Migros-Magazin-28-2020-d-OS

Ausgabe Ostschweiz, AZA 1953 Sion Response Zentral, Psdg DP AG, Ent.bez.A 44631

migrosmagazin.ch | MM28, 6.7.2020

Nachhaltig: Mode, made in Switzerland

Seite 22

Interview

Tschüss Gleichstellung: Corona schubst Frauen zurück an den Herd Seite 46

Wenn die Frau den Hof macht: Drei Bäuerinnen erzählen Seite 10

Sommerküche: Ein Dreigänger vom Grill Seite 36

Gute Reise!

Bild: Getty Images

Das müssen Sie beachten, damit die Sommerferien nicht böse enden Seite 16 Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 0041(0)58-712 24 51, E-Mail: mireg@gmos.ch

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4 | 6.7.2020 | MEINE MIGROS

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Fantasie pur

70 In den Migros-Filialen stammen rund 70 Prozent der Lebens­ mittel aus der Schweiz.

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Noch bis 11. Juli fi ­ ndet das «Neuchâtel Inter­ national Fantastic Film Festival» statt. Nor­ malerweise tummeln sich dann auf den Kino­ leinwänden der Stadt Ausserirdische, Zeit­ reisende und a­ ndere mysteriöse ­Gestalten.

Dieses Jahr findet der Event jedoch auf nifff.ch ausschliesslich online statt. Das Migros-Kul­ turprozent unterstützt das Festival.

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MEINE MIGROS | 6.7.2020 | 5

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Bei welcher Temperatur soll ich Joghurt lagern?

Joghurt, aber auch Quark und Rahm, lagern Sie am besten bei etwa 5 Grad Celsius. Diese Temperatur herrscht in der Regel im mittleren Fach eines Kühlschranks.

Haben Sie eine Frage?

Kontaktieren Sie uns!

M-Infoline, der Kundendienst der M ­ igros, ist e ­ rreichbar unter Tel. 0800 84 0848 oder migros.ch/­kundendienst

Die Migros-Tochter Digitec Galaxus bietet ihren Kundinnen und Kunden neu ­einen Mengenrabatt an.

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Sauber unterwegs Neidischer Gorilla Nach dem Lockdown konnte Leserin Miriam Gualeni-Hess aus Frasnacht TG mit ihrem kleinen Sohn endlich wieder den Zoo Zürich besuchen.

Passenderweise genossen die beiden dort Party Jungle Pretzels. Der Gorilla im Hintergrund schien sich auch lebhaft für den Snack zu interessieren.

Schicken auch Sie Ihr Migros-Bild. W ­ ird das Foto ab­gedruckt,­gewinnen Sie einen Einkaufs­gutschein im Wert von 50 Franken.

Teilnahme: www.migmag.ch/blickfang

Autos mit Wasserstoffantrieb sind umweltfreundlich – aus ihren Auspuffrohren kommt nur Wasserdampf. Bisher gab es für sie aber bloss in Hunzenschwil AG und bei der Empa in Dübendorf ZH Zapfsäulen.

Nun eröffnet eine weitere Tankstelle in St. Gallen; bis Ende Jahr soll es in der Schweiz an acht Orten Tankmöglichkeiten geben: hydrospider.ch/tankstellen.

Den Ausbau treibt der Förderverein H2 voran, zu dessen Gründungsmitgliedern Migros und Migrol gehören.

6 | 6.7.2020 | AUGENBLICK

12:50 Uhr Migros-Moment in Meilen ZH

In den Sommermonaten läuft die Eisproduktion bei der Migros-Tochter Midor auf Hochtouren. Im Rund­ gefrierer werden Kult-Glaces in minus 40 °C kalte Formen gegossen und erhalten ihr Holzstäbli. Die Aufnahme ist am 16. Juli 2019 entstanden.

Bild: Ennio Leanza/Keystone

AUGENBLICK | 6.7.2020 | 7

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INHALT | 6.7.2020 | 9

INHALT

36

Von den Tomaten für die Vorspeise bis zu den Heidelbeeren für das Dessert: Bei diesem Menü landet alles auf dem Grill.

Impressum MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir Brückenbauer, Wochenblatt des sozialen Kapitals, Organ des­Migros-Genossenschafts-Bundes, Migrosmagazin.ch Adresse Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich Telefon: 0800 84 0848 Kontakt: www.migmag.ch/leser Herausgeber Migros-Genossenschafts-Bund

Bilder: Veronika Studer, Raffael Waldner

Chefredaktion Franz Ermel (Ltg.), Steve Gaspoz, Rüdi Steiner Auflage/Leserschaft: Beglaubigte Auflage: 1 550 818 Ex. (WEMF 2019) Leserschaft: 2 291 000 (WEMF, MACH Basic 2019-2)

10 Landfrauenpower Immer mehr Frauen leiten einen Bauernhof: Drei Landwirtinnen erzählen von ihrem Alltag

22 Carla Lehmanns Mode mag japanisch angehaucht sein – produziert werden die Kleider in der Schweiz. Damit setzt die Designerin ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit in der Modewelt.

16 Jetzt ins Ausland reisen?

Was man über Ferien in Zeiten von Corona wissen muss 22 Slow Fashion Neuer Onlineshop für in der Schweiz produzierte Mode 27 1, 2 oder 3?

28 Im Zwitscher-Paradies Der Klingnauer Stausee ist ein Eldorado für Vogelkundler 33 Wissensbissen 36 Menü für Grillfans 39 Stadt, Land, Stutz 41 Wenig erholsam?

In Patchworkfamilien will der Urlaub doppelt gut geplant sein 46 Frauen zurück am Herd In der Krise fallen wir gern in alte Rollenbilder zurück, erklärt Historikerin Fabienne Amlinger 52 Blinddarm-Alarm Was tun bei einer Entzündung?

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10 | 6.7.2020

Frauen halten Hof

Stall und Felder sind zunehmend in Frauenhand.

Drei Landwirtinnen über Vorurteile, ihre harte, aber erfüllende Arbeit, und wieso sie sich dabei oft auch auf ihr Gespür verlassen.

Text: Benita Vogel Bilder: Daniel Winkler

Anna-Barbara Moser (35) Hof: Eigentümerin Vonderweide, Trimstein BE; 40 Kühe für Milchwirtschaft, 23 Hektar Weideland Ausbildung: Landwirtin, Bachelor in Science of Agriculture Produkte: Milch und Fleisch

A

chtung, Stier auf der ­Weide!», heisst es auf einem Schild am Wegrand. Auf der ­gros­sen Wiese dahinter ­ stehen Kühe dicht gedrängt am Zaun.

Vom Bullen ist nichts zu sehen. Anna-­ Barbara Moser öffnet den Hag. «Ziit zum Mäuche», sagt sie. Die ­Herde setzt sich in Bewegung. Nun lässt sich auch der stämmige und untersetzte

Gast ­blicken. «Der Muni gehört einem Nach­barn und ist für sechs Wochen auf unserem Hof», erklärt Landwirtin Moser. Er soll möglichst alle Kühe ­decken. Der Besuch sorgt für Unbe­ hagen: «Ich habe grossen Respekt vor dem Tier.» Zu Beginn habe er einen ziemlichen Radau veranstaltet und sogar ein Eisentor weggedrückt. ­Heute ist er friedlich, trottet den

­ ühen hinterher und stellt sich mit K ihnen beim Melkstand an.

Anna-Barbara Moser hat den Milchwirtschaftsbetrieb mit 40 Kühen und 23 Hektaren Weideland in Trimstein BE vor zwei Jahren von ihrem Vater übernommen. «Meine beiden Brüder wollten nicht ein­ steigen, deshalb fiel mir der Entscheid leicht.» Nach der Lehre, der Bachelor-­

LANDWIRTINNEN | 6.7.2020 | 11

«Als an der Matura über meine Zukunftspläne berichtet wurde, ging ein Raunen durch den Saal.»

Anna-Barbara Moser Landwirtin, Trimstein BE

Die Bäuerin ist keine Landwirtin Landwirtinnen ­absolvieren eine dreijährige Berufslehre und schliessen mit ­einem eidg.

Fähigkeitszeugnis ab. Sie führen die traditionellen Bauern­arbeiten im Stall und auf dem Acker oder Feld aus.

Von April bis Oktober auf der Weide: Die Kühe von Anna-Barbara Moser verbringen die meiste Zeit des Jahres draussen und fressen nur Gras und Heu. Morgens und abends holt die Landwirtin die Tiere zum Melken in den Stall.

Ausbildung an der Fachhochschule für Landwirtschaft und einigen Jah­ ren «Bürojob» bei e­ inem Kartoffel­ händler ist sie Leiterin des eigenen Betriebs geworden. «Von der Fach­ hochschule kenne ich einige Kolle­ ginnen, die den elterlichen Hof über­ nommen haben», sagt die 35-Jährige.

Ein Blick in den Agrarbericht des Bundes bestätigt Mosers Eindruck.

Die Anzahl Betriebsleiterinnen ist in den vergangenen 20 Jahren um mehr als ein Drittel auf 3100 gestie­ gen. Chef­innen gehören in der Land­ wirtschaft zwar immer noch zur Min­ derheit – nur sechs Prozent der Höfe werden von Frauen geführt, und die­ se teilen den Job mancherorts mit den Ehemännern. Aber Jeannette Zürcher-­Egloff, Vizepräsidentin des

Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands, sagt: «In der Landwirtschaft findet neben dem Strukturwandel hin zu immer weniger Betrieben auch ein Kulturwandel statt.» Frauen seien heute selbst­ bewusst genug, um Betriebe zu über­ nehmen, und würden ermuntert, eine bäuerliche Ausbildung zu machen.

Die Mechanisierung erleichtere

Nach einer Erstausbildung absolvieren Bäuerinnen einen Fachkurs und eine Praxiszeit, um danach die ­Berufsprüfung mit eidg. Fachausweis abzuschlies­ sen. Bäuerinnen arbeiten im Haushalt, managen das Büro, führen einen Betriebszweig oder vermarkten Produkte.

Beide Ausbildungen berechtigen im Fall der Leitung eines Bauern­ betriebs dazu, Direkt­zahlungen vom Bund zu ­erhalten. Zudem ermög­lichen sie die Weiterbildung zur Betriebsleiterin oder Meisterlandwirtin.

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SOMMER IN DER SCHWEIZ 2020

6.7.2020 | 13

Rahel Osterwalder (33) Hof: Eigentümerin Waldau, Aadorf TG; Rinderaufzucht, Hühner, D­irekt­ vermarktung, 19 Hektar Landwirt­schaftsland Ausbildung: Bäuerin Produkte: Eier, Getreide, Mais, Raps, Mehl, Honig, Strauch­beeren

Wo früher Kühe schliefen, logieren heute die Hühner von Rahel Osterwalder.

Mit den Eiern beliefert sie Restaurants und ihren eigenen Hofladen.

Dort verkauft sie zudem das Mehl des selbstangebauten Getreides, Honig, Gebäck und Früchte sowie künftig auch Raps- und Sonnenblumenöl.

a­ usserdem die körperlich ­harte Arbeit. Die Bäuerinnenschulen vermelden denn auch Jahr für Jahr einen neuen Absolventinnenrekord. Auch bei der eidgenössischen Berufsausbildung zur Landwirtin steigt der Frauenanteil. Zuletzt erreichte er mit 15,7 Prozent den höchsten Stand, vor 20 Jahren lag er noch bei 4,7, wie Zahlen von Agriprof, der Bildungsstelle des Schweizerischen Bauernverbands, zeigen.

Anna-Barbara Moser wusste schon im Gymnasium, dass sie Landwirtin werden wollte. «Als an der Maturafeier über meine Zukunftspläne berichtet wurde, ging ein Raunen durch den Saal», erzählt sie. Mit dem Gymi in die Landwirtschaft? «Ich konnte mir das Arbeiten und ­Leben auf dem Bauernhof vorstellen. Ich bin mit dieser Lebenshaltung aufgewachsen und kann mir keinen besseren

und schöneren Arbeitsort wünschen.» Sie habe die Diskussionen um ihren Beruf immer als ­positiv empfunden. «Man respektiert mich für das, was ich tue.»

«Ich will Neues ausprobieren»

Auch Rahel Osterwalder sorgt für Gesprächsstoff, wenn sie von ihrem Beruf erzählt – meist für positiven. «Ich geniesse teil­ weise einen Frauenbonus», sagt sie. Die 33-Jährige übernahm vor zwei Jahren in Aadorf TG den Betrieb Waldau von ihren Eltern. Seither hat sie einen Teil des Kuhstalls für ihre Hühner umgenutzt, um mit den Eiern den neuen Hofladen zu bestücken. Neben Getreide und Mais pflanzt sie Raps und Sonnen­ blumen sowie verschiedene Strauchbeeren an. Bald gehört auch ein mobiler Hühnerstall zum I­ nventar, um die Eierproduktion zu steigern. «Ich will re-

«Ich geniesse teilweise einen Frauenbonus – im positiven Sinn.»

Rahel Osterwalder Bäuerin, Aadorf TG

gelmässig Neues ausprobieren.»

Bäuerin zu werden, stand nicht in Rahel Osterwalders Lebensplan. «Ich dachte immer, einer meiner drei jüngeren Brüder würde einsteigen und ich vielleicht ein Hofcafé betreiben.»

Sie durchlief eine KV-Lehre, jobbte im Marketing, arbeitete im Ausland und absolvierte die Bäuerinnenschule. Erst als die Brüder definitiv auf den Hof

v­ erzichtet hatten, kam sie nach Hause zurück und durchlief eine zusätzliche landwirtschaftliche Ausbildung. «Ich bereue es keine Minute», sagt sie.

«Den Ärmel reingenommen»

Auf dem zweiten Bildungsweg kam auch Susanne Betscher zur Landwirtschaft. «Ich bin zwar auf einem Bauernhof aufgewachsen», so die 49-Jährige, «wollte aber nach einer sehr ­arbeitsintensiven Kindheit nichts mehr mit Landwirtschaft zu tun haben und lernte Hochbauzeichnerin.» Als sie für die Eltern einige Jahre später ein neues Wohnhaus planen sollte und auf dem Hof aushalf, nahm es ihr «den Ärmel wieder rein».

«Während der Lehre zur Landwirtin wurde ich als eine von nur zwei Frauen unter 24 Männern schon etwas gemustert und vielleicht auch ein wenig belächelt»,

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LANDWIRTINNEN | 6.7.2020 | 15

Susanne Betscher (49) Hof: Betriebs­sleiterin Wiggerhof, Altishofen LU; 100 Mutter­ schweine, 500 Mastplätze, 10 Hektar Acker­ land, Biogasanlage Ausbildung: Landwirtin Produkte: Schweinefleisch, Kartoffeln, Strom

Alle drei Wochen gibt es Nachwuchs: Susanne Betscher betreut 100 Mutterschweine zur Zucht . Die Biogasanlage versorgt den Hof und die Haushalte in umliegenden Gemeinden.

sagt sie. 20 Jahre später ist das anders: «Frauen sind nicht mehr nur Mitläuferinnen, sie haben sich auch in der Landwirtschaft emanzipiert.» Betscher ist ­Betriebsleiterin eines Schweinezucht- und Mastbetriebs in ­Altishofen LU und produziert mit zwei Mitarbeitern für das Migros-Label «TerraSuisse». Daneben ist sie für eine Biogasan­ lage und den Kartoffelanbau zuständig. Ihr Mann, ein gelernter Metzger, schmeisst den Haushalt und betreibt einen Hofladen. ­Zudem verkauft er seine Fleischkreationen auf Märkten.

Susanne Betscher ist überzeugt, dass Frauen in bestimmten Fachgebieten mehr Flair ­haben als die männlichen Kol­ legen – in der Tierhaltung zum ­Beispiel: «Viele Frauen haben das bessere Gespür für sich selbst – das überträgt sich auf die Tiere.»

«Chügele» als Alternative

Für Anna-Barbara Moser aus Trimstein ist «Chügele» eine ­solche Frauenangelegenheit. «Im bäuerlichen Arbeitskreis Ho­ möo­­pathie nehmen hauptsächlich Frauen teil.» Moser behandelt ihre Tiere fast nur mit alter-

nativer Medizin: mit Arnika bei Wunden etwa, ­mit ­einer Eisenhutmischung bei Euterentzündungen oder mit blauem Hahnenfuss, bevor die Kühe zum ­ersten Mal kalbern. Auch sonst lautet ihr Credo: möglichst natürlich. Anti­­­bio­tika verabreicht sie nur im ä­ ussersten Notfall zusammen mit dem Tierarzt. Ihre Milch­kühe fressen ausschliesslich Gras und Heu. Kraftfutter und Soja kommen nicht in die Futter­ krippe. «Ich habe keine Hochleistungstiere, die viel Milch geben.»

Dass sie den Hof allein führen kann, habe mehrere Gründe, sagt die Mutter einer zweijä­ rigen Tochter. So sei die Produk­ tionsart optimal: «Das Weideland liegt unmittelbar neben dem Hof. Die Kühe sind von ­April bis Oktober quasi Tag und Nacht auf der Weide, ich kann sie zu Fuss zum Melken holen.»

Zudem könne sie sehr effizient arbeiten: «Unser Stall wurde so gebaut und eingerichtet, dass man nicht einmal eine Stunde benötigt, um alle Kühe zu melken.» Und schliesslich, für die Landwirtin ­besonders wichtig: das persönliche Umfeld.

«Mein Partner verfolgt zwar

s­ eine eigene Karriere, unterstützt mich aber immer und in allem.»

Er betreue frühmorgens die Tochter, während Moser im Stall ist. Er helfe im Haushalt mit und akzeptiere, dass sie im Frühling und Sommer keine ­Ferien machen könne und vom Sonntagsausflug um 16 Uhr zurück im Stall sein müsse. «Zudem kann ich auf die Hilfe meiner Familie zählen.»

Sie helfe beim Heuen, Melken und bei der Kinderbetreuung – oder eben wenn ein ungestümer Muni auf dem Hof die Türen­ eintritt.

Der «schwierige Gast» ist inzwischen wieder weg. Ob er gute Arbeit geleistet hat, wird sich erst noch zeigen müssen. «Im November werden wir sehen, ob die Kühe tragen.» MM

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16 | 6.7.2020 | REISEN

Riskiere ich bei der Rückkehr in die Schweiz, in Quarantäne zu müssen? Ja, bei Ländern mit ­hohem Corona-Infektionsrisiko kann das passieren. Derzeit betrifft dies 29 Länder, darunter die USA, ­Serbien und Schweden. Die Liste wird regelmässig aktualisiert: bag.admin.ch

Wohin kann ich überhaupt reisen?

In alle europäische Staaten, die zum Schengenraum gehören, sowie Grossbritannien, Albanien, Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Serbien, Zypern, Türkei, Tunesien, Seychellen. Eine stets aktualisierte Liste findet sich hier: migmag.ch/ travelnews Können bis zum Herbst noch weitere Länder besucht werden? Das ist derzeit schwierig abzuschätzen und hängt vom Verlauf der Pandemie in den jewei­ ligen Ländern ab.

Was gehört in die Corona-­ Reiseapotheke?

Mundschutz (Masken), Händedesinfektions­ mittel und Seife, Handschuhe sowie Paracetamol

Werde ich vom ­ eranstalter für V ­Unbill und Kosten entschädigt, falls ich mich im Hotel anstecke? Hotelplan übernimmt diese Kosten nicht.

Es empfiehlt sich, eine Reise­ versicherung abzuschliessen, die ein solches Ereignis einschliesst.

Fliegt mich die Rega zurück, falls ich im Ausland schwer an Covid-19 erkranke? Grundsätzlich ja, eine Garantie besteht jedoch nicht – medizinische, technische oder operationelle Gründe könnten einen ­Einsatz verhindern.

REISEN | 6.7.2020 | 17

Jetzt Ferien buchen?

Viele Länder haben ihre Grenzen für den Tourismus inzwischen wieder geöffnet. Wir haben bei Ferienexperten, Hotelplan und Swiss nachgefragt, worauf sich Reisende einstellen müssen.

Text: Ralf Kaminski

Sollte ich überhaupt ins ­Ausland reisen?

Das Bundesamt für Gesund­heit (BAG) empfiehlt, auf nicht notwendige Auslandsreisen ­ausserhalb des Schengenraums und Grossbritanniens zu verzichten. Die Einreise­ vorschriften der einzelnen Länder können sich aufgrund der epidemiologischen Lage aber sehr schnell ändern, daher sollte man kurz vor der ­Abreise immer überprüfen, was aktuell im Zielland gilt.

Bilder: Emanuele Perrone/Getty Images, Jaime Reina/AFP/Getty Images

Worauf muss ich mich vor Ort einstellen?

Jedes Land hat seine eigenen Corona-Regeln. Generell gilt es, Abstand zu halten, aufs Hände­schütteln zu verzichten oder auch Gruppenansammlungen zu vermeiden. Einige Länder haben eine Maskenpflicht eingeführt. Kunden von Hotelplan erhalten für ihre ­Ferien Informationen be­ züglich der Bestimmungen im j­ eweiligen Land sowie Empfehlungen, was sie vor und während der Reise b ­ eachten sollen.

Kann mich ein Ferienland im Hotel einsperren, falls Corona erneut ausbricht?

Jedes Land hat seine eigenen Regeln in einem solchen Fall,

es lässt sich also da und dort nicht ausschliessen.

Wann sind Reisen auf andere Kontinente wieder möglich?

Mauritius wird voraussichtlich ab 1. September die G ­ renzen öffnen. Myanmar und ­Japan könnten ab Oktober für Schweizer Touristen ge­öffnet sein. Dies hängt jedoch stark von der Entwicklung der Pandemie ab.

Welche Länder werden noch länger schwierig bleiben?

Es dürfte dauern, bis Länder wie die USA, Kanada, Thailand oder Südafrika ihre Grenzen für Touristen öffnen.

Wenn ich jetzt für Sommer oder Herbst etwas buche: Kann ich kostenlos stornieren, falls sich die Lage bis ­dahin wieder verschlechtern sollte?

Wenn es aufgrund der Pandemie nicht möglich ist, eine bei Hotelplan gebuchte Pauschalreise anzutreten (etwa wegen fehlender Flugverbindung oder geschlossener Grenzen), werden die R ­ eisekosten vollumfänglich rückerstattet.

Das Geiche gilt für bereits ­gebuchte Reisen. Es empfiehlt sich daher, Ferien im Reisebüro zu buchen.

Ist eine Last-minute-Reise die beste Lösung, um Ferien mit dem geringsten finanziellen Risiko zu buchen?

Nein. Hotelplan empfiehlt, Reisen frühzeitig zu buchen.

Da die Airlines aktuell noch nicht alle Destinationen im ­gewohnten Takt anfliegen, kann es sonst sein, dass die Flüge für die gewünschten ­Ferien bereits alle ausgebucht sind. Umso mehr, als die Rückerstattung der Kosten bei ­einer Pauschalreise gewährleistet ist, falls diese wegen ­Corona-Massnahmen vor Ort nicht stattfinden kann.

Worauf muss ich mich beim Fliegen einstellen?

An den meisten Flughäfen gilt Maskenpflicht, auch an Bord vieler Airlines. Zudem muss am Flughafen mit ­längeren Wartezeiten gerechnet ­werden. Der Service an Bord w ­ urde vielfach ein­ geschränkt, da und dort gibt es Gesundheitschecks. Diese Mass­nahmen als Schutz vor ­einer Ansteckung werden wohl ­bleiben, solange die ­Gefahr ­einer zweiten oder dritten Welle besteht.

Wie läuft es bei Swiss?

Dort gilt bisher nur eine Maskenempfehlung, falls das Social

Masken, Abstand, Hygiene: Reisen ist zwar wieder ­möglich, aber anders, als zuvor.

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REISEN | 6.7.2020 | 19

nicht eingehalten werden kann. Über 95 Prozent der Swiss-­ Passagiere tragen eine Maske.

Zudem wurden zusätzliche ­Hygienemassnahmen eingeführt: Die Maschinen werden häufiger und intensiver ge­ reinigt, alle Gäste erhalten ein ­Desinfektionstuch. Auf Kurzund Mittelstreckenflügen gibt es Einschränkungen beim Essens- und Getränkeangebot, auf Duty-free-Verkauf und ­Verteilung von Hot-Towels wird ganz verzichtet. Bordmagazine und Zeitschriften stehen lediglich elektronisch zur Verfügung.

Kann mich die Airline am Boarding hindern, wenn ich leichtes Fieber habe? Kriege ich in einem solchen Fall mein Geld zurück?

Grundsätzlich ist jeder Passagier selbst dafür verantwortlich, die

Lassen sich die Corona-Regeln im Flugzeug einhalten?

Abstand an Bord geht nur, solange die Auslastung der Flieger gering ist.

Das ist für die Airlines aber unprofitabel.

Gibt es auch für Deshalb haben sie auch allen anderen Airbnb-Wohnungen Massnahmen zugestimmt. Dennoch ist besondere Corona-­ das Risiko einer Ansteckung an Bord sehr Vorschriften? klein, weil die Luft nicht nur von oben Airbnb hat nach nach unten bläst, sondern auch alle ­eigenen Angaben drei Minuten völlig ausgetauscht mit Hygiene- und und gefiltert wird.

Gast­gewerbe-Experten ­

Vorschriften einzuhalten.

Swiss führt keine Temperaturmes­sungen vor dem Flug durch, macht die Gäste aber darauf aufmerksam, sich selbst auf typische Covid-19-­Symp­tome zu überprüfen. Wer nach einer ­Buchung an Corona erkrankt, kann bei Swiss ohne A ­ ufpreis in die ­gleiche Reiseklasse und Ziel­destination umbuchen.

er­weiterte Reinigungs-­ standards entwickelt. Dieses Schritt-für-Schritt-Reinigungshandbuch steht bereits heute Gastgebern in den USA zur ­Verfügung – bald gibt es dies auch überall auf der Welt.

Wird Fliegen langfristig teurer?

Generell wohl ja. Denn die Krise hat die Branche hart getroffen, selbst die ganz grossen Flug­ gesellschaften wanken – von den kleinen und mittleren werden kaum alle überleben. Das be­ deutet auch, dass es auf vielen

Strecken weniger Wettbewerb und folglich höhere Preise geben könnte. Hinzu kommt, dass die ­Gesundheitsmassnahmen nicht gratis sind und die Airlines versuchen werden, die Kosten zu überwälzen. Auf beliebten Strecken wie Zürich–London oder Zürich–Barcelona aber dürfte der Wettbewerb nach wie vor gross sein, was die Preise dämpfen wird. Swiss rechnet ­damit, dass die Auslastung der Flüge vorerst tiefer sein wird und viele Airlines deshalb p ­ reisaggressiv auftreten werden. Kurzfristig dürften die Preise also eher tiefer liegen, mittel- und langfristig jedoch wieder steigen. MM Die Antworten stammen von Hotelplan, Swiss, Rega, Airbnb sowie Stefan Eiselin (Chefredaktor «Aerotelegraph») und Susan De Crom-Beer (Zentrum für Reisemedizin in Zürich).

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3. Tag: Venedig** Von der Piazza San Marco mit dem Dogenpalast und Markusdom zum Canale Grande mit der bekannten Rialto-Brücke. In Venedig erwarten uns heute zahlreiche Sehenswürdigkeiten mit Weltruhm, die wir auf unserem Rundgang sehen.

4. Tag: Gardasee-Panoramafahrt** Besuch des Fischerdorfs Bardolino und der Halbinsel Sirmione im Süden des Sees. Später Rundgang durch eine Olivenöl-Mühle inklusive Kostproben.

5. Tag: Garda – Schweiz

1. Tag: Schweiz – Forte dei Marmi Hinfahrt nach Forte dei Marmi.

2. Tag: Lucca und Pisa Der Weg führt uns heute zunächst nach Lucca, der «Stadt der 100 Kirchen».

Weiter geht es nach Pisa, wo wir unter anderem den «Campanile» bestaunen.

3. Tag: Florenz Ganztägiger Ausflug nach Florenz.

Während einer gefühten Besichtigung sehen wir unter anderem die Piazza Duomo mit dem Dom und dem weltberühmten Baptisterium.

4. Tag: Ausflug Cinque Terre Eine der schönsten Regionen Italiens erwartet uns heute. Wir spazieren durch Manarola und geniessen die schönen Ausblicke. Mit der Bahn geht es weiter nach Monterosso und Vernazza.

5. Tag: Forte dei Marmi — Schweiz Rückfahrt zu den Abfahrtsorten.

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LERNENDE | 6.7.2020 | 21

Die Migros gratuliert!

Die traditionellen Lehrabschlussfeiern in der Migros sind dieses Jahr Corona-bedingt leider ausgefallen. Wir möchten hier allen 1261 Lernenden zum Lehrabschluss gratulieren und die Zahlen für sich sprechen lassen.

Text: Kian Ramezani Illustration: Belicta Castelbarco

1261 Lernende haben 2020 ihre ­Ausbildung in der Migros ­abgeschlossen.

59

Bilder: MGB, iStock

verschiedene Berufe in 42 Unternehmen kann man in der Migros-Gruppe erlernen.

Von der Anlagenführerin über den Recyclisten bis zur ­Lebensmitteltechnologin.

3781 Menschen absolvieren derzeit ihre Lehre in der Migros.

2550

Berufsbildner ­engagieren sich jährlich für die Ausbildung der Jugendlichen.

319

Lehrstellen in der ­ igros-Gruppe sind M für den Sommer 2020 derzeit noch offen. ­Bewerbungen auf www.migmag.ch/­ lehrstellen

96

Prozent bestehen jedes Jahr die Lehrabschlussprüfung.

20 441

∞

Bewerbungen auf ihre Lehrstellen erhält die Migros jedes Jahr im Schnitt.

Unser Stolz auf Zehntausende von Menschen, die über die Jahre die ­Migros-Gruppe als Einstieg ins ­Berufsleben gewählt haben.

22 | 6.7.2020 | SCHWEIZER MODE

Lieber Klasse statt Masse Flachs aus dem Emmental, zu Kleidung verarbeitet in der Berner Gemeinde Huttwil: Carla Lehmanns Kollektion ist «Swiss made» – und die Antwort auf kurzlebige Massenware. Die Designerin befindet sich damit in guter Gesellschaft mit anderen Schweizer Modemachern, die ihr Label im neuen Laufmeter-Onlineshop anbieten.

Text: Lisa Stutz Bilder: Raffael Waldner

C

arla Lehmann sitzt auf dem Boden, inmitten von Skizzen, Stoffmustern und fertigen Stücken. Die Designerin hält ein dunkel kariertes Quadrat in der einen Hand und ein helles unifarbenes in der anderen. Sie legt die beiden Muster leicht übereinander und begutachtet die Kombination. «Ich möchte Kleidungsstücke kreieren, die miteinander tragbar sind», sagt die 34-Jährige.

Sie selbst trägt ein weisses Ton-in-TonOutfit, alles von ihrem e­ igenen Label Sode, das sie im vergangenen Herbst gegründet hat. «Sode ist japanisch und bedeutet auf Deutsch Ärmel», erklärt die Bernerin.

Entsprechend japanisch ist auch ihre Mode angehaucht: weite Schnitte, weich fallende Stoffe. Letztere sind vor allem Restposten von Designerstoffen.

Das Ursprungsprodukt für ihre gestrickten Teile hingegen wächst im ­Emmental auf einem Feld: Die Flachspflanze wird später zu weichem Leinen verarbeitet und in Huttwil zu fertiger Kleidung verstrickt. Pro Design lässt Carla Lehmann etwa 20 Teile anfertigen.

Soeben hat sie die ersten Prototypen für die kommende Herbst-/Wintersaison zum Nähwerk in Thun gebracht.

Es ist Carla Lehmanns zweite Kollektion; die erste war innert zweier Monate ausverkauft. Ihre Mode vertreibt sie hauptsächlich über den eigenen Webshop, seit Juni gibt es ihre Kleidung

Carla Lehmann in ihrem Atelier in Schliern bei Köniz (BE)

SCHWEIZER MODE | 6.7.2020 | 23

Sode heisst das Modelabel, das Carla Lehmann im Herbst 2019 gegründet hat.

Derzeit arbeitet sie an ihrer zweiten Kollektion.

«Swiss made» Neben Carla Lehmann bieten auch andere Designer ihre Mode im Laufmeter-Shop an.

auch im neuen Onlineshop von Laufmeter (siehe Seite 25) zu kaufen. Das Projekt Laufmeter wird von Engagement Migros unterstützt und fördert seit Jahren Schweizer Modelabels.

Ein Kontrapunkt zu «schneller Mode»

Damit setzt Laufmeter ein Zeichen gegen Fast Fashion, zu Deutsch: schnelle Mode. «Nachhaltigkeit ist in der Modewelt gerade voll im Trend», sagt der Designer Adrian Reber. Er ist Präsident des Verbands Swissmode und unterrichtet an der École d’Arts Appliqués in La Chaux-de-Fonds NE. Das grosse neue Angebot an «grüner» Kleidung sieht e r jedoch nicht ganz unkritisch: «Viele Firmen verwenden Schlagwörter wie Slow Fashion oder Fair Fashion vor allem aus Marketinggründen.» Doch die ganze Produk­ tionskette fair zu gestalten, bedeute eine intensivere Auseinandersetzung.

Wie Laufmeter sieht Reber einen Lösungsansatz in der Sensibilisierung der Konsumentinnen und Konsumenten. «Heute kauft kaum jemand Kleidung, weil er muss, sondern weil er oder sie will», sagt er. Zwei Kriterien

seien bei den meisten Menschen noch immer ausschlaggebend für einen Kauf: die Optik und der Preis. «Wo und wie das Stück produziert wurde, interessiert viele nicht.» Deshalb müsse ein neues Qualitätsbewusstsein her. Oder eine alte Selbstverständlichkeit. «Wir sollten zurückkehren zum gesunden Menschenverstand – dass wir zum Beispiel nur eine teurere Winterjacke besitzen, statt jedes Jahr eine neue billigere zu kaufen.»

Wie es sich anfühlt, wenn das gelingt, weiss Carla Lehmann. Ihre blauen Augen leuchten, während sie erzählt: Sie war an einer Messe in Zürich, als eine junge Frau immer wieder an ihren Stand kam und einen Kimono begutachtete, ohne ihn jedoch zu kaufen. Bei ihrem letzten Besuch verkündete sie, dass sie gerade eine Zalando-Bestellung mit fünf Teilen storniert habe – und dafür nun den einen Kimono bei Carla Lehmann kaufe. «Später hat sie mir auf Insta­ gram geschrieben, dass er zu einem absoluten Lieblingsteil geworden sei.»

Nicht alle können oder wollen sich einen Kimono, eine Hose, eine Bluse

Shirt «Alice» vonTabitha Wermuth, 150 Franken Rock von 2ème Étage, 279 Franken

Schweizer Modelabels bei Laufmeter: eine weitere Auswahl auf Seite 25

«Meine Bäckerei steht in der Migros.»

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Unsere Bäckerinnen und Bäcker kneten, formen und backen täglich frisches Brot für Sie – jedes ein Unikat. Überzeugen Sie sich selbst von unserem Handwerk und unserer Qualität, in der Hausbäckerei in Ihrer Nähe!

SCHWEIZER MODE | 6.7.2020 | 25

Bluse «Plint Sphere» von Manusha, 250 Franken

Rock «Black/Beige» von Mademoiselle L, 150 Franken

Hemdjacke «Ottavia» von­ Nom Commun, 460 Franken

für 100 Franken oder mehr leisten. Das ist den beiden Designerinnen klar.

«Doch wenn man dafür seltener shop­ pen geht, ist regionale Mode gar nicht viel teurer», betont Reber. So lege man sich über die Jahre eine hochwertige, nachhaltige Garderobe zu. «Klasse statt Masse», fasst er zusammen.

Seit 2013 bringt das Projekt Laufmeter ein­heimisches ­Modeschaffen von den Ateliers an die Öffent­ lichkeit. Was mit der jährlich stattfindenden «Modeschau uf dr Gass» in Bern begann, findet nun den Weg direkt zu den Menschen nach Hause.

Mehr «Swiss made» Eine Auswahl an Schweizer Modedesign, das im LaufmeterOnlineshop angeboten wird.

Poloshirt «Stars Olive» von Stefan Steiner, 168 Franken

Bilder: Angelika Annen

Gefertigt in der Schweiz, fair bezahlt

Abgesehen davon sichere man damit wichtige Arbeitsplätze in der Schweiz.

Er selber lässt seine Männermode hierzulande produzieren – und zahlt entsprechende Schweizer Löhne.

Zum Vergleich: In Vietnam verdient eine Näherin 600 Dollar im Monat.

«So viel verdient sie bei uns in drei Tagen.» Darum kostet ein Merino­ pullover der Marke Adrian Reber knapp 300 Franken.

Auch für Carla Lehmann war von Anfang an klar, dass sie in der Schweiz produzieren will. «Ich bin stolz, dass ich voll und ganz hinter den Produkten stehen kann, die ich verkaufe.» In ihrem Atelier streicht sie mit der Hand liebe­ voll über die versandbereiten Stücke, die an Bügeln an einer Kleiderstange hängen – lachsfarben, schwarz, weiss, kariert. Aus Restposten oder aus dem Emmental. MM

Ein Shop, zwölf Labels

Shirtkleid von Sabine Portenier, 390 Franken

Der LaufmeterOnlineshop bietet eine sorgfältig kuratierte Auswahl an Basics von zwölf Schwei­ zer Labels aus verschiedenen Regionen. Gleich­ zeitig erfährt man auf der Website, wer die Kleider entworfen hat und wo sie produziert wurden. Der Shop wird laufend ausgebaut und mit weiteren Labels ergänzt.

Infos und Bestellungen: shop.laufmeter.ch

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23/06/20 06:47

KOLUMNE | 6.7.2020 | 27

Doppelgänger

1, 2 ODER 3 ? Lange war der Kleine (4) sehr flatterhaft in seiner Liebe zu Plüschtieren. Erst konnte er nur mit ­einem weichen Häschen an seinem ­Näschen schlafen. Dann ging er nirgends hin ohne ein Büsi, das in seinen Augen ein Tiger war. Seit über einem Jahr ist der Kleine nun ganz seinem Hammerhai verfallen. Das Tier begleitet ihn in den Wald, auf den Spielplatz, in die Badewanne. Leider taucht «Hammi» immer wieder ab. Während den verzweifelten Suchen wünschen wir uns jeweils eine Sicherheitskopie. Und tatsächlich ­hatten ursprünglich beide Buben einen Hammerhai, doch einer verschwand in den letzten Ferien spurlos.

Kürzlich hat der Kleine alle Plüschtiere aus dem Korb in sein Bett gekippt.

Als er im Meer von Kuschelfreunden nach «Hammi» fischt, findet er ihn zu seinem unfassbaren Glück zwei Mal. Nun kann er nur noch mit einem Hammerhai in jeder Hand einschlafen. Und jetzt? MM 1 Ich lasse den Doppelgänger einfach

wieder verschwinden.

2 Ich organisiere einen dritten HammerIllustration: Lisa Rock

hai. Je mehr davon, desto sicherer.

3 Ich erkläre dem Kleinen, dass Hammerhaie in der Regel Einzelgänger sind und deshalb immer mal wieder abtauchen.

Monica Müller (45) hat zwei B ­ uben, einen Mann, einen Job, ­einen Haushalt. Mal wäre sie gern mehr Leitwölfin, mal mehr Gandhi.

Antwort 3: Nach all den Tierdokumentationen über Haie, die der Kleine schon gesehen hat, wird ihn diese Erklärung überzeugen. So können wir jeweils ganz entspannt nach Hammi eins oder zwei suchen.

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28 | 6.7.2020 | NATURSCHUTZ

Der Schatz am Stausee Eisvögel, Pirole, Biber: Der Klingnauer Stausee bei Kleindöttingen im Aargau ist ein Eldorado für Tiere und Pflanzen. Der Verein Birdlife Schweiz hat hier sein neuestes Naturzentrum eröffnet – zur Freude von Ornithologen und Naturfreunden.

Text: Manuela Enggist Bilder: Roger Hofstetter

W

er frühe Morgenidylle mit absoluter Stille verbindet, ist am Klingnauer Stausee falsch.

Es zwitschert, es zirpt, und es piepst ununterbrochen. Fast so, als hätten die Vögel einen Pakt geschlossen, dass nie auch nur für eine Sekunde Ruhe einkehren dürfe.

Für Petra Zajec gehört dieser Hintergrundsound zum Alltag. «Für mich sind diese Klänge sehr beruhigend. Eine Art Musik der Natur.»

Mit schnellen Schritten schreitet Zajec über den Vorplatz des Birdlife-Naturzen­ trums Klingnauer Stausee, das am gleich­ namigen See unweit von Kleindöttingen AG liegt. Die 43-jährige Aargauerin leitet das Zentrum seit seiner Eröffnung im vergan­ genen Sommer. «Für mich als Biologin ist das ein absoluter Traumjob. Hier auf sehr wenig Raum tagtäglich ein ungemein spannendes Ökosystem beobachten zu können,

ist ein ­Privileg. Zudem teile ich diesen Schatz sehr gern mit den Besuchern.»

Heute kann Zajec zum ersten Mal seit der Covid-19-Pandemie wieder eine Besich­ tigung durchführen. Der Naturschutzverein aus Murgenthal AG hat sich angemeldet.

«Wir haben neben solchen Gruppen auch ­immer wieder Schulklassen, die bei uns vorbeischauen.» Die Führung stimme sie jeweils auf die Wünsche der Teilnehmer ab. Ent­ weder geht es an den Stausee, in den Aus­ stellungsraum oder auf den frisch angelegten ­Naturlehrpfad, für Zajec «das Herzstück» des neuen Naturzentrums. Vor knapp zwei Jahren lag die Wiese hinter dem Zentrum noch brach, heute fliesst hier ein renaturierter Bach, es gibt Hecken, eine grosse Magerwiese, einen Tümpel sowie einen Teich mit ­Beobachtungsposten. So können die Besucher die verschiedenen Lebensräume der Tiere

spielerisch kennenlernen. «Es war faszinierend zu sehen, wie schnell sich die Natur einen Lebensraum zurückerobert, wenn der Mensch nur ein wenig nachhilft», sagt die Biologin.

Drastische Eingriffe in die Natur

Für Norbert Gerteiser ist der Rundgang auf dem Erlebnispfad eins der Highlights des ­Tages. Zusammen mit einem Kollegen hat er die Führung für den Murgenthaler Naturschutzverein organisiert. Nun folgt er Zajec durch den Parcours, versucht, Pflanzen wie Wilde Möhren mit den Händen zu er­ fühlen und schaut gebannt auf den Tümpel.

«Als Naturschützer kenne ich den Stausee ­natürlich. Man kann hier zu jeder Jahreszeit ganz seltene Vögel sichten. Das ist eine ­Seltenheit in der Schweiz.» Als sie hörten, dass ein neues Birdlife-Naturzentrum ­eröffnet hat, war klar, dass sie vorbeischauen

NATURSCHUTZ | 6.7.2020 | 29

Drei Vögel, die am Klingnauer Stausee oft anzutreffen sind: Grosses Bild: Petra Zajec (l.) und ihre Arbeitskollegin ­Daniela Rüegsegger ­beobachten Vögel am Klingnauer Stausee.

Eisvogel Es gibt nur wenige Orte in der Schweiz, wo man den ­Eis­vogel mit so grosser ­Sicherheit beobachten kann wie am Klingnauer Stausee.

Eis­vögel erbeuten durch ­Tauchen k­ leine Fische, die sie zuvor von über dem Wasser hängenden Ästen aus erspäht ­haben. Zum Brüten graben sie eine Röhre in das Erdreich.

Links und unten: Bei der Führung lernen Norbert Gerteiser und weitere Mitglieder des Murgenthaler Naturschutzvereins die Leben­sräume des Birdlife-­Zentrums kennen.

müssen. Am Naturlehrpfad fasziniere ihn, wie viele Ökosysteme auf engem Raum Platz finden. «Das ist natürlicher Lebensraum, den man wirklich hautnah erleben kann.»

Am Tümpel beobachtet er innerhalb ­weniger Minuten Wasserfrösche, eine kleine ­Eidechse und Libellen aus nächster Nähe. «Das ist mir schon lange nicht mehr geglückt.»

Der Klingnauer Stausee ist eins der wichtigsten Feuchtgebiete der Schweiz. Entstanden ist er durch einen drastischen Eingriff der Menschen in die Natur – mit überraschend positiven Folgen: Der Stausee bildete sich 1935 durch den Aufstau der Aare für das Kraftwerk Klingnau. Das weiter vom Fluss herangeführte Sediment sorgte für eine Umgestaltung des Seebeckens. Untiefe Wasserstellen, Schlickbänke, Schilffelder und Auenwald entstanden. Bald entdeckten Wat- und Wasservögel das reiche Nahrungsangebot,

nutzten den See als Rastplatz auf der Reise nach Süden oder überwinterten gar hier. ­Ornithologen haben bis heute über 310 verschiedene Vogelarten beobachten können.

Rosarote Punkte im Wasser

Die Mitglieder des Naturschutzvereins Murgenthal machen nach der Führung ­selbständig noch einen Spaziergang am Stausee entlang. Vor dem Naturzentrum, das nur 20 Meter vom See entfernt ist, steht ein Beobachtungsturm. Von oben reicht der Blick bis ans Ostufer, wo das historische Städtchen Klingnau zu sehen ist. Im Wasser breitet sich ein gepunkteter, leicht rosa­ farbener Teppich aus: Es sind Rostgänse, die hier Rast machen und mausern – sprich: ihr Federkleid wechseln.

Auch Petra Zajec zieht es immer wieder auf den Turm und ans Wasser. Und das nicht

Bilder: Petra Zajec, Beat Rüegger/ornifoto (2), Marcel Burkhardt/ornifoto

Pirol Auenwälder sind die bevor­ zugten Lebensräume des Pirols. Dort findet er genü­ gend grosse Insektenlarven, die Teil seiner Hauptnahrung sind. Die Männchen, die trotz ihres gelben Federkleids in den Laubbäumen nur schwer zu erspähen sind, verraten sich meist durch ihren spe­ ziellen Gesang: ein eigenartig klingendes hohes Flöten.

Schnatterente Die internationale Bedeutung als Wasservogelgebiet ver­ dankt der Klingnauer Stausee der Schnatterente: Bis zu 1000 Exemplare verbringen den Winter hier. Der Begriff Schnattern beschreibt Tier­ laute und Nahrungsaufnahme: Mit halb geöffnetem Schnabel filtern die Enten kleine Nahrungs­partikel aus dem Wasser.

30 | 6.7.2020 | NATURSCHUTZ

nur, um Vögel zu beobachten. «Es ist span­ nend zu sehen, welche Menschen es an den See zieht. Wenn es eine seltene Sichtung gibt, dann reisen Vogelbegeisterte aus der ganzen Schweiz an.» So beobachtete im ver­ gangenen Jahr jemand einen Grünschenkel, eine Vogelart, die in Europa extrem selten ist.

Es dauerte nur wenige Stunden, bis Orni­ thologen aus dem Welschland anreisten, erinnert sich die Biologin. Sie freut sich auch über weniger exotische Exemplare. «Die Am­

sel beispielsweise, die von vielen unterschätzt wird. Ein spannender Vogel, der sehr schön singt. Das wissen viele Leute nicht einmal.»

Am Abend, wenn am See das Gezwitscher und Gezirpe abnimmt und die Besucher we­ niger werden, geht Petra Zajec mit dem Feld­ stecher los, um ein weiteres Lieblingstier zu sichten: den Biber – seit einigen Jahren am Stausee wieder zu Hause. In solchen ­Momenten ist auch sie froh, wenn an diesem Ort Ruhe einkehrt. MM

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Spenden für die Helden der Natur Von März bis Mai konnte die Migros-Kundschaft Sticker sammeln und gegen eine Spendenkarte einlösen.

Die bei der Aktion «Nature Heroes» zusammengekommene Summe beläuft sich auf 210 000 Franken. Die Spendengelder erhielten folgende vier Organisationen: Birdlife Schweiz engagiert sich als Naturschutzorgani­ sation für den Erhalt und die Förderung der Natur, ins­ besondere für Vögel und ihre ­Lebensräume. Mit vier Naturzentren und vielen weiteren Projekten setzt sich Birdlife Schweiz für die Biodiversität ein. Das Geld aus den gesammelten Spenden der Migros-­ Nature-Heroes-Sammel­ aktion fliesst in den Schutz des Steinkauzes (Bild). Birdlife Schweiz legt zusammen mit Landwirten, Freiwilligen und Schulklassen für den Steinkauz Magerwiesen an, pflanzt Hochstamm-Obstbäume und baut ein ganzes Netz von Kleinstrukturen. So kann der gefährdete Kauz überleben. birdlife.ch

Aqua Viva , die Gewässerschutzorganisation der Schweiz, engagiert sich seit 60 Jahren für lebendige Gewässer und seine Bewohner. aquaviva.ch

Wildbiene + Partner fördert die Biodiversität, vermehrt Wildbienen und sorgt für eine nachhaltige Bestäubung unserer Lebensmittel. wildbieneundpartner.ch

Bergwaldprojekt: Frei­willige machen das Berg­gebiet für die Zukunft fit. Ein gesunder Bergwald und eine arten­ reiche Kulturlandschaft ­kommen uns allen zugute. bergwaldprojekt.ch

Bild: Beat Rüegger/ornifoto

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GENUSS | 6.7.2020 | 33

Illustration: Felice Bruno; Bilder: iStock, zVg

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Entrecôte Ob Rib-Eye, Hochrippe oder eben Entrecôte: gemeint ist immer ein Stück aus dem vorderen Rücken des Rinds. Die feine Fettmaserung sorgt für ein intensives Aroma und hält das Fleisch schön saftig. Aufgrund seiner Dicke ist das Entrecôte auf dem Grill gut auf­­ge­hoben: Da es etwas dicker ist als ein Standard-Steak, gelingt die gewünschte Garstufe, zum Beispiel medium, einfacher. Dünne Steaks garen schnell komplett durch.

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Kann ich bei Kartoffeln vom Grill auf die Alufolie verzichten?

Auf dem Grillrost ­lassen sich Kartoffeln unkompliziert auch ohne Folie garen. Dazu sticht man sie ein paar Mal mit einer Gabel ein und reibt sie ganz leicht mit Öl ein. So wird die Schale nicht so ledrig hart.

Grillkartoffeln ­benötigen recht viel Zeit. Kann ich die Zeit verkürzen?

Ja, das geht. Eine ­Methode ist das ­Vorkochen. Nach ca. 20 Minuten gibt man sie auf den Grill.

Sie benötigen dann, je nachdem, ob man indirekt oder direkt über der Hitze grilliert, nicht mehr so lange.

Zum Prüfen, ob die Kartoffel gar ist, ein­ fach mit einem dün­ nen Metallspiess ein­ stechen. Ist die Kartof­ fel weich, ist sie gar.

34 | 6.7.2020 | MEINE MIGROS

Kraftwerk aus Brot

Mächtig, deftig, knusprig: Das neue Hercules-Brot macht seinem Namen alle Ehre.

Mit fast zwei Kilogramm ist das «Frisch & handgemacht»-Schwergewicht ein imposantes Statement des Schweizer Backhandwerks.

Text: Claudia Schmidt Bilder: Nik Hunger

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* erhältlich in Filialen mit Hausbäckerei

MEINE MIGROS | 6.7.2020 | 35

Der Bäcker: Leo Müller (54) ist seit sieben Jahren in der Luzerner Hausbäckerei Sursee tätig.

Lieblingsbrot: BurgunderBrot, wie es in der Haus­ bäckerei Sursee hergestellt wird Berufung: «Ich bin gerne Bäcker, weil ich täglich in Handarbeit schöne Pro­dukte in toller Qualität herstellen kann. Wenn ich die Zufriedenheit der Kundschaft sehe, gibt mir das eine grosse Befrie­ digung. Gerade in der Corona-Zeit erlebe ich eine starke Wertschätzung.

Das macht riesig Freude.»

Leo Müller, das Hercules-Brot ist ein echter Riese. Ist es auch so kräftig, wie der Name suggeriert?

Grosses Brot, starker Geschmack: Das Hercules-Brot ist mit seiner rustikalen Art definitiv etwas Besonderes. Ein Brot, das ganz nach alter Bäckerskunst her­ gestellt wird und dadurch sehr intensiv schmeckt – das kräftige Brotaroma kommt besonders stark zur Geltung.

Sauerteig, Hefe, Weizen- und Roggenmehl, Wasser, Salz: Das Hercules-Brot ist reduziert auf das Wesentliche. Die wild ­aufgerissene Kruste verleiht ihm eine rustikale Optik.

Hat die imposante Grösse des Brotes Vorteile für den Kunden?

Ja, dank der Grösse kann das Brot – das man natürlich auch als Hälfte oder Viertel kaufen kann – sein ganzes Aroma entfalten, und die starke Kruste trägt dazu bei, dass es die Feuchtigkeit besser speichert. Unterstützt wird das durch die Herstellung mit Sauer­teig. Ein wichtiger Punkt ist auch die lange Teigruhezeit über Nacht.

Wie werden die Hausbäckereien ­geschult? Jeder Bäcker muss das neue Brot ja backen können …

Damit wir dieses spezielle Brot her­ stellen können, haben wir eine genaue Dokumentation erhalten. Normaler­ weise werden die Leiter der Hausbäckereien bei einem neuen Produkt in der Gruppe geschult, und die Herstellung wird genau vorgeführt. ­Wegen Corona hat die Schulung nun in schriftlicher Form stattgefunden – das hat aber auf Anhieb ­bestens geklappt. Anhand von Bildern wurde exakt dokumentiert, wie wir den Teig zu behandeln haben,

wie der Prozess im Gärraum und das ­Backen umgesetzt werden müssen.

Abgesehen von der Grösse: Warum bleibt dieses Brot länger frisch?

Das Hercules-Brot ist ein Sauerteigbrot; die Zutaten dafür sind auf das Nötigste reduziert. Die Brotherstellung mit Sauerteig bewirkt, dass das Brot eine knusprige Kruste entwickelt und lange frisch bleibt. Und der Sauerteig bewirkt eben auch den besonderen aromatischen Brotgeschmack. Jede Hausbäckerei hat für die Herstellung einen eigenen Sauerteig ­angesetzt, der täglich gepflegt wird.

Die Brotherstellung mit Sauerteig ist eine Kunst für sich: Sie ist anspruchs­ voller als mit der herkömmlichen Methode. Die Umgebungstemperatur und die lange Teigruhezeit über Nacht müssen genau stimmen, damit das Brot ein schönes Volumen gewinnt und der Geschmack wunschgemäss herauskommt.

Muss die Bäckerin oder der Bäcker beim Formen mehr Kraft aufwenden als bei Broten herkömmlicher Grösse?

Im Gegenteil. Das Brot verlangt in der Herstellung Fingerspitzengefühl; man muss es sehr sanft behandeln. Damit ein lockeres Brot entsteht, müssen die Luftblasen erhalten bleiben. Der Teig wird deshalb nicht wie bei anderen Broten zusammengeschlagen, sondern nur behutsam zusammengestossen.

Hercules-Brote werden von A bis Z vor Ort in der Haus­bäckerei gefertigt.­ MM Info: frisch-und-handgemacht.ch

36 | 6.7.2020 | GENUSS

Drei Gänge vom Grill

Grillieren ist neben dem Braten am offenen Feuer die urigste ­Methode, Lebensmittel zu garen. Und weil beim K ­ ochen und Essen unter freiem Himmel unweigerlich gute Laune aufkommt, legen wir die Beilagen direkt neben dem Fleisch auf den Rost.

Text: Claudia Schmidt Rezepte: Andrea Pistorius

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Bilder und Styling: Veronika Studer

Grilltomaten-Mozzarella-Salat Zutaten für 4 Personen 400 g bunte Cherrytomaten 6 EL Olivenöl Fleur de sel 4 Mozzarellas di Bufala 4 EL Aceto balsamico invecchiato Pfeffer aus der Mühle ½ Bund Basilikum

Zubereitung Grill auf 200 °C vorheizen. Tomaten

auf Spiesse stecken. Mit etwas Öl bestreichen und mit Salz würzen.

Spiesse kurz auf beiden Seiten ­gril­­lieren. Mozzarellas auf Teller verteilen, etwas einreissen. Tomatenspiesse dazulegen. Restliches Öl und Balsamico darüberträufeln. Mit Salz und Pfeffer bestreuen. Basilikum darüberzupfen und sofort servieren.

GENUSS | 6.7.2020 | 37

Jerk-Pouletschenkel vom Grill Zutaten für 4 Personen und Oberschenkel teilen.

4 Pouletschenkel Mit der Hälfte der Marinade 4 Süsskartoffeln bestreichen, mindestens 4 EL Olivenöl 30 Mi­nuten im Kühlschrank Salz mari­nieren. Restliche Mari2 Limetten nade ­beiseitestellen. ½ Bund Koriander Jerk-Marinade 2. Grill auf 200 °C vorheizen.

3 Frühlingszwiebeln Marinade vom Poulet streichen.

1 Peperoncino Schenkelstücke bei indirekter 4 Zweige Thymian Hitze rundum ca. 20 Minuten 1 TL gemahlener Zimt durchbraten. Kurz vor Ende ½ TL gemahlene Muskatnuss der Grillzeit mit der abge­streif1 TL gemahlener Rohzucker ten Marinade bestreichen und 1 TL Salz nochmals wenden. ½ TL Pfeffer 3 EL Limettensaft 3. Inzwischen Süsskartoffeln 2 EL Olivenöl in Scheiben à ca. 1 cm schnei­ Zubereitung

H

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Waffeln mit Heidelbeeren vom Grill Die Waffeln für das Dessert gibt es fixfertig zu kaufen, sie werden nur noch kurz auf dem Grill angeröstet. Die Heidelbeeren köcheln kurz in einem ofenfesten Förmchen auf dem Grill. Glace nach Gusto dazu – fertig ist ein schnelles Dessert vom Grill.

Rezept auf migusto.ch

Mehr Grillrezepte: migusto.ch/grillitarier

1. Für die Marinade Frühlings­ zwiebeln in Ringe schneiden, Peperoncino halbieren, entker­ nen, in feine Würfelchen schnei­ den. Wenig Frühlingszwiebeln und Peperoncino beiseitestellen.

Rest in einen Cutter geben. ­Thymianblättchen dazuzupfen, restliche Marinade­zutaten bei­ fügen. Alles fein h ­ acken. Poulet­ schenkel am Gelenk in Unter-

Eignet sich für viele e, m So mer frücht , en er z.B. Himbe er od n Kirsche Aprikosen

den, mit wenig Öl bestreichen, mit Salz würzen. Auf jeder Seite ca. 5 Minuten grillieren.

Limetten in Scheiben schnei­ den, ebenfalls auf beiden Seiten kurz ­grillieren.

4. Poulet, Süsskartoffeln und Limettenscheiben auf Teller ­anrichten. Mit Frühlings­zwie­ bel­­ringen, Peperoncino und Marinade a­ nrichten. Koriander darüber­zupfen.

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STADT, LAND, STUTZ | 6.7.2020 | 39

Illustration: Rinah Lang

Ich will nicht mehr zurück STADT, LAND, STUTZ Corona ist ein Arsch­ loch. Ich glaube, da sind wir uns alle einig.

Auch wenn Sie bestimmt zu einem weniger derben Wort greifen würden. Ich habe schliesslich die anständigsten, kultiviertes­ ten und stilvollsten Leserinnen und Leser.

Aber genug geschleimt. Dieses Virus ist hinterlistig. Nicht nur, dass es jetzt Angst und Schrecken verbreitet, es macht auch die schöne Zeit v.C.* schlecht. So eins ist das.

Ein Beispiel: Neulich, an einem Samstag­ abend, waren wir in einem Stadtgarten, der v.C. immer sehr voll war. Langes Suchen nach einem freien Platz, langes Anstehen ­ an der Bar, langes Warten vor den Toiletten.

An dem Abend standen wir zwar kurz beim Eingang an, doch einmal drin, war es dank Besucherbeschränkung und Sicherheits­ abstand traumhaft: Wir fanden sofort einen Platz, schlürften wenig später an unseren Drinks, und wenn jemand aufs Klo ging,

Lisa Stutz (26) sucht die Balance zwischen urban und ländlich. Und pickt von beidem das Beste heraus.

merkten wir anderen nicht mal, dass er überhaupt weg war – so schnell war er wieder da.

Weil sie nicht mehr so eng bestuhlt sind, sind mir die meisten Restaurants und Bars jetzt lieber. Es ist schön, genug Platz zu haben. Ich denke auch an Reisen im Flug­ zeug: Wie eng wir da über Stunden mit wildfremden Menschen zusammengepfercht waren. Argh! Natürlich verstehe ich die ­Wirtschaftlichkeit dahinter, doch angenehm ist anders. Durch den Lockdown und das ­physische Distanzhalten habe ich gemerkt, wie wichtig mir persönlicher Raum ist. Ich kann nicht die Einzige sein, der es so geht.

Und wie das so ist, wenn man einmal Blut geleckt hat: Ich will nicht zurück in den ­Dichtestress. So weit bin ich schon, dass ich mir v.C. nicht zurückwünsche. Dieses Virus ist wirklich ein ..., äh, Blödian.­­ MM * v. C. = vor Corona

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FAMILIE | 6.7.2020 | 41

Mami liebt das Sonnenbad am Strand.

Der neue Papi klettert fürs Leben gern.

Patchworkfamilien: Ferien als Balanceakt Juhui, endlich Ferien! Doch wohin solls gehen, damit Gross und Klein auf ihre Kosten kommen? Für Eltern ohnehin eine organisatorische Herausforderung.

Will eine Patchworkfamilie verreisen, erschweren unterschiedliche Wünsche, Gewohnheiten und emotionale Konflikte die Planung. Eine Familie erzählt.

Text: Kristina Reiss

Bilder: Getty Images

N

ach dem ersten Mal dachte ich: nie wieder!», sagt Bettina* (43).

«Ich auch», grinst Stephan* (47). Vier Jahre sind seit ihren ersten Ferien als Patchworkfamilie vergangen.

Damals verbrachte das frisch verliebte Paar eine Woche im Tessin – zusammen mit Bettinas zehn und acht Jahre alten Kin­

dern sowie Stephans sechsjäh­ riger Tochter.

Mit der Bettenaufteilung im Ferienhaus fing der Streit an: Schlafen die Kinder in einem Zimmer, auch wenn sie sich noch nicht gut kennen? (Ja, fanden die Erwachsenen, nein, die Kinder.)

Oder nächtigen die Kernfamilien erst mal getrennt? (Ja, fanden die Kinder, nein, die Erwachsenen.)

In Sachen Loyalität kamen alle fünf an ihre Grenzen: Darf ich mit der neuen Frau meines Vaters Spass haben, oder ver­rate ich damit meine Mutter? Bleibe ich mit den Kindern am See, oder überrede ich sie zu Aus­flügen, die mein Liebster sich wünscht?

«Am Ende der Ferien war ich völlig fertig», sagt Bettina. Eine Ferienform zu finden, mit der alle

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FAMILIE | 6.7.2020 | 43

Patchworkferien planen • In einer Familien­kon­ ferenz Wünsche an­ sprechen – auch die der E ­ rwachsenen.

Kindern klarmachen: Wir hören euch an, aber die Erwachsenen entscheiden.

• Möglichst früh die Ex-Partner über die Pläne informieren.

• Idealerweise bereits während der Trennung darauf achten, nicht zu viel Geschirr zu ­zerschlagen, damit eine ­Basis da ist, um später gut zu kooperieren.

• Zeit einplanen oder ­ankündigen, in der man auch mal nur mit den eigenen Kindern etwas unternimmt.

Mehr Infos von Patchworkberaterin Ria Eugster: coacheria.ch

Buchtipps: • Antje Herden: «Wir Buddenbergs – Aben­ teuer machen keine Ferien», Geschichten aus einer bunten Patch­ workfamilie. Kinder­ buch, Fischer-­Verlag, Bei exlibris.ch Fr. 15.90.

• Jochen Till: «Fiese Ferien», Jugendroman über einen Jungen, der mit der Stiefmutter in die Ferien fahren muss.

Ravensburger-Verlag, Bei exlibris.ch Fr. 8.40.

Stiefmutter-Blog: Hier tauschen sich Patchwork­frauen aus der Schweiz, aus Deutschland und Öster­ reich aus. Ferien sind immer wieder Thema: stiefmutterblog.com

Beteiligten glücklich werden, ist für «zusammengestückelte» ­Familien eine echte Herausforderung. Denn hier kommen nicht selten komplett unterschied­liche Bedürfnisse und Wünsche zusammen. Das fängt bei der Terminsuche an – schliesslich sind mehrere Familien involviert, womöglich gar verschie­ dene Kantone und Ferienzeiten.

Zudem pflegt jede Kernfamilie ihre eigene Ferienkultur.

Ria Eugster, Paarcoach und selbst Stiefmutter, erklärt: «Trotz neuer Konstellation erwarten Kinder zunächst, dass alles so wird wie immer.» Doch darin ­liege auch eine Chance: Ein schönes gemeinsames Erlebnis kann zur neuen Tradition werden.

Ans Meer oder in die Berge?

Stephan erinnert sich: «Als wir das erste Mal zusammen ver­ reisten, boykottierten Bettinas Kinder fast alles.» Denn für Alina* (damals 10) und Ben* (8) waren Ferien gleichbedeutend mit Meer. Doch den neuen Mann an der Seite ihrer Mutter zog es überhaupt nicht ans Wasser.

«Durch das Klettern habe ich sie irgendwann gewonnen», so Bergfan Stephan, «doch das brauchte Zeit.»

Seiner Partnerin wiederum machte es anfänglich zu schaffen, dass ihr Ex-Mann mit den Kindern exotische Ziele ansteuert, während sie aufs Budget achten muss. Alina, heute 14, sagt dazu: «Das war mir bewusst. Deshalb habe ich möglichst wenig von den Ferien mit Papi erzählt.»

Patchworkcoach Eugster meint dazu: «Wie der Ex-Partner die Ferienzeit gestaltet, geht den anderen Elternteil nichts an. Dieser sollte dem Kind signalisieren: Du darfst es schön haben mit Papi oder Mami.»

Auch Stephans Tochter war im Dilemma: Mit der zu Hause gebliebenen Mutter telefonierte sie zunächst täglich – was ihr das Einleben vor Ort schwer machte.

Die Lösung? «Gemeinsam eine Abmachung für Anrufe oder SMS finden, damit das Kind die Ferien geniessen kann», rät Eugster. Denn: «Kindern geht es am besten, wenn sie wissen: Ich muss mir um Mami oder Papi keine Sorgen machen.»

«Trotz neuer Konstellation erwarten Kinder zunächst, dass alles so wird wie immer.»

Ria Eugster Familiencoach und Stiefmutter

Heute verreisen Bettina und Stephan mit ihren Kindern einmal im Jahr – was gut klappt, weil ­inzwischen alle vom Kletterfieber erfasst sind. Zusätzlich fährt jeder mit seinen Kindern allein weg. Paarzeit zelebrieren die ­beiden, wenn der Nachwuchs

beim jeweils anderen Elternteil weilt. «Die Harmonie haben wir uns hart erarbeitet», sagt Bettina. «Mit viel Reden und brutaler Ehrlichkeit.»

Ria Eugster rät Patchwork-­ paaren: «Lasst euch Zeit, seid nicht enttäuscht, wenn Ferien nicht auf Anhieb funktionieren.»

Wichtig sei, sich locker heran­ zutasten. «Vor allem am Anfang, wenn man verliebt und gross­ zügig ist, gelingt das leichter.

Gleichzeitig sollten sich Eltern bewusst sein: Das Kind hat sich nicht verliebt – von ihm erwarten wir extrem viel Flexibilität.»

Doch es lohne sich dranzu­ bleiben: «Für Patchworkfamilien sind schöne gemeinsame Erlebnisse sehr wertvoll. Sie helfen, Beziehungen aufzubauen.» MM *Namen geändert

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29/06/2020

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MEINE MIGROS | 6.7.2020 | 45

Daran hat man gern zu kauen Geschmackvoll und schön elastisch muss er sein, der ­ perfekte Kaugummi. Genau wie der Neuling von M-Classic: Bubble Gum Flavour überzeugt schon durch die trendige ­Verpackung, wird aber erst im Mund zum Liebling – dank des süssen, typischen Kaugummigeschmacks.

Wie alle M-Classic-Kaugummis ist auch die neue Sorte mit dem Zahnmännchen-Logo ausgestattet, das für ­zahnfreundliche Produkte steht. In der praktischen, ­wiederverschliessbaren Packung sind die Kaugummis perfekte Begleiter für unterwegs.

Ommm!

In der Hektik hilft ­Kaugummikauen gegen Stress, wie japanische Forscher herausgefunden haben. Das ­Kauen regt nämlich Hirnbereiche an, die einen positiven Effekt auf die Stressbewältigung haben können. Am besten gleich eine Packung Kaugummis im Büro deponieren.

Älteres Semester Der älteste je gefundene Kau­gummi hatte ca. 9000 Jahre auf dem Buckel. Er bestand aus Birkenpech, das aus Rinde ­gewonnen wird und früher als Klebstoff diente. Gefunden wurde der alte Kaugummi in Schweden.

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Gut für die Zähne Alle M-Classic-Kaugummis enthalten wertvolles Xylit. Durch die Verwendung solcher Süssungsmittel in zuckerfreien Kaugummis wird der Zahnbelag nachweislich ­verringert. Das wirkt dem Risiko von Zahnkaries entgegen. Das Kauen von M-Classic-Kaugummis ­unterstützt somit die Zahnpflege.

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46 | 6.7.2020 | GLEICHSTELLUNG

«Krisen haben der Gleichstellung nie geholfen» Die Coronakrise hat viele Frauen zurück an den Herd g ­ edrängt. Das sei in schweren Zeiten immer so, sagt die Historikerin Fabienne ­Amlinger.

Im Interview ­erklärt sie die Gründe dafür.

Text: Rahel Schmucki

so waren es mehrheitlich doch die Frauen, die sich um die Kinder, das Homeschooling und den Haushalt ­kümmerten und teilweise dafür ihr Arbeitspensum reduzierten. Die Männer konnten mehrheitlich mehr oder weniger ­ungestört im Homeoffice weiterarbeiten.

Selbstverständlich gab es auch Ausnahmen.

Hat die Krise also die Chancen auf Gleichstellung zwischen Mann und Frau zu Hause verschlechtert?

Definitiv kann ich diese Frage heute noch nicht beantworten. Erste Studien dazu liefern aber Hinweise, die auf eine Retraditionalisierung der Rollenbilder hindeuten.

Wieso übernehmen Frauen Haushalt und Kinderbetreuung so selbstverständlich?

Das hat viel mit unserer Sozialisierung zu tun und der Vorstellung davon, welche Rolle Mann und Frau jeweils zu übernehmen ­haben. Diese Geschlechterrollen sind stark in unserer Gesellschaft und in unserem ­Denken verankert und verändern sich nur langsam. Die Vorstellung, für welche Auf­gaben Frauen oder Männer als zuständig ­erachtet werden, geht auf bürgerliche ­Geschlechtervorstellungen zurück, die sich im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts durchgesetzt haben.

Was sind das für Hinweise?

Ein klassisches Beispiel aus einer Studie zeigt: Wenn bei einem Paar mit Kindern b ­ eide Betreuungspersonen im Homeoffice t­ ätig waren,

Auf welchen Vorstellungen beruhen diese Rollen?

Damals setzte sich die Vorstellung durch, dass es zwei Geschlechter gibt, die grundsätz-

Bild: Magali Girardin/Keystone

Fabienne Amlinger, viele Historikerinnen haben für dieses Interview abgesagt, weil sie zu stark mit Kindern, Haushalt und Arbeit belastet ­seien. Wie ist das bei Ihnen?

Diese Absagen sind bezeichnend für die aktuelle Situation. Obwohl sie berufstätig sind, übernehmen Frauen zusätzliche Arbeit im Haushalt und bei der Kinderbetreuung.

Ich bin privilegiert. Alle Menschen, um die ich mich sonst kümmere – Eltern, Freundinnen und Freunde oder auch Kinder, die ich manchmal betreue –, brauchten in dieser Zeit keine ergänzende Unterstützung von mir.

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lich unterschiedlich sind, sich aber ergänzen.

So wurden Frauen als emotional und fürsorg­ lich, Männer als rational und durchsetzungs­ kräftig erachtet. Mit diesen Eigenschaften gingen Tätigkeitsbereiche einher.

Das heisst?

«Fürsorglich» eignet sich für Kinderbetreu­ ung oder Krankenpflege, «durchsetzungs­ kräftig» für Politik oder Wirtschaft. Diese ­Tätigkeiten sind mit Örtlichkeiten ver­ bunden. Das heisst: Frauen gehören in den privaten, weniger sichtbaren Bereich wie die Küche. Männer bewegen sich eher im ­öffentlichen Raum, der mit Wichtigkeit und Macht besetzt ist.

Klingt alles sehr vertraut.

Ja, weil unser heutiges Rollenbild 250 Jahre alt ist. Doch gewisse dieser Denkmuster ­verändern sich langsam. So ist die strikte ­Aufteilung der Menschen in Frauen und Männer nur schon biologisch nicht h ­ altbar.

Auch die geschlechtsspezifischen Rollen­ zuteilungen unterliegen Verände­rungen.

Aber das sind langsame Prozesse.

Doch warum fallen wir in Situationen wie dem Lockdown in dieses Rollenverständnis zurück?

In solchen Momenten ist bei vielen eine ­Unsicherheit da. Wie geht es weiter mit der Welt, mit meinen Angehörigen, mit mir? ­Vieles gerät ins Wanken, was dazu führen kann, dass wir uns auf Traditionen, auf stabil Erscheinendes stützen. In diesem Fall eben auf die vermeintlich traditionellen Rollen­bilder von Mann und Frau.

Ist dieses alte Rollenverständnis sinnvoll, um diese Situationen zu bewältigen?

Nein, diese Strategie geht aus zwei Gründen nicht auf: Erstens entsprach dieses bürger­ liche Geschlechtermodell in den vergan­ genen 250 Jahren höchstens während einer kurzen Zeit den Lebensrealitäten der Mehr­ heit. Das Modell ist im Grunde genommen also eine Illusion. Allein schon deswegen ist es keine gute Strategie. Zweitens läuft dieses Modell heutigen Vorstellungen von Gleich­ stellung zwischen den Geschlechtern ent­ gegen. Denn es produziert Verliererinnen, nämlich Frauen.

Gemeinsames Aufbegehren für die Gleichstellung: Wie hier in Genf gingen am 14. Juni 2019 in der ganzen Schweiz Hunderttausende von Frauen auf die Strasse.

Wie man in den Zeitungen liest, waren ­Arbeitgeber von Müttern freigiebiger, was Zeit für die Kinderbetreuung und Homeschooling angeht. Wieso?

Auch das hat stark mit diesen Rollenbildern in den Köpfen der Arbeitgeber zu tun.

Die ­Arbeitgeberwelt ist immer noch ein stark von Männern besetztes Feld, auch wenn ­heute mehr Frauen erwerbstätig sind als noch vor einigen Jahrzehnten. Dieses Rollen­ bild besagt, dass Männer arbeiten müssen,

48 | 6.7.2020 | GLEICHSTELLUNG

egal ob sie im Büro sind oder zu Hause.

Da stören Kinder oder häusliche Arbeiten.

In Familienmodellen mit Vater, Mutter und Kindern wird deshalb von der Frau ­erwartet, dass sie sich um die Kinder und den Haushalt kümmert und allenfalls ihr Arbeitspensum reduziert.

«In Krisen dienten Frauen in der Schweiz oft als eine Art Konjunkturpuffer.»

War das in anderen Krisen, etwa in Kriegsjahren, auch so?

In der Schweiz führten Krisen, egal ob Wirtschaftskrise oder Weltkriege, in der ­Vergangenheit nie zu einer Förderung der Gleichstellung. Frauen dienten oft als eine Art Konjunkturpuffer. In den Welt-­ kriegen zum Beispiel ersetzten Frauen die Männer zwar an den Arbeitsplätzen, ­während diese Militärdienst leisteten.

Aber als die Männer zurückkamen, wurden die Frauen wieder entlassen.

Fabienne Amlinger

Es ist oft die Rede von sogenannten ­Frauenberufen. Was macht einen Beruf denn zum Frauenberuf?

Was ein typischer Frauenberuf ist, kann sich über die Zeit verändern. Konstant bleibt aber, dass diese Tätigkeiten tendenziell schlecht bezahlt sind und das Anstellungsverhältnis oft prekär ist. Also Arbeit auf ­Abruf, unregelmässige Arbeitszeiten, nur Teilzeitpensen. Zudem geniessen diese Berufe wenig Prestige.

Hat das vielleicht auch damit zu tun, dass gewisse Frauen nicht arbeiten müssten und sich deshalb mit sehr niedrigen Löhnen zufrieden geben?

In der Tat ist das hohe Lohnniveau in der Schweiz mit ein Grund, warum derart viele Frauen teilzeiterwerbstätig sind. In der Schweiz können sich das viele Familien ­leisten. Selbstverständlich dürfen aber die anderen Gründe nicht unerwähnt bleiben, wie Lohnungleichheit z­ wischen den ­Geschlechtern, ungenügende oder zu teure Angebote für Kinderbetreuung oder eben problematische Anstellungsverhältnisse.

Denken Sie, dass Pflegeberufe und andere ­sogenannte Frauenberufe nach der Corona-­ Zeit aufgewertet werden – in Sachen Lohn und politischer Vertretung?

Das bezweifle ich, leider. Zwar haben viele ­bemerkt, dass Pflegeberufe und Frauen, die Betreuungsarbeit leisten, sehr wichtig für die Gesellschaft sind. Aber diese Anerkennung ging bisher nicht mit einer ­monetären Aufwertung einher.

Hat Corona den Frauenanliegen auch ­geholfen?

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Das ist schwer zu sagen. Nicht geholfen hat Corona, weil es eben diese Rückbesinnung gab. Zudem waren mit den Virologen und ­Experten plötzlich fast ausschliesslich­ Männer in den Medien, obwohl es in die­sen Berufen auch kompetente Frauen gäbe. Die Pflegenden und Betreuenden, die mehrheitlich weiblich sind, blieben ­dagegen ­unsichtbar. Jedoch bewirkte Corona, dass ­Aspekte wie die Betreuungssituation in ­Familien offen angesprochen wurden, und es fand eine öffentliche Diskussion über Gleichstellung statt. Das ist für mich ein ­klarer Fortschritt.

Fabienne Amlinger (44) arbeitet als ­Dozentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im interdisziplinären ­Zentrum für Geschlechterforschung an der Universität Bern.

Bild: Monika Flückiger

Historikerin und Geschlechterforscherin

Sie bezeichnen sich selbst als Feministin.

Was bedeutet das für Sie? Für mich ist Feminismus ein Gerechtigkeitsprojekt, natürlich mit Fokus auf die Geschlechter. Aber meines Erachtens geht es da­rüber ­hinaus. Es geht darum, sich gegen Diskri­minierungsformen wie Misogynie (starker Hass von Männern auf Frauen, Anm. d. Red.), Homophobie, Transphobie, Rassis-

mus oder auch gegen Ausbeutung einzusetzen. Ich strebe eine Gesellschaft an, in der alle gleichberechtigt sind. Das ist für mich eine menschliche Verpflichtung.

Ich kann gar nicht verstehen, wie man nicht Feministin sein kann.

Feministische Themen sind heute viel ­präsenter als noch vor ein paar Jahren.

Was bedeutet das für Feministinnen?

Gewisse Dinge muss man zwar heute gar nicht mehr ansprechen. Früher wurden Frauen zum Beispiel noch mit Fräulein angesprochen, das passiert heute praktisch nicht mehr. Und trotzdem scheint der Feminismus gewisse Männer immer noch stark herauszufordern. Feminismus ist etwas Widerständiges, er greift die ungleichen Machtstrukturen und Privilegien an.

Feminismus ist unbequem. Und wenn etwas unbequem ist, muss man mit harschen ­Gegenreaktionen rechnen. Dass Männer Privilegien abgeben müssten, löst natürlich starke Reaktionen aus. MM

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MGB | 6.7.2020 | 51

Eine Frau an der Spitze Die Delegierten des Migros-Genossenschafts-Bundes haben am 27. Juni Marianne Meyer zu ihrer neuen Präsidentin gewählt.

Bild: Severin Nowacki

E

rneut leitet eine Frau das oberste Organ der M ­ igros: Marianne Meyer (Bild rechts). Seit dem 1. Juli prä­si­ diert die 53-Jährige für vier Jahre die Delegierten­versammlung des Migros-­Ge­­nos­sen­schaftsBundes. Sie trat d ­ amit die Nach­ folge von ­Ursula Nold an, die seit ­einem Jahr der V ­ er­waltung des MGB vorstand.

Marianne Meyer bringt 16 Jahre Erfahrung als Mitglied des Ge­ nossenschaftsrats der Migros Aare und der ­Migros Zürich mit.

Während zwei Amtsperioden

war sie Mitglied der Delegierten­ versammlung. Als Managerin ­arbeitete sie für inter­na­tionale Unternehmen wie L’Oréal/ Vichy, Johnson & Johnson oder die Migros-­Tochter Mibelle Group. Marianne Meyer ist ver­ heiratet und Mutter von zwei ­erwachsenen Kindern.

Die 111-köpfige Delegierten­ versammlung (DV) genehmigt den Jahresbericht und die ­Jahresrechnung des MigrosGenossen­schafts-­Bundes und ist für Änderungen der MGB-­ Statuten zuständig. Am 6. Juni

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nahmen die Delegierten auf schriftlichem Weg die statu­ tarischen Geschäfte ab, wählten die externen Mitglieder der ­Verwaltung für die Legislatur 2020 bis 2024 und bestätigten die Präsidentin der Verwaltung im Amt. An der DV vom 27. Juni in­ formierte Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen über den aktuellen Geschäftsgang. Wegen Corona fand die letzte Versammlung der Legislatur 2016 bis 2020 ­unter besonderen Schutzvor­ kehrungen statt. MM

52 | 6.7.2020 | BLINDDARMENTZÜNDUNG

Der Wurmfortsatz am Darm misst bei den meisten Menschen nur einige Zentimeter, kann aber höllisch wehtun, wenn er entzündet ist.

Die wichtigsten Fakten

Achtung, BlinddarmAlarm!

und die richtigen Massnahmen im Notfall.

Text: Martina Frei Illustration: Sylvie Serprix

«Blinddarm­entzündung» ist eigentlich das falsche Wort.

Entzündet ist nämlich nicht der Blinddarm, sondern ein kleines Anhängsel, der sogenannte Wurm­ fortsatz. Im medizinischen Fach­ jargon nennt man ihn «Appendix» und die Blinddarmentzündung des­ halb «Appendizitis». Der etwa sieben Zentimeter lange Wurmfortsatz ist für den Darminhalt wie eine Sack­ gasse: Wenn ein Fremdkörper den Ausgang verstopft, können Schleim und Kot darin nicht mehr abfliessen.

Eine Blinddarmentzündung ist schwer zu erkennen.

Nur etwa die Hälfte der Patienten zeigt die für die Erkrankung typischen Symptome. Das erste Anzeichen ist oft diffuses Bauchweh.

Allmählich konzentrieren sich die Schmerzen dann auf den rechten Un­ terbauch. Diese Stelle kann variieren, denn bei manchen Menschen liegt der Wurmfortsatz vor dem Blind­

Auf den Bauch zu drücken, kann bei einer Blinddarmentzündung weniger schmerzen, als wieder loszulassen.

Dieser «Loslassschmerz» ist oft typisch. Dabei drückt der Arzt auf den rechten Unterbauch und lässt rasch los.

Seltsamerweise tut dieses Loslassen stärker weh als das Drücken zuvor. Wie Appetitverlust ist dieses Symptom jedoch kein absolut sicheres Zeichen für eine Blinddarmentzündung.

BLINDDARMENTZÜNDUNG | 6.7.2020 | 53

Gut zu wissen Bei sehr kleinen Kindern und bei Senioren wird eine Blinddarmentzündung leichter übersehen, weil sie oft weniger Symptome zeigen. Deshalb ist bei ­ihnen erhöhte Wachsamkeit gefragt.

Bei Verdacht auf Blind­ darmentzündung sollte man rasch den Arzt konsultieren und erst wieder etwas essen, wenn er dafür das Okay gibt.

Eine Wärmflasche auf dem Bauch wird bei Blinddarmentzündung meist nicht als wohltuend empfunden.

darm, bei anderen dahinter; mal zeigt er in Richtung Eierstock, mal in Richtung Leber. Eine Eierstockzyste oder eine Ei­leiterschwangerschaft etwa kann bei Frauen sehr ähnliche Beschwerden hervorrufen. Auch Darminfektionen oder starke Ver­ stopfungen haben fälschlicherweise schon auf Blind­darmentzündung schliessen lassen. Bei der Diagnose hilft dem Arzt F ­ olgendes: erstens Erfahrung; zweitens Beobachtung des Patienten und mehr­maliges Unter­ suchen im Verlauf der Erkrankung; drittens ­apparative ­Untersuchungen wie Ultraschall, die die Entzündung des Wurmfortsatzes zeigen.

Blinddarmentzündung kann zu Durchfall oder zu vermehrtem Wasserlösen führen.

Eine typische Reaktion ist die «Abwehrspannung»: Der oder die Betroffene spannt den Bauch, besonders den rechten Unterbauch, unwillkürlich an.

Eine Autofahrt kann die Diagnose erleichtern.

Diese ungewöhnliche diagnostische Methode haben britische Ärzte 2012 entdeckt. Sie stellten fest, dass die Patienten mehr Bauchschmerzen hatten, wenn das Auto auf der Fahrt ins Spital über eine Temposchwelle fuhr. Sie erhielten dafür den «SpassNobelpreis». Diese Erschütterungs­ empfindlichkeit lässt sich auch testen, wenn der Patient auf einem Bein oder von einem Stuhl hüpft.

Ein Fieberthermometer liefert Hinweise.

Fieber kann nebst Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen ein Indiz für eine Blinddarmentzündung sein.

Zu beachten gilt, dass die rektal ge­

iMpuls ist die Gesundheits­ initiative der Migros.

messene Tempe­ratur 0,5 bis 1 Grad ­höher ist, als wenn man unter der Achsel misst. Die Untersuchung des Blutes ist allerdings aussagekräftiger.

Eine Blinddarmentzündung kann lebensgefährlich sein.

Ohne (oder bei zu später) Behand­ lung kann sich der Wurmfortsatz so stark entzünden, dass sich ein Abszess bildet oder dass der Wurm­ fortsatz platzt. Das führt zu einer ­lebensgefährlichen Infektion mit einem hohen Komplikationsrisiko.

Meist sind dann eine grössere ­Operation und zusätzlich Antibiotika nötig. Deshalb ist es besser, beim Verdacht auf Blinddarmentzündung

rasch und lieber einmal zu oft zum Arzt zu gehen als einmal zu wenig.

Ein Antibiotikum kann helfen – aber ohne Gewähr.

Wenn der Verdacht sich erhärtet, ­raten Ärzte meist zu einer Operation.

Sie erfolgt heute oft laparoskopisch.

Dabei nimmt der Chirurg kleine Hautschnitte in die Bauchdecke vor, durch die er dünne Instrumente schiebt, um den Wurmfortsatz zu entfernen. Danach untersucht ein Pathologe das Gewebe ­unter dem Mikroskop. Bei etwa fünf Prozent der Patienten stellt sich h ­ eraus, dass der Wurmfortsatz wider Erwarten nicht entzündet war. Das zeigt, wie schwierig die Diagnose ist. Unter Um­ ständen kann ein Antibiotikum dem oder der Betroffenen eine Operation ersparen – allerdings kommt es etwa bei jedem fünften Patienten zu einem Rückfall, sodass der Wurmfortsatz doch noch operiert werden muss.

Die Entzündung kommt eher im Sommer vor.

Global betrachtet ist Blinddarm­ entzündung der am häufigsten vor­ kommende Grund für eine notfall­ mässige Bauchoperation. Und im Winter kommt sie vielerorts seltener vor als im Sommer, wobei die Ur­ sachen dafür nicht bekannt sind. Die meisten ­Patienten sind zwischen 10 und 20 Jahre alt, aber man ist in keinem Lebensalter davor gefeit. MM

So funktioniert unser Darm Der Darm ist ein raffiniertes Wunderwerk der Natur. Er dient nicht nur zur Verdauung von Nahrung, sondern hat auch einen grossen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Infos: migros-impuls.ch/darm

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FINANZEN | 6.7.2020 | 55 Contentpartnerschaft

Eine Zinserhöhung ist in die Ferne gerückt politik noch so zaghaft strafft, sind ­unerwünschte Nebenwirkungen ­vorprogrammiert: Der Franken würde unter erneuten Aufwertungsdruck geraten, die Konjunktur­ erholung könnte abgewürgt werden, und die aktuellen Deflationstendenzen würden sich akzentuieren.

Auch bei den Kapitalmarktzinsen dürften die Vorzeichen noch lange

negativ bleiben. Einerseits können sich Schweizer Staatsanleihen dem Abwärtsdruck nicht entziehen, der auch auf den europäischen Obli­ gationen lastet und durch die EZB befeuert wird. Andererseits dürfte die Nachfrage nach den Papieren der Eidgenossenschaft hoch bleiben.

Denn in Krisen bleibt die Schweiz für Anleger ein sicherer Hafen. MM

Gradmesser für Devisenkäufe: Sichteinlagen von Banken Veränderung der Sichteinlagen von Schweizer Banken bei der SNB, in Mio. Franken 15000

Gleitender Durchschnitt (4 Wochen) der tatsächlichen Veränderungen

12000 9000 6000 3000 0 -3000

202 0 Jan uar

9 201 Jan uar

201 8 uar Jan

201 7 Jan uar

201 6 Jan uar

201

5

-6000

Jan uar

Santosh Brivio ist Senior Economist bei der Migros Bank.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) setzt ihre expansive Geld­politik fort. Sie belässt den Leitzins auf ­Rekordtiefen von 0,75 Prozent. Die Geschäftsbanken haben auf SNB-­ Einlagen, die einen bestimmten Freibetrag übersteigen, weiterhin eine ­Gebühr von ebenfalls 0,75 Prozent ­ zu entrichten. Der SNB-Entscheid hat sich spätestens seit dem jüngsten geldpolitischen Beschluss der ­Europäischen Zentralbank (EZB) abgezeichnet. Die Notenbanker in Frankfurt haben Anfang Juni zwar beschlossen, ihre Anleihenkäufe massiv auszuweiten, die Zinsen aber auf dem bisherigen Niveau belassen. Der Euro hat in der Folge stark zugelegt.

Den Schweizer Währungshütern verschaffte dies eine willkommene Verschnaufpause, die sich auch in d ­ en Devisenmarktinterventionen im Kampf gegen die Frankenstärke widerspiegelt: Kauft die Notenbank weniger Devisen auf dem Markt auf, sinken die Sichteinlagen von Banken (siehe Grafik).

Abgesehen davon hält das Ungemach an. Der Beginn einer Zinsnormalisierung ist in weite Ferne gerückt und dürfte nicht vor 2022 erfolgen.

Denn auch wenn die SNB die Geld­

Quelle: Datastream, Migros Bank

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Primarschülerinnen und -schüler aus Wald AR haben eine Spielwiese in ein Naturparadies verwandelt.

Die Jugend sieht grün Alle zwei Jahre verleihen die WWF-Sektionen Appenzell, Graubünden, Schaffhausen, St. Gallen und Thurgau den «Grünen Zweig». Sie prämieren mit Unterstützung des Migros-Kulturprozents Projekte von Kindern und Jugendlichen zum Thema Umwelt.

Text: Irma Keller

Bild: zVg

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ielfältige Initiativen und innovative Projekte sind beim WWF-Regiobüro eingetroffen. Die Jury mit Vertretern der Jugend, der WWF-Sektionen und des Migros-­ Kulturprozents hat die Projekte gesichtet und bewertet. Fünf ­Projekte haben es in die engere Auswahl für den Kinder- und ­Jugendumweltpreis «Der grüne Zweig» 2020 geschafft. Folgende fünf Gruppen dürfen ihre Projekte am 21. August an der Preisver­ leihung präsentieren und haben damit Chancen auf Preisgelder im Wert von 500 bis 1600 Franken.

Schülerinnen und Schüler des Liechtensteinischen Gymnasiums gingen aktiv das Plastik­problem an. Sie motivierten Mitschülerinnen und -schüler, den PET- und Plastikkonsum zu reduzieren, und

zeigten eindrücklich auf, wie gross die Plastikberge im Gymnasium ­effektiv sind. Schülerinnen und Schüler der SBW Secundaria ­Häggenschwil gehen das Umwelt­ thema mit ihrer «Agentur für nachhaltige Zukunftsideen» an. Sie entwickeln Solarladestationen, tüfteln an nachhaltigen Rezepten und betreiben mit eigenem Radiosender konstruktiven Journalismus.

Vom Kochbuch bis zur Tauschbar

Die Timeout-Klasse aus Frauenfeld hat das Buchprojekt «Greentopf» realisiert. Dabei haben sie viel Engagement in vegetarische und vegane Rezepte gesteckt und beim Planen, Design, bei der Rezeptauswahl und den Presseter­ minen mitgewirkt. Das Kochbuch ging bereits in die dritte Auflage.

Mit der «TauschBAR» eröffneten

Initiantinnen im St. Galler Rheintal eine Kleiderbörse, damit Kleidungsstücke getauscht, statt neu gekauft werden. Das nachhaltige Konsumverhalten steht im Vordergrund: Oft geht beim Kauf ver­ gessen, wie gross der Einfluss auf die Umwelt ist. In Wald AR ­haben Schülerinnen und Schüler der 3. bis 6. Klasse 110 Quadratmeter Spielwiese in ein Naturparadies verwandelt: Weiher, Blumenwiese, Kräuterspirale, Bienenhotel und Nistkästen schaffen Lebensräume für viele einheimische Arten. MM Die Preisverleihung am 21. August ist ­öffentlich. Infos auf der-gruene-zweig.ch

Eine Garantie für ­Ferien mit schönem Wetter gibt es nicht – aber im Hotel ­Säntis­park ist man ­zumindest sicher, dass es einem auch bei Regen b ­ estimmt nicht l­ angweilig wird.

Beim Hotelaufenthalt ist der Eintritt in die Bäder- und Saunawelt Säntis­park ­inklusive, auch am An- und Abreisetag.

Das vielfältige Badeund Entspannungs­ angebot wird ergänzt von Sport- und Spielmöglichkeiten wie Bowling, Billard, Squash, Badminton, Tischtennis und Minigolf. Für Outdoor-­ Aktivitäten befindet sich der Seilpark Gründenmoos nur wenige Minuten ­entfernt, zudem liegt das Hotel Säntispark am Eingangstor zum Appenzellerland mit seinen unzähligen Wanderrouten.

Hier kann man buchen: hotel-saentispark.ch oder Tel. 071 313 11 11

58 | 6.7.2020 | MIGROS OSTSCHWEIZ

Süsser Sommergenuss dank reicher Ernte Ob Kirschen, Heidel- oder Himbeeren: Aktuell bieten die Migros-Supermärkte eine grosse Vielfalt süsser Sommerfrüchte aus der Region. Drei Landwirte und Migros-Lieferanten geben Einblick in ihre Arbeit.

Text und Bilder: Silke Seichter

Bald so blau wie Beat Lehners T-Shirt: die Thurgauer Heidelbeeren

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aschen mit vielen positiven Neben­ effekten – dazu ­verführt derzeit das frische Angebot regio­­ naler Produzenten in den Ostschweizer Migros-Super­ märkten. Kirschen punkten dabei neben dem knackig-­ süssen Geschmacks­erlebnis mit reichlich Vitamin C. Bei Heidelbeeren sorgen zudem Mineralstoffe wie Phosphor, Eisen und ­Kalzium für das ge­ sunde Plus. Himbeeren ent­ halten beträchtliche Mengen an ­Kalium und Folsäure und sind zudem leicht verdaulich.

Das Migros-Magazin hat drei Ostschweizer Obstbauern auf ihren Höfen besucht.

Beat Lehner, Felben-Wellhausen TG Die internationale Vernetzung dank seiner Berufsjahre in Hol­ land brachte Beat Lehner zum Heidelbeeranbau. Im Gespräch mit einem Experten wuchs das Interesse an der aromatischen, blauen Beere. Mit ihm und wei­ teren Partnern baut Beat Lehner seit 2016 auf rund acht Hektaren Land in der Nähe von Felben-­ Wellhausen Beeren an. Als Ge­ schäftsführer ist Lehner für alles Organisatorische und den Ver­ trieb zuständig. Der in Braunau aufgewachsene 51-Jährige ver­ folgte von Beginn an eine land­ wirtschaftliche Laufbahn und ist ein grosser Fan der kleinen Beere: «Heidelbeeren haben ­einen in­

tensiven Geschmack, sind lange haltbar und weitaus weniger empfindlich als alle anderen ­Beeren – das macht sie zu einer der beliebtesten Beeren der Schweiz», erläutert er.

Ein Obstbau-Netzwerk

Rund 40 000 Heidelbeerstöcke stehen in Töpfen auf dem Thur­ gauer Feld, durch ein Netz vor ­Hagel und Vögeln sowie seitlich durch ein Vlies vor Insekten ­geschützt. Die genügsamen ­Pflanzen benötigen saure Böden. ­Daher auch die Töpfe, denn die Thurgauer Erde weist nicht das richtige Milieu auf. Dafür sorgt die Beigabe von Holzschnitzeln

oder des Vulkangesteins Perlit.

Eine nachhaltige Bewirtschaf­ tung ist den fünf Partnern der Blueberry Schweiz AG wichtig.

Für die Bewässerung sorgt so ­ lang wie möglich der Regen, der am Feldrand in einem Wasser­ becken ­gesammelt wird.

Die Nährstoffzugabe erfolgt computergesteuert, fein dosiert anhand der Ergebnisse aus allen zwei bis drei Wochen durchge­ führten Blattkontrollen. Haupt­ arbeit ist die Ernte im Juli. Leh­ ners Leidenschaft für Früchte hört nicht bei Heidelbeeren auf: Auf Reisen in andere Anbauge­ biete pflegt er ein Obstbau-­Netz­ werk und tüftelt an neuen Sorten.

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Matthias Müller Sunnehof Beeri, Steinebrunn TG

Mit ihnen ist gut Kirschen essen: René und Michaela Hiltbrunner mit ­ihren beiden Töchtern. Unten: bald ausgereifte Schaffhauser Kirschen

René Hiltbrunner, Bibern SH Eigentlich beginnt René Hiltbrunners Geschichte mit den Kirschen schon früh: Bereits als Schüler hat er sich bei der Kirschernte das Taschengeld aufgebessert. Es bedurfte aber einiger Zwischenstationen, ­bevor der heute 49-Jährige den familieneigenen Hof in der dritten Generation übernahm.

Und nochmals ein paar Jahre, bevor er 2010 die ersten Kirschbäume pflanzte. Auf eine landwirtschaftliche Ausbildung folgten zunächst einige Jahre im Tiefbau und die Ausbildung zum Zimmermann.

Fünf Kirschensorten

Ein Unfall hinderte ihn an der weiteren Ausübung des Berufs.

Die Entscheidung, den elter­ lichen Betrieb zu übernehmen, fühlt sich noch heute richtig an: «Auch wenn der Beruf des Landwirts viel Arbeit bringt, ist es doch eine sehr schöne Aufgabe», erläutert Hiltbrunner.

«Ich bin ­häufig in der Natur unterwegs, habe Abwechslung und kann mir die Arbeit selbst einteilen.» Fünf Kirschensorten wachsen mittlerweile auf den Feldern des aufgestellten Schaffhausers. Zum Start in die Schweizer Kirschensaison ab

Mitte Juni versüssen eher ­weiche Kirschen den Alltag, die späteren Sorten verfügen über eine höhere Festigkeit.

Schutz ist auch für Kirschen wichtig, vor Regen und Vögeln, denen die Sommerfrüchte ebenfalls gut schmecken. Netze und ­Folien sorgen für Abhilfe.

Bei der Ernte können Hiltbrunner und seine Familie – neben seiner Frau noch zwei Töchter und zwei Söhne – auf viele vertraute Helferinnen und Helfer zählen. Stets hat sich die F ­ amilie ­da­rum bemüht, auch Flüchtlingen eine Chance zu geben. So gehört seit mehreren Jahren eine Gruppe von Eritreern zu den Helfern.

Diese sind nicht zuletzt wegen des Gefühls, g­ ebraucht zu ­werden, und der fröhlichen ­Gemeinschaft immer wieder gern dabei.

Seit 1975 wird der Sunnehof von der Familie Müller bewirtschaftet. Der ursprüngliche Milchwirtschaftsbetrieb mit ­einigen Hochstamm-Obstbäumen wurde von Matthias Müllers Eltern nach und nach zum Obstbaubetrieb umgewandelt.

Dass er einst den Hof über­ nehmen würde, war für Müller ­lange nicht klar. Zunächst ­arbeitete der 40-Jährige zehn Jahre im Detailhandel, bevor er sich 2007 auf der Suche nach einem Lebensmittelpunkt für seine Familie mit seiner Frau relativ spontan entschloss, den Hof zu übernehmen. Von 2007 bis 2009 absolvierte er eine Zweitausbildung zum Gemüse-

Einmal pro Woche prüft M ­ atthias Müller sämtliche Himbeerstöcke.

Dies ist auch nötig, weil die Thurgauer Himbeeren nach­ einander reif werden (oben).

gärtner; in den ersten Jahren hat ihn sein Vater unterstützt.

Himbeeren droht Sonnenbrand

«Ein solcher Beruf ist nur mit Rückendeckung und Unterstützung der Partnerin möglich», sagt Müller überzeugt.

Auf dem Sunnehof werden auf 7 von 14 Hektaren Land Himbeeren angebaut. Ein Netz schützt die empfindsamen ­Gewächse vor Hagel und vor Sonne – denn Him­beeren können Sonnenbrand bekommen.

Sie sind dann noch geniessbar, haben aber weisse Flecken und ent­wickeln nicht den vollen Geschmack. Folgt auf Feuchtigkeit schnell viel Sonne, droht dagegen Pilz­befall.

Gegen Schädlinge setzt ­Müller auf Nützlinge. Auch die Ernte ist anspruchsvoll, mit doppelt so vielen Erntehelfern wie bei Erdbeeren. Bereut hat der Obstbauer seinen Wechsel nie. «Es macht viel Spass, den eigenen Betrieb, übrigens seit 25 Jahren Lieferant der Migros, zu führen.» MM

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MEINE MIGROS | 6.7.2020 | 63

Im Elterntierpark haben die Hühner mehr Platz, als es die Tierschutzrichtlinien vorschreiben.

Innovative Geflügelzucht

Der neue Elterntierpark in Sierre VS ist für die Micarna ein Vorzeigeprojekt. Tiere haben hier mehr Platz, und auch auf Nachhaltigkeit wird viel Wert gelegt.

Text: Jacqueline Vinzelberg

Bilder: zVg

H

ier legen die Hühner fast täglich ein Ei. Um elf ­Hennen kümmert sich ein Hahn. Aussergewöhnlich sind die Ruhe und der Platz, der den Tieren in einer Grosszuchtanlage in Sierre geboten werden. Der 2019 eröffnete Elterntierpark bietet den rund 50 000 Tieren 40 Prozent mehr Platz als Artgenossen in vergleich­ baren europäischen Betrieben. Die ­Vorgaben des Schweizer Tierschutzes werden hier überboten. Möglich wird das etwa durch die Stall­grösse und die grosszügigen Legenester.

Weltweit einzigartig ist die Win­ tergartenanlage in sämtlichen Hallen.

Hier können sich die Tiere bei mil­ dem Wetter nach Belieben aufhalten.

Das mindert den Stress, stärkt Ge­ sundheit und Wohlbefinden. «Wir sind weltweit die ersten, die diesen Aspekt bereits in der Bruteierproduk­

tion für Poulet­mast miteinbeziehen», freut sich Projektleiter Toni Grub von Micarna. Ein ausgeklügeltes System für Tränke und Kettenfütterung sorgt für die gleichmässige Verteilung der Nahrung. Ein Körnerstreusystem ­bietet den Tieren Abwechslung. Zu­ gleich können sie ihrer natürlichen Futtersuche nachgehen und picken.

Für Tierwohl und Umwelt

Pro Stall gibt es zwei Reihen abge­ dunkelte Legenester. So kann sicher­ gestellt werden, dass sich die Hennen zurückziehen und in Ruhe ihre Eier legen können. Die Eier werden ­täglich zur neuen Brüterei in Aven­ ches VD transportiert, wo man sich so umsichtig um das Ausbrüten wie danach um die Versorgung der frisch geschlüpften Küken kümmert.

In das Projekt Elterntierpark sind die neuesten Erkenntnisse aus Wis­

senschaft und Technik eingeflossen.

Aber nicht nur im Hinblick auf die Tierhaltung und das Tierwohl. Auch die Ressourcennutzung und die Ver­ hinderung von Emissionen ist vor­ bildlich. Die Tunnelbelüftung mit Staubfilter und Biofilter regelt die Reinigung der Abluft aus dem Stall.

Eine Wärmepumpe mit Grundwasser sorgt für gleichbleibend warme Stall­ temperatur. Steigt diese im Sommer zu stark an, schafft ein Benebelungs­ system Abkühlung.

Innovativ wurde auch bei der ­Kotverwertung gedacht. Um die Am­ moniakemissionen gering zu halten, transportiert ein Kotband unter den Rosten die Ausscheidungen automa­ tisch ans Ende des Stalls. Dort wird der Kot mit Abluft getrocknet und zur eigenen Walliser Düngerfabrik Optisol transportiert, wo er zu ­Dünger verarbeitet wird. MM

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So nehmen Sie teil: Tel.: 0901 000 844 (Fr. 1.–/Anruf) SMS: Senden Sie MMD4, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD4 123. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: migrosmagazin.ch/wettbewerbe (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 12.7.2020, 24 Uhr

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Die ergibt sich aus den Buchstaben den Feldern 1-5.

DasLösung Lösungswort ergibt sich ausinden Buchstaben in den Feldern 1 bis 5.

Ermitteln Sie für jede Quizfrage den richtigen Lösungsbuchstaben.

Der Reihe nach in die Lösungsfelder eingetragen, ergibt sich das Lösungswort.

Welches Tier kann man laut Redensart «husten» hören?

S Floh

L Koalabär

R Schnecke

Wie heisst eine Ortschaft in Bayern?

O Schultern

E Händen

A Füssen

Was wird auch als «Hohe Breiten» bezeichnet?

T Wolkengebilde

R Voralpen

M Polargebiete

S Sempachersee

Murtensee

1 1

E Bielersee

Die Erde ist der …grösste Planet in unserem Sonnensystem.

N dritt

T fünft

U W. A. Mozart

Wo befindet sich das Kunstwerk «Das Gleichgewicht der Dinge»?

T Basler Münster 1

2

G Bundeshaus

3

4

5

N Paradeplatz 6

B

7

Lösungswort

So nehmen Sie teil:

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2 2

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Die Zahl bei jeder Spalte oder Zeile bestimmt, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind.

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Sudoku Lösung Nr. 27

ZUGELASSEN: BRENNESSEL UND BRENNNESSEL

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L acht

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2 1

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4 4

Lösung: Lösung:

Welches Gewässer gehört nicht zu den Jurarandseen?

I

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A L T E R T U M

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70 | 6.7.2020 | MEINE WELT

«Ich will immer noch der Sven bleiben» Starkoch Sven Wassmer hat vor genau einem Jahr das Restaurant Memories in Bad Ragaz eröffnet – und in Rekordzeit zwei Michelin-Sterne erworben. Eine steile Karriere in der Spitzengastronomie – aber die Bodenständigkeut ist geblieben.

Text: Andrea Freiermuth Bilder: Nicola Pitaro 1

2

Mein Migros-Produkt «Normalerweise beziehe ich alles beim Bauern.

Aber diese Glace kaufe ich, weil sie keine Zusatz­ stoffe enthält, sondern bloss die fünf Basis­ zutaten, die auch ich verwenden würde.»

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MEINE WELT | 6.7.2020 | 71

1 Mein Fluchtort «Blickt man an den Jahrmillionen alten Felswänden der Taminaschlucht hoch, wird einem be­ wusst, wie klein und unbedeutend man ist. Das tut mir gut – ich will auch als Spit­ zenkoch immer noch der Sven bleiben.»

2 Meine Liebste «Ich habe Amanda (35) während der Lehre im Swissôtel in Basel kennengelernt. Für mich zählt sie zu den besten Sommelièren und Gast­ geberinnen – also ‹the perfect match›.»

3 Meine Sammlung «Ich ziehe lokale und saisonale Zutaten vor. Aber in Sachen Zubereitung lasse ich mich gerne von Kochbüchern inspirieren.»

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4 Mein Ausgleich «Auf dem Bike und in der Natur kann ich super abschalten und Energie tanken. Ich würde mich gerne zweimal pro Woche in den Sattel schwin­ gen, aber das schaffe ich nicht immer.»

5 Meine Sterne «Das ganze Team hat darauf hingearbeitet. Dass es gleich zwei Sterne sind, freut uns natürlich enorm. Noch wichtiger als Sterne sind mir aber die Feedbacks der Gäste.»

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6 Mein Geheimtipp «Ich setze auf ­ ildkräuter. Kamille etwa verwende W ich für eine Bienenwachsglace mit Fliedermilchmousse.»

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7 Mein Reich «Im ‹Memories› haben die Gäste freien Blick in die Küche.

Ich konnte den Raum komplett nach meinen Wünschen gestalten – Trans­ parenz ist mir wichtig.»

Name Sven Wassmer (33) Wohnort Buchs SG Das läuft bei mir «Im Februar hat das ‹Memories› im Grand Resort Bad ­Ragaz gleich zwei Michelin-Sterne er­ halten. Eine riesige Überraschung. Wir wollen uns jetzt aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen, denn es gäbe immer noch einen Stern zu holen. Ich möchte die Erwartungen nicht bloss erfüllen, sondern stets übertreffen.

Nach meiner Lehre im Swissôtel Basel habe ich mich bewusst an grosse ­Namen gehalten und etwa für Marcus Lindner und Andreas Caminada ge­ arbeitet. Mit meinem ersten eigenen ­Restaurant, dem ‹Silver› in Vals, war ich 2017 Aufsteiger des Jahres; es holte ebenfalls zwei Sterne und 18 GaultMillau-Punkte. Ich habe mich auf die alpine Küche spezialisiert, denn ich bin überzeugt: Die Alpen sind eine einzigartige kulinarische Schatztruhe mit vielen geniessbaren Juwelen.»

8 Mein Stolz «Mit unserem Sohn Elijah (3) habe ich den Spielturm gebaut. Nach sei­ ner Geburt nahm ich eine einjährige Aus­ zeit. Es ist wunderschön, seinen Start ins Leben so eng begleitet zu haben.» MM

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