BESSER EBEN TIER & GARTEN
Migros-Magazin 36, 31. August 2009
MEIN GARTEN
Haia Müller, Gartenexpertin, über den Trend Gemüseanbau.
Bild Arco Images
Anbauschlacht
Nein, ich habe meinen Rasen nicht umgegraben und zum Kartoffelacker umfunktioniert. Auch wenn die Réduit-Sommer-Soap des Schweizer Fernsehens mich fast dazu verführt hätte. Auch Michelle Obama, die vor laufender Kamera ihre Gemüsebeetli vor dem Weissen Haus umgegraben und bepflanzt hat, möchte ich nicht nacheifern. Überhaupt wächst bei mir nicht allzu viel Essbares. Nur Erd-, Him-, Heidel-, Stachel- und Johannisbeeren und jede Menge Kräuter. Auch Schnittsalat habe ich ausgesät und gleich verloren gegeben, er fällt regelmässig den Schnecken zum Opfer. Ganz spurlos ging die mediale Kampagne aber nicht an mir vorbei, schliesslich möchte ich dabei sein, wenn die Selbstversorgung mit Grünzeug zum neuesten Trend wird. Und so habe ich ein paar Setzlinge Fenchel, Randen und Krautstiele zwischen die Schnittblumen gesetzt. Nur um die Zucchetti mache ich einen weiten Bogen: Allen gärtnernden Freunden wächst die Ernte regelmässig über den Kopf — «nimm doch noch ein paar», sagen sie, und drücken mir einen halben Korb voll in der Hand. Dabei habe ich doch schon am Vortag von anderen Freunden einen Sack voll bekommen. Darum meine Bitte an alle: Bitte schenkt mir keine Zucchetti mehr!
Wenn der Vierbeiner krank macht
Können Tiere Krankheiten übertragen? Ja, auch. Aber glücklicherweise nicht so häufig, wie man ab und zu meinen könnte.
E
xotische Rattenmilben befallen Zürcher Familien» – so lautete vor Kurzem eine Schlagzeile. Was war geschehen? Die Familien hatten sich Hamster und Ratten zugelegt, die rote Punkte im Fell aufwiesen. Nach kurzer Zeit hatten deren Besitzer Stiche am ganzen Körper. Es stellte sich heraus, dass es sich bei den Punkten um tropische Rattenmilben handelte, eingeschleppt von den neuen Haustieren. Glücklicherweise sind solche Fälle selten. Doch wer sich mit
Tieren abgibt, muss auch die Gefahren kennen. Dass man Hunde und Katzen regelmässig entwurmt, sollte selbstverständlich sein, sind doch Wurmeier von der Hand zum Mund schnell einmal aufgenommen.
Wer die Gefahren kennt, kann vorbeugen
Katzen können auch die Toxoplasmose übertragen, eine Krankheit, die gefährlich werden kann für ein ungeborenes Kind, dessen Mutter sich während der Schwangerschaft erstmals infiziert. Doch das Ansteckungsrisiko ist für Menschen eher gering. Studien haben gezeigt, dass nur in rund einem Prozent von Katzenkotproben Toxoplasmazysten zu finden waren, obwohl über 50 Prozent der Katzen angesteckt sind. Nicht die Katze,
Naher Kontakt birgt Risiken: Vor allem importierte Tiere können Träger ansteckender Krankheiten sein.
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nur der Kontakt mit Katzenkot ist für Schwangere gefährlich. Nicht hoch ist das Risiko bei uns, was die Tollwut betrifft. Die grösste Gefahr für Mensch und Tier stellt die unbedachte Einfuhr angesteckter Hunde dar. Doch man sollte im Ausland sowieso den Kontakt mit streunenden Hunden meiden und das eigene Tier von fremden Hunden fernhalten. Denn auch Hautpilze können durch direkten Kontakt Mensch und Tier befallen. Zu den importierten Krankheiten gehört auch die Leishmaniose, die für Hunde tödlich verlaufen kann. Sie wird durch die Schmetterlingsmücke vorab in wärmeren Ländern übertragen. Bei Befall treten Haut- und Organerkrankungen auf, die unbehandelt oft zum Tod führen. Beim Menschen tritt die Leishmaniose selten auf. Auch wenn gewisse Gefahren lauern: Kennt man die Risiken und weiss, wie man sie vermeidet, steht einer engen Beziehung zum Haustier nichts im Wege. Der frühere Präsident der Gesellschaft Schweizerischer Tierärzte, Andrea Meisser, dazu: «Die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist viel zu schön und viel zu wichtig, um von Ängsten geprägt zu sein.» Dagmar Steinemann
Unliebsame Mitbringsel aus dem Ausland ➔ Tierbesitzer sollten sich vor jeder Reise ins Ausland darüber erkundigen, mit welchen Krankheiten sie und ihr vierbeiniger Begleiter konfrontiert werden könnten. ➔ Die meisten Länder haben Einreisebestimmungen für Tiere, die eingehalten werden müssen. ➔ Unliebsame Überraschungen am Zoll lassen sich vermeiden, wenn man sich über die Vorschriften erkundigt, für die Einreise ins Gastland und auch für die Rückreise ins Heimatland. Schweizer Einreise- und Wiedereinreisebestimmungen: www.bvet.admin.ch, «Themen»