2 minute read

Stadt, Land, Stutz

Illustration: Rinah Lang Lisa Stutz (29) sucht die Balance zwischen urban und ländlich. Und pickt von beidem das Beste heraus.

Schirme sind absurd

STADT, LAND, STUTZ Wir müssen über Schirme reden. Denn als wäre die frühe Dunkelheit nicht deprimierend genug, regnet es in den letzten Herbstwochen auch regelmässig. Was Jahreszeiten und Regen angeht, habe ich sowieso ein Trauma. Es war in der vierten Klasse, als meine Geigenlehrerin mich fragte, in welcher Jahreszeit es am meisten regne. Ich sagte «Winter», weil ich den mit schlechtem Wetter verband. Und sie sagte: «Falsch!» Es sei der Sommer, weil es da viel gewittere. Ich war es damals nicht gewohnt, Fragen falsch zu beantworten, und dachte noch wochenlang über diese Blamage nach.

Aber wir wollten ja die Schirme besprechen. Die sind nämlich eine gute Erfindung, bereiten aber auch Probleme. Ausser für den Teil der Bevölkerung, der sich ihnen grundsätzlich verweigert (meistens männlich, mit Kapuze oder schnellen Schuhen ausgestattet). Vielleicht haben die Männer ohne Schirm ja recht: Schirme sind absurd, machen wir uns nichts vor. Ähnlich wie Wörter, über die man zu lange nachdenkt. Man geht durch die Gassen und hält einen Stab in der Hand, an dessen aufgespanntem Plastikdach kondensierte Wolken abprallen?!

Trotzdem: Sobald es tröpfelt, greifen wir zum Knirps. Wenn wir ihn nicht verloren haben. Und damit sind wir beim Problem, über das ich reden will: Schirme bleiben liegen. Im Restaurant, im Zug, bei Freunden. Den Verlust bemerken wir allerdings erst, wenns das nächste Mal regnet. Doppeltes Pech. Und verhunzte Frisur. Nasse Jacke. Schlechte Laune.

Ich habe noch keinen Gebrauchsgegenstand so oft verloren wie den Schirm. Gehts Ihnen auch so? Ein Kollege von mir glaubt, die Lösung gefunden zu haben: Kaufen Sie sich einen absurd teuren Schirm. Er sollte etwa dreimal so viel kosten, wie ein Schirm kosten sollte. Er sagt, man lässt ihn dann nie mehr liegen. Ein Versuch ist es wert – der nächste Sommer kommt bestimmt. MM

Anzeige

Hier steckt nicht nur Schokolade drin.

18.95 Frey Freylini Adventskalender

304 g

Mit M-Geschenkkarte im Wert von mind. Fr. 10.–

This article is from: