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Rezept für die ewige Liebe?
Rita Fischer: Andreas ist meine erste und einzige ernsthafte Liebe. Wir trafen uns in einer Jugendgruppe der Kirche, als ich 18 war. Damals trugen alle Mädchen noch Schürze, aber ich wollte das nie. Das ist ihm gleich aufgefallen. Am ersten Abend gab ich ihm eine Ohrfeige. Andreas Fischer: Das war Teil eines Gesellschaftsspiels. Danach war ich wach – und auch ein bisschen beleidigt. Rita hat sich aber Mühe gegeben, es wiedergutzumachen, und mich ganz oft angelächelt. Vor 50 Jahren war das schon viel! Wir liefen dann oft miteinander nach Hause. Und in Rorbas ZH stehen ein paar schöne Bänkli am Waldrand … Ab dann gab es jeden Abend einen Gutenachtkuss – bis heute. Rita: Die Liebe kam von allein. Andreas ging nach Zürich, um zu studieren, und ich wurde Handarbeitslehrerin mit einer ersten, eigenen Wohnung in Bülach. Zuerst zog Andreas’ Klavier ein, danach er selbst. 1976 wurde ich schwanger, und wir heirateten in letzter Minute. Andreas: … dann brach ich aber das Studium ab und wurde bei der Swissair Informatiker. Bald kam die zweite Tochter, die uns diesen Artikel eingebrockt hat. Rita: Ja, stimmt! (lacht) Und wir haben uns in der ganzen Zeit nie gestritten. Ich weiss nicht, wie wir das gemacht haben. Wir diskutierten, wenn wir Dinge anders sahen. Aber die Fetzen flogen nie bei uns. Andreas: Ich bin doch viel zu geizig, als dass ich einen Teller kaputt machen würde! Rita: Wir sind totale Kindsköpfe bis heute, das hat viel Leichtigkeit gegeben. Wir können über vieles lachen. Und wir haben immer wieder verrückte Ideen. Zum Beispiel haben wir den Dachstock einer alten Fabrik gekauft und umgebaut. Nun wohnen wir seit 18 Jahren hier in unserem Adlerhorst. Man sagt, man soll in guten und schlechten Zeiten zusammen sein. Die schlechten sind bis jetzt nicht gekommen. Andreas: Wir spielen nun seit 35 Jahren zusammen Theater. Dort darf man sich selbst nicht zu wichtig nehmen. Ich habe so viele Fehler, und Rita lässt viel Nachsicht walten. Ich nehme mich auch nicht zu wichtig. Wenn man so ist, dann gibt es noch genügend Platz für eine andere Person. Viele arbeiten so fest an ihrer Selbstverwirklichung. Es würde aber allen besser gehen, würde man diese Energie auch in Beziehungen investieren. Rita: Und nicht erst dann, wenn es Probleme gibt. Andreas: Rita, hatten wir eigentlich mal eine Krise? Oder hast du mir das einfach nicht gesagt? Manchmal bin ich nicht so gmerkig. Rita: Nein, hatten wir nicht! Andreas: Sollen wir einen Prosecco aufmachen? Eigentlich wäre das eine schöne Idee.
Seit 46 Jahren verheiratet: Rita (70) und Andreas (71) Fischer aus Bachenbülach ZH sind schon seit 52 Jahren ein Paar.
Andreas, was liebst du an Rita am meisten? Sie ist mein Zuhause. Wäre sie nicht hier, wäre ich heimatlos. Und sie ist auch wirklich eine gute Köchin. Rita, was liebst du an Andreas am meisten? Ich kann mich auf ihn verlassen. Er macht alles mit und hat mich immer bestärkt, meinen Weg zu gehen. Was ist euer Geheimrezept? Wir hatten einfach Schwein.
