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Nr. 40, 30. September 2013 | migros-magazin |

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3) Vorsichtig werden die gelben Flaumbällchen zum Bauernhof transportiert. 4) Augenblicklich verteilen sich die Küken in der Halle. Ein gutes Zeichen für ideale klimatische Bedingungen im Stall.

BerufsBild

Anton Grub, Leiter Lebendtierproduktion Wenn es um Hühner und poulets geht, ist er der mann: Anton Grub (53), Leiter der Lebendtierproduktion Optigal und stellvertretender Geschäftsbereichsleiter Geflügel bei Micarna. Dabei hat er an der etH in Zürich seine Doktorarbeit über pflanzenphysiologie geschrieben. Als der Wissenschafter nach einer Zwischenstation bei der Agroscope Forschungsanstalt in Liebefeld be 1999 bei Optigal seine Stelle antrat, feixten Kollegen: «Was kümmerst du dich um tiere? Du bist doch ein pflanzenkenner.» «Stimmt, aber die tiere müssen auch etwas zu futtern haben», entgegnete ihnen Grub mit seinem entwaffnenden Humor. Das tierwohl steht im Zentrum seiner tätigkeit, und dazu gehört auch die beratung der verschiedenen partner, mit denen die Optigal zusammenarbeitet. «Wir können erfahrungen, die wir mit anderen betrieben

gemacht haben, nutzen und teilen», sagt Grub. Doch nicht nur bei der Optimierung der Zuchtbetriebe kommt sein Wissen zum Zug. Wenn zum beispiel mit behörden gesprochen werden muss, ist es wichtig, dass man dieselbe Sprache spricht. «Ich fühle mich auf jeder ebene wohl und kann überall etwas lernen», sagt Grub, «und das ist die Grundvoraussetzung für echte, gelebte partnerschaft.» Von etwas ist Anton Grub ganz besonders überzeugt: «bei der Lebendtierproduktion und dem tierwohl geht es nur um eins: Glaubwürdigkeit.» Dazu gehöre auch, dass man den Konsumenten über mögliche risiken aufklärt. «beim pouletfleisch können Krankheitserreger auftreten, doch diese sind hitzeempfindlich und sterben bei 60–70 Grad erwärmung ab.» Wer also sein mistkratzerli genügend gart, kann es unbesorgt geniessen.

die gut 50 Gramm wiegen, werden aus­ gewählt und über die nächsten zweiein­ halb Wochen stündlich gedreht und gewendet — «wie in einem Hühner­ nest», erklärt Lutz von Strauss. «So wird verhindert, dass das Küken an der Schale kleben bleibt.» Die Auswahl mag erstaunen, doch ein Gramm weniger bei einem Ei bedeuten 15 Gramm weniger beim Mastendgewicht. Wenn der Schlupftermin nahe ist, werden 144 Eier für drei bis vier Tage in jeweils eine Schlupfkiste gelegt. Einmal geschlüpft, machen sich die Küken um­ gehend mit lautem Gepiepse bemerkbar. Für die gelben Flaumbällchen geht es anschliessend auf eine Achterbahn. Mitarbeitende der Brüterei heben mit geschulten Griffen die zarte Ware aus den Kisten, trennen sie von den leeren Schalen und setzen sie auf ein schmales Förderband, das die Küken Richtung Transportkiste spediert. Im warmen Warteraum müssen die Winz­ linge nicht lange verweilen: Zwei, drei Stunden, nachdem sie geschlüpft sind, geht es weiter zum Produzenten — eben­ falls in einem klimatisierten Lastwagen.

Hühnermast – kein Vergleich mit den Bedingungen in der eu Nur wenige Minuten dauert die Fahrt von der Brüterei zum Bauernhof der Familie Pillet, der ebenfalls in

Granges­Marnand liegt. Nebst Getreide, Kartoffeln und Sonnenblumen kümmert sich Olivier Pillet (37) um die Optigal­ Hühner. Seit 1992 gehört die Familie Pillet zu jenen Produzenten, welche die strengen Vorschriften der Micarna er­ füllen. Dazu gehört, dass der Stall nach jedem Generationenwechsel sauber aus­ gemistet wird. Ein Micarna­Team des­ infiziert und kontrolliert die Halle. Die Vorbereitung für die Neuankömmlinge benötigt total fünf Tage. Auf dem frischen Sägemehl fühlen sich die Küken augenblicklich wohl. «Sprechen Sie nicht», warnt Bauer Pillet, doch zu spät: Auf der Suche nach ihrer Glucke orientieren sich die Bibeli an Geräuschen, und schon strömen sie in Richtung der palavernden Besucher. Doch dann verteilen sie sich, trinken an den Wasserspendern, finden die Futter­ stellen. Ein gutes Zeichen, das für ein ideales Stallklima spricht. In den nächsten gut 30 Tagen legen die Tiere Tag für Tag an Gewicht zu. Das Schweizer Tierschutzgesetz schreibt maximal 30 Kilogramm Lebendgewicht pro Quadratmeter vor. Optigal schöpft diese Limite zum Wohl der Tiere nicht aus. «In der EU sind sogar 42 Kilo Lebendgewicht pro Quadratmeter erlaubt», weiss Lutz von Strauss. Wenn die Hühner 1,5 oder sieben Tage später 2,15 Kilogramm auf die Waage bringen,


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