Migros-Magazin-29-2019-d-OS

Ausgabe Ostschweiz, AZA 1953 Sion Response Zentral, Psdg DP AG, Ent.bez.A 44631

migrosmagazin.ch | MM29, 15.7.2019

Verloren in der Migros?

Frau Bing weiss Rat Seite 10

Warum uns der Mond vor Eiszeiten schützt Seite 15

Bild: Cyrill Krähenbühl

Warum es guttut, narzisstisch zu sein Seite 20 Sollen Kinder auch in den Ferien büffeln? S. 45 Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 0041(0)71 – 493 24 51, E-Mail: mireg@gmos.ch

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4 | 15.7.2019 | MEINE MIGROS

ERFRISCHENDER ROCK Die Mitglieder der Indie-Rock-Gruppe Tim Freitag machen zwar grimmige Gesichter und stehen im Wasser. Aber baden geht die Zürcher Band nicht, im Gegenteil: Der Videoclip zu ihrem Song «Tip Toe» – unterstützt vom Migros-Kulturprozent – ist mit dem London Independent Film Award und etlichen weiteren Preisen ausgezeichnet worden. timfreitag.com

Frage der Woche

Wie kann ich Getränke bei der Gartenparty am besten kühlen?

Stellen Sie die Getränke­ flaschen in einen K ­ essel mit Wasser, Eis und etwas Salz. Wenn das Salz sich auflöst, entzieht es dem Wasser Wärme.

So trägt es dazu bei, die ­Getränke kühl zu halten.

Haben Sie eine Frage?

Kontaktieren Sie uns!

M-Infoline, der Kundendienst der Migros, ist erreichbar u ­ nter 0800 84 0848 oder auf migros.ch/ kundendienst

Doppelte Chance für Schreibprojekte

Infos: double-literaturplattform.ch

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Bilder: Alexis Saile, Getty Images (2), zVg (2)

Double, die Literaturplattform des Migros-Kulturprozents, nimmt noch bis 30. September Bewer­bungen um literarische ­Mentorate entgegen. Das Angebot richtet s­ ich an professionelle Autorinnen und Autoren aus der ­ganzen Schweiz, die ein grösseres literarisches Schreib­ projekt verfolgen und ­dabei ­professionelle Unterstützung ­wünschen. Neu bietet Double ­ auch ein Mentorat für Fremd­ sprachendeutsch an, also für­ Schreibende, die nicht deutscher Muttersprache sind.

MEINE MIGROS | 15.7.2019 | 5

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1 200 000 Besuche im Online-Shop verzeichnet Ex Libris jeden Monat. Die Migros-Tochter ist Schweizer Marktführerin im Online-Verkauf von Büchern.

Spuren im Sand «Die Migros ist überall vertreten, auch in der Karibik», schreibt Leserin Maria Sigg aus Hohentengen am Hochrhein (D) zu diesem Foto. «Während meines Urlaubs auf der Insel ­ Sint Maarten habe ich das Migros-Motiv im Sand verewigt.»

VIDEO DER WOCHE Cooler Strandverkäufer

«Mini Brüue!

Leg se mau a!»

Im breitesten Berndeutsch preist ein Strandverkäufer ­ auf Mallorca Sonnenbrillen ­ an und verspricht Schweizer Touristen Cumulus-Punkte: Das Video auf Facebook hat innerhalb von fünf Tagen 12 000 Likes erhalten.

Schicken auch Sie Ihr Migros-Bild. ­ Wird das Foto abgedruckt, gewinnen Sie einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Franken.

Teilnahme: www.migmag.ch/blickfang

6 | 15.7.2019 | AUGENBLICK

19:25 Uhr

Nicolas Moumi Ngamaleu (links) von den Young Boys feiert seinen Treffer gegen Luzern. Die Genossenschaft Migros Aare ist auch in der Saison 2019/20 Sponsorin des Schweizer Fussballmeisters aus Bern. Das Bild entstand am 25. Mai 2019 in der 72. Spielminute.

Bild: Pete Klaunzer/Keystone

Migros-Moment in Bern

AUGENBLICK | 15.7.2019 | 7

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20 INHALT | 15.7.2019 | 9

INHALT 10 Ni hao!

Xiaoshi Bing hilft in der Filiale Schweizerhof in Luzern ­chinesischen Touristen beim Shoppen 15 Der helle Wahnsinn Warum es Mondsucht nicht gibt und andere faszinierende Facts über den Erdtrabanten 19 Bänz Friedli

51 Au Blase!

Warum Husten hilft, einem Harnwegsinfekt vorzubeugen

53 Ihre Region Aktionen, Reportagen, News 58 Klick-Millionärin Carmen Siegrist bezeichnet sich selbst als «lazy gardener», und doch wird ihr Gartenblog wie wild angeklickt 62 Preisbarometer 66 Rätsel und Spiele

20 Interview Wir alle sind Narzissten, sagt Psychiater Christian Dogs 24 Traditionell rumänisch Kochen wie die Oma: Violeta Bänninger tischt gefüllte ­Peperoni mit Maisbrei auf

70 Meine Welt Wenn Adrian Stern beim Songschreiben ins Stocken kommt, setzt er sich aufs Velo

26 Grillierter Fenchelsalat 29 Wissensbissen 43 1, 2 oder 3?

44 In der Höhe abtauchen Nichts ist erfrischender als ein Bad in einem Bergsee

Bilder: Anita Affentrager, Daniel Winkler

45 Büffeln statt faulenzen Wie sinnvoll ist es, die Kinder in den Ferien lernen zu lassen?

46 Leo liebt das Malen 48 Smartphone-Videos 49 Kinderfrage

Wir sollten nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Therapeuten rennen, sagt ­Psychiater ­Christian Dogs.

Angst, Wut und Trauer sind keine Krankheiten.

58

Üppig, lauschig, wildromantisch – und äusserst ­pflegeleicht: ­willkommen im Garten von ­Gartenbloggerin Carmen Siegrist.

M-Infoline: Tel. 0800 84 0848 oder +41 800 84 0848 (Ausland) www.migros.ch/kundendienst; www.migros.ch

Cumulus: Tel. 0848 85 0848 (Normaltarif) oder +41 44 444 88 44 (Ausland) cumulus@migros.ch; www.migros.ch/cumulus

Impressum MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir Brückenbauer, Wochenblatt des sozialen Kapitals, Organ des­Migros-Genossenschafts-Bundes, Migrosmagazin.ch

Auflage/Leserschaft: Beglaubigte Auflage: 1 558 711 Ex. (WEMF 2018) Leserschaft: 2 348 000 (WEMF, MACH Basic 2019-1)

Adresse Redaktion und Business Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich Telefon: 0800 84 0848 Kontakt: www.migmag.ch/leser

Herausgeber Migros-Genossenschafts-Bund Chefredaktion Franz Ermel

Abonnemente: abo@migrosmagazin.ch Tel.: 058 577 13 00 Ausführliches Impressum auf ­migrosmagazin.ch/impressum

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10 | 15.7.2019 | TOURISMUS

Chinesen im Reich der Migros Täglich besuchen Tausende von Touristen aus China Luzern. In der Migros-Filiale Schweizerhof begrüsst Xiaoshi Bing ihre Landsleute auf Mandarin und führt sie direkt zu Schokolade, Sackmessern und Sparschälern.

Text: Michael West Bilder: Cyrill Krähenbühl

H

eute sieht Luzern wie eine dreidimensionale Post­ karte aus: Der Himmel über der Stadt ist fast wol­ kenlos; die weissen Kursschiffe auf dem Vierwaldstättersee und die schnee­bedeckten Alpengipfel glänzen um die Wette. Eine asiatische Touris­ tin in ­einem knöchellangen Sommer­­ kleid tritt aus der gleissenden ­Helligkeit dieses perfekten Sommer­ tags in die Migros-Filiale Schweizer­ hof. Sie schliesst ihr hellblaues ­Sonnenschirmchen und geht dann ziel­strebig auf die Chocolat-FreyBoutique zu, die in den Supermarkt ­inte­griert ist.

Sofort ist Xiaoshi Bing zur Stelle: Sie gibt Tipps zu den süssen Spe­zia­ litäten, empfiehlt besonders die mit Puderzucker bestreuten CognacTruffes. Die an­geregte Unterhaltung der beiden Frauen klingt für Schwei­ zer Ohren buchstäblich chinesisch.

Denn die Touristin kommt aus der Provinz Yunnan im Südwesten der Volksrepublik China; die Frau im Migros-­Dress stammt aus der Region Liaoning im Nordosten des Riesenlandes.

Viele Kunden aus Fernost

Xiaoshi Bing ist eine von vier Chine­ sinnen, die in der Filiale Schweizer­ hof als Shopping-Guides arbeiten.

Die Genossenschaft Migros Luzern hat sie 2017 angestellt. Sie kümmern sich um die vielen Besucher aus ­China und Taiwan, die die Reussstadt besuchen und in diesem Super­ markt einkaufen.

Bing kam vor acht Jahren nach Euro­ pa. Sie studierte zuerst in London und organisierte dort Sightseeing­ touren für Touristen. In der briti­ schen Hauptstadt lernte sie auch ihren chinesischen Mann kennen. Beide wanderten schliesslich in die Schweiz aus. Während er heute traditionelle fernöstliche Heilkunde praktiziert, fand Bing bei der Migros eine Be­ schäftigung, die sie als sehr sinnvoll empfindet: «Die chinesischen Kunden freuen sich immer, wenn ich sie auf Mandarin anrede. Viele von ihnen ­beherrschen keine Fremdsprache und sind deshalb dankbar, wenn ich sie durch den Laden führe.» Die Tou­ risten fragen vor allem nach Milchund Nussschokolade und nach Sack­ messern. Überraschenderweise sind auch Sparschäler sehr beliebt.

«Sie gelten als typisch schweizerische Erfindung», erklärt Xiaoshi Bing.

Die 31-Jährige ist aber mehr als eine Einkaufsberaterin und Dolmet­ scherin. Sie vermittelt auch zwischen den grundverschiedenen Mentalitäten der Chinesen und Schweizer.

«Vieles an der Schweiz kommt mir gross vor.

Die Menschen haben hier enorm viel Platz.»

«Die Besucher aus meiner Heimat werden hierzulande im Vergleich zu anderen asiatischen Touristen manch­ mal als ungeduldig oder unfreundlich empfunden», sagt sie. «Ein Grund ­dafür ist wohl die Kulturrevolution, die während der 60er- und 70er-Jahre dazu geführt hat, dass in China viele traditionelle Höflichkeitsrituale verloren gegangen sind. Es kann vor­ kommen, dass sich meine Landsleute in Läden vordrängen. In Warteschlan­ gen ordnen sie sich oft nur ein, wenn man sie dazu auffordert.»

Touristen im Stress

Die Ungeduld der chinesischen Be­ sucher hat aber auch einen anderen Grund: Angehörige der Mittelklasse können sich in der Regel nur ein Mal im Leben eine Reise nach Europa leisten. Sie haben lange dafür gespart, und wenn es dann so weit ist, wollen sie in kurzer Zeit möglichst viel er­ leben. Sie betrachten es geradezu als Pflicht, zahllose Eindrücke zu sam­ meln und sie mittels der chine­sischen App «WeChat» mit den Daheim­ gebliebenen zu teilen. Bing weiss, wie sie mit dieser Situation umgehen muss: «Ich gebe immer kurze und prä­ zise Antworten. Wenn ich jemanden nicht gleich betreuen kann, sage ich ihm exakt, wie lange er warten muss.

Und bei Reisegruppen rede ich zuerst die ­ältesten Mitglieder an, weil diese besonders Mühe haben, sich in der fremden Kultur zurechtzufinden.»

Trotz aller Unterschiede sieht sie auch grundlegende Gemeinsamkeiten zwischen Chinesen und Schweizern.

TOURISMUS | 15.7.2019 | 11

Die Schriftzeichen auf Xiaoshi Bings B ­ luse ­bedeuten «Shopping Guide». Kleine Bilder: Die Migros-Mitarbeiterin im Gespräch mit ­Kundinnen aus Taiwan. Im Take-away der ­Filiale Schweizerhof gibts Schweins­füsschen mit Reis und gekochtem Ei.

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TOURISMUS | 15.7.2019 | 13

Sie sagt: «In beiden Ländern reagieren die Menschen sehr zurückhaltend auf Fragen zu persönlichen Dingen. Hat man sie aber einmal besser kennen­ gelernt, sind sie enorm offen, herzlich und hilfsbereit.»

Jugend in einer Riesenstadt

Xiaoshi Bings Eltern gehören zur Mit­ telschicht; ihr Vater verkauft Klima­ anlagen. Sie ist in der Metro­pole Shen­ yang aufgewachsen, die mit ­ihren ­Vororten über sieben Millionen Ein­ wohner hat. Kommt ihr da die Schweiz nicht eher klein wie eine Puppenstube vor? «Im Gegenteil», sagt die Chinesin mit Nachdruck. «Vieles in diesem Land wirkt auf mich gross: Die Men­ schen haben hier enorm viel Platz.

In meiner Heimat herrscht überall ­Gedränge. Eine Fahrt mit der U-Bahn ist darum eine Strapaze. Hier kann ich morgens von meinem Wohnort Meggen LU zur Arbeit joggen. Die Luft

ist wunderbar sauber, im Unterschied zu vielen chinesischen Regionen.»

Xiaoshi Bing sagt, zusammen mit ihrem Mann habe sie in der Schweiz das Glück gefunden: «Es gibt nur sehr w ­ enig, was ich hier ändern würde.

Während ich einhei­mische Spezia­ litäten wie Bratwurst oder Fondue sehr mag, bin ich von den chinesischen Restaurants in der Schweiz nicht begeistert. Ihr Essen schmeckt mir nicht besonders gut, und ich finde sie auch teuer.»

Ein grosses Anliegen wäre ihr, dass sich die chinesischen Touristen in Zukunft mehr Zeit nehmen: «Es gäbe in der Schweiz so viel zu ­ent­decken. Die Reiseleiter sollten zum Beispiel darauf hinweisen, dass hier sauberes Wasser im Überfluss vorhanden ist und dass man aus jedem Brunnen trinken kann. Die Besucher aus meiner Heimat sollten dieses Wunder ­erleben.» MM

Viele Hinweise in der Migros Schweizerhof sind auf Mandarin übersetzt.

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MOND | 15.7.2019 | 15

1

Berühmte Worte Neil Armstrong hat sich seine Worte «Ein kleiner Schritt für den Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit» bereits Monate vor dem Start von Apollo 11 ausgedacht.

Krater Durch riesige Asteroiden, die mit einer Geschwindigkeit von über zehn Kilometern p ­ ro S ­ ekunde auf der Oberfläche e ­ in­schlugen, sind die Krater auf dem Mond ­entstanden. Auch wenn die Zahl der Ein­schläge im Lauf der Zeit ab­genommen hat, wird der M ­ ond immer noch t­ äglich von Gesteins­ brocken aus dem All g ­ etroffen.

Manche dieser Einschläge ­ver­ursachen helle Lichtblitze, ­die von der Erde aus zu sehen sind.

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20 Mondfakten zum Staunen 50 Jahre Mondlandung: Astrophysiker Ben Moore räumt auf mit Mythen zum Trabanten.

Erscheinungsbild Leonardo da Vinci fertigte zwischen 1506 und 1510 die ersten überlieferten Skizzen vom Mond und s­ pekulierte über die B ­ eschaffenheit ­seiner ­Ober­fläche. Er war auch ­der Erste, dem auffiel, ­dass dann, wenn am Nacht­ himmel nur eine Mond­sichel zu sehen ist, der unbeleuch­ tete Teil des Mondes trotz­ dem ganz schwach leuchtet: durch das Licht, das von der Erde auf den Mond reflek­ tiert wird.

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Illustrationen: Vectorstock

3

Gesteinsmaterial Eine Analyse des Mondgesteins, das die Apollo-Astro­ nauten bei ihrer Rückkehr mitbrachten, ergab, dass die Erde und der Mond zu 99,99 Prozent aus dem gleichen ­Material bestehen.

Dieses Ergebnis hat auf einen Schlag alle bis dahin vorherrschenden Theorien zur Entstehung des Mondes widerlegt.

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Silbermond Silberweiss erscheint der Mond, tatsächlich aber ist er dunkelgrau.

Man erkennt dies auch auf den Fotos, die bei den Apollo-Missionen von der Mondober­ fläche geschossen wurden. Auf uns wirkt er am Nachthimmel ­silberweiss, weil ­unsere Augen ­und­ unser Gehirn die Kon­traste auf eine spezielle Art verarbeiten.

6

Anziehungskraft Ohne die ­stabilisierende Anziehungskraft des ­Mondes würde die Erde auf ihrer Achse hinund herkippen, was zu dra­matischen Klima­ver­ änderungen und häufigen Eiszeiten führen würde.

7

Forschungsaufwand Das Apollo-Programm der Nasa beschäftigte mehr als 400 000 Menschen in 20 000 Unternehmen und Universitäten. In den 1960er-Jahren war das Budget der Nasa zehn Mal so hoch wie heute, und die Mond­ landungen kosteten über 100 Milliarden US-Dollar.

16 | 15.7.2019 | MOND

Nutzungsrecht Der «Outer Space T ­ reaty», ein Vertrag, den seit 1967 über 100 Nationen ­unterzeichnet haben, s­ chreibt fest, dass d ­ er Mond und das Weltall nur für friedliche Z ­ wecke genutzt ­werden ­dürfen und dass kein Staat ein H ­ errschaftsrecht über einen Himmels­körper – einschliesslich Mond – ausüben darf.

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Zukunftspläne Es gibt einen neuen Wettlauf zum Mond. In den vergangenen Jahren haben alle grossen Weltraumagenturen entsprechende Pläne vorgestellt. Die Rede i­ st von erneuten Mondlandungen und sogar ­von Siedlungen auf dem Mond, die Astronauten, Forscher ­und dereinst auch Weltraum­touristen beherbergen sollen.

Buchtipp: Ben Moore: «Mond – eine Biografie», Verlag Kein & Aber, 2019; Fr. 23.20 bei exlibris.ch

8

Geheime Pläne In den 1950er-Jahren verfolgten ­sowohl die USA als auch die Sowjetunion geheime Pläne, auf dem Mond Atombomben zur Explosion zu ­bringen. Damit wollten die Staaten ihre Überlegenheit demonstrieren.

Zum Glück kam keins der Programme jemals zur Ausführung.

Aberglauben Entgegen dem weit-­ verbreiteten Aber­ glauben ist die ­Anziehungskraft des Mondes viel zu schwach, um den menschlichen Körper in irgendeiner Form zu beeinflussen – die Anziehungskraft ­einer vorbeifliegenden Stubenfliege ist grösser als die des Mondes. Es gibt auf der Erde aber viele Lebensformen, ­ ­die ihr Verhalten nach der unterschiedlichen Lichtintensität der Mondphasen ausrichten.

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11

Wahnsinn Früher nahm man an, dass das Mondlicht wahnsinnig mache. Ein ­Aberglaube, der aus dem ­alten Rom stammt.

Neuere statistische Unter­ suchungen zeigen eindeutig, dass der Mond keinen Einfluss auf u ­ nser Verhalten hat.

13

Fremdes Leben Nach der Erfindung des Teleskops suchten Wissenschaftler zwei Jahrhunderte lang fieberhaft nach Anzeichen für Leben auf dem Mond. Erst im 19. Jahrhundert galt es als gesichert, dass es auf ­dem Mond ­weder eine Atmosphäre noch flüssiges Wasser gibt ­ und dass die Temperaturen dort zwischen 120 Grad tagsüber und minus 170 Grad in der Nacht schwanken.

Nicht gerade lebensfreundlich.

Bild: Manu Friederich

Ben Moore (53) ist Professor ­ für Astrophysik und Direktor ­ des Zentrums für Theoretische ­Astrophysik und Kosmologie an der Universität Zürich. Er hat mehrere populärwissenschaftliche Bücher verfasst; vor Kurzem ist seine Biografie des Mondes erschienen.

MOND | 15.7.2019 | 17

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Gefährlicher Staub Mondstaub ist hochgiftig und scharfkantig wie feinste ­Glassplitter und kann so die Lungen verletzen. Künf­tige Mondmissionen ­müssen sich deshalb nicht nur über den Schutz vor Asteroiden­ einschlägen Gedanken machen, sondern auch darüber, wie man verhindern kann, dass Astro­nauten den gefährlichen Mondstaub einatmen.

Entstehung Heute geht man davon aus, dass ­ der Mond aus den Trümmern einer Planetenkollision entstanden ist: Vor rund 4,5 Milliarden Jahren stiessen zwei Planeten ­zusammen und b ­ ildeten die heutige Erde.

Dabei wurde Schutt in ihre U ­ mlaufbahn geschleudert – woraus der Mond entstanden ist.

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Entfernung Der Mond entfernt sich ­allmählich von der Erde – pro Jahr um 3,8 Zentimeter. In etwa 10 Milliarden Jahren wird ­er d ­ oppelt so weit weg sein wie heute.

Ebbe und Flut werden dann kaum noch wahrnehmbar und der Mond nur noch von einer Seite der Erde sichtbar sein.

Dunkle Seite Eigentlich sollte man die abgewandte Mondseite nicht so ­bezeichnen: Die «dunkle Seite» bekommt nämlich ­ebenso viel Sonnenlicht ab wie die der Erde zugewandte – wir ­sehen sie nur nicht.

Frühere Mondgloben waren bis zu Beginn der 1960er-Jahre auf der einen Seite ­ blank, weil die abgewandte Seite erst 1­ 959 von einer sowje­tischen Sonde foto­grafiert wurde.

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19

Wertvolles Gestein Steine vom Mond sind deutlich wert­ voller als Diamanten. Zwar hat die Nasa den Verkauf des von ihr gesammelten Mondgesteins verboten, doch 0,2 Gramm Mondstaub, den eine sowjetische Sonde gesammelt hat, wurden im vergangenen Jahr für 855 000 US-Dollar versteigert.

Vor rund 10 000 Jahren bedienten sich alle frühen Zivilisationen eines Mondkalenders, um die Zeit zu messen und zu bestimmen, wann die Zeit für die Aussaat gekommen war. Das Jahr wurde in 12 Mondmonate aufgeteilt. Ein Monat entsprach einem Mondzyklus von Neumond zu Neumond, der 29,5 Tage dauert.

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Rotation Da eine Rotation des Mondes um seine eigene Achse so lange dauert wie ein Umlauf um die Erde, sehen wir vom Mond immer nur die­ selbe Seite. Ein Tag oder eine Nacht auf dem Mond dauert etwa so lange wie 15 Erdentage.

Dunkle Flecken Die Oberfläche der abgewandten Mondseite ist anders b ­ eschaffen ­ als die der uns zugewandten. Es gibt ­ dort kaum dunkle «Flecken», wie wir ­ sie auf der zugewandten Seite wahr­ nehmen können, etwa als Gesicht ­ eines «Mannes im Mond». Bis jetzt ist nicht ­geklärt, warum es diese riesigen Seen aus erstarrter Lava – in der Fachsprache lunare Maria genannt – auf der abgewandten Seite nicht gibt.

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BÄNZ FRIEDLI | 15.7.2019 | 19

XY … ungelöst

Bild: Vera Hartmann

«Sie wollen nur unser Bestes, aber das kriegen sie nicht!» Schwarz auf Beton steht es an der Aussenwand meiner einstigen Schule geschrieben, seit vielen Jahren, vorn beim Velokeller, ich weiss genau, wo – schliesslich habe ich es in einer Sommernacht 1984 eigenhändig hingesprayt. Und war furchtbar stolz.

Denn als Jugendlicher streunt man in solchen Nächten nicht allein, man will der Clique imponieren, den Kumpanen. Und war das nicht eine kecke Abrechnung mit dem Gymnasium, das ich Wochen später abschliessen würde?

Bänz Friedli (54) machte vor 35 Jahren die Matur.

Der Schulweg kam mir länger vor, als ich letzthin wieder mal dort war. Eigenartig, denn meist erscheinen einem altvertraute W ­ ege kürzer, Dinge kleiner. Drehte ich im Dorf meiner Kindheit abends noch eine Runde, schien der Weg mir lang und das Silo der Landwirtschaftlichen Genossenschaft ein Wolkenkratzer. Ein Türmchen ist es bloss noch, komme ich heute daran vorbei. Was dem Kinderauge gross erschien, wird winzig. Doch der Weg zu besagtem Schulhaus dünkte mich bei meinem jüngsten Besuch unversehens lang.

Vermutlich, weil ich diesmal allein war, früher aber stets im Pulk. Wir fuhren mit dem Post­ auto in die Stadt, gingen dann das letzte Stück zu Fuss, die Böschung hinauf, durch den Lindenhain, vorbei an Wohnblöcken, einem Spital.

Die alten Bilder sind alle noch da: die breite Treppe vor dem Schulhaus, darauf hockt lässig der Sämu, den wir neidisch bewunderten, weil er rauchte und Frauengeschichten hatte und Schlagzeuger in einer Band war. Alles noch da, die Mensa, das Musikzimmer, die grosse Halle. Aber was ich einst als grau und beengend empfand, ist ein grosszügiger moderner Bau, dessen zeitlose Schönheit mich heute begeistert. Wie konnte ich mich nur so anstellen? Mich für die Deutschlektion morgens um halb acht mit «Blues-Brothers»Sonnenbrille aufreizend gelangweilt in die hinterste Reihe fläzen, wie konnte ich provozieren, schwänzen, Lehrer verärgern, Mathematikprüfungen leer abgeben, einzig mit dem Vermerk «XY … ungelöst»? Und mir noch cool vorkommen dabei …

Weg. «Sie wollen nur unser Bestes, aber das kriegen sie nicht!» ist weg, nach Jahrzehnten entfernt. Mittels Hochdruckreiniger, offenbar. Stattdessen steht «Eat the rich» gesprayt.

Da muss in jüngerer Zeit ein Maturand versucht haben, seine Kumpanen zu beeindrucken. Er kam sich bestimmt mutig vor – wie ich mir damals. Doch eigentlich war mein Spruch doof, denn die wollten wirklich unser Bestes. Aber nun ist es wohl ein bisschen zu spät, um Danke zu sagen. MM

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20 | 15.7.2019 | PSYCHOTHERAPIE

«Es ist so schön, traurig zu sein»

Wir sollten uns unseren Gefühlen stellen, sagt der Psychiater Christian Dogs – auch Angst, Wut und Trauer. Und nicht gleich damit zu einem Therapeuten rennen. Ein Gespräch über die Fehler der Psychotherapie, nützliche Phobien und seinen furchtbaren Vater.

Interview: Ralf Kaminski, Dinah Leuenberger Bilder: Anita Affentranger

PSYCHOTHERAPIE | 15.7.2019 | 21

C

hristian Dogs, wie geht es Ihnen?

Ausgezeichnet. Für einen Narzissten gibt es nichts Besseres, als ein Interview zu geben und dafür auch noch ­fotografiert zu werden. Alle Menschen brauchen Anerkennung. Wenn sich jemand für uns interessiert, tut uns das gut.

Sie sind Narzisst?

Ja, ein bekennender. Ich unterscheide aber ­zwischen gutartigen und bösartigen. Erstere müssen viel rackern, um sich selbst zu stabilisieren und Anerkennung zu bekommen.

So einer bin ich. Die bösartigen sind überzeugt davon, dass sie grossartig sind.

Donald Trump?

Zum Beispiel. Narzissten wie er manipulieren ­andere Menschen. Aber letztlich sind wir alle Narzissten. Wenn mehr dazu stehen würden und es nicht immer gleich als krankhaft g­ esehen würde, hätten wir Psychiater weniger zu tun. Eigenliebe ist ein guter Schutz gegen Depressionen.

Sie sagen, man sollte nicht immer sofort zum Therapeuten gehen. Weshalb nicht?

Weil sich Menschen oft selbst helfen könnten.

Trauer, Wut und Angst gehören zum Leben.

Wenn wir damit zum Therapeuten rennen, ­werden diese Gefühle zur Krankheit, wir pathologisieren das Leben. Mit der Angst vorm Schwimmen zum Beispiel kann man herrlich ­leben. Auch mit einer Hundephobie. Letztere ist ausgesprochen nützlich beim Joggen. Solche Ängste soll man behalten.

Dennoch kommen die Leute damit zu Ihnen?

Ja. Früher durften Menschen noch unsicher sein, heute gelten sie gleich als sozialphobisch.

Hat man Zukunftsängste, leidet man an einer «generalisierten Angststörung». Mich ärgert, dass Trauer heute nach 14 Tagen bereits als «schwere Depres­sion» gilt. Stellen Sie sich vor, Sie verlieren einen geliebten Partner, ­Eltern oder enge Freunde – da trauern Sie ein Leben lang. Das ist auch gut so.

22 | 15.7.2019 | PSYCHOTHERAPIE Der unkonventionelle Therapeut Christian Peter Dogs (65) ist ein deutscher Psychiater, Mediziner und Bestsellerautor. Er gründete 1990 die Panorama Fachklinik in Scheidegg im Allgäu, die er mehr als 20 Jahre leitete. Zuletzt war er ärztlicher Direktor der psycho­so­matischen Klinik der Max-­Grundig-­­ Klinik im Schwarzwald. Offiziell ist er im Ruhestand, therapiert und coacht jedoch weiterhin. Er kritisiert die etablierten Methoden der Gesundheits­ industrie. Dogs lebt in Lindau und im Bregenzerwald in einem kleinen Holzhaus. Er hat eine erwachsene Tochter und ist zum zweiten Mal verheiratet.

Buchtipp: Christian Peter Dogs und Nina Poelchau: «Gefühle sind keine Krankheit», Ullstein 2017, bei exlibris.ch für Fr. 23.90

«Es gibt ein grosses Interesse, Menschen krank zu sehen, um sie teuer behandeln zu können.»

Wann sollte man zum Therapeuten gehen?

Wenn man durch sein Leiden beruflich und privat so stark eingeschränkt ist, dass man das Gefühl hat, sein Leben nicht mehr bewältigen zu können. Wenn man suizidale Gedanken oder eine schwere psychische Erkrankung hat. Psychosen oder schwere Depressionen müssen stationär behandelt werden.

Auch in Ihrem Buch «Gefühle sind keine Krankheit» betonen Sie, dass negative Gefühle nicht bedeuten, dass man krank ist ... ... und auch, dass es keine negativen Gefühle sind.

Was hat diese Unterscheidung zwischen guten und schlechten Gefühlen ausgelöst?

Der Glückszwang. Die Gesellschaft will keine trauernden Personen – Karriere machen nur die Gutgelaunten, die Idealgewicht haben und Marathon laufen. Also denken wir, wir müssten ständig glücklich sein. Ist man es nicht, kommt man in die Klinik und wird ­repariert. Ich bin schon froh, wenn Leute zufrieden sein können. Glück empfindet man nur in kurzen Momenten. In diesen schüttet das Gehirn Botenstoffe aus, die ihm guttun.

Aber auch Trauer und Schmerz gehören zu uns und sind gesund. Traurigkeit kann guttun, wenn man sie bei sich ankommen lässt.

Es ist so schön, traurig zu sein.

Tatsächlich?

Ja, wenn man es zulässt! Weil man sich dann intensiv spürt. Ich habe Traurigkeit oft erlebt.

An einem Weihnachtsfest war ich frisch geschieden, allein und mit der Morddrohung eines Patienten konfrontiert. Einladungen habe ich ausgeschlagen, weil ich das Gefühl der Traurigkeit bewusst erleben wollte. Ich habe geheult und mich gesuhlt in meinem Leid. Das gehört zum Leben, wir können nicht immer gut drauf sein. Wenn ich richtig traurig bin, kann ich später auch richtig freudig sein. Nur wer unten kennt, kennt oben.

Wäre die Welt eine bessere, wenn wir u ­ nseren Gefühlen immer freien Lauf liessen?

Immer geht das nicht, zum Beispiel im Beruf.

Aber es würde schon helfen, wenn wir uns im Privatleben nicht immer zusammenreissen würden. Die Welt wäre auf jeden Fall eine gesündere. Und wir hätten weniger Amokläufe.

Denn die sind ein typisches Beispiel für Menschen, die jahrzehntelang ihre Gefühle unterdrückt haben und dann explodieren.

Weshalb hat sich bei uns der Umgang mit Gefühlen auf diese Weise entwickelt?

Ich glaube, dass wir während der Weltkriege gelernt haben, keine Angst haben zu dürfen.

Es ging ja nicht anders. Generell herrscht in unserem Teil der Welt eine Kultur der Be-

herrschung. Bloss nicht über Probleme oder Schwäche reden, sondern sich zusammenreissen! Die Nachkriegsgenerationen sind im Übrigen hervorragend ohne psychologische Betreuung ausgekommen, dabei hatten sie schlimme Traumata. Auch Flüchtlinge, die das Schlimmste erlebt haben, kommen selten zum Therapeuten. Dort sitzen dafür die mit den Ehekrisen und Angststörungen.

Es ist also auch ein Wohlstandsphänomen?

Ja. Je besser es einem geht, desto mehr psychische Probleme nimmt man an sich wahr.

Bei den Therapeuten sitzt vorwiegend die Oberschicht, weil die es sich leisten kann.

Hingegen gibt es echte Depressionen und Suchtprobleme bei Menschen, die arbeitslos sind oder drei Jobs gleichzeitig machen – nur haben die keine Zeit für eine Behandlung.

Das Hauptproblem ist, dass Menschen sich ihren Konflikten nicht stellen wollen. Es ist bequemer, unzufrieden zu bleiben, als sich zu verändern.

Wie entwickelt man wieder ein gesünderes Verhältnis zu den eigenen Gefühlen?

In drei Schritten: Erstens diese Gefühle überhaupt zulassen und wahrnehmen. Nicht mehr nur funktionieren, sondern fühlen, was das mit uns macht. Sich selbst gegenüber achtsamer sein. Dazu muss man auch mal Stille und Langeweile zulassen und erleben.

Kurz: die Reizüberflutung reduzieren.

Und weiter?

Zweitens lernen, über diese Gefühle und seine Bedürfnisse zu sprechen. Ich komme manchmal nach Hause und warne meine Frau gleich vor, dass ich total gereizt bin – und ganz klar schuld, falls wir später streiten.

Drittens aktiv daran arbeiten, dass die eigene Psyche bekommt, was sie braucht. Sonst wird sie ­tatsächlich krank. Wenn man einmal pro ­Woche von seinem Chef Wertschätzung hören will, spricht man das eben an. Kriegt man sie dann, wird man mit mehr Freude arbeiten.

Sie haben in Ihrer Karriere über 30 000 Patienten gesehen und viele davon selbst behandelt. Was waren die häufigsten Gründe?

Depressionen, Essstörungen und Zwangserkrankungen. Mein Therapieansatz ist aber nicht der herkömmliche, ich therapiere nicht störungsspezifisch. Ist man nur von Personen mit den gleichen Symptomen umgeben, die endlos besprochen werden, verstärken sich die Probleme nur. Patienten konkurrieren über ihre Symptome regelrecht um die Anerkennung der Therapeuten. Man muss sie also mischen. Ausserdem behandle ich nicht die Symptome, sondern den Menschen als Ganzes. Ich erarbeite mit ihm, wie er seine chronisch ungeklärten Konflikte lösen kann – sie sind es, die ihn krank machen. Und fast immer

PSYCHOTHERAPIE | 15.7.2019 | 23

«Es ist bequemer, unzufrieden zu bleiben, als sich zu verändern.»

geht es dabei ums Jetzt: um seine Ehe jetzt, um seine Arbeit jetzt.

Es bringt also nichts, in der Vergangenheit herumzustochern? Gerade das tun doch sehr viele Therapeuten.

Ja, obwohl das nicht erfolgreich ist und teilweise sogar schaden kann. Weil es Wunden aufreisst. Ich habe noch nie einen Patienten gesehen, dem es besser ging, nachdem ihm Kindheitstraumata eingeredet wurden.

Klar gibt es Verdrängung, aber das ist ein ­gesunder Prozess. Entweder kann das Hirn sich erinnern, dann war auch was.

Nur wird es nicht besser, wenn ich ständig ­darüber rede. Oder das Hirn kann sich nicht erinnern, dann war nichts, oder das Hirn will es nicht wissen.

Sind Sie damit so was wie das Enfant ­terrible der Psychotherapie?

Den Ansatz mit dem Gegenwartsbezug ­nutzen inzwischen viele. Den habe nicht ich erfunden. Organisatorisch bin ich immer noch der Aussenseiter. 2001 waren wir weltweit die Ersten, die Patienten nach der Entlassung per Mail oder Chat ­begleitet haben. Wir haben auch als erste Klinik mit Fallpauschalen gearbeitet. ­Dadurch haben wir unsere Kosten deutlich verringert und trotzdem gute Behandlungserfolge gehabt. Der Fehler liegt im ­System: Von den Krankenkassen belohnt wird, wer möglichst lange behandelt.

Wie kam es dazu?

Es gibt ein grosses Interesse, Menschen krank zu sehen, um sie teuer behandeln zu können. Die Pharma- und die ganze psychosomatische Klinikindustrie leben sehr gut davon. Auch die Patienten profitieren: Psychische Krankheiten führen einfacher zu Arbeitsunfähigkeit, zur Frührente und zu Aufenthalten in schönen Kliniken.

Besonders beliebt machen Sie sich mit solchen Aussagen vermutlich nicht.

Nein. Ich sage Dinge, die sonst keiner laut sagt. Und greife etablierte Methoden und Systeme an. Aber ich habe bewiesen, dass meine Konzepte funktionieren.

Sie hatten eine abenteuerliche Kindheit.

Es war eine Scheiss-Kindheit. Mein Vater führte das erste psychosomatische Sanatorium in Westdeutschland und galt als grosser Mann. In Wirklichkeit war er ein brutaler Despot und morphium- und alkoholabhängig.

Er wollte, dass ich abgetrieben werde, hat mich nie gemocht und mich gequält, wo er konnte. Zum Beispiel weckte er mich fast jede Nacht, um mich zu verprügeln. Er hat dabei Lust empfunden, ein klassischer Missbrauch also. Meine Mutter war Alkoholikerin, die hat das nicht gekümmert.

Mit neun Jahren sind Sie ausgerissen.

Ja, aber ich wurde von der Polizei aufgegriffen und kam für fünf Jahre ins Heim. Umgeben von schwererziehbaren Jungs musste ich lernen, mich durchzusetzen. Mit 15 Jahren kam ich dank eines Stipendiums in ein Edel­ internat. Das war, wie wenn man einen Wolf in ein Zoogehege setzt. (lacht) Dort verliebte ich mich zum ersten Mal, wurde prompt betrogen, stürzte in die Drogensucht ab und kam mithilfe eines Arztes wieder raus; vier Wochen kalter Entzug, wirklich die Hölle.

Letztlich erhielt ich dort eine gute Ausbildung. Um fürs Studium Geld zu verdienen habe ich gejobbt, als Müllfahrer, Kellner, Animateur und Tennislehrer in Genf.

Ein sehr ungewöhnlicher Berufsweg.

Für mich sehr wertvoll. Ich weiss, wie sich Menschen fühlen, die Schweres durchmachen müssen. Das macht mich authentisch.

Und Sie haben ausgerechnet das Gleiche gelernt wie Ihr verhasster Vater?

Dahinter steckt eine einfache Psychodynamik: Mein Vater sagte mir immer, aus mir werde nie was. Also wollte ich es ihm zeigen.

Nachträglich betrachtet, war er der Antrieb meines Lebens. Und ich habe es geschafft, sehr viel qualifizierter zu werden als er. MM Veranstaltungshinweis: Christian Dogs tritt am 13. November bei der Open Mind Academy auf. Thema: «Emotionale Kompetenz durch Selbstreflexion».

Die Open Mind Academy ist ein Netzwerk von Führungspersonen, das mit seinen Veranstaltungen Erfahrungsaustausch schaffen will. open-mind-academy.ch/termine

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24 | 15.7.2019 | GENUSS

Deftiges aus Rumänien

Ihre Muttersprache spricht Violeta Bänninger nur noch selten. Dafür setzt sie in der Küche auf die Rezepte und Tricks ihrer Grossmutter. Heute gibt es Ardei umpluti mit Mamaliga.

Text: Benita Vogel Bilder: Tina Sturzenegger

Kochwelten Bei der Migros arbeiten Menschen aus 154 Na­ti­onen. Mitarbei­tende mit auslän­dischen ­Wurzeln verraten traditionelle Rezepte aus ihrer Heimat.

S

ieben rote Peperoni, zwei weisse Zwiebeln, ein grosses Glas Toma­ tensaft, eine halbe Tasse Reis und ein Pfund Maisgriess stehen auf dem Koch­tresen von Violeta Bänninger (32), Verkaufs­ beraterin bei Micasa in Volkets­ wil ZH. Violeta bereitet für ihre fünf Kinder Ardei umpluti (ge­ füllte Peperoni) und Mamaliga (Maisbrei) zu – zwei Traditions­ gerichte aus ihrer Heimat Ru­ mänien. «Ich spreche nur noch selten Rumänisch», sagt Violeta, die vor 14 Jahren ihrer Liebe in die Schweiz folgte. Die Gerichte ihrer Grossmutter dürfen indes nicht fehlen.

Fünf Kinder, fünf Vorlieben

Im kleinen Kreis: Bevor die vier grossen Kinder zum Essen heimkommen, serviert Violeta ihrem Kleinsten und ihrem ­Partner eine kleine ­Kostprobe vom Maisbrei mit Speck und Frischkäse.

Violeta schneidet den Peperoni den Deckel weg, legt diese für später zur Seite, entfernt die Kerne und stellt das Gemüse in eine grosse Pfanne. Danach schneidet sie die Zwiebeln klein, dünstet sie in einer Gusspfanne, gibt den Reis hinzu und nach wenigen Minuten den Tomaten­ saft und einen Teelöffel süsses ­Paprikapulver. Das alles passiert ruckzuck. «Ich bin es g­ ewohnt, schnell zu arbeiten, und koche meist mehrere Gerichte pro Mahlzeit, damit es für jedes Kind etwas gibt, was schmeckt.» Der Älteste, Nils, ist 12 Jahre alt, der Jüngste, Daniël, 7 Monate – «da variieren die Bedürfnisse und

GENUSS | 15.7.2019 | 25

In der rumänischen ­Küche ist glatte Petersilie eine beliebte Zutat; ob zu Suppe, Fleisch, zu Salat oder eben zu gefüllten Peperoni – das grüne ­Küchenkraut darf nicht fehlen. Bei den Ardei umpluti wird ein Bund ­glatter Peterli gehackt und der Tomatensauce bei­ gefügt, bevor das Hack­ fleisch hinzugefügt wird.

Ardei umpluti Violetas Rezept für 7 Personen Füllung 3–4 EL Sonnenblumenöl in eine Bratpfanne geben.

2 Zwiebeln hacken, mit einer ­Prise Salz glasig dünsten.

100 g Reis beigeben und 5 Minuten mitdünsten.

400 ml Tomatensaft und 1 TL süsses Paprikapulver bei­ geben, bei kleiner Hitze 5 Minuten köcheln lassen.

1–1,5 kg Hackfleisch in die Toma­ tensauce mischen, 1 Bund glatte Petersilie hacken und beigeben, mit Oregano, Salz und Pfeffer ­abschmecken.

Peperoni 7 grosse Peperoni waschen, ­Deckel wegschneiden und ­entkernen. Füllung in die Pepe­ roni geben. Gefülltes Gemüse in eine Pfanne stellen, mit Wasser oder Gemüsebouillon bedecken und eine Stunde bei kleiner Hitze k­ öcheln lassen.

Alternative: Peperoni während 1 ½ Stunden bei 180 Grad im Ofen garen.

Vorlieben», sagt Violeta, die mit ihrer Familie in Merishausen SH daheim ist.

Sie holt eineinhalb Kilo Rinds­ hackfleisch aus dem Kühlschrank und gibt es in die Pfanne. Bevor sie die Füllung für die Peperoni kurz köcheln lässt, schmeckt sie sie mit Salz, Pfeffer, und Oregano ab und fügt gehackten glatten Peterli bei. «Peterli ist in Rumä­ nien beliebt, um Fleisch, Suppen oder Salate zu garnieren.»

Zu Hause gab es Mais statt Brot

Violeta wurde im Norden von Rumänien geboren. Später zog ihre Familie ans Schwarze Meer.

Den Geruch des Meeres vermisse sie heute noch. In ihrer Küche im Schaffhausischen duftet es inzwischen nach Gedünstetem.

Nach rund 10 Minuten Kochzeit löffelt Violeta die Fleischfüllung

in die Paprika, legt die Deckel drauf und gibt reichlich Wasser in den grossen Topf, sodass das Gemüse zu etwa drei Vier­ teln im Wasser steht. «Die Ardei um­pluti müssen nun etwa eine Stunde und 20 Minuten kochen.»

Unterdessen bereitet Violeta die Mamaliga zu. Dafür gibt es viele Rezepte – ihres stammt von Hirten, die mit ihren Schafen und Kühen in den Bergen leben, eine deftige Variante mit Frisch­ käse und Speck. «In Rumänien assen wir Mais als Brotersatz, weil er ­gesund und günstig war.»

Ihre ­Familie habe den Mais­ griess selber hergestellt. Heute nimmt Violeta schnellkochende Polenta. Sie erhitzt Wasser und streut – bevor der Siedepunkt erreicht ist – wenig Polenta ein.

«Das ­gehört zur Tradition, so hat es meine Oma immer ge­

macht», sagt sie. Sobald das Was­ ser kocht, gibt sie Salz und die restliche Polenta in den Topf und rührt. Genaue Mass- und Kochangaben befolgt Violeta nicht: «Ich koche nach Gefühl.»

Sie nimmt den «Oala ceramica» aus der Schublade – einen hand­ bemalten Keramiktopf aus ­Rumänien – und füllt abwech­ selnd Polenta, Frischkäse und Speck hinein. Zum Schluss schmeckt sie die Mamaliga mit Pfeffer und Muskat ab und ­dekoriert sie mit Peterli.

Bis die gefüllten Peperoni gar sind, bleibt Zeit, den Tisch zu decken und einen Snack auf den Tisch zu stellen: Pufuleti, rumä­ nische Maispops. Und für ein­ mal ist sich der Nachwuchs kuli­ narisch einig – von den Schul­ kindern bis zum kleinen Daniël greifen alle herzhaft zu. MM

Serviertipp Die gefüllten Peperoni werden warm mit Sauerrahm und ­Polenta (Mamaliga) serviert. Ein paar ­Blätter glatte Petersilie zur Deko­ ration beifügen.

26 | 15.7.2019 | GENUSS

Raffiniert und grilliert

Eine gelungene Abwechslung: Salat aus grillierten Fenchelscheiben mit Kidneybohnen und Mozzarella an einem Dressing mit getrockneten Tomaten.

Mozzarella ist des Schweizers liebster Käse.

Dabei gibt es ihn hierzulande noch nicht lange im Vergleich zu Emmentaler, Greyerzer und Co. Der Frischkäse kam in den 1950er-Jahren mit ­italienischen Gastarbeitern in die Schweiz.

Kidneybohnen sind auch als rote Bohnen bekannt.

Ihren Namen verdanken sie ­ihrer Form, die an eine Niere (englisch: kidney) erinnert.

WGENUSS | 15.7.2019 | 27

PESTO VOM ­FENCHELGRÜN auf migusto.ch/ fenchelpesto

Grillierter Fenchelsalat mit Bohnen Zutaten für 4 Personen 4 kleine Fenchel 4 EL Olivenöl Salz Pfeffer 4 getrocknete, in Öl eingelegte Tomatenhälften 1 Zitrone 1 Dose Kidneybohnen à 435 g 1 Mozzarella à 300 g 100 g roter Kopfsalat

Anstelle von frischem Olivenöl kann man das Öl der eingelegten Tomaten verwenden.

Zubereitung

1. Grill auf ca. 200 °C vorheizen. Fenchelgrün abzupfen und beiseitestellen. Fenchel längs in Scheiben à ca. 5 mm schneiden.

Mit wenig Öl bestreichen und mit Salz und Pfeffer würzen.

Rezept: Andrea Pistorius; Text: Melanie Michael; Bild/Styling: Veronika Studer

2. Fenchelgrün hacken. Tomaten in feine Würfel schneiden. Zitronenschale abreiben.

Zitrone auspressen. Fenchelgrün, Tomaten, ­Zitronenschale, -saft und restliches Öl verrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Bohnen abgiessen, kalt abspülen. Gut abtropfen lassen und mit der Hälfte des Dressings ­mischen. Mozzarella in kleine Stücke zupfen.

3. Fenchel beidseitig ca. 3 Minuten grillieren.

Kopfsalat in mundgerechte Stücke zupfen und mit Fenchel, Bohnen und Mozzarella anrichten. Restliches Dressing darüber­ träufeln und servieren.

Zubereitung ca. 20 Minuten Einsteiger + ca. 6 Minuten grillieren Preis: günstig

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GENUSS | 15.7.2019 | 29

Wissensbissen Produkt der Woche Mais Kolumbus brachte den Mais 1493 nach Europa. Heute werden Hunderte von Sorten angebaut, wobei der süsse Mais erst im 19. Jahrhundert durch natürliche Mutation entstanden sein soll. Zuckermais gilt als eines der gehaltvollsten Gemüse.

Er ist reich an Mineralstoffen, Vitaminen, Proteinen und Kohlenhydraten.

7000 Jahre lang wird Mais bereits angebaut, und zwar in Mexiko.

Kein Wunder, kommen von dort auch die besten Maischips.

Pfannenhilfe Wie beeinflusst das Klima mein Gemüsebeet? Welches Werkzeug verwende ich wofür? Wie kann ich biologisch düngen und Nützlinge einspannen? «Alles über Bio-Gemüse» liefert Antworten, die fürs eigene Gärtchen ganz schön nützlich sind.

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GARTEN

Wenn Tomatenträume platzen Fast sind die Cherrytomaten reif – und dann bekommen die Schalen plötzlich Risse. Werden diese Früchte nicht sofort gepflückt, können sie schimmeln oder faulen. Tomatenschalen platzen meist, wenn sie unregelmässig gegossen werden. Faustregel: den Boden unter der Pflanze nie austrocknen lassen. Ausserdem sollte man nicht über die Früchte wässern und etwas Blattwerk stehen lassen. Denn wenn die Risse kreisförmig sind, haben die Früchte schlicht zu viel Sonne abbekommen.

Wie kann ich Schnittlauch auf­ bewahren und konservieren?

Stellen Sie den Schnittlauch lose in ein Gefäss mit wenig Wasser, bewahren Sie ihn an einem kühlen Ort auf, und verbrauchen Sie ihn nach und nach. Friert man das Kraut ein, hat man jederzeit frische Würze parat. Dazu Schnittlauch waschen, gut abtrocknen, schneiden und in Gefrierbeuteln oder -behältern tiefkühlen. Auch getrocknet bleibt Schnittlauch haltbar, verliert aber, wie alle anderen Kräuter, etwas an Aroma.

Melanie Michael Food-Redaktorin

30 | 15.7.2019 | MEINE MIGROS

Die günstigste Variante einer Italienreise Peter Wieland (66) aus Zürich ist von der italienischen Küche begeistert.

«Ich war oft in Italien in den Ferien und habe mich in Land, Leute und ­Essen verliebt», erzählt der Treu­ händer. Darum gibts bei Wielands ­regelmässig Antipasti mit Crevetten und Forellenfilets, aber auch frische Pasta. «Ich mache schon seit vielen Jahren selber R ­ avioli.» Seine Favo­ riten sind Lachs-Quark-Ravioli an Zitronen­sauce. Da es in der Migros nun viele Produkte noch ­günstiger gibt, wird b ­ estimmt öfter zu e­ inem ­italienischen Menü geladen.

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«Ravioli lassen sich gut tiefkühlen – so habe ich immer etwas auf Vorrat, wenn unerwartet Gäste kommen.»

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In der Migros gibt es künftig noch mehr fürs Geld: Für unsere Kundinnen und Kunden s­ enken wir in den kommenden Monaten Woche für Woche die Preise ihrer Lieblingsprodukte dauerhaft und investieren weiterhin in die vertraute Migros-Qualität.

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Günstigere ­Lieblingsprodukte Seit Kurzem werden ­viele Lieblingsprodukte der Migros-­Kundinnen und -Kunden, also die meistgekauften Pro­ dukte, günstiger. Dazu zählen Mozzarelline oder Rauchlachs. ­Wöchentlich kommen weitere dazu. Das Beste: Es handelt sich nicht um Aktionen, sondern um ­dauerhafte Preissenkungen.

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1, 2 ODER 3? | 15.7.2019 | 43

1, 2 ODER 3?

Himmel und Hölle

Einen Sommertag lang ist der Kleine (3) im Himmel. Zwei ältere Mädchen mit wunderschön langen Haaren spielen stundenlang mit ihm in der Badi, unterhalten ihn, umsorgen ihn. Tags darauf entdeckt die Mutter der Mädchen bei den beiden Läuse. Ziemlich sicher haben sich diese auch im wilden Wuschelkopf des Kleinen verkrochen. Das Antilausmittel steht zum Glück im Spiegelschrank parat, und eigentlich kennt der Kleine die Prozedur.

Doch diesmal ist es die Hölle. Während ich ihn schamponiere, brüllt er los und hechtet zur Tür. Ich halte ihn auf, er schreit wie am Spiess. Irgendwie bringen wir die Sache hinter uns. Als wir erschöpft auf den Badezimmerboden sinken, hören wir ein lautes Schluchzen aus der Stube. Der Grosse liegt auf dem Teppich und schnieft unter Tränen: «Ich dachte, der Teufel wäre da.» – Und jetzt? MM 1 «Der Teufel, das war ich», sage ich.

2 Ich lasse mich auf den Teppich fallen und Illustration: Lisa Rock; Bild: René Ruis

beginne hysterisch zu lachen.

3 Ich gebe die Unbeteiligte und sage schein-

heillig: «Stimmt, den Eindruck hatte ich auch.»

Monica Müller (45) hat zwei B ­ uben, einen Mann, einen Job, einen Haushalt.

Mal wäre sie gern mehr Leitwölfin, mal mehr Gandhi.

Antwort 2: Ich musste den Kopf des Kleinen unter den Duschstrahl bringen, bevor das Antilausmittel in seine Augen fliessen konnte. Ein sanftes Vorgehen war beim gefragten Tempo leider unmöglich – jetzt bin ich erledigt.

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44 | 15.7.2019 | AUSFLUG

Für höhere Badefreuden Keine Lust, in einer überhitzten Badi auf dem Rost zu schmoren? Dann tauchen Sie doch in den Bergen ab: Hier lässt es sich wunderbar ausspannen und abkühlen.

Text: Famigros

Für die Wanderung von Kander­ steg zum Oeschinensee braucht es Kondition und gutes Schuhwerk. Denn es gilt, rund 400 Höhenmeter zu überwin­ den. Oben angelangt, lässt der Anblick des Oeschinensees den steilen Aufstieg schnell verges­ sen: Türkisgrün schimmert er, eingebettet zwischen Bergwie­ sen und schroffen Flanken eini­ ger Dreitausender. Wer mit Kin­ derwagen unterwegs ist oder einfach eine weniger schweiss­ treibende Anreise vorzieht, kann auch mit der Gondel von Kander­ steg hinauffahren. Das Sträss­ chen von der Bergstation zum See ist bestens befahrbar. Dort angekommen, beginnt die Suche nach einem lauschigen Picknick­ plätzchen. Mehrere Grillstellen sind eingerichtet; Feuerholz kann man im Bergrestaurant Oeschinensee kaufen. Der Kiesstrand ist an schönen Tagen beliebt und ideal zum Spielen am Wasser – oder zum Baden.

Im Sommer kann das Wasser auch hier auf 1500 Metern Höhe bis zu 20 Grad warm werden. famigros.ch/oeschinensee

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1

Oeschinensee: planschen und picknicken

Caumasee: schwimmen und faulenzen

Mitten im Flimser Tannenwald liegt der atemberaubend schöne Caumasee. Sein Namen stammt aus dem Rätoromanischen «Lag la Cauma», was übersetzt «See der Mittagsruhe» heisst. Der Name ist Programm, und so lädt der idyllische See zum Schwim­

2

3

men, Faulenzen und Sonnen­ baden ein. Man kann sich auch mit dem 125 Meter langen Cauma­ see-Lift von der Höhe Flims Waldhaus hinunter zum See ­befördern lassen. Die herrliche Lage des Caumasees und seine intensiven Farbtöne lassen ­Feriengefühle aufkommen. Der Bergsee liegt auf rund 1000 Me­ tern Höhe. Da er von unterirdi­ schen, warmen Quellen gespeist

4

wird, weist er im Sommer eine angenehme Temperatur von 20 bis 24 Grad auf. In der Mitte des Sees befindet sich eine kleine ­bewaldete Insel, auf der sich wunderbar ausspannen lässt. famigros.ch/caumasee

3

Lai Barnagn: minigolfen und stand-up-paddeln

Mit den Bergbahnen ist man von Savognin aus schnell in der

Höhe und kann dort nach Lust und Laune wandern. Nach einer schönen Tour an der frischen Bergluft empfiehlt es sich, den Tag am Badesee ausklingen zu lassen. Im Herzen von Savognin liegt der Lai Barnagn. Obwohl er sich auf 1200 Metern über Meer befindet, zählt er zu den wärms­ ten Badeseen der Schweiz.

Glasklares Wasser, ein Sand­ spielplatz, ein Floss, ein Kiosk und Grillstellen machen ihn bei Familien besonders beliebt. Wer sich sportlich betätigen will, kann Beachvolleyball oder ­Minigolf spielen oder am Kiosk Pedalos, Ruderboote und Standup-Paddles mieten. MM famigros.ch/savognin

Klöntalersee: Eine meist spiegelglatte Oberfläche, ringsum steil ansteigende Berghänge – beim Anblick des Sees wähnt man sich eher an einer skandinavischen Küste denn im Glarnerland. Das Wasser des «Fjord im Klöntal» ist im Sommer aber nicht nordisch kalt, sondern angenehm warm zum Baden. Wer sich traut, springt vom zehn Meter hohen ­ ärentritt auf der Südseite des Sees ins Wasser. famigros.ch/kloentalersee B

Bilder: Oeschinersee.ch (2), Tourismus Flims, zVg, Kloental

1

LERNEN | 15.7.2019 | 45

Wenn Kinder während der grossen Ferien in ein Buch schauen, sollte die Atmosphäre entspannt sein.

Büffeln oder bummeln? Über die Hälfte der Schulkinder sitzt auch während der Sommerferien über den Schulbüchern.

Das kann hilfreich sein – aber nur, wenn auch die Erholung nicht zu kurz kommt.

Text: Kristina Reiss

D

as Thermometer zeigt ­ 35 Grad im Schatten, die Schule ist für fünf oder sechs Wochen geschlossen – herrliche Zeiten für Schüler: ausschlafen, in den Tag hineinleben, ins Schwimmbad gehen ...

Laut einer deutschen Studie ­sitzen jedoch 59 Prozent der Kinder auch während der Sommerferien über ihren Heften und Büchern.

«Um den Unterrichtsstoff zu festigen», gaben 67 Prozent der befragten Eltern an, «um sich aufs nächste Schuljahr vorzubereiten», hiess es bei 47 Prozent. Zwar gibt es für die Schweiz keine vergleichbare Erhebung. Stefanie Rietzler, Psychologin und Co-­Leiterin der Akademie für Lerncoaching in Z ­ ürich, geht aber ­davon aus, dass für die Schweiz ähnliche Zahlen gelten.

Bild: iStock

Kinder brauchen Erholung

Ist es sinnvoll, in den Sommerferien zu lernen? Stefanie Rietzler sagt: «Grundsätzlich sind Ferien

zum Energiesammeln da und nicht zum Wettrüsten für das nächste Schuljahr. Viele Schüler haben eine so volle Agenda, da brauchen sie Ferien, um sich zu erholen.» Wer in der Schule folgen kann, sollte die Bücher in den Ferien deshalb lieber geschlossen lassen.

Anders sieht es bei Kindern aus, die während der ersten Schuljahre mühsam Grundlagen erarbeitet, das Gelernte aber noch nicht automatisiert haben. «Dann ist es sinnvoll, den Schulstoff punktuell in den Ferien aufzufrischen», so Rietzler. Allerdings nicht in Form von Nachhilfe. «Lieber Gelegenheiten aus dem Alltag nutzen und etwa Einkaufsbeträge zusammenrechnen.» Eltern von Kindern mit Leseschwäche sollten darauf achten, dass der Nachwuchs ein wenig liest. «Am besten in gemütlicher Atmosphäre und abwechselnd – ein Stück lesen die Eltern, ein Stück liest das Kind.» Dabei dürfe jedoch das Feriengefühl nicht verloren

g­ ehen (siehe auch «Tipps für Eltern», rechte Spalte).

Das Phänomen Ferieneffekt

Die Psychologin weiss aber auch: «Sind die Grundlagen im Lesen, Schreiben und Rechnen noch nicht gefestigt, geht innerhalb von fünf Wochen Pause viel vergessen.»

Dieses Phänomen des Ferien­ effekts treibt Lehrkräfte dazu an, gleich nach den grossen Ferien ­einiges vom Stoff des vergangenen Schuljahrs zu wiederholen.

Grundsätzlich rät Rietzler, in den Ferien den Blick auf das sogenannte ausserschulische Lernen zu richten.

«Idealerweise verfolgen Kinder ihre Interessen dann im eigenen Tempo, sind draussen, spielen mit Gleichaltrigen, um motorische und soziale Kompetenzen zu stärken.» Denn das sei genauso wichtig wie schulisches Lernen. MM Buchtipp: Stefanie Rietzler, Fabian Grolimund: «Clever lernen», Hogrefe-Verlag, 2018; Fr. 26.80 bei exlibris.ch

Tipps für Eltern • Das Kind einbinden Fragen Sie das Kind: «Fändest du es schön, wenn du flüssiger lesen könntest?» Wählen ­ Sie gemeinsam eine ­passende Lektüre aus.

• Lernzeit einschränken Hat das Kind keine Lust, sollte es nicht länger als zehn Minuten pro Tag ­lernen. Lassen Sie die ­erste und letzte Ferienwoche komplett frei. ­ Ausserhalb der Lernzeit sollten Schule und ­ Schulstoff kein Gesprächsthema sein.

• Keinen Druck ausüben Gestalten Sie das Lernen und Üben spielerisch, schaffen Sie eine positive Atmosphäre, vermeiden Sie Kritik und negative Stimmung.

46 | 15.7.2019 | KINDER

Mit Bildern sprechen «Mein Name ist Leo, und ich bin sieben Jahre alt. Mit drei Jahren bin ich zum ersten Mal ins Malatelier gegangen. Früher konnte ich mich manchmal nicht so gut mit Worten ausdrücken, dann habe ich gezeichnet. Meine Eltern haben dann meine Bilder angeschaut und verstanden, wie es mir ging und was ich ihnen sagen wollte.»

«Ich kann malen, was ich will» Leo (7)

KINDER | 15.7.2019 | 47

Mein Hobby

«So drücke ich meine Gefühle aus» Als er sehr klein war, konnte Leo sich malend besser mitteilen als mit Worten. Daraus ist ein Hobby geworden, das er leidenschaftlich betreibt.

Er mag Ungewohntes und zeichnet auch mal eine riesige Ameise.

Text: Nora Zukker Bilder: Gabi Vogt

«Wenn ich im Malatelier bin, arbeite ich mit Wasser­ farben. Grün und Rot sind meine Lieblings­farben.

Ich mische die Farben gern. Manchmal ergeben sich komische Kombinatio­ nen. Hie und da entdecke ich so eine schöne neue Farbe. Dann schaue ich sie mir an und überlege, was ich damit machen könnte.»

Das Material: «Zum Malen braucht man eigentlich nicht mehr als Papier und Farben. Man sollte eine Schürze anziehen oder Kleider, um die es nicht schade ist, wenn sie Farbkleckse bekommen.»

«Zu Hause habe ich alle möglichen Farb- und Filzstifte. Oft male ich in der Stube oder in meinem Zimmer, vor oder nach der Schule, auch am Wochenende – dann habe ich mehr Zeit. Meine Eltern hängen viele meiner Bilder auf, manchmal rahmen sie sie sogar. Ich verschenke meine Bilder auch.»

«Hier habe ich einen Jungen gemalt, der ein Marshmallow grilliert, mit­ ten am Tag! Das würde ich gerne mal machen. Einmal habe ich eine riesige Ameise gemalt, die auf einer Wolke sitzt. Ich dachte mir: Eigentlich sind es ja ganz kleine Tiere, warum male ich sie nicht einfach mal übergross?»

Leos Tipp «An der ETH Zürich gibt es das Zentrum focus Terra. Dort finden immer wieder Ausstellungen über die Natur und das Univer­ sum statt. Die finde ich sehr spannend, und ich verstehe sie auch gut.»

Mein Hobby «Beim Malen im Mal­ atelier geht es darum, dass wir Kinder unsere Fantasie einsetzen, und nicht darum, dass die Bilder besonders schön werden. Sie werden nicht verglichen, bewer­ tet oder kritisiert. Des­ halb dürfen alle malen, was sie wollen. Es gibt nur eine Regel: Wir dürfen nicht voneinander abschauen. Das finde ich sehr wichtig.»

Meine Gruppe «Ich gehe jeden Freitag­ nachmittag nach der Schule in den Nuori Malspielraum von Alexandra Gysling. In meiner Gruppe sind wir meistens sechs Kinder.

Wir sitzen nicht an Tischen, sondern bemalen das Papier an der Wand.» malspielraum.ch

48 | 15.7.2019 | FILMEN SmartphoneVideos

Kursangebot zu SmartphoneVideos

Tipps von Swisscom Academy

So gelingen Handy-Videos Coole Moves im Sport, der be­ rührendste Song am Livekonzert oder die ersten Schritte des ­Enkels: Oft sind private Video­ sequenzen genauso wackelig wie die Laufversuche des Hosen­ matzes; manchmal ist nicht alles drauf, was drauf sein sollte, oder der Ton verwaschen. Die Streifen haben vielleicht Erinnerungs­ wert, bringen andere aber eher zum Gähnen als zum Liken.

Mit diesen Tipps von Swisscom Academy gelingen Videos: • Linse geputzt? Batterie gela­ den? Genügend Speicherplatz?

Wer sich nicht über Schlieren oder Unterbrechungen beim ­Filmen ärgern will, überprüft dies besser vor dem Filmen.

• Ein kleines Drehbuch macht aus einer blossen Sequenz eine Geschichte: Hierzu gehören ­Gedanken zum Ablauf, zu Loca­ tions und Perspektiven.

• Sinnvolles Zubehör verbessert die Bildqualität und bringt Ab­

wechslung. Ein kleines Stativ und ein Mikrofon sind hilfreich.

Experimentierfreudige probieren Linsen aus, die besondere Effekte erzeugen.

• Quer oder hoch? Wer sein Video am Fernseher oder Com­ puter anschauen möchte, filmt am besten im Querformat. Hoch­ format eignet sich vor allem für die sozialen Medien. MM

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KINDERFRAGE | 15.7.2019 | 49

Warum hat ein Monat

28, 30 oder 31 Tage?

Simeon Duss (13) aus Hitzkirch LU

Unsere Zeitrechnung stützt sich seit alter Zeit auf die Bewe­ gungen der Erde um die Sonne, die Bewegungen des Mondes um die Erde oder auf beides. Deshalb folgt der Kalender den Jahres­ zeiten, den Mondphasen und ­der Umdrehung der Erde.

Um diesen Kalender erstellen zu können, braucht man etwas, was sich möglichst regelmässig immer wieder ereignet. Unsere Vorfahren beschrieben deshalb

den Zeitraum, der zwischen zwei Vollmonden liegt, als Monat.

Morgen wäre zum Beispiel noch 31. Juli und ab Mittag 1. August.

Hast du auch eine Frage?

Schreib an: kinderfragen@ migrosmedien.ch

Ein solcher Mondmonat dauert jedoch knapp 29,5 Tage, und ­ das Sonnenjahr umfasst auch nicht exakt 12 Monate, sondern 12,4 Monate. Das heisst, die ­Bewegungen von Erde und Mond liefern uns keine ganzen Zahlen.

Ein Monat sollte aber ganze Tage umfassen. Es wäre verwirrend, mitten am Tag mit einem neuen Monat beginnen zu müssen: Am

Man kann auch nicht allen Monaten die gleiche Zahl ganzer Tage zuordnen. Selbst wenn man regelmässig abwechselt zwischen Monaten mit 30 und solchen ­ mit 31 Tagen, geht es nicht auf.

Deshalb haben wir die heutige Ver­teilung: 7 Monate zu 31 Tagen, 5 Monate zu 30 Tagen plus der Monat Februar mit 28 Tagen oder 29 in einem Schaltjahr. MM

Diese Frage beantwortet Jürg Niederhauser vom Eidgenössischen Institut für Metrologie.

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BLASENENTZÜNDUNG | 15.7.2019 | 51

Wenn nach der Badi die Blase brennt

Wichtig: genügend ­Wasser trinken und regelmässig Wasser lösen

Vorbeugen: 1,5 bis 2 Liter pro Tag trinken und häufig Wasser lösen, bis die Blase leer ist. Ein guter Hinweis ist bei gesunden Menschen die Farbe des Urins: Ist er hell, stimmt die Flüssigkeitszufuhr.

Symptome erkennen: ständiger Harndrang, aussergewöhnlich häufiges Wasserlösen (oft kleine Mengen Urin), Brennen beim Wasserlösen und Unterleibsschmerzen.

Kurz husten, Badehose wechseln, luftige Kleidung tragen und genügend trinken – so beugt man Harnwegsinfekten vor.

Text: Camilla Mehrkens

E

s sind die Bakterien, die sich auf und in unserem Körper tummeln, die eine Blasenentzündung verursachen. Das Wasser im Schwimmbad ist kaum je schuld.

In unserem Darm leben Mil­ liarden von Mikroben, die bei der Verdauung helfen. Dass einige davon auch den Weg in die Harn­blase finden, ist fast unvermeidlich.

Verschiedene Auslöser

Bilder: Getty Images, zVg

Damit es zur Blasenentzündung kommt, braucht es jedoch meh­ rere Faktoren. Im Schwimmbad ist das zum Beispiel der nasse Badeanzug, der den Unterleib abkühlt. Zudem schafft er im In­ timbereich ein feuchtes, warmes Milieu, worin sich manche Er­ reger besonders gut vermehren.

Es ist deshalb ratsam, gleich nach dem Baden das nasse Bade­ zeug auszuziehen und trockene, luftige Kleidung anzuziehen.

Begünstigt wird eine Blasen­ entzündung auch durch unge­ nügende Flüssigkeitszufuhr – gerade bei heissem Wetter. Wer wenig trinkt, muss seltener aufs WC. Zudem kann sehr scharfer

Urin die Blasenwand reizen. Besonders bei Frauen haben es Bakte­ rien vergleichsweise leicht, in die Harnblase zu gelangen. Die Harn­röhre ist bis hinauf zur Blase bei ihnen nur etwa drei bis fünf Zentimeter lang. Weil Scheide und Harnröhre sehr nah bei­ einanderliegen, kann zum Beispiel der nasse Faden eines Tampons zur «Leitschnur» für Erreger werden. Daher emp­ fiehlt es sich, neben der Bade­ hose auch den Tampon nach dem Baden zu wechseln.

Husten beugt vor

Auch mehrmaliges Husten kann helfen, Blasenentzündungen vorzubeugen. Da­ durch wird Druck auf den Becken­ boden ausgeübt, der etwaiges Badewasser aus der Scheide presst. Dies entzieht den Bakterien eine feuchte Nische, in der sie sich vermehren können. MM

Gut zu wissen

Behandeln: viel trinken (zum Beispiel Nieren-Blasen-Tee).

Unterbauchschmerzen wenn nötig mit Wärme und/oder mit rezeptfrei erhältlichen Medikamenten lindern.

Das gilt für gesunde junge Menschen.

Arzt aufsuchen: bei Fieber, starkem Krankheitsgefühl, Schüttelfrost, Flanken­ schmerzen, Übelkeit oder wenn innerhalb von zwei Tagen keine Besserung eintritt.

Sinnvoll: nasse Badesachen ausziehen und trockene Kleider anziehen

Risikogruppen sind: schwangere Frauen, Männer und Menschen mit Immunschwäche oder Diabetes. Das Risiko einer Nierenbeckenentzündung ist bei ihnen erhöht. Sie sollten sofort einen Arzt aufsuchen.

Camilla Mehrkens, Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin, Medbase Basel St. Elisabethen

Blasen-Quiz Wie oft aufs WC gehen ist normal? Hier können Sie Ihr Blasenwissen testen: migros-impuls.ch/blasen-quiz

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Erfolgreicher Abschluss Im Seilpark Gründenmoos gehts mit bis zu 50 Kilometern pro Stunde durch die Luft.

Auf der Sturzflug-Rutschbahn im Säntispark erlebt man das Gefühl des freien Falls.

Das Gefühl zu fliegen Ferienprogramm mit Adrenalinkick gesucht? Im Seilpark Gründenmoos und im Säntispark bei St. Gallen kann man fliegen – zumindest fast.

Text: Natalie Brägger

Bilder: Peter Ruggle, zVg

D

er Puls steigt, der Bauch kribbelt, das Adrenalin fliesst: So fühlt es sich an, wenn man in der Säntispark-Rutschenwelt auf der Klappe des Sturzfluges steht.

Dann betätigt der Bademeister den Knopf, und man hat plötzlich gar keine Zeit mehr, irgendetwas zu denken: Es geht in einem wahnsinnigen Tempo fast senkrecht in die Tiefe, man fühlt sich wie im freien Fall. Das Spektakel dauert zwar nur wenige Sekunden, aber bis man seine Gedanken nach dem Ausstieg aus dem Wasser geordnet hat und der Puls wieder sinkt, braucht es mehrere Minuten. Entweder ist

man nach diesem intensiven Er­ lebnis nur noch froh um die Ruhe im Sprudelbad, oder es kommt schon bald der Wunsch auf, dieses Gefühl nochmals zu erleben. Ob Adrenalin-Junkie oder nicht: Im Säntispark mit seinen acht grossen Rutschbahnen erleben Gross und Klein einen vergnügten Sommer­tag – zur Entspannung bieten sich verschiedene Aussenbecken inklusive Sprudelliegen an.

Mit Tempo durch die Luft

Wer Action in der Natur sucht, findet sie im Seilpark Gründenmoos im Westen der Stadt St. Gallen. Das Seilparkerlebnis hat an heissen Ta-

gen einen tollen Nebeneffekt: Im Schatten der Bäume herrscht stets eine angenehme Temperatur. Auf sieben verschiedenen Parcours auf vier bis 30 Metern Höhe über dem Boden erlebt man einige knifflige Schwierigkeiten: Hohe Leitern, wacklige Baumstämme, in der Luft baumelnde Netze – zum Glück ist man mit einem ausgeklügelten System stets doppelt gesichert. Auf dem Flying Fox, bestehend aus zwei über 100 Meter langen Seilbahnen, gehts mit rund 50 Kilometern pro Stunde durch die Luft – nur richtig Fliegen ist wohl noch schöner. MM Infos: saentispark-freizeit.ch gruendenmoos.ch

An der medizinischen Berufsfachschule der Klubschule Migros St. Gallen haben Anfang Juli zehn Lernende die Ausbildung zur Medizinischen Praxis­ assistentin EFZ erfolgreich abgeschlossen.

Die medizinische ­Berufsfachschule der Klubschule Migros ­bietet die Vollzeitausbildung zur Medizinischen Praxisassistentin EFZ seit über 20 Jahren an. Die Lernenden absolvieren insgesamt vier Schulsemester sowie ein Jahrespraktikum in einer Arztpraxis oder einem Spital­ ambulatorium. Nach der dreijährigen Ausbildung sind sie nun bereit für die Praxis.

54 | 15.7.2019 | MIGROS OSTSCHWEIZ

Vielfalt in Rot Viele Schweizer Tomatensorten haben jetzt Saison. Das Migros-Magazin hat Kundinnen und Kunden gefragt, welche Sorten sie am liebsten essen, und sich bei der Frischeexpertin Patricia Häne erkundigt, wie sie möglichst lange frisch bleiben.

Text und Bilder: Isabelle Zarn

G

rössere Filialen der ­Migros haben in der Hochsaison 19 Tomatensorten im Angebot, zum Beispiel auch die Migros Wil. Diese Vielfalt und Menge an Tomaten benötigt natürlich Pflege. Patricia Häne, Fachleiterin Gemüse und Früchte in der Migros Wil, erklärt, worauf sie und ihr fünfköpfiges Team tagtäglich achten: «Bereits bei der Anlieferung machen wir die erste Qualitätskontrolle, danach befüllen wir sorgfältig die Warenträger, damit die Tomaten keine Druckstellen bekommen. Qualitätskontrollen machen wir laufend, mehrmals täglich. Dabei nehmen wir alles genau unter die Lupe: Wir achten auf den Stiel, ob er grün und kräftig ist, schauen, ob die Tomate selbst keine weichen Stellen hat und ob sie eine gute Farbe aufweist. Kräftig sollte die sein.

Eine Ausnahme ist die Ochsenherztomate: Sie ist auch bei ­idealem Reifegrad insgesamt ­weniger kräftig in der Farbe.»

«Wir mögen die länglichen Tomaten, die wir in Scheiben auf die Pizza legen; so ist das Gemüse im Menü gleich drin.»

«Da zu Hause ich der Koch bin, wähle ich meine Tomaten sorgfältig aus: Fest und schön rot sollen sie sein. Heute nehmen wir welche zum Grillieren in die Badi mit.»

«Die länglichen Perettis esse ich im Salat oder lege sie auf ein Butterbrot und salze sie ein wenig.

Einfach fein!»

Christine Leu mit Noemi, Wil

Ilir Llukes mit Jayden, Wil

Rosita Lischi, Bronschhofen

15.7.2019 | 55

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Die Topseller aus der Region Es gibt über 2500 Tomatensorten auf der Welt. Sie alle gehören zur Familie der Nachtschattengewächse und sind botanisch gesehen Früchte. Ursprünglich stammen sie aus Südamerika. Die beliebtesten Migros-Tomaten im kleinen Tomatenlexikon.

Die Alleskönnerin: Peretti Die längliche Tomate hat ein fruchtiges und intensives Aroma. Da sie weniger saftig ist als andere Sorten, eignet sie sich besonders zum Kochen; ob für einen Sugo oder für Tomatenmark. Dank des vielen Fruchtfleischs sind Perettis auch toll in Salaten.

«Tomaten werden zu Hause am besten nicht unter 12 Grad Celsius gelagert.

Bei Raumtemperatur können sie ihren Geschmack voll entfalten.»

Frischeexpertin Patricia Häne

Für alle Fälle: Grosse Migros-­ Filialen, wie der Supermarkt in Wil, bieten eine Vielfalt an regionalen Tomaten an.

Die goldene Mitte: Aromatica Die Aromatica an der Rispe ist mittelgross, rund und aus­ geprägt rot in der Farbe. Sie zeichnet sich, wie ihr klingen­ der Sortenname erahnen lässt, durch ihr exzellentes Aroma aus. Sie eignet sich auch sehr gut für den Roh­ verzehr in Salaten oder in kalten Apéro-Kreationen.

Das Schwergewicht: Cœur de Bœuf Die Grösste im Tomatenlexikon ist die Cœur de Bœuf, auf Deutsch Ochsenherz, italienisch Cuore di Bue. Die Schwerste bringt 500 Gramm und mehr auf die Waage.

Die Ochsenherztomate hat einen sehr hohen Frucht­ fleischanteil und eignet sich durch ihre Milde für Gerichte mit einer rezenten Gegenkomponente wie Käse. Auch mit Büffel­mozzarella und Basilikum harmoniert sie wunderbar.

Die Snack-Queen: Cherrytomate am Zweig Die Kleine belegt bei der Migros den zweiten Rang in der Beliebtheit. Zu Recht: Cherrytomaten haben einen süss­ lichen Geschmack und sind knackig. Besonders für Kinder ist die Cherrytomate ein Snack-Highlight, die es lose auch in Gelb und in Orange gibt.

Der Bestseller: Rispentomate Die meistverkaufte Sorte an der Rispe ist ähnlich gross wie die klassische Salattomate. Sie wird erst geerntet, wenn alle Früchte einer Rispe reif sind. Dadurch haben sie auch ein kräftiges Aroma. Ihre Schale ist weicher als die anderer Sorten.

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58 | 15.7.2019 | GARTEN

Kleiner Ort, grosse Reichweite: In Lanterswil TG mit seinen 140 Einwohnern lebt die schweizweit bekannte Gartenbloggerin Carmen Siegrist.

GARTEN | 15.7.2019 | 59

Sie macht den Blog zum Gärtnern Die Ostschweizerin Carmen Siegrist bloggt über ihren Biogarten, ihr Haus und ihre Familie. Und erzielt Millionen von Klicks. Dabei liegt ihr Erfolg gerade darin, dass sie sich zurücknimmt und die Natur wirken lässt.

Text: Andrea Tedeschi Bilder: Daniel Winkler

S

ie schreibt über Urban Gardening und liebt das Leben auf dem Land.

Sie gibt die Hausfrau, ist aber Herrin über Bauten und Beete. Sie wirkt zurückhaltend und lebt im Thurgau auf knapp 1000 Quadratmetern. Und sie vergleicht Gärtnern mit Malen; bei beiden Tätigkeiten beginnt man auf leeren Flächen. So war das zumindest bei ihr.

Carmen Siegrist führt zwischen roten Rosengeranien, prallen Salatköpfen und ­Säulenzwetschgen durch den gepflegten Biogarten, den sie auch ihr Wohnzimmer nennt.

Die 45-Jährige geht barfuss, sie hat etwas Mädchenhaftes. Unter ihren Fingernägeln klebt Erde, zuvor hat sie Stauden geschnitten, Pfingst- und andere Rosen gepflückt. Wie jeden Tag im Juni und Juli, wenn es blüht, riecht und summt. «Ich giesse und mache nur das Nötigste, in gewisse Beete greife ich gar nicht ein», sagt Siegrist. Demonstriert sie falsche Bescheidenheit? So wie auf ihrem Blog «Ein Schweizer Garten», wenn sie fragt: «Liest hier überhaupt jemand mit?»

Mit wenig Geld zum Glück

Dass sie offenbar vieles richtig macht, zeigen die begeisterten Kommentare, die zuweilen von weit her kommen – zum Beispiel aus dem fernen Hamburg –, und die über ­ 13 Millionen Klicks, die ihre Posts bislang ­bekommen haben. Siegrist sagt, sie sei eine «lazy Gardener», eine nachlässige Gärtnerin also. Man könnte auch sagen: kluge Gärtnerin.

Sie macht vor, wie man Zeit spart, die Umwelt schont, reich erntet. Weil Menschen immer weniger Zeit haben, trifft sie damit einen Nerv. Unbeabsichtigt, wie sie sagt.

Vor elf Jahren zog die selbständige Bau­ planerin mit Mann und zwei Kindern in das

unfertige Holzhaus, das sie entworfen und ihr Bruder gezimmert hatte. Ihr Budget war aufgebraucht. Rund ums Haus blickte die Familie auf Nachbarhäuser und eine kahle Erdfläche, so gross wie zwei Basketball­ felder. «Weil wir auch viel Zeit im Haus ­verbringen, sollte der Blick aus dem Fenster schön sein», sagt die Ostschweizerin.

Ohne Geld ging das nur, weil sie den Garten in Hanglage selbst ein- und aufteilte und bepflanzte.

Also las sie einen Winter lang alles Mög­ liche über Pflanzen aller Art, zog aus Stecklingen Bäume, die schnell ­wuchsen und heute das Haus nach a­ ussen abschirmen: Weiden, Holunder, H ­ aselnuss. Sie fotografierte und kommentierte jede Veränderung. «Ziel war es lediglich, die Entwicklung des Gartens und den Innenausbau des Hauses für mich zu dokumentieren», sagt sie.

Inzwischen stehen hie und da Fremde ­ im Garten, nämlich dann, wenn sie ihn der Öffentlichkeit zugänglich macht. «Es ist speziell, weil die Leute durch den Blog viel über mich wissen, aber ich nicht weiss, wer sie sind.» Die Besucher erkennen sogar Siena und Ronja, die ungarischen Strassenhündinnen, die Carmen Siegrist auf Schritt und Tritt folgen.

Richtig wohl scheint sie sich als Identifikationsfigur nicht zu fühlen. Im Gespräch fehlt auch der Eifer, den man von Leuten gewohnt ist, die sich einer Sache verschrieben haben. «Ich bin nicht anders als früher», sagt die Ostschweizerin, streitet aber nicht ab, dass sich neue Möglichkeiten ergeben haben: Carmen Siegrist bloggt nun auch für den Migros-Fachmarkt Do it + Garden, fährt in Privatgärten nach Schwyz oder Zürich, wo sie die Besitzer berät oder Beete und

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GARTEN | 15.7.2019 | 61

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Sommer im Garten Tipps von Carmen Siegrist Mulchen in Beeten Gemähter Rasen, gehäckselte Sträucher oder Ligusterhecken halten den Boden in Beeten oder unter den Hecken länger krümelig und feucht. Mulch verhindert, dass die Erde zu schnell Feuchtigkeit verliert.

Rasen Bei Trockenheit und Hitze sollte man den Rasen seltener und ­weniger kurz mähen. Fünf bis ­sieben Zentimeter Höhe sind ideal.

So bleibt der Boden länger beschattet und trocknet weniger aus, und der Tau bleibt länger haften.

Gepflegt und geordnet ist der Garten von Carmen Siegrist und ihrer Familie. Kaum zu glauben, dass die Hobbygärtnerin viel öfter geniesst als eingreift.

Wege aussteckt. Kurz: Sie hat zu tun, seit sie unter Hobbygärtnern bekannt geworden ist.

Sie lässt den Garten machen

Da kommt Carmen Siegrist ihre gelassene Haltung entgegen. «Der Garten hat mich Geduld gelehrt und dass man ihm Zeit lassen muss», sagt sie und steuert die Kirsch- und Mira­bellenbäume an. Das Wetter im Frühjahr war nass und kühl, Krankheiten wie Schrotschuss und Monilia haben sich aus­ gebreitet. Befallene Äste und Blätter muss sie entfernen. Statt nach Pestiziden greift ­­ sie konsequent zur Gartenschere: «Pflanzen und Blumen, die nicht gedeihen, haben bei mir keine Daseinsberechtigung.»

Trotzdem lässt sie es im Garten wachsen, passt sich dessen Bedürfnissen an und nicht umgekehrt. «Im Tessin hätte ich einen anderen Garten und blaue Hortensien. Dort ist der Boden sauer genug.» Sie wählt die geeigneten Pflanzen, düngt mit Kompost und schützt den Boden mit Mulch aus Rasenschnitt. Und sie zieht Gemüse, das sich ergänzt: Rüebli und Lauch halten einander die Lauchmotten fern. Selbst die Buchskugeln ent­wickeln sich bei Siegrist prächtig – im Gegensatz zu den vom Buchsbaumzünsler

«Das einzige Ziel war es, die Entwicklung des Gartens für mich zu dokumentieren.»

Carmen Siegrist

befallenen Gewächsen in anderen Gärten.

Die vielen Vögel in der Gegend fressen den Schädling, eine eingeschleppte asiatische Raupe. Hin­gegen kann Lavendel hier kaum überleben, der Boden ist zu feucht und zu schwer.

Ist ihr Garten so geworden, wie sie ihn einst geplant hat? «Ja», sagt Carmen Siegrist, «aber es wird nicht mein letzter sein.» Sie wolle nicht dereinst mit 70 diesen Garten auf­geben müssen, weil sie ihn dann vielleicht doch nicht mehr selbst bewirtschaften könne. Lieber gebe sie ihn vorher auf und fange nochmals von vorne an. Einfach kleiner. Intelligent angelegt, arbeite der Garten sowieso von selbst. MM

Johannisbeersträucher In der Erntezeit im Sommer lassen sich die Johannisbeersträucher gut verjüngen, so tragen sie später mehr: Man schneidet die ältesten, tragenden Ruten bodennah ab ­ und erntet die Beeren bequem am Tisch. Die jungen Ruten lässt man stehen, sie tragen im Folgejahr.

Hecken Hecken, die im Hochsommer zu stark geschnitten werden, bekommen oft Sonnenbrand und sehen lange mitgenommen aus.

Man beschränkt sich besser auf einen Pflegeschnitt und verschiebt starke Verjüngungsschnitte auf den Spätsommer oder das Frühjahr.

Kompost Kompoststellen, die sich an der prallen Sonne befinden, trocknen im Sommer stark aus. Das verzögert den Verrottungsprozess. Bei anhaltender Trockenheit lohnt es sich, ihn gelegentlich zu wässern.

Noch mehr Tipps von Carmen: schweizergarten.blogspot.com, blogdoitgarden.ch

Do it + Garden ist Sponsor der Gartenverlosung auf ­www.migmag.ch/garten

62 | 15.7.2019 | MIGROS-NEWS

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1. Gemäss einer Redewendung ist Blut dicker als …

A Bier

P Wasser

W Sirup

2. Welche dieser Ortschaften liegt am Hallwilersee?

O Beinwil

N Fusswil

E

Kniewil

S

Peergroup

E

Bern

Z

bei Papageien

3. Wie nennt man eine Menschengruppe mit gleichen Interessen?

R Peerer

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4. Die Hauensteinstrecke verbindet Basel mit …

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5. Wo kommt eine Rückwärtswäsche vor?

A beim Coiffeur

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6. Welches Tier ist Teil im Namen einer Londoner U-Bahn-Station?

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7. Wo kam es im 18. Jahrhundert zum sogenannten «Hutaufstand»?

S

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Brüssel

P Paris

Madrid

8. Wie wird bei Hauskaninchen die Fellzeichnung um die Nase bezeichnet?

O Schmetterling

G Polarkreis

E

Margerite

Lösungswort : 1

2

3

4

5

6

7

8

Füllen Sie die zehn Wörter in das Rätselgitter ein.

Die Lösung ergibt sich aus den Buchstaben in den Feldern 1-5.

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Die Lösung ergibt sich aus den Buchstaben in den Feldern 1-5.

Paroli

BETRESST R I E A P ESie DR Tragen die S T E Rin I NWörter FE zehn I SHEN I N Rätselgitter F das WE I S SE NA ein.

Das PFER O T NO Lösungswort T O Naus T F Rsich OS ergibt den TE I N B SBuchstaben RE in den SEN S E E W EFeldern 1 bis R T5:R I E B VO

4 1

E 3 2 5

Lösung: 1

2

3

4

2

3

4

So nehmen Sie teil: Tel.: 0901 560 043 (Fr. 1.–/Anruf) SMS: Senden Sie MMD3, gefolgt vom 4 Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an die 920 (Fr. 1.–/SMS), E Bsp.: MMD3 OSTEN. Hans Muster, 1 Musterweg 22, 8000 Musterdorf Postkarte (A-Post): Migros-Magazin, Paroli, Postfach, 8074 Zürich Internet: migrosmagazin.ch/ wettbewerbe 2 Teilnahmeschluss: 5 Sonntag, 21.7.2019, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite

Lösung:

5

Lösungswort : 1

2 × 100 Franken zu gewinnen

BETRESST DRAPER I E FE I NSTER F I N I SHEN N A S EWE I S NOTOP F ER OS T F RON T REBSTE I N S E EWE S E N VOR T R I EB

5

Auflösung Nr. 28: STAAT

1

2

3

4

5

Gewinner Nr. 27: Heidi Jordi, Muri bei Bern BE; Gabriela Ammann, Zofingen AG

3

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70 | 15.7.2019 | MEINE WELT

1

«Social Media ist nicht so meins»

Adrian Stern schreibt aktuell neue Songs und steht mit ­Mundartversionen von Beatles-Liedern auf der Bühne. Neben der Musik mag er sein Velo und Zelten im Wald mit seiner Familie.

Mit Facebook und Instagram freundet er sich nur langsam an.

Text: Sabine Lüthi Bilder: Sava Hlavacek

MEINE WELT | 15.7.2019 | 71

2

1 Mein Studio «Es befindet sich im Dachstock meines Elternhauses in ­Baden. Es war früher mein Teenager-­ Zimmer; wir zogen ein, als ich zwölf war. Heute mache ich an diesem gemütlichen Ort Musik und habe Platz für meine Instrumente. Wie viele rumstehen, weiss ich nicht. Sie sind mir alle lieb und teuer, egal, wie alt sie sind. Hier habe ich auch die letzte CD von Sina produziert.»

3

Name Adrian Stern (44) Wohnort Baden AG Das läuft bei mir «Ich schreibe ­gerade neue Songs, bin aber kaum im Studio anzutreffen. Diesmal ­denke ich erst über die Worte nach, bevor die Musik dazu entsteht. ­Darum genügen im Moment Laptop und Stift. Bei meiner letzten Platte ‹Chum mir singed die Songs wo mir liebed und tanzed mit ihne dur d’Nacht› war es genau umgekehrt.

Im Moment kommt es mir so vor, als hätte ich viele Ideen, aber wenig ­Output. Dafür kommt am 23. Juli ein tolles Kinderprojekt auf den Markt, bei dem ich auch mitgemacht habe; nämlich das dritte Abenteuer von ‹Phips und die Zauberlinse›. Es spielt im Mittelalter. Ich trete in der ­Nebenrolle eines Ritters auf.»

2 Mein Bastelpult «Im Studio hat es auch Platz für ein Bastelpult. Ich kann meinen ‹Fuhrpark› selber unterhalten.

Auch Verstärker von 1969 habe ich schon zusammengebaut. Der Lötkolben ist mein wichtigstes Werkzeug.»

3 Mein Grätli «Auf Social Media poste ich selbstgedrehte Videos. Ich filme mich dabei, wie ich die aktuelle Nummer 1 der Charts covere, und poste das auf Facebook und Instagram.

Dazu motiviert hat mich mein bester Freund René Hunger, wir sind zusammen das Grätli-Buebe-Team. Er ar­ beitet im Pro-Audio-Bereich. Social ­Media ist sonst nicht so meins.»

4 Mein Inspirator «Ewigi Liebi, Heinz de Specht, Supermarkt Ladies – hinter all dem steckt Roman Riklin (47).

Er ist für mich der Zugang zur Mundart, steckt voller genialer Einfälle und ist auch mein Bühnenpartner: Seit 2017 sind er, Daniel Schaub, Frölein Da Capo, FM François Mürner und ich das ‹Secondhand Orchestra›. Wir ­treten mit der Multimedia-Show ‹Sgt. Pepper – Ein Mundartabend› auf.»

Bild: zVg

Mein MigrosLieblingsprodukt «Schon seit 20 Jahren schmecken mir die Nuss-Stängeli ausgezeichnet.

Ein gefülltes Glas ­damit steht immer irgendwo rum.»

4

5

6

5 Meine Familie «Meine Frau Mylen und ich übernehmen die Betreuung unserer Mädchen Mina (7) und Juno (4) zu gleichen Teilen. Mylen arbeitet 60 Prozent als Sportlehrerin. Seit diesem Jahr gehen wir gern zu viert in den Wald hinter unserem Haus zelten, möglichst einfach, ohne Gadgets.»

6 Mein Velo «Es ist mein liebstes Fortbewegungsmittel. Wenns mit dem Texten grad nicht läuft, bringt mich das Fahren auf neue Ideen. Wir haben auch einen Anhänger – eigentlich für die Kinder. Aber ich benutze ihn auch als Gitarrentransporter und Einkäufswägeli.» MM

«Spezialitäten sind mir nicht Wurst.»

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