht beliebter. Doch heute gilt Ländler als salonfähig.»

U

nsere Musik ist Ausdruck unserer Freundschaft», erklärt Benno Muheim (29). Der freischaffende Theatermacher ist zusammen mit Jus-Student Tom Enderli (29) und Gastronom Andy Grenacher (25) Mitglied des Ländlertrios Urtum. Die jungen Männer stammen aus Uri, leben heute jedoch alle in Zürich. Sie haben sich der Volksmusik mit den alten Innerschweizer Tänzli, jenischen Weisen und eigenen Stücken verschrieben.

Ein Auftritt ist wie ein Ausgang

Spagat zwischen Alt und Neu: Benno Muheim, Tom Enderli und Andy Grenacher (von links).

Das Trio ist eine verschmitzte, eingeschworene Gemeinschaft, die mit Witz und Schalk Traditionen aufleben lässt und sie mit modernen Klängen mischt. Muheim spielt Bassgeige, die anderen beiden Schwyzerörgeli. Sie mögen, wenn es auf der Bühne hoch zugeht. Kein Wunder: Enderli und Muheim gaben zusammen mit einer Urner Hip-Hop-Band namens «Pas de Roi» wilde Konzerte zum Besten. Das hat Spuren hinterlassen.

Kommt man als Hip-Hopper nicht besser an bei den Frauen denn als Ländermusiker? Muheim winkt ab. Früher vielleicht schon, meint er. Heute sei der Ländler salonfähig geworden. Das Trio schwört auf Volksmusik: «Sie ist unverfälscht, ehrlich, und es gibt viele quere, alte Stücke, die man entdecken und neu interpretieren kann.» Mittlerweile hat sich eine kleine Fangemeinde um Urtum gebildet, Tendenz wachsend. Wenn sich andere junge Männer zum Apéro in einer Bar treffen, üben die drei Freunde zusammen neue Musikstücke ein. Auch die Auftritte sehen sie als Hobby mit positivem Nebeneffekt. «Wir gehen quasi zusammen aus, und Essen und Trinken gehen meistens aufs Haus», witzelt Andy. Zwei- bis dreimal im Monat stehen Urtum auf der Bühne. Höhepunkte sind für sie Auftritte an Festivals, wie jener 2007 am Alpentöne-Festival in Altdorf UR. «Dieser Auftritt in der alten Heimat hatte grausig Zupf», sagt Muheim mit strahlenden Augen. www.urtum.ch

«Innovativer Mix» Marco «Bligg» Bliggensdorfer (32) hat mit seiner CD «0816» den Ländler neu entdeckt. Bligg, Sie sind mit Ihrem mittlerweile fünften Album «0816» seit zehn Wochen in den Top 5 der Schweizer Hitparade. Welches ist Ihr Erfolgsrezept? Ich glaube, es war der innovative Mix: Indem wir Elemente von traditioneller Musik mit Pop und Rap verbanden und so etwas Neues schufen. Die jahrelange Vorarbeit mit meinem Team — Musikern, DJs, Produzenten — ergab diese einmalige Konzentration. Half es auch, dass Sie am TV «Volksmusigg» spielten? Der Song wurde ja überhaupt erst auf Initiative des Schweizer Fernsehens gemacht. Die Zusammenarbeit mit der Streichmusik Alder hat mir gezeigt, dass man die Sounds aus der Volksmusik sehr gut in den Hip-Hop-Pop-Rock-Bereich einfliessen lassen kann. So fremd ist man sich gar nicht. Und dieses Konzept mit diesem Mix habe ich

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