Migros-Magazin-49-2020-d-BL

Ausgabe Basel, AZA 4002 Basel. Psdg DP AG Ent. bez. A 44631

migros.ch/magazin | MM49, 30.11.2020

Was im Winter trockener Haut guttut Seite 49

TRAUMBERUF

Die Frau, die BlévitaMaschinen halbiert Seite 14

A DVENTS G N U VERLOS

nken Wir versche eine utsch 24 Micasa-G je im Wert von . n ke n ra 100 F

GUT UND GÜNSTIG

So toll schmeckt Wurzelgemüse Seite 33

Bild: Roger Hofstetter

Immer geöffnet Das bietet der neue Onlineshop der Migros Seite 38

Santi Niggi Näggi, hinder em Händy stäggi WIE DIE CHLÄUSE KINDER TROTZ CORONA ÜBERRASCHEN Seite 10

Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 058 575 55 44, Mitglieder.reg@migrosbasel.ch

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4 | 30.11.2020 | MEINE MIGROS

ACH EINFU G TN LEBE

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Was ist der Unterschied zwischen Vorzugsbutter und Kochbutter?

Vorzugsbutter wird aus frischem Rahm hergestellt und kommt ohne Lagerung in den Handel. Koch­ butter entsteht auf die ­gleiche Weise, darf aber tiefgekühlt und gelagert werden, ­bevor sie in den Ver­ kauf gelangt.

Haben Sie eine Frage?

Kontaktieren Sie uns!

M-Infoline, der Kundendienst der Migros, ist e ­ rreichbar unter Tel. 0800 84 0848 oder migros.ch/­kundendienst

Am 30. November ist Cyber Monday – die Onlinehändler überbieten sich dann gegen­ seitig mit Preisabschlägen. Auch die Migros-Tochter Digitec ­Galaxus zündet an diesem Tag ein Rabatt-Feuerwerk: Sie ­ bietet Preisreduktionen auf über 300 Produkte – von der Smartwatch über die Stereo­anlage bis zur Kaffeemaschine.

Bilder: Niels Ackermann, Marco Zanoni, Melanie Duchene, Getty Images

Feuerwerk der Rabatte

Migros hilft Sportvereinen Über 20 000 Amateur-Sportvereine gibt es in der Schweiz; viele von ihnen trifft Corona hart. Darum startet die Migros am 2. Februar die grosse Aktion «Support your Sport»: Pro 20 Franken Einkauf in einem Migros-­ Supermarkt oder SportXX-Fachmarkt sowie auf shop.migros.ch oder sportxx.ch gibts ­einen Bon. Die K ­ undinnen und Kunden ­können ihn online ihrem Lieblingsverein ­zuteilen. Die Migros verteilt insgesamt drei ­Millionen Franken zur Unterstützung der Sportvereine; die Anzahl Bons entscheidet am Ende über die Höhe der Zuwendung.

Sportvereine können sich jetzt auf ­migros.wemakeit.com anmelden, um sich später mit dem Geld einen lange ­gehegten Wunsch zu erfüllen.

Im grünen Bereich

MEINE MIGROS | 30.11.2020 | 5

Wer in der Migros besonders günstig einkaufen möchte, wird schnell fündig: Zum Sortiment gehören über 500 M-Budget-Produkte mit Tiefpreis-­ garantie in der auffälligen grünen Verpackung. Schon seit 1996 gibt es diese kultige Migros-Eigenmarke; ab dem Frühjahr 2021 wird das Angebot an M-Budget-Artikeln weiter aus­gebaut.

An dieser Stelle bringen wir ­wöchentlich ­Bei­spiele dafür, wie die Migros das Leben der ­Menschen in der Schweiz ein­facher macht.

Amigos: Nachbarn helfen Nachbarn Die Corona-Fallzahlen in der Schweiz sind weiterhin hoch.

Umso wichtiger ist es, dass besonders gefährdete Menschen jetzt nicht in Kontakt mit zu vielen Leuten kommen. Die freiwillige Nachbarschaftshilfe der Migros und Pro Senectute vermittelt weiterhin Helferinnen und Helfer, die für die Risikogruppe ein­ kaufen gehen. Die gewünschten Produkte lassen sich einfach auf der Website amigos.ch b ­ estellen.

Und schon bald stellt ein Bringer die vollen Taschen vor die ­ Haus- oder Wohnungstür.

So ein Quark Dackel Blacky liebt Apfelquark aus der ­Migros so sehr, dass er sich beim Naschen regelmässig die Nase bekleckert. Das Bild stammt von der Hundebesitzerin, Alexandra Brunner aus Oensingen SO. Schicken auch Sie Ihr M ­ igros-­Bild. W ­ ird das Foto ab­gedruckt, gewinnen Sie einen Einkaufs­gutschein im Wert von 50 Franken.

Teilnahme: www.migmag.ch/­blickfang

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Rund 640 Tonnen Guetzli bäckt das Migros-Unternehmen Midor für die Weihnachtszeit. Am belieb­ testen sind Buttersterne, Zimtsterne und Mailänderli.

6 | 30.11.2020 | AUGENBLICK

14:16 Uhr

Migusto-Rezeptautorin Anja Steiner träufelt warme Preiselbeeren auf eine Scheibe Raclettekäse.

Gleich wird Fotografin Martina Meier das Ergebnis ablichten.

Rezept und Bild sind in der November-Ausgabe von Migusto als «Raclette mit Preiselbeer-Sesam-Topping» zu finden.

Die ganze Geschichte lesen Sie auf www.migmag.ch/raclette.

Die Aufnahme stammt vom 6. August.

Bild: Lee Jakob

Migros-Moment in Zürich

AUGENBLICK | 30.11.2020 | 7

Der Chlaus kommt – auf Ideen.

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44

INHALT | 30.11.2020 | 9

INHALT

Den Kopf lüften: N ­ ehmen Sie sich eine Auszeit vom Alltag. Sechs Vorschläge, von einfach bis luxuriös.

10 Einfallsreiche Chläuse Wie sie mit Corona umgehen 14 Händchen für Technik ­Ingenieurin Sandra Weiss baut die kompliziertesten Anlagen 16 Viel Lärm um nichts Die Politik kümmert sich um die falschen Themen, sagt Sozialwissenschaftler Marko Kovic 23 1, 2 oder 3?

25 Haben Engel Beine?

Kinder und theologische Fragen

62

Impressum

Bilder: Michelle Chaplow/La Val Hotel; Migusto, Roger Hofstetter

MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir Brückenbauer, Wochenblatt des sozialen Kapitals, Organ des­Migros-Genossenschafts-Bundes, Migrosmagazin.ch Adresse Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich Telefon: 0800 84 0848 Kontakt: www.migmag.ch/leser

Ob Cowgirl, Magd oder Matrose: Céline Schöller hat für alle Wünsche das passende ­Kostüm.

Herausgeber Migros-Genossenschafts-Bund

33

Chefredaktion Franz Ermel (Ltg.), Steve Gaspoz, Rüdi Steiner Auflage/Leserschaft: Beglaubigte Auflage: 1 556 071 Ex. (WEMF 2020) Leserschaft: 2 245 000 (WEMF, MACH Basic 2020-2) Abonnemente: abo@migrosmagazin.ch Tel.: 058 577 13 00

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Ausführliches Impressum unter ­migrosmagazin.ch/impressum

30 Wissensbissen 38 Migros Online App Neuer digitaler Supermarkt 40 Adventskalender Micasa-Gutscheine zu gewinnen 42 Stadt, Land, Stutz 43 Zehn Jahre Tavolata 49 Bleiben Sie geschmeidig Das hilft bei trockener Haut 53 Der andere Blick 57 Handy-Betriebssysteme Darum sind Updates sinnvoll 58 Ran an die Buletten Wie man Kinder fürs Kochen (und Essen!) begeistert 66 Ihre Region

Aktionen, Reportagen, News

75 Rätsel und Spiele 78 Migros-Lovestory Sandra und Nico Pläp

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10.11.20 12:40

10 | 30.11.2020 | SAMICHLAUS Damit die Kinder auch an diesem 6 ­ . Dezember vom ­Samichlaus h ­ ören, ist der ­Luzerner Felix Graber schon im November in seine Rolle g ­ eschlüpft.

Samichlaus, wann kommst du?

Samichlaus und Schmutzli bleiben wegen Corona dieses Jahr zu Hause.

Mit Whatsapp und Video finden sie dennoch den Weg zu den Kindern.

Text: Rahel Schmucki Bilder: Roger Hofstetter

SAMICHLAUS | 30.11.2020 | 11

2020 ist alles a ­ nders: ­Deshalb nehmen Mitglieder der ­Chlausgesellschaft St. Anton und St. Michael in Luzern V ­ ideos auf und versenden sie auf Whatsapp.

2020 ist alles anders. Wegen Corona kann die Luzerner Chlausgesellschaft St. Anton und St. Michael keine Familien besuchen. «Das Risiko einer Ansteckung ist einfach zu gross», sagt Thomas Walpen, der die Besuche organisiert. Für ihn war schnell klar: Es muss eine Alternative her. Und so redet Sankt Nikolaus jetzt in die Kamera: «Ich finds schad, dass ich das Johr ned zo euch i euchi gueti Stobe chan cho. Dromm probier ichs emol met de moderne Technik.»

Ist Birk ein Junge?

U

m 18 Uhr läuten die Glocken der katholischen Kirche St. Anton. Der Samichlaus setzt gerade seine Bischofs­ mütze auf und zupft die grauen Haare zurecht. Der Schmutzli schmiert sich mit einem Schwamm schwarze Farbe ins Gesicht. Nach einem letzten Blick in den Spiegel setzt sich der Mann im roten ­Gewand auf einen samtenen Stuhl und schlägt sein Buch auf: «Liebe Tim, liebi Linda», liest er vor. «Natürlich hoff ich, dass ihr uf euchi Eltere losed und uf euchi Gspändli ufpassed.»

Neben dem Samichlaus steht sein Diener, ein Junge in rotem Rock, weis­ sem Hemd und rotem Kragen. In der ­einen Hand hält er eine Glocke, in der anderen den goldenen Bischofsstab ­seines Meisters. Im Hintergrund packt der Schmutzli Nüssli und Manderinli in einen kleinen Jutesack. Auf den ersten Blick wirkt es fast wie ein normaler ­Nikolausbesuch. Wäre bloss nicht Mitte November und würde der Chlaus nicht mit einer Kamera sprechen.

«Für jedes Kind liegt eine kleine Überraschung im Briefkasten.»

Thomas Walpen Chlausgesellschaft St. Anton und St. Michael

In einem normalen Jahr besuchen die Samichläuse rund 180 Fami­lien. Damit die Kinder dieses Jahr nicht ganz auf den Nikolaus verzichten müssen, lag ­Anfang November ein Flyer in den ­Luzerner Briefkästen. Wer sich an­ge­ meldet und die Namen seiner Kinder ­geschickt hat, erhält ein persönliches ­Video vom Samichlaus zugeschickt.

Per Whatsapp. «Zudem liegt für jedes Kind eine kleine Überraschung im ­Briefkasten», verrät der Chlaus-Chef Walpen. Für die Familien ist das Angebot kostenlos. Die Idee stösst auf Anklang, bis zum Ablauf der Anmeldefrist Mitte November haben sich 94 Familien ange­ meldet. «Wir ­rechnen ­auch damit, dass sich noch w ­ eitere ­Familien ­verspätet ­anmelden. Dafür haben wir ein allge­ meines Video ohne direkte Ansprache an die Kinder aufgenommen.»

An diesem Abend wollen der Sami­ chlaus und seine Helfer 30 bis 40 Videos aufnehmen. Der Text bleibt jeweils der gleiche, nur die Kindernamen ändern sich. Doch das stellt sich bereits als schwieriger heraus als gedacht. «Ist Birk ein Junge oder ein Mädchen?», fragt der Nikolaus, bevor der Kamera­ mann erneut auf den Aufnahmeknopf drückt. Thomas Walpen zückt sein ­Handy, um den Namen zu googeln. «Ein Junge», findet er heraus. Auch die Aus­ sprache müssen sie bei e­ inigen Namen zuerst diskutieren. Sonst gebe es bei ­Besuchen vor Ort da Tricks. «Ich frage dann: Und wen haben wir denn hier?», sagt der ­Samichlaus. So können sich die Kinder gleich selber vorstellen, und er

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SAMICHLAUS | 30.11.2020 | 13

So machen es die anderen Viele Chlausgesellschaften haben Besuche und Anlässe abgesagt.

Mehrere haben aber eine kreative Alternative gefunden – drei Beispiele: Die Rute kommt auf Zoom In Zürich kommt der Samichlaus dieses Jahr über Zoom in die Wohnzimmer. Normalerweise ­besuchen Zürcher Samichläuse etwa 700 Familien. Dieses Jahr ­haben rund 80 eine virtuelle Feier gebucht. Für 30 Minuten tritt der Samichlaus mit seinem Schmutzli auf dem Bildschirm auf. «Vom 3. bis 6. Dezember sind bis zu vier Teams gleichzeitig im Einsatz», sagt der Zürcher Chlaus-Chef Siegfried Bosshard. Er organisiert jedes Jahr die Chlausbesuche. Die St. Nikolausgesellschaft hat virtuell zwei Räume mit «Waldhüsli»-Hintergrund ­eingerichtet und dafür ein professionelles Studio angemietet.

«Damit dann bei den Familien ­technisch alles klappt, haben wir mit den Chläusen und Schmutzlis einen Testlauf gemacht», erklärt Bosshard.

Der Nikolaus live im Fernsehen In Freiburg kann 2020 bei der tradi­­ tio­nellen Nikolausfeier der Einzug des Sankt Nikolaus und die Rede des Schutzpatrons nicht stattfinden.

Axel Loup, Organisator des jähr­ lichen Festes, hat sich deshalb ­etwas Spezielles ausgedacht: Die Rede von Sankt Nikolaus wird im Regionalsender «La Télé» ausgestrahlt. «Den Einzug können wir ­leider nicht ersetzen, aber so ­können die Menschen wenigstens die Rede live mitverfolgen», sagt Loup. Zu sehen ist die Ansprache, die zwischen Französisch und Deutsch hin- und herwechselt, am 5. Dezember um 18 Uhr. Der Chlaus liest eine Geschichte In Wohlen AG werken gleich drei Schmutzlis vor einer Hütte im Wald. Drinnen vor dem Kamin sitzt der Samichlaus und schaut in ein dickes Buch. Der Verein Sankt ­Nikolaus Wohlen hat auf seiner Website ein Video aufgeschaltet, in dem der Samichlaus selbst ­erklärt, weshalb er dieses Jahr nicht kommen kann. Um Kindern aber trotzdem eine Freude zu ­machen, liest er eine Samichlaus-­ Geschichte vor. Das ganze Video: ­stnikolaus-wohlen.ch/video-2020

Alles bereit für die Videoaufnahme: Der Samichlaus mit seinem Diener (links) und dem Schmutzli

«Für die richtige Aussprache der Namen fragen wir sonst: Und wen haben wir denn hier?»

Felix Graber Samichlaus

höre somit die korrekte Aus­sprache der Namen. «Das fällt hier leider weg. Aber wir geben unser B ­ estes.»

Der Kameramann gibt das Zeichen für die nächste Aufnahme, und es wird ganz still im Saal. Denn das Mikrofon nimmt alle Umgebungsgeräusche auf.

«Liebe Jéromy, liebi Joseline», hebt der Samichlaus zur nächsten Nachricht an.

Nach der 20. Aufnahme b ­ eginnt die Kirchenglocke erneut zu l­ äuten. Es ist 19 Uhr, und der Nikolaus darf eine Pause machen. Er bekommt ein Glas Wasser mit Strohhalm, damit er trotz des langen Barts trinken kann. Für den Schmutzli und den Diener s­ tehen Mandarinen und Erdnüsschen bereit.

Dann geht es weiter. Nochmals 20 Fa-­ milien stehen auf der Liste vom Sa­ michlaus. Über 40 Kinder, die er nicht enttäuschen will. MM

14 | 30.11.2020 | KARRIERE

Sie halbiert Maschinen Raffiniert konstruierte Förderbänder und saubere Schweissnähte sind ihr Metier: Sandra Weiss ist Ingenieurin und eine brillante Maschinenbauerin. Beim Migros-Betrieb Midor verkleinert sie komplizierte Produktionsanlagen.

Text: Michael West Bilder: Roger Hofstetter

D

ie 34-jährige Spezialistin ­versteht nicht nur viel von Fabriken, sie findet sie auch schön: «Ich liebe Förderbänder, riesige Silos und saubere Schweissnähte», sagt Sandra Weiss. Sie steht in einer Maschinenhalle ihrer Arbeitgeberin, der Migros-Tochter Midor, und betrachtet eine Anlage, die ihr ­besonders gut gefällt: Das Gebilde aus Chromstahl und Plexiglas produziert Blévita-Sandwiches – doppelte Biskuits oder Cracker, die eine süsse oder ­würzige Cremefüllung enthalten.

Früher hatte die Anlage eine stolze Länge von rund 50 Metern. Ende des vergangenen Jahres wurde die kom­ plexe Maschinerie nicht nur in e­ inen anderen Teil der Fabrik ver­schoben, sondern auch auf 25 Meter verkürzt.

Denn der Traditionsbetrieb Midor in Meilen ZH erweitert seinen Maschinen­ park, will das aber in den bestehenden Gebäuden tun.

Ein ganzes Orchester aus Apparaten

Ingenieurin Weiss fasste den kniffligen Auftrag, die Anlage zu schrumpfen.

Am Anfang schien das fast unmöglich.

Denn es handelt sich um ein perfekt eingespieltes Ensemble aus vielen ­Apparaten. Ein Riesenmixer vermengt die Zutaten für die Cremefüllung; eine weitere M ­ aschine bestreicht ein ­Biskuit oder einen Cracker mit einer genau abgemessenen Portion der Füllmasse; dann landet darauf punktgenau der Deckel. Die doppelstöckigen Blévitas werden kurz gekühlt, um die Füllung zu ­härten, und am Ende verkaufsfertig verpackt.

Sandra Weiss löste die Aufgabe, ­indem sie quasi die komplette Anlage ­zusammenfaltete: Was früher eine schnurgerade Produktions­strasse war,

besteht jetzt aus einzelnen Abschnitten, die parallel angeordnet und durch Förderbandkurven miteinander verbunden sind. Doch ein Problem blieb: Die Maschinerie versperrte am neuen Standort eine Fahrbahn, auf der kleine Elektrovehikel verkehren. Weiss fand eine originelle Lösung: Ein Teil der ­Anlage steht auf Rollen und lässt sich abkoppeln. Man kann ihn einfach ­wegschieben, um die Spur frei­zugeben.

Zur Ingenieurin geboren

Wie kommt die Spezialistin auf solch clevere Ideen? «Es half mir, G ­ espräche mit ganz verschiedenen Berufsleuten zu führen», erklärt sie. «Ich tauschte mich nicht nur mit anderen Ingenieuren aus, sondern auch mit Elektrikern, Logistikern und vor allem mit den ­Leuten, die diese Anlage regelmässig bedienen und sie darum am besten kennen.» Beim Lösen technischer Probleme hilft ihr auch Sport: Sie macht Yoga und Karate und wandert in den Glarner Alpen. «Wenn ich mich körperlich anstrenge, kommen oft auch ­meine Gedanken in Bewegung.»

Dass Sandra Weiss über eine besondere ­Begabung verfügt, zeigte sich schon während ihrer Kindheit, die sie im deutschen Bundesland NordrheinWest­falen verbrachte. Ob sie sich nun mit Kuschel­tieren und Barbiepuppen

«Im Studium gab es keine Kluft zwischen den Geschlechtern.»

Sandra Weiss (34), Ingenieurin

KARRIERE | 30.11.2020 | 15

Blévitas in Serie: Diese Produktions­ anlage der Midor AG hat Sandra Weiss um ­25 ­Meter verkürzt. Es ging ­dabei um ­jeden ­Zentimeter.

Mint-Berufe: Frauen gesucht Die Schweizer Wirtschaft braucht dringend mehr weibliche Fachkräfte in Berufen, die mit Mathematik, Informatik, ­Naturwissenschaften und Technik (Mint) zu tun haben.

In der Schweiz repräsentieren Frauen nur gerade 20 Prozent aller Bildungsabschlüsse in diesem Bereich. Deshalb hat die Organi­sation Digitalswitzerland zusammen mit Pro Juventute, ­der Migros und weiteren Partnern eine Kampagne gestartet.

Sie soll junge Frauen mit entsprechender Begabung ermuntern, Mint-­Berufe zu ergreifen.

Info: 147.ch/­future-skills

beschäftigte oder ­etwas aus Lego konstruierte: Stets waren die Spiele nicht nur fantasievoll, sondern auch sorgfältig ­organisiert. Ihre jüngere Schwester spannte sie dabei oft als Hilfskraft ein.

Später dann, am Gymnasium, brillierte Sandra in den Fächern M ­ athematik und Physik. Trotzdem hatte ihre Mutter ­Bedenken, als sie Maschinenbau studieren wollte: Das sei doch eine Männer­ domäne, in diesem Beruf werde sie als junge Frau Mühe haben. Aber die Tochter liess sich nicht ausbremsen und zog ihr Traumstudium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg durch.

In ihrem Jahrgang gab es über hundert Männer und nur fünfzehn Frauen.

Doch blöde Sprüche habe sie sich nie ­anhören müssen: «Im Studium gab es keine Kluft zwischen den Geschlechtern, Studenten und Studentinnen begeisterten sich ­gleichermassen für Technik.»

Sie teilten eine Leidenschaft, die Sandra Weiss bis heute antreibt. Darum machen ihr sogar Aufgaben Spass, die scheinbar ­unmöglich sind. MM

16 | 30.11.2020 | INTERVIEW

«Die Leute werden für dumm verkauft» Rassismus, Flüchtlinge, Minderheitenrechte: ­ Links und Rechts streiten heute um Themen, die viele Leute gar nicht direkt betreffen, sagt ­Sozialwissenschaftler Marko Kovic. Die Politik sollte sich lieber um die zahlreichen m ­ ateriell ­Benachteiligten kümmern.

Text: Ralf Kaminski

INTERVIEW | 30.11.2020 | 17

M

arko Kovic, beginnen wir mit drei F ­ orderungen oder Behaup­tungen, die seit Monaten ­dis­kutiert werden. S ­ agen Sie bitte, was Sie davon halten. ­Nummer 1: ­Läden sollen keine ­«Mohrenköpfe» mehr verkaufen.

Das finde ich gut. «Mohrenkopf» ist ohne Frage ein rassistischer Begriff.

Und es ist niemand negativ betroffen, wenn man ihn nicht mehr verwendet.

Ich staune, wie viele Leute sich bei ­diesem Thema ereifert haben, obwohl es ihr Leben gar nicht tangiert.

Bilder: Getty Images

Nummer 2: Dafür zu kämpfen, dass mit Kamala Harris erstmals eine ­dunkelhäutige Frau die Vizepräsidentschaft der USA übernimmt, ist ­rassistisch und sexistisch gegenüber weissen Männern.

Das ist ziemlich kurios, da weisse Männer noch immer und auch weiterhin sehr viel Macht haben, auch wenn sie sich in den letzten Jahren zunehmend angegriffen fühlen. Gleichzeitig halten sich aber auch die positiven Effekte ­einer Vizepräsidentin Kamala Harris in Grenzen. Den schwierigen Alltag der grossen Mehrheit von schlecht gestellten dunkelhäutigen Menschen in den USA verändert das kein bisschen. Diese Gruppe ist primär wirtschaftlich benachteiligt – und das bleibt sie mit oder ohne Vizepräsidentin Harris. Unterdrückte werden nicht weniger unterdrückt, wenn unter den Unterdrückern einzelne aus der eigenen Gruppe sind.

Nummer 3: LGBT-Figuren (lesbisch, schwul, bi, transgender) in Filmen und Serien sollten nur noch mit LGBT-­Menschen besetzt werden.

Einerseits habe ich Verständnis für die Forderung, weil dies Gruppen betrifft, die gerade in Hollywood wirklich nicht überrepräsentiert sind. Aber was haben die LGBT-Gemeinschaft oder unzählige schlecht bezahlte oder gar arbeitslose Schauspielerinnen und Schauspieler davon, wenn das umgesetzt würde? Es wäre ein Tropfen auf den heissen Stein.

Ausserdem stellt sich die Frage, wofür es überhaupt Schauspielerinnen und Schauspieler braucht, wenn man nur repräsentieren darf, was man selbst ist.

Die drei Beispiele sind recht typisch für Themen, über die heute besonders gern gestritten wird: Es geht um ­so­genannte Identitätspolitik, bei der Bedürfnisse und Rechte bestimmter Gruppen im Zentrum stehen. Weshalb ist das so wichtig geworden?

Angefangen haben diese Debatten schon in der Nachkriegszeit, etwa mit dem Einsatz für mehr Gleichberechtigung von Frauen, Schwarzen und später von Lesben und Schwulen. Aber das ­waren klassische Bürgerrechtsbewegungen mit dem Ziel, die Benachteiligung gewisser Gruppen in der Gesellschaft zu beseitigen. Diese positive Form von Identitätspolitik ist gut und wichtig – umso mehr, als einige der Benachteiligungen noch immer existieren.

Was hat sich verändert?

Seit der Jahrtausendwende erleben wir eine Art Erweiterung der Identitäts­ politik. Sie strebt nicht mehr die Auf­ hebung von Ungleichheit an, sondern sieht sie als grundlegendes Merkmal von Identität und zelebriert dies ­geradezu. Dadurch wird die Ungleichheit nicht aufgelöst, sondern fixiert.

Man lebt sie aus, sieht sie als Grundstein seiner Existenz und stellt auf ­dieser Basis politische Forderungen.

Haben Sie ein Beispiel?

In den USA gibt es an vielen Univer­si­täten Unterkünfte für Studierende.

Und an einigen Unis werden nun ­Forderungen laut, dass man dort nach Hautfarben getrennt wohnen sollte, weil vor allem marginalisierte Gruppen lieber unter sich bleiben möchten. ­Unter dem Motto: gemeinsam sind wir stark in unserem eigenen kleinen Ghetto der Unterdrückten. Aber letztlich führt das nur zu einer Abkapselung der einzelnen Gruppen, zu mehr gegenseitigem Unverständnis, zu ­weniger

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INTERVIEW | 30.11.2020 | 19

e­ inen Umbau des Wirtschafts­ systems?

So ist es. Aber daran haben all jene kein Interesse, denen es gut geht. Niemand, der Macht hat, will sie aus den Händen ­geben – auch nicht die meisten Frauen, Dunkelhäutigen und LGBT-Menschen in Chefetagen.

intel­lektueller Stimulation. Weil man sich ausserhalb der eigenen kleinen Welt mit nichts und ­niemandem mehr auseinander­ setzen muss.

Gibt es auch Beispiele aus der Schweiz?

Ja, bei der Frauenförderung.

Es ist eine Realität: Frauen ­werden in unserem Wirtschafts­ system stärker ausgebeutet als Männer, werden für viele Arbei­ ten gar nicht oder schlechter ­bezahlt und sind ökonomisch benach­teiligt. Was wird dagegen unternommen? Es gibt alleror­ ten ­spezielle Förderprogramme und Gruppen, wo Frauen unter sich sind. Wo man ihnen ein­ trichtert, dass sie anders ticken als Männer und deshalb spezielle Hilfe ­brauchen, um es zu schaf­ fen. ­Davon profitieren in erster Linie Anbieter von Förderpro­ grammen und Diversity-Work­ shops. Bewirken tut das wenig – gelegentlich gar das Gegenteil: Es gibt Studien, die zeigen, dass die Leute danach sexistischer sind.

Aber so gelangen immerhin mehr Frauen in Führungs­ positionen.

Nur: Wem ist geholfen, wenn es ein paar weibliche CEO und Manager mehr gibt? Sicher nicht den zahllosen Krankenpflegerin­ nen, Kellnerinnen und Kassiere­ rinnen, die weiter jeden Franken umdrehen müssen, um durchzu­ kommen, weil sie für eine harte, anspruchsvolle Arbeit ungenü­ gend bezahlt werden. Das ist ­reine Symbolpolitik.

Auch die bewirkt doch etwas: Mädchen bekommen plötzlich neue Vorbilder, denen sie nacheifern können.

Das stimmt. Aber die materiel­ len Probleme, mit denen viele ringen, bleiben ungelöst. Umso mehr, wenn man sich mit diesen vereinzelten symbolischen ­Erfolgen zufriedengibt. Die grosse Masse hat davon wenig bis nichts. Symbolpolitik lenkt nur ab, man hat dann fälsch­ licherweise den Eindruck, es tue sich ja etwas.

Das heisst: Will man wirklich etwas bewirken, braucht es

Was hat den Aufstieg der ­Identitätspolitik begünstigt?

Das Ende des Kalten Kriegs und der grossen ideologischen Grundsatzdebatte. Liberale ­Demokratie und kapitalistische Gesellschaftsordnung haben sich durchgesetzt, sie werden in unserem Teil der Welt nicht mehr grundsätzlich infrage ­gestellt. Dennoch gibt es diverse Probleme – und so haben sich viele Teildebatten entwickelt, die oft durchaus legitime ­Anliegen vertreten, aber eine ­problematische Dynamik aus­ gelöst haben, links wie rechts.

«Symbolpolitik lenkt nur ab, man hat den Eindruck, es tue sich ja etwas.»

Und diese Dynamik wird durch das Internet und die s­ ozialen Medien noch befeuert?

Genau. Sie haben es gesellschaft­ lichen Minderheiten ermöglicht, sich besser zu vernetzen. So wurden sie stark genug, um die öffentliche Debatte zu beein­ flussen. Letztere wurde quasi demokratisiert. Wir haben ­dadurch allerdings anders als ­erhofft nicht näher zueinander­ gefunden, es hat im Gegenteil ein verstärktes Gruppendenken eingesetzt: wir und die anderen.

Und online finden wir «unsere» Gruppe nun viel leichter als je zuvor.

Sie kritisieren beide Seiten gleich heftig. Fangen wir links an: Weshalb ist es ein Problem, wenn Frauen, Schwarze oder Transmenschen möglichst gleichgestellt sein wollen?

Ist es nicht, das ist gut und ­wichtig. Ein Problem wird es erst, wenn das Ziel nicht mehr Gleichstellung und Gleichheit von Lebenschancen ist. Wenn aufgrund der angeblich funda­ mentalen Unterschiede eine entsprechend andere Behand­ lung gefordert wird. Der Ge­ danke dahinter: Wir sind alle verschieden, also fragmentieren wir uns und verlangen speziell

auf uns angepasste Rechte und Lebenswelten. Und wollen vielleicht auch nicht mehr viel miteinander zu tun haben.

Dafür steht zum Beispiel die Forderung, dass LGBT-Rollen nur von LGBT-Menschen ­gespielt werden sollen?

Ich finde schon. Schauspielerin­ nen und Schauspieler sind von ein paar wenigen Stars abgesehen ­generell nicht auf Rosen gebettet.

Sie nun nach ihrer sexuellen ­Orientierung aufzusplittern und dann alle für sich allein für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen zu lassen, ist mässig ­Erfolg versprechend. Gelingt ­einer Gruppe ein Erfolg, steht der Rest noch immer gleich schlecht da. Und konsequenter­ weise dürfte die Transfrau dann auch nie eine Nicht-Transfrau spielen, obwohl es da x-fach mehr Rollenmöglichkeiten gibt.

Warum soll man sich derart ein­ schränken? Transfrauen haben es schon so schwer genug, nicht zuletzt ökonomisch.

Was wäre denn die sinnvollere Strategie, um den Grundge­dan­ ken von mehr wirtschaftlicher Teilhabe zu e­ rreichen?

Dafür braucht es keine symboli­ schen Forderungen, sondern solche, die auf das System als Ganzes zielen und möglichst ­viele Schauspielerinnen und Schauspieler profitieren lassen.

Diese müssten sich solidarisie­ ren, um gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

Das hätte nicht nur mehr Durch­ schlagskraft, es könnte auch eher etwas bewirken. Im Kern geht es hier um eine Klassen­ frage, um die soziale Schicht – und nicht um Identität. Und ­historisch kann man nach­ weisen: Hat sich die Arbeiter­ klasse bessere Bedingungen ­erkämpft, wirkt sich das für alle positiv aus. Das wäre der Weg. Gibt es nicht auch echte Erfolge von Identitätspolitik? Die Ehe für alle dürfte in der Schweiz 2022 Realität sein, die Migros verkauft keine «Mohrenköpfe» mehr. Dafür lohnt sich der Kampf doch?

Absolut. Deshalb ist es wichtig, zwischen positiver und nega­

20 | 30.11.2020 | INTERVIEW

Auch die Identitätspolitik auf der politisch rechten Seite war in den vergangenen Jahren sehr ­erfolgreich – wie kam es dazu?

Grosse Teile der Weltbevölke­ rung leiden unter den aktuellen ökonomischen Verhältnissen, die Ungleichheit nimmt zu. Mil­ lionen Menschen hegen deshalb den Verdacht, dass etwas nicht stimmt mit der Gesellschaft und dem System. Sie suchen Antworten – und finden sie rechts, weil von links dazu fast nichts kommt. Die Rechte er­ kennt das Problem, stellt aber eine falsche Diagnose.

Nämlich?

Dass «die anderen» schuld an der Misere sind: die Ausländer, Flüchtlinge, die korrupte Elite.

Das eigene Volk, das gut und rein ist, wird von diesen bösen Kräf­ ten korrumpiert. Damit lädt sie das Problem kulturell auf und lenkt sehr erfolgreich von der ökonomischen Realität ab. Es ist eine unheimlich erfolgreiche Formel, mit gefährlichen Folgen für Demokratie und Rechtsstaat, die wir täglich überall auf der Welt beobachten können.

Unterstützt wird das aber auch von Menschen, die sich nun mal tatsächlich vor Über­ fremdung oder dem Verlust der Heimat fürchten.

Das ist so, und es ist auch nicht gleich rassistisch oder ausländer­ feindlich, wenn man solche Ge­ fühle hat. Auch darauf reagiert die Linke wenig vielverspre­ chend, oft besserwisserisch: Du bist das Problem, wenn du so fühlst. Statt sie runterzumachen, muss man die Leute bei ihren Gefühlen abholen – sonst gehen sie halt zur anderen Seite, wo sie sich willkommen fühlen.

Was müsste die Linke denn tun, um bessere Antworten zu liefern?

Autor und Sozialwissenschaftler Marko Kovic (35) ist s­ elbständiger Politik- und Kommunikationswissenschaftler. Er schreibt regelmässig Artikel und Essays, nimmt Podcasts auf und ­engagiert sich in diversen Projekten. Kovic ist in der Schweiz geboren, seine Mutter arbeitete als Putzfrau, der Vater auf dem Bau. Er ist teilweise in Kroatien aufgewachsen, durchlief die höheren Schulen aber in der Schweiz und stu­ dierte auch hier. Damals ­finanzierte er sich mit ­Nebenjobs als Putz- und Zügelmann. Kovic lebt und arbeitet in Zürich.

Mehr Infos: kovic.ch

Sie müsste den Mut finden, den Menschen zu erklären, wie die Welt wirklich funktioniert: ehr­ lich, mit starken Bildern, die Bauch und Herz ansprechen.

Etwa, indem sie dem darbenden Arbeiter sagen: Du bist Teil des Proletariats und wirst es immer bleiben. Wer von Lohnüber­ weisung zu Lohnüberweisung arbeitet, wird nie zu den Ver­ mögenden gehören. Wer nicht in eine reiche Familie geboren wird, wird nicht reich, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.

Die Einwanderer, die hier auf dem Bau oder im Restaurant ­arbeiten, nehmen dir nichts weg, denen geht es genauso schlecht wie dir. Ihr gehört beide zur ­Arbeiterklasse. Lass dir also nicht von Millionären wie ­Christoph Blocher oder Donald Trump einreden, sie würden mit ihren Ideen deine Interessen vertreten – sie tun das exakte Gegenteil. Warum die Linke sich dafür nicht mehr einsetzt, ist mir ein Rätsel.

mer gar nicht vorkommt. Die Demokraten haben dieses Mal zwar versucht, die Arbeiter ­wieder anzusprechen, aber da ist offensichtlich noch viel Luft nach oben. Und Bernie Sanders, der einzige Präsidentschafts­ kandidat, der sich ernsthaft für die Arbeiter engagieren will, wurde erneut ausmanövriert.

Was muss man tun, um diese Menschen besser zu erreichen?

Sie ernst nehmen. Auf die ­eigentlichen Probleme fokus­ sieren, sie immer und immer wieder thematisieren, auch in den Medien. Klar, den harten Kern der Trump- oder SVP-Fans bewegt man damit nicht, aber die Mehrheit der Menschen sind Mitläufer. Und die kann man durchaus erreichen, wenn man ihnen aufzeigen kann, dass sie Rattenfängern zum Opfer ­gefallen sind.

Umso mehr, als die Rechts­ populisten gar kein Interesse haben, die beklagten Probleme tatsächlich zu lösen. Täten sie das, wäre ein Grossteil ihrer Wählerschaft weg.

Das ist das Tragische am Ganzen.

Sie holen zwar die Stimmen ­dieser Menschen ab, aber helfen ­ihnen nicht. Denn ihre Politik ist in der Regel eher neoliberal: Sie wollen den Sozialstaat abbauen, die Steuern für die Reichen ­senken, deregulieren und die Gewerkschaften bekämpfen.

Das alles wird jedoch erfolgreich überdeckt durch die Identitäts­ politik. Letztlich werden die Leute so für dumm verkauft, sie haben nichts von dieser Politik, sie leiden nur weiter.

Letztlich lenkt Identitätspolitk also von den Unzulänglichkei­ ten des Wirtschaftssystems ab.

Gibt es noch anderes, das sie überdeckt?

Das Ökonomische ist die Wurzel fast aller unserer Probleme. Hin­zu kommen die Folgen des vom heutigen Wirtschaftssystem ausgelösten Klimawandels und der Megatrend der Digita­lisie­ rung. Beides wird die aktuellen Probleme und das Leid der ­Arbeiter nochmals verstärken.

Wenn wir daran nicht arbeiten und uns stattdessen weiter in identitätspolitischen Debatten verlieren, sind wir auf Neben­ schauplätzen unterwegs. Wovon am Ende diejenigen profitieren, die schon jetzt viel wirtschaftli­ che und politische Macht haben.

Und die ist auf ein paar wenige Leute konzentriert.

Warum sehen das so viele nicht? In den USA haben kürz­ lich viele unverdrossen erneut Donald Trump gewählt, auch wenn er ihnen mehr geschadet als genützt hat.

Das ist die unheimliche Macht der Identitätspolitik. Wenn man sich mal einer Gruppe zugehörig fühlt, ist alles andere egal. Man bekommt viel Kritisches auch schlicht nicht mit, weil das in der eigenen medialen Echokam­

Was kann der Einzelne dazu beitragen, die Situation zu ­verbessern?

Diese Dinge diskutieren, öffent­ lich machen, sich politisch ­entsprechend engagieren. Die Besetzung des Bundesplatzes durch Klimaaktivistinnen und -aktivisten während der Herbst­ session hat vorgemacht, wie man mit einfachen Mitteln enorme Aufmerksamkeit ­schaffen kann. MM

Bild: Eda Gregr

tiver Identitätspolitik zu unter­ scheiden. Dass die Ehe für alle noch immer nicht eingeführt ist, ist ein Skandal. Dahinter steht eine Diskriminierung, die wir so schnell wie möglich beenden sollten. Es ist völlig berechtigt, dafür zu kämpfen. Ebenso wie gegen Rassismus und Sexismus.

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KOLUMNE | 30.11.2020 | 23

Fussballträume

1, 2 ODER 3 ? Der Kleine (5) und Kurse – das ist so eine Sache für sich.

In seiner Vorstellung schwingt er am Trapez im Zirkusturnen, dreht Pirouetten im Schlittschuhkurs und crawlt in der ­Tempobahn im Kinderschwimmen.

Melde ich ihn auch an, versteckt er sich beim Kurs hinter mir und will wieder nach Hause. Nun möchte er unbedingt ins Fussball. Obwohl ich skeptisch bin, melde ich ihn an für eine Probelektion.

Der Grosse (10) und zwei seiner Freunde begleiten uns. Ich bitte die älteren Jungs, den Kleinen bei der Mission zu unterstützen. Sie geben alles. Schon beim Aufwärmen feuern sie ihn an und applaudieren bei jedem Kick. Nach dem Kurs darf der Kleine in ihrem Team bei einen Match mitspielen. Immer wieder passen sie ihm den Ball zu, und auch die Gegner lassen ihn durch – bis zum Goal.

Alle jubeln und der Kleine ist im Glück.

Ich denke: Wow, das ging rund. Der Kleine sagt: «Den Kurs brauche ich nicht, ich spiele schon sooo gut!» – Und jetzt? MM 1 Ich gebe ihm Recht. So kann ich mir den

Stress am Mittwochnachmittag sparen.

2 Ich erkläre ihm, dass er mit etwas Illustration: Lisa Rock

­Training noch viel besser wird.

Ich organisiere einen Fussballnach­ 3 mittag mit Kindergartenfreunden.

Monica Müller (45) hat zwei ­Buben, e ­ inen Mann, einen Job, ­einen Haushalt. Mal wäre sie gern mehr Leitwölfin, mal mehr Gandhi.

Antwort 3: Ich bezweifle, dass die Grossen ihn tatsächlich im Team aufnehmen. Spielt er mit Gleichaltrigen, hat er bestimmt auch Spass.

Vielleicht möchte er nächstes Jahr dann wirklich in den Kurs.

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WEIHNACHTEN | 30.11.2020 | 25

Haben Engel auch Hände – oder nur Flügel?

Kinder fragen gerne. Kleine und grosse Fragen. Theologe Daniel Ritter und seine Tochter Jaël zeigen im Gespräch, dass es bei theologisch-philosophischen Themen keine pfannenfertigen Antworten braucht. Dafür weiss Jaël, welche Tiere in den Himmel kommen.

Text: Martina Seger-Bertschi

Illustrationen: It ,s Raining Elephants

Bilder: zVg

S

ie wissen nicht, was ant­ worten, wenn Ihr Kind Sie fragt, ob Engel Hände haben? Wunderbar!

Auf dieser Basis kann ein gutes ­Gespräch über Gott und die Welt entstehen. Indem Sie nämlich zuerst einmal zurückfragen, was das Kind dazu meint oder wie es überhaupt auf die Frage gekommen ist. Oftmals sind die Fragen nämlich mit Erlebnissen der Kinder verbunden. Möglich ist auch, dem Kind ganz offen zu sagen: Du, das habe ich mir so noch nie überlegt. Das weiss ich auch gerade nicht, aber wir können zusammen darüber nachdenken. «Kinder haben zum Teil unglaublich spannende

Daniel und Jaël Ritter

Einsichten», sagt der Religions­ pädagoge Daniel Ritter: «Es hat mich überrascht, wie viel ich als Theologe diesbezüglich von ­meinen eigenen Kindern lernen konnte.» Nichtsdestotrotz ­dürfen die Erwachsenen den Kindern Antworten geben und die eigene Meinung kundtun.

Vermeiden würde Ritter jedoch allgemeingültige Antworten.

Ihm ist wichtig, dass «Kinder ­einen Freiraum erleben, in dem sie ihren Glauben selber ent­ wickeln» können.

Das Migros-Magazin hört zu, wie Daniel Ritter mit seiner zehnjährigen Tochter Jaël nach Antworten sucht:

Daniel Ritter: Du hast ge-

fragt, ob das Jesuskind Geschwister habe. Was denkst du denn?

Jaël: Das hat man nicht herausgefunden. Aber ich glaube, dass es ­Geschwister hat.

Wieso meinst du?

Ich würde mich als Einzelkind einsam fühlen.

Was kann man machen, um sich weniger einsam zu fühlen?

Freunde gewinnen.

In der Schule hast du Engel gefilzt. Haben sie Hände oder nur Flügel?

Ich habe ihnen Arme und Flügel gemacht – aber keine Beine, weil sie die nicht brauchen. Wenn sie auf einer Wolke ­landen, dann können sie einfach absitzen.

Erzähl mal, was macht ein Engel den ganzen Tag? Schlafen, essen, trinken, wiederholen. (lacht) Also ist ein Engel recht ähnlich wie wir Menschen?

Ja, wahrscheinlich schon.

Aber es gibt keine Schule und keine richtigen

26 | 30.11.2020 | WEIHNACHTEN

Häuser, vielleicht aus Wolken. Ich stelle es mir dort schön vor.

Und wo schläft denn ein Engel?

Auf einer Wolke.

Wow, das ist sicher schön weich. Kommen Engel manchmal auf die Erde?

Vielleicht, wir sehen sie nicht. Wahrscheinlich ­helfen sie irgendjeman­ dem. Vielleicht sind sie auch da, um uns zu be­ schützen. Dann kommen sie runter, um zu schauen, wer ein Problemli hat.

Wenn zum Beispiel jemand über die Strasse gehen will, stehen sie mitten auf die Strasse.

Das stelle ich mir schwierig vor. Wie hilft der Engel den ­Menschen genau, über die Strasse zu gehen?

Er kann die Autos ­an­halten oder den Tank ­kaputt machen, damit das Auto nicht mehr ­weiterfahren kann.

Dann kann der Engel etwas Besonderes bewirken?

Ja. Hast du schon einmal einen Engel gespürt oder gesehen?

Wahrscheinlich schon.

Ich bin mal auf einen Holzturm geklettert. Als ich zuoberst war, begann der umzukippen. Ich habe mir die Bänder am Fuss gezerrt, sodass ich nach­

her an Krücken gehen musste. Das hätte schlim­ mer ausgehen können!

Hat dich der Engel aufgefangen?

Nein, er hat eher den Turm ein bisschen auf­ gehalten, sodass er nicht ganz umgefallen ist.

Warum, denkst du, beschenkt man einander an Weihnachten?

Vielleicht, weil Jesus selbst das Geschenk ist.

Oh, das finde ich schön!

Was heisst das für dich?

Er hat Menschen geholfen, sie beschützt und sich ­opfern lassen.

Ja, das macht Jesus ­besonders. Deine ­Er­klärung gefällt mir.

Mir kommen auch noch die Drei Könige aus der Weihnachtsgeschichte in den Sinn, die dem Jesuskind Geschenke bringen. Vielleicht beschenken wir uns auch darum an Weihnachten.

Wieso, denkst du, gibt es Weihnachtslieder?

Weil man über die schönen Sachen singen möchte.

Was machen denn die Lieder? Erzählen sie eine Geschichte?

Ja, irgendwie schon. Wie bei «Stille Nacht, heilige Nacht».

Was macht denn das Singen mit dir?

Singen macht Freude und muntert mich auf. Einmal bin ich nach einem Streit in die Singstunde ­ge­gangen, und nachher war alles wieder gut.

Was glaubst du, ­kommen Tiere in den Himmel?

Bei uns in der Schule ­werden Wespen getötet, dann habe ich manchmal Angst, dass sie einfach weg sind. Es sind doch auch Lebewesen. Wenn wir in den Himmel ­kommen, dann sollten es die Tiere auch können.

Was denkst denn du darüber?

Keine Ahnung.

WEIHNACHTEN | 30.11.2020 | 27

Du stellst dir ja diese Fragen, darum habe ich das Gefühl, dass du über verschiedene ­Antworten nachdenkst.

Ich glaube, dass die grös­ seren Tiere sicher in den Himmel kommen, aber bei den kleineren weiss ich es nicht.

Welche Tiere kommen in den Himmel?

Elefanten. Also einfach Tiere, die man gut sieht.

Aber Fliegen sieht man nicht gut.

Spannende Idee. Wieso denkst du, dass die grossen Tiere in den Himmel kommen und die kleinen nicht?

Weil man die kleinen nicht gut sieht und die grossen sieht man super.

Und was passiert mit den kleinen?

Keine Ahnung.

Du hast gesagt, ­kleine sehe man nicht gut, aber eine Fliege sieht ja eine andere Fliege auch.

Ich meine, ob wir ­Menschen sie sehen.

Also kommt es da­rauf an, ob es Tiere sind, mit denen wir Menschen in Kontakt sind?

Ja. Das dünkt mich eine schöne Idee!

auch ein Vater. Das meine ich so.

Und wer ist dann Josef?

Ein Halbvater.

Denkst du, die Tiere feiern Weihnachten?

Ich glaube schon. Viel­ leicht feiern Bienen und Wespen Weihnachten, weil sie ja nicht mehr da sind. Wahrscheinlich feiern die grösseren Tiere nicht, weil sie nirgends reinpassen. Aber die ­kleineren können in ihren Häuschen feiern und ­etwas Cooles machen.

Was machen sie denn Cooles?

Spielen, lachen, Spass ­haben.

Kennt Gott das Christkind?

Ja, es ist wie sein Halbsohn.

Sein Halbsohn? Was heisst das?

Weil er auferstanden und in den Himmel gekommen ist, ist er wie der Halbsohn von Gott, denn er ist auch mächtig.

Das habe ich noch nicht ganz verstanden.

Wie meinst du das?

Wie wenn du mich irgend­ wohin schicken würdest, also vom Himmel runter – und mich dann irgend­ jemand auf die Welt bringt. Aber du hast mich geschickt. Dann bist du ja

Also hat Jesus zwei ­halbe Väter. Diese ­Vorstellung gefällt mir.

Und was ist Gott?

Ein Mensch, der im Himmel ist, aber ein ­besonderer. Noch besser als Jesus.

Was heisst «noch besser»?

Keine Ahnung. Vielleicht netter oder grösser.

Was unterscheidet denn Gott von uns Menschen?

Dass Gott im Himmel ist.

Und wenn wir dann mal in den Himmel kommen, was unterscheidet uns dann von Gott?

Vielleicht, dass wir kleiner sind, oder?

Hmm, das werden wir dann wohl mal ­sehen … MM Daniel Ritter ist Theologe, ­Religionspädagoge, Leiter der ­Fachstelle Reli­gionspädagogik der katholischen L­ andeskirche Thurgau und Vater z­ weier Kinder.

Daniel Ritter, Christian Cebulj: «Hat Gott auch eine Mama», Rex 2019, bei Ex Libris für Fr. 19.85

30 | 30.11.2020 | GENUSS

Migros-Produkt Rollschinkli Für viele sind die geräucherten Schinkli eng mit der Weihnachtszeit verknüpft – sei es als Weihnachtsessen oder einfach als währschaftes Gericht, das ­besonders gut zur kalten Jahreszeit passt. Dabei kann man ein Rollschinkli auch mit exotischen Gewürzen wie Zimt, Sternanis oder Kardamom würzen. Und die Reste lassen sich gut in Streifen schneiden und in Pastasauce oder Salaten verwenden.

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GENUSS | 30.11.2020 | 31

Kilo schwer war der Kürbis von Simon Favre beim Schweizer Wettwiegen, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Bächlihof in Jona SG stattfand. Damit holte sich der Newcomer aus Belmont-­sur-Lausanne VD gleich den Sieg.

Der Weltrekord liegt bei über einer Tonne.

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Es gibt aber Deckungslücken. Irrtümlicherweise glauben viele, dass diese durch eine Gönnerschaft geschlossen werden können. Luftrettungsorganisationen können ihren Gönnern zwar ungedeckte Rettungskosten erlassen, allerdings besteht kein Rechtsanspruch.

Eine Gönnerschaft kann darüber hinaus nur Einsätze der Gönnerorganisation selbst decken, die Kosten anderer Organisationen müssen nach wie vor selbst getragen werden. Dies betrifft insbesondere auch Kosten für Ambulanzeinsätze am Boden.

Deckungslücken bei der Unfallversicherung?

– Personen, die keiner betrieblichen Unfallversicherung angeschlossen sind und keine Zusatzversicherung für Unfall abgeschlossen haben – Dies kann zum Beispiel Hausfrauen, Rentner, Kinder und Schüler sowie Studenten betreffen

Deckungslücken bei der Krankenversicherung?

– Versicherte, die nur grundversichert sind – Zusatzversicherte, deren Versicherungs modell eine andere Ausrichtung hat

Rettung im Ausland?

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GENUSS | 30.11.2020 | 33

TIPP

Schwarzwurzeln enthalten einen kautschukhaltigen, klebrigen Milchsaft, der schnell bräun­ liche Flecken hinterlässt.

Deshalb sollte die ­geschälte Wurzel sofort in Zitronenwasser (1 EL pro Liter Wasser) gelegt werden. Um die Hände vor unschönen Spuren zu schützen, empfiehlt es sich, beim Rüsten Gummihandschuhe zu tragen.

Gebackene ­­ Schwarzwurzeln mit Blauschimmelkäse Hauptgericht für 4 Personen 2 EL Essig, z. B. Kräuteressig 700 g Schwarzwurzeln 6 EL Rapsöl Salz 50 g Nussmischung 3 EL Butter 3 EL Panko 2 TL rosa Pfeffer 30 g Brunnenkresse 150 g Blauschimmelkäse,

z. B. Castello Blue

Di e Spa rge ln des W i n t e rs

1. Eine Schüssel mit reichlich Wasser

Bilder: Migusto

Preis*: ca . Fr. 11.–

Im Suppengemüse und als Basis für Saucen und Schmorgerichte fristen sie oft ein Schattendasein. Wir heben Wurzelgemüse aufs Podest und präsentieren günstige und schmackhafte Rezepte.

Text: Claudia Schmidt

und Essig bereitstellen. Schwarz­ wurzeln unter fliessendem Wasser schälen, sofort ins Essigwasser ge­ ben. Backofen auf 200 °C vorheizen.

Schwarzwurzeln aus dem Essigwas­ ser heben und gut abtropfen lassen.

Dicke Schwarzwurzeln längs halbie­ ren oder vierteln. Dünne ganz lassen.

Alle mit Öl mischen und mit Salz würzen. Auf ein mit Backpapier be­ legtes Blech legen. In der Ofenmitte ca. 25 Minuten backen.

2. Inzwischen die Nüsse grob hacken.

Butter in einer Pfanne schmelzen.

Nüsse, Panko und Butter mischen.

Nussmischung über die Schwarzwur­ zeln verteilen und weitere 8 Minuten backen. Blech aus dem Ofen nehmen und Schwarzwurzeln mit Pfeffer und Brunnenkresse anrichten. Käse in Würfel schneiden, darüber verteilen und servieren.

34 | 30.11.2020 | GENUSS

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Gemüsechips mit Joghurt-Dip Gemüse wie Petersilienwurzel und farbige Karotten werden dünn ­geschnitten im Ofen getrocknet.

Mit Joghurt-Dip sind die Chips ­Vorspeise oder Fingerfood.

Beilage für 4 Personen 6 kleinere Petersilien wurzeln à ca. 100 g 2 EL Ahornsirup 3 EL Olivenöl 1 Knoblauchzehe ½ Pomelo 500 g Spinat

Rezept auf migusto.ch

1. Backofen auf 200 °C vorhei­

zen. Petersilienwurzeln längs halbieren und auf ein Blech oder in eine Form geben. Ahornsirup und Öl mischen. Knoblauch ­dazupressen. Gemüse damit ­bestreichen. In der Ofenmitte 25–30 Minuten backen. Pomelo in dicke Scheiben schneiden.

Nach 15 Minuten der Backzeit zu den Wurzeln legen. Mit ­Marinade bestreichen und 10–15 Minuten mitbacken.

2. Spinat waschen. Tropfnass in eine Pfanne geben und zu­ gedeckt dämpfen, bis er zusam­ mengefallen ist. Spinat abgies­ sen. Zurück in die Pfanne geben und mit Salz abschmecken. ­Petersilienwurzel und Pomelo mit dem Spinat anrichten.

Mit Salz abschmecken.

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GENUSS | 30.11.2020 | 35

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TIPP

Reste vom Ofengemüse können am nächsten Tag gut ein Risotto toppen oder mit Kartoffeln zu einem Stampf verarbeitet werden.

Kokos-Karotten-­ Omeletten mit Poulet Hauptgericht für 4 Personen 200 g Lauch 200 g Karotten 300 g Poulethackfleisch 2 EL Rapsöl

Curry, z. B. Madras 4 Zweige glattblättrige Petersilie ca. 1 EL Kokosraspel ca. 2 EL saurer Halbrahm Omelettenteig 100 g Weissmehl 30 g Kokosmehl,

aus dem Reformhaus ½ TL Salz 2 Eier 2 dl Wasser 1 dl Karottensaft

Öl zum Braten

Rezept auf migusto.ch

TIPP

Wurzelgemüse kann bei Schmorgerichten mit Fleisch ein Drittel des Fleisches problemlos ersetzen.

Bilder: Migusto

1. Für den Omelettenteig beide

We r e i n ee t e b e sc h i c h tBra t pf a n n e t, v e rw e n dge t b e n ö t i l. Ö r e g i n e w

Preis* 5 ca . Fr. 9.4

Mehlsorten und Salz mischen.

Eier, Wasser und Karottensaft verquirlen. Zum Mehl geben. ­Alles mit einem Stabmixer zu e­ inem dickflüssigen Teig ­ver­arbeiten.

2. Lauch in ca. 0,5 cm dicke Ringe und Karotten in dünne Scheiben schneiden. Beides in einer ­weiten Bratpfanne in etwas Öl 3–4 Minuten braten. Poulet­ hackfleisch dazugeben und ­einige Minuten durchbraten, ­dabei das Fleisch mit einer Gabel auseinanderzupfen. Füllung mit Salz und Curry würzen. ­Petersilie hacken und beigeben.

Warm halten.

3. Omeletten backen, dazu wenig Öl in eine Bratpfanne geben.

1 Portion des Teigs dazugeben.

Durch Schwenken der Pfanne den Teig dünn auslaufen lassen.

Omeletten beidseitig bei mitt­ lerer Hitze goldbraun backen.

Auf diese Weise acht Omeletten backen. Omeletten mit der ­Poulethackfleischmischung ­füllen. Nach Belieben mit Kokos­ raspeln bestreuen und mit ­saurem Halbrahm servieren.

* Preise können bei Gemüse und Früchten aufgrund aktueller Tagespreise schwanken.

PUBLIREPORTAGE

BLEIBEN SIE IN SCHWUNG! Ob im Familienleben, bei der Arbeit oder während Freizeitaktivitäten: Wir sind dauernd gefordert, unser Bestes zu geben. Daher ist es wichtig, körperlich und geistig vital zu sein und stets in Schwung zu bleiben.

Insbesondere in Zeiten erhöhter Belastung sowie im Herbst und Winter wird u­ nser Immunsystem stark beansprucht, damit wir den Herausforderungen des Alltags gesund und fit begegnen können.

Eine tägliche Portion an Vitaminen und Mineralstoffen ist wichtig und unterstützt die Vitalität sowie das Immunsystem Um gesund und in Schwung zu bleiben, ist der menschliche Organismus auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen angewiesen. Idealerweise werden diese durch eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse zugeführt.

Individuelle Essgewohn­heiten, das saisonbedingte Wegfallen von Lieblings­früchten oder der Mangel an ­ Disziplin, sich gesund zu ­ernähren, erschweren es jedoch so manchem, den tägli-

chen Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen zu sich zu nehmen. Eine ­vor­übergehende Supplementierung mit Vitaminen und Mineralstoffen kann daher sinnvoll sein. Hierbei können Nahrungsergänzungsmittel den zusätzlichen Bedarf an Vitalstoffen bereitstellen. Wichtig ist jedoch, darauf zu achten, sich für ein qualitativ hochwertiges Produkt zu entscheiden, das optimal dosiert ist und sich für die tägliche Einnahme als praktisch wie auch angenehm erweist. Bei der Wahl von Vitaminpräparaten lohnt es sich daher, zu vergleichen und nicht einfach nach dem billigsten Produkt im Regal zu greifen.

Der hochdosierte Vitamin- und Mineralstoffschub aus der Migros:

Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung (Vitamin C, Folsäure, Eisen); einer normalen Funktion des Nerven- und Immunsystems (Vitamin C, B6 und B12, Kup-

fer); einem normalen Energiestoffwechsel ­(Niacin, Biotin, Mangan, Pantothensäure); normaler psychischer Funk­tion (Vitamin B1, B6 und B12) und Herzfunktion (Vitamin B1); Erhaltung normaler Haut, Schleimhäute und Haare (Biotin), Nägel (Zink, Selen), Knochen und Zähne (Vitamin D3, Calcium) sowie Sehkraft (Vitamin A und B2, Zink); Erhaltung einer normalen Muskelfunktion (Vitamin D3, Calcium, Magnesium).

Axamine multiVit Sticks: reichhaltig, praktisch, lecker!

Bilder: zVg

Axamine multiVit Sticks sind reich an ­Vitaminen, Mineralstoffen und Fruchtpulver aus Banane, Ananas, Passionsfrucht, Aprikose und Pfirsich. Die praktischen ­Direktsticks ermöglichen eine angenehme Einnahme ohne Flüssigkeit. Dank dem ­schmackhaften Tropic-Aroma ist es ein Genuss, ­täglich einen Stick einzunehmen, dessen hochdosierte Vitamine und Mineralstoffe zu Folgendem beitragen:

Buchweizensalat mit gerösteten Karotten TIPP

Hauptgericht für 4 Personen

Wurzelgemüse bewahrt man am besten in kalten Kellern oder in Kisten mit Sand auf. Falls Sie diese Möglichkeit nicht haben, dann kann eine eckige Frischhalte­dose mit Siebeinsatz gute Dienste leisten. Darin bleiben Karotten & Co. auch im Kühlschrank länger frisch.

Zutaten 250 g Buchweizen 500 g dünne, farbige Karotten 2 EL Olivenöl 2 Avocados ¼ Bund Pfefferminze 150 g Feta 1 Limette, zum Servieren Dressing 1 Limette 4 EL Olivenöl 1 TL flüssiger Blütenhonig Salz,

Pfeffer aus der Mühle 1. Backofen auf 190 °C vorheizen.

Preis* 0 ca . Fr. 9.7

Die Eierspeise mit Karotten, Pastinaken und Erbsen, gewürzt mit frischem Koriander, begeistert zusammen mit Salat als feines vegetarisches Hauptgericht.

Preis* 5 ca . Fr. 6.2

Rezept auf migusto.ch

Bilder: Migusto

Gemüse-KorianderFrittata

Buchweizen in Salzwasser ca. 10 Minuten bissfest garen.

Abgiessen, gut abtropfen lassen.

Karotten gründlich waschen.

Ungeschält je nach Grösse längs halbieren. Flach auf ein mit Backpapier belegtes Blech ­verteilen, Öl darüberträufeln.

Karotten salzen und im Ofen ca. 20 Minuten backen.

2. Inzwischen für das Dressing Limette auspressen. 2 EL Saft mit Öl, Honig, Salz und Pfeffer verrühren. Avocados halbieren, Kerne entfernen. Fruchtfleisch mit einem Löffel aus der Schale heben, in mundgerechte Stücke schneiden. Mit etwas Limetten­ saft beträufeln. Buchweizen auf einer grossen Platte verteilen, Karotten und Avocados darüber anrichten. Minze darüber­ zupfen. Alles mit Dressing ­beträufeln, Feta darüberbröseln.

Limette in Stücke schneiden, dazu servieren.

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* Zuckerfreier Kaugummi trägt zur Neutralisierung der Säuren des Zahnbelags bei. Die positive Wirkung stellt sich bei mindestens 20-minütigem Kauen von 1 – 2 Stück Kaugummi, mindestens dreimal täglich, nach dem Essen oder Trinken ein. Geniessen Sie das Produkt im Rahmen einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung sowie eines gesunden aktiven Lebensstils. Kann bei übermässigem Verzehr abführend wirken.

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38 | 30.11.2020 | MEINE MIGROS ONLINE

Alles dabei

Die Migros Online App ersetzt die App LeShop.ch. Sie bietet hohen Benutzerkomfort, vor allem dank ihrer Suchfilter und Listen mit den Lieblingsprodukten. So erledigen Sie Ihre Einkäufe schnell und stressfrei, egal, wo Sie gerade sind: auf dem Sofa, im Bus, auf einer Parkbank …

Text: Pierre Wuthrich Illustration: Oculus Illustration

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igros Online ist der neue digitale Supermarkt, der ab sofort LeShop.ch ersetzt. Hier erhalten Sie zu den üblichen Migros-Ladenpreisen insgesamt 8500 Produkte – das sind rund 2000 mehr als bisher.

Und das ist noch längst nicht alles: Sie können damit auch zahlreiche Markenartikel sowie zum Beispiel Weine und Spirituosen bestellen. Kurzum: Man findet alles, was man braucht.

Zur neuen Website gibt es eine neue App, die Sie insbesondere jeweils über die Aktionen

1. Einrichten der ­Woche informiert und es Ihnen ermöglicht, Einkäufe ortsunabhängig zu tätigen.

Selbst wenn die Drahtlosverbindung ausfällt, können Sie die App verwenden: Sie ist so aufgebaut, dass sie so wenig Daten wie möglich verbraucht und auch via Mobilfunknetz funktioniert.

Last but not least: Mit Ihrem Einkauf auf Migros Online – via Website oder App – tun Sie etwas Gutes für Kultur und Gesellschaft, denn ein Teil des Umsatzes wird dem Migros-­ Kulturprozent gespendet.

Die Migros Online App ist kostenlos und im App-Store (für iPhones) sowie bei Google Play (für Android-Geräte) erhältlich. Nach dem Herunterladen registrieren Sie sich mit dem Benutzernamen und dem Passwort Ihres Migros-­ Kontos. Falls Sie noch keins besitzen, können Sie es jetzt einrichten und umgehend alle Funktionen der App nutzen.

6. Meine Lieferung Mit der App bestimmen Sie das Datum und die Zeitspanne, in der Sie Ihre Lieferung erhalten möchten. ­Unter der Woche ist diese zwischen 6.30 und 21 Uhr möglich. Die Lieferkosten hängen vom Einkaufswert Ihrer Bestellung ab (Fr. 2.90 für eine Bestellung ab Fr. 200.–). Schliessen Sie ein Lieferabonnement ab, können Sie diese Kosten reduzieren. In dem Fall be­zahlen Sie einen bestimmten Betrag pro Monat, Halbjahr oder Jahr. Mit der App wählen Sie einen PickMup-Standort in Ihrer Umgebung. Für diese ­Variante fallen keine Lieferkosten an.

5. Meine Cumulus-Vorteile Auch beim Einkauf mit der App können Sie Ihre blauen Gutscheine (im Wert von Fr. 5.–, 10.– oder 20.–) und die Cumulus-­Rabattcoupons aktivieren, mit denen Sie zum Beispiel beim Kauf eines neuen Produkts mehrfache Cumulus-Punkte ­erhalten.

Die Verknüpfung Ihres Cumulus-­ Kontos mit der App erfolgt automatisch über Ihr Migros-Konto.

MEINE MIGROS ONLINE | 30.11.2020 | 39

2. Meine Lieblingsprodukte Auf der Startseite finden Sie eine Auswahl Ihrer Lieblingsprodukte, nach Kategorien geordnet (Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch usw.).

Es sind Artikel, die Sie regelmässig kaufen und die Sie mit einem Klick in Ihren Warenkorb legen können.

3. Meine Filterfavoriten

4. Meine Einkaufsliste Eine Einkaufsliste zu erstellen und zu speichern, ist sehr nützlich. Damit gewinnen Sie bei der nächsten Bestellung wertvolle Zeit. Dazu klicken Sie einfach vor Ihrer Bestellung auf die drei kleinen orangenen Punkte oben rechts auf dem Bildschirm. Die gespeicherten Einkaufslisten stehen dann jederzeit unter der Rubrik «Profil» der App zur Verfügung.

Die personalisierbaren Suchfilter sind das Herzstück der neuen App. Wollen Sie sich vegan ernähren?

Leiden Sie unter Allergien? Bevorzugen Sie aus religiösen Gründen eine bestimmte Ernährungsweise?

Indem Sie die entsprechenden Suchfilter aktivieren, finden Sie leicht die passenden Produkte.

Und Suchfilter gibt es viele: vegan, koscher, halal, kalorienarm, ohne Milch, proteinreich usw.

Laden Sie die ­Migros Online App herunter, indem Sie den QR-Code scannen.

40 | 30.11.2020 | VERLOSUNG

Adventsfenster

Kerzen zeigen Maria den Weg Die zweite Folge mit Adventsbräuchen aus aller Welt öffnet ein Fenster auf die «Noche de las velitas» in Kolumbien. Damit die Lichter auch bei Ihnen Einzug halten, verlosen wir 24 Micasa-Gutscheine im Wert von 100 Franken.

Text: Lisa Stutz

K

erzen gehören zur Weih­ nachtszeit wie das Eseli zum Schmutzli – nicht nur in der Schweiz. In Kolumbien wird vom 7. auf den 8. Dezember die ­«Noche de las velitas» – die Nacht der Kerzen – gefeiert. Mit ihr beginnt die Weihnachtszeit. Überall im Land treffen sich die Familien und stellen nach Sonnenuntergang brennende Kerzen auf die Fensterbänke, Balkone und in ihre Hauseingänge. Auch die Strassen und Plätze werden mit Papier­ laternen und Kerzen geschmückt.

So stellen Kolumbianer sicher, dass Maria den Weg zu ihrem Haus findet und es segnen kann. Am 8. Dezember findet nämlich zu Ehren der heiligen Jungfrau das katholische Fest Mariä Empfängnis statt.

Mit der Nacht der Kerzen verbinden Kolumbianerinnen und Kolumbianer persönliche, aber auch allgemeine Hoffnungen für die Zukunft. Es ist ein Familienfest, bei dem das Zusammen­ sein im Vordergrund steht. Man isst gemeinsam, besucht Nachbarn und bewundert beim Nachtspaziergang die schön beleuchteten Häuser und Strassen. In vielen Landesteilen wird das Fest mit Musik begleitet: Auf den Strassen treten Musiker auf, Men­ schen tanzen, sie führen Krippenspiele auf, Chöre singen Weihnachtslieder.

Auch bei Kindern und Jugendlichen ist das Fest beliebt, weil sie länger auf­ bleiben dürfen. Die Menschen feiern ausgelassen bis tief in die Nacht hin­ ein. Und die Kerzen leuchten so lang, bis sie runtergebrannt sind. MM

Adventsgeschenk

CHF 0 0 1 × 24 cheine Guts

Auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, sollen die Adventszeit mit vielen Lichtern feiern können – mit Kerzen oder anderen Leuchtkörpern. Wir verschenken 24 Micasa-­ Gutscheine im Wert von je 100 Franken.

SO MACHEN SIE MIT Per Telefon: Wählen Sie 0901 000 860 (1 Fr. / Anruf) und nennen Sie Ihren Namen und Ihre Adresse.

Per SMS: Senden Sie MMDGEWINN2, Ihren Namen und die Adresse an die Nummer 3113 (1 Fr. / SMS). Beispiel: MMDGEWINN2, Beat Beispiel, Beispielstrasse 1, 9999 Exempelstadt Online: (gleichwertige Gratisteilnahme) auf www.migmag.ch/ advent Einsendeschluss: 6. Dezember 2020 Teilnahmebedingungen: www.migmag.ch/ advent

Bilder: iStockphoto, Keystone, Getty Images

VERLOSUNG | 30.11.2020 | 41

42 | 30.11.2020 | KOLUMNE

Lisa Stutz (27) sucht die Balance zwischen urban und ländlich. Und pickt von beidem das Beste heraus.

STADT, LAND, STUTZ 1. Tag: Mach dir einen Tee. Du magst keinen Tee? Versuchs doch mal wieder. 2. Tag: Überleg dir, wann du das letzte Mal so gelacht hast, dass Tränen (oder Pipi) kamen. 3. Tag: Verrate jemandem dein liebstes Rezept. Zum Beispiel das vom Rüeblikuchen, für den du immer viele Komplimente bekommst. 4. Tag: Kaufe beim Posten etwas, das du noch nie zuvor gekauft hast. Hafermilch zum Beispiel oder Orangenschokolade.

5. Tag: Trinke tatsächlich einmal die empfohlenen eineinhalb Liter Wasser. 6. Tag: Welches Sprüchlein, das du irgendwann mal gelernt hast, kannst du heute noch auswendig?

Sag es (in Gedanken) auf. 7. Tag: Es gibt da dieses To-Do, das du schon lange vor dir herschiebst … Today is the day! 8. Tag: Überlege dir, welches die schönste Hochzeit war, auf der du je warst. 9. Tag: Lösch die App auf ­deinem Handy, die du nie brauchst. 10. Tag: Erzähle jemandem deinen Lieblingswitz.

11. Tag: Nimm heute zwei Portionen. 12. Tag: Erinnerst du dich an deinen ersten Kuss?

Denk daran und vergiss ihn so schnell wie möglich wieder. 13. Tag: Geh aufs Klo ohne Smartphone oder Zeitung. 14. Tag: Lies die erste Seite des Buchs, das schon seit Ewig­ keiten ungelesen bei dir zu Hause rumliegt.

15. Tag: Lerne einen einzigen Satz in einer Fremdsprache. Google hilft dir. 16. Tag: Vereinbare den Termin, den du schon lange vereinbaren solltest. 17. Tag: Rufe dir in Erinnerung, was an deinem Job so richtig cool ist. 18. Tag: Putz mit der «falschen Hand» die Zähne.

19. Tag: Schreib auf, welche drei Dinge du dir wirklich zu Weihnachten wünschst. 20. Tag: Wasche deine Bettwäsche. 21. Tag: Zünde eine Kerze an für jemanden, der oder die nicht mehr auf dieser Welt ist. 22. Tag: Hör das lustigste Weihnachtslied, das du kennst. 23. Tag: Lass dich nicht stressen. 24. Tag: Lege jemandem heimlich ein Gschänkli vor die Tür. MM

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Kleiner Adventskalender

ZAHLTAG | 30.11.2020 | 43

Zusammen isst man weniger allein Seit zehn Jahren bringt «Tavolata», ein Projekt des Migros-Kulturprozents, Menschen zusammen.

Wegen Corona pausieren momentan die meisten Tischgemeinschaften. Wir lassen es uns zum Jubiläum nicht nehmen, in Erinnerungen zu schwelgen.

500 18

Text: Lisa Stutz

Über 500 Gruppen und Tischgemeinschaften gehören zum Netzwerk der Tavolata.

In ca. 18 verschiedenen Sprachen wird bei feinem Essen gemeinsam über Gott und die Welt diskutiert.

Während 1 Million Stunden haben Tavolatas stattgefunden, und die Leute waren nicht alleine.

Bilder: Daniel Winkler, Migusto, iStock

Über 20 TavolataVertreterinnen und -Vertreter schweizweit unterstützen bei der Gründung einer Tavolata oder bei der Suche nach einer bestehenden Tischgemeinschaft.

Wer selbst eine Tavolata gründen will, muss 7 Spielregeln beachten. Eine davon ist, dass man die Arbeiten und Kosten aufteilt und dafür sorgt, dass ­Geben und Nehmen ausgeglichen sind.

In 22 Kantonen gibt es Tavolatas.

Nur in den Kantonen Glarus, Waadt, Genf und Wallis sind noch keine Tavolatas registriert.

1 000 000

20

7

22

70

500 000 Mehr als 500 000 Menüs wurden bereits gemeinsam gekocht und gegessen.

Auch wenn das ­ urchschnittsalter D der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktuell bei etwa 70 Jahren liegt: Das Interesse jüngerer Personen wächst.

44 | 30.11.2020 | FREIZEIT

An der massigen Holztür am Eingang streifen wir einen schweren Rucksack ab – gefüllt mit Alltagssorgen, Informationsüberfluss, ­Covid-Koller und sonstigem Stress. Für ein verlängertes Weekend wollen wir das alles vergessen ... und tauchen ein in die schmucke Welt des Hotels La Val in Brigels. Hier werden wir rundum verwöhnt: mit einem gemütlichen und stilvoll eingerichteten Zimmer (inklusive des grössten TV-Geräts, das wir je in einem Hotelzimmer gesehen haben), mit einem kuscheligen und (trotz Corona-­ Vorschriften) ohne Wartezeit zugänglichen Spa-Bereich sowie mit einem kulinarischen Angebot, das keine Wünsche offenlässt: vom einfachen, aber sehr feinen Flammkuchen oder Duett der Räucherforelle auf ­Radieschen-Randen-Bett bis zum ­­­ luftigen Fondue mit Brigelser Käse oder hausgemachten Bündner Quarkpizokeln.

Wer hier Halbpension bucht, darf sich das Vier-Gänge-Menü selbst zusammenstellen.

Langsam, aber sicher verschwindet der Alltag aus unseren Gedanken. Das freundliche Personal – allen voran die sympathischen Gastgeber Chris Wieghardt und Tim Bennewitz – versorgt uns mit Wandertipps.

Wir können den Wanderrucksack, der für uns im Zimmer bereitliegt, mit drei ­Varianten Picknick füllen lassen. So machen wir uns auf den Weg über die Alp Rubi Sut ­hinauf zur Alp Nova und gelangen von dort in das Hochtal Val Frisal. Hier lässt es sich wunderbar durchatmen. Wieder zurück im Hotel, ­geniessen wir noch eine Massage. Kurz vor der Abreise beschliessen wir bereits unseren nächsten Fluchtplan: Wir kommen wieder!

Bilder: Michelel Chaplov/La Val, Moritz Hager/HLS Hotels & Spa AG, Michel Giesser/Sinnvollgastro

Für aktive Geniesser

Für Nostalgie-Fans

Hotel La Val in Breil/Brigels GR, Doppelzimmer für eine Nacht inkl. Frühstück ab Fr. 350.– laval.ch

Im tief verschneiten Brigels versinken die Alltagssorgen in der weissen Pracht, während das Hotel La Val sie durch sein zauberhaftes Ambiente verschwinden lässt.

Das liebevoll renovierte «Beatus» am Thunersee versprüht den Charme ­eines traditionellen Grandhotels. Das Haus punktet mit e ­ inem umfassenden Corona-Schutzkonzept, unter anderem ist der Aufenthalt in der Bar s­ owie im Restaurant ausschliesslich Hotelgästen gestattet. Dies und z­ ahlreiche klassische Wohlfühlangebote garantieren einen entspannten Aufenthalt mit einer ­fantastischen Aussicht auf den See. Empfehlenswert ist eine leichte Wanderung zur nahe gelegenen Hänge­ brücke Sigriswil, die ebenfalls einen ­sagenhaften ­Seeblick liefert, und zwar aus der Vogelperspektive.

Hotel Beatus in Merligen BE, Doppelzimmer für 1 Nacht mit Seesicht inkl. Vollpension ab Fr. 512.– beatus.ch

FREIZEIT | 30.11.2020 | 45

Einfach mal weg ...

... und den Alltag vergessen.

Gerade dieses Jahr haben wir das besonders nötig.

Sechs Vorschläge fürs Abschalten und Entspannen.

Text: Dinah Leuenberger

Für kulturinteressierte Naturliebhaber

Ein Wellnesstempel, der seinem Namen zur Ehre gereicht, lädt im «Beatus» am Thunersee zum Verweilen ein.

Früher ein illustres Sommerhaus, heute ein schmuckes Hotel für naturliebende Entdecker: ­Inmitten einer ­imposanten Bergkulisse verbringt man als Gast im «Wetterhorn» erholsame Stunden, lässt sich kulinarisch verwöhnen und gönnt sich am Abend ein kulturelles Vergnügen: Sofern es die aktuellen Corona-­ Vorschriften erlauben, finden im Hotel regelmässig Konzerte und andere Veranstaltungen statt. Das räumliche Angebot umfasst auch Mehrbettzimmer sowie geräumige Appartements, allesamt modern und gleichzeitig rustikal eingerichtet. Egal wo man nächtigt: Das Aufwachen ist in jedem Raum ein Erlebnis, wenn die aufgehende Sonne die umliegenden Gipfel in goldenem Licht erstrahlen lässt.

Hotel Wetterhorn in Hasliberg BE, Doppelzimmer für 1 Nacht inkl. Frühstück ab Fr. 150.– wetterhorn.ch

Gesunde Küche beginnt mit GreenPan 1. 12. –14. 12. 2020

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FREIZEIT | 30.11.2020 | 47

Für stilbewusste Individualisten Über 300 Jahre haben die alten Holzbalken schon auf dem Buckel. Majestätisch steht der kleine Spycher auf einer Anhöhe mit ­einzigartigem Blick auf den Pilatus und den Vierwaldstättersee. Im Innern des Häuschens erleben die Gäste helle, moderne Räume und können richtig durchatmen. Bei einer Buchung hat man den Spycher jeweils ganz für sich ­allein. Platz haben bis zu vier Personen, und: Hunde sind willkommen! Im Spycher steht ein wenig die Zeit still; ungestört lässt man die Seele baumeln, führt gute Gespräch oder liest ein spannendes Buch. Hautpsache, man muss keine grossen Pläne schmieden und kann den Tag so nehmen, wie er ist. Carpe diem!

Für Outdoor-Fans Märchenhaft ist nicht nur die Aussicht, die man aus dem Spycher auf den Vierwaldstättersee geniesst, sondern auch das Häuschen selbst.

Baudenkmal «im Spycher» in Fürigen am Bürgenstock LU, kompletter Spycher für 1 Nacht/2 Personen ab Fr. 200.– imspycher.ch

Bidler: imspycher/pretty hotels, Samuel Golay/Ti-Press, Atzmännig

Für weinliebende Müssiggänger Dolce far niente in einem ehemaligen Kloster hoch über dem Lago di Lugano: In den hohen Räumen des Relais Castello mit dem minimalistischen Dekor und den luxu­ riösen Materialien geht Abtauchen besonders gut. Hier lässt es sich verweilen, auch im idyllischen Hotelgarten, am besten bei einem Glas Wein aus hoteleigenem Anbau.

Nicht verpassen sollte man ein Abend­essen im ­gemütlichen Restaurant Vicania, das etwa zehn Autominuten vom Hotel entfernt ist.

Relais Castello: Wo einst Mönche auf kargen Pritschen ruhten, lässt es sich heute auf geradezu feudale Weise nächtigen.

Relais Castello in Vico Morcote TI, Doppelzimmer für 1 Nacht inkl. Frühstück ab Fr. 278.– relaiscastellodimorcote.ch

Wie Camping im Winter, aber ohne zu frieren: Das bieten die kleinen, aber feinen Holziglus in Atzmännig. Sie sind für zwei bis sechs Personen geeignet und natürlich mit Strom und Licht ausgerüstet. Die sanitären ­Anlagen sind in wenigen Schritten beim nahen «echten» Campingplatz zu erreichen. Auch für die Kulinarik ist gesorgt: Entweder man lässt sich eine Zmorge- bzw. Grill-Box direkt ins Holziglu liefern oder man besucht eins der Restaurants in der Nähe.

Wer die ­Gegend erkunden, wellnessen oder sich ein feines Nachtessen weiter entfernt gönnen möchte, kann dafür vor Ort ein ­kultiges Töffli mieten.

Podhaus Atzmännig in ­Goldingen SG, 1 Nacht ohne Verpflegung ab Fr. 150.– atzmaennig.ch/uebernachten

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HAUTPFLEGE | 30.11.2020 | 49

Was tun bei trockener Haut?

Die Haut juckt, die Hände sind rissig: Der Winter setzt unserer Haut zu und lässt sie austrocknen. Handschuhe, Pflegeprodukte und viel trinken können Abhilfe schaffen.

Tipps •Tägliche Hautpflege schützt und unterstützt die gesunde Hautbarriere und fördert damit auch ­gesunde Haut.

Text: Milada Touzil

Bilder: iStockphoto, zVg

• Stellen Sie im Winter ­einen Luftbefeuchter und/oder Grünpflanzen auf. 40 bis 60 Prozent ­Luftfeuchtigkeit sind ­optimal für die Haut.

Warum wird die Haut trocken?

Im Winter hat das viel mit dem Heizen von Innenräumen zu tun.

Wir entziehen damit der Luft und so auch der Haut nämlich Feuchtigkeit. Kurz nachdem wir mit Heizen begonnen haben, fängt die Haut an zu jucken. Um Weihnachten herum ist der Juckreiz meist am schlimmsten.

Mit diesem Symptom zeigt die Haut, dass sie zu trocken ist.

Häufiges Händewaschen oder Duschen fördert ebenfalls das Austrocknen. Insbesondere ­heisses Wasser schadet der schützenden Schicht, die die ­gesamte Ober­fläche der Haut ­bedeckt. Diese Schicht, in der

iMpuls ist die Gesundheits­ initiative der Migros.

Fachsprache ­Hydrolipidfilm, ­besteht aus ­Wasser («hydro»), Fett («lipid») sowie wasserlös­ lichen Stoffen. Der Film bildet eine natürliche Barriere und soll die Haut vor dem Austrocknen und dem Eindringen fremder Stoffe schützen. Ausserdem hemmt er das Wachstum von Bakterien auf der Haut. Wird die Schutzschicht verletzt, kommt es zu sichtbaren Veränderungen wie Hauttrockenheit mit Rau­ig­ keit, Trockenheitsekzem oder Juckreiz.

Eine wichtige Rolle für den Schutzfilm spielen zudem ­bestimmte Eiweissstoffe in der ­äussersten Hautschicht. Bei

Menschen mit Neurodermitis oder Neigung zu Allergien ­produziert die Haut (erblich ­bedingt) die falschen Stoffe, was oft trockene Haut zur Folge hat. Kontakt mit Wasser, ­Chemi­ka­lien oder Putzmitteln lässt die Haut ebenfalls schneller austrocknen.

Wer neigt zu trockener Haut?

Oft betroffen sind ältere Per­so­ nen sowie Menschen, die an ­Allergien oder Neurodermitis leiden. Im Alter produzieren die Talgdrüsen weniger Fette, die Hautzellen erneuern sich lang­ samer, die Haut wird dünner und auch der Feuchtigkeits­ gehalt der Haut sinkt. Diese

• Als grobe Faustregel für den Trinkbedarf gilt: 26 Milliliter Wasser pro ­Kilogramm Körpergewicht.

Das macht bei einem ­Menschen mit dem Körpergewicht von 60 Kilo rund 1,6 Liter Wasser pro Tag. Bei ­Hitze oder trockener Luft erhöht sich der Bedarf. ­Erkennbar ist die richtige Trinkmenge daran, dass der Urin hell gefärbt ist.

• Wer viel in staubiger oder feuchter Umgebung hantieren muss, trägt ­besser Handschuhe.

• Menschen mit Diabetes sollten ihre Haut besonders gut im Auge behalten.

Kleine Risse, etwa an den Füssen, führen bei ihnen häufiger zu Infektionen.

Wenn die Haut beisst und juckt Etwa eines von fünf Kindern hat Neurodermitis. Was sind die Ursachen dieser Hautkrankheit und was hilft dagegen?

Mehr auf migros-impuls.ch/neurodermitis

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HAUTPFLEGE | 30.11.2020 | 51

­ aktoren beeinträchtigen ihre F Schutzbarriere.

Was hilft gegen trockene Haut?

Der Haut kann von innen und von aussen geholfen werden.

Innerlich hilft es, genügend zu trinken. So wird auch die Haut mit Flüssigkeit versorgt und elastischer. Auch Zink, Vitamin D und die B-Vitamine sind wichtig für gesunde Haut, deshalb sollte man auf eine aus­ reichende Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen achten. Äusserlich hilft es, sich nach ­jedem Händewaschen oder ­Duschen einzucremen. Bewährt haben sich Salben oder Cremes mit Harnstoff (Urea) oder Milchsäure, aber letztlich muss jede und jeder für sich selber herausfinden, welches

Insbesondere heisses Wasser schadet der Schutzschicht der Haut, dem sogenannten Hydrolipidfilm.

Produkt guttut. Ölbäder helfen, den ­Hydrolipidfilm wiederherzustellen. Zur Hautreinigung sollte man milde und rück­ fettende Mittel benützen.

Rissigen Fingerkuppen oder sehr trockenen Händen tut es gut, sie gut einzucremen, bei-

spielsweise mit Vaseline, und danach 20 Minuten lang Plastikhandschuhe überzuziehen. S ­o kann man die Hände pflegen und, wenn man denn will, gleichzeitig Hausarbeiten ­verrichten. Wer die Nacht für die Hautpflege nützen möchte, cremt die Hände vor dem Zubettgehen ein und zieht dann Baumwollhandschuhe an.

Die Hautpflege dient der Vorsorge. Rötet sich die Haut oder juckt sie bereits, war die Vorsorge ungenügend. Bei einer Hautentzündung sollte man eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren. Dann kann unter Umständen eine Salbe mit ­Kortison helfen oder – bei einer Hautinfektion – eine des­infizie­ rende oder auch antibio­tische Behandlung. MM

Milada Touzil Fachärztin für Dermatologie und Phlebologie FMH, Medbase Zürich Wiedikon

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WELTNEUHEIT AUS KICHERERBSEN Mit der ersten pflanzlichen Alternative zu ­Joghurt auf Kichererbsen-Basis präsentiert die Migros unter der neuen Eigenmarke V-Love eine Weltneuheit im Kühlregal – produziert von der Migros-Molkereispezialistin ELSA. Die Joghurt-Alternative ist eine Proteinquelle und ein fettarmer Genuss, den es zunächst in den Geschmacksrichtungen Vanille, Erdbeere und Aprikose gibt. Wie klassischer Joghurt wird die Innovation mithilfe von Bakterien

fermentiert, die allerdings vegan zertifiziert sind. Besonders gut eignet sich das Produkt für Bowls mit Früchten, Müesli oder Porridge. Mit diesen pflanzlichen Alternativen zu Joghurt erweitert die Migros ihr V-Love-­ Sortiment. V-Love ist die neue Eigenmarke für pflanzenbasierte und vegetarische Produkte und ist eine Empfehlung für alle, die mehr pflanzliche Lebensmittel in ihre Ernährung einbinden möchten.

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Fermentiert wie ein klassisches Joghurt Elio Ricci, wie lange dauerte die Entwicklung der pflanzenbasierten Weltneuheit?

Zwei Jahre. In einem traditionellen Molkereiunternehmen wie ELSA ­mussten viele Leute überzeugt werden, ein typisches Milchprodukt ohne Milch herzustellen. Das war eine Herausforderung (lacht).

Warum eignen sich Kichererbsen gut für einen Joghurt-Ersatz?

Wir verwenden ein Kichererbsenprotein, das von Natur aus eine sehr cremige Konsistenz ermöglicht. Es sorgt auch

für den besonderen Geschmack. Das unterscheidet das Produkt von anderen Joghurt-Alternativen, wie zum Beispiel Soja oder Kokosnuss.

Schmeckt das Produkt wie eine Art süsser Hummus?

Nein. Geschmack und Textur sind ähnlich wie bei einem klassischen Joghurt – eine wichtige Information für alle, die eine Joghurt-Alternative ­suchen. Meine Empfehlung: einfach mal probieren!

Wie muss man sich die Herstellung vorstellen?

Wir erstellen eine Grundmasse, die dann ähnlich wie Milch mit Joghurtbakterien fermentiert wird. Es sind die klassischen Bakterien wie beim Joghurt – allerdings vegan zertifiziert.

Wie stellen Sie sicher, dass keine Milchreste hineingelangen?

Durch viele Kontrollen und Know-how.

Wir stellen hier seit 30 Jahren auch Tofu sowie pflanzenbasierte Drinks her.

Wir kontrollieren nicht nur das fertige Produkt, sondern wir sorgen auch ­bereits vor der Produktion für ­optimale Bedingungen.

Elio Ricci Produktentwickler bei ELSA

KOLUMNE | 30.11.2020 | 53

Wettbewerbsvorteil DER ANDERE BLICK Wenn ich jemandem sage, dass ich jüdisch sei, löst das praktisch jedes Mal eine Reaktion aus: Nicht wenige fühlen sich bemüssigt, auf der Stelle einen antisemitischen Witz zu machen, andere zitieren einschlägige Klischees und wollen sich von mir bestätigen lassen, dass es sich dabei nicht um Klischees, sondern um Tat­ sachen handle, und die dritten beklagen sich über Israel oder die Orthodoxen, als wäre ich eine Art Ombudsmann. Natürlich weise ich solche Bemerkungen strikt ­zurück.

Dann gibt es Leute, die angesichts meines Outings sofort von einer merkwürdigen Form von schlechtem Gewissen befallen werden und lauter positive Klischees auf­ sagen: Aaah, du bist jüdisch! Ja, die Juden, die sind klug und geschäftstüchtig und ­haben einen guten Humor! In diesem Fall wird mein Widerspruch besonders irritiert aufgenommen: Wo das Problem liege, das seien doch nette Komplimente, keine ­Klischees?

Thomas Meyer (46) Als Jude gehört der Schriftsteller Thomas Meyer zu den 0,2 Prozent der Bevölkerung, zu denen die übrigen 99,8 Prozent manchmal ein etwas merkwürdiges Verhältnis haben.

Das war alles schon so, als ich jung war – also ziemlich genau halb so alt wie jetzt.

Allerdings gab es damals noch eine wei­ tere, im Gegensatz zu den oben erwähnten Reaktionen durchaus angenehme und auch begründete: Sie stammte von den

jungen Frauen, die ich damals traf und die jüdischen Männern eine spezifische Eigen­ schaft zuschrieben. In der Tat gibt es kaum einen Juden, an dem nicht als Baby jener kleine chirurgische Eingriff vorgenommen worden wäre, dessen Ergebnis von vielen Damen als ästhetisch empfunden wird.

Nun haben junge Frauen ja die Angewohn­ heit, mit ihren Ansichten und ihrer Neu­ gierde, namentlich bezüglich intimen ­Themen, nicht gross hinter dem Berg zu halten. In der Folge vergingen zwischen meinem Satz «Ich bin jüdisch» und ebenso aufgeregten wie expliziten Erkundigungen ihrerseits jeweils nur wenige Sekunden.

Ist ja doch nicht so schlecht, Jude zu sein, dachte ich, nachdem ich mir viele Jahre lang nur beleidigenden und irren Quatsch hatte anhören müssen. Offenbar gibt es da auch bedeutende Wettbewerbsvorteile!

Die letzte Begegnung dieser Art ist nun fast zehn Jahre her, und das ist auch gut so, weil ich an einer anderen Art Umgang ­interessiert bin. Nämlich einer, in der man auf allen Ebenen und vor allem langfristig miteinander involviert bleibt. Allerdings, apropos Wettbewerb, würden mich die heutigen jungen Frauen mittlerweile ohne­hin als schrulligen alten Knacker ­betrachten, Jude hin oder her. MM

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54 | 30.11.2020 | MEINE MIGROS

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DIGITAL | 30.11.2020 | 57

Diese Neuerungen bringen iOS 14 …

Eine Frage der Einstellung Wer das Betriebssystem regelmässig aktualisiert, macht sein Smartphone sicherer und versorgt es mit neuen Funktionen. Das gilt auch für derzeit verfügbare Versionen von Apple und Android.

Text: Reto Vogt

M

it schöner Regelmässigkeit erhalten Smartphones von Apple und von Herstellern wie Samsung, Huawei, Xiaomi oder LG im Herbst gratis ein umfangreiches Update des Betriebssystems. So hat Apple gerade mit iOS 14 seine neueste Version lanciert und Google für oben genannte und unzählige weitere Geräte Android 11 zur Verfügung gestellt. Was man dazu wissen sollte: Wer profitiert davon?

Das Update iOS 14 lässt sich auf

allen Apple-Smartphones bis zurück zum fünf Jahre alten iPhone 6S installieren. Die ­neueste Android-Version steht für über 100 Geräte der grossen Hersteller zur Verfügung. Doch Samsung und die anderen entscheiden selbst, für welches Gerät sie das Update bereitstellen.

Bild: zVg

Hat die Installation Nachteile?

Nein. Tests haben gezeigt, dass auch ältere Smartphones vom Update profitieren und dadurch nicht langsamer, sondern in ­erster Linie sicherer werden. ­ Bei älteren Handys mit wenig Speicherplatz kann es jedoch

sein, dass das Update keinen Platz mehr hat. Da muss man verzichten – oder aufräumen.

Wer hat das Update schon?

Oft landet die neueste Version unbemerkt auf dem Gerät: Viele Nutzerinnen und Nutzer haben sinnvollerweise die Funktion «Automatische Updates» aktiviert, weshalb sich ihre Handys selbst aktualisieren. Prüfen lässt sich die installierte Version bei Android und auch bei Apple iOS unter «Einstellungen».

• Auf dem Homescreen lassen sich neben den App-Icons neu auch Widgets installieren: Gefässe, die aktuelle Inhalte wie das Wetter oder die Schlagzeilen anzeigen.

• Im Alltag ist die Bild-in-Bild-Funktion praktisch: Sie erlaubt es zum Beispiel, gleichzeitig im Internet zu surfen und ein Video zu schauen.

• Anrufe überdecken jetzt nicht mehr den ganzen Bildschirm, ­sondern werden nur noch am oberen Rand eingeblendet. Liegt das Handy etwa auf dem Tisch, ­sehen andere nicht sofort, wer ­anruft. Ebenso willkommen: Ein Anruf unterbricht nicht mehr jede andere Tätigkeit.

• IOS 14 bietet mehr Datenschutz: Im Display oben rechts zeigt ein grüner beziehungsweise orangefarbener Punkt an, wenn eine

a­ ktive App gerade auf K ­ amera oder Mikrofon zugreift.

• Eine richtig coole Geheimfunk­ tion ist Backtap: In den Einstellungen lassen sich Funktionen festlegen, die durch doppeltes oder dreifaches Antippen der Geräterückseite ausgeführt ­werden, zum Beispiel das ­Er­stellen eines Screenshots.

… und Android 11 • Android 11 bietet neu die ­praktische Möglichkeit, den Bildschirm in Bewegtbildern aufzuzeichnen – also statt der Screen­shots Videos zu ­erstellen. So lässt sich etwa eine Abfolge von Befehlen oder Aktionen aufzeichnen und als Film weiterreichen.

• Die Nachrichten sind über­ sichtlicher angeordnet und ­kommen moderner daher.

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Was muss man sonst beachten?

Vor der Installation den PIN für die SIM-Karte und Passwörter

bereitlegen, auch jenes für die Apple-ID respektive für Google.

Ebenfalls empfiehlt sich vor dem Update die Erstellung e­ ines Sicherheits-Back-ups für den Notfall. Android und iOS er­mög­lichen ein Back-up auf dem ­Computer oder in der Cloud.

Mit Cloud gehts einfacher, sie ist nahtlos verfügbar und schnell. Allerdings hat man letztlich keine Kontrolle über die Daten. Wichtig: Auch wer «Automatische Updates» aktiviert hat, sollte seine Daten ­regelmässig sichern. MM

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58 | 30.11.2020 | KOCHEN MIT KINDERN

Hier kochen die Söhne Noah (11) und Elias (9) übernehmen in ­ der heimischen Küche langsam das Zepter.

Wie sie das machen und was sie kochen.

Text: Anne-Sophie Keller Bilder: Claudia Linsi

DIESE TOPPINGS PASSEN ZUM KARTOFFELSTOCK TOMATEN-KRÄUTER Cherrytomaten, Knoblauch, Kräuter und etwas Olivenöl bringen den Sommer zurück.

Und die Croûtons sorgen für einen feinen Crunch.

ZU GAST BEI FAMILIE FISCHER-KRAYER Sie wohnen in Zürich, aber aufgewachsen sind Noah (11) und Elias (9) auf der halben Welt: Ihr Vater Emil (43), dessen ­Mutter aus Ghana stammt, hat ursprünglich Feinmechaniker gelernt und erhielt 2007 ein ­Jobangebot auf den Bahamas.

Anna (44) folgte ihm ein Jahr später, und kurz darauf kamen die gemeinsamen Söhne zur Welt. 2014 zog die vierköpfige Familie für eineinhalb Jahre auf die indonesische Insel Bali.

In dieser Zeit widmete sich Emil der Bambusverarbeitung und seiner Liebe zur Architektur.

Die «Weltreise» führte sie 2016 nach Ghana, wo Anna an einer internationalen Schule den Kleinkindbereich leitete. Erst im Juli 2020 kehrte die Familie zurück nach Zürich – mit vielen

kulinarischen Erinnerungen im Gepäck, etwa an den Mangobaum, der auf den Bahamas im Garten stand. Ein Lieblingsrezept bleibt jedoch Kartoffelstock, gerade an kälteren Tagen.

Den peppen die beiden Jungs selbst mit verschiedenen Toppings zum Festessen auf, wenn die Eltern eine Küchenpause einlegen. «Wir kochen zu Hause in verschiedenen Formationen, die Kinder helfen oft. Ich bin eher für Alltagsmenüs zuständig, und Emil kocht dann, wenn wir Besuch haben», sagt Mama Anna. Papa Emil, der es gerne mal würzig hat, ist froh, dass aus seinen Söhnen kleine Gourmets geworden sind: «Ich finde es ­lässig, dass unsere Söhne das ­Essen auch geniessen können.

Und sie sind super Sous-Chefs!»

PEPERONI-CHORIZO Die würzige Kombination von Peperoni, Chorizos, Mais und Erdnüssen schmeckt auch den ­Grossen.

BROCCOLI-SPECK Mit Speck mundet alles ­besser – selbst Broccoli wird mit feinen Speckstreifen und milden Zwiebeln zu ­einem Lieblingsgericht.

Alle Rezepte für die Toppings: www.migmag.ch/stampf

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM KARTOFFELSTOCK

1. Für vier Personen 1,5 Kilogramm mehlig­ kochende Kartoffeln schälen. Auf die Arbeits­ fläche legen und immer von sich weg schälen.

Achtung: Die Kartoffeln können glitschig sein.

2. Kartoffeln auf einer rutschfesten Unterlage in grosse Stücke schneiden. Zuerst längs halbieren; dabei die Kartoffelhälfte mit der Hand so fest­ halten, dass die Finger eine Tigerkralle bilden.

3. Die Kartoffeln in eine Pfanne mit gesalzenem Wasser geben. Mit Deckel ca. 20 Minuten weich kochen. Danach mit einer Siebkelle in eine ­Schüssel heben und ausdampfen lassen.

KOCHEN MIT KINDERN | 30.11.2020 | 59

ELIAS (9) «In der Küche bin ich ein guter Assistent: Ich decke den Tisch oder helfe beim Schnippeln.

Und ich habe am meisten Appetit!»

DIE TIPPS DER ELTERN MUSIK im Hintergrund! Das sorgt für eine gute Stimmung und gute Energie beim Kochen.

Genügend ZEIT einplanen, ­damit man nicht gestresst wird, wenn mal etwas schiefgeht.

KEEP IT SIMPLE! Kinder sind oft mit einfachen Gerichten ­zufrieden.

Die Kinder mögen es, ­AKTIV mitzumachen, zum B ­ eispiel beim Gemüse schnippeln.

Je mehr sie MITHELFEN ­können, desto lieber haben sie später das Essen.

NOAH (11) «Ich habe schon früh für meine Familie gekocht, zum Beispiel Rührei zum Zmorge. Dann habe ich Menükarten gestaltet, aus denen man auswählen konnte.»

Wenn den Kindern etwas nicht so schmeckt, lässt man sie ­besser nur DIE HÄLFTE ihrer Portion essen.

Nur selten mit HEISSEM ÖL ­kochen, weil sie dann nicht gut mitmachen können.

Wir haben «Waschbärenpunkte», ein BELOHNUNGSSYSTEM, eingeführt: Ein Waschbär isst fast alles, und jedes Mal, wenn die Kinder probieren, was sie noch nie gegessen haben, gibts einen Punkt. Bei 20 Punkten durften sie sich ein Buch kaufen.

Zum Kochen gehört auch das AUF- UND ABRÄUMEN. Bei Familie Fischer-Krayer räumen die Kinder das Geschirr ab.

4. In einer Pfanne 1,5 Deziliter Milch und 50 Gramm Butter bei kleiner bis mittlerer Hitze erwärmen.

Kartoffeln mit Stampfer oder Schwingbesen zerstampfen und stets Butter-Milch dazugiessen.

5. Den Kartoffelstampf mit Salz, Pfeffer und Muskat­nuss würzen, dabei gut rühren. Anschlies­ send auf kleinster Stufe warm halten und mit der ­Zubereitung der Toppings beginnen (linke Seite).

Ein WOCHENPLAN bewährt sich, da können auch alle ihre Wünsche anbringen. Elias würde sonst immer Reis essen und Noah immer Pasta. So wird ­abgewechselt.

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62 | 30.11.2020 | KOSTÜMVERLEIH

Die Frau mit 5000 Kleidern Fransenkleid und Zigarettenhalter, ein Kettenhemd oder Matrosenhut: Im Kostümverleih von Céline Schöller findet man alles für eine gelungene Verkleidung.

Text: Rahel Schmucki Bilder: Roger Hofstetter

G

estreift. Gepunktet. Blau.

Schwarz. Beige. Fein säu­ berlich sortiert liegen die Hosenträger und Fliegen in der zweitobersten Schublade der alten Kommode. Céline Schöller hat sie mit einem Ruck heraus­ge­ zogen und berät nun ihren Kunden.

Schöller ist I­ nhaberin des Kostüm­ verleihs «Verkleiderei», der Kunde will an einem Krimidinner einen Junggesellen aus längst vergange­ nen Zeiten geben. «Wenn es warm wird und du deine Veste ausziehst, trägst du nur noch ein weisses Hemd. Da würde ich dir Hosen­ träger empfehlen, die verleihen dem ganzen Outfit Charme», sagt die 25-Jährige und nimmt ein paar dunkelblaue Hosenträger aus der Schublade. Einen Zylinder trägt der Mann bereits auf dem Kopf.

In der einen Hand hält er einen Gehstock mit silbernem Knauf, in der anderen eine silberne Taschen­ uhr, die ihm Schöller farblich auf den Gehstock abgestimmt hat.

«Verkleiderei – Mietkostüme für Zeitreisende» nennt sie ihren Laden in Eglisau ZH. Im rund 150 Quadratmeter grossen Raum hängen Kleider für Männer und Frauen, sortiert nach Epochen und Themen: Beim Mittelalter hängen lange samtene Röcke, eine Kleider­ stange weiter sticht ein grüner Geh­ rock im Barockstil mit gol­denen

­ tickereien ins Auge. Die nächste S Stange bietet lauter Fransenkleider für die goldenen Zwanziger. Viele Zylinder, Melonen, Damenhütchen und Turbane stapeln sich in Rega­ len. Daneben findet man zu jedem Kostüm das passende Handtäsch­ chen, den passenden Koffer oder Beutel.

Kostümschneiderin an der Oper

Céline Schöller hilft in ihrem Lokal Kundinnen und Kunden, in Rollen zu schlüpfen. «Es ist faszinierend, wie sich die Haltung und manch­ mal auch der Charakter automa­ tisch verändern, wenn man einen Frack trägt. Oder wenn man in die Rockschichten einer mittelalter­ lichen Magd steigt», sagt Schöller, die sich auch selbst gern verkleidet.

Kleider haben sie schon immer fasziniert. Nach ihren Ausbildun­ gen als Bekleidungsgestalterin und Theaterschneiderin arbeitete sie an der Komischen Oper Berlin als Kostümschneiderin. Und später, während des Studiums in «Kunst im Handwerk», in einem Kostüm­ verleih. Von diesem konnte sie die meisten Kostüme übernehmen, als der Laden später schloss.

Einen Teil der schon mehr als 5000 Verklei­dungsstücke und ­unzählige A ­ ccessoires hat Schöller aber selbst genäht oder aus ihrer persönlichen Sammlung beige­

Céline Schöller hat für jeden Kopf den ­passenden ­Zylinder oder eine ­Melone (rechte ­Seite).

Wie für den ­Wilden Westen (rechts) ist in der «Verkleiderei» ­alles nach ­Themen ­geordnet.

KOSTÜMVERLEIH | 30.11.2020 | 63

steuert. So auch das Hochzeitskleid ihrer ­Mutter, eigentlich nichts an­ deres als eine bunte Hippiebluse.

In ihrer «Verkleiderei» kennt Céline Schöller den Inhalt jeder einzelnen Schublade genau. Für den Kunden mit dem Zylinder zieht sie die oberste Schublade ­einer kleinen Kommode heraus: «Du könntest auch eine Brille ­tragen. Die hier passen zu den 20er-Jahren.» Sie zeigt ihm zwei runde Modelle mit Fenstergläsern.

Eine mit einer schwarzen Fassung und eine mit einer silbrigen.

Der junge Mann ist jetzt kom­ plett mit Accessoires eingekleidet.

«Reicht ein normaler schwarzer Anzug?», fragt er Schöller. Obwohl Originalstücke aus den 20er-Jahren in ihrem Lager hängen, sagt sie: «Ein zeitgetreuer Anzug verändert natür­ lich deine ganze Silhouette, und er wirkt authentischer. Aber ein nor­ maler schwarzer Anzug geht immer, da kann man nichts falsch machen.»

Der Kunde bezahlt für sechs Acces­ soires 35 Franken. Ein komplettes Outfit hätte etwa 95 Franken gekos­ tet. «Ich weiss, ich bin keine gute Verkäuferin. Ich will niemandem etwas aufschwatzen», sagt Schöller und spielt mit dem grünen Mass­ band, das ihr um den Hals hängt.

Eine Piratin trotzt Corona

«Die Haltung verändert sich automatisch, wenn man einen Frack trägt.»

An diesem Nachmittag muss sie länger auf Kunden warten als üb­ lich. Wegen Corona wurden viele Verkleidungspartys, Theaterpro­ duktionen oder Mittelaltermärkte abgesagt, Kostüme sind momentan nicht so gefragt. Deshalb hat sie im Frühling auch selber entwickelte Textilmasken in ihr Sortiment auf­ genommen, die sie jetzt im Laden und über einen Onlineshop ver­ kauft. «Damit konnte ich mich ­einigermassen über Wasser halten und die Miete bezahlen.»

Hinter der Kasse hängen fertig zusammengestellte Kostüme: ein Ritter, eine Piratin, ein Matrose.

Sie sollten diese Woche abgeholt werden. Doch Schöller ist sich nicht sicher, ob die Kunden noch kommen. Das Ritteroutfit aus dun­ kelrotem Waffenrock, Kettenhemd, Gurt, Schwert und Knie­hosen war für eine grosse Geburtstagsparty auf einer Burg gedacht. «Aber mit Corona kann ich mir nicht vorstel­ len, dass diese Feier stattfindet», sagt sie. Dann geht die Tür auf, und eine junge Frau spaziert in den

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KOSTÜMVERLEIH | 30.11.2020 | 65

«Die meisten tragen den Kleidern Sorge.»

Accessoires sind ­Schöller fast das ­Wichtigste: Deshalb findet man für n ­ ahezu jede Epoche­­ Taschen – oder eine Pistole und ein Lasso.

­ aden. «Das ist die Piratin», erL klärt Schöller erleichtert. Zwar wurde die Halloweenparty der Kundin abgesagt, aber nun ist sie zu einem Krimidinner ein­geladen.

«Ich bin die Wahrsagerin. Da ­passen Rüschenbluse, Gürtel und Kreolen auch perfekt», sagt sie, packt die Sachen ein und bezahlt Céline Schöller d ­ afür 50 Franken.

Wenn die Kostümschneiderin keine Kunden einkleidet, näht sie neue Kleider, kümmert sich um ­Anfragen und reinigt zurückgebrachte Kostüme. Bei jedem Stück weiss sie ­genau, wie sie es reinigen kann. «Das meiste kann ich in die Waschmaschine stecken», sagt sie.

Die Schuhe, Hüte, Gürtel und den Schmuck desinfiziert sie mit einem hautverträglichen Mittel. Ankleb-

bare Schnäuze oder Zigaretten­ halter kann sie nicht genügend ­reinigen, deshalb kann sie diese nur verkaufen.

Auf Krimidinners gesetzt

Nach einer Woche müssen Kostüme wieder in der Verkleiderei sein.

«Ich habe nur selten erlebt, dass ­etwas kaputt oder sehr schmutzig zurückgekommen ist. Die meisten tragen den Kleidungsstücken ­Sorge», sagt Schöller. Aber manchmal sei das gar nicht so einfach: Weisse Hemden und Blusen kommen oft mit schmutzigem ­Kragen zurück. «Je nachdem, ­welche Schminke auf den Kleidern ist, ­bekommt man das nicht mehr ­sauber.» Wenn auch die besten Tricks nicht funktionieren, färbt sie die Kleider ein oder benutzt die Stoffe für ein neues Kostüm.

Mit den Einnahmen kommt sie in normalen Zeiten durch. Während der ersten Corona-Welle war sie jedoch auf die Unterstützung des Bundes angewiesen. Im Herbst lief das Geschäft wieder besser.

«Die Leute hatten etwas nachzu­ holen», sagt Schöller. Trotzdem bleiben die grossen Aufträge für Theater derzeit aus. Ob sie nun wieder Unterstützung erhält, ist noch unklar. Doch so schnell will sie nicht aufgeben. Zurzeit setzt sie auf die Krimidinners, die jetzt noch erlaubt sind. «Und sonst könnte ich vielleicht nebenbei ­‹Gestalten› unterrichten», überlegt sie laut. Die Ideen gehen ihr noch ­lange nicht aus. MM

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68 | 30.11.2020 | MIGROS BASEL Ab sofort sind bis zu 20 Käsesorten von ­Bernard Antony im ­Drachen-Center ­erhältlich. Das Angebot wird ­saisonal ­angepasst.

Im Drachen-­ Center vertreibt die Migros Basel exklusiv Käse von Bernard Antony.

Elsässer «Käsediener» erobert Basel Die Käsespezialitäten von Bernard Antony sind weltberühmt. Neu erhält die Kundschaft diverse Sorten des Maître exklusiv im Drachen-Center.

Text: Selina Meyer Bilder: Marcel Ehrhard und Michelle Weber

S

eit 2. November ­erstrahlt das Drachen-­Center in neuem Glanz. Der Laden wurde in vier Monaten umgebaut – und wartet mit vielen Produktinnovationen auf. Soeben ist ein weiteres Highlight dazu­gekommen: Als erste Detailhändlerin der Nordwestschweiz vertreibt die Migros Basel im Drachen-­Center exklusiv Rohmilchkäse des Maître ­Bernard Antony. Schon 1979 hat sich der Elsässer Käsermeister dem Handwerk verschrieben. Mittlerweile ist er weltberühmt. Von Paris über ­Berlin und New York bis Hongkong: Überall sind die Produkte der Familie Antony bekannt.

Die Herstellung ihrer Käsesorten zeichnet sich dadurch aus, dass anstelle von ­pas­teurisierter nur Rohmilch verwendet wird. Dies sorgt für die bakterielle Reifung, die den Sorten ihren ganz besonderen Geschmack verleiht.

Das Verfahren stand 1992 kurz vor dem Aus. Das europäische Parlament wollte damals nämlich Rohmilchkäse generell verbieten. Kein geringerer als Prinz Charles machte sich dafür stark, dass ­traditionell produzierte Käse ­weiterhin

zugelassen sind. Der englische Kronprinz gehört zu den berühmtesten Kunden von Antony. Auch viele weitere Staatsoberhäupter kennt der elsäs­ sische Käsermeister persönlich, denn an Zusammenkünften des EU-Parlaments dürfen seine Produkte am Buffet nicht fehlen.

Vater und Sohn sind ein Team

Bernard Antony begann seine Karriere als fahrender Lebensmittelhändler. Ähnlich wie die Migros mit ihren ­Verkaufswagen fuhr er mit einem ­Lieferwagen in abgelegene Orte und versorgte die Menschen mit Grundnahrungsmitteln. In seinem S ­ ortiment bot er dazumal Butter, Zucker, Kaffee, sogar Kleidungsstücke an. Die Liebe zum Käse entdeckte er erst später.

Als er den Käsespezialisten Pierre Androuët Ende der 1970er-Jahre kennenlernte, wurde An­tonys Interesse an Käse geweckt. Nur vier Jahre später eröffnete er seinen ersten Reifekeller.

Heute besitzt die Familie sechs Keller, in denen jährlich rund 100 Sorten Käse ausreifen. ­Neben Maître Bernard Antony kümmert sich auch sein Sohn

Jean-François um den Betrieb. Seit schon fast 20 Jahren sind Vater und Sohn zusammen im Familienunternehmen tätig.

Prominente Restaurants als Kunden

Die Käsespezialitäten der elsässischen Familie werden nicht nur in die ganze Welt exportiert, sie sind auch in der Region Basel b ­ eliebt. Mit der Familie Beyeler von der Fonda­tion Beyeler in ­Riehen hatte ­Bernard Antony viel zu tun. Zudem beliefert der Käsediener, wie er sich selbst gern nennt, mehrere ausgezeichnete Restaurants in Basel.

Neu sind seine Käsesorten aber nicht mehr nur in der Spitzengastronomie, sondern auch im Drachen-­Center ­erhältlich.

Die Mitarbeitenden der Migros ­Drachen-Center werden durch die ­Familie Antony persönlich geschult und können die Kundschaft deshalb kompetent be­raten. Der Käsehumidor im Drachen-Center lässt mit den ­exklusiven Spezialitäten von Bernard Antony das Herz aller Käseliebhaber höherschlagen und bringt ein bisschen Weltruhm in die Stadt Basel. MM

Der elsässische Maître Bernard ­Antony stellt schon seit 1979 Rohmilchkäse nach eigenem Verfahren her.

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Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3×3-Blöcke nur ein Mal vorkommen. Die Lösungszahl ergibt sich aus den orangen Feldern von links nach rechts.

So nehmen Sie teil: Tel.: 0901 000 844 (Fr. 1.–/Anruf) SMS: Senden Sie MMD4, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD4 123. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/sudoku (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 6.12.2020, 24 Uhr

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Füllen Sie Sie die zehn Wörter das Rätselgitter Tragen diesich zehn Wörter in das Rätselgitter Die Lösung ergibt aus in den Buchstaben inein. den Feldern 1-5.ein.

Die ergibt sich aus den Buchstaben den Feldern 1-5.

DasLösung Lösungswort ergibt sich ausinden Buchstaben in den Feldern 1 bis 5.

Ermitteln Sie für jede Quizfrage den richtigen Lösungsbuchstaben.

Der Reihe nach in die Lösungsfelder eingetragen, ergibt sich das Lösungswort.

Wer kommt gelegentlich im Haus zum Einsatz?

D Zimmerschütze

S Kammerjäger

V Raumwerfer

Die Kartoffel ist ein/e …

E Morgenlichtknolle I

T Nachtschattengewächs

Tagesfrucht

Wo liegt das grösste zusammenhängende Hochmoor der Schweiz?

N Niederbipp

R Sissach

U Rothenthurm

S Betty

1 1

F Lucy

Wie nennt man eine originalgetreue Nachbildung einer Vorlage?

I

T Fakesimilar

Faksimile

O Copypaste

Wie wurde in Japan ein herrenloser Samurai bezeichnet?

L Samora

U Ronin

R Dodun

1

2

M Sterne 3

4

6

7

Lösungswort

So nehmen Sie teil:

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2 2

3 3

4 4

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Tel.: 0901 000 842 (Fr. 1.–/Anruf ) SMS: Senden Sie MMD2, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD2 ATEMZUG. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/quiz (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 6.12.2020, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite

Bimaru Lösung Nr. 48

Kreuzworträtsel Lösung Nr. 48

Sudoku Lösung Nr. 48

Was

koche ich heute? migusto.ch

E 1 4

Die Zahl bei jeder Spalte oder Zeile bestimmt, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind.

Diese dürfen sich nicht berühren und müssen vollständig von Wasser umgeben sein, sofern sie nicht an Land liegen.

S Computer

5

3

2 1

Bimaru

Mit was beschäftigte sich ein Frauenteam, das The Harvard Computers genannt wurde?

G Arzneien

4 2

E

Lösung: Lösung:

Wie heisst das Gänseblümchen auf Englisch?

D Daisy

ALLERLE I A BMA R S C H ANF L EHEN CHR I S TUS BORUSS I A ERSTSATZ BOTSUANA ESSENZEN D E Z I MA L E E S TRAGON E I SKANAL RN EN S LT A M UE EI M G R TUER EN O EF N FGLAS S RMA E N E PA T E ENAGER RESTHARN URKANTON SCREENEN

B L U E G L Y C H Z I V I P Paroli

R E A L I Lösung Nr. 48T E R GLAC E

S C H E R R E R

B E S I T I N N G E L D E H A S N Quiz

M I T H A B Lösung Nr. 48 E N DRESSUR

Sudoku Gewinner Nr. 47

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78 | 30.11.2020 | MILOVE

«Ich fand ihn ein wenig komisch»

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Als Sandra Nico Pläp traf, hielt sie ihn für zu ruhig.

Aber bei der Arbeit im One Training Center kamen sich die Fitnessintruktoren näher. Es funkte, als sie wegen Zögern bei der Tenüwahl zu spät zum Wanderausflug erschien.

Fit für die

lernten sich im Nico d On n u eT ra r d n

e ter kenn n.

Cen ing ain

Lieb e: S a

Text: Manuela Enggist

Er über sie «An Sandra schätze ich besonders ihre Ehrlichkeit.

Und dass sie Entscheidungen durchdenkt und nicht zu schnell handelt. Wobei ich sehr froh war, dass sie beim Antrag nicht lange nachdenken musste.»

A

ufgefallen sei ihm Sandra Gantenbein das erste Mal, als sie im Februar 2018 als Aushilfe die «Dancess»-Lektionen im One Training Center der Migros in Hochdorf LU leitete, erzählt Nico Pläp. Da er selbst dort gerade als Fitnessinstruktor angefangen hatte, war er jedoch «voll konzentriert» bei der Sache und beachtete Sandra nicht ­weiter.

Ihr kam das damals merkwürdig vor, wie sie heute sagt: «Ich fand ihn ein wenig komisch, weil er so zurückhaltend war.» Doch seine «wunderschönen blauen

Augen» blieben ihr in Erinnerung. «Obwohl ich mir dachte, dass es nichts werden kann, weil er ein so ruhiger Typ ist.»

Drei Monate später fängt Sandra im selben Center ebenfalls als Fitnessinstruktorin an, und Nico arbeitet die Appenzellerin ein. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander und treffen sich bald auch privat. Nach einem Teamevent Ende Mai ­gehen alle noch was trinken, nur Sandra, die die nächste Frühschicht hat, geht nach Hause.

Nico ist enttäuscht und erzählt den Kollegen, dass ihm Sandra gehörig den Kopf verdreht hat.

«Ich realisierte einfach, dass ich mein Leben mit ihr verbringen wollte, und sagte ihnen, dass ich Sandra heiraten werde», erzählt der gebürtige Deutsche.

Dann verabreden sich Sandra und Nico zum Wandern, und Sandra taucht mit einer Stunde Verspätung auf, weil sie nicht wusste, was sie anziehen sollte.

Die beiden verschieben den Ausflug in die Berge und reden stattdessen den ganzen Tag bei Nico zu Hause. Was schliesslich zum ersten Kuss führt. Ein gutes Jahr später sagt Sandra unter leuchtendem Sternenhimmel Ja zu Nicos Heiratsantrag. MM

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Sandra (24) und Nico (27) Pläp leben in Uffikon LU. Das Paar gab sich am 8. August 2020 bei der zivilen Trauung das Jawort.

Im kommenden Jahr soll – sofern Corona es zulässt – das grosse Hochzeitsfest folgen.

Im Jahr 2050 werden mehr Plastikabfälle im Meer schwimmen als Fische. Helfen Sie uns, das zu ändern. oceancare.org

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